Neue Rolle

Ich erprobe mich dieser Tage in einer völlig neuen Rolle – die einer Vermieterin. Eine Aufgabe, die bisher meine Mutter innehatte. Die hat nun den Staffelstab an mich übergeben, weil heutzutage so ein Mietshaus mit mehreren Parteien zu führen, eine heikle Aufgabe ist. Jede Menge neuer Vorschriften, angefangen vom Rauchmelder bis hin zum Energiepass, sorgen für erheblichen Mehraufwand.  Gleichzeitig sind in den Jahren auch die Ansprüche der Mieter gewachsen. Ein natürlicher Prozess, dem man als Vermieter Rechnung tragen muss.

Seit Freitag haben wir für die Wohnung, die jetzt ein Jahr lang leer stand und in die meine Eltern viel Geld gesteckt haben, eine neue Mieterin. Da war im Vorfeld einiges zu organisieren. Ein neuer Mietvertrag, neue Küchengeräte und auch die Handwerker mussten nochmal antraben. Aber die junge Frau und ihre Tochter machen einen sympathischen Eindruck und sie bringen auch eine Miezekatze mit.

Ich hoffe sehr, dass alles gut geht und sich auch die Parteien im Haus miteinander vertragen.

Coole Krachmusik

Quelle: Bandcamp

»Du spinnst!«

… das dachte ich mir, als ich vergangene Woche auf Bandcamp die LP’s von FJØRT angehört habe. Mein Mann, der ein paar Takte mitbekommen hat, sah mich nur stirnrunzelnd an. Er weiß inzwischen, dass er bei mir immer mit Überraschungen zu rechnen hat. Denn FJØRT ist eine Punkband genauer gesagt, eine Hardcoreband. Eigentlich das genaue Gegenteil von dem, was ich in den vergangenen dreißig Jahren an Musik gehört habe. Und dennoch haben mich die Songs der Band aus Aachen komplett umgehauen, als sie laut aus den Lautsprecherboxen hämmerten.

Ich mag den Kontrast zwischen den melodisch klingenden Passagen im Hintergrund und dem schreienden Sänger. Die Texte sind kritisch und treffend und die Videos, die die Aachener bei YouTube eingestellt haben, sind ebenfalls der Hammer.

Inzwischen habe ich mir ihre LP’s »d’accord«, »Demontage« und »Kontakt« als Downloads gekauft und auf mein iPad geladen. Egal was andere denken, mir gefällt es. Auch wenn ich selbst ein wenig überrascht bin. Dass ich mir sowas mal anhören würde, hätte ich nie gedacht.

Kleine Kostprobe gefällig, das ist der beste Song auf dem Album »d’accord«. Wer mehr hören will, findet FJØRT bei Bandcamp oder ihre neue LP »Kontakt« im iTunes-Store.

Zweiter Platz für Alex Diehl

Den ESC-Vorentscheid bekam ich am Donnerstagabend nur zum Teil mit, weil ich mal wieder von der Deutschen Bahn aufgehalten wurde. Aber dazu später mal.

So verpasste ich zwar den ersten Auftritt von Alex Diehl, aber da der Sänger ins Finale kam, sang er sein Lied nochmal. Diesen Auftritt durfte ich dann in voller Länge sehen. Am Ende reichte es »nur« für den zweiten Platz. Die Fangemeinde der Voice-Gewinnerin war eben zu groß. Ich mochte ihren Song, auch wenn ich in Stockholm lieber ein deutsches Lied gehört hätte.

»Ghost« geht zwar ins Ohr, hat meiner Meinung nach aber nicht die Qualität, um beim Grand Prix auf die vordersten Plätze zu kommen. Dafür ist es zu sehr Mainstream. Um beim ESC zu siegen, muss man schon etwas Besonderes bieten und nicht nur eine gute Stimme und einen extravaganten Haarschmuck. Außerdem befürchte ich, dass man die gerade mal siebzehn Jahre alte Sängerin gnadenlos verheizen wird.

Mit »Nur ein Lied« von Alex Diehl hätte man ein Zeichen setzen können. Ein Zeichen für Deutschland, ein Zeichen für Europa und ein Zeichen das gerade zu dieser Zeit mehr als wichtig gewesen wäre.

Schade, wieder eine verpasste Gelegenheit.

Durch die Decke

Es sieht so aus, als hätten einige Serienzuschauer bei der letzten Folge von „Die Spezialisten“ nicht mitbekommen, dass der Charakter von Henriette Richter-Röhl das Zeitliche gesegnet hat. Offensichtlich war die Verwirrung gestern Abend so groß, dass viele im Netz danach gesucht haben und prompt auf meiner Seite gelandet sind. Nur wegen der vielen Suchanfragen kann ich mir die Zugriffszahlen auf meinen Blog erklären. Die sind gestern Abend regelrecht durch die Decke gegangen. Obwohl ich den Suchenden keine genaue Information liefern konnte, allenfalls Spekulationen, freut es mich doch, von so vielen Leuten besucht worden zu sein. Schön!

Statistik_25022016

Krieg der Maschinen

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 115 »Angriff der Posbis« von Rüdiger Schäfer

Endlich wieder ein Roman von Rüdiger Schäfer. Darauf hatte ich mich echt gefreut, liegt sein letzter NEO-Roman doch schon sieben Bände zurück. Und es geht auch gleich in die vollen, mit der CREST die einen Angriff der Posbis abwehren muss. Eine Raumschlacht, die trotz einiger physikalischer Ungereimtheiten, spannend erzählt ist. Doch nach dem packenden Einstieg verpufft die Handlung während der Reise von Rhodan, Thora und Crest zur Stützpunktwelt der Maácheru Posbis. Dafür folgt über mehrere Kapitel die Erzählung des Posbi Atju zur Entstehungsgeschichte der Bakmaátu.
An dieser Stelle macht Rüdiger Schäfer den Erklärbär, wie gewisse Leute sagen würden. Mir wurde in Wolfenbüttel eingetrichtert, dass man sowas auf keinem Fall in einem Roman machen sollte. Auch wenn die Kapitel im Präsens geschrieben sind, was mich persönlich sehr anspricht, so ist es doch schlicht Infodump. Schön geschriebener Infodump zwar, aber eben zu viele Informationen ohne Handlung an dieser Stelle. Ich hätte es schöner gefunden, wenn ich schon in den vorangegangenen Romanen immer mal ein Häppchen davon mitbekommen hätte, als alles in dieser überwältigenden Fülle. Es ist ja nicht so, dass das, was der Posbi erzählt, uninteressant wäre, nur lähmt es den Handlungsfluss. Denn eigentlich passieren ja wichtige Dinge. Rhodan und Co finden in Atju einen Verbündeten, der sie, wenn auch widerwillig zu ihrer Stützpunktwelt bringt. Wobei ich mich an dieser Stelle gefragt habe, warum Crest dorthin gebracht werden muss, wenn er anscheinend von Atju und Kaveri behandelt werden kann. Es geht aus dem Text nämlich nicht so genau hervor, was genau die Posbis brauchen, um Crests Implantate zu justieren. Ich hätte erwartet, dass man spezielle Posbis dazu benötigt, und war überrascht, als Atju und Kaveri diese Aufgabe selbst übernahmen. Der plötzliche Angriff der Bakmaátu wiederum war gut gemacht. Und ich hatte eher Crests Implantate in Verdacht, die den Standort verraten haben und nicht Kaveri. Die finale Raumschlacht zwischen den Bakmaátu und den Maácheru war routiniert geschrieben und für Fans, die so etwas mögen, sicher erfreulich.

Der zweite Handlungsstrang um Eric Leydens Team und Tuire Sitareh gefiel mir eindeutig besser. Die Identität des geheimnisvollen Arkoniden an Bord des Mehandorschiffs, wurde immer noch nicht enthüllt, aber es kamen ein paar neue Puzzlestücke hinzu. Ich habe schon lange den Verdacht, dass es sich um Atlan handelt. Deshalb fiebere ich mit, ob, wann und wie der Arkonide in den Besitz seines Zellaktivators kommt. Es gibt Hoffnung, schließlich hat er jetzt den Wunderknaben Tuire Sitareh an seiner Seite.
Die Wissenschaftler um Eric Leyden begreifen schnell, warum die Menschen von den Posbis zum »Wahres Leben« gezählt werden, vielleicht etwas zu schnell. Gut geschrieben war allerdings die Interaktion der Menschen mit der Mehandor-Chefin Empona.

Mein Fazit fällt weniger positiv aus, als sonst bei einem Roman von Rüdiger Schäfer. Ich vermisste das Emotionale, das seine Texte sonst ausmacht. Dafür bekam ich Raumschlachten und Rückblenden; beides in einer übertriebenen Fülle und für meinen Geschmack zu technisch erzählt. Ich wünsche mir, dass er sich bei seinem nächsten Roman wieder auf das besinnt, was er am besten kann: mehr Augenmerk auf die Figuren legen.

Arkons Zwillinge

Quelle: Perrypedia

Weil ich es gern geordnet habe, lese ich auch Heftromane meist in der Reihenfolge ihres Erscheinens. Bei der aktuellen PR-Miniserie Arkon habe ich eine Ausnahme gemacht. Ich konnte nämlich meine Neugier nicht in Zaum halten und musste Ben Calvin Harys Roman unbedingt lesen, obwohl ich zu den beiden Vorgängerbänden noch nicht gekommen bin.

Wie nicht anders zu erwarten, macht der Autor seine Sache sehr gut. Seine Nebenfiguren sind lebensnah beschrieben und auch ein Perry Rhodan erhält von ihm einen Hauch menschlicher Schwäche. Nämlich dann, als der große Unsterbliche vor der defekten Positronik steht und nicht weiß, wie man sie repariert. Danke, für so viel Realitätsnähe.

Bemerkenswert sind auch die Details, mit denen der Autor immer wieder überrascht. Kleine eingeworfene Gedanken, die hängenbleiben oder in denen man sich selbst entdeckt. Sowas bindet den Leser fast automatisch an den Text. Bei der Beschreibung der Lebensumstände der beiden Positronikexperten Marv und Eleas, ist Ben das richtig gut gelungen.

Der Konflikt zwischen den Zwillingen Kassian und Kerlon ist eindeutig das Zugpferd des Romans. Ob Kerlons Opfertod am Ende sinnvoll war, mag ich nicht beurteilen, aber die Geschichte gab es her. Vielleicht steuert der Roman nicht viel zur Handlung der Miniserie bei, aber auch ohne die Vorgängerbände gelesen zu haben, war ich sofort drin. Und das muss ein Roman erst einmal leisten. Einem Quereinsteiger die Handlung der Serie zu vermitteln, ohne Exposition zu betreiben. Das hat was.

Pfiffige Ideen, wie das Optitrav runden die Geschichte ab. Die Kapitel, in denen Marv in der Positronik steckt, haben mich Stellenweise an den Film Tron erinnert. Begriffe wie Booleanweiche und Integerschatten zeugen von einer blühenden Fantasie.

Vielleicht nur, weil ich ein wenig Insiderwissen zur Entstehung der Geschichte habe, konnte ich erahnen, was im Exposé stand und was sich Ben selbst ausgedacht hat. Aber auch ohne das Exposé zu kennen, bemerkt man gegen Ende des Romans einen Bruch. Plötzlich wird die Handlung hektisch und will sich nicht mehr in das bisherige Bild einfügen. Das mag Ansichtssache sein, aber ich hatte das Gefühl, dass auf den letzten paar Seiten noch dem Exposé gehuldigt werden musste.

Mein Fazit: Daumen hoch für den gelungenen Einstieg des Nachwuchsautors.

Tür zu in der U-Bahn

Es ist zum verzweifeln. An den Tagen, die ich in diesem Monat nach München zur Arbeit gependelt bin, kam ich nicht an einem einzigen pünktlich an. Zwei Mal stand ich morgens am Bahnhof und der Meridian fiel aus unerfindlichen Gründen aus. Da hieß es warten und mit dem EC fahren. Ein paar mal hatte ich in München massive Verspätung. Und am einzigen Tag, an dem bei der Bahn alles reibungslos funktionierte, streikte die U-Bahn. Genau genommen die Türen …

Ich sitze in der U6 und kann kaum glauben, dass es erst fünf nach halb Acht ist. Ich bin seit zwei Stunden unterwegs und freue mich. Denn wenn ich den Bus zehn nach halb bekomme, bin ich fünf vor Acht auf Arbeit.

Der Zug fährt in einen U-Bahnhof ein und bleibt stehen. Die Türverriegelung gibt ein Klacken von sich, doch die Leute zerren für umsonst an den Hebeln. Die Türen des Wagons bleiben geschlossen. Der U-Bahn Fahrer kündigt die Weiterfahrt an. Einer der Passagiere betätigt den Notfallknopf. Die Stimme des Fahrers erkundigt sich nach dem Grund und irgendjemand sagt ihm, dass die Türen nicht aufgehen. Der Fahrer versucht es ein paar mal, die Türen geben ein Klacken von sich, rühren sich aber nicht. Das Spielchen setzt sich eine Weile so fort.

Ich schaue zur Uhr. Meinen Bus kann ich vergessen.

Der Fahrer macht den Zug stromlos. Der Motor erstirbt, das Licht flackert, geht kurz aus und springt wieder an, als auch der Motor wieder läuft. Der Fahrer versucht erneut die Türen zu öffnen. Leider vergeblich. Er kündigt an, zum Wagon zu kommen und die Türen manuell zu schalten.

Schulkinder stehen an den Türen und finden das total spannend. Studenten tippen gelangweilt auf ihren Handys rum und die Berufspendler sind schlicht genervt. Weiter hinten im Wagen plärrt ein Kleinkind, die Mutter versucht vergeblich, es zu beruhigen.

Da kommt der Fahrer im Dauerlauf angehetzt und öffnet von außen die Fahrerkabine des Wagons. Er drückt ein paar Knöpfe auf dem Steuerpult und ein Zischen erklingt. Die Leute können endlich die Türen öffnen und aussteigen. Draußen auf dem Bahnsteig haben sich inzwischen weitere Fahrgäste angesammelt. Die steigen ein. Der Fahrer schlägt die Tür zur Fahrerkabine zu und rennt zurück.

Ich schaue zur Uhr. Gerade fährt mein Bus. Mhm!

Gefühlte Minuten später ertönt der Ruf des Fahrers: »Bitte Zurückbleiben!«. Die Türen schließen sich, doch der Zug bewegt sich nicht von der Stelle. Wieder knackt es verdächtig in der Türverriegelung. Dem Aufruf des Fahrers, nochmals alle Türen zu öffnen, wollen aufmerksame Fahrgäste nachgehen. Leider rührt sich wieder nichts. Die Türen des Wagons bleiben zu. Draußen rennen ein paar verspätete Fahrgäste auf die U-Bahn zu, kommen aber nicht rein. Sie laufen am Zug nach vorn. Anscheinend sind weiter vorn die Türen auf.

Dann ein paar Versuche später, kommt die Durchsage, des Fahrers, dass die U-Bahn wegen einer Türstörung nicht weiterfahren kann und das alle Passagiere aussteigen sollen. Allgemeines Aufstöhnen. Prima! Wenn die Türen aufgingen, würde man der Aufforderung ja nachkommen. Aber so. Wieder drückt einer den Notfallknopf. Der Fahrer wirkt gestresst. Ja, er käme ja gleich.

Und tatsächlich, er kommt angerannt und betritt die Fahrerkabine. Doch dieses mal kommt er direkt und den Wagen und öffnet die Tür, an der ich stehe, in dem er den versiegelten Notfallöffner herumreißt. Er fordert alle Fahrgäste des Wagons auf, durch diese Tür den Wagen zu verlassen. Der Aufforderung wird Folge geleistet, wenn auch mit lautem Gemurmel.

Ich stehe am Bahnsteig und schaue zur Uhr. Den nächsten Bus kann ich ebenso vergessen.

Die Leute um mich herum telefonieren und machen Bilder mit dem Smartphone. Ein kleiner Junge fragt seine Mutter, warum die U-Bahn nicht weiterfährt. Sie erklärt es ihm in einer Sprache, die ich nicht verstehe. Ein andere Junge quengelt seine Mutter an, dass er jetzt den Turnunterricht verpasst und dass er das aber nicht will. Kleine Dramen spielen sich am vollen Bahnsteig ab.

Es dauert eine Ewigkeit bis die U-Bahn endlich losfährt. Und eine weitere Ewigkeit bis die nächste U-Bahn kommt. Die ist natürlich brechend voll, als sie weiterfährt. Es sind noch drei Stationen.

Angekommen, renne ich um mein Leben, die Treppen hoch, um wenigstens noch den übernächsten Bus zu bekommen. Ich bin nicht die einzige, die an diesem morgen jammert und den MVV verflucht. Am gelassensten sind noch die Studenten, die ihre Vorlesung verpassen.

Eine geschlagene halbe Stunde komme ich an diesem Tag zu spät. Alles in allem war ich knapp drei Stunden unterwegs, um zur Arbeit zu kommen. Am Nachmittag erwartet mich der gleiche Weg zurück, vielleicht gehen dann die Türen in der U-Bahn auf.

Als Pendler lernt man eben, was Geduld ist.

Bildungslücke gestopft

Gestern habe Abend habe ich eine Bildungslücke stopfen können. Im Bayrischen Fernsehen lief der Film »Die Reifeprüfung« mit Dustin Hoffman. Man hat ja schon viel von dem Film gehört und ich habe auch die moderne Fortsetzung »Wo die Liebe hinfällt« gesehen, aber noch nie das Original.

Für heutige Verhältnisse ist der Film träge und wenig spektakulär. Damals muss er ziemlich eingeschlagen haben. Allein das Thema, in dem das Verhältnis eines jungen Mannes zu einer ältere verheirateten Frau gezeigt wird, war Ende der Sechziger ein echter Tabubruch. Als Actionverwöhnter Zuschauer des einundzwanzigsten Jahrhunderts muss man jedoch sehr viel Geduld aufbringen. Der Film erzeugt Spannung aus seiner Langsamkeit. Die Einstellungen sind lang und behäbig. Es gibt viele Nahaufnahmen und wenig Totale, was den Zuschauer zwingt seine eigene Fantasie einzusetzen. Die sparsamen Dialoge wirken eher emotionslos und reißen die dahintersteckende Thematik nur an. Niemand würde heutzutage noch so erzählen, geschweige denn einen Film drehen. Es gehört einiges dazu, sich auf den Film einzulassen. Ja, er ist zurecht ein Klassiker und das nicht nur wegen des Themas, sondern auch wegen der unsterblichen Musik von Simon & Garfunkel. (Der Ohrwurm »The sound of silence« spukt mir heute immer noch im Kopf herum.) Angeblich gibt es im Original auch einen Sprecher aus dem Off, der ähnlich wie bei einem Dokumentarfilm die Handlung erklärt. Bei der deutschen Fassung hat man das zum Glück weggelassen.

Das absolute Aha-Erlebnis hatte ich aber beim Anblick des jungen Dustin Hoffman, der im Film einen zwanzigjährigen spielt, obwohl er zu dem Zeitpunkt bereits dreißig war. Ich weiß jetzt, warum man ihn für die Rolle in »Rainman« ausgesucht hat. Nicht nur weil er ein brillanter Schauspieler ist, sondern weil er eine verblüffende Ähnlichkeit mit Tom Cruise hat, der ja in »Rainman« seinen Bruder spielt. Sieht man sich Hoffman in »Die Reifeprüfung« an, so sieht man, vor allem im Profil, einen jungen Tom Cruise, besonders wenn er eine Sonnenbrille trägt. Das hat mich den ganzen Film über beschäftigt.

Ich dachte immer, »Die Reifeprüfung« wäre eine Komödie. Dem ist aber überhaupt nicht so. Der Streifen ist ein echtes Drama, dass die Perspektivlosigkeit der Jugend und das erstarrte Leben einer Frau in einer konservativen Gesellschaft zeigt.

Die Flucht der Serenity

Quelle: Moviepilot.de

Vor ein paar Wochen lobte ich an dieser Stelle die kurzlebige Serie Firefly. Inzwischen habe ich mir auch den Film zur Serie angesehen.

Es lohnt sich. Die Serienmacher haben der Serie ein würdiges Ende verliehen. Man merkt dem Film das höhere Budget an. Die Effekte waren viel besser und auch vom Schiffsinneren bekommt man im Film mehr zu sehen. Die äußeren Welten waren nicht mehr ganz so archaisch ausgerüstet, wie in der Serie (also ohne Pferde und Planwagen). Somit wirkte das ganze stimmiger. In einem Rückblick erfährt man endlich auch, wie die Menschen von der Erde in das System mit den vielen Welten gekommen sind. In Sachen Terraforming haben sie es sehr weit gebracht, vielleicht zu weit, wie man am Ende des Films begreift.

Die Handlung dreht sich hauptsächlich um River und warum sie von der Allianz gesucht wird. Durch einen toll gemachten Trick erlebt man, wie sie von ihrem Bruder aus den Fängen der Allianz befreit wurde. Der Bösewicht in Form eines Agenten der Allianz ist River und der Crew der Serenity auf der Spur und zeigt sich hartnäckig und überlegen, zugleich aber auch vielschichtig. Er handelt allein aus der Überzeugung, das richtige zu tun. Bis er am Ende von Captain Reynolds eines besseren belehrt wird.

Die Handlung ist dicht gepackt, ständig passiert etwas Unvorhergesehenes. Der Showdown ist eine atemlose Abfolge von Actionszenen, die zwar gut gemacht sind, aber für mich schon fast ein bisschen zu viel waren. Bis dahin erlebt man mit, was in der Zwischenzeit auf der Serenity geschehen ist und warum Inara und Shepherd das Schiff verlassen haben. Nur, warum sich Captain Mal Reynolds so stark verändert hat, bleibt dem Zuschauer ein Rätsel. Er tritt im Film deutlich härter und erbarmungsloser auf. Dieser Bruch in der Figur ist etwas, was mich den ganzen Film über gestört hat, weil man nicht weiß, wieso. Mit dem Tod von Wash und Shepherd sowie der beinahe Zerstörung der Serenity wird der Hoffnung auf eine mögliche Fortsetzung ein Ende gesetzt. Für mich war der Schritt zwar konsequent, wenn auch nicht unbedingt notwendig.

Den Schauspielern sieht man an, dass sie um ein paar Jahre gealtert sind. Summer Glau als River bekommt im Film (im Gegensatz zur Serie) ordentlich zu tun und kann ihr Bewegungstalent in diversen Martial Arts-Kämpfen unter Beweis stellen. Während der Rest der Crew ein wenig in den Hintergrund gedrängt wird.

Fazit: Ein spannender Abschluss einer großartigen SF-Serie, die leider viel zu früh eingestellt wurde.