Fragwürdige Preisverleihung

Vergangene Woche wurde die Longlist des Deutschen Phantastik Preis veröffentlicht und das Voting eröffnet. Die Fans sind angehalten über die Publikationen aus dem Jahr 2016 in den Genres »Fantasy« und »Science Fiction« abzustimmen. Die Sache hat nur einen Haken. Bisher konnten die Fans ihre Lieblingspublikationen nominieren und die Liste für die Abstimmungsrunde selbst zusammenstellen. In diesem Jahr hat das eine Jury gemacht. Aus wem diese Jury bestand und wie sie gearbeitet hat, darüber erfährt man nichts, aber das Ergebnis ist katastrophal. Da tauchen unbekannte Selfpublisher auf der Liste auf, während Publikationen professioneller Verlage einfach ignoriert werden.

PERRY RHODAN ist seit vielen Jahren in der Kategorie »Beste deutschsprachige Serie« nominiert. In diesem Jahr sind nur die Miniserien PR-ARKON und PR-TRIVID gesetzt. Keine Rede von der Erstauflage oder NEO. Selbst bei den Comics ist nur der erste Band der PR-Comicreihe angegeben, nicht aber der Sammelband mit allen drei Teilen. Bei den Grafikern, das gleiche Phänomen. Zeichner der PR-Serie sind nur mit zweitklassigen Covern vertreten. So geniale Arbeiten wie die von Alfred Kelsner für Band 2827 und 2839 (siehe Bilder unten), oder die NEO-Cover von Dirk Schulz fehlen völlig.

Warum ist ARKON nominiert und JUPITER nicht? Warum taucht NEO nicht auf? Ich denke das PERRY RHODAN als Oberbegriff richtig wäre, um alle Fans zu bündeln. Doch genau hier scheint das Problem der Verantwortlichen zu liegen, die haben Angst vor zu viel Dominanz. Hinter der Jury-Entscheidung, unter dem Namen PERRY RHODAN nur mäßig gute Publikationen und Grafiken zu nominieren, steckt die klare Absicht, die Großen des Genres in die Ecke zu drängen.

Unter der seltsamen Zusammenstellung der Veröffentlichungen leidet nicht nur PERRY RHODAN. Es fehlen großartige und wichtige Publikationen aus dem Jahr 2016. Angefangen von der dreiteiligen Star Trek-Serie »Prometheus« von Christian Humberg und Bernd Perplies (CROSSCULT). Da haben zum ersten mal deutsche Autoren das Star Trek-Universum erweitert und dann wird das nicht gewürdigt, oder bei der Sekundärliteratur erscheinen weder »Invasion der Zukunft« von Hans-Peter von Peschke (THEISS) noch »Das SF-Jahr 2016« von Sascha Mamczak (HEYNE). Dergleichen fehlen wichtige Anthologien wie »Sternenfeuer« und »Schattenfeuer« aus dem Drachensternverlag (BOOKSPOT).

Mir kommt es so vor, als hätte die Jury bevorzugt Kleinverlage und Selfpublisher nominiert und die »Großen« einfach ignoriert. Dann sollte man vielleicht darüber nachdenken, einen Extrapreis für Selfpublisher zu vergeben und nicht diejenigen bestrafen, die seit Jahren das Genre am Leben erhalten.

Boykott ist das einzige, was man tun kann: einfach in den Kategorien »Keine Stimme abgeben« anklicken und dafür seinen eigenen Vorschlag eintragen. Vielleicht wachen die Verantwortlichen dann auf, was für eine sinnentleerte Liste sie da aufgestellt haben.

Das Schärfste jedoch ist, dass auf der Internetseite des Deutschen Phantastik Preis ein Foto veröffentlicht wurde, das vom PERRY RHODAN-WorldCon 2011 stammt. Es zeigt Tom Hillebrand, der ein paar mal den Preisverleihung moderiert hat. Entweder derjenige, der die Seite gestaltet hat, hatte keine Ahnung, oder war zu faul sich ein Bild von den Preisverleihungen in Dreieich zu besorgen. Bei alledem dann noch ein Foto von einer PERRY RHODAN-Veranstaltung für die Internetseite des Phantastik Preis zu verwenden, finde ich einfach nur frech.

Apropos Dreieich. Dei Verleihung des Deutschen Phantastik Preis fand all die Jahre auf dem BuCon in Dreieich statt. Im letzten Jahr durfte ich der netten kleinen Veranstaltung sogar beiwohnen. In diesem Jahr werden die Preise im großen Rahmen mit viel Pomp auf der Phantastika in Oberhausen vergeben. Das die Preisgelder auch schon mal höher waren, fällt da schon gar nicht mehr ins Gewicht.

PR 2827 Quelle Perrypedia
PR 2839 Quelle: Perrypedia

Semidokumentarischer Spielfilm zur Mondlandung

Quelle: Amazon

Eigentlich wollte ich Fritz Langs »Frau im Mond« kaufen, aber der Film ist in Deutschland aus welchen Gründen auch immer schwer zu bekommen. Bei meiner Suche stieß ich auf den Film »Rakete zum Mond« von Robert A. Heinlein. Der kann nicht schlecht sein, dachte ich mir, denn der Film hat einen Oskar gewonnen. Und tatsächlich …

1950 gedreht, sollte der Film eine Mondlandung für die damalige Zeit möglichst realistisch abbilden. In der Tat sieht das zwar etwas unbeholfen aus, aber man gab sich unheimlich Mühe dem Zuschauer von damals zu erklären, was passiert, wenn Menschen mit einer Rakete starten und zum Mond fliegen. Aus heutiger Sicht hört sich vieles haarsträubend an: Eine einstufige Rakete mit Atomreaktor, die auf dem Mond landen und wieder starten kann. Dazu eine Besatzung, die aus nicht trainierten Technikern und einem in die Jahre gekommenen General besteht. Aber in die Produktion flossen für die Zeit viele bekannte wissenschaftliche Fakten und auch die Spezialeffekte wissen zu überzeugen.

Die Geschichte ist einfach gestrickt. Nach mehreren Fehlversuchen droht die amerikanische Regierung den Raketenforschern das Geld zu entziehen und das Projekt zu beenden. Da wendet sich ein General an die Privatindustrie. In einer propagandistischen Rede und mittels eines Trickfilms überredet er die Investoren ihr Geld dem Projekt zur Verfügung zu stellen. Weil die Regierung den Start der Rakete aus Sicherheitsgründen verbieten will, starten vier Männer übereilt mit der Rakete in Richtung Mond, in letzter Minute sozusagen. Start und Mondlandung glücken, nur die Antenne wird in Mitleidenschaft gezogen und muss auf dem Weg zum Mond bei einem Weltraumspaziergang repariert werden. Auf dem Mond stellt das Kontrollzentrum auf der Erde fest, dass der Treibstoff nicht reicht, um die vier Mondfahrer zurückzubringen. Deshalb werfen sie allen Ballast von Bord und können nach einigem hin und her doch starten und zurückkehren. Die Landung auf der Erde wird nicht mehr gezeigt. Da war wohl das damals irrsinnige Budget von 600.000 Dollar erschöpft.

»Rakete zum Mond« kann man fast schon als Propagandafilm für die Mondlandung bezeichnen. Er sollte vor allem zur Aufklärung dienen und den Rückhalt der Bevölkerung für das Raketenprojekt und eine Mondlandung sichern. So spricht man damals schon von einem Wettlauf und einer atomaren Bedrohung durch die Ostblockstaaten. Der Film basiert auf einer Geschichte von Robert A. Heinlein, dem Hard-SF Autor schlechthin. In seinem Roman haben die Nationalsozialisten bereits Atomwaffen auf dem Mond stationiert. Darauf wurde in dem Film Gott sei dank verzichtet. Geblieben ist die visionäre detailreiche Beschreibung der Technik.

Damit setzt der Film Maßstäbe für alle später erschienen Space Operas. Und ich bin mir fast sicher, dass sich auch Karl-Herbert Scheer und Walter Ernsting für die PERRY RHODAN-Serie an dem Film orientiert haben. Auf jeden Fall ein SF-Klassiker den man gesehen haben muss.

Warum allerdings oben auf dem Cover bei Amazon »Jules Verne« steht, weiß ich nicht. Auf meiner DVD steht dort »Robert A. Heinlein«, was in dem Fall auch korrekt ist.

Über die Vergangenheit der Zukunft

Quelle: Amazon

Mit »Invasion der Zukunft« legt der Historiker Hans-Peter von Peschke ein ambitioniertes Sachbuch vor, das sich nicht nur mit der literarischen Seite der Science Fiction beschäftigt, sondern auch mit der Entwicklung, die sie durch Film, Fernsehen, Comics und Computerspiele erfahren hat. In zehn Kapiteln beleuchtet der Autor jede Ausprägung und jedes Thema, was irgendwann einmal in der Science Fiction angesprochen wurde. Das geht von Technologie, über utopische und dystopische Gesellschaften, Kriege, Invasionen, Roboter, Mutanten, Parallelwelten, Außerirdische bis hin zu Nazis im All. Großen SF-Phänomenen wie PERRY RHODAN oder STAR TREK widmet er ganze Kapitel. Seine Aufzählung an Büchern, Geschichten, Filmen und Serien ist umfassend und beeindruckend. Im Anhang sind alle erwähnten Werke nochmals Alphabetisch aufgelistet. An dieser Stelle hätte ich mir noch eine Indizierung gewünscht, so dass man gezielt nach dem Werk im Buch hätte suchen können.

In den einzelnen Kapiteln fasst Hans-Peter Peschke die Inhalte der Bücher, Filmen und Serien zusammen und verdeutlicht wie unterschiedlich Autoren und Filmemacher an das jeweilige Thema herangegangen sind. Das alles geschieht in großer Ausführlichkeit, und ist aufgrund von Überschneidungen zwischen den Kapiteln oftmals redundant. Da hätte man durchaus kürzend eingreifen und den Text straffen können.

Der Autor und Historiker spart nicht an Kritik, wenn es um die zunehmende Vermischung fremder Genres mit der Science Fiction geht, auch die Military-SF und die rechtslastige Literatur der Szene, wird von ihm kritisch unter die Lupe genommen. Für die Zerrissenheit des Fandom findet er ebenfalls deutliche Worte.

Mir gefielen die Absätze im Buch am besten, in denen er eigenständige Gedanken und Thesen anbringt. Davon hätte ich mir mehr gewünscht. Vielleicht sogar in der Form, die der Autor bei seinem Vortrag beim Geburtstagsstammtisch in München präsentiert hat. Weniger spannend fand ich die endlosen Handlungszusammenfassungen von Büchern, Filmen oder Serien, von denen ich vieles schon kannte. Aus diesen Kapiteln nimmt man als eingefleischter SF-Fan wenig Neues mit. So gesehen richtet sich »Invasion der Zukunft« vor allem an Neulinge und Gelegenheitsleser von phantastischer Literatur. Kundige SF-Fans könnten schnell gelangweilt sein.

An den Stellen an denen er mit Zitaten arbeitet, scheinen diese meist aus der Erinnerung geschrieben, nur so erkläre ich mir die Ungenauigkeiten, die sich eingeschlichen haben. Bei einer Betrachtung über Roboter, zitiert er den Dialog zwischen C-3PO zu R2-D2, während sie in der Wüste von Tatooine auf der Suche nach Obi Wan Kenobi sind. So sagt C-3PO zu R2-D2: »Anakin Skywalker hatte dir einige Extras spendiert …« Leider ist dass nicht richtig, denn in Episode III wurde der Speicher des Protokolldroiden gelöscht. Er kann sich also gar nicht mehr an Anakin Skywalker erinnern.

Ich habe auch einige peinliche Fehler gefunden, die dem Lektorat unbedingt hätten auffallen müssen. So heißt der Begründer von STAR TREK Gene Roddenberry und nicht Roddenburry (Da es zwei Mal hintereinander falsch geschrieben wurde, kann es sich nicht um einen Tippfehler handeln.), und der Steuermann der Enterprise trägt den Namen Hikaru Sulu und nicht Solo. Das sind nur ein paar Beispiele, die mir negativ aufgestoßen sind.

Das man nicht alles, was irgendwann unter dem Label Science Fiction veröffentlicht wurde, auflisten kann, ist verständlich. Dennoch habe ich einige meiner persönlichen Favoriten in der Fülle der aufgezählten Werke vermisst. So wurde Arthur C. Clarks Meisterwerk »Die Stadt und die Sterne« genauso wenig erwähnt, wie die Spin-Trilogie von Robert Charles Wilson, die meines Erachtens eine der originellsten Ideen in der Science Fiction in den letzten Jahrzehnten darstellt. In der Sparte Film fehlte neben Carl Sagans »Contact« als Beispiel gelungener Hard-SF auch die Mutter aller modernen SF-Serien, nämlich »Forbidden Planet« (dt. »Alarm im Weltall«) von 1956, der einige grundlegende Rahmenbedingungen für zukünftige Produktionen festlegte. Auch ein Klassiker wie »Logans Run« (dt. »Flucht ins 23. Jahrhundert«) fehlte. Von den utopischen Autoren des Ostblocks wird nur Stanislaw Lem näher erwähnt und dann auch nur mit »Solaris« und nicht mit seinem bekanntesten Werk »Der futurologische Kongreß«, in dem es sich um die Beeinflussung der Gesellschaft durch Drogen und Medikamente dreht.

Dennoch hält das Sachbuch genügend Informationen bereit und kann durch historische Zusammenhänge überzeugen. Für jeden SF-Neuling, der einen fast vollständigen Überblick über die Science Fiction bekommen möchte, ist »Invasion der Zukunft« ein unbedingtes Muss. Nirgendwo sonst bekommt man eine so medienübergreifende Aufzählung, die sowohl Literatur & Comic, als auch Film, Fernsehen und Computerspiele abdeckt und unterhaltsam und pointiert geschrieben ist. Eingefleischte Science Fiction Experten finden dagegen nur wenig Neues. Für sie wäre das Buch wertvoller, wenn es ein Register hätte, anhand dem man Gesuchtes nachschlagen könnte.

»Invasion der Zukunft« erschien im Theiss Verlag, umfasst 320 Seiten und ist im Buchhandel und bei allen Onlinehändlern erhältlich.

20 Jahre PERRY RHODAN-Stammtisch »Ernst Ellert«

Meine Wenigkeit beim erzählen

Wie schon gesagt, war ich am Samstag in München zum Geburtstagsstammtisch.

Wegen der Witterung reisten wir nicht mit dem Auto, sondern mit dem Zug an und waren deutlich schneller in München, als gedacht. Der Veranstaltungsort war ebenfalls schnell gefunden und entpuppte sich als Haus einer katholischen Studentenverbindung. Ich bekomme bei den Begriffen Burschenschaft & Studentenverbindung immer ein bisschen Bauchgrummeln, weil man ja so das eine oder andere Negative gehört hat. Aber Stefan, das jüngste Mitglied des Stammtisches, erzählte später über die Verbindung und so habe ich gleich mal einen neuen positiven Blickwinkel bekommen.

Die Vorbereitungen waren schon in vollem Gange und die meisten Besucher auch schon da. Es gab sogar einen kleinen Händlerraum und für’s leibliche Wohl wurde mit Kaffee, Getränken und belegten Brötchen auch gesorgt. An die ganz Mutigen wurde sogar echter 120 prozentiger Vurguzz ausgeschenkt.

Leider mussten einige der angemeldeten Besucher krankheitsbedingt absagen. Unteranderem auch Ehrenmitglied Uschi Zietsch alias Susan Schwartz. So habe ich die Autorin wieder verpasst. Das ist wie verhext, immer wenn ich zum Stammtisch komme, ist Uschi nicht da. Wahrscheinlich ärgert sie sich über mich, wegen meiner kritischen NEO-Rezensionen.

Vom straff organisierten Programm (zumindest auf dem Zettel), verabschiedeten man sich bereits zu Beginn. Die ersten Programmpunkte über die Geschichte des Stammtischs und der ESPost wurden, sagen wir mal, sehr ausführlich abgewickelt und so verschob sich mein Programmpunkt immer weiter nach hinten, was meiner Nervosität nicht förderlich war. Als ich dann endlich dran war, war kaum noch einer der Anwesenden aufnahmebereit. Viele verschnauften bei einem Kaffee. Was man ihnen nicht verübeln konnte. Ich war nach mehr als drei Stunden und sechs Vorträgen auch nicht mehr so ganz fit. Also habe ich es kurz gemacht und es lief auch ohne Vorbereitung erstaunlich gut.

Nach mir folgte dann das Highlight des Tages, der Vortrag von Hans-Peter von Peschke. Der Autor von »Invasion der Zukunft« sprach darüber, was man benötigt, um einen schmackhaften SF-Cocktail zu mixen. Dabei warf er einen Blick auf den Wandel von der klassischen Science Fiction hin zur aktuellen Sci-Fi in Kino und Fernsehen. Ich hatte auf der Hinfahrt schon mal sein Buch angefangen und ließ es mir im Anschluß an den Vortrag noch signieren, während der arme Mann an der Theke auf ein Weißbier wartete. Wenn ich es durchgelesen habe, werde ich im Blog ausführlich darüber berichten.

Im weiteren Verlauf des frühen Abends kämpfte ich nicht nur gegen mangelnde Konzentration, sondern auch gegen Kopfweh. Weshalb wir gegen 18 Uhr beschlossen, zurückzufahren. So kamen wir mit dem Zug sogar noch bis Waging und mussten nicht in Traunstein abgeholt werden. Schade, denn ich hätte mich doch noch mit dem einen oder anderen vom Stammtisch unterhalten.

Mein Fazit. Die Leute vom PR-Stammtisch »Ernst Ellert« haben sich viel Mühe gegeben und alles toll organisiert. Es war ein schöner unterhaltsamer Nachmittag, von dem ich wieder viele neue Eindrücke mitgenommen habe. An die Veranstalter eine Bitte: beim nächsten Mal das Programm nicht so voll packen und Pausen einplanen, damit man auch zwischen den Vorträgen immer mal miteinander schwatzen kann, ohne etwas zu verpassen.

Am meisten gefreut hat mich aber die DVD vom GarchingCon 2001, die ich bei Erich bestellt hatte. Ich habe mir das Video gleich am Sonntagnachmittag angesehen und darüber gestaunt, wie jung die Autoren und Mitglieder der PR-Redaktion aussahen. Wahnsinn! Dabei fiel mir traurigerweise ein, dass ich 2001 gerade nach München gezogen war und eigentlich hätte teilnehmen können, wenn ich davon gewusst hätte.

Intelligentes SF-Kino

Quelle: KINO.de

Seit 1997 hat mich kein SF-Film mehr so beeindruckt wie »Arrival«. Damals war es »Contact« von Carl Sagan, der noch heute zu meinen Lieblingsfilmen zählt. »Arrival« hat es erneut geschafft, mich mitzureißen, mich staunend und tief berührt im Kinosessel zurückzulassen.

Dabei sind die Parallelen zwischen beiden Filmen ziemlich auffällig. In beiden ist eine Wissenschaftlerin die Protagonistin der Handlung und beide Frauen haben eine scheinbar schwere Vergangenheit. Während in »Contact« Jodi Foster die Astrophysikerin Ellie Arroway spielt, haucht in »Arrival« Amy Adams der Linguistik-Professorin Louise Banks Leben ein.

In beiden Filmen geht es um den ersten Kontakt mit Außerirdischen. Doch während in »Contact« die Aliens bis zum Ende diffus und nicht greifbar bleiben, bekommt man bei »Arrival« sie bereits ziemlich früh im Film zu Gesicht. Das ist an dieser Stelle spannend und fast schon gruselig inszeniert. Oktopoden gelten schon lange als mögliche Kandidaten für eine Entwicklung hin zu einer intelligenten Spezies. In »Arrival« sind es Septopoden, was mich schmunzelnd an den Siebenarmigen Tintenfisch aus »Findet Dorie« erinnerte.

Und wie in »Contact« geht es auch in »Arrival« zunächst um Kommunikation zwischen der Menschheit und den Außerirdischen. Während Ellie Arroway eine außerirdische Botschaft entschlüsseln muss, entwickelt Louise Banks eine direkte Kommunikation mit zwei Aliens, die sie Abbott und Costello nennt.

Erst ab dem zweiten Drittel unterscheiden sich die beiden Filme, während es in »Contact« um die Frage nach dem Glauben geht, dreht sich in »Arrival« alles darum, wie sich das Gehirn eines Menschen beim Erlernen einer neuen Sprache umgestaltet. Die Frage, die der Film aufwirft, ist die, ob sich ein kausal denkender Mensch in eine zeitlich nichtlinear denkende Lebensform hinein denken und mit ihr kommunizieren kann.

Die Geschichte wird realistisch und vor allem sehr menschlich erzählt, allen voran die Reaktionen der Menschen auf die Ankunft der Außerirdischen. Die Lebensgeschichte von Louise und ihrer Tochter ist mit den Geschehnissen um die Aliens verknüpft und bildet schließlich den Schlüssel des Plots. Dabei fand ich besonders die ruhigen Szenen sehr wirkungsvoll. Es gibt heutzutage kaum noch so »langsame« Filme. Heute werden Filme so schnell und hastig geschnitten, dass man als Zuschauer oftmals keine Möglichkeit mehr hat, die Bilder auf sich wirken zu lassen. Außerdem sind die Außerirdischen keine bösen Aliens, die die Erde erobern wollen. Eine Tatsache, dich ich als erfrischend empfinde.

»Arrival« ist großartiges Kino, das man als SF-Fan gesehen haben muss und steht Carl Sagans »Contact« in nichts nach. Denn auch hier diente eine Geschichte als Vorlage. »Story of Your Life« von 1998 stammt von Ted Chiang und steht seit meinem Kinobesuch auf meiner Leseliste, in der Hoffnung, dass sie mich nicht so enttäuschen wird, wie die Lektüre der Originalversion von »Contact«. Da ist nämlich der Film eindeutig besser als das Buch.

Eines muss ich noch loswerden. Um diesen Film im Kino zu sehen, musste ich durch die halbe Republik fahren, da er in den Kinos Südostbayerns nicht gespielt wurde. Und auch so, nur in größeren Städten zu sehen war. Schade eigentlich!

Generation Sputnik

Am vergangenen Freitag lief eine interessante Dokumentation bei ARTE. Im Film »Generation Sputnik« kommen Menschen zu Wort, die in den Sechzigern von der Raumfahrt inspiriert wurden. Neben Andreas Eschbach und Zukunftsforscher Matthias Horx erzählen unter anderem zwei französische Comicautoren sowie Schauspieler Wolfgang Völz wie sie den Beginn des Raumfahrtzeitalters erlebt haben.

Die Macher werfen einen Blick auf eine Zeit in der alles möglich schien und die Zukunft eine helle, moderne und friedliche Welt war. Der Start eines kleinen Satelliten veränderte die Welt und prägte eine ganze Generation. Visionen wurden geboren, neue Geschichten geschrieben, Erfindungen gemacht, die die Welt veränderten.

Viele der Ideen landeten in Geschichten und Romanen; die Trichterbauten eines schweizer Architekten findet man heute bei PERRY RHODAN und mit Weltraumfahrern etablierten sich Science Fiction und Comics auf dem deutschen Markt. Figuren wie »Barbarella« halfen dabei die Emanzipation der Frau im Weltraum zu initiieren und mit »Raumpatrouille ORION« entstand ein unsterbliches Stück Fernsehgesichte.

60 Jahre später ist von den Träumen nur wenig geblieben. Wir haben nicht den Mond oder den Mars besiedelt, wir schaffen es ja gerade so die internationale Raumstation am Laufen zu halten. (Ich glaube, wenn es sie nicht gäbe, würden wir überhaupt nicht mehr ins All fliegen.) Der Mensch steht immer noch da, wo er damals stand und außer den Errungenschaften in der Kommunikationsbranche können wir wenig Neues aufzuweisen. Viele der Visionen haben sich nicht realisieren lassen, entweder weil das Geld fehlte oder die Bereitschaft des Menschen, sich zu verändern.

Die Worte von Zukunftsforscher Matthias Horx machen mich nachdenklich: »Heute leben wir in einer zukunftslosen Zeit.« Das klingt irgendwie traurig und besorgniserregend.

Für alle die sich die Dokumentation ansehen möchten. Sie kann noch eine Weile in der Mediathek von ARTE abgerufen werden.

Gucky Vol. 2

Wie viele Fans weltweit warte auch ich sehnsüchtig auf die Fortsetzung von »Guardians of the Galaxy«. Ich war schon vom ersten Film restlos begeistert und das nicht nur, weil mich die Figur des Rocket so sehr an Mausbiber Gucky erinnert. Der Film war witzig und beeindruckte mit coolen Effekten. Und wenn ich mir den Trailer der Fortsetzung so ansehe, werde ich auch bei diesem Film ganz sicher viel Spaß haben.

Und ja, ich bleibe dabei, so wie Rocket habe ich mir immer Gucky vorgestellt.

Bilder aus einer fiktiven Zukunft

Quelle: simonstalenhagen.se
Quelle: simonstalenhag.se

Vom schwedischen Künstler Simon Stalenhag hatte ich bisher noch nie gehört, dabei malt er genau die Art fotorealistische Bilder, die mich beeindrucken. In der Galerie auf seiner Internetseite kann man sich die Gemälde zum einen als Ganzes ansehen, aber auch in Auschnitten. Erst in den Details nimmt man wahr, dass es sich um ein Gemälde handelt und nicht um eine Fotografie.

Das Thema seiner Bilder ist höchst ungewöhnlich. Sie zeigt die Menschheit nach einer Alieninvasion. Die verrottenden Reste von Kampfrobotern, die wie Comicfiguren aussehen, oder abgestürzte Raumschiffe wirken wie Fremdkörper in den Landschaften. Ebenso wie die Menschen auf seinen Bildern, mit einer Art Virtual Reality Brillen ausgestattet, stehen sie wie Zombies in einer sehr realistisch aussehenden Kulisse. Die Ansichten sind mitunter befremdlich, ja bedrohlich. Wie der Junge der auf seinen Teddybären schießt. Im Hintergrund eine schlichte Neubausiedlung, wie es sie zu tausenden in Europa gibt.

Simon Stalenhagens Kunstwerke zeigen vertrautes und fremdes nebeneinander und setzten sich im Gedächtnis fest. Er wirft einen Blick in eine SF-Welt, die unserer Realität sehr nahe ist, aber dennoch verstört. Der ungehörte Detailreichtum seiner Bilder verstärkt diesen Eindruck.

Religion im Bundeswehreinsatz

Quelle: JS-Magazin.de
Quelle: JS-Magazin.de

Durch Zufall stieß ich dieser Tage auf das JS-Magazin. Dabei handelt es sich um »Die evangelische Zeitschrift für junge Soldaten«. Aufgefallen ist mir das Magazin nur durch das Titelbild der Januarausgabe. Unter dem Aufhänger »Gott und Vader« – Religionen in Sci-Fi-Filmen findet sich im Heft ein toller Artikel mit Fotos. In dem präzise recherchierten Text wird der Umgang mit Religionen unteranderem in STAR WARS, STAR TREK und anderen SF-Filmen & -Serien beleuchtet. Das ist nicht Pulitzerpreisverdächtig, aber ordentlich in einer einfachen aber verständlichen Sprache verfasst. Die Informationen sind allesamt richtig und vor allem objektiv dargestellt. Hier wird nichts gewertet und nicht mahnend der Zeigefinger erhoben. Etwas, das man in der deutschsprachigen Presse äußerst selten findet, besonders bei einem so heiklen Thema wie Religion und SF.

Aber auch der Rest des Magazins hat mich überrascht. Viele Bundeswehrspezifische Probleme werden angerissen, Soldaten und Soldatinnen kommen zu Wort. Es wird über Politik gesprochen und Tipps von Seelsorgern abgedruckt. Ebenfalls fasziniert hat mich der Artikel über die Bürokratie beim Bund. Dabei habe ich mir nicht nur einmal die Haare gerauft.

Wer sich für den Artikel zu Religion & SF interessiert: das JS-Magazin gibt es kostenlos und natürlich auch zum Download.

Futurama Fanfilm

Futurama scheint das ungeliebte Stiefkind von Simpsons Erfinder Matt Groening zu sein. Unverständlich, weil ich die Serie oftmals schärfer und kritischer finde, als die Simpsons. Besonders die Folgen ab Staffel 5 enthalten eine Menge Seitenhiebe gesellschaftlicher Art oder sind Parodien erfolgreicher Film- und TV-Produktionen.

Heute lag die Staffel 8 und die vier Folgen in Spielfilmlänge in unserem Briefkasten. Die letzten 13 Folgen der Zeichentrick Serie aus der Zukunft entstanden 2013. Fans hoffen auf eine erneute Wiedergeburt – es wäre nicht die Erste. Bis dahin müssen die Fans die Fahnenstange aufrechthalten, so wie diese Enthusiasten, die sich an einem Futurama Realfilm versuchen. Ob das Projekt erfolgreich sein wird, steht noch aus. Witzig ist es allemal.