Mein erster Markt

Ich war am Sonntag zum ersten Mal mit einem Stand auf einem Handwerkermarkt. Eine Kollegin hatte gefragt, ob ich mich zu ihr auf den Markt stellen wollte. Da der Berg an Taschen inzwischen ziemlich groß geworden ist, dachte ich es wäre eine gute Gelegenheit ein paar davon zu verkaufen.

Ich richtete alles her, machte Preisschilder an die Taschen und schrieb eine Preisliste für die Baby-Chucks, die ich ebenfalls verkaufen wollte. Wir fuhren sogar nochmal nach Trostberg, wo ich einige Sachen beim »Wertvoll« abholte. Ausgerüstet mit Tischtuch und Tischklammern machten wir uns am Sonntag nach 9 Uhr zu unserem Stellplatz in Waging auf. Man konnte sich Biertische und Bierbänke nehmen und »häuslich« einrichten. Später kamen dann die Verantwortlichen vorbei, nahmen Maß und kassierten die Standgebühr von 8 Euro pro Meter. Bei mir waren es 16 Euro weil ich einen ganzen Biertisch benötigte.

Das Wetter war durchwachsen. Es war vergleichsweise kühl zu den vergangenen Tagen und Wochen, später kam sogar die Sonne raus. Aber der Wind blies stark und wir musste nicht nur einmal alles festhalten, damit nichts weggeweht wurde. Gegen ein Uhr wurde es richtig ungemütlich und Regen zog auf. Das war der Zeitpunkt an dem wir alles zusammenpackten und ins warme und trockene Heim flohen. Den restlichen Nachmittag regnete es immer mal wieder und es wurde empfindlich kalt.

Die Zeit auf dem Markt selbst war ganz nett. Die Leute spazierten am Stand vorbei und schauten interessiert. Einige fragten, wo ich die Taschen denn her hätte und waren dann erstaunt, als sie erfuhren, dass ich sie selbst gemacht habe. Viele bewunderten sie und meinten, dass sie gut zu einem Dirndl passen würden. Ich erhielt von jeder Seite viel Lob, auch die Baby-Chucks erregten Aufmerksamkeit. Ein Fernsehteam filmte mich und ein Fotograf machte Bilder. Bloß …

… verkauft habe ich keine einzige Tasche. Ich wurde in den 3 Stunden von 10 bis 13 Uhr gerade mal zwei paar Chucks los. Eines davon kaufte die Dame vom Nachbarstand. Abzüglich der 16 Euro Standgebühr habe ich sage und schreibe 9 Euro eingenommen. Davon hat mich die Limo am Getränkestand 2,50 Euro gekostet. Die Flasche hat der Wind dann auch noch umgeworfen und zu Bruch gehen lassen.

Fazit: Alles in Allem hat sich die Aktion so gar nicht gelohnt. Es wird mein erster und gleichzeitig letzter Marktstand gewesen sein. Ich werde mich wohl bei Etsy anmelden und die Sachen online verkaufen.

Fluchtpunkt Borneo

PERRY RHODAN NEO Band 315 – »Vergeltungsschlag« von Kai Hirdt und Dietmar Schmidt

Quelle: Perrypedia

Die Organisation Guter Nachbar steht vor ihrem Ende. Die Herrscher der Aphilie starten eine weltweiten Angriff auf die Stützpunkte der OGN. Reginald Bull ordnet die Räumung des Hauptstützpunktes auf Borneo an. Doch die Aphiliker sind schneller. Einige von Bulls Gefolgsleuten können nicht entkommen und werden entweder getötet oder gefangen genommen. In den Tunnel des Mount Kinabalu kommt es zu schweren Kämpfen. Bull und Leipnitz versuchen den geheimen Datenspeicher der OGN zu zerstören, damit die Informationen nicht den Aphilikern in die Hände fallen. Dazu ist der Führern der OGN bereit einen ganzen Berg zu sprengen.
Derweil versuchen Sergio Percellar und Sylvia Demmister aus den Arrestzellen der OGN zu entfliehen, in die Bull sie gesteckt hat. Percellar hatte nach ihrer Rückkehr zur Erde, Sylvia vor den Aphilikern gerettet, anstatt Rhodan zu beschützen, weshalb dieser verhaftet werden konnte. Außerdem steckt Demmister wegen ihrer Zugehörigkeit zu Regeneration bis zum Hals in Schwierigkeiten. Tatsachen die Reginald Bull beiden schwer übel genommen hat. Percellar und Demmister sind aber nicht nachtragend und versuchen beim Angriff der Aphiliker, ihren Freunden bei der OGN zu helfen. Doch sie werden in den Tunneln entdeckt und gefangen genommen. Auf dem Flug nach Terrania können sie das Fluggerät unter ihre Kontrolle bringen und sich absetzen. In New York City nehmen sie Kontakt zu einem ehemaligen Wachmann von Pharamond auf, der ihnen helfen soll, mehr über die eingelagerten Gehirne auf dem Mars zu erfahren.
Thora versucht auf eigene Faust in Terrania ihren Mann und ihren Sohn zu befreien und muss dafür nicht nur ihren Stolz und ihr Temperament als Arkonidin zügeln. Als Nonne getarnt, dringt sie mit der Äbtissin der Franziskaner, Mater Ironside, ins Hohe Amt für Frieden ein. Hier muss sie sich entscheiden, ob sie die Daten über die OGN unbrauchbar macht, um die verbliebenen Agenten der OGN zu schützen oder den Aufenthaltsort von Perry und Thomas auszukundschaften.

Rin in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln! Besser lässt sich die Romanhandlung nicht beschreiben. Das Hin und Her auf Borneo liest sich zwar spannend, aber man hat dennoch das Gefühl auf der Stelle zu treten. Dietmar Schmidt brilliert mit seinem Wissen über Chemie und lässt Reginald Bull einen ganzen Berg im Naturschutzgebiet sprengen. Mit Umweltschutz haben es wohl weder die Aphiliker noch die OGN.

Kai Hirdt verleiht diesem Roman wieder mehr Richtung und Zusammenhalt. Zudem sind die Frotzeleien zwischen Percellar und Demmister großartig. Man möchte ihnen zurufen: »Nun küsst euch doch endlich!«. Es erschließt sich mir allerdings nicht, warum sie lieber nach dem Geheimnis forschen, das sie auf dem Mars entdeckt haben, anstatt herauszufinden, wo Rhodan steckt, und versuchen ihn zu befreien,

Dafür ist Thora zuständig. Es ist eine Freude zu lesen, wie sehr sich die Arkonidin am Riemen reißen muss, um bei den Aphilikern nicht sofort mit der Tür ins Haus zu fallen. Sie beißt sich an den Franziskanern erst einmal die Zähne aus, bevor sie akzeptiert wird und man sie mitarbeiten lässt. Das ist alles sehr glaubhaft erzählt.

Grundsätzlich muss ich sagen, dass die Metaebene des Romans für Kenner der Erstauflage sicher sehr groß ist und sie viele Anspielungen und Verweise auf Namen entdecken, die Neulesern entgehen. Dies macht einen solchen Roman für Insider viel reizvoller. Aber man sollte doch aufpassen, dass man auch die Leser mitnimmt, die eben nur NEO kennen und die Erstauflage nicht gelesen haben. Man könnte sie leicht vor den Kopf stoßen und ein Gefühl der Unterlegenheit erzeugen. Zu viel Fanservice ist eine Gratwanderung, die mal gut oder mal schlecht ausgehen kann. Da ich die Aphilie in der Erstauflage nicht gelesen habe, sind viele Namen für mich neu. Ich kann ich mich also nicht so sehr an den Anspielungen erfreuen, weshalb der Roman in meinen Augen nicht so genial erscheint, wie für andere.

»Vergeltungsschlag« ist ein rasanter Roman, der hauptsächlich von seinen Figuren lebt und sie in Situationen bringt, in denen sie über ihren eigenen Schatten springen müssen.