Stornierungsversuche

Die Deutsche Bahn hat sich diese Woche mal wieder von ihrer besten Seite gezeigt. Desinformation können sie besonders gut, dass muss man ihnen lassen.

Nach der Absage der Leipziger Buchmesse wollte ich mein Supersparpreis-Ticket von der Bahn stornieren. Irgendwo hatte ich gelesen, dass man wegen des Coronavirus auch Sparpreis-Tickets stornieren kann, obwohl das normalerweise nicht geht. Die Informationen auf der Bahnseite waren schwer zu finden, aber ich stieß nach längerer Suche dann doch darauf. In der besagten Ankündigung ging es hauptsächlich um Fahrkarten in die vom Coronavirus befallenen Gebiete Italiens. Ganz versteckt fand sich aber auch ein Satz über abgesagte Messen. Man sollte sich wegen der Stornierung an die Reisezentren oder den Servicepoint wenden.

Wir fuhren also nach Traunstein zum Bahnhof, wo mir die Dame am Schalter erklärte, sie könne mein Ticket nicht stornieren, weil ich es online gekauft habe. Sie kann nur Tickets bearbeiten, die am Schalter ausgegeben worden. Ich fragte sie, was ich tun soll. Sie meinte, ich müsse mich einloggen und die Buchungsnummer aufrufen und dort wäre irgendwo ein Button zum stornieren.

Alles klar. Wir fuhren wieder nach Hause, ich loggte mich auf Homepage der Bahn ein und suchte nach meiner Buchung, fand sie aber nicht gleich. Erst nach Eingabe der Auftragsnummer bekam ich die Buchung angezeigt. Doch von einem Button, mit dem ich das Ticket stornieren konnte, fehlte jede Spur. Es stand nur der Satz da, dass SuperSparpreis-Tickets vom Umtausch ausgeschlossen sind. Prima! Ich war erstmal sauer. Ich googelte eine Weile herum und fand Einträge im Forum der Bahn, die belegten, dass es möglich sein musste. Bloß wie, das fand ich nicht heraus.

Notgedrungen rief ich die kostenpflichtige Service-Hotline an. Der junge Mann war dann zumindest so freundlich mir die Vorgehensweise zu erklären. Was er wahrscheinlich schon öfter an diesem Tag getan hat. Ich solle eine E-Mail mit dem Betreff »Coronavirus« an den Fahrkartenservice schreiben. Darin soll ich die Auftragsnummer der Buchung angeben und um welche abgesagte Veranstaltung es sich handelt. Außerdem solle ich eine Bestätigung des Veranstalters beilegen, dass die Veranstaltung auch tatsächlich abgesagt wurde. Auf meinen Einwand, dass der Ausfall der Buchmesse doch von den Medien groß verkündet worden war, meinte er ich solle sicherheitshalber einen Screenshot von der Meldung auf der Homepage der Buchmesse machen und anfügen. Er sagte aber auch, dass die Bearbeitung des Vorgangs zirka vier Wochen in Anspruch nehmen wird.

Ich bin gespannt, ob ich meine 40 Euro wiederbekomme. Zum Glück hatte ich nur die Hinfahrt gebucht, weil ich auf dem Rückweg immer in Thüringen halt mache.

Die Leipziger Messe übrigens, schickte mir zwei Tage nach Absage eine E-Mail, dass mir mein Eintrittsgeld auf dem gleichen Weg zurückerstattet wird, wie ich es bezahlt habe, ohne das ich irgendetwas dafür tun muss. Liebe Deutsche Bahn, so funktioniert guter Service.

3 thoughts on “Stornierungsversuche

  1. Na ja, da misst du aber deutlich mit zweierlei Maß.

    Man muss der Bahn zugute halten, dass sie (noch) nicht weiß, was du in Leipzig tun wolltest. Im Sinne des Datenkraken also eher ein Vorteil, auch wenn es hier vermeintlich ein Nachteil ist.

    1. Aber man hätte das prominenter auf der Webseite kommunizieren können, wie der Ablauf ist und vor allem wohin man die Stornierung schicken soll. Die E-Mail-Adresse erfuhr ich am Telefon! Wenn ich das gleich gewusst hätte, hätte ich mir nicht nur die Fahrt zum Bahnhof nach Traunstein gespart, sondern auch die Gebühren für den Anruf.

  2. Das mag ja sein, aber alleine schon die Kulanz an sich ist ja schon ein gutes Zeichen. Die müssten das nämlich nicht tun, wenn sie nicht wollten.

    Da finde ich es schon schlimmer, dass hier über Ostern ein SEV eingerichtet wird, alle es wissen, nur die Internet-Auskunft nicht. Denn das ist einfach nur peinlich.

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