PERRY RHODAN Erstauflage Band 3007 – »Zeuge der Jahrhunderte« von Michelle Stern
Nachdem mich die beiden letzten Heftromane von Andreas Brandhorst und Uwe Anton nicht wirklich vom Hocker gehauen haben, gefällt mir der Roman von Michelle Stern umso besser.
Das dynamische Duo Atlan und Gucky gehen mit einer Zivilistin und einer Posmi auf eine Außenmission. An Bord der Raumstation WHEELER müssen sie einen Diktator entmachten, um die dort lebenden Posbis zu befreien, die der RAS TSCHUBAI den Weg nach Culsu weisen sollen.
Besonders die Passagen aus der Sicht der Zivilistin Marli sind großartig erzählt. Michelle Stern gelingt es, die Angst und die Vorurteile der Figur glaubhaft mit viel Sympathie zu vermitteln. Ihre Abneigung gegen Gucky und ihre Ehrfurcht vor Atlan sind erfrischend lebensnah.
Auch die Geschichte rund um die Posbis, die unter dem Posizid und der Datensintflut leiden und von einen Shelter-Programm unterdrückt werden, ist bis zur letzten Seite spannend.
Solche Geschichten lese ich gern, wenn eben nicht die großen kosmischen Ereignisse im Mittelpunkt stehen.
Seit der Buchmesse stecke ich in einer nicht enden wollenden Bücherflut. Stimmt, ich habe sie selbst ausgelöst, merke jedoch inzwischen, dass ich nicht weiß, wann ich das alles lesen soll.
Zu allem Überfluss flatterte mit der letzten ESPost-Info ein Angebot ins Haus, dem ich nicht widerstehen konnte. 13 NEO-Platin-Editionen für 80 Euro! Da ich nur die ersten 11 NEO-Romane gelesen habe und dann erst wieder bei Band 75 eingestiegen bin, war das natürlich verlockend. Noch liegen sie im Karton, ich bin schon auf der Suche nach einem passenden Platz.
Den Einhorn-Comic hat mir mein Mann geschenkt. Es ist bereits Band 5 der Reihe.
Dann ist da noch ein Teil der Ausbeute von der Buchmesse und meiner letzten Bestellung bei Jokers. Das Sachbuch über Fotos auf dem Mac muss ich unbedingt zeitnah lesen, weil ich dem Verlag seit zwei Jahren noch eine Rezension schuldig bin. Bei den Ratgebern von Mandl&Schwarz kann man übrigens nichts falsch machen, die sind alle sehr gut.
Die Graphic Novel über Punks im Osten entdeckte ich durch puren Zufall. Der erste Eindruck ist nicht übel. Zum Glück sind Comics schnell gelesen.
Aktuell arbeite ich den Stapel Bücher von der Buchmesse ab. Das aktuelle Buch von Dirk Bernemann ganz oben auf. Das ist eher was für den Nachtschrank – viele kurze Einzelkapitel, die man schnell vor dem Schlafengehen lesen kann. Den Rest schaffe ich hoffentlich auch irgendwann. Luxusprobleme!
PERRY RHODAN NEO Band 197 – »Der Dimensionsblock« von Ruben Wickenhäuser
Das Situativ mit Perry Rhodan wird von der MAGELLAN geborgen, leider hat der Protektor keinerlei Erinnerungen mehr daran, wer er ist und wer die Menschen um ihn herum sind. Derweil ist die AMUNDSEN auf dem Weg zur Eastside. Nach dem letzten Transmitter-Durchgang landet sie schwer beschädigt mitten in einem Trümmerfeld. Ihre ohnehin brenzlige Lage spitzt sich zu, als zwei rivalisierende Verbände der Azaraq (Blues) damit drohen, das Feuer zu eröffnen. Dem Ingenieur Alexander Kaspescu gelingt es die Kommunikation rechtzeitig wieder herzustellen, um ihre Notlage zu signalisieren. Die Azaraq lotsen daraufhin das terranische Schiff aus der Gefahrenzone und setzen ihren Kampf gegeneinander fort. Mit einem Datenpaket von Faktor I im Gepäck steuert die AMUNDSEN das Ovi-System mit dem Planeten Moloch an. Den Empfänger der Botschaft orten sie auf der GELBSCHLEIER V, einem Seuchenschiff, das die Azaraq vor Jahren leer zurückgelassen haben. Brent Dargas, Alexander Kapescu und drei Begleiter gehen an Bord. Hier bringt sie eine aggressive Flora in tödliche Gefahr, bevor sie endlich das Datenpaket an Faktor VII und Baar Lun übergeben können, die damit den Dimensionsblock initialisieren können. Er soll das Suprahet hindern auszubrechen, wenn die Transmitterstrecke aktiviert wird. An Bord der Gelbschleier V befindet sich auch Tharvis Kerrek. Der ehemalige Gatasische Kommandant hat sich hierher zurückgezogen, um seinen Sohn zu betrauern, der einst von Perry Rhodan von der Seuche gerettet worden war. Er wird in die Begegnungen von Menschen und Faktor VII hineingezogen und erfährt nicht nur mehr über die drohende Gefahr für das Universum, sondern auch viel über sich selbst.
Die Länge der Zusammenfassung täuscht. Es scheint in diesem Roman viel zu passieren, doch einen richtigen Handlungsfortschritt enthält er nicht.
Ruben Wickenhäuser gelingt es zwar die handelnden Figuren sehr glaubhaft mit all ihren Sorgen und Nöten darzustellen, dennoch fühlt sich die Geschichte wie eine Wiederholung von Band 196 an. Wieder stehen Kämpfe gegen aggressive Pflanzen im Vordergrund. Warum in dem stillgelegten Schiff sich eine solche Flora überhaupt entwickeln konnte, wird am Ende eher beiläufig erläutert. Ebenso wie und warum Faktor VII und Baar Lun in die Milchstraße gekommen sind. Der Rest ist mit Beschreibungen, Innenansichten und Rückblenden gefüllt. Das liest sich alles etwas mühsam.
Vergebens wartete ich auf das Auftauchen einer Bestie, schließlich geben sie der Staffel ihren Namen. Stattdessen erfahre ich wie es den Azaraq nach der Ausrottung der tödlichen Seuche ergangen ist. Diese Informationen sind durchaus interessant, fühlen sich aber drei Romane vor dem Staffelende irgendwie fehl am Platz an.
Bitte nicht falsch verstehen, Ruben Wickhäuser macht das exzellent. Seine Beschreibungen sind plastisch, die Gedankengänge des Azaraq Kerrek über sein Volk und die Menschen haben viel Tiefgang. Ich halte diesen Roman für den bisher besten Beitrag des Autors für NEO, aber angesichts des bevorstehenden Finales habe ich einfache eine andere Erwartung an die Handlung.
Vieles erschließt sich mir auch auf logischer Ebene nicht. Warum muss das Datenpaket direkt übergeben werden? Hätte es nicht eine Übertragung von Schiff zu Schiff an anderer Stelle auch getan?
Warum betreten Dargas und sein Team das Seuchenschiff in den sichtlich beschädigten unteren Bereichen und nicht gleich auf der Kommandoebene, die unbeschädigt ist? Schließlich sollten sie einen Plan des Schiffes von Perry Rhodans letzten Besuch haben. Warum drehen sie nicht um, als sie die Gefahr erkennen und versuchen woanders anzudocken? In dieser Hinsicht muss ich Kapescu sogar recht geben, der sich genau darüber beschwert.
Überhaupt Kapescu! Der von Madeleine Puljic eingeführte Charakter nervt zwar ein wenig, zeigte aber großes Entwicklungs-Potenzial, dass gerade in einem solchen Roman hätte ausgeschöpft werden können. Stattdessen lässt man ihn einen idiotischen und sinnlosen Tod sterben. Die Anteilnahme und Rührung auf seiner Trauerfeier nehme ich keinem seiner menschlichen Begleiter ab, nicht so, wie sie den Ingenieur erlebt haben.
»Der Dimensionsblock«, so schreiberisch perfekt er auch in seiner Ausführung sein mag, hinterlässt den Eindruck von Bemühtheit. Die Exposé-Autoren versuchen fast schon krampfhaft alle Fäden zusammenzuknüpfen. Die Lockerheit, die die Staffeln in Andromeda und der Eastside ausgezeichnet haben, scheint verloren gegangen. Es bleibt zu hoffen, dass Kai Hirdt und Rüdiger Schäfer in den letzten verbleibenden Romanen vor Band 200 ein wenig mehr Spannung aufkommen lassen.
Warum Chemie zu meinem absoluten Lieblingsfach in der Schule avancierte, weiß ich nicht mehr. Mathematik lag mir wegen der Zahlen nicht, in Physik mochte ich nur den Teil, der mit Atomen und Elektronen zu tun hatte, also keine klassische Mechanik und bei Biologie fand ich vor allem die Vorgänge in den Zellen faszinierend.
Dabei hat mir als Kind Chemie immer Angst gemacht. Wenn im Fernsehen irgendetwas mit qualmenden Reagenzgläser gezeigt wurde, habe ich umgeschaltet oder bin davon gelaufen. Ich erinnere mich da an die Folge »Clown Ferdinand und die Chemie«, bei der ich zu meiner Oma geflüchtet bin, weil meine Eltern den Fernseher nicht ausmachen wollten. Ich war auch ziemlich feige, wenn es darum ging, ein Streichholz anzuzünden (beim Ersten war ich etwa 12 Jahre) vom Anmachen des Gasherds ganz zu schweigen (weshalb ich immer den Elektro-Herd von meiner Oma erben wollte).
In der Schule aber war ich fasziniert von den Möglichkeiten der Chemie. Von den Eigenschaften der Elemente, die sich durch Verbrennung, oder dem Mischen mit Säuren oder Basen komplett verändern ließen. Dabei gefiel mir eher das theoretische Prozedere, als die praktischen Versuche. Wie gesagt, in der Hinsicht war ich eher feige. Von den abstrakten Gleichungen wurde ich geradezu angezogen. Ich konnte das damals ziemlich gut durchexerzieren und hatte keine Mühe, mir die vielen Elemente und ihre Eigenschaften zu merken. Kovalente-Bindung, Pauli-Prinzip, Komplex-Verbindungen, Valenzbindung das waren Themen, bei denen ich mich wohlfühlte. Ich hätte Chemie studieren können, wollte aber nicht, weil mich die Versuche abgeschreckt haben. Nach dem Grundstudium dachte ich kurzzeitig darüber nach Werkstoffwissenschaften im Hauptstudium zu wählen, habe mich dann aber doch für Medientechnik entschieden. Wer weiß, was aus mir geworden wäre, wenn ich zu den Werkstoffen gegangen wäre?
Quelle: Amazon
Für Bücher, die sich mit Chemie befassen, bin ich noch heute zu haben. Und wenn sie dann so toll und informativ aufgemacht sind, wie die von Theodore Gray, erst recht. Sein erstes Buch »Die Elemente« steht schon seit längerem in meinem Bücherregal. Jetzt habe ich mir auch den Nachfolger »Moleküle« zugelegt. Den finde ich fast noch informativer, weil man sehr viel über Stoffe erfährt, die einem im täglichen Leben begegnen. So weiß ich jetzt, warum mehrere Zuckeraustauschstoffe zusammen gemixt werden, oder welcher Stoff Propangas beigefügt wird, damit wir es rechtzeitig riechen. Diese Informationen werden nicht nur mit schönen Bildern begleitet, sondern sind auch witzig geschrieben. So wird unterhalten und informiert.
Beide Bildbände kosten mit 17 Euro nicht viel Geld und sind überall erhältlich, wo es Bücher gibt. Ich habe »Moleküle« zum Beispiel in der Bahnhofsbuchhandlung gekauft. Eine Anschaffung die sich lohnt, nicht nur für Leute mit schulpflichtigen Kindern. Die beiden Bände machen im Bücherschrank auch richtig was her.
PERRY RHODAN NEO Band 196 – »Entscheidung auf Kahalo« von Susan Schwartz
Das Situativ mit Perry Rhodan erreicht den letzten Planeten in der Transmitter-Kette. Der Protektor hat große Gedächtnislücken und ist körperlich ziemlich mitgenommen. Dennoch steigt er aus, um den Transmitter zu aktivieren. Draußen erwartet ihn neben einer aggressiven Flora eine Bestie, die vor sehr langer Zeit von der Allianz als Wächter zurückgelassen worden war. Und dann ist da auch noch Hak Gekkoor der dem Terraner auf den Fersen ist und Rhodan an seinem Vorhaben hindern möchte. Auf der MAGELLAN versuchen Tifflor, Sud und Bell McGraw noch immer John Marshall aus dem Koma zu erwecken. Unerwartete Hilfe bekommen sie dabei von Nathalie. John erwacht und berichtet von seinem Ausflug ins Creaversum, kann sich aber nicht mehr an Details erinnern. Er weiß nur, dass die MAGELLAN nach Kahalo aufbrechen muss, um Perry Rhodan wieder an Bord zu nehmen.
Bis zur Hälfte des Romans, dachte ich: Was für eine sensationell gut geschriebene Geschichte. Spätestens im letzten Drittel, war die Spannung raus. Der Autorin gelingt es zwar sehr gut, nicht nur Rhodans schwindendes Bewusstsein, sondern auch John Marshalls Gemütszustand und Nathalie Rhodans kindliches Gemüt glaubhaft darzustellen. Das ist stellenweise richtig anrührend und ergreifend. Ich war ein paarmal ersucht, nach dem Taschentuchspender zu greifen. Doch je länger sich die Handlung zieht, desto mehr geht dieser Zauber verloren. Rhodans Kampf auf Kahalo zuerst mit den Pflanzen, dann mit der Bestie und später mit Hak Gekkoor, war gut erzählt, zog sich für meinen Geschmack aber zu lange hin. Als Rhodan schließlich sein Ziel die Pyramiden erreicht, ging alles viel zu schnell, ohne das man eine befriedigende Antwort bekommen hätte, was da gerade mit Rhodan passiert. Das klang ein bisschen zu sehr nach Fantasy und Hokuspokus als nach Science Fiction.
Ohnehin, fragte ich mich gleich zu Beginn, wieso Rhodan plötzlich schon am Ende seiner Reise ist. Wie viele Transmitter hat er aktiviert? Warum hat man mir das nicht gezeigt, sondern nur erzählt? Und wieso kommt er am Ende beim Sechseck-Transmitter und dem falschen Kahalo heraus, wenn sich doch das echte Kahalo, auf dem er agiert, in der Nähe der Erde befindet? Und hätte er nicht in Andromeda herauskommen müssen? Schließlich zieht sich der Aufriss zwischen beiden Galaxien entlang. Außerdem warte ich immer noch auf Tuire Sitareh. Nachdem seine Geschichte in Band 195 im Mittelpunkt gestanden hatte, dachte ich, dass er nun endlich zurückkehren und Rhodan beistehen würde.
Auffällig waren die vielen nachträglichen Erläuterungen, z. B. warum das Situativ nicht direkt an den Pyramiden gelandet ist, oder warum es nicht in der Luft blieb. Fragte sich da die Autorin selbst, warum das nicht im Exposé gestanden hatte, oder wurde sie erst darauf aufmerksam gemacht? Solche Fragen wurden erst im letzten Drittel thematisiert, dabei hätte man das schon bei der Landung erklären können.
Der zweite Handlungsstrang mit John Marshall hatte eine ähnlich psychologische Ausrichtung. Man bekam viele Innenansichten geboten. John, dessen Besuch im Creaversum seine Psyche massiv angegriffen hat. Nathalie, die mit ihrer Andersartigkeit besser klar kommt, als die Erwachsenen um sie herum und Belle, die vor Sorge um John nur noch ein seelisches Wrack ist. Nicht jedem Leser wird soviel geballte Psychoanalyse gefallen. Susan Schwartz gab sich sichtlich Mühe die Emotionen der Figuren an den Leser weiterzugeben. Bei mir ist ihr das auch gelungen.
Jetzt zu einer Sache, die mich inzwischen massiv nervt und an der die Autorin keine Schuld trägt, sondern die den Exposéautoren anzulasten ist. Ich meine, die fragwürdige Beziehungskiste zwischen John Marshall und Belle McGraw. Ich habe Belle als Charakter immer gern gemocht. Meines Erachtens schadet diese fast schon krankhafte Fokussierung auf John Marshall der Figur sehr. Belle benimmt sich nicht mehr wie die professionelle, intelligente Frau, als die sie einst dargestellt wurde. Seit Wochen sitzt sie tatenlos an John Marshalls Krankenbett. Sie hat doch Aufgaben auf der MAGELLAN zu erledigen, warum geht sie diesen Aufgaben nicht nach? Warum ruft sie nicht mal jemand zur Ordnung, sondern lässt sie gewähren? Das halte ich für unglaubwürdig. Klar sie sorgt sich um John, aber warum vernachlässigt sie darüber ihre Pflichten? Das klingt nicht nach der Bell McGraw, die ich kennengelernt habe. Hier fehlt einfach ein Eric Leyden, der sie mal so richtig zusammenstaucht. Den scheinen die Expokraten, aber leider fürs Erste geparkt zu haben.
»Entscheidung auf Kahalo« ist ein guter Roman von Susan Schwartz, der brilliant hätte werden können, wenn sie die Handlung etwas gestrafft und ein paar mehr Antworten geliefert hätte.
Einer der schönen Nebeneffekte der Schreibseminare an der Bundesakademie Wolfenbüttel ist: man fährt am Ende des Wochenendes meist mit einer langen Liste an Lesetipps nach Hause. Sowohl Dozenten, als auch Seminarteilnehmer befruchten sich gegenseitig mit Tipps zu lesenswerten Romanen, Anthologien und Sachbüchern zum Thema Phantastik oder zum Schreiben.
Ein Titel wurde in den vergangenen Jahren immer wieder genannt. Kathrin Lange hat beim letzten Seminar derart euphorisch den Anfang des Buches gespoilert, dass ich mir den Roman des ehemaligen BA-Seminarteilnehmers gekauft habe. Dieses Mal als E-Book für lange Zugfahrten, falls mir der Lesestoff in Papierform ausgehen sollte.
»Fledermausland« wurde geschrieben von Oliver Dierssen einem Arzt aus Hannover. Sein Roman erzählt die ungewöhnliche Geschichte von Sebastian Schätz, der eines Tages feststellen muss, dass sich in seiner stinknormalen Realität mythische Geschöpfe (Anthropomorphe) tummeln. Bei den Begegnungen mit Ogern, Vampiren, Zwergen und Untoten erfährt er, dass es eine lichte und eine dunkle Seite gibt, denen die Kreaturen angehören, die allesamt zwanglos und unerkannt unter den Bewohnern Hannovers leben. Als er nach einem schief gegangenen Koppulationsakt mit seiner Freundin Kim überall herumerzählt, dass sie Sex hatten, fängt der Ärger erst richtig an. Denn was Sebastian nicht weiß, Kim ist eine Nymphe und der Kontakt zwischen Menschen und Anthropomorphen ist streng verboten und wird von der GEZ geahndet. Für Sebastian beginnt eine irrwitzige Jagd quer durch die mythische Parallelgesellschaft Hannovers.
Ich kann Kathrin Lange nur zustimmen, der Roman ist so schräg und abgefahren, dass man ihn unbedingt gelesen haben muss. Allein der Auftakt mit der Fledermaus im Schlafzimmer ist der absolute Brüller. Da hängt ein Mann mit der Hand im Jalousiekasten seines Schlafzimmerfensters fest, nur mit einem Handtuch bekleidet. Und das ist nur eines der vielen skurrilen Bilder, die der Autor innerhalb der Geschichte liefert. Von Kapitel zu Kapitel wird die Gegenwart des Protagonisten immer schräger, bis sich am Ende alles im Showroom eines Bordells mit einem großen Knall auflöst.
Ich hatte sehr viel Spaß mit diesem ungewöhnlichen Roman. Mir gefiel vor allem, wie langsam sich alles entwickelt. Aus den Augen des Ich-Erzählers heraus durfte ich miterleben, wie sich sein normales Leben als Studienanwärter wandelt. Wie er die verborgene Gesellschaft entdeckt, die sein Leben umkrempelt und er sich plötzlich von Vampiren und Untoten sowie anderen Figuren umgeben sieht.
Die lockere Sprache und die irrwitzigen Einfälle von Oliver Dierssen heben die Geschichte erfrischend aus dem Genre der Phantastik heraus. Nebenbei erfährt man einiges über die Stadt Hannover, ein wahrlich ungewöhnlicher Ort für einen solchen Roman. Absolut lesenswert für Fans von ungewöhnlichen und vor allem humorigen Geschichten.
Der Roman erschien 2009 bei Heyne. 2015 folgte ein E-Book-Release bei Fischer-Digital. »Fledermausland« ist überall dort erhältlich, wo es Bücher und E-Books gibt.
In Halle 5 kaufte ich unter anderem das neueste Werk von Dirk Bernemann. Leider war der Autor dieses Mal nicht vor Ort, aber ich hielt ein Schwätzchen mit seinem Verleger. Bei einem anderen Verlag ergatterte ich die Visitenkarte eines Lektors. (Mal sehen, ob sich da was ergibt.) und beim Stand von Papyrus-Autor erfreute ich mich an der Bücherwand. Die Software-Schmiede hatte im Vorfeld dazu aufgerufen, Bücher, die mit Papyrus-Autor geschrieben wurden, am Stand auszustellen. Eine nette Idee, wie ich finde.
In Halle 3 wollte ich mir dann wenigstens den Roman von Bela B kaufen, doch ich fand ihn am Stand von Heyne nicht. Auf meine Nachfrage war der Mitarbeiter selbst verdutzt, dass keine Exemplare mehr im Regal lagen. Ein anderer wusste aber noch eines aus den Tiefen eines Schrankes hervorzuzaubern, so dass ich tatsächlich das letzte Exemplar erwischte.
Mit vollem Beutel eilte ich zurück in Halle 2, wo Andreas Eschbach am Perry-Stand seine Perry Rhodan-Biografie signieren sollte. Ich kam sogar erstaunlich gut durch, weil sich viele der Messebesucher bei der Wärme nach draußen geflüchtet hatten und dort in der Sonne saßen. Im letzten Jahr, sah das anders aus, da lag Schnee auf dem Hallendach.
Am Perry-Stand traf ich auf die umtriebigen Mitglieder des Mannheimer Stammtischs, die bereits in den Startlöchern warteten. Nach und nach kamen andere Besucher hinzu, die bereits den dicken Wälzer von Eschbach bereithielten. Überpünktlich traf dann auch der Autor ein, der gut gelaunt und mit souveräner Ruhe alles unterschrieb, was man ihm entgegenhielt. (Ob Körperteile auch dabei waren, kann ich aber nicht sagen.) Auch ich hatte den Roman durch die halbe Republik nach Leipzig geschleppt. Mein Mann hatte es sich nicht nehmen lassen, ihn schon im Voraus zu kaufen und auch zu lesen. Obwohl ich das Buch eigentlich erst auf der Messe kaufen wollte. Aber gut das ich es dabei hatte, denn laut einigen Besuchern, war es an diesem Tag bereits ebenfalls ausverkauft.
Ich schwatzte lange mit ein paar Fans über Dies und Das, sah Andreas Eschbach beim Signieren zu und kaufte an den umliegenden Ständen noch ein paar Bücher, meist solche, dessen Autoren ich persönlich kannte.
Weil ich irgendwann nicht mehr stehen konnte, lauschte in der Leseinsel zunächst einer Lesung aus »Warrior-Cats« und später der von STELLARIS-Autor und Wolfenbüttel-Seminarteilnehmer Ulf Fildebrandt. Bei der Gelegenheit muss ich anmerken, dass die Sitzgelegenheiten der Leseinseln, für ein deutlich jüngeres Publikum ausgerichtet sind. Nicht nur ich hatte Mühe, mich wieder vom Boden zu erheben.
17 Uhr! Der letzte Termin an diesem Freitag war ein Treffen mit PR-Chefredakteur Klaus N. Frick. Wir sprachen über die FanSzene und die PRFZ. PR-Mitarbeiterin Madeleine Grobe machte noch ein schönes Foto von uns und dann musste ich auch schon wieder weg.
Denn die Bahnverbindung zwischen Saalfeld und Leipzig, die noch im vergangenen Jahr so passend funktioniert hatte, gibt es nicht mehr. Inzwischen muss ich mehrfach umsteigen und brauche im Durchschnitt zweieinhalb bis drei Stunden. Also entschied ich mich für einen ICE über Erfurt, mit dem ich in knapp zwei Stunden zu Hause sein würde.
Weil ich spät dran war, nahm ich wieder den Bus. Der gleiche Busfahrer vom Mittag war immer noch gut drauf und machte seine Späße mit den Fahrgästen und den Besuchern, die vor dem Bus mitten auf der Straße spazierten, ohne nach rechts, links oder nach hinten zu schauen. Mit viel Humor kam ich am Messebahnhof an, wo auch schon mein ICE wartete. Hier tat ich zum ersten Mal etwas, was ich noch nie gemacht habe. Ich stieg ohne Fahrkarte in den Zug. Die kaufte ich erst an Bord über meine Smartphone-App. Das Internet macht es möglich.
Völlig erschlagen aber hoch zufrieden fiel ich an diesem Tag spät abends ins Bett. Und ich wünschte mir tatsächlich mehr Zeit für den nächsten Messebesuch. Es war heuer wirklich ein bisschen zu hektisch gewesen.
Vielen Dank an Madeleine Grobe aus der PERRY RHODAN-Redaktion für das nette Foto.
Damit es nicht zu viel Text wird, veröffentliche ich meinen Buchmessebericht in zwei Teilen.
Obwohl mein Besuch auf der Buchmesse im vergangenen Jahr ähnlich abgelaufen war, fühlte ich mich dieses Jahr etwas gehetzt.
Ich fuhr um 7 Uhr in Traunstein los und kam ohne große Komplikationen um 12:30 Uhr an der Messe an. Ich wäre sogar schon eher dagewesen, wenn der ICE auch am Messebahnhof gehalten hätte, aber man kann nicht alles haben. Dafür zeigte sich das Wetter von seiner besonders schönen Seite. Die Sonne schien vom blauen Himmel und es herrschten milde Frühlingstemperaturen. Leider war es am Morgen in Traunstein noch ziemlich kalt gewesen, so dass ich die dicke Jacke anziehen musste. Die war dann in den Messehallen und vor allem in der großen Glashalle mehr als hinderlich. Ich wäre wie immer am liebsten vom Messebahnhof zum Eingang gelaufen, aber da einer der Programmpunkte, die ich sehen wollte anstand, entschied ich mich zum ersten Mal für den Bus. Viel schneller war ich dadurch zwar nicht, aber es war unterhaltsam, was vor allem am gut aufgelegten Busfahrer lag.
Als ich durch den Ticket-Check-In durch war, lief der erste Programmpunkt, den ich sehen wollte bereits. Rund um die blaue Couch im Foyer hinter dem Eingang, hatte sich eine Traube von Menschen versammelt. Auf der Couch saßen ein Moderator des ZDF und Bela B Felsenheimer von den» Ärzten«. Ich hatte unlängst erfahren, dass er einen Roman geschrieben hatte und diesen auf der Buchmesse präsentieren wollte. Mit einem solchen Andrang hatte ich allerdings nicht gerechnet. Die Verantwortlichen wahrscheinlich auch nicht, denn der Stand, an dem im Anschluss signierte Ausgaben des Romans verkauft wurden, war so umlagert, dass die meisten Kaufwilligen wahrscheinlich leer ausgegangen sind.
Ich zog weiter und hoffte auf die Lesung von Bela B um 14 Uhr in Halle 5. Vor allem hatte ich erst einmal Hunger. Doch auf dem Weg zu den Imbissständen in Halle 2 traf ich so viele bekannte Gesichter, das daraus erst einmal nichts wurde. Ein »Hallo« hier und ein »Hallo« da, gefolgt von der Frage »Wie geht‘s und was macht du gerade?«, das kannte ich in dieser Form noch nicht. Zeigt mir aber, wie tief ich in die Phantastik-Literatur-Szene in den letzten Jahren eingetaucht bin. Einige kannte ich aus Wolfenbüttel, andere aus dem PERRY RHODAN-Fandom.
Irgendwie habe ich es dann doch geschafft, schnell etwas zu essen, frische Luft zu schnappen und am Perry-Stand noch ein paar Worte mit Christian Montillon zu wechseln, dessen Heftroman 3004 ich auf der Fahrt zu Ende gelesen hatte. Dann war es auch schon zwei Uhr und ich hastete in Halle 5. Wurde von den freundlichen Sicherheitsleuten erstmal nach draußen umgeleitet, weil in den Durchgängen vor Menschenmassen mal wieder nichts mehr ging. Als ich ankam, war die Lesebühne bereits komplett umstellt, es gab kein Durchkommen. Man hatte außen zwar Bildschirme angebracht, aber ohne Lautsprecher. Ich hatte die Wahl entweder was zu sehen, oder zu hören. Aber nur, wenn ich mich irgendwie an einen der seitlichen Eingänge heran drängelte. Dort sah ich aber nichts. Ich blieb eine Weile stehen, gab es dann aber auf, weil der Ton so schlecht und die umstehenden Zuhörer zu laut quasselten – und klapperte die anderen Punkte auf meiner ausgedruckten Liste ab, die ich in Halle 5 erledigen wollte …
Die Buchmesse in Leipzig rückte in den vergangenen Tagen immer näher. Seit 2015 fahre ich regelmäßig im März nach Leipzig, um die Buchmesse zu besuchen. Auch wenn ich kein Fan von großen Menschenansammlungen bin. Aber was tut man nicht alles, für sein Hobby.
Auf meiner Liste habe ich mir Termine und die Stand-Koordinaten einiger Verlage vermerkt, die ich besuchen möchte. Ansonsten bummle ich immer gern durch die Hallen, sofern man durchkommt. Auf alle Fälle werde ich dem Stand der PERRY RHODAN-Redaktion einen Besuch abstatten. Dort wird Andreas Eschbach sein neuestes Werk signieren, die Perry Rhodan-Biografie. Und vielleicht bekomme ich dort diesmal auch einen Kaffee.
Da mein Mann die Zeit nicht abwarten konnte, hat er Eschbachs Roman bereits vor Wochen bestellt und auch schon gelesen. Ich wollte ihn erst in Leipzig kaufen, damit ich das dicke Buch nicht durch halb Deutschland schleppen muss. Nun, ja, jetzt muss ich morgen früh doch mit dem Wälzer im Gepäck die Fahrt nach Leipzig antreten. Ich hoffe, dass die Deutsche Bahn mir nicht wieder einen Strich durch die Rechnung macht. Und vor allem könnte ich auf solche Wetterkapriolen wie im vergangenen Jahr gern verzichten. Schau’n wir mal, wie der Bayer sagt.
Mein Freund Ben, stellt in seinem neuesten Video Andreas Eschbachs Roman vor. Vielleicht hat ja der eine oder andere Nicht-Perry-Leser hier Lust, sich auf die Geschichte des jungen Perry Rhodan einzulassen. Sie spielt in den 1960er Jahren und verknüpft sehr geschickt geschichtliche Fakten mit den fiktionalen Ereignissen des Perryversums.
Seit Band 3000 lese ich auch wieder die PERRY RHODAN-Erstauflage, mal schauen wie lange ich das durchhalte. Ich meine, NEO und EA lesen, ist ein bisschen viel, wenn man noch was anderes außer PERRY konsumieren möchte. Nun, der Doppelband von Michael Marcus Thurner hat mir jedenfalls richtig gut gefallen, und das obwohl ich mit dem Stil des Autors sonst meine Probleme habe.
In Band 3002 »Die Kriegsschule« erzählt er die Abenteuer des Siganesen Tenga auf einem Raumschiff der Ladhonischen Piraten. Das auf einem Piratenschiff eine militaristische Hierarchie herrscht, und auf dem die Rekruten (Maate) bis zum Umfallen gedrillt werden, erwartet man nicht. MMT beschreibt den schonungslosen Drill sehr bildhaft, inklusive Tengas ausufernden Pralinenkonsum während des Einsatzes. Ich glaube fast, dass ich allein durchs Lesen ein Kilo zugenommen habe.
Ein Wiedersehen gab es auch mit den Olubfanern aus PR 3001. Sowohl sie, als auch die Ladhonen sind fremdartige Individuen, die vom Autor mit Leben erfüllt werden, ohne sie zu entmenschlichen. Das finde ich eine großartige Leistung.
Quelle: Perrypedia
In Band 3003 »Das Triumvirat der Ewigen« setzt der Autor noch einen drauf. Ich habe selten einen Heftroman in einem Rutsch durchgelesen, diesen konnte ich nicht aus der Hand legen. Die Geschichte über 3000 Terraner, die in der Kaverne innerhalb eines Gesteinsplaneten leben, abgeschottet vom Rest der Galaxis, hat mich richtiggehend gepackt. Das war super spannend, nicht nur weil man mehr über Zemina Paath und ihren Paau erfahren hat. (Witzig war die ultimative Antwort des Koffers auf fast jede Frage: »Ich bin der Paau«. Das war wie bei dem Baum aus Guardians of the Galaxy »Ich bin Groot«.) Interessant fand ich vor allem die Gesellschaft, die sich aus den geflüchteten Terranern entwickelt hat, von denen drei einen Zellaktivator besaßen.
Das die Unsterblichkeit nicht nur Positives in Personen hervorbringt, kennen wir ja bereits seit den Meistern der Insel. MMT hat die Veränderungen im Charakter nochmal sehr klar dargestellt und wie schnell daraus eine Diktatur und ein Überwachungsstaat entstehen kann. Exzellent!
Wenn die kommenden Romane alle so gut sind, wie die seit Band 3000, dann muss ich wohl doch weiterhin beide Serie lesen. Seufz! Ich wünsche mir einen 35 Stunden Tag.