Otto-Mania

Früher haben wir bei Abendessen immer Radio gehört. Seit der Pandemie hat sich das geändert, weil uns die Nachrichtenschwemme zum Thema Corona irgendwann auf den Keks ging. Stattdessen hören wir abends jetzt die Alben diverser Comedians oder Kabarettisten.

Irgendwann landet man da zwangsläufig bei Otto Waalkes. Ja, das ist jetzt nicht mehr so taufrisch, aber die meisten Gags zünden immer noch. Man hat sie schon hundert mal gehört, kann aber immer noch darüber lachen. Daher habe ich alles gekauft, wo Otto draufsteht. Spannenderweise sind die meisten seiner CDs nur noch gebraucht erhältlich. Doch dazu später.

Es ist unglaublich, was Otto im Laufe seiner Karriere so alles verwurstet hat. Ich war überrascht, wie viel ich noch nicht kannte. »Der menschliche Körper« kennt eigentlich jeder und Sprüche wie »Alete kotzt das Kind« sind in den allgemeinen Sprachgebrauch eingegangen. Aber kennt jemand »Dupschek«? Wer es nicht kennt, sollte unbedingt mal danach googeln. Ich verlinke das hier aus Gründen des Urheberrechts besser nicht. Legendär sind ebenfalls seine Variationen zum Kinderlied »Händel und Gretel«, die auf jeder CD in erweiterter Ausführung drauf sind. Was der Künstler mit seiner Stimme alles anstellen kann und welche Wortakrobatik dahinter steckt ist unglaublich. Das muss einem erst einmal einfallen. Das ist teils echt großartig.

Warum gibt es vieles davon nicht mehr auf CD, habe ich mich gefragt. Nach dem Anhören weiß ich es. Viele von Ottos Witzen sind nicht politisch korrekt. Wenn ein Künstler das heute so auf der Bühne vortragen würde, würde er von der »Gender-Generation« oder den »Lifestyle-Linken« gelyncht werden. Der mediale Shitstorm und die Anzeigen wegen Beleidigung wären Otto Waalkes sicher. Davon kann man ausgehen. Bei manchen Sachen hab ich auch schlucken müssen und mir gedacht … »Echt jetzt, hat er das jetzt wirklich gesagt?« Andererseits musste ich dann doch schmunzeln.

Es ist nunmal eine Form von Humor, die heute nicht mehr geht. Man kann sie mögen, muss es aber nicht. Andererseits zeigt sie mir, dass wir durch den Zwang möglichst niemanden auf die Füße zu treten, ziemlich humorlos geworden sind. Alles hat eben seinen Preis.

Die CDs haben jedenfalls ihren Platz in unserem CD Regal sicher. Wir werden sie bestimmt hin und wieder anhören.