Buch über Führungskräfte

Quelle: Amazon

Ich entdeckte das Buch bei einer Bekannten im Bücherregal. Sie war so nett und schenkte es mir. Danke Esther!

Simon Sinek ist Brite und ein halbes Jahr älter als ich. Er beschäftigt sich mit Unternehmensberatung und hat Jura und Anthropologie studiert. Er schreibt unteranderem für die »New York Times« und für die »Washington Post«. Und er hat einen sehr unterhaltsamen YouTube-Kanal, auf dem er regelmäßig über aktuelle Themen spricht oder Fragen von Zuschauern beantwortet.

Sein Sachbuch »Gute Chefs Essen zuletzt« hat mich echt mitgerissen. Das ist spannend wie ein Roman. Er zeigt darin auf, was seit den Siebzigerjahren in der Gesellschaft und Wirtschaft schiefläuft und seit wann Firmen Menschen nur noch als Humankapital betrachten und wie man das ändern kann. Er spricht über die Schwächen von Menschen genauso wie über ihre Stärken, dabei geht er auf die Anthropologische Entwicklung ein. Er beantwortet Fragen wie: Durch welche Hormone werden wir gesteuert und wie schlägt sich das in unserer Arbeit und unserem Zusammenleben wieder? Was zeichnet einen Führer aus und wie wird man zur Führungskraft? Wie funktionieren Teams am besten? Und was muss man tun, um von seinen Mitarbeitern Loyalität zu bekommen? Ich fand es sehr interessant zu erkennen, dass wir immer noch genauso ticken wie unsere Vorfahren. Dass wir nach den gleichen Mustern handeln wie vor 10.000 Jahren. Das Anreizsystem ist immer noch das gleiche und kann immer noch dazu führen, dass falsches Verhalten belohnt wird.

Das Schöne an den Ausführungen des Autors ist, dass sie nicht trocken sind, sondern er viel anhand von Beispielen erklärt. Wie z. B. von einem Kampfpiloten, der sich instinktiv über die Regeln hinwegsetzt und seine Kameraden rettet oder von einem Firmenchef, der erkannte, dass seine Angestellten effektiver arbeiten, wenn er sie wie Familienmitglieder behandelt. Er zeigt anhand der »Lehman Brothers«, wie eine Bank durch einen einzelnen Menschen heruntergewirtschaftet wurde und letztendlich ihren Kunden schadete. Und er zeigt am Beispiel des Handelsriesen »Costco«, wie langfristige Investitionen in das Wohl der Belegschaft zu langfristigen Gewinnen führen, unabhängig von der Marktlage.

Das Buch erschien bereits 2014. Inzwischen ist es fast noch aktueller, weil ich durch die Erklärungen von Sinek begriffen habe, wie die Spaltung der Gesellschaft durch die Pandemie passieren konnte und warum Regierungen in aller Welt immer autokratischer werden. Vor allem zeigt er, warum gerade in der Generation Y die Wokeness so verbreitet ist. Die »abstrakte und abgelenkte Generation« (wie Simon Sinek sie nennt) versucht die Welt durch Worte zu ändern und nicht durch Taten, weil das einfacher ist und ihnen schneller Befriedigung schenkt.
Zitat: »Die Generation des »Sehen-und-haben-wollen« weiß, wo sie steht und wo sie hin will; was ihre Vertreter nicht verstehen, ist die Reise, die dazu notwendig ist, die zeitaufwändige Reise … Anstatt viel von sich selbst in wenige Aufgaben zu investieren, investieren sie wenig in viele verschiedene Aufgaben … Ohne genügend Zeit oder Energie aufzuwenden, hat eine Generation, die sich mit Abstraktion abgefunden hat, wirkliches Engagement mit symbolischen Gesten verwechselt.«

Ein großartiges Buch nicht nur für Führungskräfte, sondern auch für Menschen, die verstehen wollen, wo und wann wir als moderne Menschheit falsch abgebogen sind. Das Buch erschien im »Redline-Verlag« und ist im Buchhandel erhältlich.

Burg und Wasser

»Du wolltest doch immer mal auf die Burg nach Stein an der Traun«, schlug mein Mann vor.

Gesagt getan, fuhren wir am Mittwoch in Richtung Altenmarkt. Ich bewundere die Burg jedes Mal, wenn wir daran vorbeifahren. Auf einem Felsen über der Traun gelegen, ist sie weithin sichtbar. Dabei liegt der Großteil der Räume im Berg selbst. Wir beschlossen uns aber nur den oberen Teil anzusehen und auf die Höhlenbesichtigung zu verzichten. Hier verlief über 500 Jahre lang die Landesgrenze zwischen Bayern (Chiemgau) und Salzburg (Rupertiwinkel), bis Napoleon beschloss, das zu ändern.

Ein schmaler fast schon zugewachsener Weg schlängelt sich auf den Berg. Oben kann man rund um die Burg gehen, kommt aber nicht rein, dazu muss man wahrscheinlich die Führung buchen. Ich fand es dennoch schön. Es gibt Bänke und hier und da stehen runde Türme, die der Belüftung der Höhlen dienen. Auf engen Pfaden kann man die teilweise eingestürzten Mauern umrunden, es ist alles sehr zugewachsen. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass es auf der großen Rasenfläche vor der Burg regelmäßig Veranstaltungen gibt. Laut meinem Mann konnte man früher von oben direkt in der Felswand entlanglaufen. Aber seit vor ein paar Jahren ein Teil des Felsen abbrach und ein Wohnhaus mitsamt seinen Bewohnern unter sich begrub, sind die Wege offenbar gesperrt.

Wir waren an diesem Vormittag die einzigen und hatten bei schönstem Sonnenschein einen super Blick auf die Umgebung. Irgendwann jedoch spuckte eine versteckte Treppe aus dem Untergrund eine Schulklasse mit lärmenden Kindern aus, die an einer der Höhlenführungen teilgenommen hatten. Also gingen wir auf einem vom Regen aufgeweichten Reitweg zurück. Unten am Parkplatz beobachtete ich fasziniert die Fische in einem kleinen Teich.

Hinter Altenmarkt fließen die Traun und die Alz zusammen. Etwa einen Kilometer hinter Stein an der Traun direkt in Altenmarkt befindet sich an der Alz ein Wasserwerk. Wir sind dort schon so oft entlang gefahren, haben es aber nie genau angesehen. Dieses Mal nahmen wir uns die Zeit. Leider kommt man aus Sicherheitsgründen nicht mehr an den Fluss heran, das Gelände ist weiträumig eingezäunt. Die Kaskaden sehen auch nicht ungefährlich aus.

Eigentlich wollten wir danach irgendwo einkehren, leider machen die meisten Restaurants erst am Abend auf. So kauften wir uns auf der Rückfahrt zwei Tiefkühlpizzas und setzen uns auf den Balkon.