Kriminalfall ohne Todesopfer

Auch diese Woche waren wieder »Die Spezialisten« im Einsatz. Doch der Fall, in dem sie ermittelten war komplex. Ein Knochenfund auf dem Berliner Flughafen Tempelhof stellte die Ermittler vor ein Rätsel, handelte es sich doch nur um einen abgetrennten Unterschenkel. Die Frage, ob hier ein sadistischer Killer einen Menschen zerstückelt und auf dem Flugfeld vergraben hat, erübrigte sich, als man anhand von DNA-Spuren das Opfer identifizierte – ein junger Deutschtürke, der vor einigen Jahren in Pakistan als Gotteskrieger ermordet wurde. Doch wie kamen die Leichenteile nach Deutschland und wieso interessiert sich der Nachrichtendienst so brennend dafür. Das waren die Fragen, denen Hauptkommissar Mirko Kiefer und Dr. Katrin Stoll auf den Grund gehen mussten. Am Ende erwartete sie eine faustdicke Überraschung.

»Der heilige Krieger« ist eine spannende Folge mit überraschendem Ausgang und das nicht nur in Sachen Kriminalfall, denn das Team erleidet einen dramatischen Verlust.  Kriminaltechnikerin Inga Biel, gespielt von Henriette Richter-Röhl, steckt sich mit einem tödlichen Erreger an und stirbt. Warum die talentierte Schauspielerin so früh aus der Serie ausgestiegen ist, kann man nur spekulieren. Hatte sie ein besseres Angebot oder fühlte sie sich in der Rolle des Mauerblümchens unterfordert? Vielleicht passte es auch den Serienschöpfern nicht ins Konzept, weil ihre Rolle nicht genügend Konfliktpotential bot. Wer weiß. Es ist ein wenig schade, nicht nur weil ich Henriette Richter-Röhl sehr gern sehe, sondern auch, weil mir ihr Charakter in der Serie gut gefiel und man gerade begonnen hatte, ihr mehr Farbe zu verleihen.

Eine Tatsache hat mich verwirrt. Am Anfang hieß es, dass die Eltern des jungen Mannes aus der Türkei stammen. Vom Auftreten wirkten sie, aber eher arabisch. In einer Szene liest der Vater auch einen arabischen Text vor. In der Türkei wurde 1928 nach einer Sprachreform das lateinische Alphabet eingeführt. Kann sein, dass der Mann arabisch kann, aber so richtig stimmig war der Hintergrund des Opfers für mich nicht.

David Rott und Valerie Niehaus als verhindertes Pärchen haben wieder Gelegenheit ihr schauspielerisches Talent unter Beweis zu stellen und wirken sehr ausgelassen. In den vergangenen Folgen deutet sich ja an, dass der Hauptkommissar ein Problem mit Aggressionen hat. Das wurde auch in dieser Folge eindrucksvoll gezeigt, als er den Behinderten gewaltsam ins Auto verfrachtet. Man kann erahnen, wohin das führen soll.

Randbemerkung: Es sieht tatsächlich so aus, als hätte nicht nur Mirko Kiefer mit dem Rauchen aufgehört, sondern auch sein Darsteller.

NEO als Jugendliteratur

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Nr. 114 »Die Geister der CREST« von Kai Hirdt

Man gibt sich Mühe bei NEO auch jüngere Leser abzuholen, ob man dafür unbedingt aus der Perspektive eines Achtjährigen schreiben muss, weiß ich nicht. Aber das war eines der Dinge, die mich an dem Roman gestört haben. Sicher, die Geschichte war so konstruiert, dass man sie nur aus der Sicht von Thomas erzählen konnte. Zumindest ist es Kai Hirdt gelungen, den Jungen auch wie einen Jungen denken und handeln zu lassen, im Gegensatz zu Susan Schwartz in Band Nr. 112. Dennoch wäre ich froh, in den nächsten Romanen erst einmal nichts mehr von Thomas und Bastet zu hören.

Und überhaupt: Bastet! Ich war ziemlich gespannt, was sich hinter der holographischen Katze verbergen würde und bin im Nachhinein etwas enttäuscht, dass es sich »nur« um ein Unterprogramm der Positronik handelte. Da hätte ich etwas Originelleres erwartet. Ansonsten war die Geschichte an Bord der CREST spannend, die unerwartete Wendung eingeschlossen. Das sich die Besatzung der BRONCO als trojanisches Pferd entpuppte, damit hatte ich ehrlich gesagt nicht mehr gerechnet, aber gerade das machte die Geschichte überraschend. Es sind die Kleinigkeiten, die mich störten. Ein Junge und ein Hologramm sind die einzigen, denen einfällt, die ausgefallenen Systeme ohne die Hauptpositronik zu überprüfen? Na gut, wenn ich mir die Technikhörigkeit einiger Mitmenschen so ansehe, dann kann ich mir das vorstellen. Eine Krankenschwester die Patienteninformationen ausplaudert und auf ihre Schweigepflicht hingewiesen werden muss? Apropos! Die medizinischen Behandlungsmethoden stehen in keinem Verhältnis zur Hochtechnologie der Schiffe. Die fliegen mit Hyperlichtantrieben und verwenden Infusionsnadeln? Hier hätte ich mir vom Autor ein bisschen mehr Kreativität gewünscht, bei den Waffen und Positroniken klappt es doch auch.

Die Erzählebene um Leyden, diesmal aus der Sicht von Luan Perparim, war wie immer der unterhaltsamere Teil des Romans. Luan als Unterhändlerin, die sich gegen die Sippenchefin der Mehandor durchsetzen muss, war überzeugend gezeichnet. Das der Grund ihrer Visionen nicht gleich aufgedeckt wird, ist gut, denn so bleibt genug rätselhaftes bis zum nächsten Roman. Leyden als Jammerlappen gefiel mir auch, zeigte es doch mal eine neue Facette des ansonsten unerschütterlichen Gemüts des Physikers. Ich kann ihn verstehen, Hermes zu verlieren war auch ein schwerer Schlag. Einzig auf einen erneuten Kampf gegen die Kalongs, hätte ich gut verzichten können. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass der Autor die Chronobrüche ein bisschen anders interpretierte als die Autoren zu vor. Zumindest spielten sie dieses Mal eine größere Rolle.

Neugierig bin ich darauf, wer sich hinter dem Arkoniden an Bord des Springerschiffes verbirgt. Ist da eventuell ein gewisser Zellaktivatorträger im Spiel? Wir werden es sehen.

Mein Fazit: Spannend geschrieben, wenn auch nicht handlungsrelevant, ist »Die Geister der Crest« nach meiner Meinung der bisher schwächste Roman von Kai Hirdt. Dafür gefiel mir das Cover umso mehr. Eines der Besten der letzten beiden Staffeln.

Ex und Hop – Aliens auf der Flucht

Quelle: Amazon

Der Mann heißt General Shanker und trägt bei der Kommunikation mit seiner Liebsten ein Toupet. Seine Stimme gehört einem der bekanntesten Raumschiffcaptains und auch der soll angeblich Toupetträger sein.

… ?
Keine Ahnung wovon ich rede?

Ich habe mir den Animationsfilm »Nix wie weg – vom Planeten Erde« angesehen. Der Science Fiction-Spaß von den Machern von »Ich einfach unverbesserlich« wartet neben einem spacigen Look auch mit vielen Insidergags und Anspielungen auf bekannte SF-Filme auf.
In der Geschichte geht es um den nerdigen Alien Gary, der einen Weltraumhelden zum Bruder hat. Was Gary im Kopf hat, hat Scorch vor allem in den Muskeln und im Ego. Die beiden ungleichen Brüder arbeiten auf dem Planeten Baab bei der BASA dem außerirdischen Äquivalent der NASA. Während Scorch als Astronaut die wildesten Einsätze absolviert und dabei einen auf Superman macht, sitzt Gary im Mission Control Center und holt seinen Bruder aus dem oft selbstverschuldeten Schlamassel.
Doch dann empfängt die BASA ein Notsignal vom »dunklen« Planeten – dem Planeten, von dem noch kein Alien zurückgekehrt ist – der Erde. Die BASA Chefin schickt mit Scorch ihren besten Mann in den Einsatz, doch Gary findet die Idee alles andere als klug. Und weil keiner ihn ernst nimmt, kündigt er. Es kommt, wie es kommen muss: Storch wird auf der Erde von General Shanker gefangen genommen und Gary ist der einzige, der den Mut hat Scorch zu befreien …

Machen wir uns nichts vor, »Nix wie weg – vom Planeten Erde« ist ein kunterbunter Kinderfilm mit einer simplen Geschichte über Abenteurer, Freundschaft und Familie. Aber die vielen eingestreuten Anspielungen und versteckten Hinweise auf das SF-Genre machen den Film auch für Erwachsene interessant. Vorausgesetzt sie sind genau solche Nerds wie Gary. Bei der Szene in der Scorch die Maschine signieren will, sollte man unbedingt die Pausetaste drücken, um zu sehen, wer sich dort alles verewigt hat. Und nebenbei auch mal auf die Namen der Wachmänner hören. Ich werde mir den Film sicher noch öfter ansehen, um auch jeden Seitenhieb mitzubekommen.

Ach ja, General Shanker wird von keinem Geringeren als Star Trek-Legende William Shatner persönlich gesprochen. Soviel Selbstironie ist bewundernswert.

Den Film gibt es bei vielen Onlinehändlern schon für kleines Geld und ist für SF-Fans eine lohnende Anschaffung. Den Trailer hänge ich gleich mal an.

Fünfhundert und eins

So viele Beiträge habe ich hier bereits geschrieben. Eine Zahl die mich selbst in Erstaunen versetzt. Und beinahe hätte ich den Jubiläumsbeitrag auch noch verpasst. Genau genommen habe ich ihn verpasst, weil sonst wäre das hier nicht Beitrag fünfhundert und eins.

Fünfhundert Einträge mit mehr oder weniger viel Text. Manche gingen mir locker von der Hand, mit anderen wiederum quälte ich mich ewig. Über den Sinn oder Unsinn der Inhalte mag und will ich nicht urteilen, das sollen die Leser tun. Allein sie entscheiden, ob es ihnen gefällt oder nicht.

Für mich bedeuten die fünfhundert Beiträge fünfhundert Schritte in die richtige Richtung; eine Befreiung aus meinem festgefahrenen Dasein. Aus dem Spleen, einen Blog zu schreiben, wurde eine Lebensaufgabe, die mich gleichzeitig fordert und befriedigt. Und bei der ich mehr über mich selbst lerne.

Na dann, auf die nächsten fünfhundert.

Schau an die Borg!

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN-NEO »Fischer des Leerraums« von Rainer Schorm

Das Rainer Schorm einen Hang zum Dramatischen hat, stellt er in diesem Roman mal wieder unter Beweis. Niemand im NEO-Autorenteam lässt seine Protagonisten so leiden wie er. Dem Leser bleibt kein schauerliches Detail erspart.

Als Rhodan auf der Dunkelwelt auf die Besatzung der BRONCO stößt, die von den Posbis zu medizinischen Experimenten missbraucht werden, sind schon mehrere Besatzungsmitglieder gestorben. Die Zustände, unter denen die Menschen dahinvegetieren, sind erschütternd und das nicht nur für den Protektor, sondern auch für den Leser. Zartbesaitete Menschen könnten Albträume davon bekommen. Als Star Trek-Fan fiel mir natürlich sofort eine Parallele auf. Das, was die Posbis mit den Menschen machen, erinnert sehr stark an die Borg. Auch sie implantieren ihnen Technik, um sie zu verbessern. Mit dem Unterschied, dass die Posbis kein Gruppenbewusstsein haben und den Menschen zumindest die Individualität lassen. Das sie aber keinerlei Vorstellung von moralischer Integrität und dem Konzept von Schmerz haben, macht sie nicht weniger grausam. Schorm schildert dieses, durch die Fremdartigkeit resultierende Verhalten, sehr eindringlich. Manchmal zu eindringlich. Eines muss man ihm aber lassen, die aussichtslosen Situationen, vor die der Autor seine handelnden Figuren immer wieder stellt, machen den Roman unheimlich spannend. Man fiebert nicht nur bei Rhodans Flucht von der Dunkelwelt mit, sondern auch im zweiten Handlungsstrang um Leyden und sein Team, die von einer Truppe Mehandor gefangen genommen werden.

Der Cliffhanger des Leyden-Strangs ist besonders fies, weil er vor allem Kater Hermes schutzlos zurücklässt. Und ob die Idee, Crest durch die Posbi-Implantate am Leben zu erhalten, so gut ist, wage ich noch zu bezweifeln. Nicht, dass aus ihm das Posbi-Äquivalent eines »Locutus« entsteht. Obwohl »Locutus da Zoltral«? Dass hätte schon was.

Wenn ich an dem Roman etwas kritisieren kann, dann eigentlich nur die Strukturierung. Mir gefielen die häufig wechselnden Perspektiven nicht so ganz. Während im ersten Teil des Romans die Geschichte hauptsächlich aus der Perspektive von Perry Rhodan und Eric Leyden erzählt wird, nur unterbrochen von den inneren Dialogen des BRONCO Kommandanten Clarence Threep. So zerfällt die Struktur im zweiten Teil des Romans. Während Threep vollends verstummt, wechselt die Perspektive von Leyden plötzlich zu Luan Perparim. Zwei Kapitel des Buches werden außerdem aus der Sicht der Mehandor Submatriarchin erzählt. Da hätte ich mir mehr Systematik gewünscht. Aber das ist Geschmacksache und macht den Roman nicht weniger spannend.

Realfuturistische Kunst

Mein Abitur machte ich in einer Kunstklasse an einem humanistisch, künstlerischen Gymnasium. Warum ich dann Elektrotechnik studierte, gehört zu den Irrungen und Wirkungen im Leben und tut hier nichts zur Sache. Eigentlich wollte ich Grafik-Designerin werden, doch wie bei so Vielen platzte mein Traum bei der Zulassung an den Hochschulen und Universitäten. Zu viele Bewerber und zu wenige Studienplätze. Ich war einfach nicht gut genug. Mein Faible für Kunst und Malerei konnte ich mir aber über die Jahre erhalten und wenn ich etwas sehe, bei dem sich Kunst mit Science Fiction mischt, bin ich immer wieder begeistert.

Meine neueste Entdeckung ist die Künstlerin Lina Karpova. Die junge Russin hat einen Master in Landschaftsarchitektur und unterrichtet an der Moskauer »Scream School« im Fach Mattepainting. Nebenher entwickelt sie 3D-Szenarien für Computerspiele und arbeitet als Promo-Artist. Ihre Bilder erinnern mich ein wenig an die Gemälde von Hans-Werner Sahm, der schon seit vielen Jahren, durch seine surrealen und futuristischen Landschaften bekannt ist. Und von dem ich mehrere Bildbände und einige Kunstdrucke mein Eigen nenne.

Während Sahm aber tatsächlich noch den Pinsel schwingt, arbeitet Lina Karpova mit dem Computer, was nicht weniger kreativ und auch eine Technik ist, die beherrscht werden muss.

Besonders gut gefällt mir ihr Bild »Perfect World«, das ich hier, stellvertretend für die vielen eindrucksvollen Bilder vorstellen möchte. Wer mehr von Lina Karpova sehen möchte, kann das auf ihrer Homepage oder bei ArtStation tun.

Quelle: linakarpova.artstation.com

Mein erster Beitrag für die SOL

Titel SOL81
SOL 81

Ich gebe zu, dass ich in den letzten Tagen den Weg zum Briefkasten öfter eingeschlagen habe, als sonst. Meist mehrmals am Vormittag. Grund dafür ist die aktuelle Ausgabe der SOL, dem Magazin der PERRY RHODAN-Fanzentrale.

Auf die Ausgabe mit der Nummer 81 warte ich schon seit Ende November. Enthält sie doch das Interview, welches ich mit PERRY RHODAN-Chefredakteur Klaus N. Frick in Wolfenbüttel geführt habe. Ich habe mich damals sehr gefreut, dass er dem Interview zugestimmt und meine vielen Fragen bereitwillig beantwortet hat, obwohl es an dem anstrengenden Seminartag schon kurz vor Mitternacht war.

Die halbstündige Audiodatei später in lesbaren Text umzusetzen, war weniger Arbeit, als ich gedacht habe – dank meiner Diktiersoftware. Von der ich aber inzwischen weiß, dass sie des Schwäbischen nicht mächtig ist. Der fertige Text war dann tatsächlich so lang, dass die SOL-Redaktion überlegte, es in zwei Teilen zuveröffentlichen. Das es jetzt komplett abgedruckt wurde, freut mich natürlich um so mehr. Und das SOL-Redakteur André Boyens auch noch ein paar nette Worte über mich im Editorial gesagt hat, hat mich sehr berührt. Danke!

Jetzt kann ich nur hoffen, dass die Fragen und Antworten auch den Lesern der SOL gefallen werden.

Wer meinen ersten großen Beitrag in der SOL lesen möchte, kann das Heft im SpaceShop der PRFZ bestellen. Für Mitglieder der PRFZ ist das Heft im Mitgliedsbeitrag enthalten. Sie bekommen das Heft automatisch zugeschickt. Wer also als PERRY RHODAN-Fan alle zwei Monate ein so schönes Heft nach Hause geschickt bekommen möchte, braucht nur der PRFZ beitreten.

Klaus N. Frick hat sich in seinem Blog ebenfalls positiv zum Interview geäußert.

Ein neuer Fall der Spezialisten

Austrahlungen von TV-Filmen und Serien mit David Rott bescheren meinem Blog regelmäßig hohe Zugriffszahlen. Grund genug auch heute wieder ein wenig über die gestrige Folge »Der Spezialisten« zu schreiben.

Mit der Folge »Party« schickt das ZDF das Ermittlerteam um Hauptkommissar Mirko Kiefer und Rechtsmedizinerin Dr. Katrin Stoll zum zweiten Mal ins Rennen. Die Geschichte beginnt mit dem Fund von DNA einer vermissten Frau im Körper eines toten Mannes. Das weckt Interesse und macht neugierig. Obwohl ich nicht so ganz glaube, das es tatsächlich möglich ist, fremde Stammzellen noch nach mehreren Jahren nachzuweisen. Aber darum geht es ja auch nicht. Geht es neben der Äufklärung des aktuellen Todesfalls, doch hauptsächlich um das Umfeld der Vermissten. Eine junge Frau, die 2006 während der Loveparade plötzlich verschwand und ihren Mann und ihre Tochter zurückließ, um es ordentlich krachen zu lassen. Da werden viele gesellschaftliche Klischees bedient, vom tiefgläubigen Katholiken aus Bayern und einer jungen Ostdeutschen ohne Zukunft, die vor der Wahl steht, entweder heiraten oder von Stütze leben. Ich selbst habe relativ früh mitbekommen, wer der Täter war. Und fand alles, inklusive des Drogenunfalls des männlichen Opfers, zu vorhersehbar und wenig originell.

Am interessantesten finde ich immer noch das Ermittlerteam, wobei es dieses Mal verstärkt um die beiden Hauptcharaktere ging. Das es ein Fehler war, die beiden bereits in der ersten Folge zusammen ins Bett steigen zu lassen, zeigt sich in dieser Folge ziemlich offensichtlich. Denn Katrins abweisende Art wirkt nun weniger glaubwürdig. Und ein Lächeln von Mirko reicht aus, um ihr das Geheimnis über ihren vermissten Bruder zu entlocken. Da hatte mir die knisternde Spannung beim letzten Mal besser gefallen.

Valerie Niehaus und David Rott leisten trotz der Schwächen im Drehbuch eine solide Arbeit. Und ehrlich, wer wird beim Anblick eines so smarten Hauptkommissars schon abschalten.

Schwarzer Faschingsdienstag

Während draußen die Narren toben und den Ort beschallen, starre ich noch immer fassungslos auf die Bilder des Zugunglücks von heute morgen.

Seit Dezember 2013 fahre ich regelmäßig in den Meridian-Zügen nach München. Anfangs lief nicht alles glatt und auch heute gibt es immer mal wieder Problem. Türen die nicht funktionieren, Klimaanlagen von denen man tiefgekühlt wird. Manchmal kämpft auch die Heizung gegen die Klimaanlage an und umgekehrt. Aber bisher habe ich mich relativ sicher gefühlt, obwohl die Züge richtig schnell unterwegs sind. Und für die Strecke nach München genauso lange brauchen wie der klapprige EC, obwohl sie unterwegs öfter halten.

Warum aber heute morgen die beiden Züge frontal zusammengeprallt sind, kann ich mir nicht erklären. Oft genug habe ich schon mitbekommen, wenn der Meridian vom PZB System automatisch ausgebremst wurde. Die Strecke zwischen Rosenheim und München auf der ich sonst fahre, ist drei bzw. sogar viergleisig, während die Strecke von Rosenheim nach Holzkirchen auf der das Unglück passierte, nur eingleisig ist. In einer Zeit vollständiger digitaler Überwachung dürfte so etwas nicht passieren. Das es dennoch geschehen ist, zeigt mal wieder deutlich, das kein System unfehlbar ist.

Wenn ich morgen früh in Traunstein wieder in den Meridian nach München steige, wird mich unweigerlich ein mulmiges Gefühl begleiten. Ich denke an die Menschen, die heute morgen verletzt wurden und gestorben sind und an ihre Hinterbliebenen. Wie leicht hätte es auch mich treffen können. Das geht einem schon sehr nahe.

Ich wünschte nur die Faschingskasper da draußen, würden das auch so sehen. Die feiern ausgelassen, während keine fünfzig Kilometer weiter Menschen gestorben oder schwer verletzt worden sind. Viele Orte in der Umgebung haben ihre Faschingsveranstaltungen abgesagt, die Waginger scheint das nicht zu stören. Ich finde das pietätlos. Der Fasching in den bayrischen Gemeinden dient doch eh nur dem öffentlichen Besäufnis.