Stop TTIP

„Stop TTIP“ ist eine Sache, die uns allen am Herzen liegen sollte. Es geht im großen Ganzen um die vielen Nachteile, die uns durch das Freihandelsabkommen mit den USA und Kanada drohen.

Investorenschutz: Kanadische und US-amerikanische Firmen sollen das Recht erhalten, Staaten auf Schadensersatz zu verklagen, wenn ihnen Profite durch Entscheidungen des Staates entgehen. Dabei kann es sich auch um Gesetze handeln, die dem Gesundheits-, Verbraucher- oder Umweltschutz dienen.
Es würde schwerer werden unsere Standards für Lebensmittel, Arbeitnehmerrechte, Umwelt- und Verbraucherschutz aufrecht zu erhalten oder diese gar zu erhöhen.
Liberalisierungen and Privatisierungen (unteranderem von wichtigen Ressourcen wie Trinkwasser) sollen zur Einbahnstraße werden.
Die EU und ihre Mitgliedsstaaten werden unter Druck gesetzt, „Risikotechnologien“ wie Fracking oder gentechnisch veränderte Organismen zu erlauben.

Jeder von uns kann etwas dagegen tun, um das Freihandelsabkommen noch zu stoppen.
Einfach HIER unterzeichnen.

Gregory Benford – Cosm

CosmExperimentalphysikerin Prof. Alicia Butterworth erschafft bei einem Experiment in einem Teilchenbeschleuniger ein rätselhaftes Objekt. Aus Neugier und Angst, das man es ihr wegnehmen könnte, nimmt sie es heimlich an sich, um es zu untersuchen.
Erst ein Professor für Theoretische Physik, den sie hinzuzieht, als sie nicht mehr weiter weiß, kommt hinter die Natur des Bowlingkugel großen Objektes. Es ist ein neu geschaffenes Universum – ein Cosm – in dem die Zeit viel schneller vergeht als in unserem.
Lange kann Alicia die Existenz des Objektes nicht geheimhalten. Und so findet sie sich bald im Kreuzfeuer von Kollegen, Behörden, Presse, Regierung und religiösen Gruppen, die alle unterschiedliche Ziele verfolgen. Dabei will sie doch nur eines, den neuen Kosmos in Ruhe erforschen.

Das Buch beweist das man keine Raumschiffe oder Aliens benötigt, um einen guten SF-Roman zu schreiben. „Cosm“ ist, ähnlich wie „Contact“ von Carl Sagan, in die Rubrik Wissenschafts-SF einzuordnen und steht Sagans Roman in nichts nach. Nur ein Insider vermag das Umfeld der Wissenschaft und die physikalischen Hintergründe so detailliert zu beschreiben wie Benford, der selbst Astrophysiker ist.

Dabei geht es in diesem Roman nicht um den Cosm selbst, der ist nur Mittel zum Zweck, um vom Leben der Wissenschaftler außerhalb und innerhalb des Campus zu erzählen – all die kleinen Gemeinheiten, die Eifersüchteleien sowie die Grabenkämpfe um Anerkennung und finanzielle Mittel. Oder auch, wie sich das Leben von Wissenschaftlern zu dem normaler Menschen unterscheidet. Stellenweise erinnert die Geschichte mehr an eine soziologische Studie, als an einen SF-Roman. Aber gerade das fand ich besonders vergnüglich.

Ich glaube Benfort geht es in „Cosm“ viel mehr um die moralischen Fragen, die die Erschaffung eines neuen Universums unweigerlich aufwirft und denen sich seine farbige Heldin Alicia in all ihren Facetten stellen muss. Gerade sie, die sozial gescheiterte wird zur Göttin eines Kosmos, den sie nicht kontrollieren und dessen Ende sie nicht verhindern kann.

Benfords Figuren wirken authentisch, wenn auch nicht sehr tiefgründig. So konnte ich mich doch mit der Heldin identifizieren. Auch seine „blumige“ Erzählweise und die hervorragend formulierten Beschreibungen, die ihm eine gute Beobachtungsgabe bescheinigen, machen die Geschichte zu einer der Besten, die ich in letzter Zeit gelesen habe.

Ich sage es offen, ich habe einen Faible für Astronomie und Kosmologie und viele der im Buch zitierten Theorien waren mir bekannt, dennoch fand ich Benfords Idee erfrischend und nachvollziehbar erklärt. Man muss sich aber als Leser darauf einstellen. Ich glaube nicht, das jemand, der sich nicht mit dem theoretischen „Krimskrams“ beschäftigen mag, genauso viel Spaß an dem Buch hätte.

Buchgedanken

Passend zur heute beginnenden Buchmesse in Frankfurt ein paar Gedanken zur Zukunft des Buchhandels.

Weil ich gestern noch etwas Zeit hatte, bevor mein Zug fuhr, bummelte ich noch ein wenig durch den Karstadt am Münchner Hauptbahnhof. Dort war ich seit etwa einem Jahr nicht mehr und musste mit Erstaunen feststellen, das die große gut sortierte Buchabteilung nicht mehr existierte. Weg! Einfach so!
Erst dachte ich: Ok, die wurde verlegt, wahrscheinlich einen Stock höher. Aber denkste! Auf der Infotafel an der Rolltreppe war das Wort „Bücher“ mit schwarzem Filzschreiber durchgestrichen. Das war’s also! Keine Bücher mehr im Karstadt.
Wenn ich bedenke, das nun sogar solche Einzelhandelsriesen wie Karstadt in ihren Filialen keine Bücher mehr anbieten, dann frage ich mich ehrlich, wo das noch hinführen soll.
Auf diese Weise treibt man die Kunden doch regelrecht zu Amazon und in den Online-Handel. Kleinere Buchläden sterben genau deswegen nach und nach aus und wenn man nicht mal mehr in einem Kaufhaus wie Karstadt ein Buch kaufen kann, dann ist das nicht nur sehr enttäuschend, sondern kann auch zum Ende des Buchhandels im allgemeinen führen.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich früher nie an einer Buchhandlung vorbeikam, ohne meinen Fuß in den Laden zu setzten. Heute komme ich kaum noch in diese Verlegenheit, weil es kaum noch Buchhandlungen gibt. Zum Glück existieren in München noch ein paar kleine aber feine Buchgeschäfte, aber die werden immer weniger und auf dem platten Land gehören Buchhandlungen fast schon zu einem Relikt der Vergangenheit. Ist das der Beginn einer Spirale die uns geradewegs in den Rachen des Monopolisten Amazon spült? Ich will Amazon nicht verteufeln (Die haben einfach die besseren Argumente für uns Kunden.), denn es ist nicht der Onlineriese allein, der den Buchhandel gefährdet, es sind vor allem die Manager, die in Chefetagen wie der von Karstadt sitzen und ohne nachzudenken einfach mal aus Kostengründen eine Abteilung schließen. Kurzsichtig und verantwortungslos.

Ich glaube nicht, dass das gedruckte Buch in naher Zukunft vollständig vom digitalen Medium verschluckt wird und prophezeie, dass es auch noch in 50 Jahren Bücher aus Papier geben wird. (Sofern es bis dahin noch Menschen gibt, die sie lesen.) Aber der Weg, wie wir an diese Bücher kommen, verliert sich in der Ungewissheit.

Dem Brandner sein Tod

Seit sehr langer Zeit war ich gestern Abend mal wieder im Theater. Im Volkstheater München gab’s den Brandner Kasper zu sehen.

Nun ist die Geschichte vom gewitzten Jagdhelfer der den Boanlkramer (Tod) überlistet schon ein „Oider Huad“ wie der Bayer sagt. Mir ging es bei meinem Besuch aber in erster Linie darum, Maximilian Brückner (siehe Feel-Good-Movie) live auf der Bühne zu erleben.
Und es hat sich gelohnt. Brückner als Tod ist tatsächlich eine Schau. Zerlumpt, Barfüßig und mit der Leichtigkeit einer Feder agiert er mit viel Witz und Theatralik. Überraschende Stimmungswechsel in überzogener Manier machen sein Spiel zu einem amüsanten Erlebnis, dass das Publikum mit viel Applaus belohnte. Aber auch die anderen Darsteller, es waren immerhin 21, leisteten großartige Arbeit. Es war eine Freude mit welcher Lust und Hingabe sie auch nach über 250 Aufführungen nicht müde wurden, das Publikum zu verzaubern.

Ich gebe zu, das Stück hat zwar seine Längen und die immer wieder eingestreute Blasmusik, ist nicht jedermanns Sache, dennoch war es auch für mich als Nicht-Bayer sehenswert. Allerdings wird jemand der des Bairischen nicht mächtig ist, seine Schwierigkeiten haben, alles zu verstehen. Der Dialekt ist stellenweise so stark, das selbst ich als langjährige „Zugereiste“ an meine Grenzen geraten bin und dadurch die eine oder andere Pointe verpasst habe. Dabei schimmert in den Dialogen sehr oft Kritik an Kirche und Staat hindurch und ist stellenweise überraschend tiefgründig.

Erstaunt war ich von der Größe, des mit 600 Plätzen ausverkauften, Volkstheaters. Einige Besucher erschienen sogar in bayrischer Tracht ganz Oktoberfest-like eben. Auch von den Eintrittspreisen war ich positiv angetan. Verglichen mit einem Kinobesuch, der inzwischen nicht viel weniger kostet, bekommt man hier ein Live-Event das wirklich in 3D ist.

Mein Fazit: Es war ein langer aber kurzweiliger Abend und für mich etwas ganz besonderes einen Menschen, den man nur aus dem Fernsehen kennt, einmal als Schauspieler auf einer Bühne zu erleben.

Brandner_Kaspar_00

VW-Werbung

Eigentlich stehe ich Werbung kritisch gegenüber, weil ich selbst sehr anfällig dafür bin. Aber ich mag unterhaltende Werbung. Und was da VW gerade herausgebracht hat, finde ich schlichtweg: Faszinierend.

Obwohl, der Audi-Spot vom letzten Jahr war auch nicht schlecht.
Zum Video: Einfach auf die Bilder klicken.

VW-werbung

 

Audi-werbung

 

Hinzugefügt am 8.10.2014:
Auf der Internet Seite von TrekZone gibt es viele Making of-Videos zum VW-Spot.

Feel-Good-Movie

Männer wie wirEs gibt Filme, die holen einem aus jedem Tief heraus. „Männer wie wir“ ist so ein Film. Immer wenn ich ihn sehe, fühle ich mich hinterher viel besser und das liegt nicht nur an der witzig-romantischen Geschichte, sondern vor allem an den Darstellern.

Die Handlung ist schnell zusammengefasst: Torwart Ecki verpatzt seiner Mannschaft den Aufstieg und fliegt nach seinem ungewollten Coming-Out aus dem Team. Um mit den Vorurteilen seiner Freunde „Schwule können nicht Fußball spielen“ aufzuräumen, verspricht er ihnen eine Revanche mit einer schwulen Fußballmannschaft, die er aber erst noch finden muss. Also macht sich Ecki in Dortmund auf die Suche nach Mitspielern und verliebt sich dabei in Zivi Sven.

Witzig und mit vielen Klischees versteht es Regisseurin Sherry Hormann das Thema „Schwule Fußballer“ glaubhaft umzusetzen. Die brillante Besetzung mit namhaften Nebendarstellern wie: Christian Berkel, Dietmar Bär, Rolf Zacher, Saskia Vester und Mariele Millowitsch nimmt jedes noch so ausgetretene Klischee beider Seiten auf die Schippe und beleuchtet das Innenleben der Betroffenen aus vielen Perspektiven.

Es sind jedoch die beiden Hauptdarsteller, die den Film erst zu etwas Besonderem machen. Maximilian Brückner offenbart in der Rolle des Ecki eine Unschuld, die so anrührend ist, dass er die Zuschauer schon in den ersten Filmminuten in seinen Bann zieht. Dabei ist es kaum zu glauben, das Brückner ein gestandner Bayer ist.
David Rott als Zivi Sven sorgt mit Charme und Aussehen dafür, dass ihm nicht nur die Herzen der weiblichen Zuschauer zufliegen. Seine Darstellung des Sven als gefestigter Charakter, der weiß wo er steht, bildet einen schönen Kontrast zu Brückners unstetem Ecki, der sich erst noch finden muss.
Die Liebesszene im Aufzug, die für die beiden damals noch jungen Darsteller eine große Herausforderung gewesen sein muss, ist für mich die beste schwule Liebesszene, die ich kenne. Sie ist so authentisch und ehrlich, das sich zu keiner Zeit ein befremdliches Gefühl beim Zusehen einstellt. Für mich ein „must-see“ der Filmgeschichte. Wer sich selbst davon überzeugen möchte, kann dies HIER tun.

Wolfenbüttel und die Folgen

IDSC06074_1024ch bin ja selbst Schuld. Ich habe das so gewollt und muss nun die Konsequenzen tragen.

Im Frühjahr diesen Jahres erfuhr ich von der Bundesakademie für Kulturelle Bildung in Wolfenbüttel. Unter den vielen Bildungsmöglichkeiten die es dort gibt, finden sich auch Schreibseminare für phantastische Literatur. Da ich seit etwa eineinhalb Jahren wieder verstärkt schreibe, dachte ich mir, das es eine gute Idee wäre, mal so ein Seminar zu besuchen. Meine ebenfalls als Hobbyautoren tätigen Freundinnen, rieten mir ab. So nach dem Motto: Das braucht man doch nicht oder Schreiben ist reines Talent, entweder man kann es oder nicht.
Ich ließ mich aber nicht von der Idee abbringen. In mancher Hinsicht neige ich zu Perfektion und da erschien mir ein professionelles Schreibseminar der richtige Ansatz zu sein. Zumal ich gerade in der Rekordzeit von einem Jahr den 6. Band meiner T’Cai Reihe fertiggestellt hatte und ihn für durchaus gelungen hielt.
Also rief ich in Wolfenbüttel erst einmal an, um mich bei einem sehr freundlichen Herrn (Olaf Kutzmutz) zu erkundigen, ob ich denn für ein solches Seminar eigentlich geeignet bin. Wenig später reichte ich online meine Bewerbung ein. (Ja, man muss sich für diese Seminare bewerben.) Als dann die Teilnahme-Bestätigung einging, war ich so richtig glücklich.

Am vorletzten September Wochenende war es dann soweit. Schon Tage vorher war ich aufgeregt und das kumulierte in einer ungebremsten Unruhe. Das legte sich jedoch schnell, als ich erkannte, das meine Mitstreiter (eine bunt gemischte Truppe aller Altersklassen mit verschiedensten beruflichen Hintergründen) durchweg sehr nett waren und wir allesamt das gleiche Ziel verfolgten, nämlich unsere Schreibkenntnisse zu verbessern. Die Dozenten, unter ihnen auch Olaf Kutzmutz, zeigten sich offen und kritisch, aber ohne erhobene Zeigefinger und ohne persönlich zu werden. Was, soweit ich gehört habe, bei anderen Schreibseminaren nicht selbstverständlich ist.
So erfuhr ich über Erzählperspektiven und „Weißräume“ und das ich genau damit ein Problem habe. Der Ausschnitt meines Romans krankt an fehlender Szenenbeschreibung und oftmaligen Perspektivenwechsel. Emotionale Kopplung bekomme ich zwar hin, die ist aber widersprüchlich und leidet an fehlender Tiefe. Kurzum, nach dem Rundumschlag von Seminarteilnehmern und Profiautoren, blieb von meiner Geschichte nicht viel übrig. Da half es auch nicht mehr, dass ich am letzten Tag einen kleinen Abschnitt in einer Schreibaufgabe neu formulieren durfte und zumindest diese Aufgabe einigermaßen erfüllte. Ich war einfach nur schlecht.
Jetzt trage ich mich mit dem Gedanken den ganzen Plot in Frage zu stellen und komplett zu überarbeiten. Was nichts anderes heißt, als die Arbeit eines ganzen Jahres im Papierkorb zu versenken.

Dennoch, die Teilnahme an diesem Seminar hat mir die Augen geöffnet und ich bin allen voran den Dozenten für ihre konstruktive Kritik dankbar. Es wird ganz sicher nicht mein letztes Seminar gewesen sein. Ich freue mich darauf, wieder teilnehmen zu dürfen.

Einen ausführlichen Bericht zum Schreibseminar an der Bundesakademie gibt es hier.

Und übrigens, Wolfenbüttel ist eine sehr schöne Stadt, wie man anhand der Fotos unschwer erkennen kann.
(Beschreibung der Bilder in ihrer Reihenfolge: Das Gästehaus der Bundesakademie,  „Klein Venedig“, Wolfenbüttels berühmte Bibliothek, Fachwerk reiht sich hier an Fachwerk)

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