Surreales Märchen für Erwachsene

Quelle: Moviepilot

Anfangs dachte ich nur: Mein Gott wie surreal, was will mir der Film eigentlich erzählen? Und am Ende hatte ich einen dicken Kloß im Hals.

„Der Schaum der Tage“ ist kein Film den man sich ansehen sollte, wenn man abgespannt und schlecht drauf ist. Das Märchen für Erwachsene beginnt leicht und verspielt. Die Darstellung der surrealen Welt des reichen Tagträumers Colin ist bunt und verrückt. Er liebt Partys und Jazz, und lässt sich von seinem Koch und Anwalt Nicholas mit kulinarischen Extremen verwöhnen. Als ihm ein Freund erzählt, dass er eine Frau kennengelernt hat, begreift Colin was seinem Leben fehlt – die große Liebe. Auf einer Party triff er Chloé und verliebt sich in sie. Beide verbringen eine glückliche Zeit und feiern bald darauf eine schräge Hochzeit. Doch auf der Hochzeitsreise erkrankt Chloé an einer seltsamen Krankheit. Fortan verändert sich das Leben Colins. Er muss all sein Geld aufwenden, um das Leben seiner geliebten Frau zu retten. Doch am Ende verliert er nicht nur das.

Es ist bezeichnend wie weit und wie eng in diesem Film Wirklichkeit und Phantasie beieinander liegen. Zum einen sind die wunderschönen Bilder und die skurrilen Einfälle wie das Cocktailmixende Piano oder die Wolke mit der man durch die Luft reisen kann, und zum anderen ist da diese realitätsnahe Geschichte von Krankheit, Tod und Verlust, in der sich ein Mensch für die Liebe seines Lebens bis aufs letzte Hemd ruiniert. Eine Geschichte, die von Autoren geschrieben wird, die an einem Fließband mit Schreibmaschinen sitzen und wo jeder nur eine Zeile pro Blatt schreiben darf. Man muss den Film gesehen haben, erklären kann man die Bilder und Vorgänge nur schwer. Auch der Wandel den der Film im Laufe der Handlung erfährt, von schrill und bunt, über schmutzig bis hin zum Ende in Schwarzweiß, begleitet das Drama des Protagonisten in detailverliebten mitunter verstörenden Bildern.

„Der Schaum der Tage“ basiert auf einem Roman von Boris Vian und ist ein optisches Meisterwerk zeitgenössischer Filmkunst. Er erzählt eine traurige Geschichte, die mich an einen ehemalige Kollegen von mir erinnert. Ihm ist genau das passiert und das macht den Film für mich noch bedrückender.

Wer mal hinein schnuppern will, hier ist der Trailer zum Film.

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