Filmretrospektive Februar

Wir haben in den letzten Wochen ein paar sehr interessante Filme angesehen:

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»Oktober Sky« mit einem ganz jungen Jake Gyllenhaal erinnerte mich an die Star Trek: Enterprise-Folge »Carbon Greek« aus der zweiten Staffel. Auch hier geht es um einen kleinen Ort, der vom Kohlebergbau lebt. In dem ein Junge sich nach dem Sputnik-Schock 1957 für Raketen zu interessieren beginnt. Zusammen mit drei Freunden bauen sie nicht nur Raketen, sondern auch einen richtigen Startplatz. Sehr zum Leidwesen ihrer Eltern und Lehrer, die die Jungs lieber im Bergwerk sehen würden, als auf einer weiterführenden Schule. Nur ihre junge Physiklehrerin glaubt an sie und spornt sie an, mit ihren Raketen bei einem Wissenschaftswettbewerb mitzumachen. Allen vier winkt das Stipendium für ein College, was sich ihre Eltern niemals leisten könnten. Es ist ein wundervoller Film übers Erwachsenwerden, über Träume und Schicksal, der schon 1999 erschienen ist, aber irgendwie an mir vorbeigegangen ist.

Um die 50er Jahre und um Weltraum im weitesten Sinne geht es auch in dem Film »Asteroid City«. Wobei sich die Handlung auf den Schauplatz eines Asteroidenkraters konzentriert. Mitten in einer Wüste irgendwo in den USA treffen verschiedene Personen aufeinander. Eine Gruppe jugendlicher Nerds (Junior Stargazer), ein paar Rancher, eine erfolgreiche Schauspielerin und ein Familienvater. Das Museum in Asteroid City hat einen Wettbewerb ausgerufen, bei dem die Jugendlichen ihre Forschungsarbeiten vorstellen. Als mitten im Geschehen ein Außerirdischer landet und den Asteroiden mopst, der in dem Freilichtmuseum aufbewahrt wird, werden alle Anwesenden von der Regierung unter Quarantäne gestellt …
Seien wir ehrlich, trotz der hochkarätigen Besetzung (Tom Hanks, Scarlett Johansson, Edward Norton, Tilda Swinton, Steve Carell, Jeff Goldblum u.a.) so richtig warm geworden bin ich mit dem Film von Wes Anderson nicht. Die Optik erinnert an die 50er Jahre, alles ist in einem vergilbten Ton und wirkt wie nachträglich chloriert. Teile des Films sind in schwarzweiß und stellen den Filminhalt als Theaterstück dar. Und das ist das Verwirrende. Im Grunde ist der Zuschauer Zeuge eines Theaterstücks, das gleichzeitig wie ein Film daher kommt. Es geht um die Schauspieler, ihre Probleme und weniger um die Protagonisten des Stücks selbst. Die Handlung wabert ohne Ziel dahin. Wenn einer der Schauspieler aus der Kulisse zum Regisseur geht und sich beschwert, dass er nicht versteht, worum es in dem Stück geht, kann man das als Zuschauer sehr gut nachvollziehen. Ich bin mir sicher, dass der Film von 2023 bei den Oskars einige Auszeichnungen abräumen wird. Aber es ist mehr Kunst als Unterhaltung.

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Roland Emmerich hat den Technomond verfilmt – Das war mein Gedanke, als sich die wahre Natur des auf die Erde stürzenden Mondes im Film offenbart. Vielleicht ein bisschen dramatischer als in dem von Andreas Eschbach geschriebenen PERRY RHODAN-Roman mit der Nummer 2700. Beide sind Schwaben, da könnte die Idee naheliegen, dass sich Emmerich an die Idee eines Technomondes erinnert hat. Natürlich spielt in »Moonfall« kein Gucky und kein Perry Rhodan mit, aber die Idee eines von einer außerirdischen Zivilisation geschaffenen Mondes, der von einer aggressiven Maschinenspezies befallen ist und daher auf die Erde zu stürzen droht, könnte durchaus aus der Heftromanserie stammen. Das die physikalischen Gesetze gedehnt und der Dramaturgie angepasst werden – geschenkt. Ich habe mich zwei Stunden sehr gut unterhalten und das ist bei einem Spielfilm doch das wichtigste, oder?

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Und dann habe ich mir, meines Mannes zuliebe die Fortsetzung von »Manta, Manta« angesehen. Der Film ist gar nicht so schlecht, wie ich gedacht habe, ob wohl ich Till Schweiger noch nie etwas abgewinnen konnte. Aber die Komödie setzt den ersten Teil konsequent fort, dreißig Jahre später aber mit den ursprünglichen Darstellern. Es werden aktuelle Themen eingebaut, es geht unter anderem um Geldmangel, zerrüttete Familien, Ausländer und Transmenschen, aber hauptsächlich geht es um Autos und die Erfüllung eines Traums. Dass die Protagonisten so herrlich politisch unkorrekt sind, ließ mich über den einen oder anderen blöden Gag hinwegsehen.

Oppenheimer und die A-Bombe

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Biopics finde ich inzwischen fast spannender als fiktive Filme. Klar ist, das auch bei diesen Filmen einiges fiktional ist, dennoch finde ich es interessant etwas über Menschen zu erfahren, die wirklich gelebt haben. Einer dieser Filme hat jetzt einen Golden Globe gewonnen und wird sicher auch bei den Oscars abräumen – »Oppenheimer«. Wir haben uns den Film unlängst angesehen.

Den Titel »Vater der Atombombe« hat er immer zurückgewiesen, aber so ganz konnte Robert Oppenheimer ihn nicht ablegen, selbst wenn er im Nachhinein seine Arbeit am Manhattan-Projekt kritisch gesehen hat. Das ist aber nur ein Punkt, den dieser Film beleuchtet. Ein Mann dem seine Erfindung über den Kopf wächst, bzw. von Fremden für deren Zwecke missbraucht wird. Zum Schaden von tausenden Menschen. Dabei sah sich Oppenheimer immer nur als Wissenschaftler. Das dem nicht so ist, zeigt ein weiterer Teil des Films.

Es geht zudem um Politik, um die Angst vor den Nazis und dem Kommunismus, um Kriege (den heißen und den kalten) sowie um sich profilierende Wissenschaftler und Politiker. In drei Handlungsebenen erzählt der Film aus dem Leben von Robert Oppenheimer. Die Handlung wechselt zwischen diesen Ebenen hin und her, was sehr viel Aufmerksamkeit vom Zuschauer erfordert. Ein Teil der Handlung wird zur besseren Abgrenzung in Schwarz-Weiß-Bildern erzählt. Das alles ist zwar lang und komplex, aber auch ausgesprochen spannend inszeniert. Regisseur Christopher Nolan nimmt sich viel Zeit, um die Geschichte zu erzählen.

Die Schauspieler – allesamt Superstars – sind in ihren Rollen teils kaum wieder zu erkennen. Also ich habe ein paar Minuten gebraucht, bis ich Robert Downey Jr. in der Rolle als Politiker Lewis Strauss erkannt habe. (Gary Oldman als Harry Truman habe ich gar nicht erkannt.) Cillian Murphy sieht nicht nur wie der richtige Oppenheimer aus, er spielt den ehrgeizigen, arroganten und leicht spleenigen Wissenschaftler sehr überzeugend. Selbst in den Nebenrollen geben sich die Stars wie Matt Damon, Emily Blunt, Josh Hartnett oder Matthias Schweighöfer (als Werner Heisenberg) die Klinke in die Hand.

Selten hat mich ein Film so gepackt und im Nachhinein beschäftigt wie dieser. Mit welchen Mitteln und mit wie viel Risiko, die Menschen damals an die Erforschung und die Konstruktion einer so gefährlichen Technologie herangegangen sind, hat mich schwer beeindruckt. Die haben Sicherheitsabstände und Gefahren völlig falsch eingeschätzt aber auch die Sprengkraft und den Schaden, den die Atombombe anrichten kann. Das ist vielen erst nach den Abwürfen über Hiroshima und Nagasaki klar geworden. Andererseits hat mich erschreckt, mit welcher Kaltschnäuzigkeit und mit wie viel Kalkül die Politiker die Erfindung ausgenutzt haben. Beispielhaft wird das an der Szene, in der die potenziellen Ziele in Japan festgelegt wurden. Da spielten teils persönliche Abneigungen bzw. Erfahrungen mit herein. Und natürlich ist es erschreckend, wie in der McCarthy-Ära in den USA mit Menschen umgegangen wurde, denen man Verbindungen zum Kommunismus nachsagte.

»Einer der besten Filme des Jahrhunderts« heißt es auf dem BluRay-Cover. Nun, das wird sich herausstellen, wenn das Jahrhundert um ist, aber der Film kommt dem sicher sehr nahe. Von mir gibt es die Empfehlung, ihn sich unbedingt anzuschauen.

Quietschbuntes Filmvergnügen mit Tiefgang

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Ich hatte nie eine Barbie. Als Ersatz musste eine Wassernixe herhalten, die mein Vater sich für die Hutablage seines Trabbi gekauft hatte. Die Puppe hatte zwar keine Beine aber lange Haare zum kämmen und flechten. Wobei ich ohnehin nicht lange damit gespielt habe, nachdem ich den ersten Metallbaukasten geschenkt bekam. Insofern war Barbie immer etwas, dass ich nur aus der Werbung oder von Freundinnen mit Westverwandtschaft kannte. Ich wusste, dass alles rosa war und es alles mögliche Zubehör für die Puppen gab.

Weil der Barbie-Film im Sommer immer mal wieder Gesprächsthema in den Nachrichten war und offensichtlich besser sein soll, als man gemeinhin vermutet, haben wir ihn uns über die Feiertag mal angesehen. Tatsächlich ist der Film nicht schlecht. Auch wenn alles in Barbie-Rosa ist und mit allerlei Klischees gespielt wird, hat er doch immer mal wieder Szenen, die sich kritisch mit den »Werten« von Barbie auseinandersetzen. Und spätestens als Barbie auf die reale Welt trifft, wird es tragisch-komisch.

Es ist ein leichter aber kein seichter Film. Es wird gezeigt, das Diversität nicht zu mehr Rechten für Frauen führt. Dass sich die Ideale der Barbiewelt, obwohl sie gut klingen, sich nicht eins zu eins auf die Wirklichkeit übertragen lassen. Und dass das Canceln von abweichenden Meinungen genauso totalitär ist, wie die Unterdrückung von Minderheiten.

Mir hat der Film überraschend gut gefallen, trotz der vielen Gesangseinlagen.

Starke Biopics

Das Leben schreibt oftmals die besten Geschichten. Das ist der Grund, warum ich gern Filme ansehe, die auf wahren Begebenheiten beruhen oder die Biografie eines Menschen erzählen. Als wir unlängst unser Bücher-und Filmregal umgeräumt haben, stellte ich fest, dass wir viele solcher Filme haben. In den vergangenen Wochen liefen auch einige im Fernsehen oder erschienen neu bei den zwei Streamingdiensten, die wir abonniert haben. Drei davon möchte ich hier vorstellen.

»Air: Der große Wurf«

Als der Trailer letztes Jahr herauskam, machte dieser mich sofort neugierig. Unteranderem auch deshalb, weil ich den Schauspieler Matt Damon gerne sehe. In dem Film geht es um den Marketingmann Sonny Vaccaro, der in den Achtzigern beim Sportschuhhersteller Nike arbeitet. Er möchte den jungen Basketballer Michael Jordan zu Nike holen, was keiner in der Firma für möglich hält. Zum einen weil das Budget dafür nicht da ist und zum anderen, weil Addidas und Converse das Geschäft mit den Basketballschuhen dominieren. Doch Sonny Vaccaro läßt sich nicht beirren. Er setzt alles auf eine Karte und damit auch seine Karriere aufs Spiel. Der Coup gelingt unteranderem wegen des Schuhdesigners von Nike, der für Jordan einen eigenen Schuh kreiert und damit die Regeln des Sportverbands bricht (zu viel Farbe). Außerdem wurde der Vertrag mit dem Spieler zu einem Novum in der Geschichte des Sports. Erstmals wurde ein Sportler an jedem verkauften Schuh prozentual beteiligt.

Obwohl man weiß, wie die Geschichte endet, finde ich es spannend zu sehen, auf welchem Weg und mit welchen Mitteln Sonny Vaccaro um den Vertragsabschluss kämpft. Der Soundtrack mit vielen bekannten Songs aus den Achtzigern ist ebenfalls absolut hörenswert.

»Love & Mercy«

Wo wir gerade bei Musik sind. Unlängst lief auf 3Sat ein Biopic über die Beach Boys. Der Film stammt schon von 2015 und war irgendwie an mir vorbei gegangen. Auch über die Band wusste ich wenig bis gar nichts. Klar, man kennt die Lieder, aber die Geschichte dahinter oftmals nicht. Brian Wilson war einer dieser Menschen, bei denen Genie und Wahnsinn eng beieinander lagen. Er hatte fast schon autistische Züge, musikalisch war er ein Genie, der Umgang mit seien Mitmenschen lag ihm eher weniger. Das lag unteranderem daran, dass er vom Vater gnadenlos zum Erfolg angetrieben wurde und statt Lob meist Undank erntete. Später war es sein Manager, der ihn mit Psychopharmaka unter Kontrolle hielt und seine Genialität und seinen Erfolg zum eigenen Wohl ausnutzte.

Der Film gefiel mir deshalb so gut, weil er ein Happy End hat und nicht, wie zunächst befürchtet mit dem Tod von Brian Wilson endet. Nicht nur wegen der ins Ohr gehenden Musik ist dieser Film absolut sehenswert.

»Der Mauretanier«

Seit »Sherlock« bin ich großer Anhänger von Benedict Cumberbatch. Er ist einer der wenigen Schauspieler der in jeder Rolle überzeugt, egal was er spielt. Ich fand ihn auch als Khan in »Star Trek – Into Darkness« sehr stark. Als ich ihn im Trailer zu »Der Mauretanier« sah, wusste ich, den Film musste ich mir ansehen. Und weil auch noch Jodie Forster darin eine Hauptrolle spielt erst recht. In der wahren Geschichte geht es um einen jungen Mann aus Mauretanien, der nach den Anschlägen vom 11.9.2001 verhaftet und in Guantanamo eingesperrt wird. Ohne Chance auf einen fairen Prozess oder überhaupt einen Prozess wird er verhört, gefoltert und beinahe getötet. Schließlich soll er zum Tode verurteilt werden. Da wird eine Anwältin auf ihn aufmerksam und erzwingt vor Gericht Einsicht in die Beweise, was ihr nicht gelingt, weil die CIA und die Bush-Regierung blockieren. Aber auch der Ankläger hat Probleme Einsicht in die Verhörprotokolle zu erhalten und das nicht von ungefähr …

Wer wissen will, wie dieser juristische Thriller ausgeht, sollten ihn sich unbedingt anschauen. Die Geschichte ist so unglaublich und berührend, die muss man gesehen haben.

Star Trek: Picard – Eine Abrechnung

Ich weiß, dass die Geschmäcker von Fans verschieden sind, und das jedem etwas anderes gefällt. Daher bitte nicht gleich aufgebrachte Kommentare hinterlassen, wenn meine Meinung abweichend sein sollte.

Ich bin durch PERRY RHODAN zum Science Fiction-Fan und durch »Star Trek: The Next Generation« zum Star Trek-Fan geworden. Zuvor habe ich mich nicht großartig für das Genre interessiert. Das änderte sich ab 1990. Da lief ab September Nachmittags im ZDF »Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert«. Die Charaktere, allen voran Wesley Crusher wuchsen mir schnell ans Herz. Ich wurde ein glühender Fan, zuerst von TNG, dann von »Deep Space Nine« und zunächst auch von »Voyager« (das ließ später aber nach). Mit »Star Trek: Enterprise« verbinde ich vor allem Erinnerungen an das Kennenlernen mit meinem Mann. Star Trek war für mich nie nur eine Fernsehserie, nein, es wurde zu einem Ideal, dem ich folgte, weswegen ich einen technischen Beruf erlernte, um die Welt ein bisschen besser machen zu können. Mit den neuen Filmen und vor allem mit »Discovery« habe ich mich nie anfreunden können und kann es bis heute nicht. Ich habe die ersten beiden Staffeln von »Discovery« gesehen, aber die 3. Staffel habe ich mir nicht mehr angetan. Mein Mann meinte, ich hätte nichts verpasst.

Jedenfalls war ich gespannt, was die Serienmacher aus »Star Trek: Picard« machen würden. Die 1. Staffel ging gut los. Verglichen zur 1. Staffel von »Discovery« sprach mich die Geschichte um die Androiden und die Reaktion der Föderation auf den romulanischen Exodus an. Da wurde tatsächlich versucht eine Verbindung zwischen »Nemesis« und der Vorgeschichte des Kinofilms von 2009 herzustellen sowie die weitere Geschichte der Föderation zu erzählen. Im Laufe der Staffel geriet die Handlung jedoch unter die Räder. Es wurden immer mehr neue Töpfe aufgemacht und man verlor das eigentliche Ziel aus dem Augen. Es gipfelte in einem unlogischen und an den Haaren herbeigezogenen Plot über eine übernatürliche Wesenheit. Ich war bitter enttäuscht.

Staffel 2 ging wieder gut los. Die zweite Folge über ein paralleles Universum, in dem die Erde eine faschistoide Diktatur war, mit der sich Picard und seine Crew auseinandersetzen mussten, fand ich großartig. Es hätte so weitergehen müssen, aber es folgte eine Zeitreise in die Vergangenheit, die sich wie ein müder Abklatsch von Star Trek IV anfühlte. Zugegeben manche Szene war witzig und Seven of Nine, die in dieser Staffel eine sehr glaubhafte Entwicklung durchmachte, wussten mich zu unterhalten. Aber … die vielen Ungereimtheiten und logischen Fehler im Plot, sowie das Wiederaufwärmen von bereits Gesehenem waren einfach zu schlecht und einer Star Trek-Serie nicht angemessen.

Nach dem Anschauen von Staffel 3 hat sich mein Eindruck verstärkt, dass die Autoren und Produzenten der Serie, keine Ahnung haben, was Star Trek ist und was es ausmacht. Es werden immer wieder Sachen herausgeholt, die irgendwann mal funktioniert haben, ohne etwas Neues zu kreieren. Die Geschichte wirkt bisweilen, als habe sie ein Algorithmus wie ChatGPT (als KI kann man das ja nicht bezeichnen) geschrieben. Quasi alles was es mal gab, zusammengewürfelt, umgerührt und aufgekocht. Nein, so lockt man keine neuen Zuschauer an. Man kann durch jede Menge Fanservice zwar jene blenden, die Star Trek in den Neunzigern mal so nebenbei gesehen haben, aber man wird nicht die Fans erreichen, die Star Trek als Lebensinhalt und Philosophie verinnerlicht haben. Jene, die Wert legen, auf gut erzählte Geschichten und logische Handlungsplots. Die Stärke von Star Trek war, dass es in sich schlüssig war. Auch wenn Beamen und der Warp-Antrieb jeglicher physikalischer Realität entbehrte, hatte man zumindest das Gefühl, dass es funktionieren könnte. Wichtiger war jedoch die soziologische Komponente, das friedliche Zusammenleben und Forschen für eine bessere Menschheit, die das Bild einer positiven Zukunft vermittelten. All das fehlt bei »Star Trek: Picard«.

Ich fühlte mich nicht wohl beim Anschauen der Folgen. Es war zu düster, zu gewalttätig und es gab vieles, was mich unangenehm berührte. Waren es die Figuren, die plötzlich stritten und weinten und Dinge taten, zu denen sie früher nie fähig gewesen sind? Mag sein, dass man zeigen wollte, dass sich Menschen ändern. Aber den gealterten Schauspielern zuzusehen, hat bei mir keine Nostalgie ausgelöst. Im Gegenteil, ich fand diese gefühlsdusseligen Dialoge störend und peinlich. Ich störte mich aber vor allem an der teils unlogischen Handlung, an den falsch gedeuteten Inhalten aus früheren Serien. Warum sollte ein Teil der Wechselbälger nach dem Dominionkrieg an der Föderation Rache üben, wo sie doch von Odo geheilt wurden? Es war eine Bedingung für das Ende des Dominionkrieges, die zwischen den Gründern und der Föderation ausgehandelt worden war. Bashir hat damals das Heilmittel von Sektion 31 geholt. Die Wechselbälger haben es nicht stehlen müssen. Hat irgendeiner von den Autoren die entsprechenden Episoden eigentlich je gesehen? Es darf bezweifelt werden. Warum sollte die Sternenflotte (Sektion 31) nach dem Krieg an den Wechselbälgern forschen? Zu welchem Zweck? Warum weiß eigentlich jeder, was Sektion 31 ist, wenn das doch eine so geheime Abteilung ist? Außerdem, was hatten die Wechselbälger mit den Borg zu tun? Warum wollte Vadic (die ich als Bösewicht übrigens unglaublich lächerlich fand) Jack Crusher nochmal haben? Um ihn zur Borgkönigin zu bringen? Um was genau zu bekommen? Rache? Wie konnte Geordi La Forge die Enterprise-D bergen und reparieren, ohne, das Picard oder eines der anderen ehemaligen Besatzungsmitglieder oder die Sternenflotte das mitbekommen haben? Wie oft ist Data jetzt eigentlich gestorben und wiederauferstanden? – Fehlende Motive, belanglose Dialoge und falsche Informationen in einer Hülse aus purer Nostalgie.

Das Schlimme ist, dass die Serie nicht mal in sich logisch ist. Wo war die Tochter von Riker und Troi, die in der 1. Staffel gezeigt wurde? Warum wurde sie nicht erwähnt? Sie könnte ebenfalls von der Genveränderung betroffen sein. Warum hieß es plötzlich, die beiden hätten sich nach dem Tod ihres Sohnes getrennt, wo man sie in der 1. Staffel doch als glückliche Familie auf dem Planeten Nepenthe gezeigt hatte (nach dem Tod des Sohnes)? Außerdem: Wenn die Borg Picard wirklich eine Genmutation mitgaben, die er an seine Kinder weitergeben sollte, damit die Borg irgendwann die Menschheit übernehmen können, warum haben sie dann nicht einfach gewartet als stattdessen wiederholt die Menschheit anzugegreifen, wie in »Star Trek: First Contact«? Wie konnten sie sicher sein, dass er überhaupt Kinder haben würde? Warum waren nur Personen unter 25 Jahre von dem Einfluss betroffen? Und wieso verwandelten sie sich auf der Stelle in Borg, ohne das ihnen Nanosonden injiziert wurden? Bildeten ihre Körper selbst die Nanosonden? Und warum waren nur die Besatzungen der Raumschiffe betroffen, nicht aber die Crew der Raumbasis und die Menschen auf der Erde? Leben da keine unter 25-jährigen mehr? Wer ist so leichtsinnig und versammelt die ganze Flotte an einem Ort? usw. … Das ist nur ein Bruchteil dessen, was uns aufgefallen ist.

Ich höre an der Stelle lieber auf, weil ich mich nur unnötig darüber aufrege. Nein, das ist kein Star Trek zumindest nicht das Star Trek, was ich mal kannte. Es ist eine leere Hülle aus Nostalgie. Nur die alten Schiffe und Helden auf die Bühne zu zerren, reicht nicht aus, um Star Trek am Leben zu erhalten. Ein jüngeres Publikum spricht man damit jedenfalls nicht an. Vor allem vermittelt man ihnen so nicht die Ideale von Star Trek.

Wir leben in einer dystopischen Gegenwart, uns sind die Visionen an eine positive Zukunft abhandengekommen. Wie sollen wir unseren Nachkommen vermitteln, sich für eine positive Zukunft zu engagieren, wenn wir selbst nicht mehr daran glauben. Früher wünschte ich, in einer Zukunft wie der von Picard und Co zu leben. Star Trek war immer die positive Vision, an der ich mich orientieren konnte, die mich angetrieben hat. Doch das Star Trek von heute ist zur Dystopie verkommen. Wenn man mich fragt, ob ich in einer solchen Zukunft wie in »Star Trek: Picard«, leben wollte, würde ich verneinen. Star Trek war gestern und man hätte es so lassen sollen, wie es war. Das, was sich heute Star Trek nennt, ist irgendetwas anderes aber nicht mehr Star Trek.

Jedem, dem es genauso geht, soll sich einfach »The Orville« anschauen. Das ist das Star Trek, was ich kenne und liebe, auch wenn es nicht so heißt.

Im Serienfieber

»Rewatch«, so nennt man es , wenn man Filme oder Serien zum Wiederholten Male ansieht.

In den vergangenen Monaten haben wir »Sex and the City« gesehen. Ich zum zweiten oder dritten Mal, mein Mann zum ersten Mal. Jetzt sehen wir uns die Fortsetzung der Serie an und sind beide enttäuscht. »And just like that« führt zwar die Geschichten rund um Carrie, Miranda and Charlotte fort, hat aber seine Frische und Ungezwungenheit verloren. (Das Fehlen von Samantha ist einer der Hauptgründe.) Die Macher versuchen den Spagat zwischen sexueller Offenheit und Political Correctness und fallen damit immer wieder über ihre eigenen Füße. Klar schließt das eine, das andere nicht aus, aber so, wie es die Serie präsentiert, fühlt es sich für mich falsch an. Es gibt viele Szenen, bei denen ich mich fremdschähmte. Ich bin ja, weiß Gott, nicht prüde, aber das ist mir dann doch zu viel. Mein Hauptkritikpunkt ist, dass es in der Serie keinerlei Gleichberechtigung zu geben scheint. Es geht eigentlich immer nur um Frauen. Das ging es zwar eigentlich schon immer. Männer waren oft nur schmückendes Beiwerk. Bloß jetzt sind sie komplett unsichtbar geworden. Es gibt keinen starken Männercharakter mehr. Die Ehemänner der Protagonisten sind entweder tot oder zu Witzfiguren verkommen. Der Rest ist schwul oder binär oder sonst was. In meinen Augen bildet das nicht die Realität ab. Vielleicht will es das auch nicht, das mag schon sein. Aber in einer solchen Welt, in der sich alles nur darum dreht, besonders »woke« zu sein, um niemandem auf die Füße zu treten, möchte ich nicht leben wollen. Wir schauen uns die restlichen Folgen noch an, aber viel Hoffnung habe ich nicht, das es besser werden wird.

Dafür sehen wir mit großer Begeisterung mal wieder »Ally McBeal«. Wir sind beide Fans des Serienschöpfers David E. Kelly, von dem wir bereits »Boston Legal« und »Picket Fences« gesehen haben. Ally und die anderen Figuren sind ein bisschen überdreht, aber die Themen, um die es in der Anwaltsserie geht, sind bisweilen sehr kritisch und die Lösungsansätze verblüffend. Und ich mag die Musik. Ich war in meinem Leben auf wenigen Konzerten, da es nicht so meins ist. Aber Vonda Shepard – die Sängerin aus Ally McBeal – habe ich mal live in München gesehen.

Beide Serien liefen in den neunziger und frühen zweitausender Jahren, seit dem ist ein viel Zeit vergangen und man hat manches nicht mehr so gut in Erinnerung. Da ist ein solcher »Rewatch« sehr sinnvoll. Unter normalen Umständen käme ich nie auf die Idee, eine Serie, die ich gerade gesehen habe, gleich nochmal anzusehen. Das hatte ich bisher für Zeitverschwendung gehalten. Nicht so bei »Star Wars: Andor«.

Zwölf Wochen lang haben wir jedem Mittwoch entgegengefiebert. Zwölf Episoden haben wir mit großer Spannung verfolgt und haben uns wie die kleinen Kinder auf die nächste Folge gefreut. Nun ist nach der ersten Staffel erstmal Schluss. Die Dreharbeiten zur Zweiten haben gerade erst begonnen. Vor 2024 werden wir wohl keine neue Staffel zu sehen bekommen. Was bleibt einem anderes übrig, die Entzugserscheinungen damit abzumildern, in dem man die Serie noch mal in Ruhe von vorne ansieht. Und tatsächlich, man entdeckt Dinge, die man zuvor nicht wahrgenommen hat, weil man von der Handlung so gefesselt war. Man begreift Dialoge besser, weil man die Hintergründe kennt. Und man kann sich den vielen kleinen Details widmen. »Star Wars: Andor« ist Star Wars für Erwachsene, es zeigt die schmutzige Realität eines totalitären Imperiums und des Widerstandes dagegen. Selten hat mich eine Geschichte so mitgerissen, obwohl die Episoden eher ruhig sind und wenig Action haben, sind sie spannend. Die Spannung wird vorwiegend durch die pure Erwartungshaltung erzeugt. Man wartet darauf, dass etwas passiert und ist dennoch nicht enttäuscht, wenn es das nicht tut. Die Handlung lässt sich Zeit, die Konflikte und Charaktere genau auszuleuchten. Man muss schon hinhören und nachdenken, um zu begreifen, welche perfiden Pläne das Imperium antreibt. Dazu die Sets. Die meisten Szenen wurden nicht wie bei »The Mandalorian« im Studio gedreht, sondern an realen Orten auf den britischen Inseln. Dieses Wohnsilo in Corucant, das Tal mit dem Staudamm auf Aldhani und die Anlage auf Ferrix. Großartig!

Top Gun – Top Film

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Wir haben uns am Wochenende endlich die Fortsetzung von Top Gun angesehen.

Top Gun – Maverick ist nicht einfach nur eine Fortsetzung, es ist ein filmisches Erlebnis, das man gesehen haben muss. Ich bin immer noch komplett geplättet von dem Film. So echt fühlt sich nicht mal das Original an. Das liegt daran, dass die Schauspieler für die Aufnahmen ins Cockpit echter Jets gesteckt wurden. Die sind also wirklich geflogen. Zuvor bekamen sie eine richtige Pilotenausbildung. Man sieht und hört im Film, welchen Kräften die Piloten ausgesetzt sind. Das ist wahnsinn. Lockheed Martin hat sogar einen Versuchs-Jet konstruiert, der im Film zu sehen ist. Nicht etwa als ein kleines Modell sondern als ein lebensgroßes Flugzeug. Der Aufwand hat sich echt gelohnt. Der Film ist ganz ganz großes Kino.

Die Handlung: Maverick ist nach wie vor in der Navy und fliegt immer noch. Er arbeitet als Testpilot am Mach 10-Projekt. Als das Projekt eingestellt werden soll, riskiert er alles und zerstört dabei das Flugzeug. Er wird suspendiert und zu Top Gun als Ausbilder abgeschoben. Hier soll er die besten Piloten auf einen schwierigen militärischen Einsatz vorbereiten. Das geforderte Manöver ist eigentlich unmöglich ohne Opfer durchzuführen. Er muss also entscheiden, wen er in den Tod schickt. Besonders schwierig: unter den Schützlingen ist der Sohn seines ehemaligen Flügelmanns Gus, der damals unter seinem Kommando verunglückt ist.

Die Geschichte ist glaubhaft und mit jeder Menge Konflikte bestückt. Der Feind bleibt gesichtslos und es wird nicht gesagt, ob es sich um Russen, Iraner oder sonst wen handelt. Das ist aber auch gar nicht so wichtig. Spannender ist, wie sich die Piloten vorbereiten und mit welchen Tricks Maverick arbeiten muss, um die jungen Menschen zu Höchstleistung anzuregen. Hinzu kommen die internen Streitigkeiten der Navy-Admiräle mit Maverick, der nur einfacher Captain ist und seine Gewissensbisse, wegen des Todes von Gus.

Ich habe auffällig viele Filme von Tom Cruise im Regal, obwohl ich nicht unbedingt ein großer Fan des Schauspielers bin (alleine schon wegen seines Scientology Hintergrunds). Aber eines kann man nicht abstreiten, er hat ein Händchen für gute Filme. Nun kommt mit »Top Gun – Maverick« eine weitere Perle hinzu. Ein Verdienst von Tom Cruise, der auch als Produzent mitgewirkt hat und dafür verantwortlich ist, dass mit echten Jets gedreht wurde. Er fliegt in dem Film sogar sein eigenes Flugzeug.

Sehr gut ist auch der Soundtrack. Den habe ich mir gleich mal zugelegt. Hans Zimmer, Harold Faltermeyer und Lady Gaga, das ist eine sensationelle musikalische Kombi, die man lange nicht aus den Ohren bekommt.

Wem schon der erste Top Gun Film gefallen hat, der sollte unbedingt die Fortsetzung sehen. Wer beides nicht kennt, hat eine echte Bildungslücke. Am besten schaut man sich im Anschluss noch das Making of an, um zu verstehen, welcher Aufwand für den Film betrieben wurde.

Lustige SF zum Nachdenken

Wir haben am Wochenende zwei SF-Komödien angeschaut. Die beiden Filme sind schon ein paar Jahrzehnte alt, man kann aber immer noch darüber lachen. Das ist nicht bei jedem alten Film der Fall. Was den beiden gemein ist? Sie sind einerseits lustig, andererseits machen sie nachdenklich.

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»Idiocracy« ist ein B-Movie, das vergangene Woche auf Tele 5 (dem Star Trek-Sender) lief, und irgendwie passt dies zum Inhalt des Films. Es muss ein B-Movie sein, nur so kommt der skurrile Inhalt so richtig zur Geltung. Da werden nämlich ein erfolgloser Army-Mitarbeiter und eine naive Prostituierte zu einem militärischen Forschungsprojekt überredet. Sie sollen sich für ein Jahr einfrieren lassen, um dann wieder aufgetaut zu werden. Doch kurz nach dem Einfrieren wird das Projekt gestoppt und die beiden geraten in Vergessenheit. 500 Jahre später kommen ihre Kapseln beim Abrutschen einer Mülldeponie wieder zutage und sie werden dadurch aufgeweckt. Es ist das Jahr 2505, die Menschheit ist inzwischen komplett verdummt und die beiden sind plötzlich die klügsten Menschen der Welt.

Die Sprache der Erdbewohner ist vulgär, die Welt ein Müllhaufen und die Menschen sind gewalttätig gegen alles, was sie nicht kennen oder was ihnen nicht passt. Sie sind auf dem Wissensstand von Kleinkindern und verhalten sich auch so, mit allen Konsequenzen. Sie leiden Hunger, weil die automatischen Fabriken (schlecht gewartet) kaum noch produzieren und sie nicht mehr wissen, wie man Essen selbst herstellt. Sie vergnügen sich stattdessen mit dümmlichen Internet-Videos und bei Schaukämpfen. Schuld sind vor allem die Konzerne und Regierungen, in denen in den vergangenen Jahrhunderten genauso dumme Leute dumme Entscheidungen getroffen haben.

Es ist wie ein Spiegel, in den man schaut. Wenn ich überlege, welchen Fusch, und welche Dummheit ich im Berufsleben tagtäglich erlebe, und ich mir dann die Entwicklungen der vergangenen Jahre und Jahrzehnte mal anschaut, schließe ich daraus, dass die Menschheit früher oder später so enden wird, wie in dem Film. Es hat schon angefangen: Die Schulbildung wird immer schlechter, es werden nur noch Fachidioten herangezogen. Viele Menschen informieren sich nur noch über Soziale Medien, der Journalismus ist nicht mehr das, was er mal war und die Erfahrungen der Alten und wissenschaftliche Erkenntnisse werden angezweifelt. Vielleicht auch, weil 85 Prozent aller wissenschaftlichen Studien falsch sind oder Fehler enthalten.

Ich glaube, wenn es mit der Verdummung so weitergeht, werden wir wahrscheinlich keine 500 Jahre brauchen, um an diesen Punkt zu kommen. Das ist schon beängstigend.

Der zweite Film ist nicht unbedingt ein B-Movie, aber auch kein Superknüller. Dafür er ist unterhaltsam und es spielen viele bekannte Darsteller mit.

»Der Onkel vom Mars« ist die filmische Fortsetzung einer Fernsehserie aus den Sechzigern. Wer das nicht weiß, dem werden ein paar Insidergags entgehen. So spielt Ray Walston (Boothby aus Star Trek) einen der Staatsbeamten, der in Wirklichkeit ein Marsianer ist, der in den Sechzigern auf der Erde gestrandet ist und seit dem auf eine Rückfluggelegenheit wartet. Die Serie hieß damals »Mein Onkel vom Mars«

Hauptpersonen sind ein Reporter bei einem Fernsehsender, der auf den großen Durchbruch wartet (Jeff Daniels) und ein Marsianer, der nach einer Buchlandung auf der Erde gestrandet ist. Gespielt wird dieser von Christopher Loyd, der bekannt ist für seine Darstellung des Dr. Brown aus »Zurück in die Zukunft«. Die beiden treffen aufeinander und der Marsianer macht sich im Haus des Reporters breit. Der versucht daraus die große Story zu machen, um seinem Chef zu gefallen und bei dessen Tochter zu landen. Dabei ist seine Kollegin (Daryl Hannah) eigentlich in ihn verliebt. Daraus ergeben sich eine Menge lustiger Verwicklungen gespickt mit tollen visuellen Effekten.

Hier wird schön dargestellt wie das Nachrichtengeschäft funktioniert und das Außerirdische die Menschheit berechtigterweise für komplett Gaga halten. Wer einen lustigen SF-Film sehen möchte, der einfach nur unterhalten will, dem empfehle ich den Streifen aus den späten Neunzigern.

Andor

Quelle: Wikipedia

2016 kam ein Star Wars Film in die Kinos, der die Fans spaltete. »Rogue One« war anders als die Filme zuvor. Es ging rauer zu, die Geschichte hatte kein Happy End und es unterschied sich von den märchenhaften Filmen, die Star Wars bisher gezeigt hatte. Es gibt Fans, die hassen »Rogue One« bis heute. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass dieser Film der Erwachsenste unter den Star Wars-Filmen ist und viel besser, als er gemeinhin bewertet wird.

Nun gibt es eine Fortsetzung als Serie, wobei es keine Fortsetzung im eigentlichen Sinne ist. Es ist ein Prequel, das die Vorgeschichte des Hauptdarstellers aus »Rogue One« – Cassian Andor – erzählt. Die Serie ist vor zwei Wochen bei Disney+ angelaufen. Die vier bisher veröffentlichten Episoden haben mich vollends überzeugt. Das ist nicht nur gut gemacht, sondern erzählt eine spannende Geschichte, obwohl man das Schicksal von Cassian Andor kennt.

Die Serie beschäftigt sich mit brandaktuellen Fragen, wie: Wo hört Rebellion auf und fängt Terrorismus an? Inwieweit muss man seine Moral über Bord werfen, um eine totalitäres, menschenverachtendes System zu bekämpfen?  Ist Töten im Sinne einer Rebellion erlaubt? Genau diesen Fragen geht die Geschichte um Cassian Andor nach und das auf eine sehr glaubhafte und realistische Weise. Sie zeigt uns die andere Seite von Star Wars, die der Erniedrigten und Normalsterblichen, die unter dem Konflikt zwischen Imperium und Rebellenallianz stehen und sich für eine Seite entscheiden müssen, mit allen Konsequenzen. Das ist stark gemacht, ohne Lichtschwert schwingenden Helden und märchenhaften Kräften wie der Macht. Das ist fast schon Military SF.

Wenn ich mich im Netz umsehe, finde ich auf den einschlägigen Seiten, die sonst über jede neue Serie berichten, keinerlei Besprechungen. Man hat fast das Gefühl, als versuchten viele, die Serie zu ignorieren. Vielleicht weil sie nicht in die Schublade passt, in der Star Wars normalerweise liegt. Vielleicht weil sie uns mit den Fragen konfrontiert, die uns aktuell gestellt werden. Auf welcher Seite wollen wir stehen? Wie viele unserer moralischen Werte müssen wir aufgeben, um diese Werte zu verteidigen? Das ist eben nicht die seichte Kost, die man von Star Wars gewohnt ist.

Die Serie wird zwei Staffeln mit je zwölf Episoden haben. Für mich ist sie heute schon das Serienhighlight des Jahres.

Licht und Magie

Für alle die sich fürs Filmemachen und für Spezialeffekte interessieren, bei Disney+ läuft derzeit eine tolle Doku. »Industrial, Light and Magic« (ILM) so heißt die Firma, die bei vielen Hollywoodfilmen für die Effekte sorgte und sorgt und nicht nur das. Viele Technologien im Spezial Effekt-Bereich wurde von den Mitarbeitern bei ILM entwickelt, seien es Motion Control, Compositing oder Computeranimationen. Die meiste Technologie der Effekte, die wir in den heutigen Filmen bewundern können, stammen ursprünglich von ILM.

Die Dokumentation erzählt in sechs Teilen die Geschichte von ILM von der Gründung durch George Lukas für »Krieg der Sterne« bis hin zu den aktuellen Star Wars-Produktionen wie »The Mandalorian«. Es kommen die Menschen zu Wort, die diese magischen Welten geschaffen haben, die Regisseure, deren Filme durch die Effekte zu Blockbustern wurden und man bekommt mit viel Archivmaterial einen Eindruck von den auswendigen Entstehungsprozessen vieler bekannter Filme.

Duch mein Studium (Medientechnik) wusste ich schon einiges über Spezialeffekte, aber durch die Doku habe ich noch viel Neues dazugelernt. Am beeindruckendsten fand ich die »Virtual Production« mit dem Stage Craft, die bei »The Mandalorian« eingesetzt wurde. Das ist eine echte Revolution im Filmbusiness und hat fast schon den Charakter eines Holodecks.

Die sehr schöne Dokumentation »Light & Magic« ist leider nur bei Disney+ zu sehen. Bei YouTube gibt es einen Trailer.