Seit mich zwei Wochen vor Weihnachten eine fiese Erkältung erwischt hat, bekomme ich die Erreger nicht mehr los. Inzwischen hatte ich von einem Grippalen Infekt, über eine Seitenstrangangina bis hin zu Bronchitis und Sinusitis alles, was man sich an Erkältungskrankheiten vorstellen kann. Der Grippeerreger, der mich Anfang Februar niederstreckte, richtete auch in meinem Umfeld größeren Schaden an. Erst traf es meinen Mann, dann die Kollegen und zum Schluss noch meine Eltern. Auf Arbeit war im Februar knapp die Hälfte der Kollegen krank. Bei meinem Mann im Großbetrieb fehlten 20 Prozent der Belegschaft. In Südostoberbayern grassierte der Grippeerreger besonders schlimm und das Interessante war, dass selbst Menschen mit Grippeschutzimpfung erkrankten. Die vergangenen Jahre hatte ich mich immer impfen lassen und war meistens ungeschoren davon gekommen. Vielleicht lag es auch daran, dass ich gependelt bin. Pendler sollen ja wegen des ständigen Personenkontakts ein stabileres Immunsystem aufbauen.
Gestern erfuhr ich jedoch, warum es im Vergleich zu den vergangenen Jahren so viele Grippefälle gab. Es lag unteranderem an der Impfung. Es gibt zwei Arten von Impfstoffen einen Dreifach-Impfstoff und einen Vierfach-Impfstoff. Ersterer enthält Antigene von Grippeviren zweier A-Varianten und einer B-Variante. Der Vierfach-Impfstoff enthält zusätzlich noch eine weitere B-Variante. Und in diesem Jahr war es genau diese B-Variante, welche die Grippewelle verursacht hat.
Aus Kostengründen bekommen Kassenpatienten nur den Dreifach-Impfstoff. Privatpatienten verabreicht man dagegen den teuren Vierfach-Impfstoff. Bis jetzt hat sich das wohl gerechnet. In diesem Jahr hat die Volkswirtschaft durch die Grippewelle so große Verluste erlitten, dass nun darüber diskutiert wird, ob man nicht in Zukunft allen Impfwilligen die Vierfach-Impfung zugutekommen lassen soll.
Die Krankenkassen erwirtschaften so viele Überschüsse, da frage ich mich: wenn es die Möglichkeit gibt, mit einer Impfung mehr Virenstämme abzudecken, warum tut man es nicht? Warum eine Billigvariante? Und warum bekommen Privatpatienten automatisch den besseren Schutz?
Ich war 15 Jahre lang privatversichert. Ich habe hautnah miterlebt, dass es da draußen eine Zweiklassenmedizin gibt. Da kann Herr Spahn von der CDU reden, was er will. Es gibt genügend Ärzte, die das ähnlich sehen. Letztens beschwerte sich ein Arzt in einem Zeitungartikel darüber, warum Krankenkassen die medizinisch notwendige Sehhilfe nicht bezahlen, dafür aber die Kosten für Homöopathische Medikamente übernehmen, deren Wirkung wissenschaftlich nicht nachgewiesen sind.
Wenn es im Herbst wieder heißt: »Lassen Sie sich impfen!«, frage ich vorher nach, welchen Impfstoff man mir anbietet. Lieber zahle ich drauf, als dass ich mich nochmal so lange mit einer Grippe herumquäle.
Ehrlich gesagt finde ich deine Frage zur „Alternativen Medizin“ am wichtigsten. Das ist ein Thema, bei dem rein nach „Marketing-Gesichtspunkten“ gehandelt wird.
Ich finde es empörend, dass Methoden, die noch *nie*, nach *keiner einzigen* Studie, die wissenschaftlichen Ansprüchen genügt, ihre Wirksamkeit nachweisen konnten, mittlerweile tatsächlich von vielen KK bezahlt werden, während ich etwa für meine Brille praktisch nichts bekomme. (Dabei könnte ich ohne Brille oder ähnliche Sehhilfe meinen Beruf gar nicht ausüben).
Das ist ein Reizthema, das mich regelmäßig auf die Palme bringt. Einerseits müssen wir mir mit immer mehr Einschränkungen leben, mit dem Hinweis auf Ersparnis, andererseits schmeißt man haufenweise Geld für Scharlatanerie raus. Ich finde das empörend.
Da bin ich ganz Deiner Meinung. Ich könnte ohne Brille nicht mal mein Leben bestreiten. Ohne Brille bin ich »blind« wie ein Maulwurf. Zahlen muss ich sie trotzdem komplett.
Ich halte von Grippeimpfungen nichts. Da die Erreger stetig wechseln, man also keinen 100% Schutz hat, ist es einfach nur auf gut Glück. Das brauche ich nun wirklich nicht. Ich nehme ja zur Vorsorge auch keine Antibiotika.