Aus, vorbei, Twitter

Ich hatte nie einen Twitter-Account, habe aber regelmäßig reingeschaut und mich über die Probleme amüsiert, welche die Twitter-Community bewegt haben. Es war schön, Leuten zu folgen, die man kennt. So wusste man immer, was sie gerade taten und ob es ihnen gut oder schlecht ging.

Das ist nun vorbei. Ohne Account kann man seit heute nicht mehr bei Twitter mitlesen. Ich finde das einerseits schade, gerade wegen der Leute, denen man gefolgt ist, andererseits bekomme ich dadurch ein wenig Freiheit zurück. Denn das Stöbern in Tweets ist schon ein ziemlicher Zeitfresser gewesen. Außerdem hat man sich in den letzten drei Jahren immer mehr darüber aufregen müssen, wenn man gelesen hat, was der eine oder andere für Kommentare hinterlassen hat. Das war alles schon ziemlich toxisch. Ich fand auch die Blasenbildung ziemlich kritisch. Dadurch, dass ich ohne Anmeldung mitgelesen habe, bekam ich alles angezeigt und war also nicht nur in einer Blase unterwegs. Man merkte aber ganz deutlich, wer mit wem in einer Blase war und sich nur mit Leuten umgeben hat, die seiner Meinung waren. Das ist widerspricht aber der Realität. Hier muss man andere Meinungen aushalten.

Verpasse ich nun etwas, weil ich nicht mehr bei Twitter reinschauen kann? Vielleicht! Macht es mir was aus? Nicht unbedingt, schließlich habe ich mehr als vierzig Jahre ohne Twitter überlebt.

Wenn man mich fragt, hat Musk Twitter nur gekauft, um den Dienst zu zerstören, oder zumindest so unbequem zu machen, dass sich die Menschen davon abwenden. Denn wenn man sich die Entwicklung innerhalb der letzten vier Jahre so anschaut, so hat Twitter ein ziemlich zerstörerisches Potenzial entwickelt. Von einer netten Community in der Leute lustige Sprüche absetzen, wurde es zu einer hetzerischen, von Politikern und Agitatoren für ihre Zwecke missbrauchte Plattform. Das nahm ein immer bedrohlicheres Ausmaß an, vor allem, was die Verbreitung von Fake News angeht. Vielleicht wäre es für unser aller Seelenheil ohnehin besser, die Sozialen Medien komplett abzuschalten. Vielleicht würden wir uns dann wieder näher kommen und nicht mehr verbal aufeinander einprügeln.

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