Ausdrucksstarke Antikriegsnovelle

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Quelle: Basilisk-Verlag

Es bedarf schon besonderer Umstände, dass ich eine Fantasy-Geschichte zur Hand nehme. Fast immer handelt es sich dann um Arbeiten von Autoren die ich persönlich kenne. Sardev – Der Schatten des Friedens bildet da keine Ausnahme.

In der Novelle von Perry Rhodan-Chefredakteur Klaus N. Frick geht es um Sardev Örhun – einen kriegsmüden Kämpfer, der mit sich selbst und der Sinnlosigkeit des zu Ende gehenden Krieges hadert. Ziellos streift er durch ein von Krieg gezeichnetes Land und immer wieder muss er seine Waffe gegen plötzlich auftauchende Gegner erheben. Durch die erlebten Grausamkeiten abgestumpft und von Hass zerfressen, ist er kaum mehr in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen. So betrinkt er sich hoffnungslos, um sein verzweifeltes Leben und die nächtlichen Alpträume vergessen zu machen. Sein einziges Ziel ist die Rache an seinem Erzfeind Shorrn Mekéis, der für den Tod von Sardevs Frau und Kind verantwortlich zeichnet …

Fantasy-Romane sind nicht nur wegen ihrer meist blutrünstigen Handlung nicht der ideale Lesestoff für mein schwaches Gemüt, sondern ich hadere oftmals mit der verklärten Sicht auf die mittelalterlichen Hintergründe, die von vielen Autoren meist in schillernden Farben skizziert werden. Das ist bei der vorliegenden Novelle definitiv nicht der Fall. Hier wird nichts verklärt, im Gegenteil es fühlt sich alles erschreckend echt an. Bei der detailreichen Beschreibung des vom Krieg verschandelten Landes und seiner Bewohner, bei dem stets präsenten Dreck und dem vielen Blut, glaubt man sich mitten im Geschehen. So schonungslos wie Klaus N. Frick die Realität in seinen Peter Pank Romanen schildert, so intensiv setzt er das auch in Sardev – Der Schatten des Friedens um. Da wird brutal gemordet, es fließen jede Menge Blut und andere Körperflüssigkeiten, aber es wird auch geliebt und das mit der gleichen packenden Intensität. Ich weiß nicht, wie es dem Autor gelingt, mir jedes mal Gänsehaut zu bescheren. So sind es gerade die ersten Seiten des Buches, die mich berühren. Schade, denn die nicht enden wollenden Gewaltexzesse im Laufe der Handlung fordern eine zunehmende Distanz von mir als Leser, um die Lektüre erträglich zu machen. Die verstörenden Bilder ließen mich auch danach nicht so schnell los.

Klaus N. Fricks Geschichten zeichnen sich durch die Ziellosigkeit ihrer Protagonisten aus. Ob bei Peter Pank oder Sardev, oft möchte man der Figur einfach zurufen „Tue das nicht!“. Sardevs innerer Kampf ist ohne Frage fesselnd geschrieben, verursacht aber beim Leser Unzufriedenheit, eben weil die Figur so gegensätzlich handelt. Das macht die Geschichte unbequem. Man windet sich wie Sardev selbst und kommt ihm deshalb so nah, wie selten einer anderen Romanfigur. Das ist zweifellos genial arrangiert.

Am Ende bin ich mir nicht sicher, was mir der Autor mit dem Buch sagen wollte. Ist es ein Plädoyer gegen die Sinnlosigkeit von Krieg und Gewalt, oder ist es einfach nur die Verarbeitung übersteigerter Aggressionen? – Ich weiß es nicht. Ich bleibe an dieser Stelle etwas ratlos zurück. Aber vielleicht ist es genau das, was eine gute Geschichte ausmacht, dass man über das Ende hinaus darüber nachdenken muss.

Mein Fazit: Die vorliegende Novelle ist ein durchaus lesenswertes Buch, das Fans von Fantasy-Geschichten ganz sicher anzusprechen weiß. Was mir persönlich aber wieder bestätigt, dass dieses Genre definitiv nicht mein Fall ist. Allein die tiefgründigen Szenen- und Figurenbeschreibungen machen es für mich zu einer sehr wertvollen Lektüre.

Die 115 Seiten umfassende Novelle ist seit wenigen Wochen als E-Book und Hörbuch beim Verlag in Farbe und Bunt und auf den diversen Online-Plattformen erhältlich. Ich persönlich las die schöne Paperback-Ausgabe von 2009 vom Basilisk-Verlag, die dort noch bestellt werden kann.

Perry und die Frauen

Ich wurde vor einiger Zeit nach der Zielgruppe meiner Fanfiction Romane gefragt. Dazu muss ich etwas ausholen. Ich schreibe das, was ich persönlich gern lesen würde. Nun habe ich als Frau sicher einen anderen Geschmack als ein Mann, und ich würde davon ausgehen, dass meine Geschichten eher Frauen ansprechen als Männer. Was aber nicht heißt, dass meine Romane nur von Frauen gelesen werden. Meinem Mann gefallen sie genauso gut wie den männlichen Fans vom Trekdinner. Star Trek Fans scheinen in dieser Hinsicht irgendwie offener zu sein. :)

Am Mittwoch Abend fand im SWR2 eine Disskussionsrunde über „Trivialliteratur“ statt. In der Radiosendung ging es unteranderem auch um das Thema: Erotik und Romantik in Heftromanen. Zu den Teilnehmern zählten die Marketingchefin vom Cora-Verlag (welcher Reihen wie „Julia“ oder „Bianca“ herausbringt); ein „Literaturexperte“ aus Tübingen und Klaus N. Frick in seiner Stellung als Chefredakteur von Perry Rhodan. Ganz besonders interessant fand ich seine Bemerkung: „Das Perry Rhodan-Leser eben anders ticken“ und das die überwiegend männliche Leserschaft solche Themen wie Liebe und Beziehungen bei Perry Rhodan ablehnt. Diese Erfahrung habe ich inzwischen auch gemacht. Robert Vogel hat es mal treffend formuliert: „Sex sells, nur nicht bei Perry Rhodan!“

Ich habe meinen Fanfiction Roman „Parallelwelten“ (der ja zum Teil im Perryversum spielt) deshalb geschrieben, weil ich gerade als Leserin, die Romantik in den Perry Rhodan-Romanen vermisse. Das streng Militärische aus der Anfangszeit des Solaren Imperiums (und genau da spielt mein Roman) empfinde ich als sehr realitätsfern. Wenn wir ehrlich sind, so geht es in unser aller Leben eigentlich doch nur darum, eine mehr oder weniger erfüllte Beziehung zu führen. Karriere zu machen ist für viele anfangs zwar wichtig, aber mit zunehmendem Alter wird einem klar, dass es mehr gibt als nur den Beruf, und ab da steht zumindest für die meisten Familie oder Partnerschaft im Fokus. So gesehen wäre es nur nachvollziehbar, dies zumindest zum Teil auch einem Helden wie Perry Rhodan zuzugestehen. Das klappt in der heutigen Erstauflage bei Perry Rhodan vielleicht etwas besser als damals, reicht aber wahrscheinlich nicht aus, um weibliche Fans anzuziehen.

Womit ich bei meiner Zielgruppe wäre. Die meisten meiner Leser(innen) sind Star Trek-Fans oder lesen SF oder Fantasy. Viele jedoch lehnen Perry Rhodan ab, eben weil ihnen da die emotionale Ebene abgeht. Das mag sich mit NEO gewandelt haben, aber das Stigma das Perry Rhodan-Romane immer noch unter Frauen haben, lässt sich eben nicht mal so schnell auslöschen. Mir lag es einfach am Herzen einen Perry Rhodan-Roman zu schreiben, der sich auch – und nicht ausschließlich, das möchte ich nochmal betonen – an Frauen richtet.

Und weil man bei diesem Thema an Erotik nicht vorbeikommt, noch ein paar Worte zu Erotikszenen in der Literatur. Einige Leser meinen, dass nur Frauen in der Lage sind, gute Erotikszenen zu schreiben. Das halte ich für einen Irrtum. Denn mein Lehrmeister in dieser Hinsicht war ein Mann – Alberto Moravia – ein italienischer Autor, der viele Frauenromane geschrieben hat und dies auf eine sehr einfühlsame Art und Weise. (Einige sind sogar mit Sophia Loren oder Gina Lollobrigida verfilmt worden.) Und ich könnte noch andere Beispiele anführen, in denen Männer perfekte Erotikszenen geschrieben haben… So gesehen, würde ich nicht sagen, dass es für gute Erotik eine Frau braucht. Vielleicht sind Frauen einfach mutiger darin, damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Wer weiß?

Also wenn mich wieder jemand fragt, für welche Zielgruppe ich schreibe, so kann ich es in Zukunft so formulieren: Leser und Leserinnen die keine Scheu davor haben, sich die Gefühlswelt meiner Protagonisten zu erschließen und emotional handelnden Charakteren mehr Zuneigung erbringen als großen Raumschlachten.

Mein letzter Roman „Parallelwelten“ ist ein solches Beispiel. (Den folgenden Gedanken finde ich überaus amüsant.) Wahrscheinlich würde so ein Perry Rhodan-Roman aussehen, wenn er beim Cora-Verlag erscheinen würde. Aber in Ermangelung eines Happy Ends – Meine Romane haben grundsätzlich kein Happy End – würde die Geschichte aber dort durchs Raster fallen und ich als deutsche Autorin gleich mit und das wäre vielleicht auch gut so.

Meine erste Buchmesse

Als ich am Freitag dem 13. März gegen 11:30 Uhr auf der Buchmesse in Leipzig eintreffe, ist es schon gut gefüllt. Bereits draußen sieht man viele junge Leute in fantastischen Kostümen herumlaufen. Die junge Frau, die ich auf der Zugfahrt getroffen habe, erklärt mir, welchen Games viele der Gestalten entspringen. Sie scheint sich gut auszukennen. Am Eingang trennen sich unsere Wege, sie wartet auf Freunde, während ich mein Online-Ticket hervorkrame und durch die Sperre am Eintritt trete.
Die große Glashalle ist gewaltig. Sie spannt sich wie ein riesiges 28 Meter hohes Netz über 19000 Quadratmeter. Dazwischen wuseln Menschen auf zwei Etagen. Ich kenne das Gelände von einem Messebesuch von vor ein paar Jahren, doch dieses Mal wirkt alles viel voller und lebendiger. Auffallend ist die große Medienpräsenz, kaum ein öffentlich rechtlicher Sender, der nicht mit einem Stand vertreten wäre. Kamerateams laufen zu Dutzenden herum, und draußen auf der Straße parkt ein Übertragungswagen am anderen. Ich werfe mich ins Getümmel mitten zwischen die exotischen Kostüme, die mich an die FedCon erinnern, nur dass hier der Frauenanteil deutlich höher ist.

Natürlich führt mein erster Weg in Halle 2. Als ich durch die Tür gehe, läuft mir Reiner Schöne über den Weg. Den Schauspieler kenne ich von einem Besuch beim Münchner Trekdinner. Damals stellte er sein erstes Buch mit dem Titel „Let the Sunshine in“ vor. (Hier kann man den Bericht lesen, den ich 2004 darüber geschrieben habe.) Und wieder bin ich beeindruckt von der Größe des Mannes, der mich um mindestens zwei Köpfe überragt. Eilig hastet er an mir vorbei, umringt von einer Gruppe Journalisten.
Ich gehe auf die Suche nach dem Perry Rhodan-Stand, doch als ich ihn zwischen all den Schulbuchverlagen endlich finde, scheint er verlassen. Ich bleibe stehen, sehe mich eine Weile hilflos um und entdeckte schließlich Kathrin Lienhard. Was denn los sei?, frage ich und sie erzählt mir, dass die Herren aus der Redaktion krank sind. Die Nachricht macht mich etwas traurig, denn ich hatte gehofft, Klaus N. Frick würde für mich das Peter Pank Buch signieren, das ich extra mitgebracht hatte. Doch sie macht mir Hoffnung dass zumindest Michelle Stern und Arndt Drechsler am Nachmittag da sein würden, denn auch der Autor Michael Markus Thurner hatte krankheitsbedingt absagen müssen.

Ich verabschiede mich wieder und gehe in Halle 5, um Jan Weiler im Leipziger Autorenforum zu sehen. Als ich dort eintreffe, komme ich nicht mal in die Nähe der Tribüne. Trauben von Menschen stehen davor, ich höre eine Stimme, die mir bekannt vorkommt, die ich aber vorerst nicht zuordnen kann. Die Menschenmenge ist so dicht, dass ich nicht mal sehen kann, wer da spricht. Erst als ich eine Weile zuhöre, dämmert es mir. Das muss Gregor Gysi sein. Pünktlich um 12:00 Uhr verabschiedet sich der Politiker mit einem seiner üblichen Sprüche. Zu Gesicht bekomme ich ihn aber aufgrund der vielen Menschen nicht. In der Hoffnung, dass der Andrang nachlässt und ich einen Sitzplatz ergattern kann, bleibe ich stehen, komme aber nur ein paar Meter vorwärts, bevor die Tribüne wieder geschlossen wird.
Ein Mann begrüßt Jan Weiler und wieder sehe ich nichts. Der Typ, der die Fragen stellt, macht das grauenhaft unprofessionell. Allein sein stark ostdeutsch gefärbter Dialekt und die saloppe Wortwahl sind zum Fremdschämen. Sein Auftreten erinnert mich an einen Kuhbauern. Außerdem merkt man ihm an, dass er unvorbereitet ist: Er verwechselt Namen und Buchtitel. Jan Weiler reagiert routiniert, erzählt aus der Geschichte seines neuen Romans „Kühn hat zu tun“ und beantwortet brav jede Frage. Ich wechsle den Standort und bekomme tatsächlich den Autor kurz zu Gesicht – ganz klein, eingerahmt zwischen hunderten von Köpfen. Nach dem Ende der Veranstaltung schlendere ich durch Halle 5, verorte schon mal die Koordinaten für die spätere Signierstunde von Jan Weiler und wechsle anschließend in Halle 4, um den Bookspot Verlag aufzusuchen.

Ich bin ja echt fasziniert, wie viele kleine Verlage es gibt und mit was man dort teilweise sein Geld verdienen kann. Es geht von Religion über schräge Esoterik, Tierpsychologie bis hin zu Erotik. Viele Druckkostenzuschussverlage rühren die Werbetrommel und suchen nach Autoren.
Von Halle 4 aus will ich in Halle 1 zum CrossCult Verlag dort liest Andrea Bottlinger aus ihrem neuen Buch. Doch die Security hat den Durchgang zum Foyer gesperrt – dort ist zu viel Andrang. So wechsle ich direkt von Halle 4 in Halle 2 und bleibe am Perry Rhodan-Stand hängen. Es bietet sich ein trauriges Bild: Michelle Stern hält dort allein die Stellung. Ich geselle mich zu ihr und wir reden ein wenig. Hin und wieder kommen Fans, um ein Autogramm zu holen. Ich komme mit ihnen ins Gespräch. Zwischendrin treffe ich auch Olaf Kutzmutz von der Bundesakademie Wolfenbüttel. Ich bin erstaunt, weil er mich auf der Stelle erkennt. Mit gezücktem Smartphone eilt er weiter und am Abend sehe ich auf seinem Twitteraccount das Ergebnis; der Mann ist ein echter Twitterjunkie.
Gegen 14 Uhr gehe ich in Halle 5 zurück, um mir Jan Weilers neues Buch signieren zu lassen. In der Schlange hinter mir erzählt ein älterer Leipziger einem jungen Münchner aus seiner Kindheit; wie er 1945 in Gauting in der Würm das Schwimmen lernte. Ich höre interessiert zu und so vergeht die Zeit bis zur Unterschrift wie im Flug.

Anschließend bummle ich durch Halle 3 und stattete auch noch Halle 1 einen Besuch ab, in der die Manga und Comic Con stattfindet. Ein bisschen hat das was von FedCon, es sieht aus wie ein überdimensionaler Händlerraum. Hier gibt es nicht nur Comics, Mangas, Kostüme und allerlei Cosplay Zubehör, sondern sogar japanische Süßigkeiten. Unter anderem auch Mochi; das sind sehr süße weiche Teilchen, von denen ich gar nicht so genau wissen will, aus was sie bestehen. Ich hoffte ja bei CrossCult oder Panini ein Geburtstagsgeschenk für meinen Mann zu finden, habe aber kein Glück.
Als ich gegen Drei wieder am Perry Rhodan-Stand vorbeischaue ist Arndt Drechsler noch nicht aufgetaucht. Kathrin Lienhard wirkt nervös, weil er sich nicht gemeldet hat. Angeblich ist auch er krank, wollte aber dennoch kommen.
Ich hole mir derweil einen Kaffee, mache noch einen Rundgang und lausche einer Kinderbuchautorin, die von einem Waschbären erzählt. Ich bewundere ja Leute, die Kinderbücher schreiben können. Ich glaube nicht, dass ich dazu fähig wäre.
Kurz vor 16:00 Uhr kehre ich an den Perry Rhodan-Stand zurück und da steht ein Berg von einem Mann – Arndt Drechsler. Er erinnert mich ein bisschen an Yul Brunner in „Der König von Siam“. Aber auch er macht keinen gesunden Eindruck, dennoch signiert er brav mein mitgebrachtes Perry Rhodan-Heft mit Atlan auf dem Cover. Außerdem darf ich zusehen, wie er für einen anderen Fan Icho Tolot zeichnet. Als er in die Runde fragt, ob ein Haluter Nasenlöcher hat, sehen wir uns fragend an; keiner weiß es und schließlich zeichnet er doch welche ein.
Dann ist es auch schon Zeit für mich zu gehen und ich verabschiede mich.
Unten im Foyer kaufe ich noch einen widerlich schmeckenden Hotdog, der ein Vermögen kostet, bevor ich die Messe verlasse und zum Messe-Bahnhof eile. Es ist kalt auf dem Vorplatz und ich bewundere die jungen Mädchen in ihren sehr freizügigen Kostümen.
Erst als ich am zugigen Bahnsteig auf einer Sitzbank Platz nehme, stelle ich fest, dass ich die ganze Zeit über gelaufen und gestanden bin. Für jemanden der den ganzen Tag sitzt, ist das normalerweise ziemlich anstrengend. Doch wahrscheinlich bin ich so voller Endorphine, dass mir die Anstrengung nichts ausgemacht hat. Nur mein Kopf fühlt sich, wegen meiner Migräne etwas matschig an.
Das war meine erste Buchmesse und ich weiß schon jetzt, dass ich mir den Termin in Leipzig fürs nächste Jahr im Kalender anstreichen werde.

Ich will wiederkommen – Nein – ich muss wiederkommen.

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Hochgefühl

Am gestrigen Abend überkam mich ein Glücksgefühl nach dem anderen, deshalb scheine ich heute den ganzen Tag an der Decke zu schweben. Ich hoffe, das hält noch etwas an, bevor mich die Realität wieder gnadenlos auf den Boden zurückholt.

Angefangen hat es damit, dass ich am Hauptbahnhof schnell noch das neueste Perry Rhodan Heft gekauft habe, bevor ich mich auf den langen Weg nach Thüringen machte. Schon beim Durchblättern des Heftes bin ich im Laden fast aus den Latschen gekippt, wie man so schön sagt.
Da stand sie – schwarz auf weiß – eine Anzeige zu meiner FanEdition. Ich war platt. Dann schoss mir der Gedanke durch den Kopf, dass die Heftromane eine Auflage von etwa 80.000 Stück haben, und das dort jetzt überall mein Name steht. Spätestens da bekam ich weiche Knie.
Später im Zug las ich auf der Leserkontaktseite auch noch den Bericht bzw. das Interview zur PRFZ, in dem nochmals Werbung für meinen Roman gemacht wurde. Ich war hin und weg.
An alle Verantwortlichen der PRFZ und der Perry Rhodan-Redaktion: Leute ihr seid Spitze.

Als ich dann am späten Abend meine E-Mails gelesen habe, traf es mich erneut: Klaus N. Frick, Chefredakteur bei Perry Rhodan, bespricht in seinem Blog meine Rezension zu seinem „Chaos en France“.
Ganz ehrlich – besser kann ein Tag nicht zu Ende gehen.

Bei so viel Ehre kriege ich fast schon wieder ein schlechtes Gewissen.

AnzeigeAch, und das in dem Heft ein Druckfehler steckt (in der Überschrift auf der dritten Seite), ist mir vor lauter Aufregung entgangen.

Autorenschule

Seit einiger Zeit besuche ich wieder die Schule. Das ist jetzt nicht wörtlich zu verstehen, aber ich lerne gerade, was es heißt, professionell zu schreiben. Da gibt es viele Dinge, über die ich mir bisher keinen Kopf gemacht habe. Dinge, wie zum Beispiel die Als-Seuche.
Letztere habe ich noch nicht ganz verinnerlicht. Es geht wohl um die korrekte Verwendung des Wörtchens als bei „Gleichzeitigkeit ohne Kausalzusammenhang“. Also das Beispiel, „Elf Menschen starben, als ein Bus in den Chiemsee fuhr.“, ist falsch, weil da ein kausaler Bezug besteht. Gemeint ist wahrscheinlich, dass die Menschen starben, weil der Bus in den See fuhr. Durch die Verwendung des Wörtchens als könnten sie aber auch am Bahnhof in Rosenheim gestorben sein, weil als nur in Sätzen verwendet wird, die in keinem kausalen Bezug zueinander stehen. Wie zum Beispiel: „In München regnete es, als Peter drei Jahre alt wurde.“ Denn es besteht kein kausaler Zusammenhang zwischen Peters Geburtstag und dem Münchner Wetter. Kompliziert wie ich finde, und auch völlig neu für mich.
Solche Dinge erfährt man übrigens aus „Deutsch für Profis“ von Wolf Schneider (ISBN: 978-3442161751) oder aus der Reihe „Tipps für angehende Autoren“ von Klaus N. Frick aus alten Ausgaben der SOL, dem Magazin der PRFZ (SOL 14 – SOL 27).
Eher allgemeine Informationen und Tipps zum Schreiben habe ich auf der Homepage von Andreas Eschbach gefunden, der das Thema sehr ausführlich und wie ich finde, auch in einer netten Art und Weise präsentiert, ohne angehende Schriftsteller zu unsanft auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen.
Ich kann nur jedem, der schreiben möchte nahelegen, sich damit zu beschäftigen. Auch wenn derjenige „nur“ Fanfiction schreiben möchte. Man bekommt ganz einfach einen anderen Blick auf die eigene Arbeit.
Und letztendlich ist man doch nie zu alt, um etwas Neues zu lernen.

SEX, Drogen und Alkohol …

chaos-en-franceKlaus N. Frick „Chaos en France. Peter Pank in Avignon“

SEX, Drogen und Alkohol … so oder so ähnlich lässt sich der Inhalt von Peter Panks Abenteuern in Avignon zusammenfassen. Aber das würde dem Werk nicht gerecht werden, denn der Roman ist so viel mehr …

Peter ist dem kalten Deutschland entflohen, hat sich in Avignon bei einem Freund einquartiert und sich in die hübsche Manu verliebt. Das Leben könnte so schön sein, wenn nicht plötzlich alles aus dem Ruder laufen würde. Zuviel Alkohol, zu viele Drogen, ein geklautes Auto und ein Unfall, setzen der romantischen Stimmung ein Ende. Fortan wird Peter von der Polizei gesucht, von seinen Freunden rumgeschubst und schließlich zum Drogendealer gemacht. Er, der sich eigentlich von niemanden etwas sagen lassen wollte, macht nun nur noch das, was andere von ihm verlangen. So kann das unmöglich weitergehen. Doch wie soll er da nur wieder rauskommen: Gestrandet, ohne Geld und ohne Manu, die sich als Mogelpackung entpuppte? Am Ende ist Peter um viele schöne und schlechte Erfahrungen reicher, doch seine Ziellosigkeit ist immer noch präsent.
Die Fortsetzungsgeschichte um Peter Pank ist gespickt mit großen Emotionen, allerlei tiefgründiger Gedanken und Botschaften die nachdenklich stimmen.

Nachdem ich den ersten Band über Peter Pank gelesen hatte, war ich wirklich neugierig darauf, wie es weiter geht, und das obwohl ich weder mit der Musik, noch mit der „No Future“-Einstellung der Punkszene, etwas anfangen konnte. Doch das Universum, in das mich der Autor lockte, entpuppte sich als aufregend und faszinierend zugleich.

„Chaos en France“ ist eine grandiose Fortsetzung des ersten Bandes. Was beim ersten Roman noch wie eine Zusammenstellung einzelner Geschichten wirkt, ist hier zu einer kompakten, dicht geschriebenen und wirklich spannenden Erzählung verschmolzen. So das man das Buch am liebsten nicht wieder aus der Hand legen möchte.
Es ist der schonungslos ehrliche Stil, der einen packt und direkt in die Figur zieht. So erlebt man Peters Abenteuer mit den Freunden in Avignon am eigenen Leib. Man leidet mit und durch ihn. Dabei ist dem Autor nichts zu peinlich, um es in seiner bildhaften und schnörkellosen Sprache zu schildern. Das alles liest sich so federleicht, dass man am Ende traurig ist, dass es schon vorbei ist.
Auch dieses Mal habe ich wieder eine ganze Menge über Punk gelernt, nicht nur über die Musik, sondern auch viel über den Lebensstil und die Gedankenwelt. Ich habe eine gänzlich neue Perspektive erhalten und glaube fast, wenn mich heute ein Punk auf offener Straße anschnorren würde, könnte ich ihn wahrscheinlich nicht so leicht abwimmeln. Dem Autor gelingt damit das Unmögliche: Die Lebensanschauung einer ganzen Generation auf den Normalbürger zu transportieren und Verständnis für eine Kultur zu wecken, die weit abseits aller bürgerlicher Normen steht.
Manche Stellen im Buch sind sehr tiefgründig, andere wiederum sprühen vor Witz. Sätze wie „Ein Rest von Hirn schaltete sich ein“ zeugen fast schon von dichterischer Genialität.
Auch die Liebesszenen scheinen so natürlich und lebensnah, das einem beim Lesen Gänsehaut überfällt.
Ich gebe zu, manchmal ist die Ekelschwelle sehr niedrig. Das mag nicht jedermanns Sache sein, aber nur so wirkt die Geschichte auch wirklich authentisch. Wobei ich mir immer noch die Frage stelle: Bei wie vielen der Geschichten, der Autor auf eigene Erfahrungen zurückgreift?

Ich kann das Buch nur jedem empfehlen, der sich einmal mit Punk auseinandersetzen möchte. Wer sich darauf einlässt, bekommt spannende Unterhaltung „per excellence“ geboten.
Am Ende des Buches gibt es sogar Vorschläge für den passenden Soundtrack. Das nenne ich perfektes Lesevergnügen und wünschte mir mehr davon.

Zwei Whisky und mehr

51WGEZ5X5TLKlaus N. Frick „Zwei Whisky mit Neumann“

Da hab ich mich da doch tatsächlich von der lockeren Erzählweise des Autors anstecken lassen und mir nach den beiden „Peter Pank“-Bänden auch noch diese Ausgabe zu Gemüte geführt.
Im Grunde genommen ist es eine Sammlung autobiografischer Kurzgeschichten aus seinen Enpunkt-Egozines, von witzig über spannend bis hin zu nachdenklich. Wie immer von gnadenloser Wirklichkeitstreue und so lebensnah wie das eigene Dasein. Kritiker werden bemängeln, dass dies keine große Literatur sei. Doch diesen Anspruch beabsichtigt der Autor wahrscheinlich auch nicht. Ich denke, es geht ihm einfach darum Geschichten zu erzählen. Und welchen Spaß er daran hat, spürt man als Leser ganz deutlich. Da ist es auch gar nicht so schlimm, dass man bei der einen oder anderen Geschichte vergeblich auf eine Pointe wartet. Man wird extrem gut unterhalten und vielleicht hat man selbst schon mal ähnliches erlebt und entdeckt sich wieder. Vergnüglich ist es allemal.

Für mich war das eigentliche Highlight des Buches aber etwas anderes, nämlich die in Scrapbooking-Form illustrierten ersten Seiten mit Fotos aus alten Tagen und Rezensionen zu den Enpunkt-Fanzines. Einfach nur genial! Davon hätte ich gern mehr gewollt.

Ich muss ja zugeben, dass ich KNF’s lockeren Schreibstil nur in geringen Dosen konsumieren kann, weil ich sonst dazu neige, ihn zu adaptieren und das macht sich für meine Geschichten nicht wirklich gut.

Dank für den Punk

DankPunkKlaus N. Frick „Vielen Dank, Peter Pank“

Ehrlich gesagt, hätte ich nie gedacht, dass ich mich mal mit dem Thema Punk auseinander setzen würde. Ganz ehrlich, jeder der mich kennt, wird jetzt mit dem Kopf schütteln: Was denn, du und Punk? Als die stets angepasste, brave Tochter, in der Schule als Streber verschrieen (obwohl ich dort nie einen Finger krumm machen musste), bin ich das genaue Gegenteil eines Punkers. Obgleich in den Achtzigerjahren aufgewachsen, tangierte mich diese Szene kaum. Wahrscheinlich hatte ich keinen Grund zu Protest oder war einfach nur zu feige dafür. So kommt es, das ich mich erst jetzt, 30 Jahre später, dem Phänomen oder besser dieser Weltanschauung widme. Und das kam so…
Immer wieder trifft man im Leben auf interessante Menschen, deren konträres Weltbild, das Eigene auf den Kopf stellt. So ähnlich ging es mir. Dabei wollte ich doch nur den E-Book Auszug eines gewissen Chefredakteurs lesen, einfach so aus Neugier. Völlig fasziniert, habe ich mir dann die beiden Bücher bestellt (allerdings als Printausgaben, ich lese halt gern auf Papier) und was soll ich sagen…

…da eröffnen sich neue unbekannte Welten, um es mal ganz pathetisch auszudrücken.
Dabei rede ich nicht einmal davon, wie man Zigaretten klaut oder einen explosiven Molotowcocktail bastelt. Wissen, das ich hoffentlich niemals brauchen werde. Vielmehr faszinierte mich die Ziellosigkeit des Protagonisten, die beinahe ansteckend ist. Da sind Gedanken und Handlungen beschrieben, die mir so fremd sind, als würden sie von einem Außerirdischen stammen. Allein die Menge an Alkohol die Peter Pank innerhalb des kurzen Zeitraums konsumiert… ich glaube so viel Hochprozentiges habe ich in meinem ganzen Leben nicht getrunken. Irgendwann beschleicht einen die dumpfe Befürchtung, dass der eigene Alkoholspiegel im Blut allein durchs Lesen ansteigen könnte.
Richtiggehend fertig war ich aber nach der Erzählung über die Pfingstschlacht von Wackersdorf. Ehrlich, ich habe das damals zwar irgendwie mitbekommen, aber erst heute wirklich begriffen, was da passiert ist. Es liest sich so echt, als stünde man direkt vor Ort. Das war schon ein bisschen gruselig.
Gegen Ende des Buchs läßt die Faszination dann ein klein wenig nach. Letztendlich verliert sich die Handlung zwischen ständigem Saufen und den vergeblichen Versuchen Frauen anzubaggern. Lichtblicke sind da nur die eingestreuten Erinnerungen von Peter Pank, die, wie ich finde, meist amüsanter und mitreisender formuliert sind als die Rahmenhandlung. Aber ich glaube, dass das vom Autor so beabsichtigt ist, um die zunehmende Sinnlosigkeit in Peters Leben zu demonstrieren.
Besonders mag ich an dem Roman die freche direkte Sprache, die nichts beschönigt und auch unangenehme Dinge beim Namen nennt, angenehme übrigens auch. (Die Sexszenen fühlen sich durchaus echt an.) Diese Unbekümmertheit passt so hervorragend zum Thema, dass ich mir nicht vorstellen kann, wie man die Geschichte anders hätte erzählen können. Dabei habe ich mich beim Lesen sehr oft gefragt, wie viel autobiographisches in den Geschichten steckt, aber das wird und sollte wohl besser Geheimnis des Autors bleiben.
Was am Ende zurückbleibt, ist die Erkenntnis, das die Lebenseinstellung Punk zwar mit der Musik verbunden ist, diese alleine aber aus einem Menschen noch keinen Punker macht.

Im Nachhinein bin ich KNF dankbar für seinen kleinen Einblick in die Welt von Peter Pank. Es war eine durchaus aufschlussreiche Erfahrung. Nur an eines werde ich mich ganz sicher nicht gewöhnen – die Krachmusik.

Ich freue mich schon darauf, bald mit Peter Pank nach Avignon zu reisen („Peter Pank: Chaos en France“), doch zuvor muss ich erst noch die „Schrecken der Hohlwelt“ (PR-Silberband 22) über mich ergehen lassen.

Trügerischer Schein

Manchmal begegnet man Leuten, die einem dann tagelang nicht mehr aus dem Kopf gehen. So geschehen am vorletzten Wochenende.

Da traf ich einen Menschen, den ich zuvor nur aus dem Internet kannte. Ich verfolge seine Blogs, hatte das eine oder andere You-Tube Video mit ihm gesehen und einige seiner Artikel gelesen. Dabei beschlich mich stets der merkwürdige Eindruck, das dieser Mensch ein ziemlich arroganter Kerl sein muss. Meist herablassend, von sich und seiner Arbeit überzeugt und immer ein wenig von oben herab. Das war meine unterschwellige Wahrnehmung, die ich aber nie genau an etwas festmachen konnte.

Deshalb hatte ich auch vor meiner ersten Begegnung mit diesem Menschen großen Bammel. (Schließlich ist er nicht irgend jemand.) Also beobachtete ich ihn zunächst zurückhaltend und war mir schließlich nach seiner vernichtenden Kritik an meinem „Werk“ ziemlich sicher, das mich mein Gefühl nicht getrogen hatte. Dann kam die Kaffeepause und…alles war ganz anders.

Ich lernte an diesem Nachmittag, dass der Schein trügen kann und das man niemanden nach seinem Auftritt im Internet beurteilen sollte. Denn der Mann dem ich da gegenüberstand war offen, bodenständig und witzig. Allein das er Worte wie „po…en“ mit einer so unbekümmerten Leichtigkeit benutzte, ließ mich staunen. (Ich hoffe nur das er meinen konsternierten Blick in diesem Augenblick nicht bemerkt hat.)

Später an diesem Wochenende diskutierten wir noch über die unterschiedlichsten Themen und ich hatte dabei stets den Eindruck auf Augenhöhe zu sein. Das Gespräch am letzten Tag beim Mittagessen werde ich wohl nie wieder vergessen. Es war so intellektuell und gleichzeitig so freundschaftlich, das mich seine Begeisterungsfähigkeit ein wenig aus der Bahn warf.

Wenn ich heute darüber nachdenke, weiß ich überhaupt nicht, wie ich zu dem falschen Eindruck kommen konnte. Dieser Mensch ist eine der nettesten, in der Öffentlichkeit stehenden, Personen, der ich in den vergangenen Jahren begegnet bin und ich bin unglaublich dankbar dafür, das ich ihn treffen durfte.