Eine Woche Ferenginar

Quelle: t-online.de

Seit einer Woche regnet es jetzt bei uns schon. Am vergangenen Sonntag ging es los und es hat tatsächlich diese Woche so gut wie jeden Tag mindestens einmal geregnet, meistens sogar mehrmals am Tag. Man kommt sich vor wie auf Ferenginar, der Heimatwelt der Ferengi, da soll es ja auch ständig regnen. Angeblich gibt es 178 Ferengiausdrücke für atmosphärische Niederschläge, also mehr Begriffe als die Inuit für Schnee haben.

Für einen August ist das Wetter schon ungewöhnlich. Vor allem ist es teilweise recht kühl für die Jahreszeit, bei Tags manchmal nicht mehr als zwölf Grad. Ich musste schon meine dicken Socken aus dem Schrank holen, damit ich in der Wohnung keine kalten Füße bekomme. Meine Eltern haben schon die Heizung eingeschaltet. Bei uns geht es noch, die Wände haben genug Wärme gespeichert. Besonders unangenehm finde ich aber die hohe Luftfeuchtigkeit. Das merke ich sofort an den Schleimhäuten, meine Nase ist dann zu und ich habe dauern einen Kloß im Hals.

Unternehmungen im Freien sind deshalb ebenfalls eingeschränkt möglich. Wir wären gern nochmal in den Bergen wandern gegangen, aber bei der Gefahr, dass jeder kleine Gebirgsbach zu einem reißenden Strom werden kann, ist das zu riskant. So gehen wir immer nur kurz um den Block, sobald sich mal die Sonne für ein paar Minuten blicken lässt.

Der Regen und die feuchte Luft führen noch zu einem ganz anderen Problem. Ich bekomme unsere Wäsche nicht trocken. Normalerweise hänge ich sie im Sommer auf den Westbalkon, da wird sie in der Sonne innerhalb eines Tages trocken. Im Winter hänge ich sie im Trockenraum im Keller auf. Das geht aber gerade nicht, weil der Lüfter im Keller kaputt gegangen ist. Da braucht die Wäsche erstens ewig bis sie trocken ist und zweitens riecht sie dann immer etwas modrig. Jetzt hab ich es mit dem Wäscheständer auf dem Südbalkon ausprobiert, da regnet es nicht hin. Zumindest die Geschirrtücher sind nach zwei Tagen trocken geworden. Aber die Handtücher musste ich dann doch in den Keller hängen.

Wenn man sich das Regenradar anschaut, sieht man sehr schön, wie lange das Tiefdruckgebiet an einer Stelle verharrt und nicht weiterzieht. Das ist eindeutig, dem verlangsamten Jetstream über Europa geschuldet. Ich fürchte wir werden in den nächsten Jahren immer mehr solcher ungewohnter Wetterlagen erleben. Ein Gutes hat das Wetter allerdings: Der Regenreservoirs werden nach zwei Trockenjahren endlich wieder aufgefüllt.

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