So, zweiter Versuch: Der erste ist beim Aktualisieren des Browser verschwunden. Die Arbeit einer halben Stunde einfach futsch …
Die Rezensionen in Fanzines überblättere ich meistens. Nicht, das sie mich nicht interessieren, sondern weil ich auf die Idee kommen könnte, das Buch zu kaufen. Irgendwann kommen unsere Bücherregale an ihre Grenzen. Bei der letzten Ausgabe des »Paradise« vom Terranischen Club EdEN kam ich aber nicht aus. Die hatten zur Rezension eines Comics ein Interview mit dem Zeichner abgedruckt und eine Leseprobe. Die hat mich so begeistert, dass ich mir den Comic glatt bestellt habe.
»Elon & Jeff on Mars« ist eine wunderbare Satire über zwei Milliardäre. Die Ähnlichkeiten zu lebenden Personen sind beabsichtigt.
Elon Dusk Chef des Automobilherstellers »Edison« und Jeff Jezos der Gründer von »TheShop« veranstalten einen Wettflug zum Mars. Warum? Weil sie es können! Dort angekommen, langweilen sie sich alsbald und wollen zurück. Doch ihre KI hat andere Pläne …
Der Autor des Comics Marc-Uwe Kling, ja der mit den Känguru-Chroniken, hat den beiden Milliardären witzige und sehr passende Dialoge in den Mund gelegt. Die Dekadenz und die Abgehobenheit wird deutlich gemacht und auch das Scheitern der beiden an den einfachsten Handgriffen. Ihre Rivalität ist köstlich inszeniert und Matt Damon, der für Dusk seine Figur aus »Der Marsianer« verkörpern muss, ist super eingeflochten.
Zeichner Bernd Kissel hat die Charaktere sehr gut getroffen und die Geschichte im frankobelgischen Stil hervorragend umgesetzt. Es macht extrem Spaß den Comic zu lesen.
Jedem der toll gezeichnete Satire mag und mal herzhaft lachen möchte, empfehle ich diesen Comic.
PERRY RHODAN NEO Band 369 – »Das Konzil« von Rüdiger Schäfer
Nach seinem Zusammenbruch wird Perry Rhodan Zeuge der Lebensgeschichte des letzten Zgmahkonen Dramoth. In einem Universum vor dem der Menschen erkennen die Bewohner, dass ihr Universum sterben wird. Sie beschließen, sich in das Nachfolgeuniversum zu retten. Wissenschaftler aus sieben fortschrittlichen Zivilisationen, dem Konzil der Sieben, entwickeln eine Möglichkeit Teile ihrer Galaxie in Granulone zu verkapseln und von ihrem sterbenden Universum zu trennen. Dramoth als führender Wissenschaftler ist bereit, sich während eines Testlaufs für das Projekt zu opfern. Doch die Strahlung, die ihn trifft, tötet ihn nicht, sondern wandelt seine Körperstruktur um. Er wird unsterblich und erlebt das Ende seines Universums und die Geburt eines neuen Universums mit. Doch das Projekt hat fatale Folgen für das junge Universum, bei dem es sich um das uns bekannte NEOversum handelt. Dieser Geburtsfehler erklärt die unzähligen kosmischen Bedrohungen, gegen die Perry Rhodan und die Menschheit in der Vergangenheit zu kämpfen hatten. Vom Creaversum über Catron bis zur Symaios, für all diese Phänomene liegt die Ursache in der von den Granulonen gestörten Geburt des Universums. Dramoth erkennt das und möchte es am liebsten rückgängig machen, doch die Zgmakohnen sind während ihrer Isolation im Granulon ausgestorben. Das Konzil der Sieben ist zerfallen. Es gibt niemandem, der ihm helfen kann. Außerdem planen die Laren den Durchbruch ins Einsteinuniversum, in dem sie die Frequenz des Quantenflimmerns des Einsteinraums ihrem eigenen anpassen. Durch den Kollaps des Vela-Pulsars ist die Verbindung zwar unterbrochen, doch die Laren könnten Mittel und Wege finden, sie wieder herzustellen und die Milchstraßenvölker zu bedrohen. Dramoth tritt dem todkranken Perry Rhodan gegenüber und warnt ihn, dass die Gefahr durch die Laren keineswegs vorüber ist. In einem letzten großen Akt überträgt er seine Lebensenergie auf den sterbenden Terraner, dann findet der unsterbliche Zgmakohne seine letzte Ruhe. Perrys Körper regeneriert sich schnell und bald sieht er sich mit dem Aufstand der Posbis in der Lokalen Blase der nächsten Katastrophe gegenüber.
Wow! Was für eine komplexe Erzählung. Ich mag ja die technischen und wissenschaftlichen Erläuterungen von Rüdiger Schäfer sehr. Er hat sich fundiertes Wissen über die Entstehung des Kosmos angeeignet und lässt uns nun in großer Detailtreue daran teilhaben. Allein für die Darstellung der Zivilisation der Zgmakohnen hätte er einen Literaturpreis verdient. Das klingt fremdartig und vertraut zu gleich. Aber manchen Leser könnte die Vielzahl an Fremdwörtern und das Technobabble abschrecken, weil es eine hohe Konzentration beim Lesen erfordert.
Die Zitate, die der Autor seinen Protagonisten in den Mund legt, zeugen von großer Klugheit und einem riesigen Erfahrungsschatz. Ebenso die philosophische Ansichten der fremden Gesellschaften. Mit den zwischenmenschlichen (bzw. zwischenspezies) Interaktionen kann mich der Autor ebenfalls einfangen. Ich stelle mir dabei immer die Frage, wie viel davon auf seinen eigenen Erfahrungen basiert.
Der Roman kommt ohne nennenswerte Aktion aus und nur mit einer beschränkten Anzahl an Dialogen, dennoch ist er zu keiner Zeit langweilig. Was beweist, dass es keine Raumschlachten oder Zweikämpfe und auch keine Dialoge benötigt, um eine spannende Geschichte zu erzählen. Die Spannung entsteht aus dem inneren Konflikt Dramoths, seinen Bedenken und seinen Schuldgefühlen.
Eines ist mir aber dann doch nicht so klar geworden. Rüdiger Schäfer schreibt zu Dramoth: »Seine Unsterblichkeit war nie ein Geschenk gewesen, sondern eine Funktion. Er blieb am Leben, solang die Granulone existierten – und die Granulone existierten, solang er am Leben blieb.«
Wenn er am Ende in Perrys Armen stirbt, sollte das nicht auch das Ende für die Granulone bedeuten? Und damit auch für die Bedrohung durch die Laren?
Die Zwischenkapitel aus der Sicht Thoras, gehen ebenfalls ans Herz. Da ist eine starke selbstbewusste Frau, die sich um ihren geliebten Mann sorgt und zugleich als Anführerin Zuversicht ausstrahlen muss. Ihre emotionale Zerrissenheit hat Rüdiger Schäfer sehr gut eingefangen und transportiert sie auf die Leser. Damit hat er mich nicht nur einmal im Roman zum Weinen gebracht.
»Das Konzil« setzt einen starken Schlussstrich unter eine eher schwache Staffel. Der Roman punktet, durch die vielen kosmologischen Details und eine starke emotionale Bindung an den Protagonisten. Der Roman erklärt zudem viele offene Fragen und setzt den Kosmologischen Entwicklungen des NEOversums ein vorläufiges Ende. Lesenswert ist der Roman auf alle Fälle.
Mein Staffelfazit
Vielleicht war die Bedrohung durch die Laren zu überdimensioniert. Sie lässt Perry und Co kaum eigene Angriffspunkte und keine Möglichkeiten zur Lösung der Probleme. Gefangen in einem fremden Teiluniversum mit übermächtigen Gegnern und ohne starke Verbündete hatten die Terraner von Anfang an keine Chance. Das daraus resultierende Flüchten, Verstecken, enttarnt werden und wieder Flüchten ist der einzige rote Faden zwischen den Geschichten.
Es gab ein paar gute Einzelromane, aber auch viele Schwachstellen. Die Ungereimtheiten innerhalb des Weltenbaus waren deutlich stärker ausgeprägt als in anderen Staffeln. Da scheint die Absprache untereinander nicht so richtig funktioniert haben. Woran man sehr gut erkennt, das PERRY RHODAN Teamarbeit ist und jeder seinen Teil zur Serie beitragen muss, damit sie reibungslos funktioniert. Das gilt bei NEO genauso wie bei der Hauptserie.
Außerdem merkte man den von Rüdiger Schäfer als »Übergangsstaffel« bezeichneten zehn Romanen an, welchen Einfluss Rainer Schorm auf die Serie gehabt hat und wie wichtig er für NEO in den vergangenen Jahren gewesen ist. Sein Ideenreichtum und die Fähigkeit das Große und Ganze im Blick zu behalten, fehlte und zementiert sich in dem chaotischen Verlauf der Pulsar-Staffel, bei der die Auflösung am Schluss die komplette Handlung erklärt. Anstatt, dass die einzelnen Romane eine Spur zum Finale legen zu lassen.
Nun, schauen wir nach vorn auf die nächste Phase der NEO-Serie mit dem neuen Expokratenteam Rüdiger Schäfer und Kai Hirdt.
PERRY RHODAN NEO Band 366 – »Der Umbrische Gong« von Jacqueline Mayerhofer
Die Flucht von Perry Rhodan und seinen Gefährten zurück ins Einsteinuniversum scheitert und lässt sie auf einer Raumstation der Greikos materialisieren. Das vogelänliche Volk des Konzils der Sieben ist weit fortgeschritten und kommuniziert über Emotionen. Sie stellen die Mediatoren, über die die Konzilsvölker miteinander in Kontakt stehen.
Die Greikos wissen um die Pläne der Laren, einen Feldzug gegen die Milchstraße zu führen. Um sie daran zu hindern dieses Wissen an die Zgmahkonen weiterzugeben, lässt Hotrena-Taak die Raumstation einnehmen und die Greikos einfangen. Diese bitten Perry Rhodan um Hilfe. Etwas das der Terraner selbstverständlich nicht ablehnen kann. Rhodan und seine Begleiter geraten zwischen die Fronten von Hotrena-Taaks Säuberungsaktionen auf der Raumstation. Sie helfen die Vogelwesen zusammenzuführen, um sie mit einem SEV-Raumer in Sicherheit zu bringen. Dafür müssen sie eine Wanderung auf dem Pfad der Koexistenz unternehmen und die Geheimnisse des Umbrischen Gongs lüften. Am Ende entkommen sie, während die Greikos ein großes Opfer bringen. Sie sind nämlich symbiotisch mit dem Gong und ihrer Station verbunden. Eine Flucht bedeutet, dass sie auf Dauer verkümmern werden.
Hotrena-Taak ist entsprechend erbost darüber, dass ihr die Terraner erneut durch die Lappen gegangen sind und lässt nun jegliche Zurückhaltung fallen. Sie hetzt ihre gefährlichsten Kämpfer auf die Flüchtigen. Unter ihnen Aveline Celestaris.
Nach dem Roman von Stefan Pannor hatte mich wieder die Lust am NEO-lesen gepackt. Die Romane von Jacqueline Mayerhofer gefielen mir bisher ganz gut. Das ist auch bei diesem Roman der Fall. Die Autorin kann sehr gut Kampfszenen schreiben. Da sitzt jeder Hieb. Jeder Einsatz von Waffen ist bis ins Kleinste durchchoreografiert. Man bekommt eine gute visuelle Vorstellung von dem Kampf. Und Kämpfe gibt es in diesem NEO genügend. Perry Rhodan, seine Frau Thora und sogar seine Tochter Nathalie stehen dem kämpferischen Können des Laren-Rebellen Roctin-Par in nichts nach. Wobei der Lare von Jaqueline Mayerhofer etwas anders charakterisiert wird, als von den Autoren und Autorinnen zuvor. Dieser Roctin-Par ist widerspenstiger und auch skrupelloser, was viel besser zu der Philosophie der Laren passt, die sich gesellschaftlich doch sehr von den Terranern unterscheiden. Dies führt dazu, dass er zwischenzeitlich mit Perry Rhodan aneinander gerät und sich die beiden prügeln müssen, bevor sie auf den Pfad der Koexistenz zurückfinden. Das hat mir gut gefallen.
Herausragend ist auch die Darstellung der Greikos. Die wie Schreitvögel aussehenden Konzilmitglieder sind sehr fremdartig, was ihre Technologie und vor allem ihre Kommunikation angeht. Das friedliebende Volk sind geborene Diplomaten, weil sie Gefühle von anderen aufnehmen und ihre Emotionen weitergeben sowie in ihrem Gesprächspartner Gerüche, Bilder und Vibrationen hervorrufen können. Wie das genau funktioniert, bleibt den Terranern verborgen.
Als ebenfalls exotisch erweist sich die Raumstation der Greikos, mit dem Umbrischen Gong. Ich frage mich ja, ob das mit dem Begriff Umbrakinetin zusammenhängt. Wir werden sehen. Denn zu Beginn und am Ende des Romans wird das Schicksal von Aveline Celestaris gezeigt, die von Hotrena-Taak mit kruden Methoden zur Kooperation gezwungen wird.
Eine kleine Information, die beinahe untergeht: Während sich Perry Rhodan auf der Station der Greikos durchkämpft, vergehen für ihn und seine Begleiter nur Stunden. Außerhalb der Station sind inzwischen mehrere Wochen oder sogar Monate vergangen. Ein weiteres Indiz, dass in den Granulonen außerhalb des bekannten Universums mehr seltsame Dinge vorgehen, als die Terraner es sich vorstellen können. Die Leser eingeschlossen.
Mit »Der Umbrische Gong« kommt endlich Bewegung in die festgefahrene Staffel-Handlung. Wir lernen ein weiteres Konzilvolk kennen und werden zum ersten Mal gewahr, mit welcher Skrupellosigkeit Hotrena-Taak ihre Invasionspläne vorantreibt.
PERRY RHODAN NEO 365 – »Neues Leben« von Stefan Pannor
Jahre sind inzwischen vergangen seit Perry Rhodan und seine Gefährten im Vela Pulsar verschwunden sind. Die Suche nach den Verschollenen wird deshalb eingestellt. Einzig Reginald Bull, der Protektor der Terranischen Union will die Hoffnung nicht aufgeben, das Rhodan tot ist. Doch das ist nicht sein eigentliches Problem. Er sieht sich mit einer Reihe seltsamer Vorgänge konfrontiert, an denen stets die wertvollsten Helfer der Menschen beteiligt sind: die Posbis. Kleinere Zwischenfälle wie entführte Babys auf Cybora, Posbis die auf dem Mond Suizid begehen oder der Einsturz einer von Posbis erbauten Station in der Antarktis fügen sich erst dann zu einem Puzzle zusammen, als Reg auf dem Mars von einer Gruppe Terroristen entführt und bedroht wird. Als die Journalistin Seritha Adoras bei dem Angriff stirbt, begreift der Protektor, dass an den Ermittlungen der Journalistin etwas dran sein muss. Die Ereignisse überschlagen sich, als die Maschinenwesen sich der TERRANIA II entgegenstellen und fragen: »Seit ihr neues Leben?«
Wann hatte ich das letzte Mal ein ähnlich starkes Gefühl einen echten NEO-Roman zu lesen? Ich weiß es nicht mehr, aber es ist schon ein paar Staffeln her. Stefan Pannor hat mir mit seinem bodenständigen und dennoch futuristischen NEO den Glauben an die Serie zurückgegeben.
Reginald Bull hat in der Rolle des Protektors schon so einiges durchgemacht. Immer wieder stand er bei Krisen an vorderster Front, während Perry Rhodan in den Weiten des Weltraums unterwegs war. Es ist schön zu lesen, dass die Freundschaft der beiden so unterschiedlichen Männer nicht oder nur wenig darunter gelitten hat. Bull ist Rhodan nach wie vor eng verbunden und will es nicht akzeptieren, als man ihn für tot erklärt.
Die Journalistin Seritha Adoras, die mehr Cyborg als Mensch ist, hat Bulls Zwiespalt und seine Bedeutung für die Terraner erkannt und möchte über ihn schreiben. Sie scheint zunächst die einzige zu sein, der das ungewöhnliche Verhalten der Posbis auffällt. Bei ihren Ermittlungen wird sie irgendwann selbst zum Opfer. Ich finde gut, wie Stefan Pannor hier die Bedrohung deutlich macht, ohne die Hintergründe aufzudecken. Vieles bleibt noch im Dunkeln, dennoch bekommt man ein mulmiges Gefühl, von dem was da passiert.
Bis auf ein oder zwei kleinere Details sieht es so aus, als stecke der Autor fest in der Materie. Für ein NEO-Debüt ist der Roman erstaunlich dicht an der Handlung und den Figuren dran. Ich bin mir nicht sicher, ob es gute journalistische Recherche war, oder ob der Autor selbst die Serie liest. Das habe ich ihn beim NEO-Panel leider nicht gefragt.
»Neues Leben« ist nach den Irrungen und Wirrungen dieser und der vergangenen Staffel mit ihrer Gigantomie ein erfrischender Exkurs zurück in die gute alte NEO-Zeit, als es »nur« um innenpolitische Rangeleien, rätselhafte Geschehnisse und die innere Zerrissenheit der Charaktere ging. Genau das vermisse ich seit einiger Zeit und wünsche mir sehr, in den folgenden Staffeln wieder mehr davon zu lesen.
PERRY RHODAN NEO Band 364 – »Fluchtpunkt Stato« von Ruben Wickenhäuser
Perry Rhodan und seine Gefährten sind mit der TAREK VOOR und Roctin-Par, dem Anführer einer larischen Oppositionsgruppe, auf der Flucht vor Hotrena-Taak. Immer wieder können sie die Larin und ihre Flotte abschütteln und gelangen schließlich nach Nai-Karaash. Im Orbit des Planeten ist das Stato stationiert. Damit könnten sie zurück ins Einsteinuniversum gelangen, um die Erde vor der Invasion der Laren warnen. Doch zuvor benötigen sie einen Chrono-Korrelator, den sie aus dem von den Keloskern betriebenen Stato holen müssen, ohne das es Hotrena-Taak auffällt. Währenddessen lockt die Larin Gucky in eine Falle und versucht den Ilt für eine Spezialeinheit der Laren zu begeistern. Doch trotz Manipulationen an Guckys Gehirn lässt sich der Mausbiber nicht überzeugen. Als Hotrena-Taak dann Rhodan und seine Gefährten stellt, bietet sie ihnen Guckys Rückkehr sowie freies Geleit an, sofern Aveline Celestaris sich ihr anschließt. In dem Moment greifen Roctin-Pars Rebellen, die Kanarshul, an. Auf der Flucht geht Aveline verloren, vermutlich setzte sie sich ab, um Gucky zu retten, denn der taucht wenig später schwer angeschlagen bei Rhodans Gruppe auf. Perry, Thora, Nathalie und Gucky können mit Roctin-Par fliehen. Letzterer kann seine Leute jedoch nicht kontaktieren und so werden sie zur Zielscheibe der Karnasuhl. Die Rebellen lassen auch dann nicht von ihnen ab, als sie in den Stato einfliegen. Im Gegenteil sie beschießen den Stato, so dass der Transfer zurück in die Milchstraße zu scheitern droht.
Mann, Mann, Mann! Ich wusste schon, warum ich die Lektüre des Romans wochenlang vor mir hergeschoben habe. Letztendlich kam es noch schlimmer als gedacht. So einen langweiligen Roman mit unglaubwürdiger Handlung habe ich lange nicht gelesen. Da wurden so viele althergebrachte Versatzstücke in einen Topf geworfen, umgerührt und aufgekocht, dass am Ende nur noch ein fader Brei übrigblieb. Der Autor hat gefühlt hundert Ausreden, warum das eine funktioniert und das andere nicht. Dinge, die in den Romanen zu vor nie erwähnt wurden, gingen plötzlich kinderleicht und das was zuvor ganz einfach war, ging plötzlich nicht mehr. Zum Beispiel die Kommunikation von Roctin-Par mit den Schiffen der Karnashul. Auch nimmt der Laren-Rebell plötzlich ein Medikament, dass ihm die Möglichkeit gibt, in den Einsteinraum zu wechseln. Echt jetzt? Wozu brauchen die Laren dann die Klonarmee, wenn sie ihre Soldaten einfach nur mit dem Zeug behandeln müssten?
Dazwischen erleben wir ausgedehnte Raumschlachten, ein Besuch in einer von den Keloskern gebauten Raumstation inklusive der dazugehörigen psychedelischen Wahrnehmungen. Und natürlich müssen sich Perry und Co mal wieder durch einen Dschungel kämpfen. Nichts, was man nicht schon hunderte Male bei NEO gelesen hätte. Selbst wenn die Beschreibungen ausufernd blumig geschrieben sind, können sie nicht darüber hinwegtäuschen, dass es der Geschichte bzw. der ganzen bisherigen Staffel an einer zündenden Idee fehlt, von einem roten Faden ganz zu schweigen.
Einziger Lichtblick waren die Dialoge zwischen Gucky und Hotrena-Taak und selbst hier hatte ich das Gefühl, das die Larin überhaupt nicht verstanden hat, wie die Menschen ticken. Und das obwohl sie offensichtlich schon lange Informationen über die Menschheit sammelt. Woher sie das weiß und wie sie an diese Informationen gelangt ist, erfahren wir selbstverständlich nicht. Auch nicht, warum die Kelosker den Angriff der Karnashul nicht abwehren, warum sich die Rebellen überhaupt gegen ihren Anführer stellen und warum Roctin-Par nicht bemerkt, dass er nun schon zum dritten Mal von seinen eigenen Leuten verraten wurde.
Zwischenzeitlich gerieten einige Mitglieder von Perrys Team erzählerisch in Vergessenheit. Nathalie verschwand zeitweise fast vollständig aus der Handlung bzw. war nur noch Stichwortgeberin. Das Aveline Celestaris nun zurückbleibt, scheint für Rhodan und seine Familie kein Problem zu sein. Wäre Gucky nicht bewusstlos, hätte er sicher nicht zugelassen, dass sie ohne die Umbrakinetin die Rückreise in ihr angestammtes Universum antreten.
»Fluchtpunkt Stato« ist ein Roman, bei dem so viele negative Dinge zusammenkommen, dass es die Leistung des Autors nicht mehr rausreißen kann. Ich musste mich zusammenreißen, dass ich die 33 Kapitel (!) nicht einfach quergelesen habe. So erreicht man sicher keine Neuleser und man verliert zudem die treuen Fans.
Im Juni lief ein Pixar-Film in den Kinos an, den ich irgendwie nicht wahrgenommen habe. Wir haben ihn jetzt im Stream bei Disney+ angesehen.
Dabei ist die Geschichte des Films genau nach meinem Geschmack. Es geht um Raumfahrt und um den Ersten Kontakt mit Außerirdischen. Zu Beginn erinnert der Film an »Contact« von Carl Sagan. Ein Zitat von Sagan bildet auch den Grundsatzgedanken des Films und wird gleich mehrere Male vorgetragen. Es geht um unsere Möglichkeiten mit außerirdischem Leben in Kontakt zu treten.
Waisenkind Elio wohnt nach dem Tod der Eltern bei seiner Tante (gesprochen von Zoe Saldana). Der Junge will nach einem Besuch im Raumfahrtmuseum von Aliens entführt werden. Durch einen unglaublichen Zufall gelingt ihm das auch. Er landet im Kommuniversum, einem von vielen außerirdischen Spezies bewohntem Raumschiff. Dort soll er als Botschafter der Erde aufgenommen werden, weil alle denken, er sei der Anführer der Erde. Als der böse Lord Grigon das Kommuniversum bedroht und Elio zurückgeschickt werden soll, bietet sich der Junge als Vermittler an. Doch Lord Griffon lässt sich nicht hinters Licht führen und steckt ihn in eine Zelle. Elio kann entkommen und freundet sich mit Grigons Sohn Glordon an. Der ist das ganze Gegenteil seines kriegerischen Vaters und will nicht der nächste Bösewicht werden. Die beiden verbünden sich, um das Kommuniversum vor Grigon zu schützen. Doch das ist gar nicht so einfach, denn Glordon landet unfreiwillig auf der Erde und sorgt dort für Verwirrung. Zusammen mit seiner Tante muss Elio nun nicht nur Glordon zurückzubringen, sondern auch das Kommuniversum vor Lord Grigons Rache retten …
Die Animation des Kommuniversums ist wirklich irre. Das stecken so viele Ideen drin und es ist alles sehr hell und bunt. Für Glordon und seinen Vater mussten als Vorlage die Bärtierchen (Tardigrada) herhalten – eine robuste irdische Spezies, die auch im Weltraum überleben könnte. Am Ende des Films zeigt sich, dass auch ein Bösewicht ein Vater mit einem weichen Herz sein kann. Und dass einem das Leben viel mehr bereithält, als man zunächst glaubt.
Mir hat der Film gut gefallen. Er kommt zwar nicht an Pixar-Filme wie »Alles steht Kopf« oder »Cars« ran. Aber er übermittelt eine schöne Botschaft, weckt das Interesse an Raumfahrt und Science Fiction und ist für Erwachsene sicher genauso geeignet wie für Kinder, denn es stecken eine Menge Anspielungen auf SF-Filme drin.
PERRY RHODAN NEO Band 362 – »Pflicht und Verrat« von Marlene von Hagen
Aveline Celestaris und Gucky schlagen sich durch den Untergrund der Megalopolis Jemmenes auf der Flucht vor Hotrena-Taaks Soldaten. Unterstützung erhalten sie von Roctin-Par, dem Anführer einer Untergrundgruppe, der offiziell ein angesehener Befehlshaber der Laren ist. Er widersetzt sich bewusst dem Kriegsplan seiner Vorgesetzten, weil dieser nicht mit den Plänen der Zgmahkonen übereinstimmt. Das Konzilvolk verfolgt seit Jahrtausenden eine Politik der Ruhe und Zurückhaltung, die der Kriegsarchon Raskor-Maguul mit der Mobilmachung beendet hat. Roctin-Par will Gucky und Aveline helfen Perry Rhodan, seine Frau Thora und ihre gemeinsame Tochter Nathalie aus dem Gefängnis zu befreien, in das Militärkommandantin Hotrena-Taak sie gesteckt hat, und in dem die drei zwischen die Fronten rivalisierender Gefangenengruppen geraten. Die Befreiung droht in letzter Sekunde zu scheitern, weil Roctin-Pars Gefährtin Mikaia-Cuur ein doppeltes Spiel spielt. Am Ende bezahlt sie mit dem Leben dafür, während Perry und seine Freunde nun eine »Tankstelle« finden müssen, um mit einem SVE-Raumer in die Milchstraße zurückkehren zu können.
Der Roman hat Überlänge, obwohl der Handlungsfortschritt nur gering ist. Es ist ein auf der Stelle treten, so wie schon im Roman zuvor. Es gibt nur wenig Informationen zu den Hintergründen der Konzilvölker und sowohl Perry als auch ich als Leser tappe nach wie vor im Dunkeln, was die Motive der Laren angehet. Wenn sie doch ohnehin nicht im Universum der Milchstraße überleben können und Klonkrieger züchten müssen, die für sie kämpfen, frage ich mich nach der Sinnhaftigkeit des geplanten Eroberungskrieges.
Perrys Abenteuer im Gefängnis fand ich ebenfalls nicht überzeugend. Wobei ich mich frage, warum man sie überhaupt wieder auf Xeitrass inhaftiert hat und nicht, wie eigentlich gefordert in die Krypta gebracht hat? In der Handlung klaffen einige kleinere Logiklöcher, die sich durch die letzten drei Romane ziehen.
Gut gelungen ist der Autorin die Beschreibung der Gesellschaft der Laren, ihr Ehrgefühl und ihre Hingabe an den Dienst der Gemeinschaft. Auch mit der Dreiecksbeziehung zwischen Roctin-Par, Mikaia-Cuur und Hotrena-Taak unterhät mich die Autorin sehr gut. Den Plot-Twist am Ende habe ich zwar schon relativ frühzeitig durchschaut, aber das war klug ausgedacht. Die Romanze zwischen Roctin-Par und Mikaia-Cuur, sowie deren bittersüßes Ende, hat mir tatsächlich am besten gefallen. Wer solche Geschichten mag, dem ist der Roman zu empfehlen. Ich denke aber auch, dass viele Leser nichts damit werden anfangen können.
»Pflicht und Verrat« ist kein Pflichtroman der NEO-Serie. Man kann ihn lesen, aber man muss es nicht.
PERRY RHODAN NEO Band 359 – »Quantenwinter« von Rüdiger Schäfer
Zurück auf Terra sieht Perry Rhodan seine Befürchtungen bestätigt. Wenn nicht ein Wunder geschieht, sind Milliarden Bewohner der Milchstraße dem Tod durch die Oxypamin-Sucht geweiht. Im Lakeside Institut in Terrania untersuchen die Mutanten, unter ihnen der Chronoresonator Aurem Dayn, das von Perry Rhodan mitgebrachte Nyrr’Vahl. Die Technologie der Kelosker ist allen unbekannt und keiner der Anwesenden weiß, wie der Datenspeicher funktioniert. Einzig Perry Rhodan ist sicher, dass das Nyrr’Vahl ihm helfen wird, die Oxypamin-Krise zu beenden. Kaum kommt er dem Nyrr’Vahl näher, passiert es: Er, seine Frau Thora, Atlan, Reginald Bull, Gucky, sowie die Mutanten Ras Tschubai und John Marshall finden sich in einer 80 Jahre entfernten Zukunft wieder. Die Oxypamin-Krise hat mehr als die halbe Menschheit ausgelöscht und viele andere Völker ebenso. Terrania besteht nur noch aus Ruinen, jegliche Infrastruktur ist zerstört. Es gibt nur noch wenige Generatoren die Energie erzeugen. Wie es außerhalb der Erde aussieht, weiß niemand. Doch das ist nicht das Schlimmste. Das Universum außerhalb des solaren Azurschirms scheint sich aufzulösen. Das Quantenflimmern des Universums nimmt ab. Die Naturkonstanten verlieren ihre Stabilität und das Universum damit seine Kohärenz. Weshalb der gealterte Aurem Dayn das Phänomen als Quantenwinter bezeichnet. Zudem sieht er den Tod eines der Unsterblichen voraus. Zusammen mit Perry Rhodan ist ein geheimnisvolles Signal aufgetaucht, das aus der Gobi zu kommen scheint. Perry, Thora und Gucky machen sich auf dem Weg die Quelle des Signals zu ergründen.Dort treffen sie eine Frau namens Linya, der Thora im Lakeside Institut der Vergangenheit als Kind begegnet ist. Sie führt Rhodan, Thora und Gucky zu einem abgestürzten Kelosker-Raumschiff und dem sterbenden Kelosker Varnox. Der transferiert sein Bewusstsein in Thora und kann mit Hilfe ihres Extrasinns eine Kommunikation mit den Menschen führen. Varnox erklärt, dass ihre Reise in die Zukunft notwendig war, um das Nyrr’Vahl zu öffnen und schickt sie zurück in die Gegenwart. Da angekommen beginnt das Nyrr’Vahl zu glühen und sich auszubreiten. Nur mit Hilfe von Thora und der Erwachsenen Linya kann das Artefakt unter Kontrolle gebracht und die Daten aus dem Speicher in die Datenspeicher des Instituts abgelegt werden. Mittels einer Hyperstrahlung kann die Quantenrealität so geändert werden, dass die Süchtigen von ihrer Sucht befreit werden können. Am Ende treffen sich die Unsterblichen in Rhodans Bungalow am Goshunsee zu einem Umtrunk. Nur einer fehlt: Atlan. Er ist aus der Zukunft nicht mit zurückgekommen. Hat sich die Vision von Aurem Dayn bestätigt?
Uff! Ein Glück, dass ich den Roman nicht vor dem Con in Garching gelesen habe. Vermutlich hätte ich ihn in meiner Rezension in der Luft zerrissen. Aber da ich nun die Hintergründe kenne, fällt mein Urteil sehr viel milder aus. Band 359 sollte ursprünglich von Rainer Schorm geschrieben werden. Doch offensichtlich ist er nicht mehr dazu gekommen. Rüdiger Schäfer hat auf dem Con erzählt, dass er Rainers Bruder gebeten hatte, auf dem Computer von Rainer nachzusehen, ob es zumindest ein Exposé oder einen Romananfang gibt. Leider war dem nicht so. Und so musste Rüdiger den Roman schreiben. Er begann damit am Abgabetag des Manuskriptes. Ich mag mir nicht vorstellen, unter welchem Zeitdruck der Autor gelitten und welche emotionale Achterbahn er während des Schreibens durchlebten musste. Kennt man diese Hintergründe, dann liest man den Roman mit anderen Augen.
Man muss der Geschichte zu Gute halten, dass sie die Staffelhandlung abschließt. Die offenen Handlungsfäden halten sich in Grenzen und es ist so gut wie keine Figur erzählerisch auf der Strecke geblieben (außer vielleicht, Aveline Celestaris). Grundsätzlich aber krankt das Ende an dem schier unmöglichen Szenario, in das sich die Expokratur bis dahin gebracht hat. Eine sinnvolle und zugleich glaubhafte Lösung war eigentlich gar nicht mehr möglich. Auf der einen Seite stehen die Milliarden Menschen und andere Milchstraßenvölker, die nach dem Oxypamin süchtig sind. Andererseits haben wir die Hamamesch, die mit der Situation komplett überfordert sind. Selbst wenn der Sonnentransmitter nach M33 nicht defekt gewesen wäre, wäre die Situation früher oder später trotzdem eskaliert. Wenn man also nicht konsequenter Weise mehr als die halbe Bevölkerung der Milchstraße opfern will, braucht es etwas sehr Großes, sehr Phantastisches, dass die Lage entschärft. Doch genau das würde die komplette Spannung, die man mühsam im Vorfeld aufgebaut hat, einreißen. Außer man hat einen echten Knüller in petto. Doch den kann man nicht unter solchen Bedingungen erfinden, in denen der Roman verfasst wurden
Es war also zu erwarten, dass das Ende der Staffel auf viele Leser enttäuschend wirken wird. Rüdiger hat sich viel Mühe gegeben und auch die Charaktere gewohnt ausdrucksstark beschrieben. Von Aurem Dayn zum Beispiel würde ich in Zukunft gern mehr lesen. Allein der übermäßige Einsatz quantentechnischer und sonstiger Hyperphänomene schmälerte mein Lesevergnügen. Das war stellenweise einfach zu viel. Zu viele Quantenverschränkungen, zu viel kosmologischer Quantenwirrwarr und zu konstruiert wirkende Zufälle. Hätte der Blick in eine potentielle Zukunft sein müssen? Vielleicht! Wäre es nicht auch eine Nummer kleiner gegangen, als diese hochkomplexe Erklärung, die eigentlich gar nichts aussagt: »Die Auswertungen ergaben, dass es sich um die Beschreibung hochkomplexer, neurotemporaler Kohärenzmuster handelte, also um eine Phasenmatrix, die nicht einfach ein akustisches oder elektromagnetisches Signal codiert, sondern einen Hyperimpuls, der auf mehreren Ebenen gleichzeitig wirkt: neuronal, quantenfluktuativ und – das ist das eigentlich Bahnbrechende – imprintkognitiv!« (Eric Leyden in NEO 359 »Quantenwinter«) Wer sagt uns denn, was diese Hyperimpulse mit der Quantenstruktur des Universums anfangen. Dass sie womöglich genau den Effekt auslösen, den Perry Rhodan in der Zukunft erlebt.
So wie ich das Zitat verstehe, war die Lösung bereits Teil des Problems. Denn was dieser Imprint – der in den Waren der Hamamesch steckte und auf die Quantenstruktur der Organismen überging, nachdem sie die Waren konsumierten – eigentlich wirklich war, welche Bedeutung er in Zusammenhang mit der Qxypamin-Sucht hatte, wurde nie hinreichend erklärt. Wobei sich die Frage stellt: Was ist mit den Menschen, die Waren gekauft haben, die sie nur benutzt, aber nicht konsumiert haben? Sind die auch süchtig geworden?
Nun ja, am Ende ist fast alles wieder gut. Die Leute werden geheilt und die Krise ist abgewendet. Für den Weg hätte ich mir etwas Raffinierteres gewünscht, aber angesichts der oben angesprochenen Entstehungsgeschichte des Romans kann man das verzeihen. Um so trauriger macht mich die Tatsache, wenn ich daran denke, welches Ideenfeuerwerk Rainer Schorm in diesem Roman vielleicht abgefeuert hätte. Daher finde ich es großartig, dass Rüdiger den Roman seinem Freund und Mit-Exposéautor gewidmet hat.
»Quantenwinter« ist ein befriedigendes Staffelfinale aber mehr auch nicht. Das Titelbild von Dirk Schulz gefällt mir allerdings ausgesprochen gut. Für mich ist es das beste Titelbild der Staffel.
PERRY RHODAN NEO Band 358 – »Schwarzmarkt Terra« von Jaqueline Mayerhofer
Die MAGELLAN kehrt in die Milchstraße zurück und muss gleich einem Notruf nachgehen. An Bord der IMPERIAL ODYSSEY entdecken Perry Rhodan, Gucky und Avenlie Celestaris einen mutierten Azaraq, der sie angreift. Ganz nebenbei erfahren sie, dass die durch die Hamamesch ausgelöste Oxipaminsucht bei den Bewohnern der Milchstraße katastrophale Folgen hat. Die wenigsten sind verschont geblieben, viele sind bereits daran gestorben und es werden immer mehr Leute verrückt und aggressiv. Die Lage in den Kolonien und Terra ist außer Kontrolle geraten, die Sicherheitskräfte kommen nicht mehr hinterher, weil auch ihre Mitarbeiter nach und nach der Sucht zum Opfer fallen. Die Wut der Süchtigen richtet sich vor allem auf die Hamamesch und ihre Kontore. Die sind inzwischen mehrheitlich verweist, weil die Vorräte an Oxypamin erschöpft sind. Die Mehandor nutzen das schamlos aus und verkaufen die wenigen verbliebenen Waren, sowie Fälschungen für viel Geld auf dem Schwarzmarkt. Dort ist der SolAb-Agent Galen Drex unterwegs. Sein Auftrag lautet: Der führenden Mehandor-Matriarchin der Mavras-Sippe – Zeysha Mavras – das Handwerk zu legen. Leider kommt ihm mehr als einmal seine Ziehschwester in die Quere und lenkt ihn von seinen Aufgaben ab. Ein tödlicher Fehler, wie sich am Ende herausstellt. Da die Unsterblichen nach wie vor auf der Fahndungsliste stehen, schleichen sie sich ins Solsystem, dessen Überwachung anscheinend nur noch lückenhaft besteht. Perry zeigt NATHAN auf dem Mond das Artefakt, dass er von einem Kelosker erhalten hat. Doch das Mondgehirn kann mit der Datenkapsel nichts anfangen. Er verweist auf die Mutanten des Lakeside-Instituts in Terrania und hilft Perry und seinen Freunden unbemerkt dorthin zu kommen. Als Rhodan das Institut betritt, wird er von einem verletzten Nakken angegriffen.
Auch wenn ich unsicher bin, worin genau das Problem mit den Hamaesch-Waren besteht, ist es nur das Oxypamin oder der auch der Imprint (offensichtlich sind das zwei verschiedene Dinge), kann ich gut nachvollziehen, in welcher Situation sich die Planetenbevölkerung der Milchstraße befindet. Da haben die Hamamesch ganze Arbeit geleistet, wenn auch ungewollt. Ich frage mich, wie Perry Rhodan das wieder hinbekommen will, zumal mindestens die Hälfte der Bevölkerung von der Sucht betroffen ist und sie auf alle Fälle tödlich endet, egal ob behandelt oder nicht. Ist das nicht schon Völkermord von Seiten der Gastropoden?
Die Autorin Jaqueline Mayerhofer gibt mit diesem Roman ihren Einstand bei PERRY RHODAN NEO. Bei den Szenen mit Perry merkt man das dem Roman auch an. Das wirkt alles ein wenig steif und mit viel Zurückhaltung geschrieben. Die Ehrfurcht vor einer solchen Figur kann einem als Autor wahrlich erdrücken. Aber das war bisher bei fast jedem neuen Autor so und ich glaube, dass sich das bei Jaqueline recht schnell legen wird.
Denn die Kapitel um den SolAb-Agenten zeigen welches Potenzial in der Autorin steckt. Die Figuren agieren zutiefst glaubwürdig, die Dialoge sitzen, die Bilder sind präsent, so dass man das Gefühl hat, einem Film zu folgen. Wenn man weiß, dass die Autorin großer Star Wars-Fan ist und sogar eine Mandalorianer-Rüstung ihr eigen nennt, dann verspürt man beim Einsatz von Galen Drex deutliche Star Wars-Vipes. Das macht Spaß und man fiebert mit dem jungen Mann bis zum Ende mit. Dieses ist überraschend aber konsequent und bringt mit der Offenbarung der Mehandor-Matriarchin, dass sie hinter den Anschlägen auf die Kontore steckt, um die Unsterblichen zu diskreditieren, eine zusätzliche Information zur Staffelhandlung. Wenn in NEO nicht vieles anders wäre, würde ich glatt vermuten, dass Zeysha Mavras die verschollene Mirona Thetin ist.
Sieht man von den Kapiteln mit Perry ab, wirkt die Geschichte sehr homogen. Man erfährt viel über die Oxypaminsucht und welche Auswirkungen sie auf die Menschen hat, manche Information bekommt man sogar mehrfach, da hätte einmal ausgereicht. Auch der innere Dialog von Atlan mit seinem Extrasinn hat mir viel Vergnügen bereitet. Das einzige mit dem ich nicht so richtig etwas anfangen konnte, war das letzte Kapitel. Das wirkte, als stamme es aus einem anderen Roman. Zumal das Kelosker-Artefakt schon weit früher im Roman hätte angesprochen werden müssen. Ich hatte das schon wieder vergessen. Daher kam es ein wenig plötzlich.
Mit »Schwarzmarkt Terra« gelingt Jaqueline Mayerhofer ein hervorragender Einstieg in die NEO-Serie. Da freut man sich schon auf die nächsten NEOs von ihr. Ein wenig erinnert mich die Situation auf Terra an unsere aktuelle Realität. Es scheint, als würde gefühlt jeder Zweite durchdrehen. Ich weiß nicht, ob das so beabsichtigt war, aber die Parallelen sind sehr offensichtlich.
PERRY RHODAN NEO Band 357 – »Wächter des Kollektivs« von Marlene von Hagen und Rüdiger Schäfer
Die MAGELLAN erreicht das System der Sonne Charif, in dem laut der Hamamesch die Nakken leben. In der unruhigen Raumregion herrschen widrige Bedingungen, so dass Perry Rhodan, Atlan, Thora und Gucky mit einer Space Disk zum Planeten der Nakken fliegen. Dort finden sie aber zunächst nur einen Dschungel vor, dessen Vegetation die Menschen buchstäblich zum Fressen gern hat. Endlos lange kämpfen sie sich durch den Wald, bis sie den jungen Nakken Shymlith entdecken und ihm das Leben retten.
Der ist zusammen mit einem Freund aus dem Habitat geflohen, in dem die Nakken mit ihren Hamameschdienern leben. Wegen seiner Individualität soll er behandelt werden, um in die mentale Gemeinschaft der Nakken integriert werden zu können. Doch Shymlith will das nicht und flieht aus dem von der gefährlichen Umwelt abgeschirmten Lebensraum. Dabei bringt er nicht nur sein Leben, sondern auch das eines Freundes in Gefahr.
Durch Shymliths Rettung kommen Rhodan und seine Freunde mit den Nakken in Kontakt und erfahren, dass die Nakken die Hamamesch mit den Kontoren in die Milchstraße geschickt haben. Die Granulierung des Hyperaums in M 33 ist schädlich für die Hypersinne der Nakken. Sie suchen eine neue Heimat in der Milchstraße, da es dort keinen granulierten Hyperraum mehr gibt. Sie versetzten sie die Waren mit einem Hormon, welches die Bewohner der Milchstraße ihnen gegenüber gewogen machen sollte. Doch das von Nakken produzierte Hormon Oxypamin macht die Menschen süchtig. Da es nicht künstlich hergestellt werden kann und es nur wenige Nakken in der Milchstraße gibt, die es produzieren, sowie durch den beschädigten Transmitter der Nachschub ausfällt, könnte die Situation in der Milchstraße inzwischen eskaliert sein.
Als Rhodan das hört, will er schnellstens zurück. Die Nakken und Hamamesch helfen die MAGELLAN für die Reise zur Milchstraße flott zu machen. Shymlith entschließt nach einer Konfrontation mit seinem Mentor und der unerwartet ausgefallenen Behandlung mit Oxypamin sich den Menschen anzuschließen.
Ich hatte schon mehrfach erwähnt, dass ich Dschungelabenteuern und angriffslustiger Vegetation wenig abgewinnen kann. So gesehen war der Roman für mich herausfordernd da sich Dreiviertel der Handlung in dem fremdartigen Urwald abspielt. Gefühlt unendlich kämpfen, schlagen und teleportieren sich die vier von der MAGELLAN durch den Wald. Einzige Lichtblicke waren die Kapitel über Shymlith, die auf nachvollziehbare Weise die wirklich fremdartige Wahrnehmung der Nakken zeigen.
Als Shymlith dann außerhalb des Habitats ebenfalls mit der Flora des Planeten konfrontiert wird, war ich kurz dabei den Roman abzubrechen. Einzig die Neugier auf die Antwort der Frage, was die Nakken und die Hamamesch eigentlich in der Milchstraße wollen, hat mich weiterlesen lassen. Die Lösung war dann so einfach wie verblüffend. Sie wollten sich schlicht den Menschen anbiedern, um in die Milchstraße umziehen zu dürfen. Dass sie damit vermutlich eine gesellschaftliche Katastrophe heraufbeschworen haben, scheint sie tatsächlich zu bestürzen.
Außerordentlich interessant fand ich die Beziehungen zwischen Nakken und Hamamesch. Für die Paarung werden zwei Nakken und ein Hamamesch benötigt, wobei einer der Nakken zuvor noch das Geschlecht wechseln muss. Allerdings wurde ich bei einem Detail stutzig. Wenn, wie beschrieben, die Nakken die Hamamesch erschaffen haben, wie haben sie sich dann vorher fortgepflanzt?
Der Roman wurde von zwei Autoren geschrieben und liest sich erstaunlich homogen. Ich könnte mich jetzt nicht auf Anhieb festlegen, wer welchen Teil geschrieben hat. Ich vermute allein wegen der ausführlichen astronomischen Beschreibungen des Sonnensystems und Thoras Dagorkünsten, dass Rüdiger Schäfer die Kapitel mit Perry Rhodan verfasst hat.
»Wächter des Kollektivs« bringt zwar einige wichtige Enthüllungen zu den Motiven der Hamamesch und zur Spezies der Nakken. Es dauert aber eine gefühlte Ewigkeit bis man sich durch das nicht enden wollende Dschungelabenteuer unserer Helden geschlagen hat.