Ich habe einen Teil des Vormittags über meinem ersten Editorial für die SOL gesessen. Es fiel mir echt schwer, die richtigen Worte zu finden. Die Balance zwischen dem eigenen Ego und der Autorität als Chefredakteurin sollte stimmen, sonst halten mich die Fans entweder für eine Angeberin oder ein Weichei. Wobei ich im Laufe der Zeit festgestellt habe, dass Ehrlichkeit immer noch am besten ankommt.
Zwar habe ich als Chefredakteurin der SOL die Hosen an, bestimme also, was gedruckt wird und was nicht, aber ich mache mir diese Entscheidung nicht leicht. Persönliche Abneigungen oder Vorlieben muss ich ausblenden und dafür stets das Wohl der PRFZ im Auge haben, was natürlich auch die Wünsche der SOL-Leser mit einschließt. Und auch wenn ich diejenige bin, die die Übersicht und die Termine im Blick behält, sind es doch meist die Autoren und Mitarbeiter, die die Seiten der SOL füllen.
Wie gut letzteres funktioniert, darüber bin ich selbst erstaunt. Ich habe habe gestern Notizen für die Ausgabe 88 in meine Artikelplanung eintragen können. Die SOL 86 ist auch schon fast wieder komplett und die Planungen für die 87 laufen. Ich wünsche mir sehr, dass ich weiterhin so großartige Unterstützung erfahre.
Es gibt einen neuen Film von »Simon’s Cat« den ich euch nicht vorenthalten möchte.
Weihnachten ist zwar vorbei, aber die eine oder andere Geschenkschachtel ist sicher übrig geblieben. Eure Katze, falls ihr eine habt, freut sich darüber. Und für jede Schachtelgröße gibt es die richtige Katze.
An dieser Stelle noch ein paar Eindrücke von unserer Parisreise.
Wie gesagt war es die ganze Zeit über sehr frostig, was aber nicht schlimm ist, wenn man sich viel bewegt. So sind wir jeden Tag bis zu zehn Kilometer gelaufen und haben uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zumindest von außen angesehen.
Angesichts der Touristenmassen vergeht einem schnell der Besuch von Eifelturm und Co. Wobei auf den Eifelturm zu steigen ohnehin sinnlos gewesen wäre, da man nichts außer Nebel gesehen hätte. Das haben wir auf’s nächste Mal verschoben. Dafür gefiel mir der Weg zur Freiheitsstatue, die sich auf einer sehr schmalen Insel mitten in der Seine befindet. Darüber geht eine Brücke und dort drunter gab es etwas, das ich so noch nie gesehen habe: ein Fitnessstudio im Freien für jedermann und kostenlos. Mit richtigen Geräten zum Workout, für alle Muskelgruppen und jede Altersklasse. Man sollte allerdings größer als 1,40 Meter sein. Und das stand einfach dort, nicht eingezäunt und in sichtlich gutem Zustand. Bei uns wäre so etwas wahrscheinlich innerhalb von Tagen irgendwelchen Randalierern zum Opfer gefallen.
Paris muss man sich, wie auch NYC, erlaufen. So gingen wir am ersten Tag vom Eifelturm bis zum Invalidendom; querten dann die Seine am Grand Palais; wanderten von da aus am Place de la Concorde vorbei durch die Tuillerien zum Louvre; bestaunten dort die Massen an Menschen, die bei klirrender Kälte draußen standen und auf den Eintritt warteten und gingen dann weiter zur Ile de France um Notre Dame zu bewundern. Dann gingen wir wieder über die Seine am Hotel de Ville vorbei zum futuristischen Centre Pompidou. Dieses Objekt wollte ich unbedingt sehen, faszinierte es mich doch schon damals in dem Bildband. Doch das wie eine Fabrik aussehende Gebäude ist heute nur noch ein schmutziges graubuntes Etwas, dass so gar nicht zwischen die Häuser des Viertels passt und nicht annähernd so futuristisch aussah, wie ich es erwartet hatte. Auch davor tummelten sich lange Menschenschlangen und Hunderte von Tauben, die sich frierend in einer Ecke zusammenkauerten.
Besser gefiel mir dann doch Les Halles, das riesige Einkaufszentrum mit dem wie ein Flügel aussehendem Dach. Der Park davor ist leider noch eine große Baustelle, wird aber sicher sehr schön werden, wenn er einmal fertig ist. Ebenso gut gefallen hat mir das Palais Royal, mit der Kunstinstallation von schwarz-weiß gestreifter Pfeiler und dem großen Garten. Einer der Springbrunnen lief trotz der Kälte und an den Hecken blühten die letzten Rosen. Ein etwas irritierender Anblick bei Minusgraden.
Und natürlich musste ich mir auch das berühmt berüchtigte Rotlichtviertel entlang der Metrostationen Place Clichy, Blanche und Pigalle ansehen. Gerade in der Dämmerung machen die Geschäfte mit ihren Leuchtreklamen so einiges her. Eines der Geschäfte hieß sogar »Galactica«.
Beeindruckt bin ich nach wie vor von der Metro, deren Schächte und Stationen sich wie ein Labyrinth unterhalb der Stadt erstrecken. Da kann man ziemlich schnell die Orientierung verlieren und schweres Gepäck sollte man auch nicht unbedingt mit sich rumschleppen. Am beeindrucktesten war die Pünktlichkeit, alle vier Minuten fährt ein Zug, da gibt es garantiert keine langen Wartezeiten. Und das Beste war, dass man vom 31. Dezember 17:00 Uhr bis zum 1. Januar 12:00 Uhr mittags für eine Fahrt mit der Metro nichts bezahlen musste.
Hier nun ein paar optische Eindrücke.
Im Palais RoyalRaffinerie oder KunstmuseumEin Hauch von FrühlingDenkt ihr auch, was ich denke?Auch Paris hat seine WolkenkratzerGalaktisch!
Paris – bereits für mich als zehnjährige hatte die Stadt eine ungeheure Faszination. Das lag hauptsächlich daran, weil ich ein großer Fan von Pierre Brice war, dem wahrscheinlich bekanntesten Franzosen in Deutschland. Ein paar Jahre später war es ein weiterer Franzose, der mein Teenager-Herz eroberte und auch er hieß Pierre (Cosso). Es war die Zeit, als im Fernsehen die Komödien »La Boum« und »La Boum 2« ausgestrahlt wurden. Beide Filme spielten in Paris.
Ich hätte damals sonst etwas dafür gegeben, dort hinfahren zu können und mir die Plätze anzusehen, die im Film gezeigt wurden. Aber das war natürlich nicht möglich. Für einen DDR-Bürger war Paris etwa genausoweit entfernt wie der Mond. Ich hätte mir also auch wünschen können, zum Mond zu fliegen, es hätte keinen Unterschied gemacht. Also blieb mir nichts anderes als die Lektüre von Büchern und auch die waren eher Mangelware. Ich versuchte einige Reiseführer über Paris in der Bibliothek auszuleihen, aber das war schwierig, weil die wenigen Bücher ständig verliehen waren und es lange Wartelisten gab. Irgendwann bekam ich von meinen Eltern einen Bildband geschenkt, mit dem Titel »Rendevous mit Paris«. Dort las ich mir viel Wissen über die Stadt an der Seine an und konnte zumindest anhand der Bilder nach Paris reisen.
1989 geschah dann das Unfassbare – die Mauer fiel und damit auch die Barriere, die mich von Paris trennte.
Im Januar 1990, ich war Fünfzehn, wollte ich es wissen. Findige Busunternehmer aus dem Westen boten den »ausgehungerten« Ostdeutschen die Möglichkeit günstig zu reisen, unteranderem auch nach Paris. Für 99 DDR-Mark fuhr man abends los, verbrachte dann den Tag in Paris und fuhr am darauffolgenden Abend wieder zurück. Meine Eltern wollten mir den Traum erfüllen, aber selbst nicht mitreisen. Sie vertrauten mich also zwei Bekannten an, die mitfahren wollten. Und so stand ich unter vielen fremden Leuten frierend in einer sehr kalten Januarnacht am Bahnhof und wartete auf den Bus, der irgendwann vor Mitternacht ankam und schon brechend voll war. Ich bekam irgendwo ganz hinten einen Platz und schon ging die Fahrt los. Der Busfahrer gab Gas, weil er dem engen Zeitplan wohl schon ziemlich hinterherhinkte, was auf der schlechten und kurvenreichen Strecke durch den Thüringer Wald keine ruhige Fahrt bedeutete.
Nun litt ich schon immer an etwas, das im Englischen die schöne Bezeichnung »motion sickness« hat und für dass es eigentlich kein richtiges deutsches Wort gibt. Drastisch ausgedrückt, mir wurde schlecht und ich kotzte mir auf den 30 Kilometern bis zur bayrischen Grenze die Seele aus dem Leib. An der Innerdeutschen Grenze hielt der Bus wegen der Passkontrollen, die es ja nach wie vor gab und der Reiseleiter überzeugte mich davon, lieber auszusteigen, da sich mein Zustand sicher nicht verbessern würde. Mein Einwand, dass, wenn ich vorne sitzen könnte, es schon gehen würde, wurde ignoriert. Ich bekam meine 99 Mark in die Hand gedrückt und wurde in die Obhut der DDR-Grenzbeamten übergeben. Dann fuhr der Bus weiter – ohne mich.
Ich war am Boden zerstört, hinzu kam die Angst, weil mich die Grenzpolizei wie einen Grenzbrecher behandelte. Ich wurde in ein Büro geführt in dem hinter einem Schreibtisch ein strenger Beamter saß, der mich verhörte. Er tippte auf der alten Schreibmaschine sogar ein Protokoll und rief anschließend meine Eltern an.
Es war nach Mitternacht. Mein Vater hatte, nachdem meine Eltern vom Warten ziemlich durchgefroren waren, vor dem Zubettgehen noch einen Schnaps getrunken. Nun blieb ihm nichts anderes übrig, als ins Auto zu steigen, um mich abzuholen. Und wie das so ist mit den Zufällen, just in dieser Nacht gerieten sie in eine Polizeikontrolle. Mein Vater erklärte den Beamten die Situation und sagte auch, dass er Alkohol getrunken hatte. In der DDR galt die Null-Promille-Grenze und man legte sich besser nicht mit der Polizei an. Der Vorschlag des Beamten war, dass meine Mutter ja fahren könne. Sie hatte zwar einen Führerschein, war aber mindestens fünfzehn Jahre nicht gefahren. Sie versuchte es zumindest, würgte den Trabbi aber immer wieder ab. Irgendwann hatte der Polizist ein Einsehen. Er ließ meinen Vater blasen und da das Messgerät nichts anzeigte (laut meinem Vater gab es da wohl einen Trick …), durften meine Eltern weiterfahren.
Gegen drei Uhr morgens nahmen sie mich wieder in Empfang und um vier Uhr waren wir wieder zuhause. Damit endete meine Reise nach Paris. Von dem Trauma habe ich mich lange nicht erholt und habe vielleicht deshalb all die Jahre nie wieder versucht nach Paris zu fahren.
Deswegen war ich so alarmiert, als ich am 29.12.2016 in Stuttgart auf der Anzeigetafel las, dass der Zug nach Paris ausfällt. Da befürchtete ich schon, dass es mit meiner Parisreise wieder nichts werden würde, aber zum Glück ist ja dann doch alles gut gegangen. Wahrscheinlich nur deshalb, weil ich meinen Mann dabei hatte.
Es gibt einen Grund, warum mir heute schon den ganzen Tag der linke Gesäßmuskel schmerzt – Muskelkater! An einer Stelle an der ich ihn nicht erwartet hatte. Gestern war ich davon ausgegangen, dass mir der rechte Arm weh tun würde, aber nun ist es die linke Ar…backe.
Nein, ich habe nicht zu viel gesessen, ich war gestern zum Bowling. Zum ersten Mal übrigens in meinem Leben und das, obwohl ich früher im Kegelverein meines Vaters ab und zu mal Kegel aufgestellt habe. Zu meiner großen Überraschung habe ich mich gar nicht so blöd angestellt, wie ich das sonst bei solchen Aktivitäten tue. Na gut, einmal habe ich die Kugel hinter mich geworfen, aber nur weil sie mir aus der Hand gerutscht ist. Und ich habe dabei auch niemanden verletzt. Aber ich kann auch zwei Strikes auf meinem Konto verbuchen, bei fünfunddreißig Durchgängen.
Das Trekkdinner München veranstaltet jedes Jahr am 6. Januar das obligatorische Trekbowling. In diesem Jahr zum ersten Mal zusammen mit Teilen des Dr. Who Stammtisches München, von dem sich ein Teil wiederum aus dem PERRY RHODAN-Stammtisch »Ernst Ellert« rekrutiert. Damit hatte ich nicht nur die Gelegenheit beim Trekdinner über STAR TREK bzw. den neuen STAR WARS-Film zu plaudern, sondern auch endlich mal über PERRY RHODAN. Und dann war da noch ein ehemaliges Trekdinnermitglied zu Gast, das die vergangenen neun Jahre in Neuseeland verbracht hat, da gab es natürlich ebenfalls viel zu erzählen.
Wir sind dieses Mal mit dem Zug angereist, weil die Straßenverhältnisse es bei der eisigen Kälte es nicht zugelassen haben und wir waren anschließend noch mit den Stammtischlern beim Italiener, der qualitativ nicht schlecht war, aber … bei dem ich zum ersten Mal trotz Mahlzeit, hungrig aus einem Restaurant gegangen bin. Das Üppigste an den »Portiönchen« war der Preis. (Die Münchner sind das schon gewohnt.) Wir haben uns dann am Ostbahnhof noch was beim Bäcker gekauft.
Dennoch war es ein schöner Tag, mit neuen und alten Freunden und viel Spaß.
Hier kann man die Fotos ansehen, die Sandra gemacht hat.
Da habe ich mich doch mal gefreut. Im heute erschienenen PERRY RHODAN-Heftroman ist wieder eine Anzeige zu meiner FanEdition. Cool!
Und das solche Anzeigen tatsächlich etwas bringen, davon konnte ich mich in einem Gespräch mit dem Verantwortlichen des SpaceShop der PRFZ überzeugen. Solche Aktionen ziehen immer eine erhöhte Anzahl an Bestellungen nach sich.
Da freut sich das Autorenherz. Meines jedenfalls.
Vielen Dank von dieser Stelle an die PERRY RHODAN-Redaktion, die das möglich gemacht haben!
Ich hatte so meine Bedenken, als 2015 ein Buch herauskam, in dem es um Fanfiction geht. Unter dem Titel: »With Love Mary Sue – Das Phänomen Fanfiction« nehmen zwei Autorinnen das Thema Fanromane unter die Lupe. Konnte das gutgehen? Würden die schreibenden Fans auf eine angemessene Art und Weise gezeigt oder würde man uns Hobbyautoren wieder als verklärte Träumer abstempeln? Ich war mir nicht sicher, was ich davon halten sollte, deshalb ließ ich zunächst die Finger davon.
Auf der FedCon 2016 kaufte ich mir schließlich doch das Buch. Unteranderem deshalb, weil eine der Autorinnen vor Ort war und ich mit ihr einige Worte wechseln konnte. Sie erklärte mir, was sie mit dem Buch versuchen wollten; das sie für all die schreibenden Fans eine Lanze brechen wollten und zeigen, was Fanfiction bedeutet und warum es so beliebt ist. Zwischen den Feiertagen kam ich nun endlich dazu, dass Sachbuch zu lesen. Und tatsächlich, es ist eine sehr umfassende wissenschaftliche Abhandlung über Fanfiction im Allgemeinen und in Deutschland im Besonderen. Es kommen bekannte Autoren wie Andreas Eschbach, Tommy Krappweis oder Markus Heitz zu Wort aber auch PR-Chefredakteur Klaus N. Frick findet ein paar Worte, um Fanromane aus Sicht der PERRY RHODAN-Serie zu beleuchten.
Das alles ist gut und umfangreich recherchiert. Man bekommt einen Einblick von der Historie (auch Shakespeare hat Fanfiction geschrieben) über die Zeit der Fanzines, bis hin zu den heutigen Fanfiction-Foren im Internet. Wobei Letzteres ziemlich umfangreich am Beispiel der Seite Fanfiction.de abgehandelt wird. Stellenweise lesen sich die Fakten etwas trocken, da hätte ich mir mehr Lebendigkeit gewünscht. So wie Christian Humberg und Andrea Bottlinger das in ihrem Buch »Geek Pray Love« gemacht haben. Ich bin auch nicht immer einer Meinung mit den Autorinnen, was den persönlichen Umgang als schreibender Fan mit dem Objekt seiner Begierde, sprich der Serie, der Figur oder dem Schauspieler der Figur angeht. Auch der Kommentar, dass man sich irgendwann von der Fanfiction lösen und etwas eigenes schreiben sollte, mag für diejenigen gelten, die professionell schreiben wollen. Aber wie viele von den Fans wollen das schon. Für die meisten ist es ein erfüllendes Hobby, mehr nicht. Das empfand ich dann ein bisschen von oben herab. Aber im Großen und Ganzen ist das Buch sehr informativ und auch eingefleischte Fanfictionautoren wie ich, können daraus noch etwas lernen.
Besonders lesenswert fand ich den Gastbeitrag von Sol Deande, der Betreiberin des Star Wars Fanfiction Archivs sowie das Interview mit Betsy Rosenblatt vom Archive of Our Own über die rechtliche Situation von Fanfiction. Gerade das Rechtliche scheint auch in Deutschland nach wie vor eine Grauzone zu sein.
»With Love Mary Sue – Das Phänomen Fanfiction« stellte sich also nicht als ganz so schlimm heraus, wie von mir befürchtet und so kann ich das Buch nur jedem empfehlen, der sich intensiver mit Fanfiction und ihren Auswüchsen beschäftigen möchte.
Eines jedoch habe ich vermisst, bei all den Foren, die im Buch genannt wurden, tauchte in keiner Zeile das STAR TREK Fanfiction Archiv TrekNationauf. In dem es inzwischen immerhin fast genauso viele deutsche STAR TREK Geschichten gibt, wie bei Fanfiction.de und wo sich viele Autoren tummeln, die mit Fanfiction begonnen haben und heute professionell schreiben.
Das Sachbuch von Bettina Petrik und Stefanie Zurek erschien 2015 im Verlag in Farbe und Bunt und ist überall im Buchhandel erhältlich.
PERRY RHODAN NEO 138 – »Die Weißen Welten« von Oliver Plaschka
Wie aus einem durchschnittlichen Drehbuch mittels eines guten Regisseurs ein großartiger Film werden kann, so macht auch Oliver Plaschka aus der suboptimalen Zyklushandlung einen perfekten Roman.
Er bindet den Leser emotional in die Handlung ein, wie es nur wenige NEO-Autoren können. Bei all dem Leid, was in den letzten Romanen beschrieben wurde, war es Oliver Plaschkas Schilderung von Leyles Schicksal, die mich zum ersten Mal in dieser Staffel tatsächlich zu Tränen gerührt hat. Ich litt mit der Ara, nicht weil, mich der Autor mit Bildern von toten oder leidenden Menschen und einer zerstörten Erde konfrontiert hat, sondern weil er mir einen Weg in die Gefühlswelt der Ara geebnet hat. Das berührte mich viel tiefer als alle Zerstörung aus der vergangenen Handlung.
Ebenso plastisch erzählt er von Zayabi-Dasi und der Geschichte der Bhrento. Das hat fast schon epischen Charakter und trägt viel dazu bei, dass ich Rhodans Dilemma nachvollziehen kann. Und auch den Protektor selbst, charakterisiert er durch die vielen Gespräche weit besser und tiefer, als es andere NEO-Autoren schaffen. (Rüdiger Schäfer mal ausgenommen.)
Aber es sind vor allem die sprachliche Ausgefallenheiten, die den Roman für mich so besonders machen sowie die kleinen Nebenhandlungen, die nur allzu menschliches offenbaren. Man spürt das Herzblut, das der Autor in seine Sätze gesteckt hat beinahe an jeder Silbe. Da ist alles durchdacht, bis auf … Ja, bis auf jenen plumpen Logikfehler aus dem Exposé, der bereits in Band 137 zu Kopfschütteln meinerseits geführt hat. Auch in Band 138 heißt es: »… nach wie vor saugten sie (Sitarakh) in großen Mengen das aus dem Sonnenchasma austretende Halatium ab … Dass der ausbleibende Halatiumzustrom das fragile bioelektrische Gleichgewicht der Erdbewohner zerstört hatte und die Menschheit aufgrund des Cortico-Syndroms am Abgrund stand, war den Invasoren egal.« Wenn es so wäre, könnten die Menschen nur im Sonnensystem existieren, und es müsste ihnen schon bei früheren Raumflügen aufgefallen sein.
Das ist aber auch das einzige, dass ich bemängeln kann und dies ist nicht einmal dem Autor zuzuschreiben, sondern ausschließlich den Expokraten.
Fazit: »Die Weißen Welten« ist intelligente Science Fiction auf sehr hohem Niveau. Hier stehen endlich wieder Abenteuer und Anspruch im Vordergrund und keine sinnlose Zerstörung der puren Action wegen. Gemeinsam mit Band 133 »Raumzeit-Rochade« von Michael H. Buchholz gehört der Roman zu meinen Highlights der Staffel »Meister der Sonne«, für deren Handlung ich mich bisher nicht sonderlich erwärmen konnte. Zumindest versöhnt mich der Autor für vieles Negative aus den vergangenen Bänden. Und wenn ich einen Wunsch äußern dürfte, dann wünschte ich mir mehr NEO-Romane aus der Feder von Oliver Plaschka.
Unseren Kurztrip nach Paris hatten wir über Ameropa gebucht, was auch die Anreise mit der Deutschen Bahn beinhaltete. Und wie sollte es anders sein, klappte weder die Verbindung auf der Hin- noch auf der Rückreise.
Hinwärts kamen wir planmäßig bis Stuttgart, weil wir fast eine Stunde Aufenthalt hatten, gingen wir einen Kaffee trinken. Die Meldung, dass der ICE aus Paris mit einer halbe Stunde Verspätung angezeigt wurde, registrierte ich zwar, schuf gedanklich aber keine Verbindung zu unserer Abfahrt. Das hätte ich mal lieber tun sollen, denn als wir wieder in Richtung Gleis wollten, stand auf der großen Anzeigetafel, dass der Zug nach Paris wegen Vandalismus heute leider ausfällt. Uff! Jetzt war ich mir sicher, dass es eine übernatürliche Macht gab, die mich nicht nach Paris lassen wollte. Zumal ein erster Versuch bereits vor mehr als fünfundzwanzig Jahren gescheitert war. Sollte es auch diesmal wieder so sein? Ich steuerte den Servicepoint an und bekam von der netten Mitarbeiterin eine Verbindung nach Karlsruhe in die Hand gedrückt. Wir sollten den nächsten ICE nehmen und man würde in Karlsruhe einen Ersatzzug organisieren. Okay, so kamen wir erstmal weiter und sollten wir tatsächlich in Karlsruhe stranden, war mir das auch recht.
Während der Fahrt von Stuttgart nach Karlsruhe zückte ich erstmal mein iPad und informierte mich, was denn eigentlich los war. Die Information »wegen Vandalismus« war ja doch ziemlich ungewöhnlich. Wie ich schnell herausfand, hatte es in Bruchsal einen Brandanschlag auf eine Bahnanlage gegeben, die zu einer Stellwerkstörung geführt hatte. Dadurch musste auch der IC mit dem wir nach Karlsruhe fuhren, umgeleitet werden. Wir kamen daher gut zwanzig Minuten später in Karlsruhe an, als im Fahrplan vorgesehen. Über das Onlineportal der Bahn hatte ich auch in Erfahrung gebracht, dass unser Zug, mit dem wir eigentlich von Stuttgart nach Paris fahren wollten nur bis Karlsruhe gefahren war und nun dort auf uns wartete. Diese Information hätte man uns ja auch durchaus schon in Stuttgart, zumindest aber in dem IC geben können, mit dem wir unterwegs waren, schließlich waren wir nicht die einzigen Fahrgäste nach Paris.
Letztendlich stiegen wir in Karlsruhe in den wartenden Schnellzug nach Paris und fuhren mit fast fünfunddreissig Minuten Verspätung los. Vor Straßburg, dann ein unerwarteter Halt. Zumindest der Zugführer nahm es mit Humor und teilte den Fahrgästen mit: »Es sind Ferien, weshalb sich spielende Kinder im Gleis aufhalten und sich die Weiterfahrt verzögert.« Dennoch kamen wir trotz aller Schwierigkeiten heil in Paris an, wenn auch mit 58 Minuten Verspätung. Dafür bekam jeder Reisende auf dem Bahnsteig von den französischen Bahnangestellten eine Flasche Wasser in die Hand gedrückt.
Die Rückfahrt war ebenso unterhaltsam wie nervig. Durch den Nebel und die Kälte hatte sich an den Oberleitungen der Hochgeschwindigkeitsstrecke Eis gebildet. Das schien den Zugführer aber nicht zu stören und so jagten wir mit ca. 320 km/h durch die französische Provinz. Dauernd schepperte und rumpelte es oberhalb und unterhalb des Waggons. Mitunter dröhnten die Schläge ziemlich besorgniserregend. Das Eis wurde vom Stromabnehmer von den Leitungen gerissen und flog mit lautem Getöse aufs Dach und gegen die Seiten des Zugs. Ich fragte mich nicht nur einmal, warum der Zug denn nicht langsamer fuhr, denn das hörte sich gar nicht gut an.
In Straßburg standen wir dann zwanzig Minuten am Bahnsteig, bis endlich jemand eine Durchsage machte. Die Eisklumpen hatten wohl mehrere Scheiben im hinteren Waggon zu Bruch gehen lassen. (Da musste man kein Prophet sein, um das vorherzusagen.) Es war unklar, ob wir unsere Fahrt überhaupt würden fortsetzen können. Das machte unseren eng gesteckten Zugfahrplan zunichte. Denn wir hätten in Stuttgart nur 13 Minuten Zeit zum Umsteigen gehabt. Nach sag und schreibe 50 Minuten kam endlich die erlösende Durchsage, dass es tatsächlich weiterging. Es waren übrigens die einzigen zwei Durchsagen in der ganzen Zeit. (Typisch Informationspolitik der Deutschen Bahn.) Weil wir im vorletzten Wagen saßen und ich neugierig bin, war ich kurz ausgestiegen und hatte mir das Dilemma mal angesehen. Man hatte Folie von außen auf die gebrochenen Scheiben geklebt und von innen die Rollos heruntergezogen.
Unseren Anschluss würden wir nicht schaffen, aber zumindest fuhren wir wieder. Der Umstieg in Stuttgart in einen ICE klappte dann problemlos und auch auf der Fahrt mit dem MERIDIAN ereigneten sich keine weiteren Vorfälle, obgleich es schneite. Allerdings waren wir wieder eine Stunde später daheim als geplant.
Das war meine erste Bahnfahrt in diesem Jahr und sie endete mit einer Stunde Verspätung. Ich werde dem Beispiel eines befreundeten Bloggers folgen und in diesem Jahr eine Liste über alle meine Zugfahrten mit allen Verspätungen führen. Bin schon sehr gespannt, was dabei herauskommt.
Puha! Gerade heimgekommen bei Eis und Schnee; eine Stunde später als geplant, wegen eingeschlagener Fensterscheiben im ICE. Man sollte bei vereisten Oberleitungen eben nicht mit Tempo 320 km/h fahren. Das musste so kommen!
Egal es war trotzdem ein wunderschöner Kurzurlaub, und ich habe mir nach bald dreißig Jahren endlich meinen Kindheitstraum erfüllt. In den nächsten Tagen erzähle ich mehr davon.