Schwarzer Faschingsdienstag

Während draußen die Narren toben und den Ort beschallen, starre ich noch immer fassungslos auf die Bilder des Zugunglücks von heute morgen.

Seit Dezember 2013 fahre ich regelmäßig in den Meridian-Zügen nach München. Anfangs lief nicht alles glatt und auch heute gibt es immer mal wieder Problem. Türen die nicht funktionieren, Klimaanlagen von denen man tiefgekühlt wird. Manchmal kämpft auch die Heizung gegen die Klimaanlage an und umgekehrt. Aber bisher habe ich mich relativ sicher gefühlt, obwohl die Züge richtig schnell unterwegs sind. Und für die Strecke nach München genauso lange brauchen wie der klapprige EC, obwohl sie unterwegs öfter halten.

Warum aber heute morgen die beiden Züge frontal zusammengeprallt sind, kann ich mir nicht erklären. Oft genug habe ich schon mitbekommen, wenn der Meridian vom PZB System automatisch ausgebremst wurde. Die Strecke zwischen Rosenheim und München auf der ich sonst fahre, ist drei bzw. sogar viergleisig, während die Strecke von Rosenheim nach Holzkirchen auf der das Unglück passierte, nur eingleisig ist. In einer Zeit vollständiger digitaler Überwachung dürfte so etwas nicht passieren. Das es dennoch geschehen ist, zeigt mal wieder deutlich, das kein System unfehlbar ist.

Wenn ich morgen früh in Traunstein wieder in den Meridian nach München steige, wird mich unweigerlich ein mulmiges Gefühl begleiten. Ich denke an die Menschen, die heute morgen verletzt wurden und gestorben sind und an ihre Hinterbliebenen. Wie leicht hätte es auch mich treffen können. Das geht einem schon sehr nahe.

Ich wünschte nur die Faschingskasper da draußen, würden das auch so sehen. Die feiern ausgelassen, während keine fünfzig Kilometer weiter Menschen gestorben oder schwer verletzt worden sind. Viele Orte in der Umgebung haben ihre Faschingsveranstaltungen abgesagt, die Waginger scheint das nicht zu stören. Ich finde das pietätlos. Der Fasching in den bayrischen Gemeinden dient doch eh nur dem öffentlichen Besäufnis.

3 thoughts on “Schwarzer Faschingsdienstag

  1. Ein furchtbares Unglück und ich bin froh, dass du nicht in dem Zug warst.

    Aber es passieren täglich furchbare Unglücke. Auch im Straßenverkehr. In jedem Krankenhaus in der Nähe. Und weiter weg in den Kriegsgebieten. Warum sollte man dann auf eine Feier verzichten, wenn man selbst nicht betroffen ist oder um Angehörige trauert? Dann dürften wir überhaupt nicht mehr feiern, bis endlich Weltfrieden herrscht und alle Systeme 100%ig sicher sind.

    1. Ich finde es ist schon ein Unterschied, ob das Unglück in der Region ist, oder auf der anderen Seite der Welt. Ich weiß, selbst das sollte keinen Unterschied machen. Aber wenn die meisten Veranstaltungen in Oberbayern abgesagt werden und sogar die Politik auf ihren Aschermittwoch verzichtet, sollte man das als Gemeinde als Zeichen sehen. Ich hätte ja auch nichts gesagt, wenn es bei dem geplanten Faschingsumzug geblieben wäre. Aber die Szenen, die sich gestern Abend vor unserem Haus abgespielt haben, waren schon extrem. Das war ein reines Massenbesäufnis. Auf dem Rasen vorm Haus lagen gestern Abend fünfzehn leere Bierflaschen. Die vielen Plastikbecher auf der Straße nicht mitgezählt und dazu der Lärm, das man im Wohnzimmer bei geschlossenem Fenster sein eigenes Wort nicht verstanden hat. Das ging mir echt zu weit.

  2. Wieder mal ein furchtbares Unglück. Ich glaube ,egal wie gut unsere Technik wird, man kann es nie ganz ausschließen.
    Aber ich bin froh,das du nicht drin warst.
    Liebe Grüße von Eliza

Schreibe einen Kommentar zu Eliza Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert