Gratulation an Madeleine Puljic. Ihr wurde gestern im Rahmen der Frankfurter Buchmesse der Deutsche Selfpublisher Preis für ihren Roman »Noras Welten« verliehen.
Hier geht es um eine junge Frau, die beim Lesen in Bücher fällt und dort die Fantasy-Geschichte bis zum Schluss durchleben muss.
Madeleine veröffentlicht schon seit einigen Jahren ihre Romane im Selbstverlag. Seit einem Jahr schreibt sie professionell für PERRY RHODAN NEO. Ihre Romane zeichnen sich durch funktionierende Plots und ungewöhnliche Ideen aus.
Von ihren Werken außerhalb des Perryversums kenne ich noch keines. Das muss ich demnächst unbedingt nachholen.
Madeleine Puljic liest am Samstag beim BuCon in Dreieich aus ihrem Gewinnerroman. Mal sehen, ob ich es schaffe, dabei zu sein.
Über die Preisverleihung und wie sie den aufregenden Tag gestern überstanden hat, erzählt die sympathische Österreicherin in ihrem Blog.
Der Deutsche Selfpublisher Preis wurde zum ersten Mal verliehen. Ich finde es gut, dass es diesen Preis gibt, der den großen Verlagen vor Augen führt, dass auch die Ideen unbekannter Autoren ein Publikum finden. Ideen, die besser sind, als der Einheitsbrei, den die Verlage oftmals in die Regale der Buchhandlungen stellen.
PERRY RHODAN NEO Band 157 – »Requiem« von Kai Hirdt
Die Mobys sind zurück! Vor gut zwei Jahren quälte ich mich durch den Silberband 25 und schrieb anschließend darüber, wie schwer ich mich mit der Geschichte getan habe. Damals ging es um die Mobys der Erstauflage, um die Twonoser und wie Perry Rhodan und seine Leute einen Aufstand anzettelten. Die Handlung war lang und zäh und ich war am Ende heilfroh, wie sie zu Ende war.
Kai Hirdt hatte das Vergnügen oder die Pflicht den Mobys im Neoversum Leben einzuhauchen. Auch hier war ich froh, als ich den Roman zu Ende gelesen hatte. Dabei war er weder zäh noch langweilig, im Gegenteil. Kai Hirdt gelingt es wie immer die Leser über das Agieren seiner Figuren in den Bann zu ziehen. Doch im Gegensatz zur Erstauflage, baut der Autor eine Brücke zwischen Leser und Figuren, welche die Brutalität der Meister der Insel noch erschreckender wirken lässt, als es die Geschichte aus den Sechzigern vermochte.
Eine der Hauptfiguren ist Poohik, ein Erstrüssel. Das klingt zunächst nach einem niedlichen und witzigen Kerlchen. Leider ist der Twonoser so durchtrieben und bösartig, dass jeder Versuch in lustig zu finden, spätestens nach wenigen Seiten endet. Er ist ein Ausbeuter, ein Sklaventreiber bestialischen Ausmaßes, dem es nur um das eigene Vorankommen geht. Wie in der EA sind auch in diesem Moby die Twonoser in Kasten aufgeteilt. Während die Rotrüssel die Anführer sind, die sich von ihren Sicherheitsleuten den Blaurüsseln beschützen lassen, sind die Weißrüssel willenlose Arbeiter, die bis in den Tod ausgebeutet werden. Sie sind es auch, welche die Metalle dem Moby bei lebendigem Leib aus dem Fleisch schneiden müssen.
Als die MAGELLAN ins System springt, muss sie zwei Geheimnisse lösen. Was ist mit der Spacejet passiert, die durch den Situationstransmitter hierher transmittiert wurde? Und was hat es mit den Planetengroßen steinernen Geschöpfen auf sich, von denen die Container mit seltenen Rohstoffen stammen? Beide Fragen werden im Laufe des Romans beantwortet, ausführlicher als man sich das stellenweise wünscht. Die Mobys und die Twonoser sind genmanipulierte Geschöpfe. Einzig zu dem Zweck geschaffen den MdI zu dienen. Und die Situationstransmitter sind nicht für den Transport von Lebensformen geeignet, außer den MdI selbst.
Kai Hirdt liefert eine spannende Geschichte mit vielen Wendepunkten. Beinahe atemlos hetzt er den Leser zusammen mit Perry Rhodan von einer Bedrohung zur nächsten. Ohne dabei die moralische Keule allzu heftig zu schwingen. Er folgt einer simplen Logik, die wenig Interpretationsspielraum lässt, und gerade deshalb so ergriffen macht. Besonders seine Charakterisierung von Gucky ist, meiner Meinung nach, sehr gelungen.
Der Autor schrieb über diesen Roman: »… sind wohl die härtesten Sätze, die ich bisher für PERRY RHODAN verfasst habe.« Man kann nachfühlen, wie schwer es ihm gefallen sein muss. Andererseits ist gerade diese direkte Darstellung von Brutalität nicht zwangsläufig der beste Weg. So löste ich mich schon relativ frühzeitig von den Figuren und ließ mich nur bedingt auf die Geschichte ein. Allein wegen der notwendigen Distanz, die man als moralisch denkender Mensch braucht. Distanz, um die Bilder zu verarbeiten, die einem der Autor ins Gehirn malt. Leider geht so die Anteilnahme verloren, die Kai Hirdt eigentlich im Leser wecken möchte. Es ist wie mit Remarques »Im Westen nichts Neues« dessen deutliche Beschreibungen vom Schrecken des Krieges mich nicht so berührten wie Heinrich Böll mit »Wo warst du Adam«.
»Requiem« unterhält durch einen durchdachten Plot und einem geschlossenen Spannungsbogen, fordert den Leser aber auch sehr, durch die offene Brutalität. Empfehlenswert nur für die ganz Harten unter den Perrylesern.
Wenn der Chefredakteur der PERRY RHODAN-Serie einen Fanroman rezensiert, dann ist das so, als würde man als Hobbyautor eine Absolution von Mr. Perry Rhodan persönlich erhalten.
Eigentlich hatte ich ja schon nicht mehr daran geglaubt, aber dann geschehen doch noch Wunder im Universum. Am Freitag erschien im Blog der PERRY RHODAN-Redaktion die Besprechung meiner FanEdition »Am Abgrund der Unsterblichkeit«. Das Urteil fällt überraschend wohlwollend aus. Was mich sehr freut, nachdem ich von den Einstiegs-Schwierigkeiten erfahren hatte, die Klaus N. Frick mit meiner Geschichte hatte. Ich werde mich jetzt nicht herausreden, denn ich habe den »zähen« Anfang selbst verschuldet. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch nicht den Mut, mich gegen meinen Schreibcoach durchzusetzen und auch nicht genügend Selbstvertrauen in meine eigenen Instinkte. Insofern kann man das mangelhafte Ergebnis durchaus positiv betrachten, denn es hat mich gelehrt, mehr auf die eigene Stimme zu hören.
Freuen tut mich vor allem, dass ich anscheinend die Figur Perry Rhodan in einer Weise charakterisiert habe, die dem Chefredakteur gefiel. Schließlich ist Perry Rhodan der Alptraum jeden Autors, weil einen dreitausend Jahre alten Unsterblichen darzustellen, nicht unbedingt einfach ist. Aber es gehörte zur Aufgabe des Exposéwettbewerbs, der dem Roman zugrunde liegt.
Jetzt jubele ich erst einmal über die erste offizielle Rezension von »Am Abgrund der Unsterblichkeit« und danke der PR-Redaktion für die positive Besprechung.
Die Rezension findet man in voller Länge hier. Und der Roman kann nach wie vor im Space-Shop der Perry Rhodan FanZentrale bestellt werden.
PERRY RHODAN NEO Band 156 – »Die Schmiede des Meisters« von Oliver Plaschka
Das ich ein Fan des Autors bin, habe ich schon mehrfach erwähnt, um so mehr freut es mich, dass er zur aktuellen Staffel einen Roman beisteuern durfte. Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht, denn dem »Meister der Harmonie« gelingt es wiedermal eine rundum gelungenen Geschichte zu erzählen. Die Abläufe passen perfekt ineinander, der Plot ist nicht überladen und auch die Charaktere sind überzeugend. Und da sich die Geschichte um die Meister der Insel in Andromeda auch über die nächsten Staffeln hinziehen wird, ist es nicht weiter schlimm, wenn dieser Roman so gut wie keinen Handlungsfortschritt innerhalb des Staffelkorsetts bietet.
Analog zu Band 154 von Susan Schwartz erzählt Oliver Plaschka ebenfalls die Geschichte aus den Augen einer jungen Frau, die auf einem Planeten der Thetiser lebt. Anders als seine Autorenkollegin widmet sich der Autor dabei keinen ungewöhnlichen Umweltbedingungen, sondern den gesellschaftlichen Umständen auf einer Industriewelt. Die Welt Soom im Kur’shsystem ist eine Diktatur der Arbeit. Arbeit ist das höchste Gut der hier lebenden Thetiser. Sie produzieren ohne nachzudenken, gehen in ihrer Arbeitet auf und opfern ihr ganzes Leben um Meister Molat zu dienen. Eine planetenweite Überwachung, mediale Beeinflussung und bedingungslose Treue zum System begleiten die Bewohner des Systems von der Geburt bis zum Tod. Ein System aus Klassen teilt die Thetiser in Sektionale und Sektorale in Arbeiter und Intelligenz. Beherrscht werden sie von einem Kreis aus Transsektionalen, die dem Meister unterstellt sind und in seinem Sinne regieren sollen. Dass dem nicht immer so ist und dass die Meister der Insel noch viel verschlagener sind, bildet die Grundaussage dieses Gesellschaftsromans. Denn eine Gruppe junger Menschen, die sich L’Urka nennt, verweigert sich dem System und zettelt eine Revolution an. Als die Rädelsführerin öffentlich hingerichtet werden soll, kommt es zu einer überraschenden Intervention durch Meister Molat höchstpersönlich.
Perry Rhodan und Co sind nur Beobachter in diesem »Spiel«, eigentlich sind sie nur Bittsteller ohne die Möglichkeit zu intervenieren. Denn Leibnitz hat mit einer Transsektionalen vereinbart, dass die MAGELLAN im Austausch gegen Posbitechnologie die dringend benötigten Ersatzteile bekommt. So sind Perry Rhodan die Hände gebunden, als die wie Punks auftretenden L’Urka ihn um Hilfe bitten. Der Perry Rhodan der EA hätte nicht lange gefackelt und sich auf die Seite der Aufständigen geschlagen, der NEO-Perry, der bereits miterleben musste, wie sein Eingriff in die Belange einer fremden Spezies zur Katastrophe führte, hält sich auffällig zurück. Selbst als die Mitglieder seines Teams, Luan Perparim und Abha Prajapati, an sein Mitgefühl appellieren, bleibt er hart. Rhodan steht zwischen den Stühlen und zum ersten Mal entscheidet er sich bewusst für seine eigenen Leute. Die Darstellung des moralischen Dilemmas ist Oliver Plaschka, wie ich finde, ausgesprochen gut gelungen. Da schimmerte stellenweise so ein bisschen Star Trek hervor. Das ist intelligent und unterhaltsam erzählt.
Das Schicksal der L’Urka, vor allem das der Protagonistin Gor-Amash und ihrer Freundin der Rädelsführerin La-Roulon, berührt. Nicht nur weil ihre Rebellion von vornherein zum Scheitern verurteilt ist, es ist vor allem das Zwischenmenschliche, was mich berührt. Die beiden jungen Frauen sind mehr als nur Freunde, sie sind Liebende. Eine Liebe, die letztendlich am Scheitern der Revolution und der Arglist des Meisters zerbricht. Der Autor beschreibt die Beziehung feinfühlig und zurückhaltend, wodurch sie Glaubwürdigkeit erlangt.
Die bedeutendste Information, die ich als Leser aus dem Roman mitnehme, ist jene, die auch Perry Rhodan beschäftigt. Denn Meister Molat richtet sich persönlich an ihn. Es sieht so aus, als würde er Rhodan kennen. Die Frage lautet: woher? Und was bedeutet das letztendlich für die MAGELLAN?
Das die Thetiser einst Menschen waren, wird an einem Detail klar. Die Armbänder, mit denen die Bevölkerung kontrolliert wird, dienen auch dazu, sich vor den Auswirkungen des Nervenfeuers zu schützen. Eines Überbleibsel aus grauer Vorzeit, als sie ihren Heimatplaneten verlassen mussten und unter dem Fehlen der gewohnten Sonnenstrahlung erkrankten. Ähnliche Armbänder tauchten bereits in Band 152 auf.
»Die Schmiede des Meisters« ist ein außergewöhnlicher Roman, in dem Oliver Plaschka mal wieder beweist, dass spannende Science Fiction, emotionale Beziehungsdramen und anspruchsvolle Gesellschaftskritik á la »1984« einander nicht ausschließen. Von mir gibt es daher eine unbedingte Leseempfehlung.
Nach der Lektüre von Arthur C. Clarks »Die Stadt und die Sterne« wollte ich unbedingt mehr von dem berühmten SF-Autor lesen. Und so nahm ich dieser Tage »Die letzte Generation« zur Hand. Der Roman entstand Anfang der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts und basiert, zumindest im ersten Teil, auf einer Kurzgeschichte, die Clark 1950 im Magazin »New World« veröffentlichte. Das Buch gehört also zu den Frühwerken des Autors.
Über den großen Städten der Erde tauchen riesige Raumschiffe auf. Die von den Menschen als Overlords bezeichneten Außerirdischen geben sich lange Zeit optisch nicht zu erkennen. Aber sie beeinflußen das Leben der Menschen in großem Maße. Anfangs sieht es so aus, als geschähe es zu Gunsten der Menschheit. Kriege, Armut und Gewalt werden ausgerottet, alle Menschen und auch die Natur werden wertgeschätzt. Über viele Jahrzehnte entsteht ein Utopia, in dem die Menschen in Frieden leben. Einzige Einschränkung, sie müssen auf ihrem Planeten bleiben und dürfen nicht ins All expandieren. Den wahren Grund über die Präsenz, der scheinbar unsterblichen Overlords, erfahren die Bewohner der Erde erst, als die letzte Generation der Menschen sich plötzlich in eine geistige Einheit verwandelt. Ein körperloses Wesen nimmt den geistigen Zusammenschluss von Seelen inklusive des Planeten Erde in sich auf. Zurück bleiben die Overlords und ein letzter Mensch, der sich vor vielen Jahren an Bord eines der Raumschiffe der Fremden schmuggeln konnte. Doch auch er wird zum Opfer seiner eigenen Spezies.
Ich muss gestehen, das mich die Geschichte am Anfang unheimlich gefesselt hat. Da ist es egal, dass es in einigen Kapiteln Fehler in der Erzählperspektive gibt, dass über weite Strecken auktorial erzählt wird und das manch philosophische Betrachtungen zu ausführlich geraten sind. Der Autor hält seine Leser bei der Stange, in dem er vor ihnen das Geheimnis der Overlords genauso verbirgt, wie diese sich den Menschen verbergen. Man möchte wissen, wer die Fremden sind und zu welchem Zweck sie die Erde übernommen haben. Die Charaktere, aus deren Sicht der Autor berichtet, scheinen wahllos ausgesuchte Normalbürger zu sein. Doch ihre Leben sind nicht nur untereinander verknüpft, sondern sie tragen den Kern dafür, dass sich die Dinge am Ende so entwickeln.
Ab dem dritten Teil des Romans fällt die Spannung ab. Arthur C. Clark verfängt sich in theoretischen Betrachtungen über paraphysikalische Vorgänge und über die Gefahr gesellschaftlicher Degeneration durch die utopischen Verhältnisse auf der Erde. Da vermag auch die Offenbarung des Antlitz der Overlords nicht mehr richtig zünden. Es sind Wesen, die Teufeln ähneln. Auch überstürzen sich die Ereignisse, die zum Untergang der Menschheit führen. Mit einem Mal verändern sich die Kinder und lösen sich aus der Welt der Erwachsenen. Das erinnerte mich ein wenig an die Kurzgeschichte von Lewis Padgett »Gar elump war der Pluckerwank«. Auch hier sind es Kinder, die auf eine höhere Existenzebene wechseln. Doch im Gegenzug zu Padgett, der die Vorgänge dazu excellent beschreibt, bekomme ich bei Clark nur eine nebulöse parapsychische Erklärung geliefert.
Nicht nur durch die Overlords auch durch die Worte des Autors wird immer wieder beteuert, wie erstrebenswert der beschriebene Aufstieg der Menschheit ist, weil sie zu etwas Größerem werden. Ich kann dem nicht so ganz zustimmen. Was bleibt denn von der Kultur des Menschen? Es sind nur Kinder in der Lage sich zu verwandeln. Kinder, deren Wissenstand niemals dem eines Erwachsenen gleich kommen kann. Außerdem wurde zuvor ausführlich beschrieben, wie sehr sich die Menschheit, durch fehlende Reibung und Konkurrenzkampf verändert hat. Es gab keine großen wissenschaftlich-technischen Erfindungen und auch keine großartige künstlerische Entwicklung mehr. Die Menschen erforschten die Technik der Overlords, ohne sie je richtig zu verstehen. Es gab einige wenige, die sich der Forschung des Planeten und der Sterne verschrieben. Aber durch das Verbot, die Erde zu verlassen, waren ihnen Grenzen gesetzt. Die Overlords begründeten das Verbot mit dem Schutz des Menschen vor den Unbilden, die im Universum lauern. Aber ist es vielleicht nicht umgekehrt? Wollte die Superintelligenz – wie ich die höhere Macht bezeichnen möchte und unter deren Befehl die Overlords agieren – nicht vielleicht verhindern, dass sich die Menschheit ausbreitet? Sah sie in den Menschen eine Gefahr, die ausgeschalt werden musste, so wie sie es schon mit vielen anderen Spezies zuvor getan hat? Oder diente der ganze Prozess einfach nur der Ernährung? Auch ein vergeistigtes Wesen möchte wachsen und sich weiterentwickeln. Das kann es jedoch nur, wenn es weitere Bewusstseine ist sich aufnimmt. Das auch der Planet Erde am Ende zerstört wird, kann nur als Zeichen angesehen werden, dass die Superintelligenz ein mögliches Aufflammen einer neuen Spezies Mensch verhindern wollte.
Ich sehe viele dunkle Flecken auf der Utopie, die Arthur C. Clark den Lesern hier präsentiert. Und nach dem furiosen Beginn des Romans bin ich über das Ende ein wenig ernüchtert. Da hätte ich mir mehr erwartet. Ich finde man spürt ganz deutlich, dass es sich bei »Die letzte Generation« um ein Frühwerk des Autors handelt. Es schimmert bereits ein bisschen von der Genialität hervor, die er später bei »Die Stadt und die Sterne« so gekonnt einzusetzen vermag. Aber bei »Die letzte Generation« passt vieles noch nicht so richtig zusammen.
Mein Fazit: »Die letzte Generation« gehört sicher nicht zu den besten Werken von Arthur C. Clark. Ist aber ein Roman, den man als Fan des Science Fiction Genre gelesen haben muss, weil hier sehr viele Ideen zum ersten Mal angesprochen werden, die später von Autoren und Filmemachern aufgegriffen und weitergesponnen wurden. Durch den Aspekt mit der Superintelligenz ist er außerdem besonders für PERRY RHODAN-Fans interessant.
Der Roman erschien zuletzt 2003 im Heyne Verlag, in einer von PERRY RHODAN-Autor Bernhard Kempen überarbeiteten Fassung.
Das ist vor lauter Stress und schlechten Nachrichten am Wochenende untergegangen.
Es gab was zu Feiern: 56 Jahre PERRY RHODAN-Serie und 51 Jahre STAR TREK.
Da schließe ich mich natürlich den Gratulanten aus aller Welt an. Auf die nächsten 50 Jahre. Mindestens!
Anlässlich der Geburtstage gibt es auch Geschenke für alle Fans:
Bei PERRY RHODAN hat die Internetseite ein neues Outfit bekommen.
Und Ende des Monats startet bei Netflix die neue STAR TREK-Serie. Wir sind gespannt, auch wenn wir kein Netflix haben. Irgendwie werden wir die Serie schon zu Gesicht bekommen. In den Neunzigern haben wir auch erst Monate später die neuesten Folgen auf NTSC-normgewandelten VHS Kassetten ansehen können. Richtige Fans sind geduldig.
Science Fiction Hall of Fame 1 (1934-1948)
Herausgegeben von Robert Silverberg
Den Ausschlag gab die Lektüre von »Invasion der Zukunft«. Obwohl ich schon nach dem Kurzgeschichtenseminar an der Bundesakademie beschlossen hatte, mich mehr mit klassischer Science Fiction zu beschäftigen. Die Geschichtensammlung vom Golkonda-Verlag ist dazu ein guter Einstieg. Die Anthologie wurde in einem langen Auswahlprozess von den Mitgliedern der »Science Fiction Writers of America« zusammengestellt und vereint die besten phantastischen Kurzgeschichten der amerikanischen Science Fiction Literatur zwischen 1934-1948.
Das Science Fiction keine Erfindung der Neuzeit ist, war mir zwar klar. Dennoch musste ich mir beim Lesen immer wieder vor Augen halten, wann diese Geschichte geschrieben wurden, nämlich mitten im Weltkrieg in den 30er und 40er Jahren. Was hat die Autoren bewegt, sich ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt mit der Zukunft auseinanderzusetzen? Alle Geschichten stecken voller Visionen und sind stellenweise auch vom wissenschaftlichen Standpunkt korrekter, als ich das erwartet hatte.
Natürlich ist vieles inzwischen von unserer Gegenwart überholt worden. So zum Beispiel, dass es weder Sauerstoff, noch Leben auf dem Mars gibt. Das macht die Erzählungen aber nicht weniger spannend. In vielen der Geschichten werden Botschaften transportiert und auf Schwächen der Gesellschaft hingewiesen. Erstaunlich ist, wie viele Elemente ich bereits kannte, aus Filmen oder Serien, aber auch aus Büchern. Elemente die von Filmemachern und Autoren entdeckt und in veränderter Form weiterentwickelt wurden. So ist gleich die erste Geschichte »Eine Mars-Odyssee« von Stanley G. Weinbaum eine frühe Version von Andy Weirs »Der Marsianer«. Die Geschichte »Arena« von Fredric Brown war unumstritten Inspiration für die gleichnamige Folge der klassischen Star Trek-Serie.
Alle Geschichten haben mir durchweg gut gefallen. Es gab keine, die mich nicht in ihren Bann gezogen hätte. Dennoch sind mir einige besser in Erinnerung geblieben. Dazu gehört »Einbruch der Nacht« von Isaac Asimov, der ein außergewöhnliches Gedankenspiel aufgegriffen hat. Was passiert, wenn Bewohner einer fremden Welt zum ersten Mal den Sternenhimmel sehen? Sie steht beispielhaft für die Phantasie der Autoren, sich in eine Welt jenseits ihrer Realität zu versetzen und eine Gesellschaft zu beschreiben, die sich von ihrer eigenen grundlegend unterscheidet.
In »Die Straßen müssen rollen« von Robert A. Heinlein und »Der mikrokosmische Gott« von Theodore Sturgeon ist es der Technikglaube, der unter die Lupe genommen wird. Die Autoren kommen zu dem Konsens, dass die Technik ohne den Menschen nicht das Allheilmittel sein kann. Warnen aber auch davor, was passieren kann, wenn Technik in falsche Hände gerät. Auch die Zeitreisegeschichte »Abendämmerung« von John W. Campbell, Jr. liefert Impulse zum Nachdenken über die zunehmende Technisierung und die damit einhergehende Degenerierung der Menschen.
Um Psychologie geht es in den Geschichten »Gar elump war der Pluckerwank« von Lewis Padgett und »Zuflucht« von Clifford D. Simak. Letzterer beschreibt in eindringlichen Bildern das Leben eines Mannes, der unter Agoraphobie leidet. Ausgelöst durch eine zunehmende Abkapselung der Menschen voneinander. Ein Thema das gerade in der heutigen Welt mit Internet und Sozialen Medien brandaktuell ist.
Natürlich sind die Geschichten auch durchsetzt vom Geschlechterdenken der damaligen Zeit. Wie in »Helena« von Lester del Rey, in dem es um eine Androidin geht, die sich in ihren Schöpfer verliebt, oder wie in »Der Waffenladen« von A. E. van Vogt sind Frauen meist nur schmückendes Beiwerk und kommen nicht über die Rolle der Sekretärin oder des Heimchen am Herd hinaus. Das ist ein Problem, das auch später in der frühen PERRY RHODAN-Serie noch eine Rolle spielte. Es wird eine großartige technische Zukunftswelt beschreiben, die gesellschaftlichen Strukturen und Denkweisen aus der Zeit, in der die Autoren lebten, aber bleiben. Ob diese Vision die Geschichtenerzähler nicht ereilt hat oder ob sie die schlicht bei ihren Verlegern nicht hatten durchsetzen können, lässt sich heute nicht mehr beantworten.
Besonders fasziniert war ich von den unterschiedlichen Herangehensweisen der verschiedenen Autoren. Die klassischen Elemente einer Kurzgeschichte waren bei manch einer der Stories nicht, oder nur schwach zu erkennen. »Erstkontakt« von Murray Leinster zum Beispiel enthält kaum Dialoge, sondern setzt sich in endlosen Überlegungen mit der Problematik eines ersten Kontakts zwischen Menschen und Außerirdischen auseinander. Das Ganze wird streng auktorial erzählt, klingt wie ein Essay, ist aber alles andere als langweilig.
»Nur eine Mutter« von Judith Merril ist die einzige Geschichte in der Sammlung, die von einer Frau verfasst wurde. Hier geht es um Mutationen von Kindern durch den Atomkrieg. Die zunächst wenig spannende Geschichte wartet mit einem verblüffenden Ende auf.
Im Oktober erscheint Band zwei der Science Fiction Hall of Fame, darin sind Kurzgeschichte aus den Jahren von 1948 bis 1963 zusammengestellt.
Das Cover des Buches ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, erinnert die Abbildung doch eher an einen Plattenspieler denn eine Rakete. Doch für Science-Fiction-Fans, die sich bisher vor allem mit Filmen und Serien des Genres auseinandergesetzt haben, ist es interessant zu lesen, woher all die Ideen satmmen, die man schon oft im Kino und Fernsehen gesehen hat. Es lohnt sich.
Noch eine Notiz am Rande. Viele der Geschichten erschienen in Deutschland erst in den Achtziger Jahren und da zumeist im Pabel-Moewig-Verlag, der Heimat der PERRY RHODAN-Serie.
PERRY RHODAN NEO Band 155 – »Der Andromeda-Basar« von Madeleine Puljic
Eine ordentliche Leistung liefert die junge Autorin auch in ihrem dritten Roman für NEO ab. Nichts weniger als die bunte Welt eines Basars macht sie zum Schauplatz ihres Romans, der mit einigen echten Überraschungen punkten kann. Die MAGELLAN landet auf dem Raumhafen im Oomophsystem und muss sich zunächst mit der thetisischen Bürokratie auseinandersetzen, um dann festzustellen, dass ihre Wünsche auf dem Basar nicht erfüllt werden können. Die immer noch anhaltenden Suche nach Ersatzteilen und Materialien nervt inzwischen ein wenig und ist hoffentlich im nächsten Roman abgeschlossen. Ich ging bisher immer davon aus, dass die Paddler schon vieles repariert hatten, aber irgendwie scheint es nicht lange gehalten zu haben.
Die Autorin beschreibt das Durcheinander des Basars sehr lebhaft. Stellenweise erinnerte mich es mich an den Basar aus »Valerian – die Stadt der tausend Planeten«, wenn auch ohne dessen Ausgelassenheit. Ein Grund mag die beständige Überwachung durch die thetisischen Polizeikräfte sein. Das und der Charakter des leitenden Offiziers Jeewoo, der erst seine Untergebenen und später die Crew der MAGELLAN drangsaliert, zeigt die Brutalität mit der die Thetiser Andromeda im Griff haben. Auch die Information, dass sie für einen Krieg rüsten, ist für den weiteren Verlauf der Serie von Bedeutung.
Die größte Überraschung ist jedoch der Terraner Leibnitz, der mit einem Mehandorschiff in Andromeda gestrandet ist. Vor allem seine unbekannte Herkunft, über die man erst spät im Roman erfährt, macht für mich den Reiz aus. Das ist eindeutig das beste Spannungselement im ganzen Roman.
Am Ende wird die Handlung leider etwas hektisch. Da spürt man ganz deutlich, dass Madeleine Puljic noch viel zu erzählen hatte, aber nur noch eine begrenzte Anzahl an Seiten vorhanden war. Die Winkelzüge, mit der die Autorin die Auflösung herbeiführt, waren dann auch nicht so stimmig. Perry Rhodan und seine Mitstreiter können sich nur mit viel Glück aus der verfahrenen Situation befreien. Das moralische Dilemma in das Tani Hanafe gebracht wird, hätte diese schon frühzeitig selbst erkennen müssen, womit die nachfolgende Befreiungsaktion hätte vermieden werden können. Das war ein bisschen unrund und konnte nur durch einen Gucky in Topform aufgelöst werden. Das ist aber auch das einzig beklagenswerte an dem Roman. Alles andere, vor allem der Handlungsstrang um Leibnitz, hat mir ausgesprochen gut gefallen.
Noch eine kleine Anmerkung für Insider: Einige der Dialogzeilen klangen verdächtig nach Kai Hirdt. »Ein Geschäft ist ein Geschäft ist ein Geschäft …« Leichte Abwandlung der Erwerbsregel Nummer 16 der Ferengi. »Ein Vertrag ist ein Vertrag … bis sich ein besserer Vertrag ergibt.« Sehr schön!
Fazit: »Der Andromeda-Basar« ist ein unterhaltsamer Roman, der einige spannende Neuigkeiten zur Staffel enthüllt und mir endlich die langgewünschte Erklärung gibt, warum Rhodan unbedingt nach Andromeda aufbrechen musste und nicht in der Milchstrasse nach der verschollenen Menschheit sucht.
Dieser Tage fand ich im Zug eine Ausgabe des SpaZz, dem Stadtmagazin von Ulm. Interessiert blätterte ich darin herum und las mich an einem Interview mit einem Rotlicht-Experten fest. Es ging um FKK-Saunaclubs, Sperrbezirke und den Nuttenpass, um die zunehmende Privatisierung der Prostitution und die daraus folgenden Probleme für die Szene und die Frauen. Kurt Thumm erzählte aus seinem Leben als Bordell- und Clubbesitzer und dass er nur noch beratend im Geschäft ist. Er plauderte aber auch aus seiner Freizeit. So, z.B. dass er den Winter in Thailand verbringt und gerade eine LP für einen Freund produziert. Auf die Frage, ob er viel lese, antwortete er: »Ja, ich lese seit vierzig Jahren PERRY RHODAN.«
Da war ich baff. Ein Rotlicht-Experte der Perry liest, das hätte ich im Leben nicht gedacht. Wahrscheinlich würde ich mich wundern, wenn ich wüsste, wer noch alles die Serie verfolgt. Das gäbe eine schöne Artikelreihe für die SOL – ungewöhnliche Persönlichkeiten unter den PERRY RHODAN Lesern vorzustellen. Mal sehen, vielleicht mache ich das sogar. Da steht dann der Rotlicht-Experte aus dem SpaZz ganz sicher mit auf der Liste.
PERRY RHODAN NEO Band 154 – »Die magnetische Welt« von Susan Schwartz
»Die magnetische Welt« ist seit langem mal wieder ein NEO-Roman von Susan Schwartz, der mich von Anfang an überzeugt hat. Man sollte der Autorin öfters die Möglichkeit geben, eigene Figuren und Geschichten zu entwickeln. Dann bekommen ihre Romane auch die notwendige Tiefe, und werden nicht zu einer Aneinanderreihung von Actionszenen und Nahkämpfen.
Die Geschichte um die junge Kerra, deren Bruder Kors auf der Suche nach Erzen in eine Felsspalte gestürzt und für tot erklärt wurde, ist überzeugend geschrieben. Der Autorin gelingt es, das Volk der Etrinonen mit all ihren körperlichen Merkmalen und ungewöhnlichen Sitten fassbar zu machen. Dabei bindet sie den Leser mehr an die Figur der Kerra, als an die Terraner, die mit der jungen Etrinonin agieren. Leyden und Co verblassen neben der starken Protagonistin. Es ist womöglich der einzige Weg, Kerras Reaktion für den Leser nachvollziehbar zu machen. Denn, als sie erfährt, dass ihr Volk von Meister Etrin einst genetisch verändert wurde und bis heute ausgebeutet wird, nimmt sie das mit stoischer Gelassenheit hin und offenbart den irdischen Wissenschaftlern eine überraschend weitsichtige Haltung. Kerra sagt offen, dass das Wissen um das Schicksal ihres Volkes niemanden weiterbringen wird. Im Gegenteil, es könnte das Gleichgewicht der Gemeinschaft zerstören und das Ende ihrer Zivilisation heraufbeschwören.
Ich finde gut, wie Leyden und seine Mitstreiter darüber nachdenken müssen, ob eine Einmischung ihrerseits nicht schädlicher ist, als der Status Quo.
Natürlich diente auch diese Geschichte, um darzulegen wie skrupellos die Meister der Insel sind. Schließlich haben sie auch in diesem System den Hauptstern in einen Magnetar verwandelt und dabei Millarden intelligenter Thetiser geopfert, und sie sogar noch manipuliert, um sie für ihre Zwecke einzusetzen. Ihr Imperium benötigt Metalle, die nur durch extreme Bedingungen wie eine Supernova entstehen können. Aber Erzabbau auf einer Welt deren Magnetfeld mit dem des Magnetars interferiert, kann nicht ohne humanoide Unterstützung funktionieren. Dies hat sogar Miras Etrin, Faktor IV, begriffen, der das Projekt leitet und einst die Randbedingungen festlegte. Diese und weitere Informationen holt sich Leyden aus der Positronik des geheimen Stützpunktes, der über das Leben der Etrinonen wacht. Wie genau der Physiker das macht, bekommen wir als Leser leider nicht erklärt, weil wir es nur durch die Augen von Kerra beobachten. Aber das hat mich in diesem Fall nicht einmal gestört.
Die plastische Schilderung von fantastischen Welten ist die Stärke von Susan Schwartz und ich finde, dass ihr dies an Etrinon besonders gut gelungen ist. Sie versucht all die Effekte anschaulich zu schildern, die eine solche Welt in sich trägt. Auch wenn sie nicht alle potentiellen Gefahren einbezieht. Auf einem Planeten auf dem ständig und überall ein Ladungsaustausch stattfindet, auf dem im Boden ungeheure elektrische Potentiale lauern, könnte man ungeschützt kaum einen Schritt tun. (Ich sage nur Schrittspannung.) Dennoch hatte ich beim Lesen Spaß. Was ich ganz besonders begrüße, es gab keine einzige Kampfszene.
Die Nebenhandlung um Rhodan auf der MAGELLAN ist im Vergleich zur Geschichte auf Etrinon eher dünn. Die Besatzung beobachtet erst einen seltsamen Asteroiden und entdeckt dann einen weiteren Situationstransmitter. Das die MAGELLAN am Ende nicht selbst durch den Transmitter geht, sondern nur eine Sonde schickt, ist verglichen zum alten MdI-Zyklus ein richtiges Novum.
Als Fazit kann ich nur sagen, der Funke ist übergesprungen und das nicht nur zwischen den Protagonisten und ihrem Planeten, sondern auch bei mir. Ein funktionierender Plot, eine fantastische Welt und eine berührende Geschichte, die zum Nachdenken anregt … so macht NEO Spaß.