Au revoir, Odo

Durch einen Kommentar eines meiner Blog-Besucher habe ich heue morgen erfahren, dass der Darsteller des Odo, René Auberjonois, verstorben ist.

Er spielte seine Rolle als Gestaltwandler in Deep Space Nine großartig. Ich mochte ihn aber auch als Anwalt in der Serie »Boston Legal«. Sein Witz, gepaart mit einer ihm eigenen Ernsthaftigkeit, werden mir fehlen.

Sein Tod hat mich traurig gemacht, auch weil ich den Schauspieler als einen sehr freundlichen, klugen Mann kennengelernt habe. Ich bin ihm ein paar Mal auf großen Cons begegnet. Aber am besten habe ich ihn vom FKM-Event in Deggendorf in Erinnerung.

2010 trat er dort zusammen mit Nana Visitor vor zirka 50 Fans auf. Bei der kleinen intimen Runde in der Deggendorfer Stadthalle, bekam man die Star Trek-Stars zum Anfassen. René beantwortet jede Frage, ließ sich mit den Fans fotografieren, gab Autogramme und scherzte mit seiner Kollegin Nana Visitor.

Kurz nach Aron Eisenberg ist nun der zweite Darsteller aus dem Cast von Deep Space Nine verstorben. Ein harter Schlag für seine Kollegen, Freunde und die Fans. Odo hatte in der Serie immer ein Auge auf Nog, damit der junge Ferengi nichts anstellen konnte. Wahrscheinlich wollte Odo Nog nicht so lange aus den Augen lassen, wo auch immer die beiden jetzt sind.

Ad Astra, René.

Ein Eschbach fürs Leben

»Solarstation« von Andreas Eschbach

Meinen ersten Eschbach fischte ich aus einer Kiste mit Mängelexemplaren. Es war ein Doppelband und das Titelbild nicht gerade aufregend. Außerdem hatte ich von dem Autor zuvor noch nie gehört oder gelesen. Doch da war dieser Satz am Anfang des ersten Kapitels: »Sex im Weltraum« – allein diese drei Worte genügten, um mich neugierig zu machen.

Den Roman fand ich richtig spannend, weil er ein bisschen nach »Stirb langsam« im All klang.

Wissenschaftler haben Solarsegel entwickelt, die das komplette Spektrum der Sonne in Energie umsetzen konnten. Die Besatzung der japanischen Solarstation NIPPON freuen sich über den Erfolg, denn bedeutet es nichts anderes, als das die Energieprobleme auf der Welt mit einem Schlag gelöst sind. Es dauert nicht lange und die Funk und Energieübertragung versagen. Zunächst glauben alle an einen Systemfehler, dann dockt unerwartet ein fremdes Raumschiff an die Station an. Die Mannschaft der Station, allen voran Leonard Carr, muss erkennen, dass ihr Leben auf dem Spiel steht. Mit allen Mittel und seiner Raumerfahrung versucht er, die Widersacher auszuschalten und die Erkenntnis über die Technologie der Menschheit auf der Erde zu übermitteln.

In der zweiten Geschichte im Buch – »Kelwitts Stern« – geht es um ein gestrandetes Alien auf der Erde. Aus mir unerfindlichen Gründen gefiel mir diese Geschichte sogar noch besser als »Solarstation«. Vielleicht liegt es daran, wie menschlich und gleichzeitig exotisch Andreas Eschbach den Außerirdischen Jombuur beschreibt, der seinen Stern besucht und auf der schwäbischen Alb notlanden muss.

Später las ich weitere Romane des Autors unteranderem sein grandioses Erstlingswerk »Die Haarteppichknüpfer«. Noch später entdeckte ich seine wertvollen Ratschläge für Autoren auf seiner Internetseite, die mir beim Schreiben mehr als einmal halfen (und helfen). Leider erfuhr ich erst zu spät von den Seminaren, die Andreas Eschbach an der Bundesakademie für kulturelle Bildung in Wolfenbüttel abgehalten hatte.

Mit einem seiner Romane für PERRY RHODAN stieg ich nach vielen Jahren wieder in die Serie ein. Ich weiß nicht, ob ich den Heftroman gelesen hätte, wenn nicht der Name Eschbach draufgestanden hätte. Band 2700 – »Der Technomond« – wurde zu einem Punkt in meinem Leben, an dem sich vieles veränderte. Der Zeitpunkt, an dem ich eine neue Richtung einschlug. Ich begann das Schreiben ernster zu nehmen. Der Roman inspirierte mich außerdem zu meiner zweiten FanEdition. Mit »Am Abgrund der Unsterblichkeit« verfasste ich ein Prequel zu »Der Technomond«.

Das erste Mal begegnete ich dem Autor 2016 in Wien zum AustriaCon. Ich wartete mit meinem Mann vorm Hotelaufzug, als Andreas Eschbach mit seiner Frau die Treppen herunterstiegen. Einen Tag später suchte beide ein Virus heim, so dass Andreas seinen Auftritt auf dem AustriaCon beschränken musste. Ich habe mir aber damals Band 2700 »Der Technomond« von ihm signieren lassen.

Inzwischen stehen eine ganze Reihe Romane von Andreas Eschbach in meinem Bücherregal. 2017 nahm ich sogar an der ersten Eschbach-Tagung an der Bundesakademie Wolfenbüttel teil und berichtete darüber in einem Artikel für die »phantastisch!«.

Andreas Eschbach ist also nicht ganz unschuldig daran, dass ich mich intensiver mit dem Schreiben und mit PERRY RHODAN auseinandergesetzt habe.