Kosmisch Schlafen

Haltet mich für verrückt – ich habe Bettwäsche genäht. Ich weiß, es gibt überall Bettwäsche in allen Farbvarianten, Qualitäten und Preisen zu kaufen. Normalerweise braucht man die sich nicht selbst zu nähen. Aber … nun kommt‘s … ich habe so einen tollen Stoff bei Buttinette entdeckt, dass ich schwach geworden bin.

Man mag gar nicht glauben, wieviel Stoff in so einen Bettbezug und ein Kopfkissen geht. Ich habe zweimal fünf Meter bestellt, um zwei Bezüge und zwei Kopfkissenbezüge herzustellen. Zuerst musste ich aber prüfen, ob der Stoff dafür geeignet ist, weshalb ich erstmal nur ein Set genäht habe. Die Fummelei mit dem Reißverschluss habe ich mir dann aber gespart, weil das zu kompliziert ist und es mit Druckknöpfen einfacher geht. Zumal ich da gleich meine neue Druckknopfzange ausprobieren konnte.

Was ich unterschätzt habe, ist der Platz, den man zum zuschneiden solch großer Teile braucht. Beim ersten habe ich mir auf dem Wohnzimmertisch meiner Eltern echt schwer getan. Das zweite Set habe ich dann in unserem großen Wohnzimmer in Waging zurechtgeschnitten. Das ging erheblich leichter, auch wenn ich mich viel bücken und knien musste. (Das geht auch nicht mehr so einfach wie früher.)

Jedenfalls habe ich heute unsere Betten damit bezogen und bin begeistert. Da werden wir heute Nacht definitiv im Sonnensystem herum schweben.

Flucht aus Coruscant

PERRY RHODAN NEO Band 361 – »Ort der Zerbrochenen« von Ruben Wickenhäuser

Perry Rhodan, Thora Rhodan da Zoltral, Gucky und Aveline Celestaris erwachen auf einer fremden Welt, ohne jede Erinnerung daran, wie sie dorthin gelangt sind. Sie entdecken ein Dorf mit Einheimischen. Die Giiten sind eine Schwarmintelligenz und einige von ihnen werden von den Laren scheinbar entführt. Aveline ist so wütend darüber, dass es ihr schwerfällt Eidolon zurückzuhalten. Das Oberhaupt der Giiten hält Perry und seine Freunde für Götter und schickt sie zum Ort der Zerbrochenen.
Ihr Weg führt sie in die gigantische Stadt Jemmenes, die anscheinend nur von Laren bewohnt wird. Dort empfängt Gucky ein vertrautes Gedankenmuster, das von einem Turm mit Hyperenergien ausgeht. Kurz vor Erreichen dieses singenden Turms werden sie beinahe von den Larischen Sicherheitstruppen gefangengenommen. Ein rebellischer Lare, der sich als Gelak-Tar vorstellt, rettet sie und bringt sie in ein Versteck. Von hier aus schmieden sie einen Plan, um in den schwer bewachten Turm zu gelangen. Sie erfahren, dass die Giiten wegen ihrer natürlichen Hyperenergie hier »gemolken« werden.
Als Giiten getarnt kann Gelak-Tar Perry, Thora und Aveline in den Turm einschleusen. Gucky muss sich wegen der Hyperenergien, die ihm mental sehr zusetzen derweil in der Stadt verstecken.

Aber auch im Turm werden die Terraner verfolgt. Eine Larin hat sich an ihre Fersen geheftet und versucht sie aufzuhalten. Nur mit viel Glück erreichen sie die sichere Ebene unterhalb des Turms. Hier leben die Zerbrochenen, ausgestoßene Laren, die in der Stadt keine Aufgabe haben. Außerdem haben hier die Rebellen ihren Stützpunkt. Unvermittelt treffen sie dort auf Perrys und Thoras Tochter Nathalie.
Sie erzählt, dass die Laren einen Feldzug gegen die Menschen der Erde und die gesamte Milchstraße planen. Das bedeutet, dass Perry Rhodan und seine Begleiter sofort nach Hause zurückkehren müssen, um die Völker der Galaxis zu warnen. Doch nach ihrer Flucht aus dem singenden Turm und aus der Stadt wird das Raumschiff mit Perry, Thora und Nathalie von einem SVE-Raumer gestellt. Gelak-Tar entpuppt sich als Doppelagent der Larin Hotrena-Taak und liefert seine Gefangenen aus. Gucky und Aveline, die auf der Flucht von den anderen getrennt wurden, bleiben auf dem Planeten zurück.

Was dem Vorgängerroman an Handlungsdichte fehlte, macht Ruben Wickenhäuser mit diesem Roman wieder wett. Und dennoch bleibt bei mir das Gefühl, dass wir auf der Stelle treten und die Staffelhandlung nicht so richtig in Gang kommen will. Die Hetzjagd durch die Stadt Jemmenes ist zwar spannend und bildreich geschrieben, wird aber durch ihre Länge schnell ermüdend.

Man sehnt sich das Treffen mit Nathalie regelrecht herbei. Doch die ersehnte Pause ist nur von kurzer Dauer. Zumindest erfährt man von Perrys Tochter eine Menge Zusammenhänge, die all die Geschehnisse aus den vergangenen NEO-Staffeln erklären. Das sind sehr viele Informationen am Stück, die es zu verarbeiten gilt. Aber es beschreibt hinreichend das Problem, welches das NEO-Universum hat. Eine Gruppe von Völkern, die sich das Konzil der Sieben nennt, hat das Ende ihres Universums in sogenannten Granulonen überlebt und sich in das NEO-Universum hinübergerettet. Diese Überbleibsel aus dem Prä-Universum erzeugen eine Störung, die zu den Auffälligkeiten geführt haben, mit denen Perry Rhodan und seine Freunde seit Beginn der NEO-Serie zu kämpfen haben.

Letztendlich wird die Rhodan-Familie von Hotrena-Taak gefangengenommen, während Gucky und Aveline in Jemmenes zurückbleiben. Dies ist eine spannende Ausgangsposition für die nächsten Romane.

Beim Weltenbau bedient sich der Autor gängiger Bilder aus der Science Fiction. So hatte ich bei der Metropole Jemmenes immer den Stadtplaneten Coruscant aus Star Wars im Kopf. Auch die Giiten mit ihrer Schwarmintelligenz und ihrer Fähigkeit als Hyperenergie-Batterie zu fungieren, fand ich außergewöhnlich.

Ein wenig zu viel ist mir inzwischen die Auseinandersetzung der Autoren mit Aveline Celestaris. Ihr innerer Kampf mit Eidolon wird meiner Meinung nach überstrapaziert. Gelegenheitslesern mag das vielleicht nicht auffallen, ich empfinde es als immer störender.

»Ort der Zerbrochenen« ist eine actionreiche Verfolgungsjagd die den Hintergrund der NEO-Serien deutlicher beleuchtet.

Die neuesten Schmuckstücke aus der Kamihimo-Werkstatt

Wie ich ja schon geschrieben hatte, muss ich neue Sachen produzieren, weil ich in den letzten Wochen einiges losgeworden bin. Außerdem habe ich endlich die 2-Faktor-Authentifizierung bei Amazon-Japan geknackt. Ich konnte mich eine Weile nicht einloggen, weil die E-Mails mit dem PIN-Code zu lange unterwegs waren, um sie rechtzeitig einzugeben. Offenbar hat man das Problem jetzt gelöst und ich konnte wieder Material bestellen. Nicht, dass ich keins mehr hatte, aber ein paar Farben fehlten mir dann doch und dann gab es beim Anbieter auch noch einiges an Rabatt. Da ist dann mitunter der Transport teurer als das, was man bestellt. Ich habe deshalb noch ein paar Magazine über Kamihimo mitbestellt. Da sind tolle Ideen drin.

Langer Rede kurzer Sinn, ich war wieder fleißig und habe nebenher einiges an übriggebliebenem Material aufgebraucht. Zum Beispiel für den Papierkorb. Da waren von den vorherigen Körben viele schmale Bänder übrig und so habe ich mir einen Papierkorb geflochten. Der gefällt mir so gut, dass ich den behalten werde. Das orange mit dem gestreiften Band gibt einen tollen optischen Effekt. Und ich habe für den Boden ein neues Muster ausprobiert, bei dem ich lernen musste, dass Symmetrie nicht bedeutet, ein symmetrisches Grundgerüst mit einer geraden Anzahl an Streifen haben zu müssen, damit am Ende ein symmetrisches Muster entsteht.

Die Frau, die für mich die Sachen in ihrem Laden verkauft, brachte mich auf eine Idee für eine kleine Handtasche. Die ist noch nicht komplett fertig, weil mir noch der Verschluss fehlt. Dafür habe ich die Reste genutzt, um eine weitere größere Tasche zu flechten. Etwas ähnliches habe ich schon mal gemacht, dieses Mal habe ich aber edlere Farben gewählt und die fertige Tasche noch mit einem Einlegeboden, Füßen und edlen Henkeln gepimpt. Sieht auch edel aus. Rosa und Schwarz passen einfach perfekt zueinander.

Das sieht man auch am dritten Stück. Das Körbchen entstand aus den Abfällen der Tasche. Etwas ähnliches hatte ich schon mal gemacht und das hat sich sofort verkauft. Ich denke, dass wird auch in diesem Fall schnell weggehen. Inzwischen bin ich geübt und brauche auch nicht lange dafür.

Die nächsten Projekte sind schon am werden und ich habe noch einiges auf der To-Do-Liste stehen.

Die SOL hat besondere Passagiere

Im Mai, Juni und Juli habe ich mich viel mit der SOL 119 beschäftigt. In den nächsten Tagen wird das Magazin der PRFZ endlich an die Mitglieder verschickt werden. Die Zusammenstellung hat mir dieses Mal wieder besonders Spaß gemacht.

Außergewöhnlich ist an dieser Ausgabe nicht nur das Titelbild. Zum ersten Mal haben wir ein Foto auf dem Cover und keine Computergenerierte oder gezeichnete Grafik. Die Tschechische Cosplayerin Markéta Klainerová ist als Thora vielen sicher noch von den 3. PERRY RHODAN-Tagen in Braunschweig ein Begriff. Nils Hirseland sprach mit ihr über ihre vielen selbstgenähten Kostüme.

Ein weiteres Interview haben wir mit dem PERRY RHODAN-Marketingteam in Person von Sophia Rossnagel geführt. Und sie über die Ziele und die neue Ausrichtung des Marketings der größten Science-Fiction-Serie der Welt ausgefragt.

Ganz besonders freue ich mich aber, dass der ehemalige PERRY RHODAN-Chefredakteur Dr. Florian F. Marzin sich die Zeit genommen hat, um mit mir über alte Zeiten und aktuelle Projekte zu reden.

Im Schwerpunkt dreht sich alles um die Kartanin sowohl in der PERRY RHODAN-Hauptserie, wie auch in der aktuellen Miniserie und bei NEO. Zudem werfen wir einen Blick auf Rollenspiele und auf die Planetenromane. Für die Freunde der Technik gibt es wieder mehrere kommentierte Risszeichnungen.

Die Atlan-Kurzgeschichte stammt von George W. Abbot.

Wie das so ist, nach der SOL ist vor der SOL. Derweil bereite ich schon die 120. Ausgabe vor.

Lower Decks – Upper Fun

Quelle: Amazon

Ich gebe zu, das mich die ersten drei Folgen von »Lower Decks« beim ersten Anschauen überfordert haben. Zu schnell, zu hektisch, zu schrill für meinen Geschmack. Doch mit jeder weiteren Folge ist mir die Serie ans Herz gewachsen. Nach nur 5 Staffeln ist nun Schluss, obwohl die Serie ziemlich erfolgreich lief. Einen Grund nannten die Oberen bei CBS nicht, aber das ist nichts Neues.

Die letzte Staffel von »Lower Decks« lief bereits im Herbst 2024 auf Paramount+. Da wir das nicht abonniert haben, mussten wir warten bis die Serie auf DVD erschienen ist. Das Warten hat sich gelohnt, zum Ende der Serie gaben die Autoren, Schauspieler und Produzenten noch mal ihr Bestes. Es gab viele Auftritte ehemaliger Star Trek-Charaktere und für die Crew der CERRITOS haben sich die Autoren einen schönen Abschluss ausgedacht, der zeigt, wie aus den Unterdecklern Brückenoffiziere wurden. Eine glaubhafte Entwicklung, auch wenn zwischenzeitig immer mal wieder das Chaos dominierte.

Die Wenigsten der neuen/aktuellen Star Trek-Serien atmen noch den Geist von Star Trek. Sieht man mal von »Strange New Worlds« ab, hat mich keine der neueren Serien irgendwie an das erinnert, was Star Trek für mich bedeutet. Auch wenn »Lower Decks« ungewöhnlich und eine Zeichentrickserie ist, so ist sie doch mehr Star Trek, als es »Discovery« oder »Picard« je war. Die Geschichten sind zwar lustig, haben aber immer einen ernsten Hintergrund. Sie hinterfragen Entscheidungen aus frühere Star Trek-Serien, nehmen liegengebliebene Handlungsfäden wieder auf oder verknüpfen die Geschichten aus der der alten Zeit neu. Dabei üben sie unterschwellig und auf humorvolle Weise Kritik.

Dabei ist die Handlung spannend und unvorhersehbar. Gerade die vorletzte Episode zeigt, wie brillant das Storytelling von »Lower Decks« ist. Das ist so komplex verwoben und voller physikalischer Gedankenspielereien, dass man sich konzentrieren muss, damit man alles mitbekommt. In dem Sinne ist »Lower Decks« mehr als nur lustige Unterhaltung, das ist intelligente Science Fiction auf einem »upper« Level.

Jedem Star Trek-Fan sei geraten mal einen Blick auf »Lower Decks« zu werfen. Und keine Angst: man gewöhnt sich sehr schnell an die schrille, hektische Mariner und ihre Deck-Kollegen: Boimler, Tandi und Rutherfort.

Schattiger Staffelbeginn

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO 360 – »In Velas Schatten« von Jaqueline Mayerhofer

Perry Rhodan und seine Frau empfangen einen Notruf von ihrer verschollenen Tochter Natalie. Zur gleichen Zeit bricht das Schattenwesen Eidolon aus Aveline Celestaris aus und verwüstet das Lakeside Institute of Mental and Physical Health in Terrania. Nur mit Hilfe der Mutanten John Marshall, Ras Tschubai sowie Gucky kann Aveline Eidolon besänftigen. Die zeitliche Parallelität bringt Perry Rhodan dazu, Aveline mit auf die Rettungsmission zu nehmen.
Von Bord der TEMPEST aus fliegen Perry, Thora, Gucky und Aveline unterstützt von einer Topsiderin und dem Soziologen Doktor Caleb Waters mit der speziellen Space-Disk IRONCLAD in die Raumzone, aus der sie der Notruf erreicht hat. In der Nähe des Velar-Pulsars werden sie in einen Raum-Zeit-Riss gezogen und landen in einem anderen Universum, dessen Quantenfluktuationen kaum messbar sind.
Hier löst sich nicht nur die Space-Disk in ihre Atome auf, sondern auch die Topsiderin und der Wissenschaftler. In letzter Minute kann Perry Rhodan die IRONCLAD auf einer Pyramidenförmigen Raumstation notlanden. Auf ihrer Suche nach Informationen auf der verlassenen Station taucht plötzlich ein SVE-Raumer auf.
Die an Bord befindlichen Laren unter dem Kommando von Mhirah Hotrena-Taak suchen nach den Eindringlingen mit der fremden Quantensignatur und sind zu keiner Diskussion bereit. Das Konzil verlangt die Eindringlinge lebend zu fassen und in die Krypta zu bringen.
Perry Rhodan und seine drei Begleiter stehlen ein Raumboot der Laren und flüchten. Auf ihrem Fluchtkurs werden sie von starken Hyper-Phänomenen getroffen, die die Raumstation zerstören und auch den SVE-Raumer daran hindern sie zu fassen. Anschließend werden sie erneut in einen Riss in der Raum-Zeit gezogen und verlieren das Bewusstsein.
Perry Rhodan erwacht auf einem fremden Planeten mit einer scheinbar vorindustriellen Zivilisation.

Für einen Staffelauftakt ist das erstaunlich wenig Handlung. Zumal der Teil ab der Bruchlandung mit der IRONCLAD nur das letzte Drittel des Romans ausmacht. Das Vorgeplänkel um Aveline Celestaris und ihren Schatten Eidolon nehmen sehr viel, wenn nicht gar zu viel Raum ein. Das mag gut geschrieben sein und von der Autorin auch gut gemeint, aber das Thema Eidolon wurde bereits in der »Imprint«-Staffel so ausführlich behandelt, dass man das etwas hätte abkürzen können. Stattdessen hätte ich mir gewünscht mehr über die Pyramiden-Raumstation zu erfahren. Es wäre schön gewesen, wenn Perry und seine Freunde hier ein paar Rätsel hätten lösen müssen. Ohne den Spannungskniff, ein aktionreiches Kapitel aus dem hinteren Teil des Romans als Prolog voran zu stellen, wäre die erste Hälfte des Romans noch langatmiger geworden.

Tierisch auf den Keks ging mir der Wissenschafter Caleb Waters. Den Typen hätte ich an Avelines Stelle hochkant rausgeworfen und mit einem Kontaktverbot belegen lassen. Das grenzte schon an Stalking. Ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass er Aveline seine Liebe gesteht. Sein Tod hat mich deshalb so gar nicht berührt. Auch die Topsiderin fand ich fehl am Platz. Sie tauchte so unvermittelt auf, dass ich zurück geblättert habe, weil ich dachte, ich hätte da was überlesen. Letztendlich waren die beiden nur als Opfer gedacht, um zu zeigen, dass sie in einem fremden Universum gelandet sind. Wobei das von den vier Protagonisten kaum jemanden wirklich interessiert hat, geschweige denn, dass sie darüber bestürzt gewesen wären. Hier wäre genug Platz für Spekulationen gewesen, anstatt die gefühlt hundertste Analyse über Aveline und Eidolon.

Betonen möchte ich nach all der Kritik aber den gefälligen Schreibstil von Jaqueline Mayerhofer. Ihre Schreibe liest sich leicht und authentisch. Nachdem dies erst ihr zweiter Roman für die NEO-Serie ist und sie diesen wahrscheinlich unter großem Druck geschrieben hat, mag man ihr den langatmigen Beginn des Romans verzeihen. Denn auf der Raumstation und an Bord der Space-Disk zeigt sie, wie gut sie spannende Action schreiben kann.

Leider erfährt man in den drei Minikapiteln über die Laren nur sehr wenig. So kann man die Gefahren und Bedrohung durch das Volk bzw. durch das Konzil nur erahnen, aber nicht abschätzen, was in einem Roman zu Beginn einer Staffel definitiv zu wenig ist.

»Im Velas Schatten« gehört zu den schwächeren Staffelauftakt-Romanen. Nur durch ihren lebhaften, gefälligen Schreibstil kann die Autorin das zu Wenig an Handlung wettmachen.

Taschenproduktion ankurbeln

Man merkt das Sommer ist und sich viele Touristen in Waging tummeln, nicht nur an den überfüllten und teils leergekauften Supermärkten und den vollen Cafés. Ich merke es daran, dass ich in den vergangenen Wochen mehr Taschen verkaufen konnte, als im ganzen letzten Jahr. Die Dame aus dem Laden, bei der ich die Taschen auf Kommission anbiete, hatte mich letzte Woche darauf aufmerksam gemacht. Da habe ich gleich wieder einen Schwung hingeschafft.

Jetzt muss ich mich ranhalten und wieder neue Projekte angehen. Den Anfang macht eine spezielle Kreation. Das Körbchen ist eine Abwandlung von meinem letzten Projekt. Meine Eltern haben so etwas ähnliches aus Weidengeflecht. Das ist ein bisschen größer und man kann Flaschen reinstellen. Flaschen würde ich in meinen Korb jetzt nicht tun, aber Getränkedosen oder eine Weinflasche sind gut möglich. Der Henkel ist nicht so starr, wie ich das gern gehabt hätte, aber fest genug. Wenn ich das wieder mache, werde ich zwei Holzstäbe mit einflechten.

Dann hatte ich noch ein paar größere Nadelkissen gemacht und mit einer Filzblüte gefüllt, die ich beim Rossmann entdeckt hatte. Mal sehen, ob sich dafür ein Käufer findet. Alternativ kann man die Filzteile herausnehmen und das Körbchen für allerlei Kleinteile verwenden. Sieht jedenfalls nett aus, finde ich.

Und das hier ist meine neueste Kreation. Das Muster ist komplett neu und ich musste erstmal experimentieren, wie es funktioniert. Ich habe zuerst ein Quadrat gemacht und es anschließend schräg gestellt und die Seiten hochgeklappt. Leider waren dann einige Bänder zu kurz und ich musst viel anstückeln. Das hat Zeit und Mühe gekostet. Es ist nicht ganz perfekt geworden, aber sieht nicht schlecht aus. Ich werde demnächst eine Tasche mit dem Muster machen, aber nicht schräg, sondern erstmal nur gerade. Zunächst muss ich aber die Längen der Bänder ausrechnen. Ich finde das den spannendsten Teil beim Kamihimo, das Austüfteln der Projekte.

Mein liebster Versandhändler

In den vergangenen Wochen hatte ich ein paar Mal Probleme mit Bestellungen und Lieferungen bei diversen Versandhändlern unteranderem auch dem mit dem großen A. Bei Letzterem war die Kommunikation eine Katastrophe. (Noch schlimmer ist DHL, aber dazu ein andermal.)

Mit dem Einkaufen ist das bei uns auf dem Land so eine Sache. Wenn man was Bestimmtes braucht, bekommt man das nicht oder nur, wenn man dafür weite Wege zurücklegt. Selbst in Fachgeschäften erhält man meist die Antwort, haben wir nicht, müssen wir bestellen. Ja schön, dann kann ich das auch selbst bestellen.

Meistens klappen Bestellung und Lieferung von Onlinehändlern ja. Aber wehe wenn nicht. Dann geht der Ärger richtig los. Kundenservice ist für die meisten ein Fremdwort. Wenn man Glück hat, bekommt man eine Antwort auf seine Anfrage per E-Mail oder kann das Problem irgendwie online lösen. Telefonieren geht meist gar nicht oder nur unter schwierigen Umständen. Neuerdings darf man sich dann mit der KI rumschlagen, die bei dem Problem null helfen kann.

Bei Amazon gibt es Chat-Bots die einen zur Verzweiflung bringen, weil man sich im Kreis dreht, vor allem wenn das Produkt nicht direkt von Amazon selbst kommt, sondern von einem anderen Händler verkauft, aber von Amazon versendet wird. Bei mir war eine Bestellung verloren gegangenen und es hat mich eine Stunde gekostet, bis ich die Bestellung reklamieren konnte und mein Geld zurück bekam. Und auch nur deshalb, weil ich irgendwann doch jemand am Telefon hatte, der halbwegs Deutsch sprach und verstanden hat, was ich wollte.

Entspannt geht anders. Und zwar wenn man bei BADER bestellt. Ich bin schon seit mehr als dreißig Jahren Kundin von BADER. Früher habe ich mir die Sachen aus dem Katalog ausgesucht und per Telefon bestellt. Das geht heute auch noch, aber ich gehe dann doch lieber Online-Shoppen. Ab und zu rufe ich aber auch mal an, weil die am Telefon immer so nett sind und einem nichts aufschwatzen wollen. Außerdem mag ich diesen liebenswerten Schwäbischen Dialekt. Mit den Lieferzeiten kann BADER locker mit Amazon mithalten. Die meisten Bestellungen werden innerhalb von drei Tagen geliefert. Außer es ist mal etwas nicht lieferbar, das bekommt man aber schon bei der Bestellung gesagt. Versandkosten zahlt man auch nicht und für eventuelle Rücksendungen liegt immer schon der Retourenschein bei. BADER bietet viele Sachen an, die noch in Deutschland hergestellt werden und ist für die angebotene Qualität preislich völlig in Ordnung. Wenn man im Sale schaut, kann man immer mal wieder ein Schnäppchen machen.

Zuletzt hatte ich zum ersten Mal Probleme mit einem Gutschein. Solche Gutscheine bekomme ich etwa vier bis fünfmal im Jahr. Mal 15 mal 20 Euro, die ich gern bei der nächsten Bestellung verrechnen lasse. Doch dieses Mal meinte die Dame am Telefon, dass ich den Gutschein bereits im Februar eingelöst hätte, obwohl er erst im Mai zu meinem Geburtstag gekommen war. Tatsächlich habe ich dann auf einer meiner Bestellungen aus dem Februar die gleiche Gutscheinnummer gefunden. Die Dame von der Bestellhotline meinte, ich solle beim Kundenservice anrufen, sobald die Sachen angekommen sind. Das habe ich heute gemacht. Das Telefonat hat keine drei Minuten gedauert. Keine Warteschlange, keine KI, keine Ansage. Die Frau hat sich sogar entschuldigt, weil sie mich zum ihrem Kollegen durchstellen musste. Der war dann ebenfalls sehr freundlich und hat mir die 20 Euro meinem Kundenkonto gutgeschrieben und gemeint, ich solle die zwanzig Euro einfach von der Rechnung abziehen, wenn ich sie überweise. So geht Kundenservice.

Ich bestelle bei BADER inzwischen fast meine ganzen Anziehsachen, außer dass, was wir bei Trigema im Testgeschäft kaufen, oder ich einmal im Jahr bei Hessnatur bestelle. (Letztere sind so teuer, das kann ich mir nur leisten, wenn es 50 Prozent Rabatt gibt.) Möbel und Heimtextilien habe ich auch schon bei BADER bestellt und war in der Regel immer zufrieden.

Zügig geht anders

Auf Versprechen von Politikern sollte man sich nicht verlassen und auf Versprechen der Deutschen Bahn erst recht nicht. Das mussten die Zugreisenden auf der Saalebahn in den letzten sieben Jahren bitter erfahren.

Ich fahre die Strecke von Saalfeld nach München seit April 2001 und habe so gut wie alles erlebt. Von den Hochzeiten Ende der 2000er Jahre, über die beginnenden Einschränkung des Angebots ab 2012, den endlosen Zeiten mit Schienenersatzverkehr zwischen Lichtenfels und Bamberg kurz vor der Fertigstellung 2016 bis hin zu Fahrten mit übervollen Regionalbahnen während des 9 Euro-Tickets oder einer Evakuierung aus einem ICE auf der so tollen Schnellstrecke über Erfurt. Ich kenne noch die guten Zeiten und ärgere mich regelmäßig, weil die Verbindungen gefühlt jedes Jahr schlechter werden und ich immer mehr Zeit im Zug sitze. Waren es mal 2 Stunden und 50 Minuten, so ist es heute in der Regel mindestens eine Stunde mehr, die ich bis München brauche, mitunter sogar noch länger.

Ende 2017 fuhr planmäßig der letzte ICE auf der Strecke zwischen Jena, Saalfeld und Bamberg. Danach kam lange nichts, bis 2022 die ersten Doppelstock ICs auf die Strecke gelassen wurden. Die Linie von Leipzig nach Karlsruhe sollte die Fernreisenden aus der Region zügig an das Fernstreckennetz der Deutschen Bahn anbinden. Doch da war es längst zu spät. Zu viele hatte sich in den vier Jahren inzwischen anderweitig orientiert, fuhren mit dem Auto oder pendelten nicht mehr. Die IC-Züge, sofern sie denn fahren, sind nur wenig ausgelastet. Trotzdem wurde im letzten Jahr groß getönt, dass auf der Saalebahn die ICs auf sieben Zugpaare am Tag aufgestockt werden sollen. Das sich das nicht rechnet, war mir schon sehr früh klar. Und tatsächlich vergangene Woche kündigte die Deutsche Bahn an, dass ab 2026 nur noch vier Zugpaare am Tag fahren.

Jetzt wird laut und heftig diskutiert, die Zeitungen überschlagen sich, die Bürgermeister und Landräte hielten gar einen Bahngipfel in Jena ab. Aufhalten werden sie diese Entwicklung allerdings nicht. Dafür ist es längst zu spät. Da hätte man schon intervenieren müssen, als das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 8 (kurz VDE 8) 1992 vorgestellt wurde. Die Streckenführung über Erfurt wurde von der damaligen Landesregierung unter Bernhard Vogel priorisiert. Der Streckneubau hat bisher mehrere Milliarden DM und Euro verschlungen. 1998 wurde das bereits im Bau befindliche Projekt von der Rot-Grünen Bundesregierung Schröder kurzzeitig gestoppt, weil damals schon klar war, dass es am Bedarf vorbei geplant und viel zu teuer werden würde. Nach Regierungsantritt der Merkel Regierung wurde das Projekt weitergebaut. (Die Teilstrecke zwischen Bamberg und Nürnberg ist nach wie vor nicht fertiggestellt. Mögliche Fertigstellung ist für 2028 bis 2030 geplant.) Spätestens zum Zeitpunkt des Weiterbaus hätten die Bürgermeister und Landräte der betroffenen Landkreise auf die Bahn und das Verkehrsministerium Druck ausüben müssen. Man hätte den Fahrgästen und Pendlern gezielt die möglichen Auswirkungen vor Augen halten müssen. Stattdessen verließ man sich auf die Versprechen der Deutsche Bahn, dass die Regionen später mit Interregiozügen (IR) bedient werden. Selbst als die IR-Linien Anfang der 2000er von der Bahn eingestellt wurden, erfolgte von keiner Seite Kritik. Das große Erwachen kam bei den meisten erst, als sie ab 2018 lange Fahrzeiten in unbequemen Regionalbahnen in Kauf nehmen mussten, um nach Berlin oder München zu kommen. Auch Regionalpolitiker blicken immer nur bis zu den nächsten Wahlen, ihnen ist es egal, was in fünfzehn oder zwanzig Jahren sein wird. So einfach werden Chancen vergeben und vollendete Tatsachen geschaffen.

Die Gründe für die mangelnde Auslastung der Züge sind vielfältig. Ich fahre seit einigen Jahren damit und kenne das Problem. Wenn die ICs überhaupt fahren und nicht wegen irgendwelcher Baustellen oder anderen Ausreden ausfallen, werden sie im Fahrplan versteckt. Wer die Kniffe nicht kennt, dem werden die alternativen Fahrtwege nicht, sondern nur die Fahrten über Erfurt angezeigt. Man muss nämlich das Häkchen bei »Nur schnelle Verbindungen anzeigen« rausmachen. Und siehe da, die Ticketpreise mit den ICs betragen nur ein Drittel dessen, was die Fahrt mit dem ICE über Erfurt kosten würde. Man könnte jetzt böse munkeln, dass das Absicht ist, damit die ICE-Strecke besser ausgelastet wird und die hohen Kosten wieder eingefahren werden. Zudem kommt das Problem, dass die Anbindung an den Fernverkehr in Nürnberg beispielsweise nach München grottenschlecht ist, bzw. schlicht nicht existiert. Wenn ich mit dem IC in Nürnberg ankomme, ist der nächste ICE gerade abgefahren. Das Gleiche passiert mir auch, mit der Regionalbahn in Bamberg. Da fährt der ICE nach München nämlich auch kurz bevor der Regionalzug am Bamberger Bahnhof hält. So wird man zwangsläufig gezwungen, die teure Verbindung über Erfurt zu buchen.

Ich hatte immer eine BahnCard 50 und kaufte jahrelang Normalpreistickets. Ich gab fast 2500 Euro im Jahr für Fahrkarten aus. Seit der Einführung des Flexpreises und dem Ende der ICEs auf der Saalebahn, buche ich grundsätzlich nur noch Super-Spar-Tickets mit der BahnCard 25. Ich zahle meistens nur 17 bis 25 Euro für eine einfache Fahrt, weil das Angebot an Fahrten so eingeschränkt ist, dass ich ohnehin nicht anders fahren kann. Und wenn – wie es häufig passiert – Züge ausfallen oder verspätet sind, entfällt die Zugbindung und ich kann sowieso jeden Zug nehmen, den ich möchte.

Mein Vorschlag an die Deutsche Bahn: Wenn ihr wirklich wollt, dass mehr Fahrgäste mit den ICs auf der Saalebahn fahren, dann schafft bessere Anbindungen in Nürnberg und Leipzig. Bietet außerdem den Besitzern des Deutschlandtickets die Möglichkeit mittels eines IC-Zuschlags auch die ICs zu nutzen und lasst nicht dauernd die Züge ausfallen. Momentan fahren sie nämlich nicht wegen »Beeinträchtigung durch Vandalismus«. Und gebt den Leuten Zeit, dass Angebot zu erkennen und anzunehmen. Wobei! Mit der Schließung des Service-Points und dem Abbau der Fahrkartenautomaten am Saalfelder Bahnhof habt ihr gezeigt, dass ihr das ja gar nicht wollt.

Hier mein Artikel von 2018 zum gleichen Thema aus der OTZ.

Deus ex Quantenraum

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 359 – »Quantenwinter« von Rüdiger Schäfer

Zurück auf Terra sieht Perry Rhodan seine Befürchtungen bestätigt. Wenn nicht ein Wunder geschieht, sind Milliarden Bewohner der Milchstraße dem Tod durch die Oxypamin-Sucht geweiht. Im Lakeside Institut in Terrania untersuchen die Mutanten, unter ihnen der Chronoresonator Aurem Dayn, das von Perry Rhodan mitgebrachte Nyrr’Vahl. Die Technologie der Kelosker ist allen unbekannt und keiner der Anwesenden weiß, wie der Datenspeicher funktioniert. Einzig Perry Rhodan ist sicher, dass das Nyrr’Vahl ihm helfen wird, die Oxypamin-Krise zu beenden. Kaum kommt er dem Nyrr’Vahl näher, passiert es: Er, seine Frau Thora, Atlan, Reginald Bull, Gucky, sowie die Mutanten Ras Tschubai und John Marshall finden sich in einer 80 Jahre entfernten Zukunft wieder.
Die Oxypamin-Krise hat mehr als die halbe Menschheit ausgelöscht und viele andere Völker ebenso. Terrania besteht nur noch aus Ruinen, jegliche Infrastruktur ist zerstört. Es gibt nur noch wenige Generatoren die Energie erzeugen. Wie es außerhalb der Erde aussieht, weiß niemand. Doch das ist nicht das Schlimmste. Das Universum außerhalb des solaren Azurschirms scheint sich aufzulösen. Das Quantenflimmern des Universums nimmt ab. Die Naturkonstanten verlieren ihre Stabilität und das Universum damit seine Kohärenz. Weshalb der gealterte Aurem Dayn das Phänomen als Quantenwinter bezeichnet. Zudem sieht er den Tod eines der Unsterblichen voraus.
Zusammen mit Perry Rhodan ist ein geheimnisvolles Signal aufgetaucht, das aus der Gobi zu kommen scheint. Perry, Thora und Gucky machen sich auf dem Weg die Quelle des Signals zu ergründen. Dort treffen sie eine Frau namens Linya, der Thora im Lakeside Institut der Vergangenheit als Kind begegnet ist. Sie führt Rhodan, Thora und Gucky zu einem abgestürzten Kelosker-Raumschiff und dem sterbenden Kelosker Varnox. Der transferiert sein Bewusstsein in Thora und kann mit Hilfe ihres Extrasinns eine Kommunikation mit den Menschen führen. Varnox erklärt, dass ihre Reise in die Zukunft notwendig war, um das Nyrr’Vahl zu öffnen und schickt sie zurück in die Gegenwart.
Da angekommen beginnt das Nyrr’Vahl zu glühen und sich auszubreiten. Nur mit Hilfe von Thora und der Erwachsenen Linya kann das Artefakt unter Kontrolle gebracht und die Daten aus dem Speicher in die Datenspeicher des Instituts abgelegt werden. Mittels einer Hyperstrahlung kann die Quantenrealität so geändert werden, dass die Süchtigen von ihrer Sucht befreit werden können.
Am Ende treffen sich die Unsterblichen in Rhodans Bungalow am Goshunsee zu einem Umtrunk. Nur einer fehlt: Atlan. Er ist aus der Zukunft nicht mit zurückgekommen. Hat sich die Vision von Aurem Dayn bestätigt?

Uff! Ein Glück, dass ich den Roman nicht vor dem Con in Garching gelesen habe. Vermutlich hätte ich ihn in meiner Rezension in der Luft zerrissen. Aber da ich nun die Hintergründe kenne, fällt mein Urteil sehr viel milder aus. Band 359 sollte ursprünglich von Rainer Schorm geschrieben werden. Doch offensichtlich ist er nicht mehr dazu gekommen. Rüdiger Schäfer hat auf dem Con erzählt, dass er Rainers Bruder gebeten hatte, auf dem Computer von Rainer nachzusehen, ob es zumindest ein Exposé oder einen Romananfang gibt. Leider war dem nicht so. Und so musste Rüdiger den Roman schreiben. Er begann damit am Abgabetag des Manuskriptes. Ich mag mir nicht vorstellen, unter welchem Zeitdruck der Autor gelitten und welche emotionale Achterbahn er während des Schreibens durchlebten musste. Kennt man diese Hintergründe, dann liest man den Roman mit anderen Augen.

Man muss der Geschichte zu Gute halten, dass sie die Staffelhandlung abschließt. Die offenen Handlungsfäden halten sich in Grenzen und es ist so gut wie keine Figur erzählerisch auf der Strecke geblieben (außer vielleicht, Aveline Celestaris). Grundsätzlich aber krankt das Ende an dem schier unmöglichen Szenario, in das sich die Expokratur bis dahin gebracht hat. Eine sinnvolle und zugleich glaubhafte Lösung war eigentlich gar nicht mehr möglich. Auf der einen Seite stehen die Milliarden Menschen und andere Milchstraßenvölker, die nach dem Oxypamin süchtig sind. Andererseits haben wir die Hamamesch, die mit der Situation komplett überfordert sind. Selbst wenn der Sonnentransmitter nach M33 nicht defekt gewesen wäre, wäre die Situation früher oder später trotzdem eskaliert. Wenn man also nicht konsequenter Weise mehr als die halbe Bevölkerung der Milchstraße opfern will, braucht es etwas sehr Großes, sehr Phantastisches, dass die Lage entschärft. Doch genau das würde die komplette Spannung, die man mühsam im Vorfeld aufgebaut hat, einreißen. Außer man hat einen echten Knüller in petto. Doch den kann man nicht unter solchen Bedingungen erfinden, in denen der Roman verfasst wurden

Es war also zu erwarten, dass das Ende der Staffel auf viele Leser enttäuschend wirken wird. Rüdiger hat sich viel Mühe gegeben und auch die Charaktere gewohnt ausdrucksstark beschrieben. Von Aurem Dayn zum Beispiel würde ich in Zukunft gern mehr lesen. Allein der übermäßige Einsatz quantentechnischer und sonstiger Hyperphänomene schmälerte mein Lesevergnügen. Das war stellenweise einfach zu viel. Zu viele Quantenverschränkungen, zu viel kosmologischer Quantenwirrwarr und zu konstruiert wirkende Zufälle. Hätte der Blick in eine potentielle Zukunft sein müssen? Vielleicht! Wäre es nicht auch eine Nummer kleiner gegangen, als diese hochkomplexe Erklärung, die eigentlich gar nichts aussagt: »Die Auswertungen ergaben, dass es sich um die Beschreibung hochkomplexer, neurotemporaler Kohärenzmuster handelte, also um eine Phasenmatrix, die nicht einfach ein akustisches oder elektromagnetisches Signal codiert, sondern einen Hyperimpuls, der auf mehreren Ebenen gleichzeitig wirkt: neuronal, quantenfluktuativ und – das ist das eigentlich Bahnbrechende – imprintkognitiv!« (Eric Leyden in NEO 359 »Quantenwinter«) Wer sagt uns denn, was diese Hyperimpulse mit der Quantenstruktur des Universums anfangen. Dass sie womöglich genau den Effekt auslösen, den Perry Rhodan in der Zukunft erlebt.

So wie ich das Zitat verstehe, war die Lösung bereits Teil des Problems. Denn was dieser Imprint – der in den Waren der Hamamesch steckte und auf die Quantenstruktur der Organismen überging, nachdem sie die Waren konsumierten – eigentlich wirklich war, welche Bedeutung er in Zusammenhang mit der Qxypamin-Sucht hatte, wurde nie hinreichend erklärt. Wobei sich die Frage stellt: Was ist mit den Menschen, die Waren gekauft haben, die sie nur benutzt, aber nicht konsumiert haben? Sind die auch süchtig geworden?

Nun ja, am Ende ist fast alles wieder gut. Die Leute werden geheilt und die Krise ist abgewendet. Für den Weg hätte ich mir etwas Raffinierteres gewünscht, aber angesichts der oben angesprochenen Entstehungsgeschichte des Romans kann man das verzeihen. Um so trauriger macht mich die Tatsache, wenn ich daran denke, welches Ideenfeuerwerk Rainer Schorm in diesem Roman vielleicht abgefeuert hätte. Daher finde ich es großartig, dass Rüdiger den Roman seinem Freund und Mit-Exposéautor gewidmet hat.

»Quantenwinter« ist ein befriedigendes Staffelfinale aber mehr auch nicht. Das Titelbild von Dirk Schulz gefällt mir allerdings ausgesprochen gut. Für mich ist es das beste Titelbild der Staffel.