Die Qual der Landtagswahl

Die Stimmen sind ausgezählt, Gewinner und Verlieren stehen fest und ich bin froh, dass es in diesem Land noch Menschen gibt, die sich nicht von Hetzparolen und Populisten blenden lassen.

Ich habe schon vor zwei Wochen gewählt, per Briefwahl und war froh darüber. Weil der Inhalt der beiden Wahlbriefe – einer für die Bezirkstagswahl und einer für die Landtagswahl – mich fast ein wenig überforderte. Denn ich weiß nicht, ob ich in der Wahlkabine den Überblick behalten hätte. Zwei A1-Bögen mit Hunderten von Namen, dazu zwei Streifen mit noch mehr Namen. Bis auf einen kannte ich keinen. Was kreuzt man da an? Ein Kreuz nur für die Partei war nicht möglich. Zum Glück standen noch Beruf und Wohnort hinter den Namen, da konnte man zumindest mal googeln. In der Wahlkabine kann man das nicht. So eine Wahl braucht Vorbereitung vom Wähler und ich freue mich, dass trotzdem viele Menschen in Bayern von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht haben.

Sehr hilfreich fand ich die Radiosendungen der Bayernwelle Südost. In der Sendung »Erstwähler fragen, Politiker antworten« stellten sich die Spitzenabgeordneten des Wahlkreises den durchaus kritischen Fragen der Jugendlichen. Man bekam zumindest einen Eindruck, was für ein Mensch unsere Interessen im Landtag vertreten soll. Für mich persönlich schnitt der Abgeordnete der Grünen am besten ab, der nicht nur Fehler in der Vergangenheit eingestand, sondern auch Lösungswege für die Zukunft aufzeigte. Die Kandidaten von der CSU, der SPD und den Freien Wählern konnten mich dagegen nicht überzeugen. Ich freute mich, dass ich instinktiv die richtige Wahl getroffen hatte und den Bioimker aus Piding als Spitzenkandidat der Grünen gewählt hatte.

Ich habe mir heute mal die Verteilung der Wahlergebnisse über ganz Bayern angesehen und festgestellt, dass in den Städten die Grünen und die AfD vor allem in den strukturschwachen Regionen wie dem Bayrischen Wald und der Oberpfalz gewählt wurden. Das zeigt mir, das AfD-Wähler vor allem eines zu sein scheinen – zutiefst verunsichert.

Das die SPD so viele Stimmen verloren hat, liegt nicht nur darin, dass sie schon zu lange in der Koalition steckt, sondern auch daran, dass sie kein Gesicht mehr hat, das glaubhaft die Interessen der kleinen Leute verteidigt. An den Verlusten für CSU und SPD kann man aber auch ablesen, dass, wenn zwei sich streiten, immer der Dritte gewinnt. Also liebe Regierungskoalition vielleicht solltet ihr euch die Wahl zu Herzen nehmen, mit dem kindischen Gezänk aufhören und endlich anfangen Politik zu machen und zwar eine Politik, die den Menschen im Land dient und nicht der Wirtschaft und euren Egos.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert