Kein Ende für Arkon

Meine Zusammenfassung zur vergangenen NEO-Staffel fällt durchweg positiv aus. Auch wenn es die eine oder andere Kleinigkeit gab, die das Gesamtbild trübte, kann ich als Leserin aber durchaus zufrieden sein. Es kam nicht so schlimm wie zunächst erwartet. Das Arkonidische Imperium ist geschlagen, aber nicht ausgelöscht. Die Maahks wurden besiegt, sind aber ebenfalls noch existent. Die latente Bedrohung bleibt jedoch im Hintergrund bestehen. Es wurden Probleme gelöst, aber auch neue Baustellen aufgetan und somit sichergestellt, dass die Handlung bis Band 150 weiterhin spannend bleibt.

Das jähe Ende der MAYA und ihrer Besatzung, unteranderem Orome Tschato, war für viele Leser sicher die Überraschung. Bereits in den letzten Staffeln mussten wir uns von einigen liebgewonnenen Charakteren verabschieden, dieses Mal hat es den Afrikaner getroffen. Es sei den Exporséautoren verziehen, denn sie selbst hatten diesen Charakter in Band 89 zum Leben erweckt. Ohne Verluste ist eine Serie wie NEO auf Dauer nicht glaubhaft. Und macht es die Sache nicht spannender, wenn man nicht weiß, was passieren wird? Ganz wie im richtigen Leben. So viel Mut sollte man würdigen.

Gar nicht funktioniert hat für mich der Handlungsstrang um Thora, Crest, Sue Miafiores und Thi Tuong Chi. Die rätselhafte Verfolgungsjagd blieb nebulös. Ich wurde bis zum Schluss den Verdacht nicht los, dass die Handlung nur dem zusätzlichen Spannungsaufbau diente. Außer Crests überraschender Wandlung hat sie in der Staffelhandlung nicht viel bewirkt. Und selbst Letzteres ist mir noch nicht ganz schlüssig. Was passierte mit Crest, dass ihn so verändert hat? So richtig glaubhaft konnte mir das weder Kai Hirdt noch Exposéautor Rüdiger Schäfer in ihren Romanen vermitteln. Da fühlte ich mich als Leserin ein wenig vor den Kopf gestoßen.

Dafür wurde das Team um Eric Leyden einmal mehr vor knifflige Aufgaben gestellt und erreichte infolgedessen auch die Erde. Leider zu spät, wie sich herausstellte. Die Handlung auf Janus, zog sich meiner Meinung nach etwas lang hin. Das hätte man kürzen müssen, um sich mehr auf Perry Rhodan und die Maahks oder auf die Jagd nach den Plänen der Transformkanone konzentrieren können. Dennoch waren die Erlebnisse der Gruppe um Kater Hermes schön zu lesen. Der Charakter Pete Roofpitter stellt dabei eine Bereicherung dar, während Anneke ter Verleuwen bis zum Ende reichlich blass blieb.

Gut weiterentwickelt wurde dagegen die Figur von Professor Oxley. Besonders Rainer Schorm verleiht der Figur Charme. Was ich ebenfalls begrüßt habe, war die Rückkehr von Ishy Matsu, die zusammen mit Tuire Sitareh ein schönes Duo abgibt. Da freue ich mich schon auf eine Fortsetzung in der neuen Staffel.

Das der Bösewicht Agaior Thoton ab Ende seine gerechte Strafe bekommen hat, beruhigt mich, auch wenn ich mit den Umständen seines Tods unglücklich bin. Ich finde dass sich der Autor dabei etwas aus der Verantwortung gestohlen hat.

Leider nicht zum Zuge kamen in der Staffel die Liduuri. Ich hatte gehofft, ein wenig mehr über sie zu erfahren. Aber ich denke, darauf wird in den kommenden Bänden näher eingegangen werden.

In der Mitte der Staffel verlagerte sich die Handlung auf die Erde. Terra steht vor einer neuen Herausforderung – einem Riss in der Sonne, der früher oder später zu einem echten Problem für die Terraner werden wird. Ganz wie in unserer Realität verschließen die Machthaber die Augen vor der Bedrohung und verfolgen stattdessen jene, die eine Lösung besteuern könnten. Diese innenpolitischen Scharmützel fühlten sich in der Tat beklemmend wirklichkeitsnah an. Die Autoren schufen mit Interimsadministrator Ngata einen potentiellen Gegenspieler für Perry Rhodan in den eigenen Reihen. Das war großartig. Überhaupt hat mich die Handlung auf Terra mehr gefesselt, als auf der CREST. Davon hätte ich in der nächsten Staffel gerne mehr.

Beachtenswert ist das durchgehend hohe Niveau der Romane. Es gab keinen Aussetzer. Das Autorenteam ist inzwischen gut eingespielt, die Romane bauten aufeinander auf, es gab keine Anschlussfehler und die Figuren sind allesamt stimmig. Selbst Susan Schwarz scheint ihren Zugang zu NEO gefunden zu haben. Der »Überallzugleichschreiber« Kai Hirdt machte wie immer einen tollen Job, auch wenn er bei einem Roman etwas schwächelte. Und selbst Rainer Schorm, dessen technischer Stil mich bisher nicht so richtig vom Hocker reißen konnte, schaffte es, mich positiv zu überraschen. Inzwischen habe ich die Qualität seiner Schreibe zu schätzen gelernt. Mein besonderes Highlight der Staffel ist aber der Roman von Oliver Plaschka, dessen fantasievolle Darstellung eines physikalischen Zeitphänomens und die Geschichte um die Rache von vier Frauen, mich nach wie vor beeindrucken. So zeigt sich doch, wie wichtig Abwechslung ist und man sollte hin und wieder einen Gastautor im NEO-Team mitspielen lassen.

Von den Titelbildern allesamt gezeichnet von Dirk Schulz, waren es diesmal die von Band 123 und Band 129, welche mich am meisten beeindruckt haben.

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