Prisenkommandos in Serie

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 341 – »In der Zeit verloren« von Dietmar Schmidt

Die EUPHORION mit Perry Rhodan an Bord wird von Piraten geentert. Die Exilarkoniden unter dem Kommando von Avina da Jacinta nehmen die Besatzung der EUPHORION gefangen und wollen sie auf dem nächsten Planeten als Sklaven verkaufen. Doch während der Überführung taucht ein Raumschiff der Vitalier auf. Das waffentechnisch überlegende Raumschiff zerstört die Kugelraumer der Piraten und schickt ein Enterkommando an Bord der EUPHORION. Die Vitalier entpuppen sich als genetisch mutierte Menschen, die zwar technisch überlegen, aber durch Missbildungen körperlich und geistig stark beeinträchtigt sind. Ihr Anführer Stroke ist für Perry Rhodan kein Unbekannter. Es ist Ronald Tekener, der sich einst den Vitaliern angeschlossen hat und dessen DNA beim vielfachen Aufenthalt in einer Dunkelwolke in der Nähe des galaktischen Zentrums verändert wurde. Ihm fehlen die Intelligenz und die Souveränität des einstigen Smilers. Aber er freut sich, Perry Rhodan und der Besatzung der EUPHORION mit Ersatzteilen helfen zu können, damit diese ihre Reise nach Rumal fortsetzen kann. Die Vitalier nehmen das Enterkommando der Arkoniden gefangen, bis auf Avina da Jacinta. Die schmeichelt sich bei Rhodan mit dem Versprechen ein, dass sie ihm auf Rumal die Koordinaten der Smaragdgruft von Atlan da Gonozal geben wird.
Im Algolsystem angelangt, erlebt die Crew der EUPHORION ein Déjà-vu. Wieder werden sie geentert und festgesetzt. Dieses Mal sind es die einstigen Kolonisten von Rumal, die die Crew als menschliche Ressource benötigt. Denn laut ihren Aussagen hat einst Perry Rhodan mit einer Flotte das System heimgesucht, die Siedlungen auf Rumal so gut wie zerstört und 90 Prozent der Bevölkerung ausgelöscht. Die wenigen Überlebenden kämpfen seit Jahrhunderten mit dem Mangel an Wasser und Kohlenstoff, einer versagenden Technik und den Täuschungen durch eine Mehandorsippe, die den Rumalern unter vorspielen falscher Tatsachen ihre wertvollen Rumalinquarze abluchst.
Die Crew der EUPHORION wird getrennt und auf Rumal ihren Kenntissen entsprechen eingesetzt. Rhodan landet in den Gypsgärten, tappt aber nach wenigen Wochen in die Falle von Avina da Jacinta, die zur »Polizistin« aufgestiegen ist. Sie möchte, dass Rhodan sie zum Zeitbrunnen von Rumal bringt. Damit Rhodan mit ihr kommt, nimmt sie Naumann von Silikor und seine Tochter Cleo als Geißeln mit. Ihr Plan, Silikor als Versuchskaninchen durch den Zeitbrunnen zu schicken, damit sie selbst gefahrlos hindurch kann, um nach Arkon zu gelangen, geht schief. Sie stirbt durch den Einfluss von entarteten Gypspflanzen, die sich mit der Flora von Rumal verbunden haben.
Rhodan und Silikor entdecken in der Nähe des Zeitbrunnens eine weitere Gruft mit einem Smaragdsarkophag.

In Avina da Jacinta trifft Perry Rhodan eine junge Arkonidin, die aussieht wie Thora. Zuerst hegte ich die Hoffnung, dass es eine umgewandelte Thora ist, verjüngt und ohne Erinnerungen. Doch im Laufe der Geschichte entpuppt sich die Arkonidin als falsche Schlange, die nur die eigenen Zielen folgt. Ihr Tod geht Perry Rhodan überraschend wenig zu Herzen. Da hatte ich angesichts ihrer ersten Begegnung etwas mehr erwartet.

Die ständigen Überfälle auf die EUPHORION sind spannend umgesetzt und werden trotz der Häufung nie langweilig. Es ist ein ständiges Hin und Her, dass zeitweise sogar amüsant ist, wenn auch nur für den Leser. Dietmar Schmidt gelingt es die Nöte und Ängste der Besatzung anschaulich zu demonstrieren und gleichzeitig dennoch mit einer gewissen Leichtigkeit zu versehen, damit beim Lesen keine depressive Stimmung aufkommt. Da der Autor auch Chemiker ist, lässt er uns in vielen detaillierten Beschreibungen an der Zusammensetzung der Mineralien und anderen Elementen im Algolsystem teilhaben. Besonders spannend finde ich die Beschreibung des Mangels an Wasser und Kohlenstoff auf Rumal. Wie wichtig das ist und was alles zusammenpassen muss, damit ein Planet über diese Ressourcen verfügen kann, sind sehr interessant hergeleitet.

Der Roman zeigt ein gutes Beispiel, wie sehr Ereignisse über lange Zeiträume missinterpretiert, verfälscht und am Ende als unumstößliche Wahrheit erachtet werden. Vermutlich war es Primats Flotte aus Nachtschiffen, die den Planeten Rumal bzw. das ganze System zerstört haben. Und obwohl es keinerlei Aufzeichnungen oder Augenzeugenberichte mehr gibt, woher die Schiffe kamen und wer sie befehligt hat, wird Perry Rhodan die Schuld dafür gegeben. Gut, dass sich Rhodan den Kolonisten unter einem Tarnnamen vorstellt. Dass niemand seine Identität erkennt, mag glücklicherweise an der gleichen Tatsache liegen, dass die meisten Aufzeichnungen aus der Zeit vor und während der Symaios durch die Temporale Trübung (was immer das auch gewesen sein mag) verloren gegangen sind.

Der Roman endet mit einem fiesen Cliffhanger, bei dem man auf der Stelle wissen will, wen Perry Rhodan in dem Smaragdsargophag gefunden hat.

Mit »In der Zeit verloren« liefert Dietmar Schmidt einen starken Roman ab. Es ist sehr gut zu beobachten, wie sich der Autor seit seinem ersten Einsatz für PERRY RHODAN von Roman zu Roman gesteigert hat. Trotz des dystopischen Settings macht die NEO-Serie gerade riesigen Spaß. Das Titelbild von Dirk Schulz zeigt übrigens das Raumschiff der Vitalier. Einer Vereinigung von der wir in dieser Staffel sicherlich noch mehr hören werden.

Perry in Dystopia

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 340 – »Kosmische Genesis« von Rüdiger Schäfer

Naumann von Silikor erwirbt ein Artefakt, dass ihm und seiner Crew den notwendigen Schatz bringen könnte, den er für die Ertüchtigung seines Schiffs EUPHORION benötigt. Doch die Karte mit dem Weg ins Solsystem führt die EUPHORION in ein Sonnensystem mit nur einem Planeten. Zudem wird das Schiff von einem Energiestrahl getroffen und stürzt ab. Auf der Suche nach Ressourcen, die bei der Reparatur der EUPHORION helfen könnten, stößt Naumann in einer Höhle auf einen Smaragdsarkophag mit einem Menschen. Durch eine Berührung setzt Naumann einen Prozess in Gang, bei dem der in Stasis liegende Körper erwacht.
Als Perry Rhodan zu sich kommt, findet er sich in einer Höhle auf einem fremden Planeten wieder. Die Raumfahrer, die ihn aus der Stasis geweckt haben, sind ein bunter Haufen mit einem Raumschiff, das schon bessere Zeiten gesehen hat. Schlimmer als das, ist jedoch die Information, dass etwa 321 Jahre seit der Symaios vergangen sind. Das Raumgebiet um das Solsystem ist durch Granulen in der Raumzeit unpassierbar geworden, die Erde nur noch ein Mythos. Interstellare Raumfahrt ist nur erschwert und über kurze Distanzen möglich. Von außerhalb der lokalen Blase gibt es keinerlei Informationen.
Perry Rhodan hilft der Crew bei der Reparatur, dafür nehmen sie ihn mit nach Imago, einem Handelsposten auf dem kargen Planeten Nimbus. Die dortigen Zustände erinnern ans Mittelalter: Die Technik ist veraltet oder defekt, viele Menschen vegetieren in Armut dahin, Recht und Gesetz gibt es nicht, jeder ist sich selbst der Nächste. Naumann will in Imago einen neuen Auftrag für die EUPHORION an Land ziehen, wird aber von seinen Gläubigern festgenommen. Rhodan kann fliehen und kommt in Kontakt mit dem Paragon-Orden, der in Imago einen Tempel erbaut hat. Bruder Oberon, das Oberhaupt des Ordens, möchte Perry Rhodan zu seinem Nachfolger erklären und bittet ihn, die Entität Paragon zu erforschen, die im Zentrum der Milchstraße steht und für das Raum-Zeit-Chaos verantwortlich zu sein scheint. Doch Oberons Ordensbrüder sind anderer Meinung und greifen ihn und Rhodan an. Zusammen mit Oberons Tochter Zina gelingt Rhodan die Flucht. Oberon übergibt Rhodan eine Geminga-Druse mit deren Hilfe Rhodan Naumann von Silikor von seinen Schulden freikaufen und genügend Ersatzteile bekommen kann, um die EUPHORION wieder flugtauglich zu machen. Er beschafft sogar ein Medikament, mit dem Naumann von Silikons todkranke Tochter Cleo geheilt werden kann.
Auf dem Weg nach Rummel im Algolsystem wird die EUPHORION jedoch von Piratenschiffen aufgebracht.

Das nenne ich mal einen Cut. Zunächst erinnert die Handlung an den Beginn des Mythos-Zyklus der PERRY RHODAN-Hauptserie. Nur das der NEO-Perry auf sich allein gestellt ist. Thora, seine Familie, alle seine Freunde scheinen tot zu sein, oder sind verschollen. Die Terranische Union ist zerbrochen, die meisten Kolonien abgeschottet, die Menschen, Akonen und Arkoniden, denen er begegnet, schlagen sich mehr schlecht als recht durch und das betrübt ihn am meisten. Sein Traum von einer Menschheit, die in Freiheit und Wohlstand lebt, ist Geschichte. Doch Perry Rhodan, wäre nicht Perry Rhodan, wenn er nicht jedem Funken Hoffnung hinterher jagen würde. Und so schließt er sich kurzerhand Naumann und seiner bunten Raumfahrertruppe an, um herauszufinden, was passiert ist und um irgendwie nach Terra zu gelangen.

Es ist erstaunlich, mit welcher Empathie es Rüdiger Schäfer gelingt, die Schicksale der Protagonisten an mich als Leserin heranzuführen. Innerhalb kurzer Zeit wurde ich von den Charakteren und ihrer Geschichte vereinnahmt. Dabei ist es gar nicht die Tatsache, wie und warum der Terraner hierher gekommen ist, die mich beeindruckt, sondern der phantastische Weltenbau. Gypsblüten, die verdammt nach den Blumen aussehen, die JOEL – der Bruder von NATHAN – erblühen ließ, helfen den Raumfahrern innerhalb der veränderten Raumzeit überlichtschnell zu reisen. Außerdem gibt es eine geheimnisvolle Entität, die im Zentrum der Milchstraße sitzt. Da darf man schon mal spekulieren. Welche Rolle spielt das Nonagon, was Rhodan einst im Compariat entdeckt hat? Ist er, als er den Zeitbrunnen betreten hat, in einem alternativen Universum gelandet, oder ist dies die Zukunft seiner realen Welt, in der die Dinge tatsächlich so geschehen sind? Sehen wir die Auswirkungen eines Universum dass geheilt wurde? Und was ist mit den anderen Charakteren: Reginald Bull, Gucky, Icho Tolot, Atlan. Und ist Thora wirklich tot? Wird Rhodan eine Zeitreise machen müssen, um sie wiederzusehen? Das sind viele Fragen, die hoffentlich in dieser oder der nächsten Staffel beantwortet werden.

»Kosmische Genesis« ist eine Staffelauftakt, der es in sich hat, mit einer spannenden Geschichte und einem großartigen Weltenbau, aber besonders mit Charakteren, deren Geschichten ans Herz gehen. Ich habe nicht nur einmal geweint.

Im Schatten der Apokalypse

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PERRY RHODAN NEO Band 339 – »Die Stille kommt« von Rainer Schorm

Die Ortungsanlage Puma auf Pluto stellt eine Veränderung der Raum-Zeit fest, die sogenannte Drift stört nicht nur die Kommunikation im Solsystem, sondern auch die Raumschiffe können nicht mehr zuverlässig transitieren. Abraham Hesker wird mit seiner ROSINANTE losgeschickt, um die Regierung der Terranischen Union von den Vorkommnissen zu berichten.
Protektor Reginald Bull und die Crew der TERRANIA II stellen gleichzeitig fest, dass etwas Bedrohliches vor sich geht. Im Bereich von Sonne und Mond lässt Primat schwarze Objekte materialisieren, die die Erde bedrohen. Jeder Angriff der Flotte gegen die Objekte ist sinnlos. Zudem fallen nicht nur auf der Erde schwarze Schneeflocken aus potenzieller Materie vom Himmel. Der sogenannte Nachtregen setzt sich ähnlich vulkanischer Asche überall fest und droht bald alles zu bedecken. Sowohl auf den Raumschiffen als auch auf der Erdoberfläche werden Menschen von der Materie eingeschlossen und ersticken. Die Infrastruktur bricht zusammen und die Bewohner der Erde bleiben sich selbst überlassen. Nachdem Hesker ihm die Daten übermittelt hat, beschließt der Protektor mit der Flotte auf der Erde zu landen und jeden, der noch irgendwie lebt zu evakuieren. Doch nachdem sie zurück ins All gestartet sind, zerfallen die Objekte in Traumasche, die alles durchdringt und die Besatzung der Schiffe dem Wahnsinn anheimfallen lässt.
Auf der Erde steht die Konfrontation zwischen Perry Rhodan und Primat bevor. Der Junge hat es nach wie vor auf den Terraner abgesehen und nimmt auf niemanden Rücksicht. Thora wird von ihm genauso getötet, wie die beiden Garbeschianer, die sich aus dem Wrack der Unterseestation befreien konnten. Gucky kann Rhodan mit einer Teleportation kurzzeitig in Sicherheit bringen. Aber auch bei dem Zeitbrunnen auf dem Altiplano, wo die beiden nach einer kurzen Odyssee ankommen, ist Perry Rhodan nicht vor Primat sicher. Der Junge taucht am Zeitbrunnen auf und tötet beinahe den Mausbiber, als der sich gegen ihn stellt. Dann taucht bei Rhodan der stumme Sänger auf. Es ist Alaska Saedelaere, der Gucky in Sicherheit bringt und Rhodan bittet, ihm zu helfen ES aus Primat zu extrahieren. Mittels eines Fulgurits aus potenzieller Materie, dem Zeitbrunnen und Alaskas Waffe können sie Primat bezwingen und ES von den Catron-Splittern trennen. Die Reste von Primat und seine Traumasche werden in den Zeitbrunnen gesaugt. ES erklärt Rhodan, dass die Symaios – eine Neuordnung der Realität – begonnen hat, aber der Plan der Vollendung noch nicht beendet ist. Er und Alaska ermutigen Rhodan in den Zeitbrunnen zu steigen, dann kommt die Stille.

Uff! Das war der apokalyptischste Roman, den ich je gelesen habe. Rainer Schorm bescherte mir mit jedem Kapitel Gänsehaut, erzeugt mit dem von ihm beschriebenen Horror gleichfalls aber einen unwiderstehlichen Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Man will unbedingt wissen, wie es weitergeht und ob es wirklich keine Hoffnung mehr gibt. Besonders wird das an den kurzen Blitzlicht-Kapiteln deutlich, in denen der Autor die Erlebnisse Normalsterblicher beschreibt. Die kleinen Leute, die der Apokalypse ahnungs- und hilflos gegenüberstehen, handeln zutiefst menschlich, in dem sie versuchen zu fliehen, sich zu verstecken oder aktiv zu kämpfen. Das ist einfühlsam geschrieben und einprägsam gleichzeitig.

Thora tot, die Erde verwüstet, viele ungewisse menschliche Schicksale, Reginald Bull und die Besatzungen der Flotte im Wahnsinn, ein verstummter NATHAN, Raum-Zeit-Veränderungen, die vermutlich nicht auf das Solsystem begrenzt sind, das ist schon harter Tobak. Ich frage mich, wie man da wieder herauskommen will. Es ist eine Zäsur für NEO und ein tiefer Einschnitt. Mit der »Neuordnung der Realität« ist alles möglich und bietet der NEO-Serie die Chance, sich vollständig von der Originalserie zu lösen, was ich gut und richtig finde. Da braucht es kein Namedropping mehr. Was mir als Leserin, die die Originalserie nicht so gut kennt, ohnehin meist nicht aufgefallen ist.

Wobei ich eigentlich nicht glaube, dass Rüdiger Schäfer seine Lieblingsfigur Thora so einfach sterben lässt. Ich vermute, die potenzielle Materie wird dafür sorgen, dass die Dinge in veränderter Form erhalten bleiben. Es könnte also passieren, dass Perry Rhodan, wenn er seiner Thora wieder begegnet einer völlig anderen Frau gegenübersteht. Das Gleiche gilt für die übrigen Charaktere, man wird sicher den einen oder anderen in der folgenden Staffel wiedersehen.

Ärgerlich waren an dem Roman eigentlich nur die vielen Fehler, wie fehlende Buchstaben und verstümmelte Sätze. Das Manuskript muss unter sehr großem Druck lektoriert worden sein, oder die Schlussredaktion ist personalbedingt ausgefallen. Anders kann ich mir eine solche Häufung von Tippfehlern nicht erklären.

»Die Stille kommt« ist etwas ganz Besonderes und mit großem Abstand der beste Finalroman aller NEO-Staffeln. Wenn die Serie an dieser Stelle zu Ende gegangen wäre, wäre ich nicht enttäuscht gewesen, denn es werden mit wenigen Sätzen viele Handlungsfäden zusammengeführt, ohne dass es sich konstruiert anfühlt. Man glaubt, es sei von Anfang an so geplant gewesen. Dafür verdienen die beiden Exposéautoren ein dickes Lob. Ein Lob geht auch an Dirk Schulz für das dynamische Titelbild.

Unterwasserkonfrontationen

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 338 – »In tödlicher Tiefe« von Lucy Guth

Primat hat das Raumschiff der Garbeschianer unter seiner Kontrolle gebracht und fliegt damit zur Erde. Die Labori Amtranik und Imara Tugh sind für ihn nur Hilfsmittel bis er sein Ziel erreicht, die Vereinigung mit der Stele auf dem Grund des Pazifiks. Doch der erste Versuch geht schief und das Raumschiff versinkt im Meer. Die Trümmerteile treffen die Tiefsee-Forschungsstation JACQUES PICCARD schwer. Deren Besatzung versucht die Schäden irgendwie zu beheben, aber Primat und die beiden Labori dringen in die Station ein, um den Plan von Primat vollenden zu können.
Perry Rhodan, Thora und Reginald Bull sind Primat auf den Fersen. Mit einer SpaceDisk dringen sie ebenfalls in die Tiefsee vor, werden aber von Primat entdeckt und angegriffen. Die SpaceDisk wird zerstört, sie selbst können sich jedoch mit Hilfe eines jungen Wissenschaftlers an Bord der JACQUES PICCARD retten. Hier geht der Wettlauf weiter, Primat davon abzubringen sich mit der Stele zu vereinen. Die Labori bekommen im Laufe ihres Aufhalts in der an die Tiefsee angepassten Atmosphäre der JACQUES PICCARD Probleme und verstricken sich in gegenseitigen Streitereien, bis sie durch einen Wassereinbruch ein unbekanntes Schicksal erleiden.
Perry Rhodan stellt sich Primat, kann aber nicht verhindern, dass der Junge das Schiff mit Hilfe seiner Zeroträume verlässt, um sich der Stele zu nähern, während das Team um Rhodan sowie die Besatzung der inzwischen fast vollständig zerstörten Forschungsstation eingeschlossen zurück bleiben. Gucky kann die Eingeschlossenen schließlich befreien, aber Rhodan zögert zu lange damit, auf Primat zu schießen, der sich letztendlich mit der Stele vereint.

Was für ein furioses Unterwasserabenteuer. Lucy Guth zieht alle Register und packt so viel Handlung und Action in den Roman, dass man, wie die Protagonisten in der Tiefsee, kaum zum Luftholen kommt. Da ist es nur logisch, dass sie Gucky in einem der ersten Kapitel durch einen Angriff von Primat »entsorgt«. Aber keine Angst, der Mausbiber geht am Ende wieder als Retter in den Einsatz. Auch wenn er Reginald Bull und Perry Rhodan ernsthaft zum Nachdenken angeregt hat. Zwischen den beiden schwelt seit langem ein Konflikt, weil Reg immer die Prügel abbekommt während Perry der große Held ist. Nach dem was der Protektor in all den Jahren durchmachen musste, kann ich das gut nachvollziehen. Lucy Guth hat das hervorragend geschildert.

Sehr schön finde ich vor allem den zweite Handlungsstrang rund um den jungen Wissenschaftler Lukas Jonas, dessen Figur zwar eine typische Mary Sue ist, also jemand der alles weiß und kann und dem alles gelingt. Zusammen mit seinem Affen Charly macht die Figur aber so viel Spaß, dass mich das in diesem Roman nicht gestört hat, weil alles gut zusammenpasst.

In dem Roman habe ich eine Menge über die Tiefsee gelernt, wobei ich so ein bisschen das Problem hatte, dass ich nirgendwo etwas über Druckausgleich gelesen habe. Soweit ich mich erinnere, geht in dieser Tiefe ein schnelles Ab- oder Auftauchen nicht so einfach.

Die Titel der Kapitel sind nach Meeres-Songs von mehr oder wenigen bekannten Bands benannt, die in der Schreibweise zwar verändert wurden, aber zum Teil durchaus noch erkennbar sind. Ein weiterer stilistischer Trick fiel mir bei den Anfängen und den Ende der Kapitel auf. Die Autorin hat die Sätze miteinander verknüpft, in dem sie an ein Wort im letzten Satz eines Kapitels im ersten Satz des folgenden Kapitels wieder angeknüpft hat. Das führt nicht nur zur besseren Verzahnung, sondern auch dazu das man mit dem Lesen nicht aufhören mag.

»In tödlicher Tiefe« ist ein extrem spannender Roman, den ich in einem Rutsch durchgelesen habe. Er leitet zudem perfekt das Finale dieser abwechslungsreichen und spannenden Staffel ein.

Schlacht um Imart

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 337 – »Atlans Schachzug« von Ruben Wickenhäuser

Gleich drei Szenarien bedrohen die Kolonisten auf Imart im Canopussystem. Eine embolische Welle droht Tausende der genetisch angepassten Kolonisten auszulöschen. Überall auf dem Planeten, auf Raumschiffen und Stützpunkten brechen Menschen zusammen, weil ihr Atemsystem versagt. Als wäre das noch nicht schlimm genug, legt ein Hyperimpuls aus dem Zeitbrunnen von Imart, ähnlich eines EMP-Impuls, die komplette Infrastruktur lahm. Kein Gerät, das auf Hypertechnologie basiert, ist mehr funktionsfähig. Kolonisten können nicht mehr gerettet werden, weil die Helfer nicht mehr vor Ort kommen, Positroniken fallen aus, und Medoroboter versagen den Dienst.
Atlan da Gonozal, der eigentlich mit der STAC auf dem Weg nach Andromeda war, wird vom Präsident der neuen Republik Arkon, Akkren Shenn, gebeten, im Canopussystem nach dem Rechten zu sehen und gegebenenfalls einer Gruppe Handeltreibenden Arkoniden auf Imart zu Hilfe zu eilen. Gerade als er im System ankommt, beschließt ein Teil der garbeschianischen Geleitflotte des Inquästors aus ihrem Versteck in Systemnähe hervorzutreten und den ankommenden Hilfskonvoi der Terranischen Union anzugreifen. Nach dessen Vernichtung macht der Anführer der Garbeschianer, der Labori Stuur, Jagd auf die STAC.
Nur durch die außergewöhnlichen Fähigkeiten des kleinen Raumschiffs kann Atlan den Garbeschianern entkommen und Kontakt zum Befehlshaber der nahenden arkonidischen Flotte aufnehmen, dem er einen ungewöhnlichen Angriffsplan präsentiert, um die Garbeschianer davon abzuhalten Imart und die Kolonisten zu vernichten. Sein riskanter Plan geht auf, beide Flottenteile der Garbschianer werden zerstört. Nur Stuur überlebt und jagt Atlan durch den Dschungel von Imart. Wo sich die Gruppe arkonidischer Händler nach dem Hyperimpuls verschanzt hat. Mit Hilfe der Arkoniden und des Sherpa Arjuna gelingt es Stuur in eine Falle zu locken. Doch erst ein Beiboot der arkonidischen Flotte kann dem Leben des Labori ein Ende setzen.
Eine Hilfsflotte der Arkoniden eilt den Kolonisten auf Imart zu Hilfe, dafür bekommen sie ein Medikament, das nur auf Imart hergestellt wird und mit dem sich der Extrasinn der Arkoniden unterdrücken lässt. Bevor Atlan nach Andromeda aufbricht, erreicht ihn eine besorgniserregend Nachricht von Mirona Thetin.

Ich gebe zu, dass ich den Roman eine ganze Weile vor mir hergeschoben habe, weil mich die letzten Romane von Ruben Wickenhäuser nicht so richtig überzeugen konnten. Dieses Mal aber macht der Autor alles richtig. Der Roman ist extrem spannend, mit einem außergewöhnlich plastischen Weltenbau versehen und mit Charakteren mit denen man von Anfang an mitfiebern kann. Der Roman verliert sich auch nicht so sehr in Details, wie die vorangegangenen Geschichten des Autors, sondern bleibt bei der primären Handlung, dem Überlebenskampf Atlans und der Kolonisten.

Der Zeitbrunnen, der Ursache des Hyperimpuls zu sein scheint, überrascht mit einem brisanten Detail. So wie es aussieht, wurden die Zeitbrunnen von JOEL dem kleinen Bruder von NATHAN übernommen. Nicht ganz klar war mir allerdings die zeitliche Einordnung der Geschichte. Nach Weidenburns »Tod« wollte Atlan sofort nach Andromeda aufbrechen. Wenn ich sehe, was inzwischen alles im Solsystem passiert ist und wie viel Zeit inzwischen vergangen ist, sollten er eigentlich schon längst dort sein. Ich kann mir nur vorstellen, dass die Handlung kurz nach Band 333 spielt, als JOEL Primat in den Zeitbrunnen stürzt und sich der Zeitbrunnen versiegelt. Vielleicht steht dahinter ein Prozess, der alle Zeitbrunnen in der lokalen Blase versiegelte und auch den Hyperimpuls im Canopussystem generierte. Das würde aber nicht ganz mit dem Auftauchen des Inquästors im Solsystem zusammenpassen.

Dies ist aber eigentlich die einzige Sache, die ich zu bemängeln habe. Wenn man von der embolischen Welle mal absieht. Aber die fand ich schon bei den Romanen, in denen es um die Kolonien ging, nicht so wirklich glaubhaft. Warum sollten plötzlich tausenden Kolonisten auf einmal eine Lungenembolie erleiden, nur weil sie fast gleichzeitig genetisch verändert wurden? Inzwischen müssen doch schon die Kinder und Enkel der ersten Kolonisten auf Imart geboren sein. Kommen die nicht gleich mit den genetisch veränderten Merkmalen ihrer Eltern zur Welt, oder müssen die ebenfalls erst genetisch angepasst werden? Fragen über Fragen.

»Atlans Schachzug« ist ein rasanter Roman, der mit phantastischem Weltenbau die Kolonie Imart in den Fokus rückt und zudem mit ausgedehnten Weltraumschlachten und einer Flatterratte namens Rattatösk punktet.

Zum zweiten Mal Braunschweig

Für alle die sich wundern, warum es in den letzten Tagen und Wochen etwas ruhiger in meinem Blog war, dass hatte vor allem den Grund, dass ich viel für die PRFZ getan habe. Am vergangenen Wochenende fand unser Con in Braunschweig statt und dafür gab es im Vorfeld vieles für uns Veranstalter zu tun. Am Freitag war es dann endlich soweit und die Fans kamen aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammen (andere europäische Länder nicht ausgeschlossen) um gemeinsam der größten Science-Fiction-Serie der Welt zu huldigen.

Als wir am Freitagnachmittag (Wir waren schon am Donnerstag nach Thüringen gefahren, damit die Anreise nach Braunschweig nicht so lang war.) eintrafen, waren die Aufbauarbeiten bereits im Gange. Contüten wurden gefüllt, Tische und Stühle hin und hergetragen und das Küchenteam (organisiert vom Förderverein Phantastika Raum & Zeit unter der Leitung von Claudia Hagedorn) hatte sich bereits in Stellung gebracht und verteilte Kaffee, kalte Getränke und Snacks. Den Aufbau des PRFZ-Standes musste ich immer wieder unterbrechen, um Freunde, Bekannte und Fans zu begrüßen. Viele hatte ich seit dem letzten Con 2022 nicht mehr gesehen. Mit tatkräftiger Hilfe von meinem Mann stapelte ich FanEditionen, SOL-Magazine und Glasmodelle auf den Tisch und bereitete alles für den Verkauf am nächsten Morgen vor.

Nach 18 Uhr schlossen wir uns einer kleinen Gruppe von Perryautoren an und gingen zum Essen ins »Lord Helmchen« einem Braunschweiger Lokal, in dem wir schon vor zwei Jahren gut gegessen hatten. Es dauerte zwar, bis wir bedient wurden, aber dafür war das Essen sehr gut. Außerdem gab es so genügend Zeit, um miteinander zu schwatzen und dem neuesten Klatsch und Tratsch aus der PERRY RHODAN-Serie zu lauschen … Nein! Letzteres war natürlich nicht der Fall, denn die Autoren sind ja alle zur strengsten Verschwiegenheit verpflichten. Zwinker! Die Autorenriege traf sich anschließend noch mit weiteren Leuten an der Bar vom Premier Inn. Wir waren durch die Anreise so kaputt, dass wir gegen zehn Uhr wieder im Hotel waren und todmüde ins Bett fielen.

Nach einem ordentliche Frühstück ging’s am Samstagmorgen zum Congebäude. Die alte Mühle in Braunschweig ist ein Jugendzentrum, dessen altes Gemäuer viel Charme hat, für Leute mit körperlichen Einschränkungen aber leider nicht so optimal ist, weil der Saal sich im zweiten Stock befindet und es keinen Aufzug gibt. Ungeachtet dessen kamen die Gäste in Scharen, holten sich ihre Contüten und kauften zahleich bei mir am Stand ein. Vom Programm bekam ich deshalb nicht sehr viel mit, bis auf meine eigenen Bühnenauftritte. Zuerst mit Nils Hirseland beim »Neues aus der PRFZ«-Panel, dann bei der Mitgliederversammlung, später beim NEO-Programmpunkt und zuletzt beim gemeinsamen Programmpunkt mit Sylvana Freyberg vom SFCD. Das einzige was ich komplett mitbekam, war die Diskussionsrunde mit den Autoren der PR-Hauptserie und der Auftritt der MdI-Band.

Kurze Anmerkung zum NEO-Panel. Ich hatte im Vorfeld ein Online-Interview mit Rüdiger Schäfer und Rainer Schorm gemacht, weil beide nicht an der Veranstaltung teilnehmen konnten und ich ein paar Neuigkeiten zur kommenden Staffel haben wollte. Das Ganze ist trotz Zusammenschnitts etwas zu lang geraten, was nicht so gut war. Dann hatte auch noch mein Co-Moderator abgesagt und ich saß mit den Autoren und der Autorin allein auf der Bühne. Die Diskussion kam erst nicht wirklich in Gang und als es dann soweit war, war das Panel zu Ende. Notiz an mich selbst: Beim nächsten Mal kein so ausgedehntes Video mehr zeigen.

Zwischenzeitlich waren wir noch mit den Leuten vom SFCD und der PRFZ beim Asiaten zum Abendessen, was nicht schlecht war, aber mir war einfach zu heiß in dem Grill-Restaurant. Dabei war das Wetter diesmal deutlich angenehmer als vor zwei Jahren, wo uns beim Aufbau am Freitag der Schweiß in Strömen heruntergelaufen war. Am Freitagnachmittag hat es sogar kurzzeitig gewittert. Am Samstag herrschten dann angenehme 25 Grad. Im Saal in der Mühle staute sich allerdings die Hitze. Und so kam man dann doch ins Schwitzen.

Den Auftritt der MdI-Band am Abend fand ich großartig. Das sind ja keine professionellen Musiker, aber dafür haben sie das echt gut gemacht und Dieter Bohn als Udo Lindenberg war eine echte Schau, sowohl optisch als auch akustisch. Nach einem Plausch mit Götz Roderer vor der nächtlichen Mühle gingen wir dann ins Hotel und ins Bett.

Der Sonntagmorgen begann mit einem dummen Spruch von Hermann Ritter über Thüringer AfD-Wähler, den ich mir noch vor dem Frühstück im Hotel anhören musste. Aber ich wusste, dass ich noch Gelegenheit bekommen würde, Rache an Hermann zu nehmen.

Die ersten zwei Stunden verbrachte ich aber zunächst am Stand der PRFZ. Dann stand der Programmpunkt zum »Klausbuch« an. Mit mir auf der Bühne waren Alexandra Trinley und Hermann Ritter. Ich hatte einiges vorbereitet, drei Videos und eine Powerpointpräsentation. Ich zeigte erstmal das Video, in dem Klaus N. Frick sein Geburtstagsgeschenk auspackt. Dann kamen eine Reihe Fotos von Klaus und Hermann, die ich von Peter Fleissner bekommen hatte. Da waren unteranderem welche dabei von einem Auftritt beim ThoreCon vor 25 Jahren, als Klaus und Herrmann eine Comedy aufführten. Ich hatte mir das Video besorgt und einen Teil herausgeschnitten, den ich passend zu den Fotos präsentierte. Sehr zur Freude der anwesenden Fans und sehr zum Leidwesen von Hermann. Im Anschluss kamen noch ein paar Fotos von Klaus unteranderem welche mit Rüdiger Schäfer. Von ihm hatte ich eine spezielle Videoaufnahme angefordert, da er ja nicht in Braunschweig dabei sein konnte. Was keiner wusste, in dem Video würde es nicht primär um das »Klausbuch« gehen, sondern um Hermann Ritter. Die PRFZ verlieh ihm die Ehrenmitgliedschaft, da die PRFZ an seinem Küchentisch gegründet wurde und er bereits zwei Mal ihr Vorsitzender gewesen ist.

Ich weiß nicht, wann genau der Zeitpunkt war, an dem Hermann kapierte, was da geschah, aber es gelang uns an diesem Tag, ihn sprachlos zu machen. Und das können die wenigsten von sich sagen. Er bekam noch eine Urkunde und ein Glasmodell vom Sonnensystem. Ich fand den Programmpunkt sehr gelungen. Für mich blieb an diesem Tag nur noch eine Verpflichtung. Zusammen mit Roland Triankowski stellte ich die aktuelle FanEdition vor. Dazu kamen sogar mehr Fans, als ich gedacht hatte. Und im Anschluss bekam ich noch einige FanEditionen am Stand los. Es war also ein voller Erfolg.

Die Abschlussworte von Nils und Claudia bekam ich nicht mit, weil wir unten schon dabei waren, alles zusammenzuräumen. Um 15 Uhr kamen auch schon die Möbelpacker, die die Tische und Stühle in der Mühle wieder an ihren Platz tragen mussten. Das hatten wir beim letzten Mal selbst gemacht und es hatte entsprechend lange gedauert. Dieses Mal waren wir eine Stunde später schon fertig. Der Abschied nahte. Die anderen machten sich auf dem Weg nach Hause. Wir blieben noch eine Nacht in Braunschweig und nutzten den Abend, um uns endlich mal die Stadt anzusehen. Neben dem Hotel fand ein Opern-Festival statt. Es wurde am Burgplatz Verdis »Il trovertore« aufgeführt, was viele Leute anlockte und vor der Kulisse des Burgplatzes sicher toll anzusehen war.

Das waren die 5. PERRY RHODAN-Tage der PRFZ. Die 6. sind schon in Planung. 2026 dann wieder in Braunschweig.

Fotos werden nachgereicht, die sind noch auf der Kamera.

Sensationelles Chaos auf dem Mond

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 336 – »Der Inquästor« von Rüdiger Schäfer

Ein Raumschiff der Garbeschianer stürzt auf dem Mond ab. An Bord ist der Inquästor Krailtsch. Er soll prüfen, ob die Lordrichter einen Hordenzug gegen die Menschen anstrengen müssen. Außerdem soll er herausfinden, was es mit Laumae und dem Zeitträger Perry Rhodan auf sich hat. Die Labori Amtranik und Imara Tugh begleiten Krailtsch, doch Amtranik hat noch eine Rechnung mit Perry Rhodans bestem Freund Reginald Bull offen, der sich ebenfalls auf dem Erdmond befindet.
Entgegen seines Befehls, den Inquästor zu schützen, verlässt Amtranik das Schiff, um seinen Rachegelüsten nachzugehen. Bald findet er den Gesuchten mit seinen Begleitern Perry Rhodan, Thora und Gucky. Doch die Jagd auf die Unsterblichen ist nicht so einfach, wie Amtranik zunächst glaubt. Denn Laumaes Zeroträume legen nicht nur Selene City in Schutt und Asche, sondern behindern auch Amtranik bei seinem Kampf gegen Reginald Bull.
Da wendet sich Laumae direkt an Amtranik und nützt dessen Rachegefühle aus, um ihn zu täuschen. Im Glauben Reginald Bull zu töten, tötet Amtranik stattdessen Inquästor Krailtsch, der mit Imara Tugh ebenfalls das Schiff verlassen hat. Laumaes Ziel ist die Kontrolle über das Schiff der Garbeschianer und das Verlassen des Mondes. Durch seine übermächtigen Fähigkeiten trickst er nicht nur Amtranik und die Garbeschianer aus, sondern kann auch NATHAN zwingen, den Sperrschirm um den Mond abzuschalten. Damit ist der Weg zur Erde für ihn frei, wo er sich mit der Stele im Pazifik vereinigen will, um seine Macht über das Universum endgültig zu etablieren. 

Rüdiger Schäfer beginnt mit einer Sexszene der besonderen Art. Das erinnert mich ein wenig an die Sexpraktiken der Klingonen. Nicht gerade angenehm, aber interessant zu lesen.

Hauptfigur des Romans ist nicht Inquästor Krailtsch, sondern die Labori Amtranik und Imara Tugh. Über die Erlebnisse der beiden – insbesondere durch die Erinnerungen von Imara Tugh – erfährt man mehr zu den Zusammenhängen innerhalb der Serie. Die Garbeschianer sind so etwas wie Umweltschützer, die das Universum von Manipulationen aller Art (Zeitbrunnen, Quantenräume, etc.) bewahren wollen. Die Lordrichter üben seit Milliarden von Jahren die Kontrolle über die Galaxien des Universums aus. Nach der misslungenen Vernichtung von Catron und der Auslöschung der Loower, lässt die Labori Vhynja Crii den Obersten Lordrichter ermorden, um seine Stelle einzunehmen. Sie wird jedoch verraten und taucht mit einigen Anhängern ab, um die Schwestern der Tiefe zu gründen. Das sind schon erkenntnisreiche Informationen, die man in diesem Roman serviert bekommt.

Mein persönlicher Favorit ist aber der Inquästor selbst. Ein Vogelartiger, der vom Autor mit sehr viel Gefühl und Weisheit ausgestattet wird. Das Worldbuilding um die Rhoarxi finde ich großartig, allein die vielen Vogelvergleiche, herrlich! Da passt auch das Titelbild von Dirk Schulz hervorragend dazu. Von Inquästor Krailtsch hätte ich gern mehr gelesen und war zutiefst erschüttert, dass er die Geschichte nicht überlebt. Dafür gibt es von mir einen Punktabzug in der B-Note.

Endlich bekommen Perry Rhodan und Co wieder etwas zu tun. Im Gegensatz zum vergangenen Roman geht es rund. Die Vier kämpfen gegen Amtranik und Laumae gleichzeitig, wobei nicht nur Selene City zum großen Teil zerstört wird. Ich hätte mir gern ein Gespräch zwischen Krailtsch und Perry Rhodan gewünscht, was mir auch immer wieder vom Autor suggeriert, aber leider nicht erfüllt wird.

Der Roman endet mit einem Cliffhanger, bei dem man nägelkauend weinen möchte, weil man unbedingt wissen will, wie es weiter geht.

Nach den Romanen 333 und 334 reiht sich die Nummer 336 »Der Inquästor« in die Reihe spannender NEO-Romane dieser Staffel ein. Bei dem etwas zurückhaltenden Beginn konnte ich mir kaum vorstellen, dass man die Spannung in der Handlung um Primat/Laumae steigern könnte. Doch Rüdiger Schäfer schafft es, die Staffel mit ausgefallenen Ideen und der Auflösung vieler Zusammenhänge weiter voranzutreiben. So weit, dass ich mich frage: Wo wird das noch hinführen?

Beben ohne Substanz

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 335 – »Mondbeben« von Lucy Guth und Michael Tinnefeld

Unerklärliche Beben erschüttern den Mond und hinterlassen in der Kuppelstadt Selene City Chaos und Zerstörung. Eine Biochemikerin und ein Statiker machen sich zusammen mit Lia Tifflor und Gucky auf die Suche nach Überlebenden und nach Laumae, dem Jungen mit den blauen Haaren, der offensichtlich der Auslöser der Beben ist. Als schließlich auch die Energieversorgung ausfällt, dringen sie zusammen mit Nathalie Rhodan da Zoltral, Sophie und Laura Bull-Legacy in den Untergrund des Mondes vor, um nachzusehen, warum die Fusionsreaktoren ausfallen.
Derweil versuchen Perry Rhodan, Reginald Bull und Thora auf den Mond zu gelangen, der nach wie vor in NATHANs Sperrschirm gehüllt ist. Unter Einsatz ihres Lebens erreichen sie in Selene City und begeben sich in den Untergrund. Dort treffen sie auf die Gruppe um Nathalie und Gucky, gerade als Laumaes Aktivitäten drohen, dem Mond einen neuen Krater hinzuzufügen. In dem Moment schlägt ein keilförmiges Raumschiff in die Kuppel von Selene City ein. Es scheint, als ob Amtranik und die Horden von Garbesch ihren Feldzug gegen die Terraner gestartet haben.

Ein Beben hat der Roman bei mir leider nicht ausgelöst. Die Vorgeschichte um die Biochemikerin und den Statiker nimmt fast die Hälfte des Romanes ein. Zweifellos gibt es einen zentralen Konflikt zwischen den beiden. Sie ist eine Immune und er ein ehemaliger Aphiliker, der ihre Mutter auf dem Gewissen hat. Das alles ist auch gut und glaubhaft geschildert, aber nach dem furiosen Roman von Rainer Schorm, war man gespannt, wie es weitergeht mit NATHAN, Monol und der drohenden Symaios. Da wirken die Rettungsmissionen und die Suche nach Laumae eher wie Hemmnisse. Es hilft leider auch nicht, dass der Weltenbau phantastisch ausgedacht ist.

Es ist kaum auszumachen, wer von den beiden Autoren welchen Part geschrieben hat, das ist insofern lobenswert, weil sich der Roman über weite Strecken sehr homogen liest. Ich tippe mal darauf, dass Lucy für die Kapitel mit Gucky zuständig war und Michael Tinnefeld für das Drama zwischen der Biochemikerin und dem Statiker. Ich mag mich aber auch täuschen.

Den vielen wechselnden Perspektiven aus denen erzählt wurde, ist dagegen schwieriger zu folgen. Außerdem hatte ich Schwierigkeiten mit der Fülle an Figuren, die so schnell wie sie auftauchen auch wieder verschwinden. Hin und wieder beschlich mich das Gefühl, dass in manchen Szenen etwas fehlt, weil die Handlung vor allem am Ende sprunghaft wechselt.

Die drei Kapitel mit dem Team Perry Rhodan sind teilweise falsch getimed und wirken in der Geschichte irgendwie fehl am Platz. Ich wünschte die Autoren hätten sich mehr auf diese Figuren konzentriert und die eine oder andere sinnlose Rettungsaktion ausgelassen. Dabei stellt sich mir die Frage, warum ausgerechnet Zivilisten aktiv bei der Rettung von Verschütteten und bei der Suche nach Laumae einbezogen werden? Gibt es auf dem Mond kein anderes Personal dafür?

»Mondbeben« ist kein Füllroman in dem Sinne, aber er bringt die Handlung nur gegen Ende ein paar Schritte voran. Das lange Vorspiel um den Aphiliker und seine Schuldgefühle ist toll geschrieben, passte an dieser Stelle der Staffel aber nicht so richtig.

Guckymania in der SOL

So, die SOL ist endlich in der Druckerei und ich kann ein bisschen über den Inhalt der 30. Ausgabe unter meiner Ägide erzählen.

Alle lieben Gucky! Nun ja, vielleicht nicht alle. Die SOL geht in ihrem Schwerpunkt der Frage nach, was das Faszinosum des Mausbibers ausmacht, wie sich die Darstellung Guckys im Laufe der Seriengeschichte verändert hat und wie in den Neunzigern die Plüschguckys entstanden sind. Außerdem spekulieren wir darüber, welche realen Personen für die Figur Reginald Bull Pate gestanden haben könnten.
Im Interview stehen uns dieses Mal Oliver Fröhlich und Michael Thiesen Rede und Antwort. Wir stellen einen Fan vor, der die Raumschiffe der PERRY RHODAN-Serie mit Klemmbausteinen nachbaut und berichten vom ColoniaCon 25.
In seiner Kurzgeschichte beleuchtet Norbert Fiks die Reise der MAGELLAN zum Kugelsternhaufen Morschaztas in der Galaxie Gruelfin.
Wie gewohnt gibt es wieder Besprechungen der PERRY RHODAN-Hauptserie, NEO und der laufenden Miniserie »Androiden«. Andreas Gruber lässt uns teilhaben, an seinem Lesemarathon der Silberbände.

Der süße Gucky auf dem Titelbild stammt von Frank G. Gerigk.

Wenn alles klappt, wird die SOL 115 Mitte August bei den Mitgliedern der PRFZ eintreffen.