Das Buch lag jahrelang ungelesen in meinem Bücherschrank. Ich hatte mir immer wieder vorgenommen es zu lesen, aber stets war etwas dazwischen gekommen. Vor ein paar Wochen packte es mich dann. Zum einen hatte ich absolut keine Lust auf Science Fiction oder auf längere Romane und zum anderen steht bald der 60. Geburtstag des Autors an. Da lag es nahe, sich einmal mit dem Werk näher zu befassen.
PR-Chefredakteur Klaus N. Frick war mehrmals in Afrika unterwegs. Angefangen von einem Trip mit einem umgestalteten Reisebus von Bayern über Frankreich, Spanien, durch Marokko und Algerien nach Niger im Winter 1987/88. Es folgten weitere Reisen nach Kamerun, Senegal, Togo, Botswana, Malawi, Tansania und Südafrika. Jedes Mal war er nicht als »normaler« Tourist unterwegs, sondern mit dem Fahrrad, zu Fuß oder mit Buschtaxis wie die normale Bevölkerung. Er übernachtete in Absteigen, kleinen Hostels und auch mal im Puff. Er traf Menschen auf Augenhöhe freundete sich mit Einheimischen an, die ihn mit seiner Punkfrisur sicher für einen seltsamen Europäer gehalten haben. Er näherte sich ohne Scheu den kulinarischen Herausforderungen der afrikanischen Küche. Und er nahm bewusst die moralischen Unterschiede zwischen den Kulturen wahr. Während seiner Reisen hat er viele Notizen gemacht. Daraus entstanden die Geschichten für den ungewöhnlichen Reiseführer »Das Tier von Garoua«.
Der Autor erhebt keinen Anspruch darauf, dass seine Texte hohe Literatur sind, sondern er möchte das Leben der Menschen in Afrika anhand seiner Begegnungen wirklichkeitsnah schildern. Und das gelingt ihm sehr gut. Man kann sich einfühlen in die Situationen, die hin und wieder brenzlig, manchmal lustig und oft ziemlich eklig sind. Sehr bildlich beschreibt er nicht nur die Menschen, sondern auch deren Umfeld. Man glaubt die Gerüche wahrzunehmen und die Bilder von Märkten voller Leute, vollgestopften und maroden Buschtaxis sowie den Landschaften mit eigenem Auge zu sehen.
Afrika ist eine Herausforderung für Europäer – das nehme ich dem Autor sofort ab, wenn ich lese, was ihm passiert ist. Für mich wäre das nichts, aber Klaus N. Frick gelingt es dennoch mich dafür zu interessieren. Dabei handeln die Geschichten unaufgeregt vor sich hin völlig ohne nägelkauende Spannung. Es ist eine Lektüre, die man abends vor dem Schlafengehen gut lesen kann und bei der man nach jeder Geschichte ein gutes Gefühl hat. Sei es auch nur die Gewissheit ein warmes Bett ohne krabbelnde Insekten sein Eigen zu nennen.
Die letzte Reise des Autors nach Afrika liegt nun schon zwei Jahrzehnte zurück. Mich würde interessieren, wie es an den Orten heute aussieht. Wie sich inzwischen die politische Lage und die Menschen verändert haben und ob man heute noch als weißer Europäer so unbehelligt reisen kann und ebenso freundlich empfangen wird, wie es dem Autor widerfahren ist.