Schreiben am Samstagnachmittag

Ich muss heute den ganzen Tag daran denken, dass an diesem Wochenende in Wolfenbüttel das Seminar zur phantastischen Kurzgeschichte stattfindet, und ich nicht dabei sein kann. Meine Teilnahme war zwar nicht geplant, weil ich das Roman-Seminar im Herbst ins Auge gefasst habe. Aber zu wissen, dass dort Gleichgesinnte eine tolle Zeit verbringen; Texte diskutieren und Schreibaufgaben erledigen, ohne selbst dabeisein zu können, macht mich dennoch etwas traurig.

Aus dem Grund bin ich heute wieder in die Neunziger abgetaucht und schreibe an meinem, vielleicht nicht mehr ganz so geheimen, Romanprojekt, das mal nichts mit Raumschiffen und Außerirdischen zu tun hat. Und weil ich lieber weiter daran arbeiten will, fällt der Blogtext heute etwas kürzer aus, dafür gibt es mal wieder eine kleine Kostprobe aus dem Manuskript:

 

Schnaufend komme ich vor dem grauen Wohnblock an, den ich mein Zuhause nenne. Vor dem Aufgang parkt ein gelber Lieferwagen mit laufendem Motor. Auf den Türen kleben Magnete mit dem Logo des Pizzaservice. Mist, dass hab ich total vergessen. Ich trete die letzten Meter fest in die Pedale und springe vor dem Auto vom Rad, so dass die Flaschen im Beutel hörbar scheppern.
Vor der Haustür steht ein spindeldürrer Junge mit einem Pizzakarton, auf dem ein weißer Plastikbeutel liegt und malträtiert den Klingelknopf.
»Pizza für Steinhövel?«, spreche ich ihn an.
Erschrocken dreht er sich zu mir um. Seine mausgrauen Augen zwinkern hektisch im pickeligen Gesicht. Die kurzen roten Haare sehen aus wie Flaum und stehen wild nach allen Seiten ab. Er ist älter, als ich zunächst gedacht habe, wahrscheinlich Anfang Zwanzig und Student.
»Ähm, j…j…ja!«, stottert er.
»Da hab ich ja nochmal Glück gehabt«, sage ich lächelnd und schließe mein Fahrrad an.
Er kommt mir entgegen und zieht mit umständlichen Verrenkungen einen Quittungszettel aus der Hosentasche. »Da…da…das macht zwö…zwölf ach…acht…achtzig.«
Ich strecke ihm den Zehn-Mark-Schein und eine Hand voll Kleingeld entgegen. Dafür schiebt er mir den Pizzakarton hin.
In dem Augenblick, in dem ich ihn ergreife, klatscht ein großer Regentropfen darauf, dann noch einer und noch einer. Das Wasser wird augenblicklich von der weißen Papphülle aufgesogen und hinterlässt dunkle Stellen. Instinktiv sehe zum Himmel auf, doch der verbirgt sich pechschwarz vor meinem Auge. Nur die herabfallenden Regentropfen sind im Licht der nahen Straßenlaterne sichtbar. Ein paar Tropfen treffen mein Gesicht und die unangenehm kalte Feuchtigkeit lässt mich den Blick wieder senken. Der dürre Typ vom Pizzaservice ist immer noch damit beschäftig, das Kleingeld zu zählen, das ich ihm gegeben habe. Er scheint von dem einsetzenden Regen überhaupt nichts mitzubekommen.
»Stimmt so!«, sage ich großzügig und unterstreiche es mit einer lässigen Geste. Dabei habe ich keine Ahnung, ob die Summe überhaupt ausreicht. Während ich mich rückwärts in den Hauseingang zurückziehe, wird der Regen stärker. Das begreift endlich auch mein Gegenüber, stopft das Geld in sein Portmonee und steigt in den Wagen.
Erst als die Lichter des Lieferwagens in Regen und Dunkelheit verschwinden, schließe ich die Haustür auf und gehe hinein.
In meiner Wohnung landet der Pizzakarton mit dem Plastikbeutel auf dem kleinen Küchentisch, bevor ich die Getränke im Kühlschrank neben dem Fenster verstaue. Eine Bierflasche lasse ich draußen, öffne sie an der Tischkante und trinke mit kräftigen Zügen. Ich fühle mich wie ein Verdurstender in der Wüste, der auf eine Oase gestoßen ist – großartig.
Meine leicht feuchte Lederjacke landet auf der Flurgarderobe meine Stiefel irgendwo darunter.
Mit einem zufriedenen Rülpser lasse ich mich am Küchentisch nieder und genehmige mir ein köstliches Stück Pizza.
Der leere Stuhl mir gegenüber wirkt trostlos, erinnert mich plötzlich wieder an meine Einsamkeit. »… die Letzten unserer Art …«, so hat es Bombi heute Nachmittag formuliert. Der Kerl hat gar nicht so Unrecht, denn momentan fühle ich mich genauso. Und mit einem Mal schmeckt das Stück Pizza nicht mehr so gut und auch der Schluck Bier hinterher, hat einen schalen Nachgeschmack. Jetzt werd’ nicht sentimental, rufe ich mich selbst zur Ordnung. Doch das hilft nichts, mein Leben ist längst nicht mehr so spannend wie noch vor einem Jahr, als ich mit Henry um die Häuser gezogen bin, geschweige den in den Jahren als Punks noch richtige Punks waren, als wir noch ein richtiges Feindbild hatten, gegen das wir rebellieren konnten. Ein System gegen das wir uns auflehnten und das uns stets und ständig bespitzelte. Und jetzt …? Ich spüre wie Wut in mir aufkeimt. Was ist geblieben außer den Erinnerungen und der Musik?
Musik! Gute Idee! Aus einem Schuhkarton unter dem Tisch wühle ich eine Musikkassette hervor und schiebe sie ins Kassettendeck des Radios. Laut ballert der Sound von Schleim-Keim durch die Wohnung. Ich schließe die Augen, lehne mich zurück und fühle mich gleich besser.
Mit dem Oberkörper wippend, folge ich dem Rhythmus der Musik. Otze Ehrlich schreit: »Habt ihr keine Wut mehr im Wanst?«, die Gitarre jault, das Schlagzeug hämmert. So gefällt mir das. Es ist genau das, was mein wütendes Ich gerade braucht. Bis sich zwischen die Musik plötzlich ein weiteres Geräusch mischt. Das Geräusch, das nicht dorthin gehört, ist die Türklingel.
»Nein, ich stehe nicht auf und ich werde auch die Musik nicht leiser drehen. Ihr könnt mich mal!«, rufe ich laut in dem Wissen, dass mich sowieso keiner hört.
Doch das Klingeln hört nicht auf. Wie ein Parasit bohrt es sich mir in den Kopf und macht mich immer wütender.
Scheiße, das ist bestimmt wieder »Miss Piggy«! Ich sollte der Schlampe endlich mal klar machen, dass ich sie kacke finde und nichts von ihr will.
Jetzt wird es mir doch zu bunt. Ich stütze mich an der Tischkante ab und springe auf, mein Stuhl kippt dabei nach hinten und fällt krachend auf den Küchenboden. Wütend stapfe ich zur Wohnungstür, reiße sie mit voller Wucht auf und schreie: »Geh mir nich‘ auf’n Sack, du blöde Kuh!«
»Danke! Ich weiß bereits, dass du ein Arsch bist.«

Rezension zur Telepathin entdeckt

Gestern bekam ich per Post einen Auszug aus dem PR-Jahrbuch 2014 des SFCU als Kopie zugeschickt. Dort drin findet sich nämlich eine Rezension zu meiner ersten PERRY RHODAN FanEdition »Die Telepathin«. Davon hatte ich bisher nichts gewusst.

Der Autor des Artikel ist Claas M. Wahlers und er hat zunächst die Romanhandlung zusammengefasst, wobei er aus dem Namen MENELAOS aus unerfindlichen Gründen MENTEKEL gemacht hat. Das hat mich zunächst etwas irritiert und ich musste tatsächlich nachschlagen, wie ich das Schiff genannt hatte. Entweder, ich habe in der letzten Zeit zu viel geschrieben oder der Alzheimer greift um sich.

In meinen Augen ist es ihm gut gelungen, die Geschichte nachzuerzählen. Am Ende schreibt er in einem kurzen Fazit – das gern hätte länger sein können – was ihm gefallen hat und was nicht. Wobei mir hier erneut die falsche Werbung, die von der PRFZ gemacht wurde, auf die Füße fällt. Den Werbeslogan »Frauen in der Solaren Flotte« habe ich Rüdiger Schäfer zu verdanken, der den Werbetext damals geschrieben hat. Nur ging es mir aber nie darum, »Frauen in der Flotte« zu zeigen – die gab es ja damals de facto nicht. Mir ging es hauptsächlich um »den Umgang der Solaren Flotte mit Frauen«. Was etwas völlig anderes ist und das ich schon ein paar mal hinlänglich zu erklären versucht habe. Aber egal.

Hier ist der kurze Text aus dem PR-Jahrbuch 2014 (Vielen Dank an Ekkehardt, der ihn für mich ausgegraben hat.):

»Eine Geschichte, die erst langsam und unspektakulär anläuft. Erst im letzten Drittel nimmt die Story etwas Fahrt auf und gewinnt dabei an Spannung und Tiefe. Wer den Roman zu früh aus der Hand legt, beraubt sich dann doch einer durchaus interessanten Erweiterung des Perryversums um das Jahr 2238 herum. Nicht alle Protagonisten wussten in ihrer dargestellten Form zu gefallen.
Christina Hacker hatte sich vorgenommen, die Frauen in der Solaren Flotte darzustellen. Nach meinem Dafürhalten hätte sie mehr aus dem Thema machen können. Trotzdem eine Leseempfehlung von mir.«
Claas M. Wahlers, SFC Universum, PR-Jahrbuch 2014, Seite 363

Versöhnlicher Abschluss mit Cliffhanger

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 140 – »Der längste Tag der Erde« von Rüdiger Schäfer

Tifflor, Tuire und die Mutantinnen müssen Crest mit der Zündvorrichtung zunächst entkommen lassen. Mit dem überraschenden Eingreifen von Josue Moncadas kann die Flucht von Crest jedoch verhindert werden. Crest verschanzt sich im Stardust Tower und als Rhodan mit dem Wasserschiff der Liduuri auftaucht, droht er die Erde zu sprengen, wenn man ihn nicht gehen lässt. Als Faustpfand präsentiert er Thora, die sich mit den Kindern auf einem Beiboot der LESLIE POUNDER am Rande des Sonnensystems in Sicherheit gebracht hatte. Dann jedoch von Hirian da Mentrum, einem Untertanen Crests, aufgespürt und zum Mitgehen gezwungen wurde.
Es kommt zum Showdown zwischen Rhodan, Thora und Crest, bei dem schnell klar wird, dass der alte Arkonide von jemandem übernommen wurde. Es ist Ashara der böse Posbi, der eigentlich als besiegt galt, der aber in Crests Posbi-Implantaten überlebt hat. An der Stelle hatte ich eigentlich mit Agaior Thoton gerechnet, dem es irgendwie gelungen war, sich in Crests Bewusstsein zu manifestieren. Aber der Bogen, den die Exposéautoren geschlagen haben, ist auch nicht schlecht.
Crest wird, als er Thora töten will, von Moncadas erschossen. Der Mutant teleportiert sich mit Hilfe von Sid Gonzales zwischen die Arkoniden und kann mit seinen Kräften Crests Schutzschirm manipulieren.
Kurz bevor er stirbt, spricht Crest nochmal als der alte freundliche Arkonide, den wir kennen. Hier habe ich mich gefragt: wieso reagiert die arkonidische Flotte nicht darauf? Hirian da Mentrum muss das Geschehen doch aus der Leka-Disk heraus beobachtet haben. Auch wenn Thora zuvor an seine Vernunft appelliert und Zweifel in ihm gesät hatte. Es wäre der ideale Zeitpunkt gewesen, die Arkoniden von der Bösartigkeit ihres Imperators zu überzeugen, in dem man Hirian da Mentrum in die Szene aktiv mit eingebunden hätte. So wirken das spätere Umschwenken der Arkoniden und ihre Passivität nach dem Tod ihres Imperators weniger überzeugend.

In der Zwischenzeit greift die terranische Flotte unter Führung von Reginald Bull und der LESLIE POUNDER die Türme an, die die Sitarakh auf der Erde gebaut haben. Es gelingt ihnen, mit Hilfe einer Idee von Atlan, diese direkte Bedrohung auszuschalten. Dann trifft Bully die Entscheidung, sich gegen die, um die Sonne zurückgezogene Flotte der Sitarakh vorzugehen, auch wenn es eher eine Verzweiflungstat, als ein erfolgsversprechender Versuch ist. Man bittet Avandrina di Cardelah um Hilfe, doch die Liduuri weicht aus. So kommt es zur alles entscheidenden Schlacht. Bevor die Verluste für die terranische Flotte ins Unermessliche gehen, taucht plötzlich ein riesiges fremdes Schiff auf, das einen Hyperimpuls aussendet, der die Schirme der Sitarakh-Schiffe zusammenbrechen lässt. Rhodan beschließt die nun wehrlosen Schiffe der Sitarakh nicht zu zerstören, sondern fordert sie und die Bestie Masmer Tronhk auf, das Sonnensystem zu verlassen. Einer Forderung, der sie uneingeschränkt nachkommen.
Halt! Das ging aber jetzt ein bisschen zu schnell und leicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Bestie einfach so aufgibt. So wie der Verrückte bisher beschrieben wurde, stürzt er sich eher in einen Kampf, als zu kapitulieren. Auch wenn er damit seine Artgenossen im Stich lassen würde. Wenn jemand so von Rache zerfressen ist, dass er eine ganze Welt zerstören will, dann lässt er sich von der Warnung eines Perry Rhodan sicher nicht aufhalten.

Die bis dahin erzählte Handlung war spannend und temporeich. Das ändert sich in dem Moment, als Avandrina Rhodan erklärt, wer die die Fremden sind, die der Menschheit geholfen haben. Sie nennen sich Memeter und Rhodan bekommt bald am eigenen Leib zu spüren, wozu sie im Stande sind. Er wird von zwei Fremden – Ravi und Surya – »entführt« und findet sich in einer fiktiven Welt wieder, in der er Antworten auf viele seiner Fragen erhält.
Ohne Zweifel, macht Rüdiger Schäfer, wieder einmal den »Erklärbär«. Da sprudeln plötzlich so viele Informationen auf Rhodan und den Leser ein, dass ich mich wieder einmal fragte, wieso man dass nicht auf die vorangegangenen Romane verteilen konnte. Die Memeter sind jene Erdbewohner aus denen die Liduuri hervorgegangen sind. Auch sie bedienten sich an dem Halatium, das aus dem Sonnenspalt entwich und bauten damit unter anderem Physiotrone und Zellaktivatoren. Avandrinas Vater ist einer der Memeter, der erkannte, welche gefährliche Auswirkung die gesteigerte Ausbeutung auf den Sonnenspalt hat. Der erweitert sich, je mehr Halatium abgezogen wird und könnte nicht nur das Sonnensystem zerstören, sondern auch das ganze Universum.
Die Memeter gerieten bald in eine Art Abhängigkeit, was zur Folge hatte, das viele von ihnen in Passivität verfielen und in großen Gruppen, später in Massen, sammelten. Letztendlich lösten sich die »kranken« Memeter in Licht auf und bildeten die Wesensheit ES. Die wenigen nicht Betroffenen blieben als Liduuri zurück.
Die Menschen sind also direkte Nachkommen von ES, was erklärt, warum die Superintelligenz ihnen so viel Aufmerksamkeit schenkt und ihnen auch das Schiff mit den beiden Memetern als Schutz zur Verfügung gestellt hat. Ravi und Surya sind Teile, die sich unter großen Anstrengungen und Verlusten von ES getrennt haben. Rhodan bekommt noch ein paar rätselhafte Andeutungen mit auf den Weg und wird dann ohne Zeitverlust auf die SHOSHIDA CARDELI zurückgeschickt.
Das waren viele Informationen, die den Exposé-Autoren noch genug Spielraum für weitere Idee lassen.

Auf der Erde laufen derweil die Rettungsmissionen auf Hochtouren, durch den vierzehntägigen Schlafmangel stehen viele Menschen an der Schwelle des Todes und müssen schnellstens versorgt werden. Doch es gibt nicht genügend Helfer, um die fast 11 Milliarden Menschen zu versorgen. Da kommt Hilfe von der ehemaligen Imperatrice Theta. In einer Ansprache fordert sie die arkonidische Flotte dazu auf, den Menschen zu Hilfe zu kommen. Die Arkoniden folgen ihren Aufruf und melden sich bei der, Hals über Kopf eingerichteten, Koordinationsstelle im Stardust-Tower unter dem Befehl der Vizeadministratorin.
Zum Wandel in der Einstellung der arkonidischen Flotte hatte ich ja bereits gesprochen. Das hätte man glaubwürdiger vorbereiten können.

Rhodan berichtet auf der LESLIE POUNDER, was er erfahren hat. Avandrina di Cardelah verabschiedet sich und fliegt davon, während die Landung des Protektors auf dem zivilen Raumhafen Terranias vorbereitet wird. Da fängt Tuire Sitareh plötzlich an zu Glühen. Das Glühen greift auch auf Atlan und Rhodan über. Ihre Körper scheinen sich Schicht für Schicht aufzulösen. Und plötzlich sind die drei verschwunden. Eine systemweite Suche bleibt erfolglos. Auch ein Kontakt mit der Liduuri und den im System verbliebenden Memetern kann nicht hergestellt werden. Die drei Unsterblichen bleiben verschwunden.
Somit endet der Roman in einem fiesen Cliffhanger, der es mir schwer macht, meine Entscheidung aus der Serie auszusteigen, einzuhalten. Die beiden Exposéautoren, allen voran Rüdiger Schäfer, haben es also wieder geschafft, mein Interesse zu wecken.

Dem Autor gelingt es mit diesem Roman meinen Unmut über die Staffel »Meister der Sonne« zu besänftigen. Überhaupt, sie hat mir in dieser Staffel sehr gefehlt, die Art und Weise, mit der der Autor Geschichten erzählt. Normalerweise hatte ich schon bei Band 135 erwartet, einen Roman aus seiner Feder vorgesetzt zu bekommen. Das dem nicht so war, trug viel dazu bei, dass mir die Handlung der Staffel missfiel. In den vergangenen Staffeln bekam man tiefergehende Erklärungen zur Staffelhandlung, meist nur in den Romanen der Exprokraten geliefert. Dieses Mal wurde ich als Leser mit der Invasion und den Katastrophenszenarios buchstäblich allein gelassen, was dazu führte, dass mir vieles unlogisch erschien und ich kurz davor war, auszusteigen. Vielleicht war es der Mangel an Informationen und näheren Erläuterungen während des Handlungsfortschritts, dass zu Unverständnis und Kritik führte. Denn die philosophischen Betrachtungen, die Rüdiger Schäfer in »Der längste Tag der Erde« anbringt, sind klug und nachvollziehbar. Auch wenn mir die Form, in der er sie mir präsentiert – en bloc –, nur bedingt gefallen hat, so lassen sie mich doch viele Vorkommnisse aus den vergangenen Romanen in einem neuen Licht sehen.

Was ich mir für die Zukunft von NEO wünsche, sind weniger Invasionsszenarios und mehr kosmische Verwicklungen, mehr Innenpolitische Querelen und mehr wissenschaftlich fundierte Science. Wenn die Geschichten dann auch noch so gefühlvoll und mit Herzblut geschrieben werden, wie von Rüdiger Schäfer, bleibe ich gern ein Teil des NEO-Fandoms.

Verspätungsstatistik vom Januar

Ich hatte mir ja vorgenommen eine Verspätungsstatistik zu führen. Das habe ich auch gemacht und möchte nun das Ergebnis von Januar präsentieren. Wenn nichts dahinter steht, war der Zug pünktlich.

Datum, Strecke, Verspätung, Gründe und Bemerkungen

2.1. Paris-Traunstein, 60 Minuten, eingeschlagene Zugscheiben durch Eis auf der Oberleitung

6.1. Traunstein-München
6.1. München-Traunstein

10.1. Traunstein-München, 15 min, Streckenstörung
10.1. München-Traunstein, 25 Min, Zug ausgefallen, alternative Verbindung genutzt

12.1. Traunstein-München, 5 Minuten
12.1. München-Saalfeld, -10 Minuten, das soll’s auch geben

16.1. Saalfeld-Traunstein

17.1. Traunstein- München, 5 Minuten, Zug bestand nur aus drei Wagen, anstatt sechs
17.1. München-Traunstein, 60 Minuten, Zug ausgefallen, alternative Verbindung genutzt, früher losgefahren und dann wegen Weichenstörung und Zugüberholungen gestanden

19.1. Traunstein-München, 10 Minuten
19.1. München-Traunstein

21.1. Traunstein-München
21.1. München-Traunstein

24.1. Traunstein-München, 20 Minuten, Bereitstellung nicht geklappt, vom EC überholt worden, der zehn Minuten später in Traunstein losfährt
24.1. München-Traunstein

26.1. Traunstein-München, 5 Minuten
26.1. München-Traunstein

31.1. Traunstein-München, 25 Minuten, Zug ausgefallen, EC hatte Verspätung, Wagenreihung falsch, ein Wagen defekt, anschließend wegen Gleisbruch auf der Strecke gestanden
31.1. München-Traunstein

Das Ende einer Ära

Der Titel meines heutigen Eintrags klingt vielleicht etwas pathetisch, aber so bezeichnete es vor Tagen eine Kollegin. Sie bezog sich damit auf mich, denn ich schließe mit dem heutigen Tag ein vierzehn Jahre dauerndes Kapitel in meiner beruflichen Laufbahn. Ich hänge, schweren Herzens nach vierzehn Jahren, meine Selbstständigkeit an den Haken und damit auch meine bisherige Arbeit in München.

Das heißt, dass ich heute meinen letzten Arbeitstag in der Firma in München bestritt, für die ich über viele Jahre lang immer wieder größere und kleinere Aufträge erledigte. Zum Schluss war ich schon so ins Team integriert, dass man mich regelrecht vermisste, wenn ich nicht da war. Und vermissen werde auch ich die Kollegen, denn in vierzehn Jahren wächst so manche Freundschaft.

So bekam ich heute nochmal einen großen Bahnhof, alle waren gekommen, um mich zu verabschieden und mir alles Gute zu wünschen und es gab auch noch ein richtig schönes Geschenk, über das ich mich wirklich gefreut habe. Ich gebe zu, ich war ein wenig sprachlos. Am Ende durfte ich auch noch meine heißgeliebte, aber von allen anderen gehasste, Touchmouse mitnehmen.

Was ich definitiv nicht vermissen werde, ist der lange Weg zur Arbeit. Ich war heute morgen wieder ganze drei Stunden unterwegs, weil ein Zug ausgefallen war, der nächste Verspätung hatte, und der dann auch noch wegen eines Gleisbruchs stehenblieb. Ab morgen kann ich zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren und bin maximal eine halbe Stunde unterwegs. Ich werde davon berichten.

Gefährliche Unvernunft

Fahrlässig oder dumm?
Beobachtung am Waginger See

Ja, es war sehr kalt in den letzten Wochen und ja, das ließ eine Eisschicht auf den Seen in Oberbayern wachsen. Selbst der Waginger See ist mehr oder weniger zugefroren. Ich berichtete bereits davon.

Keiner dieser Seen ist offiziell für eine Begehung freigegeben, nur scheint das niemanden zu stören. Am Sonntag war es auf dem Waginger See so voll, wie auf der Eisfläche vor dem Rockefeller Center in NYC. Anderenorts muss es trotz Warnschilder ebenso zugegangen sein und so kam es unweigerlich zu zwei Eisunfällen. Zwei Männer brachen auf dem Chiemsee bzw. auf dem Königssee durch die dünne Eisdecke und mussten gerettet werden. Die Wasserwacht forderte auf beiden Seen die Leute auf, dass Eis zu verlassen, doch statt der Aufforderung Folge zu leisten, wurden die Retter ignoriert und auch noch beschimpft. Erst die Polizei konnte mit einem Hubschrauber die Menschen von der Eisfläche vertreiben.

Wie dumm und ignorant muss man sein, um sich und andere in Lebensgefahr zu bringen? So viel Hirn muss man doch im Kopf haben, um zu wissen, dass das Eis auf einem See nicht überall gleich dick ist, und das es schon etwas länger braucht, bis sich eine tragfähige Eisschicht aufbaut. Dann noch die Frechheit zu besitzen, Menschen zu beschimpfen, die einem im Notfall retten, finde ich absolut widerwärtig.

Ich wäre dafür, dass jeder, der durch eigene Unvernunft in Gefahr gerät und gerettet werden muss, nicht nur den Einsatz der Rettungskräfte zu bezahlen hat, sondern auch eine saftige Geldstrafe obendrauf.

Über die Vergangenheit der Zukunft

Quelle: Amazon

Mit »Invasion der Zukunft« legt der Historiker Hans-Peter von Peschke ein ambitioniertes Sachbuch vor, das sich nicht nur mit der literarischen Seite der Science Fiction beschäftigt, sondern auch mit der Entwicklung, die sie durch Film, Fernsehen, Comics und Computerspiele erfahren hat. In zehn Kapiteln beleuchtet der Autor jede Ausprägung und jedes Thema, was irgendwann einmal in der Science Fiction angesprochen wurde. Das geht von Technologie, über utopische und dystopische Gesellschaften, Kriege, Invasionen, Roboter, Mutanten, Parallelwelten, Außerirdische bis hin zu Nazis im All. Großen SF-Phänomenen wie PERRY RHODAN oder STAR TREK widmet er ganze Kapitel. Seine Aufzählung an Büchern, Geschichten, Filmen und Serien ist umfassend und beeindruckend. Im Anhang sind alle erwähnten Werke nochmals Alphabetisch aufgelistet. An dieser Stelle hätte ich mir noch eine Indizierung gewünscht, so dass man gezielt nach dem Werk im Buch hätte suchen können.

In den einzelnen Kapiteln fasst Hans-Peter Peschke die Inhalte der Bücher, Filmen und Serien zusammen und verdeutlicht wie unterschiedlich Autoren und Filmemacher an das jeweilige Thema herangegangen sind. Das alles geschieht in großer Ausführlichkeit, und ist aufgrund von Überschneidungen zwischen den Kapiteln oftmals redundant. Da hätte man durchaus kürzend eingreifen und den Text straffen können.

Der Autor und Historiker spart nicht an Kritik, wenn es um die zunehmende Vermischung fremder Genres mit der Science Fiction geht, auch die Military-SF und die rechtslastige Literatur der Szene, wird von ihm kritisch unter die Lupe genommen. Für die Zerrissenheit des Fandom findet er ebenfalls deutliche Worte.

Mir gefielen die Absätze im Buch am besten, in denen er eigenständige Gedanken und Thesen anbringt. Davon hätte ich mir mehr gewünscht. Vielleicht sogar in der Form, die der Autor bei seinem Vortrag beim Geburtstagsstammtisch in München präsentiert hat. Weniger spannend fand ich die endlosen Handlungszusammenfassungen von Büchern, Filmen oder Serien, von denen ich vieles schon kannte. Aus diesen Kapiteln nimmt man als eingefleischter SF-Fan wenig Neues mit. So gesehen richtet sich »Invasion der Zukunft« vor allem an Neulinge und Gelegenheitsleser von phantastischer Literatur. Kundige SF-Fans könnten schnell gelangweilt sein.

An den Stellen an denen er mit Zitaten arbeitet, scheinen diese meist aus der Erinnerung geschrieben, nur so erkläre ich mir die Ungenauigkeiten, die sich eingeschlichen haben. Bei einer Betrachtung über Roboter, zitiert er den Dialog zwischen C-3PO zu R2-D2, während sie in der Wüste von Tatooine auf der Suche nach Obi Wan Kenobi sind. So sagt C-3PO zu R2-D2: »Anakin Skywalker hatte dir einige Extras spendiert …« Leider ist dass nicht richtig, denn in Episode III wurde der Speicher des Protokolldroiden gelöscht. Er kann sich also gar nicht mehr an Anakin Skywalker erinnern.

Ich habe auch einige peinliche Fehler gefunden, die dem Lektorat unbedingt hätten auffallen müssen. So heißt der Begründer von STAR TREK Gene Roddenberry und nicht Roddenburry (Da es zwei Mal hintereinander falsch geschrieben wurde, kann es sich nicht um einen Tippfehler handeln.), und der Steuermann der Enterprise trägt den Namen Hikaru Sulu und nicht Solo. Das sind nur ein paar Beispiele, die mir negativ aufgestoßen sind.

Das man nicht alles, was irgendwann unter dem Label Science Fiction veröffentlicht wurde, auflisten kann, ist verständlich. Dennoch habe ich einige meiner persönlichen Favoriten in der Fülle der aufgezählten Werke vermisst. So wurde Arthur C. Clarks Meisterwerk »Die Stadt und die Sterne« genauso wenig erwähnt, wie die Spin-Trilogie von Robert Charles Wilson, die meines Erachtens eine der originellsten Ideen in der Science Fiction in den letzten Jahrzehnten darstellt. In der Sparte Film fehlte neben Carl Sagans »Contact« als Beispiel gelungener Hard-SF auch die Mutter aller modernen SF-Serien, nämlich »Forbidden Planet« (dt. »Alarm im Weltall«) von 1956, der einige grundlegende Rahmenbedingungen für zukünftige Produktionen festlegte. Auch ein Klassiker wie »Logans Run« (dt. »Flucht ins 23. Jahrhundert«) fehlte. Von den utopischen Autoren des Ostblocks wird nur Stanislaw Lem näher erwähnt und dann auch nur mit »Solaris« und nicht mit seinem bekanntesten Werk »Der futurologische Kongreß«, in dem es sich um die Beeinflussung der Gesellschaft durch Drogen und Medikamente dreht.

Dennoch hält das Sachbuch genügend Informationen bereit und kann durch historische Zusammenhänge überzeugen. Für jeden SF-Neuling, der einen fast vollständigen Überblick über die Science Fiction bekommen möchte, ist »Invasion der Zukunft« ein unbedingtes Muss. Nirgendwo sonst bekommt man eine so medienübergreifende Aufzählung, die sowohl Literatur & Comic, als auch Film, Fernsehen und Computerspiele abdeckt und unterhaltsam und pointiert geschrieben ist. Eingefleischte Science Fiction Experten finden dagegen nur wenig Neues. Für sie wäre das Buch wertvoller, wenn es ein Register hätte, anhand dem man Gesuchtes nachschlagen könnte.

»Invasion der Zukunft« erschien im Theiss Verlag, umfasst 320 Seiten und ist im Buchhandel und bei allen Onlinehändlern erhältlich.

Punkrock-Entdeckung

Dank Nachwuchs-Autorin und -Punkette Julia vom Trekdinner München habe ich dieser Tage eine neue Punkband entdeckt. Julia schickte mir einen Link zu einem YouTube-Video von »MY CHEMICAL ROMANCE« Die Band hat sich zwar bereits 2013 aufgelöst, hat aber in den zwölf Jahren ihrer Existenz vier Alben herausgebracht, die ich ziemlich klasse finde. Besonders die frühen Songs auf dem Album I Brought You My Bullets, You Brought Me Your Love gefallen mir ausnehmend gut. Das ist Post-Hardcore vom Feinsten und hört sich richtig gut an, wenn es durch die Wohnung wummert. (Das kann ich aber nur machen, wenn meine bessere Hälfte nicht zu Hause ist.) Die Band war zu ihren Zeiten ziemlich erfolgreich. Ihr erfolgreichsten Album The Black Parade behandelt das Thema Tod und brachte der Band diverse Chart-Platzierungen, was jetzt nicht so richtig Punk ist, aber verdient. Das letzte Album reißt mich indes nicht so vom Hocker, weil es doch sehr von der ursprünglichen Musikrichtung entfernt ist.

Wie sich MY CHEMICAL ROMANCE anhören?

Bankenwahnsinn

Quelle: Amazon

In The Big Short geht es um Geld, um sehr viel Geld genauer gesagt.

Der Film erzählt die Geschichte von vier Hedgefonds Managern, die mit der Immobilienkrise ein Vermögen verdienen, in dem sie eine Versicherung (Wetten) auf Immobilienfonds abschließen. Sollten die Fonds abstürzen, bekämen sie eine fantastische Rendite von vierhundert Prozent, dafür müssen sie aber extrem hohe monatliche Beiträge bezahlen. Ausgesponnen hat das alles Finanzgenie Michael Burry (brilliant gespielt von Christian Bale). Der verschrobene Fondsmanager mit Vorliebe für Punkrock hat sich die Zahlen hinter den Fonds angesehen, als einer der Einzigen in der Branche. Er weiß, dass die Immobilien in den Fonds völlig überbewertet sind und sagt den Zusammenbruch des Immobilienmarktes vorher. Also geht er zu den großen Banken, wie »Lehman Brothers« und macht ihnen den Vorschlag mit der Versicherung. Die lachen sich ins Fäustchen, in dem irrigen Glauben, dass der Immobilienmarkt ein sicheres Geschäft sei und gehen auf die Wette ein.

Bald springen weitere findige Fondsmanager auf den Zug auf. Nur die wenigsten versuchen herauszufinden, was hinter der Idee steckt. Doch diejenigen, die sich dafür interessieren, wissen bald, dass Burry recht hat. Als am Ende tatsächlich die Blase platzt, machen Burry und jene, die gegen die Immobilienfonds gewettet haben, den großen Reibach, während Millionen von Amerikanern ihr Zuhause verlieren und auf der Straße landen. Dazwischen erfährt man als Zuschauer viel über die Geschäfte mit dem großen Geld, über ignorante Behörden, geldgierige Makler, ahnungslose Kunden und die größten Casinos der Welt – die Börsen.

Neben Christian Bale spielen in dem hochkarätig besetzten Streifen Steve Carell, Ryan Gosling und Brad Pitt. Die sarkastische Geschichte bindet den Zuschauer in die Handlung ein, in dem sie komplizierte Fakten von leicht bekleideten Damen oder von Fernsehköchen erklären lässt. Augenzwinkernd zwar, aber so, dass man es tatsächlich versteht.

Das eigentlich Schlimme an der Handlung des Filmes ist aber, dass sie auf wahren Begebenheiten beruht und die meisten Figuren real oder an reale Personen angelegt sind. Die Geschichte basiert auf dem Buch The Big Short. Wie eine Handvoll Trader die Welt verzockte von Michael Lewis, das 2010 erschienen ist. Mir blieb beim Zuschauen nicht nur einmal der Mund offen. Das ist ein Wirtschaftskrimi, der, hätte ihn sich ein Autor ausgedacht, als unglaubwürdig gelten würde.

Ach ja, und wer denkt, dass nur die amerikanischen Banken ihre Finger im Spiel haben, der irrt. Eine der Banken, die im Film eine tragende Rolle spielt, ist die Deutsche Bank.

Preisschwankungen bei der Bahn

Mann, Mann, Mann, wenn die Deutsche Bahn nur sonst so flexibel wäre, wie bei ihren Preisen.

Ich erzählte ja bereits im Dezember, dass nach dem Fahrplanwechsel mein Zugticket nach München um einen Euro teurer geworden war. Ich zahlte also seit Dezember 27 Euro mit BahnCard. Gestern stehe ich am Automaten und kaufe mir mein Ticket, als ich plötzlich was von 28 Euro lese. Moment, dachte ich, am Dienstag kostete das Ticket doch noch 27 Euro, warum diese Erhöhung. Normalerweise gibt es Preisanpassungen nur zum Fahrplanwechsel. Also fragte ich heute Nachmittag den Zugbegleiter im EC. Der erklärte mir das läge an dem neuen Flexpreis und der würde sich an der Auslastung der Züge orientieren und die könne schwanken, so wie der Preis.

Ich sah ihn einigermaßen verdutzt an. »Soll das heißen, ich bezahle heute 28 Euro und morgen 27 Euro und am Sonntag vielleicht sogar 29 Euro weil der Zug dann voll ist.«
Er zuckte mit den Schultern und meinte: »So ähnlich. Wir verstehen es selbst nicht so genau.«
»Aha, na dann ist ja gut. Wenn Sie es schon nicht verstehen, muss ich mir keine Gedanken machen, ich wäre zu dumm dafür«, murmelte ich kopfschüttelnd.

Wenn ich das richtig interpretiere, kaufe ich also am Automaten ein Flex-Ticket, mit dem ich im Grunde zu jedem Zeitpunkt und mit jedem Zug fahren kann, muss aber einen erhöhten Preis zahlen, wenn ich bei der zwangsläufig notwendigen Angabe der Verbindung, zufälligerweise eine erwische, die stark ausgelastet ist.

Übrigens, ich habe gerade nachgesehen, morgen kostet die Fahrt noch 28 Euro, am nächsten Dienstag bezahle ich wieder nur 27 Euro.

Das ist doch irrsinnig, wer denkt sich denn so was aus?