Saustarkes Conbuch Teil 1

ac1_titelAUSTRIA CONBUCH

Inhalt Reader 1:

Ben Calvin Hary: Der Ameisenkönig
Robert Corvus: Das Exposé – Eigenständiger Roman versus PR
Regina Vlcek: Gratulation zum 20. Geburtstag
Michael Thiesen: In der alten Stadt
Andreas Eschbach: Perry Rhodan in Wien
Andreas Brandhorst: Eine lange Reise
Uschi Zietsch: Wien, Wien, nur du allein …
Rüdiger Schäfer und Michael H. Buchholz: Die Meister der Sonne
Roman Schleifer: Der Autor und seine Figuren
Christian Montillon: Schnitzel, Klebebildchen und Totenköpfe
Inge Mahn: Erinnerungen
Christina Hacker: »Der Schleifer von Wien«

Andere Con-Organisatoren geben sich mit einem Conbuch zufrieden, die Wiener haben zum Austria Con 2016 gleich zwei Bücher fabriziert, dessen Inhalt sich mehr als sehen lassen kann. Zum Con gab es, wie ich bereits berichtete, keine Contüte, sondern einen Conkarton mit allerlei nützlichen Dingen, unteranderem enthielt er auch zwei Conbuch-Reader. Schon beim Durchblättern macht der hochkarätige Inhalt neugierig, denn die Beiträge in den Readern im A6-Format stammen ausschließlich von den Ehrengästen. Keiner der Gäste hat sich vor seinem Beitrag gedrückt und so ist die stattliche Anzahl von einmal 58 und einmal 60 Seiten entstanden. Heute werfe ich einen Blick auf den Reader mit der Nummer 1.

Los geht’s mit einer Kurzgeschichte von Ben Calvin Hary, in der er Augenzwinkernd das Ende einer Rasse von Killerameisen beschreibt, die die Galaxis heimsuchen. Als Erstleserin kannte ich die Geschichte schon, war aber neugierig, wie viel der Autor von meinen Anmerkungen eingebaut hat. Im Reader ist sie noch witziger und zu einer runden Sache geworden, die die Leser sicher gut unterhalten wird.

Der nächste Beitrag stammt von Robert Corvus und beantwortet eine Frage, die nicht nur mich schon lange brennend interessiert, sondern wahrscheinlich auch jeden anderen schreibenden PERRY RHODAN-Fan: Wie unterscheidet sich das Exposé eines normalen Romans von einem für einen PR-Heftroman. Der Autor erklärt zunächst sehr ausführlich und präzise wie ein Exposé aussehen muss und wie es entsteht, um anschließend auf die Unterschiede zur PERRY RHODAN Serie einzugehen. Für einen normalen Roman hat ein Exposé, das man an einen Verlag schickt, ungefähr 7.500 Zeichen ein PR-Exposé hat dagegen 43.000 Zeichen. Robert formuliert es so: »… weil sie verschiedene Inhalte transportieren und andere Adressaten haben.« Beim Verlag braucht der Lektor nur einen groben Eindruck vom Roman zu bekommen, während bei PR das Exposé für den Autor geschrieben wurde, der den Heftroman schreibt. Der braucht natürlich viel mehr Informationen, rund um die Geschichte. Robert Corvus liefert damit einen der spannendsten Beiträge, die ich bisher in einem Conbuch gelesen habe. Klasse!

Regina Vlcek gestaltete ihren Beitrag als Gratulation zum 20. Stammtischgeburtstag des Wiener Stammtisches. Gespickt mit Erinnerungen und netten Wünschen sind auch diese zwei Seiten mehr als lesenswert.

Michael Thiesens Kurzgeschichte ist ein schöner Kontrast zu den vorangegangen Beiträgen. Er erzählt von einem Bummel den Perry Rhodan und Sichu Dorksteiger über den Wiener Prater machen. Das ist mit so viel Feingefühl und Rücksicht erzählt, dass mich die Story echt berührt hat.

Eine Geschichte der ganz anderen Art kommt von Bestsellerautor Andreas Eschbach. Er war als Korrespondent unterwegs und berichtet im »Der Standard« – Österreichs unabhängiger Tageszeitung vom Besuch des 80jährigen Perry Rhodan in Wien und dem Treffen mit dem Wiener Bürgermeister. Hauptthema ist der geplante Ausbau des Raumhafens vor den Toren der Stadt, dem so einige Bürgerinitiativen kritisch gegenüberstehen. In dem Beitrag kommt auch der Vorsitzende der Bürgerinitiative »Markgrafneusiedel gegen Fluglärm«, Dr. Lukas Thurner zu Wort. Der mit einem Augenzwinkern erzählte Beitrag von einem der drei großen Ehrengäste des AustriaCons hat mir ausgesprochen viel Spaß gemacht.

Sehr persönlich wird es im Conbuchbeitrag von Andreas Brandhorst, der von seinem Weg zur Science Fiction und zur PERRY RHODAN Serie erzählt. Wer quasi in einer Bahnhofbuchhandlung aufwächst, kam gar nicht an Perry und Co vorbei. So eine Kindheit prägt und manch einer von uns wünschte sich sicher auch, dass die Eltern eine Buchhandlung gehabt hätten. Vielleicht wären wir dann alle so erfolgreiche Autoren geworden, wie Andreas Brandhorst.

In »Wien, Wien, nur du allein …« schwelgt Uschi Zietsch in Erinnerungen an vorangegangene Austria Cons, Schreibseminare und dem berühmten Osterspaziergang in Wien. Mit vielen kleinen Anekdoten und Insidergags wünscht sie dem Stammtisch alles Gute für den nächsten Con.

Auch PERRY RHODAN NEO kommt zum Zug und zwar in Form eines Gesprächs, dass Rüdiger Schäfer und Michael H. Buchholz über die aktuelle Staffel »Die Meister der Sonne« führen und dass dieser Tage auch auf der PR-Homepage erschien. Sie sprechen darin über ihre Intensionen, über ihre Vorbilder und darüber wie sich eine Serie wie NEO auch während einer bereits geplanten Staffel noch nachträglich verändern kann. Natürlich geben sie ein paar winzige Ausblicke, was uns in den kommenden Romanen erwartet. Ein sehr interessantes und ungewöhnliches Interview.

Auch Con(mit)organisator Roman Schleifer wirft mit seiner Kurzgeschichte einen Blick auf das Leben eines Autors. Er zeigt uns, wie seine Figuren lebendig werden. Wie er mit ihnen redet, um sie besser kennenzulernen, und um für die Geschichte relevante Informationen aus ihnen herauszukitzeln. Eine, wie ich finde, kreative Herangehensweise sich seinen Figuren zu nähern, die dazu noch unterhaltsam ist.

Christian Montillon musste leider kurzfristig wegen eines Notfalls in der Familie absagen, aber dafür hat er einen lustigen Beitrag geliefert, indem er sich selbst nicht ganz ernst nimmt und über seine Erinnerungen vom letzten Wienbesuch schreibt, bei dem Totenköpfe, Sticker und seine Frau eine nicht ganz unwichtige Rolle gespielt haben.

In Erinnerungen schwelgt auch Inge Mahn. Sie entführt die Leser des Conbuch-Readers auf die Weltcons von 1967 bis 2011 und spricht über ihre Erlebnisse mit ihren ersten Ehemann Willy Voltz und nach seinem Tod mit ihrem zweiten Mann Kurt Mahr, sowie ihren Kindern. Alles ist sehr persönlich und so einfühlsam geschrieben, dass man fast glaubt, dabei gewesen zu sein. Sehr schön!

Im letzten Beitrag des ersten Readers komme ich zu Wort und berichte von meinen Erfahrungen mit dem »Schleifer von Wien«. Der Text ist der Gegenentwurf zu Romans Artikel im PERRY RHODAN-Report in PR-Heft 2876 und beleuchtet unsere Zusammenarbeit von meiner Seite. Der Schleifer von Wien ist schon ein harter Hund, aber unsere Kooperation hat mir als Autorin viel gebracht und natürlich auch eine richtige spannende Geschichte aus meinem Exposé gemacht. Dafür bekam er von mir auch ein T-Shirt mit passendem Logo (selbstgestaltet), damit er fortan schon von weitem als »Schleifer von Wien« erkennbar ist.

Aufgelockert wird der Reader mit Comics und Zeichnungen von Reinhard Habeck und ERIC sowie einer Zeichnung von Ralph Voltz und Fotos von Inge Mahn. Das Titelbild stammt von Franz Miklis.

Die beiden Conbuch-Reader wurden von den Stammtischmitgliedern in Handarbeit sortiert und geheftet. Ich habe mir sagen lassen, dass es dabei sogar Verletzte gab. Ich erzähle das an dieser Stelle nur, damit man sieht, wie viel Mühe sich die Wiener gemacht haben. Deshalb sind die Reader auch auf 250 Exemplare limitiert. Leider sind alle beim Con weggegangen und Daheimgebliebene müssen nun sehen, wie sie an die wertvollen Sammlerstücke herankommen.