Es ist immer wieder schön, wenn man mitbekommt, dass das worüber man schreibt, jemandem von Nutzen ist. Da weiß man, dass man in diesem Fall alles richtig gemacht hat.
Worum es geht?
Johannes Kreis, dessen Archiv nicht nur für PERRY RHODAN-Fans eine Quelle an Information und Inspiration ist, sondern auch für all jene, die gern lesen, Filme anschauen oder Computerspiele spielen. Vieles ist dort aufgelistet, ausführlich beschrieben und bewertet; hin und wieder sogar durch Kommentare anderer Nutzer ergänzt. Das finde ich sehr nützlich. Denn inzwischen sehe ich erst im Kreis-Archiv nach, ob ein Film oder ein Buch, das ich kaufen möchte, schon verzeichnet ist und wenn ja, lese ich den Kommentar dazu. Erst dann entscheide ich, ob Buch oder Film angeschafft wird.
Mit meinem Blogeintrag zum »Marsianer« konnte ich mich jetzt bei Johannes revanchieren. Da er zuvor weder den Roman gelesen, noch den Film gesehen hatte, folgte er meiner Empfehlung und sah sich erst den Film an. Scheinbar, war das genau der richtige Tipp. Aber lest selbst! Der Marsianer im Kreis-Archiv.
Der Physiker Brian Greene steht als Synonym für perfekt geschriebene populärwissenschaftliche Literatur. Sein Sachbuch »Das elegante Universum« habe ich mit großem Interesse gelesen. Zum Garching Con bekam ich von Rüdiger Schäfer den Tipp, ich solle mir doch die Verfilmung von Greenes zweitem Buch »Der Stoff aus dem der Kosmos ist« zulegen. Was ich tat und auch nicht bereute. Die Blu-ray enthält vier Folgen zu je 50 Minuten. In der Ersten geht es um »Zeit«, in der Zweiten um »Raum«. Folge 3 behandelt die »Quantenwelt« und Folge 4 beschäftigt sich mit der Theorie des »Multiversums«. Allen vier Filmen ist eines gemeinsam, in einer großartige Mischung aus Realfilm und Animation erklärt der Physiker höchstselbst komplexe physikalische Eigenschaften des Universums auf Basis aktueller Forschungsergebnisse. Und das so brillant, dass es selbst für Laien ohne Mühe zu verstehen ist. Ich kenne keine vergleichbare Produktion, die komplizierte Sachverhalte so spannend und verständlich erzählt.
Produziert wurde die Dokumentation in Kooperation mit ARTE und National Geographics, was eigentlich immer für Qualität bürgt. Vieles von dem Erklärten kannte ich zwar, hatte es aber noch nie so perfekt visuell umgesetzt gesehen. Interessant fand ich vor allem die vielen Kommentare der renommierten Wissenschaftler, deren Namen jedem Insider ein Begriff sind. Hier werden Pro und Contra zu provokativen Theorien diskutiert, ohne eine Meinung zu bevorzugen. Es bleibt dem Zuschauer überlassen, ob er die Theorie annimmt. Spannend ist das allemal.
Fazit: Jedem naturwissenschaftlich interessierten Laien sei diese Dokumentation ans Herz gelegt. So umfassend und verständlich erklärt, bekommt man Astrophysik und Kosmologie selten präsentiert. Da macht lernen richtig Spaß, auch wenn man nicht mehr zur Schule geht.
Ende der Neunzigerjahre gab es am Montagabend nichts wichtigeres als »Akte X« auf ProSieben. Meist versammelten wir uns im Wohnheimzimmer irgendeines Kommilitonen und verfolgen die Fälle von Mulder und Scully gemeinsam. Mystery war damals ganz groß in Mode und die X-Akten Kult.
Ich liebte diese Serie und nenne alle 9 Staffeln inklusive der zwei Kinofilme mein eigen. Deshalb freute ich mich auch, als ich erfuhr, dass es einen Neuauflage der Serie mit den alten Darstellern geben würde. Im Februar war es soweit und ProSieben strahlte die sechs neuen Folgen aus. Ich hatte ja meine Zweifel, ob das Experiment gelingen würde. Schließlich war inzwischen viel Zeit vergangen. Die Schauspieler waren sichtlich gealtert und man konnte nicht sicher sein, ob das Format heute noch funktionierte. Ich kann hier nur für mich sprechen und sagen, dass sich bei mir tatsächlich das bekannte Akte X-Feeling einstellte. Nicht alle Folgen waren herausragend, aber man erkannte die Serie wieder. Und wie immer war »Akte X« dann am besten, wenn es sich selbst nicht ernst nahm. Deshalb war meine Lieblingsfolge der 10. Staffel »Mulder und Scully gegen das Wer-Monster«. Als irritierend empfand ich allerdings die neue Synchronstimme von David Duchovny. Gerüchten zufolge soll ProSieben nicht bereit gewesen sein, auf das Angebot des bisherigen Sprechers Benjamin Völz einzugehen. Schade!
Die Staffel selbst endet mit einer ziemlich heftigen Folge und einem üblen Cliffhanger. Man wird sehen, was sich daraus entwickelt. Zumindest wurde schon mal die Nachfolge geklärt. Die Agenten Miller und Einstein, werden wohl den Staffelstab übernehmen, sollte die Reihe fortgesetzt werden. Obwohl mir die beiden Charaktere nicht wirklich sympathisch waren.
Anlässlich der Ausstrahlung der 10. Staffel habe ich die Kurzgeschichte hervorgeholt, die ich damals geschrieben habe. Es war mein einziger FanFiction-Beitrag zu »Akte X«. Ich habe sie ein wenig überarbeitet, die Rechtschreibung angepasst und in ein passendes Layout gesteckt, damit es auf den gängigen eBook-Readern gelesen werden kann. Ansonsten ist sie so, wie ich sie vor mehr als fünfzehn Jahren geschrieben habe.
Ich wünsche viel Spaß beim Lesen! Kritik und Kommentare zur Geschichte sind ausdrücklich erwünscht.
Die Spezialisten – Im Namen der Opfer, »Flowerpower«
Es ist offensichtlich, wie die Serienschreiber versuchen, zeitgeschichtliche Themen in der Vorabendserie unterzubringen. Ich finde das gut. In dieser Folge geht es um den Stellenwert der Frau in den Siebzigern. Für uns ist heute oftmals nicht mehr vorstellbar, was Frauen in den sechziger und siebziger Jahren erdulden mussten. Vor allem von ihren Familien und Ehemännern. Da passt der Fund einer Leiche aus dieser Zeit und die familiären Probleme die Rufus mit seiner Frau hat, perfekt zusammen. Damals war es die Frau, die daheim die Kinder hüten sollte und die sterben musste, weil sie ihr journalistischen Talent entfalten wollte. Und jetzt ist es Rufus, dessen Arbeit als Kriminologe darunter leidet, dass seine berufstätige Frau auf ihr Recht pocht und er die Kinder am Hals hat. Ein Folge, die uns Frauen mal wieder daran erinnert, welches Glück wir haben, heute so frei und ohne Restriktionen leben zu können.
Auf der anderen Seite erfahren wir wieder etwas mehr über Mirkos geheimes Doppeleben. Ich hoffe, dass dies in den nächsten Folgen weiter thematisiert wird, bietet es David Rott doch die Möglichkeit mit seinen schauspielerischen Leistungen zu glänzen. Die neue Kollegin von Mirko und Katrin gefällt mir weiterhin sehr gut.
Mein Fazit zu dieser Folge ist positiv. Eine spannende Vorabendserie wie diese, lockt sogar einen Fernsehmuffel wie meinen Mann vor den Fernseher.
Das einzige, was ich überhaupt nicht mag, ist der eingeschobene Werbeblock. Ich habe nichts gegen Werbung, aber von sechzehn Werbespots warben einer für einen Fotoanbieter, zwei für Schokolade und DREIZEHN für Medikamente und Gesundheitsprodukte. Mal davon abgesehen, dass man so genau erfährt, welche Zielgruppe man mit der Serie ansprechen will, finde ich es nicht ethisch, Menschen mit Werbung für Medizinprodukte einzulullen. Viele ältere Leute nehmen eh schon zu viele Medikamente. Diesen Aspekt finde ich mehr als ärgerlich.
Es ist schon erstaunlich, in wie vielen Filmen es um Schriftsteller geht, die mal mehr, meistens aber weniger erfolgreich sind. So auch im Film »Wie schreibt man Liebe«.
Der Oscarprämierte Drehbuchautor Keith Michaels hat seinen Höhepunkt längst überschritten. Nach mehreren Flops und einer Scheidung steht er kurz vorm finanziellen Ruin. Sein einziger Ausweg scheint einen Dozentenstelle an einer unbedeutenden Universität an der Ostküste zu sein. Michaels nimmt die Stelle an, obwohl er der Meinung ist, dass man Schreiben nicht lernen kann und Talent das einzige ist, was man braucht, um Schriftsteller zu sein. Vor Ort schlittert er erst einmal in eine Affäre mit einer blutjungen Studentin und gerät mit einer einflussreichen Kollegin aneinander. Aber auch sein Unterricht läuft alles andere als glatt. Wenn da nicht die aufgeweckte Holly wäre. Die Mutter von zwei Kindern ist davon überzeugt, dass man alles lernen kann und überredet Keith, sie in seinen Drehbuchkurs aufzunehmen. Von da an beginnt er zu verstehen, dass Schreiben mehr als nur Talent ist.
Ich mag Filme mit einer klaren Botschaft und ich mag die etwas unbeholfene Art von Hugh Grant. Grund genug für mich den Film zu kaufen. Ich wurde nicht enttäuscht. Die lockere Komödie mit vielen sympathischen Darstellern mag kein großen Kino sein, aber sie unterhält. Sie vermittelt außerdem ein paar Weisheiten zum Schreiben und gibt Einblick in die Probleme von Hollywood-Autoren. Es ist ein menschlicher Film über die Kluft zwischen Träumen und Realität und wie man diesen Abgrund überwinden kann.
Marisa Tomei und Hugh Grant sind kein Traumpaar, zeigen aber, dass zwei Menschen jenseits ihrer Jugend durchaus noch Träume haben dürfen.
Trotz des lustigen Trailers war ich anfangs skeptisch. Wie kitschig würde der Film sein und könnte er eine klare Botschaft vermitteln? Schließlich handelte es sich nicht um einen Pixar-Film, sondern um einen reinen Disney-Film. Wobei Pixar damals ja eigentlich Disney gekauft hat und nicht umgedreht, aber das ist eine andere Geschichte.
Am Samstag konnte ich mich dann im Kino überzeugen und war am Ende echt angetan. »Zoomania« ist nicht nur ein lustiger und aufwendiger inszenierter Animationsfilm, sondern er kommt mit einer höchst aktuellen und ziemlich konkreten Botschaft daher.
In einer Welt ohne Menschen haben sich die Säugetiere weiterentwickelt. Sie tragen Kleidung und leben in friedlicher Koexistenz zusammen. Die Raubtiere fressen keine Beutetiere mehr, sondern … Na, ja, dass wurde nicht so richtig thematisiert, aber egal. Die meisten leben in der großen Stadt Zoomania. Die Häsin vom Lande, Judy Hopps, will unbedingt Polizistin werden, obwohl ihr jeder einzureden versucht, dass Hasen dort nichts zu suchen haben. Sie lässt sich nicht beirren und arbeitet hart an sich, bis sie es schafft und in den Innenstadtbereich des ZPD (Zoomania Police Department) versetzt wird. Doch der Traum zerplatzt an den Anfeindungen der aus großen starken Tieren bestehenden Kollegen. Sie muss als Politesse Strafzettel verteilen, statt Verbrecher jagen. Wenn da nicht der Kleinganove und Fuchs Nick Wild wäre. Durch ihn wird sie in den größten Entführungsfall Zoomanias verwickelt und kann ihn lösen. Die »entführten« Raubtiere verhalten sich wie ihre wilden Vorfahren und wurden deswegen weggesperrt. Doch damit beginnen die Probleme erst. Denn plötzlich gelten alle Raubtiere als böse und sehen sich systematisch Vorurteilen ausgesetzt. Die Bevölkerung Zoomanias bekommt einen tiefen Riss und das so hochgelobte friedvolle Zusammenleben ist dahin. Judy zieht sich enttäuscht ins Dorf ihrer Kindheit zurück und arbeitet auf der Möhrenfarm der Eltern. Bis zu dem Tag an dem sie erkennt, dass hinter den Entführungen mehr steckt, als sie geglaubt hat. Zusammen mit Nick Wild versucht sie die wahren Schuldigen zu entlarven.
Wer anfangs glaubt, dass es sich hier um das Märchen vom Tellerwäscher handelt, der zum Millionär wird, nur weil er hart an sich arbeitet, täuscht sich. Auch wenn immer wieder propagiert wird, dass man alles werden kann, wenn man es nur genug will. So ist das nicht die Kernaussage des Films. Denn Judy Hopps erfährt sehr schnell, dass das Arbeitsleben kein Zuckerschlecken ist. Vor allem nicht, wenn man bei der Polizei arbeitet als Kleine unter Großen, da werden Klischees gewälzt und Vorurteile gepflegt. Die eigentliche Botschaft ist im Grunde eine andere. Es geht um die Vorurteile zwischen Raubtieren und Beutetieren. Denn erstere sind in der Minderheit und stehen plötzlich im Fokus. Unschuldig dem Hass und den Vorurteilen ausgeliefert. Es ist ungemein spannend, wie aktuell dieses Thema ist und wie es von den Figuren transportiert wird. Denn am Ende entpuppen sich die Braven als die Bösen. Und witzigerweise sind es mal wieder machtbesessene Politiker, die Arges im Schilde führen.
Es sind vor allem die liebevoll erzählten Details, die den Film besonders machen. Judys Ankunft mit dem Zug erinnerte mich stark an »Die Tribute von Panem«. Der Nudisten-Klub, in dem die Tiere keine Kleidung tragen, war ein echter Seitenhieb auf die amerikanische Prüderie. Die Sache mit den Faultieren in der Zulassungsbehörde richtete sich gegen alle Beamten der Welt. Was für grandiose Ideen!
Ich bin immer noch völlig hin und weg. Diesen Film werde ich mir sicher noch öfter ansehen.
Was ich aber so gar nicht verstehe ist, warum man für den Film drei Titel braucht. Im Original heißt er »Zootopia«. Aber, weil man wohl glaubte, dass die deutschen Zuschauer die Kombination aus Zoo und Utopia nicht verstehen, machte man für den deutschen Markt »Zoomania« (also Zoo und Manie – wegen der wilden Tiere) daraus. Während der Film in Großbritannien »Zootropolis« heißt. Seltsame Logik.
Die Spezialisten – Im Namen der Opfer, »Miss Mai 88«
Ich gebe zu, dass mir die Rezension zu dieser Folge von »Die Spezialisten« echt schwer fiel. Schon beim Anschauen war ich die erste Viertelstunde komplett verwirrt. Wer jetzt was vertuschen wollte, ist mir bis zur Hälfte der Folge nicht richtig klar geworden. Überhaupt war die Handlung entgegen der bereits ausgestrahlten Episoden weniger stringent. Zu viele Gesichter und zu viele extra Handlungszweige, die dafür sorgten, dass man sich als Zuschauer leicht überfordert fühlte. Da war zum einen die Trauer im Team über die verstorbene Inga Biehl, dann die neue Mitarbeiterin vom BKA, die auch noch eine Verflossene von Mirko Kiefer ist. Dazu der Fall, der ziemlich undurchsichtig daherkam und in dem es um eine junge Frau ging, die 1988 ermordet worden war. Der Verurteilte wurde zum Justizopfer, weil der damals ermittelnde Beamte geschmiert wurde und Beweise fälschte. Eine Abteilungsleiterin, die sich in die laufenden Ermittlungen einmischt, um den Ruf ihres Ex-Chefs zu wahren. Das alles mit reichlich männlicher Beteiligung und vielen Klischees gewürzt, sorgte für ein ziemliches Durcheinander, welches der Episode nicht gut tat.
Besonders schlimm fand ich persönlich die Szene, als Dr. Kathrin Stoll Inga Biehls Leiche vor den Studenten obduzieren musste. Das hätte man, Bitteschön, sowohl den Zuschauern, als auch den Charakteren ersparen können.
Nein, diese Folge hat mich nicht überzeugt, da half nicht mal David Rott, der diesmal eher farblos wirkte und in der Fülle der Darsteller verloren ging. Die ambivalente Beziehung zwischen Mirko und Kathrin scheint auf der Stelle zu treten. Die wenigen gemeinsamen Szenen überzeugten mich dieses Mal nicht. Ich bin ja immer noch der Meinung, dass es ein riesiger Fehler war, die beiden schon in der ersten Folge gemeinsam ins Bett hüpfen zu lassen.
Der Episode fehlte eindeutig der rote Faden. Man wollte zu viel und hat sich in der Handlung verzettelt.
Gestern habe Abend habe ich eine Bildungslücke stopfen können. Im Bayrischen Fernsehen lief der Film »Die Reifeprüfung« mit Dustin Hoffman. Man hat ja schon viel von dem Film gehört und ich habe auch die moderne Fortsetzung »Wo die Liebe hinfällt« gesehen, aber noch nie das Original.
Für heutige Verhältnisse ist der Film träge und wenig spektakulär. Damals muss er ziemlich eingeschlagen haben. Allein das Thema, in dem das Verhältnis eines jungen Mannes zu einer ältere verheirateten Frau gezeigt wird, war Ende der Sechziger ein echter Tabubruch. Als Actionverwöhnter Zuschauer des einundzwanzigsten Jahrhunderts muss man jedoch sehr viel Geduld aufbringen. Der Film erzeugt Spannung aus seiner Langsamkeit. Die Einstellungen sind lang und behäbig. Es gibt viele Nahaufnahmen und wenig Totale, was den Zuschauer zwingt seine eigene Fantasie einzusetzen. Die sparsamen Dialoge wirken eher emotionslos und reißen die dahintersteckende Thematik nur an. Niemand würde heutzutage noch so erzählen, geschweige denn einen Film drehen. Es gehört einiges dazu, sich auf den Film einzulassen. Ja, er ist zurecht ein Klassiker und das nicht nur wegen des Themas, sondern auch wegen der unsterblichen Musik von Simon & Garfunkel. (Der Ohrwurm »The sound of silence« spukt mir heute immer noch im Kopf herum.) Angeblich gibt es im Original auch einen Sprecher aus dem Off, der ähnlich wie bei einem Dokumentarfilm die Handlung erklärt. Bei der deutschen Fassung hat man das zum Glück weggelassen.
Das absolute Aha-Erlebnis hatte ich aber beim Anblick des jungen Dustin Hoffman, der im Film einen zwanzigjährigen spielt, obwohl er zu dem Zeitpunkt bereits dreißig war. Ich weiß jetzt, warum man ihn für die Rolle in »Rainman« ausgesucht hat. Nicht nur weil er ein brillanter Schauspieler ist, sondern weil er eine verblüffende Ähnlichkeit mit Tom Cruise hat, der ja in »Rainman« seinen Bruder spielt. Sieht man sich Hoffman in »Die Reifeprüfung« an, so sieht man, vor allem im Profil, einen jungen Tom Cruise, besonders wenn er eine Sonnenbrille trägt. Das hat mich den ganzen Film über beschäftigt.
Ich dachte immer, »Die Reifeprüfung« wäre eine Komödie. Dem ist aber überhaupt nicht so. Der Streifen ist ein echtes Drama, dass die Perspektivlosigkeit der Jugend und das erstarrte Leben einer Frau in einer konservativen Gesellschaft zeigt.
Vor ein paar Wochen lobte ich an dieser Stelle die kurzlebige Serie Firefly. Inzwischen habe ich mir auch den Film zur Serie angesehen.
Es lohnt sich. Die Serienmacher haben der Serie ein würdiges Ende verliehen. Man merkt dem Film das höhere Budget an. Die Effekte waren viel besser und auch vom Schiffsinneren bekommt man im Film mehr zu sehen. Die äußeren Welten waren nicht mehr ganz so archaisch ausgerüstet, wie in der Serie (also ohne Pferde und Planwagen). Somit wirkte das ganze stimmiger. In einem Rückblick erfährt man endlich auch, wie die Menschen von der Erde in das System mit den vielen Welten gekommen sind. In Sachen Terraforming haben sie es sehr weit gebracht, vielleicht zu weit, wie man am Ende des Films begreift.
Die Handlung dreht sich hauptsächlich um River und warum sie von der Allianz gesucht wird. Durch einen toll gemachten Trick erlebt man, wie sie von ihrem Bruder aus den Fängen der Allianz befreit wurde. Der Bösewicht in Form eines Agenten der Allianz ist River und der Crew der Serenity auf der Spur und zeigt sich hartnäckig und überlegen, zugleich aber auch vielschichtig. Er handelt allein aus der Überzeugung, das richtige zu tun. Bis er am Ende von Captain Reynolds eines besseren belehrt wird.
Die Handlung ist dicht gepackt, ständig passiert etwas Unvorhergesehenes. Der Showdown ist eine atemlose Abfolge von Actionszenen, die zwar gut gemacht sind, aber für mich schon fast ein bisschen zu viel waren. Bis dahin erlebt man mit, was in der Zwischenzeit auf der Serenity geschehen ist und warum Inara und Shepherd das Schiff verlassen haben. Nur, warum sich Captain Mal Reynolds so stark verändert hat, bleibt dem Zuschauer ein Rätsel. Er tritt im Film deutlich härter und erbarmungsloser auf. Dieser Bruch in der Figur ist etwas, was mich den ganzen Film über gestört hat, weil man nicht weiß, wieso. Mit dem Tod von Wash und Shepherd sowie der beinahe Zerstörung der Serenity wird der Hoffnung auf eine mögliche Fortsetzung ein Ende gesetzt. Für mich war der Schritt zwar konsequent, wenn auch nicht unbedingt notwendig.
Den Schauspielern sieht man an, dass sie um ein paar Jahre gealtert sind. Summer Glau als River bekommt im Film (im Gegensatz zur Serie) ordentlich zu tun und kann ihr Bewegungstalent in diversen Martial Arts-Kämpfen unter Beweis stellen. Während der Rest der Crew ein wenig in den Hintergrund gedrängt wird.
Fazit: Ein spannender Abschluss einer großartigen SF-Serie, die leider viel zu früh eingestellt wurde.
Auch diese Woche waren wieder »Die Spezialisten« im Einsatz. Doch der Fall, in dem sie ermittelten war komplex. Ein Knochenfund auf dem Berliner Flughafen Tempelhof stellte die Ermittler vor ein Rätsel, handelte es sich doch nur um einen abgetrennten Unterschenkel. Die Frage, ob hier ein sadistischer Killer einen Menschen zerstückelt und auf dem Flugfeld vergraben hat, erübrigte sich, als man anhand von DNA-Spuren das Opfer identifizierte – ein junger Deutschtürke, der vor einigen Jahren in Pakistan als Gotteskrieger ermordet wurde. Doch wie kamen die Leichenteile nach Deutschland und wieso interessiert sich der Nachrichtendienst so brennend dafür. Das waren die Fragen, denen Hauptkommissar Mirko Kiefer und Dr. Katrin Stoll auf den Grund gehen mussten. Am Ende erwartete sie eine faustdicke Überraschung.
»Der heilige Krieger« ist eine spannende Folge mit überraschendem Ausgang und das nicht nur in Sachen Kriminalfall, denn das Team erleidet einen dramatischen Verlust. Kriminaltechnikerin Inga Biel, gespielt von Henriette Richter-Röhl, steckt sich mit einem tödlichen Erreger an und stirbt. Warum die talentierte Schauspielerin so früh aus der Serie ausgestiegen ist, kann man nur spekulieren. Hatte sie ein besseres Angebot oder fühlte sie sich in der Rolle des Mauerblümchens unterfordert? Vielleicht passte es auch den Serienschöpfern nicht ins Konzept, weil ihre Rolle nicht genügend Konfliktpotential bot. Wer weiß. Es ist ein wenig schade, nicht nur weil ich Henriette Richter-Röhl sehr gern sehe, sondern auch, weil mir ihr Charakter in der Serie gut gefiel und man gerade begonnen hatte, ihr mehr Farbe zu verleihen.
Eine Tatsache hat mich verwirrt. Am Anfang hieß es, dass die Eltern des jungen Mannes aus der Türkei stammen. Vom Auftreten wirkten sie, aber eher arabisch. In einer Szene liest der Vater auch einen arabischen Text vor. In der Türkei wurde 1928 nach einer Sprachreform das lateinische Alphabet eingeführt. Kann sein, dass der Mann arabisch kann, aber so richtig stimmig war der Hintergrund des Opfers für mich nicht.
David Rott und Valerie Niehaus als verhindertes Pärchen haben wieder Gelegenheit ihr schauspielerisches Talent unter Beweis zu stellen und wirken sehr ausgelassen. In den vergangenen Folgen deutet sich ja an, dass der Hauptkommissar ein Problem mit Aggressionen hat. Das wurde auch in dieser Folge eindrucksvoll gezeigt, als er den Behinderten gewaltsam ins Auto verfrachtet. Man kann erahnen, wohin das führen soll.
Randbemerkung: Es sieht tatsächlich so aus, als hätte nicht nur Mirko Kiefer mit dem Rauchen aufgehört, sondern auch sein Darsteller.