Quer durch die bayrische Provinz

Stadtansichten: Wasserburg

Wir haben zwar keinen Urlaub, aber wenn man da wohnt, wo andere Urlaub machen, braucht man nur ein paar Kilometer zu fahren, um sich wie im Urlaub zu fühlen. Manchmal reicht auch schon ein Spaziergang vor der Haustür.

Weil uns das Olivenöl mit Limone ausgegangen ist, fuhren wir am Samstagvormittag nach Wasserburg. In der dortigen Filiale »Vom Fass« hatten wir das gewünschte Spezialöl beim letzten Mal gekauft. Wir fuhren also zeitig los, die Sonne schien, es war nicht allzu heiß und auch der Verkehr war nicht übermäßig. Doch dann, keine zwanzig Minuten später die erste Umleitung. Kilometerweit gondelten wir durch die Gegend, bis wir endlich wieder zur Bundesstrasse geleitet wurden. Dort erwartet uns gleich die zweite Umleitung. Als wir wenige Kilometer später auch noch die dritte Straßensperrung vor uns hatten, wollte ich am liebsten gleich wieder umdrehen. Doch da waren wir schon kurz vorm Ziel. Mein Mann fuhr weiter und so kamen wir etwas gestresst in Wasserburg an. Daher meine Empfehlung: die B304 momentan lieber meiden.

Im Parkhaus direkt am Inn bekamen wir auch einen der kostenlosen 4-Stunden Parkplätze. Es ist ohnehin nicht ratsam, durch die verwinkelte Innenstadt zu fahren. Ich frage mich immer wieder, warum die Leute es trotzdem tun. Parkplätze gibt es dort kaum und die Umfahrung über die Bundesstraße ist auch schneller. Egal! Wir spazierten über den Inn, ich fotografierte die in der Sonne schimmernden Fassanden über dem Fluss und tauchte anschließend in die Atmosphäre der mittelalterliche Innenstadt ein.

Wasserburg zeichnete sich durch eine Architektur aus großen alten Häusern aus, mit Lieden und Kreuzgängen unter denen man wandeln kann und in denen kleine Geschäfte und Boutiquen untergebracht sind. Die Fassaden sind schön hergerichtet, und vor den Cafés und Restaurants saßen die Leute auf der Straße, um zu frühstückten. Weil es vor zehn Uhr war, waren noch nicht alle Geschäfte geöffnet.

Wir suchten eine Weile nach der Filiale »Vom Fass« fanden sie aber nicht. Ein Blick aufs Smartphone genügte, um zu erfahren, dass das Geschäft vor ein paar Monaten geschlossen wurde. Vielleicht hätte ich mich vor der Fahrt informieren sollen. Wir bummelten also ein wenig umher, kauften in bei einer Drogeriemarktkette ein und fanden schließlich doch noch einen Laden, in dem man sich Öl, Wein und Spirituosen abfüllen lassen konnte. Die hatten auch das gesuchte Olivenöl und füllten es in unsere mitgebrachte Flasche.

Im Anschluss steuerten wir die Eisdiele an, in der wir immer einkehren, wenn wir in Wasserburg sind und holten uns ein Eis, das wir uns auf einer Bank vorm Rathaus schmecken ließen. Die Sonne schien inzwischen stärker und so verkrochen wir uns bald in den Schatten. Gegenüber vom Rathaus gab es einen Bio-Laden, in dem man unverpackte Waren in mitgebrachte Gefäße abfüllen konnte. Dort kauften wir Gemüse und Milch ein, weil unser Bio-Laden im Ort seit 1. August geschlossen hat.

Inzwischen war der Verkehr dichter geworden. Autokolonnen schoben sich lärmend durch die Straßen. SUV-Fahrer irrten auf der Suche nach einen Parkplatz umher, so dass man als Fußgänger aufpassen musste, damit man auf den schmalen Gehwegen nicht umgefahren wurde. Ich frage mich echt, warum die Stadt dem Verkehr nicht Einhalt gebietet. Die kostenlosen Parkhäuser sind keine 500 Meter entfernt. Was ist so schwer daran, die paar Schritte zu laufen? Ich würde eine Maut einführen oder den Innenstadtbereich nur für den Lieferverkehr und die Anwohner freigeben. Eine großzügige Fußgängerzone, würde der Stadt noch mehr Charme verleihen.

Wir machten also, dass wir wieder davon kamen. Für die Rückfahrt beschlossen wir nicht über die Bundesstraße mit den ewig langen Umleitungen zu fahren, sondern stattdessen querfeldein über die Dörfer. Das machte richtig Spaß. Es herrschte kaum Verkehr, die Aussichten waren idyllisch und man kam durch Orte mit lustigen Namen. Einer hieß »Bahnhof« und hatte sogar einen Gleisanschluss. Wir fuhren durch Pittenhart. Der eine oder andere wird den Ort aus der Serie »Bauer sucht Frau« kennen. Dort wohnt der Bauer, der die Thailänderin Narumol geheiratet hat.

Eine Dreiviertelstunde später erreichten wir, um viele tolle Ausblicke und neue Eindrücke reicher, unser Zuhause, wo Urlauber auf Fahrrädern den Ort bevölkern und auf dem Marktplatz jeden Montag die Blaskapelle spielt. Bayern pur! Wie im Urlaub eben.

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