Dass es vor »The next Generation« bereits Star Trek gab, wurde mir erst nach ein paar Episoden klar. Ich begann mich mit der Serie zu beschäftigen und fand schnell heraus, dass das Star Trek-Universum größer und viel älter war, als ich gedacht hatte.
Nur sehr dunkel erinnerte ich mich, dass mein Cousin in den Siebzigern immer Raumschiff Enterprise im Fernsehen gesehen hatte. Die Classic-Episoden liefen damals im ZDF. Ich hatte sie aber nicht bewusst wahrgenommen und war entsprechend neugierig. Die Filme mit der alten Crew hatte ich mir bereits angesehen, zumindest diejenigen, die im Fernsehen gelaufen waren. Und natürlich Star Trek VI das 1992 in die Kinos kam.
Zu der Zeit lief gerade die Classic-Serie auf Premiere. Leider hatten wir noch keine Sat-Schüssel auf dem Dach. Deshalb ging ich immer zu unseren Mietern, um mir die Folgen anzuschauen. Beim ersten Mal war ich überrascht, wie jung die Darsteller waren. James Doohan als Scotty habe ich zuerst gar nicht wieder erkannt.
Mein Favorit war und ist aber immer noch Spock. Die Bleistiftzeichnung, die ihn zusammen mit Captain Kirk zeigt, fertigte ich 1993 nach dem Cover eines Magazins an.
Es war das erste Bild, das ich von einer Figur aus Star Trek gezeichnet habe.
Im September 1990 lief zum ersten Mal »Star Trek: The next Generation« im ZDF. Eigentlich nur durch Zufall darauf gestoßen, war ich von Anfang an dabei. Ich verpasste keine Folge. Es dauerte nicht lange und ich hatte neben Wesley Crusher einen weiteren Charakter als meine Lieblingsfigur auserkoren. Es war Data. Der Androide faszinierte mich auf eine nicht zu definierende Weise. Er wirkte in seinen Ambitionen menschlicher zu sein, viel menschlicher als die Figuren um ihn herum. Er war witzig, ohne lächerlich zu sein und strahlte Potenzial aus.
Da ich damals sehr viel zeichnete, war es nur eine Frage der Zeit, bis ich das erste Bild eines Star Trek-Charakters zu Papier brachte. Bis zur ersten Geschichte, die ich zu Star Trek schrieb, sollte es dann auch nicht mehr lange dauern.
Auch in diesem Jahr möchte ich die Leser meines Blogs mit einem Weihnachtskalender beglücken. Dieses Mal wird es weniger Text zu lesen geben, dafür steht jeden Tag ein Bild aus meiner Zeit als aktiver Trekkie im Mittelpunkt.
Anfangen möchte ich mit einem meiner Lieblingsbilder. Es entstand 1997 und hängt bei uns im Wohnzimmer über dem Esstisch. Es zeigt die Raumstation Deep Space Nine vor dem bajoranischen Wurmloch. Die Szene war so nie in der Serie zu sehen. Zur Vorlage hatte ich mir damals eine Fotocollage in Postkartengröße erstellt, die ich dann mit Ölfarbe (Hintergrund) und Acrylfarbe (die Station) umgesetzt habe.
Ich weiß nicht mehr, wie lange ich an dem Bild gearbeitet habe. Aber ich weiß noch, dass der Hintergrund mehrere Wochen zum Trocknen brauchte. Das Bild stand halb fertig zwei Monate im Schuppen meiner Eltern. Gemalt hatte ich es im Freien, weil die Ölfarbe und das Terpentin nicht gerade geruchlos war. Die Station fügte ich dann ein, als alles trocken war.
Mangels Netflix habe ich die dritte Staffel von Star Trek: Discovery noch nicht gesehen. Ich verfolge aber die Reaktionen im Fandom. Persönlich konnte ich mit den ersten zwei Staffeln eher weniger anfangen. Es gab einige sehr gute Charaktere, wie zum Beispiel Captain Lorca aus der ersten Staffel oder Captain Pike aus der zweiten Staffel. Was mich tatsächlich störte, waren die oft unlogische Handlung, die Plotholes und die vielen Fantasyelemente. Ich will nicht sagen, dass ich die Serie komplett doof finde, aber sie enthält in meinen Augen zu viele Fehler, die ich nicht bereit bin, zu tolerieren.
Mein Freund Ben Calvin Hary hat, nachdem er bereits auf seinem privaten YouTube-Kanal über Discovery berichtete, sich nun auch im offiziellen Perryversum-Kanal der Serie und ihren Fans gewidmet. Denn das Verhalten der Star Trek-Fans ist nicht unähnlich denen der Perry-Fans. Ben hat das schön herausgearbeitet und richtig toll in Szene gesetzt.
Nach mehr als einem Jahr haben wir uns endlich die zweite Staffel Star Trek: DISCOVERY angesehen. Die Blu-Ray lag seit November im Regal, wir trauten uns nicht sie einzulegen, weil wir schon nach Staffel eins so enttäuscht waren.
Man muss der Serie zu gute halten, dass sie einige sehr gut funktionierende Charaktere hat. Das war schon in der ersten Staffel so. Da mochte ich Saru und Captain Lorca, den ja leider der Serientod ereilte. Auch die zweite Staffel kann mit tollen Figuren aufwarten. Captain Pike zum Beispiel, aber auch die Ingenieurin Reno, deren trockene pragmatische Art mich regelrecht begeistern konnte. Das sind Charaktere mit Kanten, die vielschichtig und tiefsinnig sind. Der Kelbianer Saru hat sich nochmal richtig steigern können, und es war gut von Pike, ihn zum Captain der DISCOVERY zu machen.
Was die Effekte, die Sets und die Kostüme angeht, gibt es ebenfalls wenig zu meckern. Beeindruckend fand ich die Brücke der ENTERPRISE. Da ist den Set-Designern eine harmonische Verbindung zwischen dem Look der Classic-Serie und den modernen Möglichkeiten von heute gelungen. Die DISCOVERY finde ich nach wie vor zu modern. Bei manchen Sets, wie dem abgestürzten Raumschiff auf dem Asteroiden in Folge eins, frage ich mich, in welcher Fabrikruine sie das gedreht haben. Das wirkte alles andere, als wie das Innere eines Raumschiff-Wracks. Aber okay, damit kann ich leben.
Womit ich so gar nicht klarkomme, ist der Handlungsaufbau. Freundlich formuliert: es war besser als in der ersten Staffel, aber oft waren die Plotholes so groß, dass das komplette Schiff darin unterging. Die Geschichte um den roten Engel, die Zeitreisen von Burnhams Mutter, die Machtübernahme der KI »Control« alles gut und schön. Es birgt eine Menge Konfliktmaterial, aus dem man eine spannende Geschichte erzählen kann, sofern man die Integrität der Serie im Auge behält. Doch genau hier scheitern die Macher. Die innere Logik wird so oft gebrochen, dass ich mich frage, ob die Autoren wirklich Einfluss auf den Verlauf der Episoden hatten, oder ob Alex Kurtzmann schlicht und einfach über ihre Köpfe hinweg entschieden hat, das machen wir so, weil es cool klingt oder aussieht. Ich denke nämlich nicht, dass Autoren, die sich so komplexe Figuren ausdenken, nicht in der Lage sein sollen, einen logisch funktionierenden Plot zu schreiben, der ohne Deux ex machina auskommt und bei dem die physikalischen Gegebenheiten des Star-Trek-Universums in jeder Folge so verbogen werden müssen, damit das Ganze funktioniert.
Bei Star Trek: Discovery heißt das Motto: Bitte nicht nachdenken! Denn wenn man die Handlung hinterfragt, kommt man schnell dahinter, wie löchrig das Konstrukt ist. Beispiel Geschwindigkeiten. Da werden große Entfernungen mit Schiffen und Shuttles innerhalb kürzester Zeit zurückgelegt. Mal davon abgesehen, das Shuttleschiffe eine begrenzte Reichweite haben, aber da wird mal schnell vom klingonischen Sektor aus nach Vulkan und zurück geflogen. Taylor fliegt in Folge 13 und 14 innerhalb einer Stunde nach Kronos und holt die Kanzlerin mit ihrem Bird of Prey zur Schlacht ab. Es gab noch weitere solcher Timing-Problematiken. Und die stören mich eben. Klar es ist Science Fiction, da ist viel möglich, aber kann man nicht wenigstens innerhalb der Serie konsistent bleiben? Michael Okuda hat eine Tabelle mit Warpgeschwindigkeiten entwickelt. Warum hält man sich nicht daran, wenn man sich doch angeblich so mit Star Trek verbunden fühlt.
Am unplausibelsten waren die beiden letzten Episoden. Sie wollen die DISCOVERY um 950 Jahre in die Zukunft schicken, um sie vor dem Zugriff von Control zu entziehen. Haben aber den von Control übernommenen Leland an Bord. Der wird von Georgiou mittels Magnetismus erledigt, das Netzwerk bricht zusammen, Control ist damit Geschichte. Bedeutet das aber letztlich nicht, dass die DISCOVERY gar nicht in die Zukunft hätte »fliegen« müssen? Und wenn dann nehmen sie Control mit in die Zukunft? Sie lösen das Problem nicht, sie verlagern es nur.
Überhaupt, der Zeitkristall! Hieß es nicht, dass er nur einen Zeitsprung durchhält? Warum kann Burnham dann fünf mal in die Vergangenheit reisen, um die Signale abzusetzen und hat anschließend noch genug Energie für den Sprung in die Zukunft?
Am Ende werden alle »geblitztdingst«, damit sich ja keiner an die DISCOVERY und Burnham erinnert. Aber warum wurde dann erst erklärt, dass das Schiff zerstört wurde? Was ist mit den Angehörigen der Crew, was ist mit den Abschiedsbriefen, die übrigens mitten in der Schlacht geschrieben wurden? … Nein, nicht nachdenken.
Es gibt auffällig viele weibliche Charaktere. Zu auffällig für meinen Geschmack. Man merkt deutlich, dass da die Genderproblematik das Casting dominiert. Mit der Auswirkung, dass die Männer in der Serie eher schwach wirken. Problematisch ist und bleibt die Protagonistin – Heulsuse – Michael Burnham. Sie wirkt wie der Charakter einer Fan-Fiction-Geschichte. Sie ist eine klassische Mary Sue, sie kann alles, sie weiß alles, sie ist die Retterin des Universums. Dabei heult sie gefühlt drei Mal pro Episode. Echt. Also ich mag ja emotionale Plots, aber das was ich bei Discovery geboten bekomme, ist selbst mir zu viel. Hätte ein Fan diese Geschichte geschrieben, man hätte auf ihn eingehackt. Wobei ich den Fanautoren unrecht tue, denn ich kenne ganz viele Fanromane die hundert mal besser sind, als das was Discovery zeigt.
Ich wünschte mir, die Verantwortlichen bei CBS bzw. Paramount würde das Geld statt in neue Serien lieber in die digitale Aufbereitung von Deep Space Nine stecken. Da war das wichtigste an einer Serie nicht der Look, sondern die Handlung. Das war kein Fast Food fürs Gehirn, da musste man noch mit- und nachdenken.
»Sie haben es tatsächlich verbockt.« Das sagte ich gestern morgen zu meinem Mann nach dem Aufwachen. Am Abend zuvor hatten wir uns das Finale von »Star Trek: Picard« angesehen. Nach der Folge war ich noch unschlüssig, sie hatte einige schöne Szenen, manches fand ich aber arg schwülstig. Nachdem ich eine Nacht darüber geschlafen hatte, fielen mir dann auch die vielen Logik-Löcher auf.
So vielversprechend die Serie begonnen hatte, die letzten beiden Folgen machten das alles zunichte. War die Handlung über die ersten Folgen gemächlich dahin geschlichen, fühlte sich das Finale hastig und überstürzt an. Ich hatte mitunter sogar das Gefühl, das gewisse Zusammenhänge fehlten. Kann es sein, dass die Serie ursprünglich auf zwölf Folgen ausgelegt war, sie dann aber auf zehn Folgen herunter gebrochen wurde? Zumindest blieben bei mir einige Fragezeichen, z. B.:
Wie kommt Commodore Oh auf das Romulanerschiff, ohne das die Sterneflotte das merkt? Was ist mit Narek und seiner Schwester, woran starben ihre Eltern und was macht Narek zum schwarzen Schaf der Familie? Was passiert eigentlich mit ihm, nachdem alles vorbei ist. Wieso wurden Soji und Dash losgeschickt, was sollten sie in der Föderation tun? Wofür hat man das Borgschiff gebraucht? Und wozu rekrutierte Picard Elnor? Warum das schwülstige Treffen zwischen Picard und Data? Warum haben Soong und Maddox den Androiden nicht längst wieder zum Leben erweckt? Offensichtlich war es ihnen möglich gewesen sein Bewusstsein wieder herzustellen. Und wieso stellt sich Dr. Jurati nicht den Behörden?
Das ist nur eine kleine Auswahl an Fragen, die sich mir gestellt haben. Mich beschleicht der Eindruck, dass die Autoren etwas ganz anderes geplant hatten, und das Studio oder die Produzenten gesagt haben: Leute, das ist zu kompliziert. Die letzten beiden Folgen tragen ganz eindeutig die Handschrift von Alex Kurtzman, der ja schon andere Star-Trek-Serien auf dem Gewissen hat.
Als jemandem der mehr als zwanzig Jahre Fan-Fiction zu Star Trek geschrieben hat, fallen spontan viele alternative Szenarien für das Ende ein, die logischer und vor allem weniger pathetisch gewesen wären.
1. Picards Tod hätte nicht sein müssen. Das iromodische Symptom, was als solches übrigens nie genannt wurde (aus Faulheit oder Absicht), hätte entweder gar nicht erwähnt, oder über die nächsten Staffeln hinaus mitgenommen werden können. So hätte man Picard am Ende der dritten Staffel einen würdigen Serientod sterben lassen können.
2. Oder nach Picards Tod hätte Q intervenieren und ihn ins Leben zurückschicken können. Die Lösung Picard in den Androidenkörper zu stecken, war nicht nur unglaublich vorhersehbar, sondern auch wenig geistreich. Es widerspricht dem moralischen Code der Föderation, das jedes Lebewesen selbst entscheiden kann. Das wird hier nicht mal ansatzweise diskutiert.
3. Der Borgkubus hätte als Auflösung gegen die fremde künstliche Intelligenz dienen können. Die Borg wären das Argument gewesen, das künstliche und natürliche Wesen gemeinsam existieren können. Hugh, sofern man ihm nicht umgebracht hätte, wäre der ideale Verhandlungspartner gewesen. Er hätte darlegen können, dass die XBs eine Stufe der Evolution zwischen künstlichen und natürlichen Leben sind und damit genauso wichtig und bedeutend wie jedes andere Leben auch. Ein Argument, was die künstliche Intelligenz davon abgebracht hätte, alles natürliche Leben zu vernichten. Die hätten außerdem nicht unbedingt als Weltraumwürmer auftauchen müssen. Wer bitte sollte sie daran hindern, es erneut zu versuchen? Sie wissen ja nun, wo sie suchen müssen?
4. Diese beiden megagroßen Flotten hätte es gar nicht gebraucht. Zwei oder drei Schiffe hätten ausgereicht. Es ist ja ohnehin nicht zur Schlacht gekommen. Außerdem, woher haben die Romulaner die vielen Schiffe, und warum ziehen sie sich einfach so zurück? Die Orchideen sahen toll aus, aber ich hätte es besser gefunden, wenn das eine einheimische Spezies des Planeten gewesen wäre, die die Androiden zu schützen versuchen.
5. A.I. Soong. Sein plötzlicher Sinneswandel und das Abschalten von Sutra empfand ich als zu einfach und zu unglaubwürdig. Es wäre besser gewesen, wenn er sein Leben hätte opfern müssen, um sie aufzuhalten.
6. Data. Man hätte ihn in den Androidenkörper stecken, ihn künstlich altern und irgendwann sterben lassen können. So wie es mit Picard ja möglich ist. Das wollte aber wohl Brent Spiner nicht.
Alles in allem war mir in den beiden letzten Episoden zu viel Fantasy und zu wenig durchdachter Plot. Das ging von dem seltsamen Gerät, mit dem man mit Gedankenkraft Dinge reparieren kann, bis hin zum Kern um die künstliche Intelligenz, die das Leben auslöschen will. Diese Märchengeschichte die Narek am Lagerfeuer erzählt, passte überhaupt nicht zu Star Trek und den Romulanern. Sie ist auch nicht Kanonkonform.
Nach dem ich gelesen habe, das Michael Chabon die Serie als Autor verlässt, mache ich mir noch mehr Sorgen um die zweite Staffel. Sie hätten Naren Shankar als Autor und Produzent verpflichten sollen. Der hat viele gute Star Trek-Episoden geschrieben und macht bei »The Expanse« einen super Job.
Übrigens, hat noch jemand mitbekommen, dass Seven und Raffi was miteinander haben? Wann ist das denn passiert?
Ich hatte unlängst in der FanSzene, meiner Kolumne in der PERRY RHODAN Erstauflage, davon berichtet. Seit 2018 gibt es ein neues Online-Magazin, dass sich der Science Fiction verschrieben hat. Es richtet sich nicht nur an Star-Trek-Fans, sondern auch an Liebhaber anderer SF-Serien, wie Star Wars, Babylon 5, The Expanse oder PERRY RHODAN. Zu Letzterem finden sich sowohl Besprechungen für NEO als auch die aktuelle Erstauflage und die klassischen Heftromane. Bei Star Trek werden Episoden sowie Bücher aller Serien besprochen.
Der Gründer der Seite heißt Marco Golüke und ist als Redakteur verantwortlich für deren Inhalte. Er konnte in der Zwischenzeit eine Schar Gleichgesinnter um sich versammeln, die ihm Beiträge und Grafiken liefern. So erscheinen jeden Tag neue lesenswerte Texte, die Fans und Nerds rund um ihre Lieblingsserien informieren.
Seit einiger Zeit gehören auch PodCasts zum Repertoire. Unteranderem hörte ich in den vergangenen Tagen ein Gespräch zwischen Marco und meinem guten Freund Ben Calvin Hary, in dem sie sich über Science Fiction im allgemeinen und Star Trek und PERRY RHODAN im Besonderen unterhalten. Sie erzählen von ihren Erinnerungen an die Lieblingsserien ihrer Kindheit, diskutieren über die Synchronisation von Animationsfilmen bis hin zum Schreiben von Romanen und der Produktion von YouTube-Videos. Der mehrstündige PodCast erfordert ein wenig Zeit, aber es lohnt sich.
Warp-Core unterhält auch ein Diskussionsforum, in dem derzeit über »Star Trek: Picard« gesprochen wird, dafür ist eine APP sowie eine Anmeldung bei Discord notwendig. Ich schaue dort jeden Freitag vorbei und halte mich über die Meinungen der Fans auf dem Laufenden, hin und wieder diskutiere ich sogar mit.
Mit Warp-Core hat sich Marco Golüke einen Lebenstraum erfüllt – ein eigenes Science-Fiction-Magazin, in das er einen großen Teil seiner Freizeit steckt. Da gehts ihm wie mir mit der SOL, für die ich gern meine Zeit opfere.
Als besonders angenehm empfinde ich, dass er vollständig auf Werbeeinblendungen auf der Seite verzichtet. Das ist nicht selbstverständlich, schließlich kostet der Betrieb einer solchen Webseite Geld. Dafür besteht die Möglichkeit einer freiwilligen Spende oder der Besuch des Warp-Core-Shops, in dem passendes Merchandise zur Seite erhältlich ist.
Wer neugierig geworden ist, darf gern mal einen Blick auf Warp-Core riskieren. Ich verlinke die Seite ab sofort permanent in meinem Weblogs-Bereich.
Seit mehr als einem halben Jahr ist die Dokumentation über »Star Trek: Deep Space Nine« bereits fertig. Ich berichtete hier über das Crowdfunding. In den USA gibt es den Film auch auf Blu-Ray und DVD zu kaufen. In Deutschland lief er zwar einen Tag lang in einigen wenigen Kinos, aber kaufen kann man den Film bisher nicht. Beim großen Onlinehändler mit dem A ist nur der Soundtrack erhältlich. Selbst in Großbritannien gibt es die Dokumentation nicht. Schade, vor allem deshalb, weil ich weiß, dass viele Trekkies auf diesen Film warten.
Durch Zufall entdeckte ich ihn am Wochenende bei iTunes. Ich war mir nicht sicher. Konnte man ihn tatsächlich in Deutschland ansehen oder würde er sich nicht abspielen lassen? Überrascht stellten wir fest, das man den Film tatsächlich in Deutschland kaufen oder leihen kann, sogar mit deutschen Untertiteln. Wir griffen zu. So saßen wir gestern Abend auf der Couch vor unserem neuen iMac (die 27 Zoll sind allein dafür ihr Geld wert gewesen) und warfen einen Blick in die Vergangenheit von »Deep Space Nine«.
Schon bei den ersten Szenen bekam ich Gänsehaut. Andrew Robinson (Garrak) spricht das Intro. Anschließend singt Max Grodenchik (Rom) einen Song darüber, wie sehr er die Station und Quarks Bar vermisst. Wow!
Was folgt, ist mehr als nur eine Aneinanderreihung von Interviews. Es ist viel mehr. Produzent Ira Steven Behr (der Mann auf dem Titel) hat alle Personen, die je an »Deep Space Nine« mitgearbeitet haben, zusammengetrommelt. Die Autoren haben sich zum Beispiel einen Tag lang getroffen, um sich die Handlung einer Folge einer fiktiven 8. Staffel auszudenken. Und zwar eine Episode, die zwanzig Jahre nach der letzten Folge spielt. Diese kurzen, als Storyboard gezeichneten, Szenen ziehen sich durch den ganzen Film.
Dazwischen gibt es immer wieder kurze Ausschnitte, die extra für die Dokumentation digitalisiert und remastert wurden. Leider liegt die Serie nur im SD-Format vor. Bisher hat Paramount bzw. CBS keine Anstrengungen unternommen, sie digital restauriert auf Blu-Ray herauszubringen. Schade eigentlich, denn die Schlacht, um die Station aus der 6. Staffel sah in HD sensationell gut aus.
Jeder der Schauspieler kommt zu Wort und auch Fans wurden für die Dokumentation befragt. Es wurden Hintergrundinfos ausgeplaudert, über lustige Begebenheiten gelacht und vom Arbeitsalltag am Set erzählt. 16-Stunden-Tage waren die Regel. Wow!
Besonders schön fand ich, wie sehr sich die Schauspieler und die Mitarbeiter in den sieben Jahren zusammengerauft haben. Selbst die unzähligen Gastdarsteller sind wie eine große Familie und das selbst nach fast dreißig Jahren. Gewürdigt wurden diejenigen, die inzwischen gestorben sind. Nur René Auberjonois (Odo) und Aron Eisenberg (Nog) bleiben unerwähnt, da sie erst nach Fertigstellung der Dokumentation verstarben. Dafür darf man ihnen ein letztes Mal zusehen und zuhören, was mich tief berührt hat.
Am Ende treten Max Grodenchik, Casey Biggs (Damar), Jeffrey Combs (Weyoun/Brunt) und Armin Shimerman (Quark) als »Rat Pack« auf. Sie singen ganz im Stil von Frank Sinatra »What we left behind«. Schön gemacht.
Ich weiß jetzt wieder, warum ich gerade diese Star Trek-Serie so sehr liebe. Während die Crews der anderen Serien zur Erforschung in die Weiten des Weltraums aufbrechen, erforscht DS9 das Innere der menschlichen Existenz. Die Serie nahm bereits in den 90er Jahren das vorweg, was heute Standard ist. Gebrochene Heldenfiguren und einen Staffelübergreifenden Handlungsbogen. Sie zeigt wie keine Star Trek-Serie davor oder danach, dass das Leben eben nicht nur aus schwarz und weiß besteht. Danke dafür und Danke an alle Fans, die diese Dokumentation mit ihren Spenden möglich gemacht haben.
Negativ fiel nur die deutsche Übersetzung auf. Derjenige, der die Untertitel verfasst hat, kannte sich weder mit Englisch und schon gar nicht mit Star Trek aus. Er machte aus TNG grundsätzlich DNG und der Ausdruck »at the end of the line« bedeutet in diesem Fall nicht »Endstation«. Das hat mit Schreiben zu tun und nicht mit Zügen. Unglaublich!
Inzwischen ist es schon zum Ritual geworden. Immer am Freitagabend sehen wir uns die neueste Folge von »Star Trek: Picard« an. Am vergangenen Freitag lief bereits die vierte Folge. Wir freuen uns schon die ganze Woche darauf, zu erfahren, wie es weitergeht.
In den Diskussionsforen im Internet scheint die Serie bei den meisten Fans gut anzukommen. Viele begrüßen die Langsamkeit und das bekannte »TNG-Feeling«. Anderen jedoch sind die Folgen zu langatmig. Sie bemängeln die fehlende Action und die angeblichen Plotholes. Oft wird der Vergleich zwischen »Star Trek: Discovery« gezogen. Wobei ich finde, dass man das eine mit dem anderen gar nicht vergleichen kann.
Am Wochenende diskutierte ich mit meinem Mann, warum manche Fans mit »Picard« nichts anfangen können und woran das liegen mag. Ich stelle hier mal ein paar Ideen in den Raum. Es darf gern darüber diskutiert werden.
Die Serie hat einen anderen Aufbau als »Star Trek: TNG«. Die Staffeln von TNG bestanden vornehmlich aus Einzelepisoden. Pro Folge wurde eine abgeschlossene Geschichte erzählt, deren Konsequenzen meist für die nächste Folge keine Rolle mehr spielte. So konnten man jede Woche eine Folge anschauen, ohne das man warten musste, wie es weitergeht. »Picard« wurde dagegen an die derzeitigen Sehgewohnheiten angepasst. Die Staffel ist kürzer, dafür gibt es eine folgenübergreifende Handlung. Die Zuschauer von heute sind es gewohnt, ihre Serien am Stück zu sehen. Wenn sie jetzt zwischen jeder Folge eine Woche warten müssen, sind viele zu ungeduldig dafür.
Die Kritiker erwarten in jeder Folge Rätsel und Auflösung zugleich. So funktioniert »Picard« aber nicht. Die Serie ist wie ein Puzzle. Man bekommt jede Woche nur ein paar Teile. Gerade das finde ich gut, weil sich damit vortrefflich spekulieren lässt. Man bekommt die Gelegenheit genauer darüber nachzudenken, weshalb einem der Inhalt der Folge auch länger im Gedächtnis bleibt. Wenn man mehrere Folgen einer Serie am Stück ansieht, bleibt nie so viel hängen, wie wenn man nur eine Folge ansieht und dann eine Woche oder ein paar Tage warten muss. Das habe ich an mir selbst festgestellt. Weshalb ich grundsätzlich nur maximal zwei Folgen einer Serie auf einmal sehe. Mehr kann mein Gehirn nicht verarbeiten. Ich möchte mich auch noch später daran erinnern, was ich gesehen habe. Aber da scheine ich eine Ausnahme zu sein. Den meisten Zuschauern geht es inzwischen ums reine konsumieren. Serien oder Filme werden wie Fast Food verschlungen, wenn man eine durch hat, gehts nur nächsten. Da bleibt keine Zeit für Reflexion.
Reflexion – Nachdenken über das Gesehene ist vielen von uns abhanden gekommen. Es gibt ein paar Speziallisten, die bei YouTube die Folgen auseinandernehmen und sich über jedes Detail Gedanken machen. Ich finde das großartig. Die Folgen sind voller versteckter Hinweise. Wenn man sich nämlich mit dem Stoff beschäftigt und Bezüge zu dem herstellt, was damals bei TNG gezeigt wurde, oder was in späteren Serien angesprochen wurde, entdeckt man neue Sichtweisen auf die Handlung. Dazu muss man konzentriert zusehen und über ausreichend Hintergrundwissen zu Star Trek verfügen. Dann macht das Anschauen von »Picard« nämlich doppelt so viel Spaß, weil man in Details immer wieder etwas entdeckt, was eine Rolle spielen könnte. Zum Beispiel tritt Commodore Oh in einer Folge mit Sonnenbrille auf. Ich bin mir sicher, dass dies für die Zuschauer ein Hinweis ist. Denn wenn Commodore Oh eine richtige Vulkanierin wäre, bräuchte sie keine Sonnenbrille, weil Vulkanier ein inneres Augenlid haben. Wahrscheinlich ist sie eher eine Romulanerin.
Wo wir bei den Romulanern wären. Auch hier hagelt es Kritik an der Darstellung. Werfen wir mal einen Blick in die Vergangenheit: Was wissen wir nach knapp 55 Jahren Star Trek eigentlich über die Romulaner? Richtig, nicht viel. Dass sie von den Vulkaniern abstammen, dass sie ziemliche Geheimniskrämer sind und einen Geheimdienst haben. Wann außer in der Doppelfolge »Unification« (dt. »Wiedervereinigung«) haben wir je die Romulaner von ihrer privaten Seite gesehen? Gar nicht. Bisher wurde uns nur das Militär und der Geheimdienst gezeigt. Die Kultur der Romulaner ist ein unbeschriebenes Blatt, das erst jetzt in »Picard« gefüllt wird, und dies auf eine, wie ich finde, spannende Art und Weise.
Soviel erstmal an dieser Stelle. Wenn mir noch etwas einfällt, werde ich meine Liste ergänzen. Jetzt freue ich mich erst einmal auf die kommenden Folgen. An deren Ende ich immer verblüfft bin, wie schnell sie zu Ende sind. Das ist insofern ein gutes Zeichen. Denn dann habe ich mich dabei nicht gelangweilt. Ich mag die unaufgeregte Art, wie die Geschichte erzählt wird. Schritt für Schritt, eben.
Schaut mal, was ich vergangene Woche von einem Kollegen geschenkt bekam: Ein Spock aus Klemmbausteinen. Ich sage extra nicht Lego, weil es keine Legosteine sind, sondern von einem kanadischen Hersteller. Am Wochenende habe ich mich dann mal drangesetzt und gebaut. Obwohl die Figur nicht groß ist, war das doch ganz schön komplex. Sprich, jede Menge Steine, aber eine gut bebilderte Anleitung.
Mein Mann hat gesehen, dass es noch mehr solche Figuren von Star Trek gibt. Aber als Spock-Fan reicht mir die eine. Ich stelle sie zu den vielen Actionfiguren in unserer Vitrine.