Gedanken zur Gerechtigkeit

Es war ein Interview, dass ich Anfang der Woche zu lesen bekam, und in dem mich einige Textstellen zunächst irritierten und schließlich ziemlich auf die Palme brachten.

Den Aussagen desjenigen zufolge – ich nenne hier weder Namen noch, um was es genau geht – bekam er Hilfe von einem Profi, was ihm letztendlich einen begehrten »Job« einbrachte, ohne das er eine Ahnung von der Materie hat.

Für diesen »Job« kann sich jeder bewerben, der sich in der Materie auskennt. Es wird natürlich nicht jeder genommen, weil es wie überall bestimmte Qualitätskriterien zu erfüllen gibt. Ich kenne Leute, die sich schon mehrfach dafür bewarben und die hart an sich arbeiten, um irgendwann einmal diesen »Job« zu bekommen. Alles Leute die keine Hilfe von Profis in Anspruch nehmen können oder wollen.

Weil ich einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn habe, schrillten bei mir alle Alarmglocken. Da hatte sich jemand mittels Vitamin B einen Vorteil verschafft. Ich weiß, dass gab es schon immer und wird es immer geben, aber ich finde es perse ungerecht. Weshalb ich mich zwei Nächte lang darüber aufregte. Denn in dem Fall betraf es mich selbst. Ich zähle mich zu denen, die auf ehrliche Weise erfolgreich sein wollen und nicht, weil sie Unterstützung erhalten. Da müht man sich jahrelang ab, arbeitet wie eine Blöde und dann kommt jemand, wendet sich einfach dreist an die richtigen Personen, wird gefördert und kassiert den Erfolg ein. Nein, das ist in meinen Augen alles andere als fair.

Deshalb habe ich mich beschwert. Wie zu erwarten, wurde eine Bevorzugung abgestritten und auf die besonderen Talente desjenigen verwiesen. Da frage ich mich: Wenn es so war, dass er keine Hilfe hatte, warum erzählt er es dann?

Für mich steht am Ende dieser Woche fest, dass es nirgendwo mehr Gerechtigkeit gibt. Das man nur mit Rücksichtslosigkeit und Beziehungen weiterkommt. Und das man für Ehrlichkeit bestraft wird. Egal in welcher Lebenslage. Das lässt mich noch weniger an eine hoffnungsvolle Zukunft glauben, in der Fleiß und Aufopferung mehr gewürdigt werden als Vitamin B.

Trotzdem werde ich da nicht mitmachen.

Bad Cop – Rott in Serie

Quelle: RTL

Sie gefällt mir gut, die neue RTL-Serie mit David Rott.

Wenn man von der mangelnden Realitätsnähe absieht, wird man richtig gut unterhalten. Natürlich ist die Story alles andere als glaubwürdig. Hey, da spielt ein Verbrecher den Guten und niemand merkt es? Nicht mal die Ehefrau wundert sich, wenn der Noch-Ehemann keinen Ring trägt, Motorrad fährt und sich auf dem Revier ziemlich daneben benimmt. Außerdem sind jede Menge Zufälle im Spiel. Bei jeder anderen Serie hätte ich längst abgeschaltet, aber hier …

Die Serie wurde ihrem Hauptdarsteller auf den Leib geschrieben, der kann den bösen Buben spielen und doch Charme versprühen. David Rott füllt diese Rolle aus wie kein anderer, und auch bei keinem anderen würde das Konzept funktionieren. Als der Schönling mit der dunklen Seite hat er schon in vielen Filmen brilliert und in Bad Cop zeigt er zudem, wie viel Humor in ihm steckt. Der von der trockenen Art, den man in Norddeutschland antrifft. Man merkt, der Schauspieler bewegt sich auf vertrautem Boden. In Schleswig-Holstein aufgewachsen, kennt er die Menschen, weiß wie sie ticken und stellt sie entsprechend dar. Das ist lustig, dass unterhält und regt an manchen Stellen durchaus zum Nachdenken an.

Wer keinen Wert auf präzise Polizeiarbeit legt und sich einfach von den Geschichten treiben lässt, wird mit Bad Cop gut unterhalten. (Alarm für Cobra 11 ist ja auch nicht immer nah an der Realität.) Alle anderen sollten dann doch lieber Aktenzeichen XY oder den Tatort einschalten.

Berge, See und grüne Wiesen

In was für einer schönen Landschaft ich wohne, wurde mir erst wieder bewusst auf der Autofahrt nach Wolfenbüttel. Die Gegend um Leipzig und weiter rüber nach Sachsen-Anhalt, empfand ich als ziemlich trostlos – flach, eher trocken und mit Wäldern aus Windkollektoren. Ich bin mir sicher, dass es auch Leute gibt, denen das gefällt, für mich wäre das nichts. Ich stamme aus dem Thüringer Wald und ich brauche Berge und Wald. Das dort, wo ich jetzt wohne, die Berge noch ein bisschen höher sind und es zudem noch reizvolle Seen gibt, ist natürlich nicht zu übertreffen. Kein Wunder, dass im Sommer so viele Touristen kommen, obwohl es jetzt im Herbst eigentlich viel schöner ist.

Auf unserer Radtour am Montag breitete sich diese beeindruckende Kulisse vor uns aus. So, dass ich tatsächlich stehenbleiben musste, um zu staunen. Die weißen Spitzen, leuchteten in der Sonne, im Wasser spiegelte sich das Blau des Himmels und rund um den See hatten die Bäume ihr buntes Herbstkleid angelegt. Und da es bei uns in diesem Sommer wieder viel geregnet hat, sind die Wiesen immer noch grün.

So mag ich den Herbst am liebsten.

Provinzpunks

Quelle: Kino.de

Ich habe mich mal wieder in Sachen Punk weitergebildet und dazu den Film »Dorfpunks« angesehen. Der Film beruht auf dem gleichnamigen Buch von Rocko Schamoni und zeigt das Leben junger Punks auf dem Land in den Achtzigern.

Der für einen Punk fast schon zu sympathische Protagonist Roddy, muss sich mit allerlei Schwierigkeiten auseinandersetzen. Ob in seiner Lehre als Töpfer, bei den Annäherungsversuchen ans schöne Geschlecht oder gegen die Dorfnazis, meistens zieht Roddy den Kürzeren. Und dennoch bleibt er stets Optimist, lässt sich nicht verbiegen und motiviert durch seinen Optimismus seine Kumpel dazu, eine Punkrock-Band zu gründen. Aber auch das läuft nicht so glatt, wie er sich das wünscht.

Den Streifen macht vor allem die kühle Atmosphäre Norddeutschlands aus – die weiten Landschaften und die verschlossenen Menschen. Der Film vermittelt das Lebensgefühl dieser frühen Punkgeneration in klaren Bildern und ohne viel Worte. Die oftmals komischen Situationen haben immer auch eine tiefere Ebene und sind keineswegs oberflächlich. Ich glaube, dass der Film ein stimmiges Bild der Jugend von damals und ihren Problemen zeichnet. Probleme, die sich wahrscheinlich von der heutigen Dorfjugend nicht so sehr unterscheiden, von der medialen Überflutung mal abgesehen.

»Dorfpunks« ist ein authentischer Film voller Gefühl und einem ausgezeichneten Soundtrack. Die unaufgeregte Geschichte über die Selbstfindung eines Dorfpunks in den Achtzigern ist auch für Nicht-Punks durchaus sehenswert.

Zumindest weiß ich nach diesem Film, dass ich mit meinem Geheimprojekt den richtigen Weg eingeschlagen habe. Jetzt muss ich es nur noch zu Ende schreiben.

Weissagung der taz

Nachdem ich heute fast den ganzen Tag an Artikeln, Kolumnen und Interviews geschrieben habe, wollte ich eigentlich keinen Blogeintrag mehr schreiben, doch dann entdeckte ich in einer Zeitschrift eine Anzeige. Es geht darin nicht um ein greifbares Produkt, das man kaufen soll, sondern um Informationen. Es geht um die Berichterstattung im Internet und um die Gefahr, die kostenlose Informationen bergen. Die taz wirbt darin für Unabhängigkeit und das auch Informationen einen Preis haben müssen.

Über das wie und warum gibt es auf der Seite der taz einen sehr aufschlussreichen Artikel, den ich an dieser Stelle gern teilen möchte. Für ein freies Internet, für unabhängige Berichterstattung und dafür das auch Journalisten angemessen bezahlt werden sollten.

Meine Arbeit als Redakteurin mache ich ehrenamtlich in meiner Freizeit. Das kann ich nur, weil ich noch einen Brotjob habe. Viele Journalisten müssen von ihrer Arbeit leben, wenn aber immer mehr Leute Informationen im Internet gratis beziehen, gibt es vielleicht irgendwann keine unabhängigen Nachrichten mehr.

In dem Sinne:

Quelle: taz.de

Rezension zum Abgrund

Titelbild von Hans-Jochen Badura

Wenn der Chefredakteur der PERRY RHODAN-Serie einen Fanroman rezensiert, dann ist das so, als würde man als Hobbyautor eine Absolution von Mr. Perry Rhodan persönlich erhalten.

Eigentlich hatte ich ja schon nicht mehr daran geglaubt, aber dann geschehen doch noch Wunder im Universum. Am Freitag erschien im Blog der PERRY RHODAN-Redaktion die Besprechung meiner FanEdition »Am Abgrund der Unsterblichkeit«. Das Urteil fällt überraschend wohlwollend aus. Was mich sehr freut, nachdem ich von den Einstiegs-Schwierigkeiten erfahren hatte, die Klaus N. Frick mit meiner Geschichte hatte. Ich werde mich jetzt nicht herausreden, denn ich habe den »zähen« Anfang selbst verschuldet. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch nicht den Mut, mich gegen meinen Schreibcoach durchzusetzen und auch nicht genügend Selbstvertrauen in meine eigenen Instinkte. Insofern kann man das mangelhafte Ergebnis durchaus positiv betrachten, denn es hat mich gelehrt, mehr auf die eigene Stimme zu hören.

Freuen tut mich vor allem, dass ich anscheinend die Figur Perry Rhodan in einer Weise charakterisiert habe, die dem Chefredakteur gefiel. Schließlich ist Perry Rhodan der Alptraum jeden Autors, weil einen dreitausend Jahre alten Unsterblichen darzustellen, nicht unbedingt einfach ist. Aber es gehörte zur Aufgabe des Exposéwettbewerbs, der dem Roman zugrunde liegt.

Jetzt jubele ich erst einmal über die erste offizielle Rezension von »Am Abgrund der Unsterblichkeit« und danke der PR-Redaktion für die positive Besprechung.

Die Rezension findet man in voller Länge hier. Und der Roman kann nach wie vor im Space-Shop der Perry Rhodan FanZentrale bestellt werden.