Ohne Brot nix los

Die ortsansässige Bäckerei hat ihr Angebot eingeschränkt und lässt jetzt ein Teil seiner Backwaren außerhalb in einer Brotfabrik fertigen. Das finde nicht nur ich sehr schade. Grundproblem: es mangelt an Fachkräften. Der Bäcker ist nicht mehr der jüngste und wollte sein Geschäft schon längst an einen Nachfolger abgeben. Leider findet sich heutzutage niemand mehr, der Bäcker werden will. Genauso wenig wie Elektriker, Klempner und all die anderen Handwerksberufe.

Der Handwerksbetrieb in dem ich arbeite, hatte in diesem Jahr enorme Probleme Azubis zu finden. Der Ausbildungsplatz für Anlagenmechaniker bleibt unbesetzt, der Azubi für Systemplanung Elektro hat sich dann doch entschlossen, lieber zu studieren. Nur ein zukünftiger Elektriker konnte gewonnen werden, und das obwohl der Chef sogar Plakatwerbung gemacht hat.

Wer zum Teufel macht den Jugendlichen eigentlich weis, dass sie unbedingt Abitur machen und studieren müssen? Es ist ein Wunder, dass wir so viele Akademiker haben, die von Hartz leben müssen. Ein Realschulabschluss scheint irgendwie nichts mehr wert zu sein, oder wie? Dabei kann man als Ausgelernter mitunter mehr verdienen, als nach einem Studium. Das habe ich am eigenen Leib erlebt. Ich hatte nach meiner Ausbildung doppelt so viel im Geldbeutel, als nach meinem Ingenieurstudium. Ein Grund, warum ich das auch nie wieder machen würde.

Zurück zu Brot und Semmeln. Das Angebot ist jetzt also deutlich reduziert, vor allem bei den Vollkornprodukten. Wie lange wird es dauern, bis der Bäcker ganz aufhört und der einzige Bäcker, der noch im Ort bäckt, schließen wird und von irgendeiner Kette ersetzt wird? Der Metzger hat schon vor zwei Jahren aufgehört. Es stellt sich die Frage wovon wir in Zukunft leben wollen? Von industriell gefertigten Backwaren oder von handwerklich gefertigten Produkten, die nicht nur besser schmecken, sondern auch gesünder sind. Wenn das mit dem Fachkräftemangel im Handwerk so weitergeht wie bisher, dann haben wir bald keine Wahl mehr.

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