Zwölf Euro für zwei Minuten

Die Ticketpreise der Deutschen Bahn wurden in den vergangenen Jahren immer undurchschaubarer. Die Buchung eines Tickets am Automaten oder im Internet setzt inzwischen einiges an Wissen über die Örtlichkeiten an den Bahnhöfen voraus. Am besten man hat auch die Fahrpläne aller Unterwegsbahnhöfe im Kopf, damit man sich die gewünschte Verbindung zusammenbasteln kann.

Aktuell durften wir das auf der Fahrt nach Thüringen erleben. Die Umsteigezeit in München war mehr als knapp bemessen. Mit uns stieg ein älteres Ehepaar um, deren Kinder die Fahrkarte gekauft hatten. Ohne zu wissen, dass in München der Weg von Gleis 7 auf Gleis 18 mehr als ein Kilometer betragen kann. Je nachdem in welchem Wagon man sich befindet und wo man hin muss. Selbst wir schafften die Strecke in 8 Minuten nur im Dauerlauf. Ich war danach erstmal fix und fertig. Mir ist unverständlich, wie das Ticket-System so eine Verbindung überhaupt anzeigen kann. Denke aber, es liegt daran, dass seit gut einem Jahr in München keine Gleisangaben mehr auf den Tickets angezeigt werden und das System davon ausgeht, beide Züge kommen in der Halle an. Das ist aber in manchen Fällen nicht so.

Was mich aber noch mehr auf die Palme bringt: es ist unheimlich schwierig geworden, eine Fahrkarte von und nach Saalfeld zu buchen und zwar eine, die nicht über Erfurt führt. Die Anbindung von Saalfeld an die neue ICE-Trasse ist ziemlich bescheiden gemacht. Wenn man das Häkchen bei »Schnelle Verbindungen bevorzugen« setzt, bekommt man fast nur Verbindungen über Erfurt angezeigt. Man soll also erst 50 Kilometer in Richtung Norden mit einer privaten Regionalbahn nach Erfurt fahren, um dann mit der neuen »Vogelfluglinie« nach Nürnberg zu kommen. Obwohl man sich einfach in den Regionalexpress setzen könnte, um nach Bamberg zu fahren und dort einzusteigen. Leider sind RE und ICE nicht aufeinander abgestimmt, so dass man in Bamberg lange warten muss, bis ein ICE kommt.

Der Umweg über Erfurt wäre zu verschmerzen, wenn die Fahrkarte nicht so viel mehr kosten würde. Im unten stehenden Beispiel sind es ganze 12 Euro. Man beachte die Fahrzeit von zwei Minuten Unterschied. Die zwei Minuten, die man über Erfurt schneller ist, kosten stolze 12 Euro (mit BahnCard 50 wohlgemerkt). Wow!

Na ja, irgendwie muss die DB die 11 Milliarden Euro, die das Projekt gekostet hat, schließlich wieder reinbekommen.

2 thoughts on “Zwölf Euro für zwei Minuten

  1. Ich kenne das hier aus dem Norden leider ähnlich. Aber hier sind es nicht die Fernverbindungen ab und bis Hamburg. Die klappten bei meinen letzten Reisen in den Süden sehr gut.
    Hier ist es die Regionalverbindung, der sogenannte Regionalexpress zwischen Hamburg-Altona und Westerland/Sylt. Leider ist die einzige DB-Verbindung von Heide genau dieser Zug.
    Die Pendler sind nur noch ….. und Gelegenheitsreisende wie ich müssen aus Sicherheitsgründen einen Zug eher von der Westküste abfahren bzw. sitzen etwas länger in Altona fest, ehe sie weiterfahren können.

  2. Ja, da hat die Bahn in der Tat ein Problem mit. Ist hier auch so. Ich könnte Abends in Karlsruhe eine SBahn besteigen die direkt nach Hause fährt. Die benötigt, da sie über Mannheim verkehrt, mehr als 2 Stunden und kostet mittlerweile geschlagene 27,20€.
    Wenn ich den RE über Neustadt nehme, dann bin ich, trotz 20 Min Aufenthalt in Neustadt, wegen schlechter Anschlusszeiten, immer noch 35 Minuten schneller und bezahle dafür dann auch nur 17,30€.

    Da muss man erst mal drauf kommen!

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