»Beyond« recognition

Wahrlich bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt, präsentiert sich STAR TREK im ersten Trailer zu STAR TREK – BEYOND.
Als Fan wird mir Angst und Bange. Das sieht aus, wie eine Mischung aus »Guardians of the Galaxy« und »The Fast and the Furios«: Rennen, fahren, fallen, schießen … und ein paar dümmliche Sprüche.
Meine Erwartung sinkt gerade auf Null. Doch seht selbst:

Rührendes Nachkriegsdrama

»Kleine Große Stimme« – so heißt der neue Film mit David Rott.

In dem Nachkriegsdrama geht es um den farbigen Benedikt der nach dem Tod der Mutter unter unwürdigen Bedingungen bei den Großeltern in der österreichischen Provinz aufwächst. Gehetzt und gedemütigt von Schulkameraden und Erwachsenen beschließt er eines Tages wegzulaufen und seinen Vater (einen GI der US-Army) zu suchen. Ausschlaggebend für seine Flucht ist ein Bericht der Wochenschau über die Amerikareise der Wiener Sängerknaben. Singen kann Benedikt wie kein zweiter und auf so einer Reise könnte er seinen Vater suchen, den er noch nie gesehen hat. Was Benedikt nicht weiß, sein Vater ist noch in Wien und auch bei den Wiener Sängerknaben ist er wegen seiner Hautfarbe nicht willkommen. Mit seiner Stimme und seiner couragierte Art schafft er es, den Kapellmeister Max Goldberg (David Rott) auf seine Seite zu ziehen. Doch auch der ist bei dem rassistischen und antisemitischen Chor-Präfekten Roschek nicht gern gesehen, so das Benedikt bald zwischen die Fronten der beiden Widersacher gerät …

Auch wenn mir am Ende vor Rührung die Tränen in den Augen standen, so würde ich den Film nicht als kitschig bezeichnen. Dafür gibt es zu viele klar definierte Aussagen. Die Geschichte des Jungen ist nur eine von vielen kleinen, mitunter dramatischen, Geschichten. Zum Beispiel die vom Vater des jüdischen Kapellmeisters, der seine Frau in den Wirren der Nazizeit verloren hat und noch immer jeden Tag vorm ehemaligen Wohnhaus auf ihre Rückkehr wartet, oder die Liebesgeschichte zwischen Max und Sekretärin Elsa als klassische Romanze, auf die sich beide anfangs nur widerwillig einlassen. Oder die der Großeltern, die sich nicht mit der Schmach abfinden können, dass sich ihre Tochter von einem farbigen US-Soldaten schwängern ließ, wo doch der Vater im Krieg durch eine amerikanische Granate sein Bein verlor.

Es ist dieses kritische Beleuchten der Umstände der Fünfzigerjahre, das den Film zu mehr macht als zu einem kitschigen Familienfilm für die Weihnachtszeit.

Das Darstellerensemble, allen voran der junge Wainde Wane gibt alles und bringt die Geschichte in alle ihren Teilen so herzergreifend rüber, dass man als Zuschauer nicht wegsehen kann. David Rott brilliert in der Rolle des jüdischen Kapellmeisters mit Wiener Akzent und erfrischender Natürlichkeit. Man nimmt ihm die Begeisterung mit der Arbeit der jungen Sängerknaben ab. Und auf dem Klavier spielt es ihm in die Karten, dass er vor Jahren für seine Rolle des Udo Jürgens Klavierspielen gelernt hat.

Hervorzuheben ist auch die Musik des Films, da ist vom »Heideröslein« über Boogie Woogie bis zum Rock’n’Roll alles dabei, was die fünfziger Jahre zu bieten hatten. Gesungen von den Wiener Sängerknaben, die ebenfalls sichtlich Spaß an der Produktion hatten.

Im ORF lief der Film schon gestern, diejenigen, die den österreichischen Sender nicht via Kabel empfangen können, müssen sich noch bis zum 30. Dezember gedulden, denn da läuft er auch in der ARD. Als kleinen Vorgeschmack gibt’s hier schonmal den Trailer zum Film.

Wildwest im Weltraum

FireflyAls vor Jahren die Serie „Firefly“ im TV lief, ging das an mir vorbei. Wahrscheinlich, weil sie zu den unmöglichsten Zeiten lief. Nachdem ich aber so viele positive Stimmen dazu gehört habe, kauften wir uns die DVD-Box zur Serie und sahen sie uns an.

Zunächst hatte ich ein paar Probleme, mich an den Mix aus Wildwest- und Science Fiction-Setting zu gewöhnen. Einerseits war da, diese hochtechnisierte SF-Welt mit Raumschiffen und Raumstationen und andereseits die Rückständigkeit der Randwelten. Auch hat es eine Weile gedauert, bis ich begriffen hatte, dass die Handlung nur in einem einzigen Sonnensystem spielte. Aber spätestens nach der dritten Folge hatte ich mich daran gewöhnt und mir gefiel die Serie immer besser. Die Geschichten waren intelligent erzählt und enthielten immer auch eine nachdenkliche Komponente. Gut war, dass sich stets ernste Episoden mit humorigen abwechselten.

Die vielen widersprüchlichen Figuren, die zusammen auf dem Raumschiff »Firefly« miteinander auskommen mussten, waren gut ausgearbeitet. Wie sich nur nach und nach ihre wahren Charaktere entblätterten, fande ich besonders bemerkenswert. Die Darsteller, alle sehr gut ausgesucht, verkörperten ihre Rollen mit viel Esprit. Allen voran Adam Baldwin als Jayne Cobb; er gefiel mir schon in der Serie »Chuck« so gut. Morena Baccarin als Inara Serra erinnerte mich immer an Grand Prix Gewinnerin Lena, die beiden sehen sich unheimlich ähnlich. Jewel Staite und Summer Glau konnte ich sogar auf der Fedcon vor einigen Jahren live erleben.

Der Serie war leider nur eine Staffel mit 14 Episoden beschieden. So war ich am Ende ziemlich traurig, nicht mehr erfahren zu dürfen, wie die Abenteuer der Firefly-Crew weitergegangen wären.

Überzogene Gewalt in Serie

»Deutschland 83« Folge 3 & 4

Ich verstehe ehrlich nicht, warum man in einer Fernsehserie, die richtig intelligent und spannend gemacht ist, unbedingt so offensichtliche Gewaltdarstellungen braucht.

Das fühlte sich am Donnerstagabend nach Holzhammer-Methode an. Glauben die Serienschöpfer, dass die Zuschauer so blöd sind und sich das nicht selbst ausmalen können? Oder liegt es daran, dass es heute Mode ist, sich in Gewaltorgien zu suhlen?

Für mein schwaches Gemüt, war das schon ein bisschen heftig, was in den beiden Folgen an Gewalt gezeigt wurde. Und dabei hatten es die Folgen gar nicht nötig. Sie waren ohnehin so spannend gemacht, dass man fast schon an den Nägel kauend mitfieberte.

Das Finale von Episode 4 war so schlimm, dass ich zu hören bekam, was für Mist ich mir denn da anschauen würde. (Dass die »Bergretter«, die parallel dazu im ZDF liefen, noch größerer Mist sind … auf diese Diskussion wollte ich mich dann doch nicht mit meinen Eltern einlassen.) Aber irgendwie hatten sie Recht. Durch die überzogenen Gewaltszenen wirkte die Folge von »Deutschland 83« irgendwie billig. Dabei kann man gerade intensiverer Empfindungen wecken, wenn man eben nicht alles zeigt.

Das war zunächst keine gute Werbung für die nächsten Folgen der Serie. Aber spannend gemacht ist das Ganze für eine RTL-Produktion schon, so dass ich auch weiterhin einschalten werde.

Zwischen den Fronten

In dieser Woche waren im TV zwei Beiträge zu sehen, die dieselbe Thematik ansprachen. Es ging um die Spionage der DDR-Staatssicherheit in Westdeutschland, um das Anwerben von Agenten und ihr Leben zwischen den Systemen mitten im Kalten Krieg.

Während es im Fernsehfilm »Unsichtbare Jahre« um das Porträt einer junge Frau aus dem Westen geht, die Mitte der Siebzigerjahre von der Stasi angeworben wird, steht in der RTL-Serie »Deutschland 83« ein junger Mann aus der DDR im Mittelpunkt, der als Spion Widerwillen in Westdeutschland agieren muss.

Mich faszinierte die unterschiedliche Herangehensweise an das Thema. Im sehr ruhig erzählten TV-Film wird die Geschichte anhand einer psychisch auffälligen Person erzählt. Die junge Frau rebelliert gegen das konservative Elternhaus und findet in der Ideologie der radikalen Linken ihre Erfüllung. Doch entgegen ihrer Kommilitonen findet sie nicht das private Glück und stellt sich voll in den Fokus ihrer Überzeugung. Die Stasi-Offiziere haben leichtes Spiel, zumal der smarte Ulrich (David Rott in einer kleinen, aber überzeugenden Rolle), ihr gehörig den Kopf verdreht. Mit welchen unfairen Mitteln die Stasi in diesem Fall agiert, wird ihr erst klar, als man ihr sagt, dass sie Ulrich nie wiedersehen wird. Über all die Jahre bleibt sie eine Getriebene. Sie erfüllt ihre Spionageaufgaben, zahlt aber einen hohen Preis dafür. Einsam, von Abhängigkeit bedroht und nicht liebesfähig, bestreitet die ein Leben ohne Höhen und Tiefen. Unsichtbar eben. Es endet vorhersehbar und abrupt mit der Wiedervereinigung 1990.

Ganz anders dagegen die TV-Serie. Hier wird ganz im Sinne moderner Agentenserien agiert. Der junge Spion, der eigentlich nur nach Hause in die DDR zu Mutter und Freundin zurück möchte, wird in knifflige Aufträge verstrickt, aus denen er sich oft nur mit Improvisation und Köpfchen befreien kann. Die Darstellung eines DDR-Bürgers, den es unvermittelt in den Westen verschlägt, fand ich gut inszeniert. Besonders die Szene in der er zu fliehen versucht und zwischen den Regalen eines Supermarktes landet, wo er völlig überwältig stehen bleibt. Das erinnerte mich an meinen ersten Besuch in einem westdeutschen Supermarkt im Dezember 1989. Ich habe damals auch den Mund nicht zu bekommen. Das war gut gemacht. Ich bin schon sehr gespannt, wie die Geschichte in »Deutschland 83« weiter erzählt wird.

Zwei Filme, eine Geschichte und doch auf völlig unterschiedliche Weise präsentiert. Das beides innerhalb derselben Woche ausgestrahlt wurde, war sicher kein Zufall.

Kritisches Fernsehdrama über den Starfighter

Quelle: Amazon

Manchmal sind die privaten Fernsehsender echt für eine Überraschung gut. Da lief am vergangenen Donnerstag eine Filmproduktion auf RTL über den Starfighter, sowie eine Dokumention im Anschluss. Ich habe mir beides angesehen und muss gestehen, dass ich sehr positiv davon angetan bin. Der Film ist dramaturgisch spannend und durch die anschließende Doku bekommt man auch mit, wie viel reale Begebenheiten in die Produktion eingeflossen sind. Ich hatte bis jetzt keine Ahnung davon hatte, dass der Einsatz des Starfighters in der Bundeswehr bei 262 Abstürzen 116 Piloten das Leben gekostet hat. (Diverse Opfer am Boden nicht mitgerechnet.) Nicht für umsonst erhielt der Jäger den Beinamen »Witwenmacher«.

Absturzgründe gab es reichlich, die reichten von unausgereifter Technik, über falsche klimatische Bedingungen (der Starfighter entpuppte sich als Schönwetterflieger) bis hin zur mangelnden Ausbildung der Piloten. Allein mit den Mängel am Flugzeug selbst, könnte man ganze Aktenordner füllen: abbrechende Flügel, verklemmte Landeklappen, defekte Anzeigen, Strömungsabriss durch schlechte Aerodynamik, ein Schleudersitz, der den herausgeschleuderten Piloten erschlägt usw. Das alarmierendste aber ist, dass niemand etwas dagegen getan hat. Weder die Piloten, die damit fliegen mussten (eine Weigerung, wäre gleichbedeutend mit einer Meuterei und Kameradenverrat gewesen), noch die Angehörigen, die man von vorn bis hinten belog und ihnen erzählte, es hätte sich um Pilotenfehler gehandelt. Die Bevölkerung gewöhnte sich an die Abstürze, weil sie gehäuft auftraten und registrierte sie irgendwann nicht mehr. Außerdem wurden viele Details zu den Abstürzen unter den Teppich gekehrt und kamen erst spät an die Öffentlichkeit.

Stellt sich nun die Frage nach dem Warum? Anfang der sechziger Jahre mitten im Kalten Krieg wollte auch die kleine Bundesrepublik zeigen, dass sie mit den Großen mithalten kann. So kaufte die damalige Bundesregierung Adenauer 915 Starfighter zu je 6 Millionen DM. Man vergleiche, die Bundeswehr hat momentan 109 Eurofighter im Einsatz. Die Starfighter waren Jäger, sollten aber bei der Bundeswehr auch als Bomber und Aufklärer eingesetzt werden. Eine Aufgabe, für die sie nicht ausgerüstet waren. Durch die zusätzliche Technik, waren die Maschinen überladen und kaum zu steuern.  Die Maschinen verziehen keine Fehler und waren für das raue feuchte Klima in Deutschland nicht ausgelegt. Hersteller Lockheed stand kurz vor der Bestellung durch den damaligen Verteidigungsminister vor der Pleite. Und wer sich ein bisschen in Geschichte auskennt, wird wissen, wer Ende der fünfziger Jahre Verteidigungsminister war – Richtig, Franz Joseph Strauß – ein Schelm, wer böses dabei denkt!

Sehenswert ist »Starfighter« allemal, auch wenn der Film in der Mitte einen unschönen Bruch hat. Hier wechselt plötzlich die Perspektive zwischen den Hauptfiguren. Wahrscheinlich sollte es ein Zweiteiler werden, wurde aber gekürzt und zu einem Film zusammengeschnitten. Die meist unbekannten Schauspieler wirken frisch und überzeugend. Auch die Dokumentation mit Peter Klöppel ist spannend gemacht, ohne reißerisch zu sein.
Erwähnenswert ist, dass die Ausstrahlung bereits für das Frühjahr 2015 geplant war, durch den Absturz der Germanwings-Maschine in den französischen Alpen allerdings verschoben wurde.

Klein, gelb und gefährlich lustig

Wenn man als Zuschauer bei einem Film achtzig Prozent dessen, was gesprochen wird, nicht versteht, dann ist das normalerweise ein Grund zum Abschalten. Das so etwas aber funktionieren kann, zeigen die kleinen gelben Kerlchen, die aussehen wie das Innere eines Überraschungseies. Die Rede ist von den Minions, deren erfolgreichen Film wir uns gestern Abend auf Blu-Ray angesehen haben.

Keine Frage, die Geschichte der Minions ist jetzt nicht sonderlich originell, aber die vielen kleinen Details, sind es wert gesehen zu werden. Es fängt eigentlich schon mit dem Vorspann an, in dem die Evolution der gelben Taucherbrillenträger gezeigt wird. Hier erklärt sich auch, warum sie sich stets Schurken als ihren Herren aussuchen und warum die dann meist keine große Überlebenschancen haben.

Weiter geht es im Stile eines Roadmovie mit den Minions Kevin, Stuart und Bob. Viel versteht man nicht von ihrer merkwürdigen Sprache, die wie ein Kauderwelsch aus Spanisch, Französisch und Englisch klingt, aber das ist auch nicht wichtig. Die Mimik und Gesten der Charaktere sind eindeutig und auch ohne Worte zu verstehen. Ihre Reise vom Südpol über New York und Orlando führt sie schließlich nach London, wo sie einer sehr agilen König Elisabeth die Krone klauen sollen. Bis Bob es schließlich gelingt, König Arthurs Schwert aus dem Fels zu ziehen und dafür die Krone verliehen bekommt. Scarlet Overkill die eigentliche Drahtzieherin der Aktion und von Kevin ausgesuchte neue Herrin der Minions findet das aber nicht so prickelnd und wirft nach Übernahme der Krone die drei gelben Freunde in den Folterkeller. Doch die Minions wären nicht die Minions, wenn es ihnen nicht gelänge, sich aus der ausweglosen Situation zu befreien und ihre »fast«Herrin tollpatschigerweise um die Ecke zu bringen, um am Ende doch noch den richtigen Herren (Gru aus »Ich einfach unverbesserlich«) zu finden.

Fazit: Die »Minions« ist ein liebevoll animierter Filmspaß, der einem geraden an traurigen Tagen wieder ein Lächeln aufs Gesicht zaubert. Und am Ende glaubt man ihre eigensinnige Sprach sogar zu verstehen. Und bitte das kleine Filmchen nach dem Abspann nicht verpassen; die drei Minifilme auf der Blu-Ray ebenfalls nicht.

Disneys Zukunftsland

A World Beyond - smallNormalerweise verpasse ich keinen Film mit oder von George Clooney, weil ich weiß, dass der Schauspieler für intelligentes Kino mit Anspruch steht. Doch »A World Beyond« war so schnell wieder aus den Kinos in der Nähe verschwunden, dass ich nicht die Chance hatte, mir den Film in 3D anzusehen.

So blieb mir am Samstagabend nur die 2D-Fassung auf Blu-Ray. Was ich ein bisschen schade fand, denn die Effekte waren zuweilen großartig. Allein für die Stadt der Zukunft wurden so viele kreative Ideen umgesetzt, dass diese Szenen einen Kinobesuch gerechtfertigt hätten. Aber der Film hat weit mehr zu bieten.

Die Geschichte dreht sich um die wissenschaftlich interessierte Casey, die mit sehr viel Optimismus ausgestattet ist. Das Mädchen findet eines Tages bei ihren Sachen einen Button. Als sie ihn berührt steht sie plötzlich mitten in einer völlig fremden Stadt. Der Spuk dauert nicht lange, aber es reicht aus, um Casey nachhaltig zu beeindrucken. Sie begibt sich auf die Suche nach der Stadt der Zukunft und findet Unterstützung bei der elfjährigen Athena, die eigentlich ein Androide ist. Sie müssen Frank Walker finden, denn er ist der einzige, der Casey nach »Tomorrowland« bringen kann, wie sich die faszinierende fremde Welt nennt. Dort haben Wissenschaftler eine Maschine gebaut, die das Ende der Erde in 58 Tagen vorhersagt. Walker und Athena sind sich sicher, nur Casey kann den Weltuntergang aufhalten.

Was wie ein Disneymärchen klingt, ist auch eines und doch ist es auch ein unterhaltsamer SF-Film mit teils sehr kritischen Untertönen. Die Geschichte ist spannend aufgezogen und brilliert mit vielen überraschenden Ideen. Allein das abrupte und selbst für meinen Geschmack etwas zu melodramatisch gestaltete Ende verdirbt ein wenig den Spaß. Eigentlich wird nur die Zerstörung der Maschine gezeigt, nicht aber das, was Casey tut, um den eigentlichen Weltuntergang zu verhindern. So weit wollte Disney die Zuschauer dann doch nicht fordern. Es ist vor allem ein Film zum nachdenken, einer der mit wichtigen Botschaften daherkommt und aufrütteln soll. Wahrscheinlich ist es aber genau die Art Film, den sich das Mainstreampublikum nicht wünscht. Ein Grund dafür, dass er so schnell wieder aus den Kinos verschwand.

Die Darsteller allen voran die beiden Mädchen, leisten hervorragende Arbeit. Ein ziemlich gealterter George Clooney und Hugh Laurie (Dr. House) als ambivalenter Gegenspieler runden das kleine Ensemble ab.

Fazit: »A World beyond« ist ein gut gemachter, intelligenter SF-Film, der uns daran erinnert, dass wir einst die Zukunft viel positiver gesehen haben, als heute. Und das die Welt nicht unbedingt in einer Dystopie enden muss, wenn wir etwas dagegen tun.

Und hier noch ein Foto von der utopischen Stadt:

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Buch oder Film?

Quelle: Kino.de

Es ist wie mit der Henne und dem Ei: Was war zuerst da? Übertragen auf »Der Marsianer« lautet es: Ist es besser, zuerst das Buch zu lesen und dann den Film anzuschauen oder umgekehrt? In meinem Fall spielte das zwar keine Rolle, denn ich habe das Buch bereits vor einem halben Jahr gelesen und vorgestern dann die Verfilmung gesehen. Doch für andere Zuschauer bzw. Leser steht diese Frage durchaus im Raum.

Sagen wir mal so, der Film hilft dabei, einige Schwächen des Romans auszubügeln, nämlich dann wenn es ums visualisieren geht. Viele der Szenen im Buch leiden unter mangelnder Beschreibung. PERRY RHODAN-Chefredakteur Klaus N. Frick würde es schlicht als »Weißraum« bezeichnen.
So war mir nicht klar, dass das Wohnmodul ein separater Teil der Kuppel ist. Ich habe mir vorgestellt, das Mark Watney zwischen seinen Kartoffelpflanzen in der Kuppel lebt. Im Film sieht man aber deutlich, wie der Wohntrakt als zylinderförmiger Zusatz an der Wohnkuppel angedockt ist. Auch von der »Hermes« hatte ich eine völlig andere Vorstellung. Und gerade von dem Rover, der eine große Rolle spielt, konnte man sich im Buch nur ein unklares Bild machen.
Auch die Szene, in der die junge Frau die Satellitenbilder sichtet, fand in meinem Kopf in einem winzigen Raum mit vielen Monitoren statt und nicht im riesigen Saal eines Kontrollzentrums. So gesehen werden all die Dinge durch den Film lebendiger und fassbarer.
Einige Kritiker des Romans gaben an, dass die Szenen auf der Erde weniger gut erzählt werden als Mark Watneys Überlebenskampf auf dem Mars. Das habe ich stellenweise auch so empfunden. Im Film sind diese Szenen tatsächlich gelungener. Sie wirken durch einfache Gesten und den Ausdruck in den Gesichtern der Schauspieler viel tiefer.

Auf der visuellen Ebene ist der Film eindeutig besser. Und das, wie gesagt, nicht nur wegen der grandiosen Aussichten auf dem Mars oder im All.

Schwächen hat der Film genau da, wo das Buch seine Stärken hat. Mark Watneys Versuche zu überleben, seine Basteleien, die technischen Probleme mit denen er kämpft, all die Widrigkeiten und vor allem seine Einsamkeit kommen im Film nicht so rüber wie im Buch. Dazu fehlen zu viele der guten und wichtigen Szenen. Klar, für den Film musste die Geschichte radikal gekürzt werden, doch damit gehen essentielle Aussagen verloren. So funktioniert die Wasserherstellung nämlich nicht so optimal, wie im Film gezeigt und Watney bekommt sehr bald ein Problem mit zu viel Wasserstoff. Später killt er aus Versehen die Pathfindersonde, weil er den Elektrobohrer dagegen lehnt und steht anschließend bis zum Erreichen der ARES 4 ohne Kommunikation zur NASA da. (Es gibt einen Kurzschluss, weil er zuvor die Verkleidung des Bohrers abnehmen musste, da dieser zu schnell überhitzte.) Ich fand dies einen wichtigen Aspekt, der im Film einfach wegfällt und somit einen Teil des Konfliktes aus der Handlung nimmt. Aus meiner Sicht wäre es auch notwendig gewesen, zu zeigen, dass die Fahrt über den Mars nicht so ungefährlich und unspektakulär ist, wie sie im Film aussieht. Im Roman kippt Watney mit dem Rover bei der Einfahrt in den Schiaparelli-Krater von einer Rampe, weil zwei Räder des Fahrzeugs im Treibsand versinken. Seine Angst und die Frustration so kurz vor dem Ende zu scheitern, hätte man unbedingt zeigen müssen. Im Film verlief die Reise viel zu glatt, während sie im Roman ein eigenes Abenteuer darstellt. So gehen viele Dinge verloren, die die Geschichte so brillant machen.

Was auch verloren geht, ist die Sprache. Watney nimmt kein Blatt vor den Mund. Das wird im Film zwar angedeutet, steht aber, wahrscheinlich aus Rücksicht vor dem amerikanischen Publikum, in keinem Vergleich zur Direktheit seiner Äußerungen im Roman, die ihn gerade deshalb so authentisch machen.

Ich will hier noch kurz auf ein paar Auffälligkeiten und technische Ungereimtheiten im Film eingehen. Natürlich ist der Deutsche wieder derjenige, der die Bombe baut. Witzig fand ich, dass er ein bisschen wie Alexander Gerst aussieht, für einen Deutschen aber eindeutig zu viele Kinder hat. :) In einer Szene wird einem Projekt ein Name aus »Herr der Ringe« gegeben, das faszinierende daran ist, dass einer der Schauspieler in der Szene bei »Herr der Ringe« mitgespielt hat. Netter Gag. Apropos Schauspieler: Matt Damon in der Rolle von Mark Watney ist optimal besetzt und zu jederzeit glaubwürdig.
Die Satellitenbilder vom Mars waren dagegen grottenschlecht. Wenn die NASA im Film zwölf Satelliten um den Mars kreisen lässt, dann sollten sie doch bitte eine bessere Auflösung haben. Da liefern ja die Fotos von Google Earth eine bessere Qualität. Außerdem ist die Missionsdauer zu kurz. In der Literatur geht man von drei Jahren aus, weil das Fenster für einen günstigen Rückflug relativ eng ist und man bis zu einem Jahr auf dem Mars bleiben müsste. Auch von den Szenen in der Schwerelosigkeit war ich etwas enttäuscht, die wirkten bei »Gravity« sehr viel natürlicher. Die Bewegungen der Astronauten auf dem Mars sahen dagegen extrem schwerfällig aus, schließlich wiegt man auf dem Mars nur ein Drittel wie auf der Erde, die Bewegungsmuster wären andere. Und davon, dass ein Sandsturm in der dünnen Atmosphäre des Roten Planeten niemals die Wucht entwickeln könnte, um die ARES umzuwerfen, will ich gar nicht reden.

Mein Fazit lautet: Der Film greift die Schwächen von Andy Weirs Roman auf und bügelt sie aus, kann aber die Faszination seiner Literaturvorlage nicht eins zu eins transportieren. Um die Geschichte in ihrer Vollendung zu erleben, sollte man sowohl das Buch gelesen, als auch den Film gesehen haben. Erst beides zusammen ergibt ein homogenes Ganzes. Wobei ich vorschlagen würde, erst den Film anzusehen und dann das Buch zu lesen. Das macht den Kinobesuch noch etwas spannender.

Achterbahn der Gefühle

Puhh! Ich bin fix und fertig, die Tränen sind noch nicht getrocknet, die visuellen Eindrucke noch nicht verdaut. Ich komme gerade aus dem Kino, wo ich mir den Animationsfilm »Alles steht Kopf« angesehen habe.

Die Filme von Pixar waren schon immer etwas besonderes, auch wenn sie seit dem Zusammenschluss mit Disney nicht mehr ganz so emotional und treffend waren, wie zuvor. Doch »Alles steht Kopf« (Wer hat sich eigentlich diesen blöden deutschen Titel ausgedacht? Der ist fast so schlimm wie damals »Das große Krabbeln«) macht alles richtig. Er bietet eine spannende Geschichte, die sowohl Kinder anspricht, in die sich aber auch Erwachsenen einfühlen können. Die Animationen sind wie immer großartig, nicht zu real, um sich noch den Zauber eines Trickfilms zu bewahren, aber detailliert genug, um Staunen hervorzurufen. Am stärksten ist der Film aber dann, wenn es um die Visualisierung der Denkprozesse geht, die im Kopf des kleinen Mädchens vor sich gehen. Ob es nun die Schaltzentrale ist oder die Inseln der Kernerinnerungen, das Langzeitgedächtnis oder das Unterbewusstsein, die eigentlich komplizierten Vorgänge werden auf so zauberhafte Weise erklärt, das man auch als rational denkender Erwachsener an der Darstellung der Zusammenhänge seine wahre Freude hat.

Ohne hier die Geschichte zu erzählen, möchte ich sagen, dass ich von einem Film lange nicht mehr so »emotional kompromittiert« wurde. Ich glaube der letzte Film, der das schaffte, war auch ein Pixar-Film und hieß »Oben«. Ich kann nur jedem, der Freude an Animationsfilmen mit guten Geschichte hat, empfehlen: Seht ihn euch an! Das ist der beste Pixar-Streifen seit Jahren.

Der einzige Wermutstropfen ist der Vorfilm. Die Vorfilme von Pixar zeichneten sich immer durch innovative individuelle Geschichten aus, die einen sympathisch auf den Hauptfilm einstimmten. Der Vorfilm »Lava« trägt eindeutig die Züge von Disney und das so stark, dass es nicht zu übersehen, nein besser, nicht zu überhören war. Zwei von Liebe singende Vulkane? Echt! In so einer Art Musicalnummer. Ich fand es fürchterlich und fragte mich ernsthaft, ob ich im falschen Film bin. Wenn der Mist noch eine Minute länger gedauert hätte, ich schwör’s, ich hätte fluchtartig das Kino verlassen. Das war peinlich hoch drei. Schade um die schön animierten Landschaften. Zum Glück hat es der Hauptfilm wieder rausgerissen.

Zum neugierig machen, gibt es hier noch den aktuellen Trailer: