Dieb mit Skrupeln

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 352 – »Carembroich, der Dieb« von Rainer Schorm

Auf Zalit im arkonidischen Imperium suchen Perry Rhodan seine Frau Thora zusammen mit Atlan nach einer neuen Besatzung für die MAGELLAN. Dass sie die Mehandor-Sippe, die sie bei der Erbeutung des Schiffes an Bord genommen haben, nicht auf Zalit absetzen, fällt ihnen bald auf die Füße. Denn die Matriarchin der Sippe versucht die Unsterblichen und ihre neue Crew auszuschalten, kaum das sich die MAGELLAN von Zalit entfernt hat. Die Mehandor will das Fernraumschiff für sich, auch wenn es eigentlich viel zu groß für sie ist.
Doch Perry und seine Freunde bekommen die Lage in den Griff, unter anderem mit Hilfe von Aveline Celestaris und ihrem Schatten Eidolon sowie einem Vincraner, der sich Carembroich nennt und sich als Lotse angeboten hat.
Carembroich weiß genau, wo die Hamamesch in die Milchstraße angekommen sind. Es ist nämlich sein Heimatsystem, dessen Sonne Sher 25 ein Sonnentransmitter ist. Doch er hat ein Problem, das ihn umtreibt und das er vor Perry Rhodan geheim hält. Vor vielen Jahren hat er seinem Volk zwei Artefakte entwendet. Die Übergabe des Diebesguts an den Auftraggeber hat aber nie stattgefunden, weil dieser nicht auftauchte. Nicht nur fühlt er sich seit dem verantwortlich für die Artefakte und will sie zurückgeben, zudem hat er Angst, dass ihn irgendwann derjenige aufspürt, der ihn beauftragt hat und die Artefakte doch noch einfordert. Und tatsächlich taucht recht bald ein Schiff auf, dass die MAGELLAN verfolgt. Bei einem Angriff des Schiffes innerhalb des Planetaren Nebels, der Sher 25 umgibt, wird dessen Schiff in den Halbraumtunneln, die den Nebel durchziehen zerstört.
Carembroich löst sein Versprechen ein und lotst die MAGELLAN sicher nach Sher 25.

Es ist der letzte Roman von Rainer Schorm. Wenn man das weiß, ahnt man, dass der Autor noch viel mehr erzählen wollte. Carembroich war seine Figur. Wehmütig, verlassen und mit großen Schuldgefühlen ausgestattet, ist er die ernsthafteste Figur, die der Autor im Laufe der NEO-Serie geschrieben hat. Der Vincraner hat seine Eigenheiten, wie das zwanghafte Verlangen die beiden Artefakte in Koffern mit sich herumzutragen. Das alles ist sehr glaubhaft beschrieben und so spannend, dass man den Roman nicht aus der Hand legen möchte.

Doch bevor die Geschichte erzählt werden kann, müssen erst noch die Mehandor aus dem Vorgängerroman verschwinden. Irgendwie wurde die Mehandor-Matriarchin von Ruben Wickenhäuder völlig anders charakterisiert. Bei ihm war sie eine taffe Anführerin, die sich den Menschen gegenüber kooperativ gab. Nun ist sie eine machthungrige Intrigantin, die über Leichen gehen würde, um die MAGELLAN in die Hand zu bekommen. Wobei ihr eigentlich klar sein muss, dass das Raumschiff eine Nummer zu groß für sie ist. Die Frage ist: Warum hat Perry Rhodan ihr und ihrer Sippe nicht den versprochenen Schweren Kreuzer gegeben und sie ziehen lassen? Dann wären ihm die Meuterei und die durch sie angerichteten Schäden erspart geblieben.

Die Hamamesch sind also über einen Sonnentransmitter in die Milchstraße gekommen. Die Alten Straßen, einst von den Memetern erbaut, sind nach wie vor funktionsfähig und führen offenbar noch in andere Galaxien außer nach Andromeda. Hier werden wieder Handlungselemente aus früheren Staffeln aufgenommen und fortgeführt. Es ist die Stärke der PERRY RHODAN-Serie. Das Universum wird nach und nach erweitert und zu einem komplexen Gebilde aufgebaut. Das gilt ebenfalls für NEO.

Eidolon hat Gesellschaft bekommen, denn offenbar ist der Auftraggeber oder Verfolger von Carembroich auch ein schwarzes »Wolkenwesen«. Und da die gestohlenen Artefakte auf Eidolon eine besänftigende Wirkung haben, ist auch klar, warum sie der Auftraggeber unbedingt haben will. Sind es womöglich Waffen?

Ich habe »Carembroich, der Dieb« gleichermaßen mit großem Interesse und viel Wehmut gelesen. Rainer Schorms astronomisches Fachwissen, seine humorigen Dialoge und seine philosophischen Botschaften kommen in diesem Roman nochmal voll zum Tragen und werden mir sehr fehlen.

Das blühende Universum

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 349 – »Gruft und Quelle« von Rainer Schorm

Icho Tolot bricht aus der Smaragdgruft auf Oxtorne aus. Mit der GORRL, einem von Unbekannten vor Jahrzehnten bereitgestellten Raumschiff, bricht er in den Weltraum auf. Ein Ruf führt ihn zu einer großen Smaragdgruft in einem Transmitterwald in der Nähe von Sagittarius A*. Nach Jahren ergebnisloser Erforschung der Gruft und des Transmitterwaldes erhält Tolot gedanklich den Auftrag nach Gäa zu fliegen. Dazu bekommt er DNS-Datensätze von Perry Rhodan und Thora Rhodan da Zoltral sowie die Anweisungen wie er nach Gäa gelangt. Auf dem Planeten Styx trifft er auf Galto Quohlfahrt. Durch den Charon-Schacht und den Zeitbrunnen gelangt er nach Gäa, wo er von seinen Freunden freudig begrüßt wird.
Dort beobachten gerade Perry Rhodan und Reginald Bull wie die Azaraq-Flotte den Margor-Schwall beschießt und Amtraniks Damokspäre versucht, ihn zu durchstoßen. Als der Versuch scheitert, verlässt die Spähre das Gebiet und zerstört dabei hunderte Raumschiffe der Azaraq-Flotte.
Tolot bittet Perry und Thora mit ihm durch den Zeitbrunnen zu gehen und zur Smaragdgruft zu fliegen. Der Azaraq Tagrep Kerrek möchte Gäa ebenfalls verlassen, weil er verhindern will, dass nach Amtraniks Verschwinden unter den Bluesvölkern ein Krieg ausbricht. Galto Quolfahrt stellt ihm auf Styx ein Raumschiff zur Verfügung. Tolot, Rhodan und Thora bekommen von ihm verbessertes Gyps, damit sie mit dem Beiboot der GORRL schneller an ihr Ziel gelangen. Doch bei der Rückkehr zur GORRL lässt die eigenwillige Schiffs-KI sie zunächst nicht an Bord, derweil sich die Damoksphäre der Gruft nähert. Als sie endlich in der GORRL sind, versucht Tolot Perry und Thora mittel mit Transmitterschoten in den Transmitterwald zu schicken. Doch Amtranik kann das Signal abfangen und holt die beiden zu sich in die Damokspähre. Dort hat der Labori eine Nekrophore erschaffen (dazu wird ein schwarzes Loch in einen Zeitbrunnen geworfen) und will Rhodan und Thora ihr zum Fraß vorwerfen. Die Nekrophore zehrt jedoch auch an ihm und macht ihn so schwach, dass die beiden mittels einer Transmitterschote entkommen können.
Im Wald öffnen Perry und Thora die Gruft, in der ihre Tochter Nathalie erwacht. Sie erklärt, dass die Symaios nun abgeschlossen werden kann. Die Unsterblichen in ihren Grüften waren die Matrix und sie braucht nun ihre Eltern damit sie für den letzten Schritt als Anker dienen sollen. Sie taucht sie in ein Bad aus Gyps und schickt anschließend sie zur GORRL zurück.
Zwischen der Gruft und der Damoksphäre bildet sich ein Hypertunnel und die Gruft kollidiert mit der Sphäre. Beide stürzen auf das schwarze Loch Sagittarius A*, wo ein gigantischer Zeitbrunnen entsteht, den Tolot als Zeitquelle bezeichnet. Nathalie entkommt in der Smaragdgruft durch einen Zeittunnel.
Auf Gäa beschließt die Menschheit in die Lokale Blase und ins Solsystem zurückkehren zu wollen.

Puhhh! Die Symaios, das Ende von allem, hat nun endlich ein Ende gefunden. Was, warum genau damit geheilt wurde, hat sich mir zwar nicht so recht erschlossen, aber die Kapitel Symaios und Amtranik scheinen Gott sei Dank nun abgeschlossen. Es ist unterhaltsam, was sich Rainer Schorm ausgedacht hat. Er erzählt es auch kurzweilig und mit launischen Dialogen, allerdings ist mir der ganze Aufbau eine Nummer zu komplex. Quanten, 5-Vegetation, Margor-Schwall und ein übermächtiger Gegner mit noch übermächtigeren Waffen machten mir in dieser Staffel das Lesen zur Qual. Das ist auch beim letzten Band so. Der Gipfel: Perry Rhodans Bad im Gyps-Bett und schon ist alles wieder gut. Wirklich?

In diesem Roman wird munter allerlei in einen Topf geworfen, rumgerührt und dem Leser serviert. Natürlich gab es den großen Plan im Hintergrund, aber selbst Nathalie, obwohl sie daran beteiligt ist, scheint nicht zu wissen, wer denn nun derjenige welche ist. ES kann es nicht sein, denn die ist ja bei NEO nicht so alt. Übrigens, dass es sich in der Gruft um Nathalie handelt, war mir schon nach den ersten beiden Zwischenkapiteln klar, in denen sie zu Wort kommt. Ich habe das Gefühl, dass die Tochter von Perry und Thora herhalten muss, wenn den Autoren die Ideen ausgehen. Sie scheint in alle Verschwörungen und Verwicklungen verstrickt zu sein. Das ist auf Dauer etwas zu vorhersehbar. Mir wäre lieber, man hätte ein bisschen mehr neues Personal herangezogen und das Ganze weniger kompliziert gemacht.

Überraschenderweise spielen die Vitalier im Abschlussband überhaupt keine Rolle. Da frage ich mich dann doch, warum sie überhaupt aus dem Hut gezaubert wurden. Und hieß es nicht anfangs, dass sie mit Paragon unter einer Decke stecken und durch den Aufenthalt im Zentrum der Galaxis irgendwie genetische Schäden davontragen? Zudem stellen sich mir am Ende dann doch noch einige Fragen. Was ist mit der Granulenbildung, bleibt das jetzt so? Was ist mit der Kalmenzone, wenn die Menschen ins Solsystem zurückwollen, hat die sich aufgelöst? Und dann steht da ja noch immer das Distanzlose Tor im Zentrum der Milchstraße, durch das die Garbeschianer gekommen sind. Sollte man da nicht zumindest einen Wachposten aufstellen, damit nicht wieder überraschend eine Invasionsarmee vor der Tür steht.

In »Gruft und Quelle« verarbeitet Rainer Schorm viele exotische Ideen und führt die mäandernde Staffelhandlung einigermaßen schlüssig zusammen. Aber auch er kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Staffel viele Lücken und Schwächen hat.

Staffelfazit

Der große Wurf ist ausgeblieben. Die Ankündigung das NEO in eine neue Ära aufbricht, hat sich nicht so wirklich bestätigt. Wohl ist die Welt nach der Symaios eine andere, als die die Perry Rhodan kennt – dunkler, gewalttätiger, dystopischer. Das scheint ihn aber weniger zu stören, als dass er weitermacht wie bisher, sobald er den ersten Freund aus einer Smaragdgruft befreit hat. Die Handlung der Einzelromane bewegt sich von hier nach da und von da nach dort, mitunter auch mal in ein Logikloch. Mir fehlt der rote Faden. Liebgewonnenes neues Personal wird alsbald abgestoßen und die alten Recken wieder hervorgeholt. Perry findet schon sehr bald seine Thora wieder, was viel zu früh passiert. Viel zu früh wird auch verraten, dass hinter Paragon Amtranik steckt. Das hätte ich mir bis zum Ende aufgehoben, dann wäre es ein echter Knaller gewesen.

Das mit den Gyps-Blüten und 5D-Pflanzen ist an sich eine nette Idee, die aber im Laufe der Staffel zu Tode geritten wird. Es war am Ende so dominant, dass es unsere Helden handlungsunfähig gemacht hat. Denn seien wir ehrlich, was haben denn Perry und seine Leute denn jetzt wirklich praktisch getan, um dem ganzen Spaß ein Ende zu bereiten. Wenig bis nichts, denn das meiste haben ihnen ja die Pflanzen abgenommen.

Nach dem grandiosen Beginn wurde sehr viel Potenzial verschenkt. Wenn man es langsam angegangen wäre und nicht versucht hätte, zu viel in der Handlung unterzubringen, wäre das besser gewesen. Die wirklich tollen Geschichten aus dieser Staffel, die Evakuierung der Erde, der Hordenzug Amtraniks durch die Lokale Blase, die Mobilisierung der Azaraq bekomme ich nur in Rückblenden zu sehen. Überhaupt, warum brauchte man eigentlich Gäa? Warum hat man die Kalmenzone nicht dem Margot-Schwall gleichgesetzt? Und statt sich durch die halbe Galaxie zu schlagen, wären Rhodan und Co erst später auf der Erde angekommen und hätten dem Angriff der Damokspähre von dort aus beobachtet. Und vielleicht hätte die Smaragdgruft mit Nathalie auf dem Mond gewartet.

Aber warum einfach, wenn es auch komplizierter und größer geht. Größer, weiter, höher – etwas, das mich bei NEO zunehmend stört. Ich mochte die Serie, weil sie näher am hier und jetzt war und weil ihre Geschichten immer von Bodenständigkeit geprägt waren. Seit ein paar Staffeln ist das leider nicht mehr so. In dieser Staffel ist es mir zum ersten Mal so gegangen, dass ich die Hefte bewusst liegen gelassen und mich lieber anderer Lektüre gewidmet habe, dass ich mich zwingen musste, die Geschichten überhaupt zu lesen. Und wenn ich sie hier nicht hätte besprechen müssen, wer weiß, dann wäre ich wahrscheinlich ausgestiegen.

Man kann nur hoffen, dass die Autoren das Ruder nochmal herumreißen und mit der neuen Staffel ein wenig mehr Bodenständigkeit in der Serie Einzug hält. Es wäre wünschenswert, denn an sich ist mir die Serie und ihre Helden schon sehr ans Herz gewachsen. Wünschenswert wäre auch wieder mal eine Auffrischung im Autorenteam. Viele gute Autoren sind im Laufe der Zeit zu anderen Serien abgewandert. Das ist sehr schade, aber vielleicht findet sich der eine oder andere Rohdiamant oder ein potenter Rückkehrer und sei es nur als Gastautor.

Interview mit Uschi

Das habe ich noch gar nicht erzählt. Anfang 2024 fragte mich der Chefredakteur der »phantastisch!« – Klaus Bollhöfener – ob ich nicht mit Uschi Zietsch ein Interview über ihre dreibändige Werksausgabe machen möchte.

Nun, Uschi kenne ich vor allem durch ihre Arbeit als Autorin bei PERRY RHODAN, wo sie als Susan Schwartz für die Hauptserie und für NEO geschrieben hat. Außerdem sind wir uns schon unzählige Male auf Cons begegnet. Klaus meinte wohl, weil wir beide in Bayern wohnen – sie westlich von München, ich östlich – würde es gut passen, wenn ich das Interview mit ihr führen würde.

Gesagt getan. Wir trafen uns zunächst im April auf dem 2. Ernst-Ellert-Con in München Gießing. Und weil wir bei der Autogrammstunde (ich hatte ein paar Publikationen von der PRFZ dabei und verkaufte diese) nebeneinandersaßen, kaufte ich gleich mal den ersten Band mit ihren Kurzgeschichten »Unerwartete Begegnungen«. Den las ich in den darauffolgenden Wochen mit großer Begeisterung, denn ich mochte die unterschiedlichen phantastischen Erzählungen, in denen es vorwiegend um Menschen geht, die sich Herausforderungen stellen müssen. Die eine oder andere Tiergeschichte ist auch dabei. Allen gemein ist eine positive Grundstimmung, die ich sehr angenehm fand.

Dann gingen die Monate ins Land und ich fand wegen der Vorbereitungen und der Durchführung der 5. PR-Tage in Braunschweig keine Zeit, mich um das Interview zu kümmern. Kurz vor Abgabetermin Anfang Oktober raffte ich mich auf und stellte eine Reihe Fragen an Uschi zusammen. Das war ungewohnt für mich, weil es nicht hauptsächlich um PERRY gehen sollte.

Ich schickt die Fragen an Uschi und hoffte, dass sie noch vor der Deadline Zeit dafür finden würde. Wenige Stunden später erhielt ich die Fragen fix und fertig beantwortet zurück. Bei ihr im Haus war ein Wasserohr gebrochen und so lange wie die Handwerker das Rohr richteten, konnte sie ohnehin nichts tun und hatte Zeit die Fragen zu beantworten. Solche Zufälle sind das Salz in der Suppe des Lebens.

Im Januar ist nun die »phantastisch!« mit der Nummer 97 erschienen. Hier ist das Interview mit Uschi auf sieben Seiten abgedruckt.

Die tintenblaue Kreatur des Schreibens

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 348 – »Die schwarze Kreatur des Todes« von Lucy Guth

Takrep Kerrek, Herrführer der Azaraq-Flotte, desertiert. Er flüchtet durch den Margor-Schwall nach Gäa wo er mit Perry Rhodan reden will. Sein Schiff stürzt über Sol-Town ab, aber der Azaraq überlebt leicht verletzt.
Er erzählt den Menschen, was seit dem Besuch von Perry Rhodan in der galaktischen Eastside passiert ist und warum er Amtranik misstraut.
Kerrek, der bei der Begegnung mit Rhodan vor vielen Jahrhunderten mit einem Zellaktivator Kontakt hatte, ist unsterblich geworden. Nach dem Tod seines Sohnes, der einst von Rhodan gerettet worden war, setzt er sich für Einigkeit und Frieden unter den vielen Völkern der Azaraq ein. Dieser Jahrhundertelanger Prozess wird durch die Ankunft Amtraniks Darmokspähre beschleunigt. Sie verschlingt nicht nur den Planeten Moloch – auf dem einst die Memeterarche mit der Menschheit gestrandet war – sondern sie vernichtet zudem den Heimatplaneten eines Azaraqvolks, das Widerstand signalisiert. Seitdem tun die Azaraq alles, was Amtranik will, auch weil er ihnen als ein religiöses Symbol, der Schwarzen Kreatur des Todes, entgegentritt.
Der Labori hat das Volk der Azaraq (Blues) und dessen Geschichte gut studiert und nutzt ihre Religion und ihre genetische Veranlagung zur Fruchtbarkeit, um eine gewaltige Armee zu erschaffen. Er verspricht dem vermehrungsfreudigen Volk nicht weniger als eine ganze Galaxie, um sich auszubreiten, wenn sie ihm bedingungslos dienen.
Als Amtranik sie jedoch auffordert die Menschen auf Gäa zu vernichten, kommen Kerrek Skrupel. Er bittet Rhodan um Hilfe für sein Volk, während vor dem Margor-Schwall die gigantische Flotte der Azaraq und Amtraniks Darmoksphäre aufziehen.

Endlich ein Lichtblick! Nach dem furiosen Start der Paragon-Staffel folgten Ernüchterung und Langeweile. Lucy Guth reißt es mit diesem Roman wieder heraus. Er träg zwar wenig bis nichts zur Staffelhandlung bei, punktet aber mit vielen Hintergründen zum Volk der Azaraq, wie die Blues bei NEO heißen.

Unterbrochen werden Kerreks Erzähl-Passagen in der Ich-Form, durch kurze Einschübe der Sage über die Entstehung der Azaraq und ihrer vielen bunten Kreaturen. Das ist perfektes Worldbuilding und bringt die Motivationen der Protagonisten, allen voran die von Takrep Kerrek den Lesern näher. Genauso muss es sein. Dass es dabei wenig Handlung und noch weniger Action gibt, spielt in dem Fall für mich keine Rolle, denn mir ist wichtiger, dass ich verstehe, warum ein Charakter so handelt wie er handelt und dass es glaubhaft ist.

Der Roman ist ein politischer Roman, der viele Parallelen zu unserer Zeit und zu realen Personen zieht. Das mag nicht jeder gut finden, aber mir hat das ausgesprochen gut gefallen, weil die Autorin es geschehen lässt, ohne mahnend den Zeigefinger zu heben. So darf jeder erleben, was passiert, wenn Personen an die Macht kommen, die nur an ihre eigenen Bedürfnisse denken und denen mehr daran liegt, Rache zu üben, als dem Wohl des gesamten Volkes zu dienen. Allein dafür verdienen Autorin und Geschichte große Anerkennung.

Das Lucy Guth schreiben kann, hat sie schon oft bewiesen. Dass sie die Essenz der NEO-Serie begriffen hat, weil sie die Serie selbst liest, beweist, dass Fans oftmals ein viel tieferes Verständnis für die Figuren und die Welt hinter den Buchdeckeln entwickeln.

»Die schwarze Kreatur des Todes« ist nicht nur ein Roman für Liebhaber des Volks der Diskusköpfe auf langen Hälsen. Es ist ein unterhaltsamer Charakterroman in dem mehr Botschaften stecken, als in manch politischem Artikel aktueller Tageszeitungen.

Überbordendes Kuddelmuddel

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 347 – »Die Waffe der Labori« Michael Tinnefeld und Ruben Wickenhäuser

Während Perry Rhodan, seine Frau Thora und Reginald Bull auf Gäa gemeinsam mit den Oxtornern Omar Hawk und Powlur Ortokur versuchen das Katarakt-Gyps zu retten und den schwindenden Margor-Schwall zu stabilisieren, versuchen Atlan und Roi Danton mittels eines Tricks die gefangene Labori Imara Tugh zu einer Aussage zu bewegen. Das gelingt zunächst. Sie gibt Atlan die notwendigen Informationen, um zumindest die Versorgungsbasis von Amtranik anzuvisieren. Zu Hilfe kommt ihnen der Azaraq Tagrep Kerrek, der den Arkoniden auf ein Seuchenschiff der Blues-Flotte lockt und zusammen mit ihm und Roi Danton einen Plan ausheckt.
Dieser läuft zunächst nicht so, wie gedacht und das Seuchenschiff wird zerstört. Atlan und Danton werden von einem Vitalierschiff aufgebracht und können mit deren Hilfe dann doch noch den Planetoiden mit dem Versorgungsstützpunkt sprengen und rechtzeitig nach Gäa zurückkehren, bevor ihnen Amtraniks Flotte ernsthaft schaden kann.
Perry Rhodan gelingt es derweil Imara Tugh daran zu hindern, eine Maschine der Loower zu benutzen, um das Katarakt-Gyps und damit auch den Margor-Schwall final zu vernichten. Rhodan kann die Positronik der Maschine überzeugen, das Gegenteil dessen zu tun. Das Gyps erholt sich und der Margor-Schwall regeneriert sich, auch wenn es Rhodan und den anderen Unsterblichen des Teams fast das Leben kostet. Am Ende wird das Schiff von Imara Tugh in einem Lichtblitz zerstört. Die Frage, die über alledem schwebt: Ist die Labori tatsächlich tot und ist Gäa vor Amtranik in Sicherheit?

Manchmal ist weniger definitiv mehr. Das zeigt dieser Roman ganz deutlich. Dem Negativbeispiel mangelt es zwar nicht an Ideen, dafür aber an Logik und Stringenz. Die vielen Einzelgeschichten verlieren in ihrer Fülle an Bedeutung. Sie sind zum einen aus Platzgründen zu oberflächlich geschrieben, als dass sie mich als Leser tatsächlich berühren. Zum anderen frage ich mich, ob die Protagonisten wirklich wissen, was sie da tun.

Die vielen Fehler im Lektorat fallen da weniger ins Gewicht, als die unzähligen Informationen, die mir ständig unter die Nase gerieben werden. Die Blues-Staffel liegt fast 200 Bände zurück. Selbst ich weiß nicht mehr, was damals passiert ist (und ich habe ein gutes Gedächtnis). Einem Neueinsteiger wird die Informationsflut schnell überfordern. Und da bei der Handlungsfülle zu wenig Platz bleibt, um die einzelnen Charaktere richtig auszuarbeiten, fällt es schwer, sich an sie zu binden. Ich hatte stellenweise das Gefühl ein Telefonbuch zu lesen aber keinen Roman.

Nein, da wollten die Autoren mehr als notwendig gewesen wäre. Bei mir kam angesichts des ständigen Hin und Her keinerlei Spannung auf. Wenn man sich auf zwei Handlungsebenen geeinigt und diese ohne viel Drumherum erzählt hätte, wäre das für die Geschichte besser gewesen. Allein die Szenen auf dem Seuchenschiff können mich für einen kurzen Moment abholen, bevor die Geschichte durch das Auftauchen der Vitalier wieder zunichte gemacht wird. Zu viele Handlungsorte, zu viel Personal und zu viel notwendiges Hintergrundwissen – so schreibt man keine überzeugende Geschichte und so holt man langfristig keine Neuleser in die Serie.

Das Handlungskudelmuddel ist zu verkopft und emotional zu distanziert. Da helfen auch die Szenen mit Gucky und Ortokurs Schwester nicht. Da spüre ich weniger die Bindung an die Charaktere, sondern bemerke eher die handwerklichen Tricks und Kniffe, um die Handlung spannender zu machen. Manch ein Charakter wird zwischendrin gar vergessen oder wirkt wie schmückendes Beiwerk ohne Bedeutung.

»Die Waffe der Labori« ist im wahrsten Sinne des Wortes konstruiert. Ein Zufall jagt den nächsten. Die Autoren versuchen künstlich Spannung zu erzeugen, indem sie Probleme heraufbeschwören, die nicht glaubhaft und vor allem nicht notwendig sind. Kaum ein Handlungspart liest sich wie organisch gewachsen und auch die Figuren können mich trotz aller Mühe nicht überzeugen. Inwieweit der Roman für den Fortschritt der Staffelhandlung notwendig ist, wird sich noch zeigen. Ich fürchte, mehr als die Stabilisierung des Margor-Schwalls war nicht drin.

Die erste SOL im Jahr 2025

Ich habe heute die letzten Handgriffe für die SOL 117 gemacht. Die Druckdaten sollen am Montag in die Druckerei und bis Mitte Februar soll das Heft an alle Mitglieder der PRFZ rausgeschickt sein.

Im Gepäck hat die erste SOL 2025 eine neue Kolumnistin für die PERRY RHODAN-Serie. Ich freue mich, dass von jetzt an Alexandra Trinley in ihrer Kolumne »Aus dem Sternenmeer« die Romane der Hauptserie besprechen wird.

Hermann Ritter wurde auf den 5. PR-Tagen zum Ehrenmitglied der PERRY RHODAN-FanZentrale ernannt. Ich habe ihn gefragt wie er sich damit fühlt und mit was er sonst noch beschäftigt ist. Michael Thiesen hat Michael Pfrommer interviewt, der Autor spricht über die Andromeda-Fanroman-Serie des Terranischen Club EdeN, die er zusammen mit Kurt Kobler schreibt. Im Rahmen des Interviews ist eine Risszeichnung von Michel Van abgebildet zusätzlich zu den Risszeichnungen von Robert Hoermann, der die Dragonfly aus PERRY RHODAN NEO präsentiert und Frank G. Gerigk, der eine Schüttgut-Frachtfähre gezeichnet hat.

Bei einer so langlebigen Serie wie der PERRY RHODAN-Serie sind Widersprüche unvermeidlich. Einige Ungereimtheiten aus der frühen Phase der Serie werden im Schwerpunkt des Heftes angesprochen. Ich bin mir sicher, dass es dazu einige kontroverse Rückmeldungen geben wird.

Neben den unterhaltsamen Besprechungen der Silberbände von Andreas Gruber und meinen Rezensionen zur »Paragon«-Staffel von PERRY RHODAN NEO, hat Markus Regler eine Kurzgeschichte beigesteuert.

In der Rubrik »Fanszene« geht es um Frauenpower in der Science-Fiction-Szene. In Zusammenarbeit mit dem SFCD berichten Sylvana Freyberg – Chefredakteurin der »Andromeda Nachrichten« – und ich von unseren Sorgen und Nöten bei der Arbeit an unseren Magazinen. Sylvana und ich teilen eine Menge Gemeinsamkeiten, auf die wir in dem Artikel eingehen.

Das aussagekräftige Porträt auf dem Titel stammt von Günter Puschmann, der mir eine ganze Reihe an Vorschlägen geschickt hat, bei denen ich die Qual der Wahl hatte. Mir gefiel das Porträt am besten, auch weil wir schon lange kein Porträt mehr auf dem Titel der SOL hatten.

Sabotageakte in Folge

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 346 – »Sabotage im All« von Dietmar Schmidt

Nach Durchschreiten des Zeitbrunnens werden Perry Rhodan und seine Freunde auf Gäa von Omar Hawk und seinem Okrill Watson empfangen, der sie sofort zu Reginald Bull bringt.
Derweil versucht die Wissenschaftlerin Eawy ter Gedan ein Feuer im Babyforst in der Umlaufbahn von Gäa zu löschen. Die Waldhüterin kann mit Hilfe weiterer Einheiten der Flotte und ihrer besonderen Beziehung zu dem jungen Transmitterwald die Brände unter Kontrolle bringen, stellt dabei aber fest, dass sie durch konventionelle Raketen verursacht wurden und nur der Ablenkung dienten. Sie wird daraufhin nach Gäa beordert, wo sich ihre Vermutung bestätigt. Jemand greift die Plantagen mit Katarakt-Gyps mit einem unbekannten Mittel an, das später Dürrebrüter genannt wird. Das Gyps stirbt im Zeitraffer ab und schwächt damit den Margo-Schwall, der Gäa vor den Garbeschianern schützt. Für die ist nämlich die Ausstrahlung des Gyps tödlich.
Rhodan, Thora und Atlan versuchen durch ihre Ausstrahlung als Unsterbliche das Gyps zu stabilisieren, während Roi Danton (in einem Vario 500) ter Gedan bei den Untersuchungen unterstützt. Als die Oxtorner Hawk und ter Gedans Kollege Powlor Ortokur durch den vom Dürrebrüter erzeugte Staub fast getötet werden, nimmt sich ter Gedan dem Okrill Watson an, der sie und Danton alsbald auf die Spur der Saboteurin bringt. Zu Dritt jagen sie die Unbekannte, die über außergewöhnliche Fähigkeiten verfügen muss, weil sie ihnen und den Behörden immer wieder entkommt.
Bis Watson sie schließlich in einem Park in die Enge treiben kann, geht bei der Jagd eine Menge zu Bruch und es sterben Menschen. Am Ende stellt sich heraus, dass es sich bei der Saboteurin um die Labori Imara Tugh handelt. Wie sie nach Gäa gelangt ist, kann niemand erklären, da der Zeitbrunnen stark bewacht wird und den Margor-Schwall kein Raumschiff durchdringen kann.
Thora und Eawy ter Gedan fliegen zum Babyforst, damit sich der Wald durch Thoras Präsenz schneller erholen kann und die Löcher im Margor-Schwall schnell geschlossen werden können.

Mit viel Technobabble geht es weiter innerhalb der Paragon-Staffel. Zumindest finden Rhodan und Co schon mal die Menschheit und Reginald Bull wieder. Doch der einst so paradiesische Planet Gäa hat sich in eine meterologische Hölle verwandelt, was der Autor sehr eindrucksvoll und in allen Details schildert.

Als Chemiker kennt sich Dietmar Schmidt natürlich auch mit Raketentreibstoff aus und so wird der Babyforst (übrigens ein netter Begriff für den jungen Transmitterwald) mit konventionellen Raketen beschossen. Die Abschnitte mit den Erklärungen zu chemischen Reaktionen habe ich sehr genossen, weil Chemie zu meinen Lieblingsfächern in der Schule gehörte. Weniger Chemie affinen Lesern, wird das aber zu viel gewesen sein.

Die Verfolgungsjagd mit der Waldhüterin und Watson war abwechslungsreich und spannend, erinnerte aber ein wenig an den, ebenfalls von Dietmar Schmidt verfassten, Band 341 mit der endlosen Reihe von Enterungen.

Imara Tugh als Saboteurin hatte ich tatsächlich nicht auf dem Schirm und war gebührend überrascht. Das wirft neue Fragen auf und bereitet die finale Konfrontation mit Amtranik alias Paragon vor.

Weniger überzeugend fand ich die Begegnung zwischen Rhodan und Bull, der mal wieder Jahrhunderte lang die Arbeit machen musste. Ich hoffe, dass die beiden in den nächsten Romanen mal fünf Minuten Zeit finden, um sich gründlich auszusprechen.

»Sabotage im All« hat mich gut unterhalten, besonders den Handlungsstrang um die Waldhüterin fand ich gelungen, auch wenn ich bei der Verfolgung von Imara Tugh zwischenzeitlich die Orientierung verloren habe.

Neue alte Welten

Man merkt sicherlich, dass ich mit dem Lesen von PERRY RHODAN NEO etwas hinterherhinke. Das hat damit zu tun, dass mir die Logikfehler in den bisherigen Romanen der Paragon-Staffel schwer im Magen liegen und ich mit der momentanen Ausrichtung der Serie so meine Probleme habe. Es ist nichts so, wie ich mir das erhofft habe, meine Erwartungen wurden arg enttäuscht. Zudem kommt, dass mir diese Woche, mein vor Weihnachten abgeschlossenes, NEO-E-Book-Abo storniert wurde. Wegen eines technischen Defekts wurde die falschen Preise für die Romane genommen. Die PR-Redaktion versprach mir eine schnelle Lösung des Problems, damit wieder E-Book-Abos auf der PR-Homepage abgeschlossen werden können. Das ist im Moment nicht möglich. Ich hoffe, dass die Technik bald wieder läuft. Nicht wegen mir, sondern wegen der Serie. Erst die heftige Preiserhöhung für die Taschenhefte und nun eine nicht funktionierende Webseite, auf der man inzwischen Wochenlang kein Abo abschließen kann, sorry, aber das ist für den Fortbestand der Serie nicht hilfreich.

Stattdessen lese ich endlich die Bücher einer SF-Serie, die seit Jahren in meinem Regal stehen. Und was soll ich sagen, die sind so gut und spannend geschrieben, da kann NEO momentan einfach nicht mithalten. Die Rede ist von »The Expanse«. Mir gefiel die Serie schon im TV sehr gut. Ich halte sie nach wie vor für die beste SF-Serie des frühen 21. Jahrhunderts. Die Romane toppen dies nochmal. Auch wenn ich die erste Folge der Serie schon vor einer ganzen Weile gesehen habe, war ich sofort wieder drin. Die Figuren um Holden, Naomi, Alex, Amos und all den anderen sind ebenso lebhaft geschildert, wie im TV. Man hat sofort die Gesichter der Schauspieler vor Augen, was auch problematisch sein kann. Hier passt es aber gut. Außerdem trifft diese Mischung aus Science Fiction, Politik und Krimi genau meinen Geschmack. Sowas will ich lesen. Die beiden Autoren, die unter dem Pseudonym James Corey schreiben, haben hier was ganz Großes geschaffen.

So habe ich momentan eben NEO mit »The Expanse« getauscht. Die NEO-Exposéautoren mögen es mir nachsehen. Irgendwie schiebe ich die noch offenen NEO-Romane noch dazwischen. Versprochen!

Die Rache des Labori

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 345 – »Dunkelwelt Styx« von Rüdiger Schäfer

Perry Rhodan, Atlan, Thora und der Vario 500 mit dem Bewusstsein von Roi Danton erwachen inmitten eines Schlachtfeldes. Sie werden von Posbis beschossen und können sich gegen deren Übermacht kaum behaupten. Als Roi Danton mit den Posbis verhandeln will, wird er niedergestreckt. Atlan und Rhodan eilen ihm zu Hilfe, wobei Rhodan einen tödlichen Schuss abbekommt. Eine Gruppe Blues unter dem Kommando von Tagrep Kerrek kommt ihnen zu Hilfe. Thora kann ihren Mann wiederbeleben und zusammen mit den Blues fliehen sie in den Untergrund von Styx. Doch die Posbis holen sie immer wieder ein. Unter Aufopferung seiner Soldaten bringt Kerrek die vier zum Charon-Schacht der sie nach Gäa transferieren soll. Aus irgendeinem Grund misstraut Rhodan Kerrek und außerdem ist Gucky verschwunden.
Der Ilt erwacht im Inneren von Styx und trifft auf Galto Quohlfahrt. Der Nachfolger von Leibnitz besteht fasst nur noch aus Posbi-Implantaten. Er schließt Gucky an eine Machine an, die ihm aus der Sicht von Reginald Bull erzählt, was während und nach der Symaios passiert ist. Amtranik hat mit einem Hordenzug fast die gesamte Lokale Blase verheert und wird bei der Vernichtung der evakuierten Erde vom Lordrichter Tschotsch gestoppt. Als er sich weigert, wird seine Flotte vernichtet. Er bleibt verletzt und geschlagen in der Milchstraße zurück, wo er als Paragon weiterhin nach der Menschheit sucht, um sie zu vernichten. NATHAN hat die Menschen rechtzeitig mit der BASIS vor dem Angriff Amtraniks nach Gäa evakuieren lassen und durch einen höherdimensionalen Wirbel schützen lassen. Amtranik hat sich mit den Blues verbündet und den Charon-Schacht als Zugang für Gäa ausgemacht.
Gucky muss Rhodan warnen und teleportiert zu seinen Freunden, als sie in den Schacht eindringen. Am Boden des Schachtes stoßen sie auf einen Zeitbrunnen.

Sehr kompakt bekommt man in diesem Roman erzählt, wie es nach der Konfrontation zwischen Perry Rhodan und Primat auf der Erde weitergegangen ist. Rüdiger Schäfer überrascht mit ein paar Wendungen, die ich so nicht erwartet hätte. Das bringt die Staffelhandlung enorm voran, vor allem weiß man nun, dass hinter Paragon niemand anderer als der Labori Amtranik steckt. Fragen bleiben offen bezüglich des Eingreifens der Lordrichter. Warum haben sie den Hordenzug erst angeordnet und schließlich doch noch gestoppt? Oder war es nicht doch so, dass Amtranik nach dem Tod des Inquäsitors und dem Kampf gegen Primat, selbst das Kommando über die Horde übernommen hat. Zuzutrauen wäre es dem Labori allemal.

Die Nebenhandlung auf Styx mit dem Kampf zwischen den Blues/Azaraq und Posbis sowie Guckys zusammentreffen mit Quohlfart in der Werft der SOL gerät da beinahe zur Nebensache. Und vielleicht wäre es tatsächlich besser gewesen, wenn man diesen Teil komplett weggelassen hätte, um den Roman ausschließlich aus der Perspektive Reginald Bulls zu erzählen. Da wäre auch mehr Platz für eine richtige Handlung gewesen und nicht nur für schlaglichtartige Zusammenfassungen. So lesen sich die Kapitel mit den Rückblicken fast ein wenig wie ein Exposé. Was absolut schade ist, weil die Geschichte um die Evakuierung der Menschheit sehr großes Potenzial hat.

Rhodans kurzzeitiger Tod verursachte bei mir nur ein müdes Lächeln, damit kann man die Leser der Serie nicht schocken. Es war notwendig, weil Rhodan das Zusammentreffen zwischen Posbis und der Azarak viel früher hinterfragt hätte als Thora oder Atlan es getan haben. Warum die drei aber Kerrek so bereitwillig in den Charon-Schacht folgen, ist mir nach wie vor ein Rätsel. Sie konnten zu dem Zeitpunkt nicht wissen, was Gäa ist und dass sich dort die Terraner verstecken. Das erfahren sie erst viel später von Gucky als dieser mit ihnen zusammentrifft. Dies war ein Punkt der mich beim Lesen irritiert hat. Ebenfalls habe ich mich gefragt, warum NATHAN nicht das Solsystem mit dem Margor-Schwall schützen konnte? Das hätte die Umsiedlung nach Gäa überflüssig gemacht?

Gucky ist wieder Gucky. Von seinen Depressionen, an denen er im vorangegangenen Roman gelitten hat, ist nichts mehr zu spüren. Da hätte ich mir zumindest hin und wieder einen kurzen Gedanken oder eine entsprechende Reaktion gewünscht. Seine Interaktionen mit Quohlfahrt sind zumindest unterhaltsam, und Quohlfahrts letzter Gedanke an das Konzil lassen aufhorchen.

Zudem gibt es in dem Roman wieder eine – wahrscheinlich unbeabsichtigte – Parallelität zur Hauptserie. Dort geht es in Band 3302 um einen Asteroiden namens Styx. Hier ist Styx eine Dunkelwelt der Posbis, die in die Milchstraße versetzt wurde und auf der die SOL gebaut wurde. Von letzterer erfahren wir, dass sie gegen den Willen der Terranischen Administration aufgebrochen ist. Allein das wäre genug Stoff für einen spannenden Roman gewesen. Dies nur in der Rückschau zu erleben, schmälert leider mein Lesevergnügen.

Auf der »Dunkelwelt Styx« erfahren wir, wie es der Menschheit auf der Erde und den Kolonien nach der Symaios vergangen ist. Dass ein Hordenzug der Garbeschianer für das Chaos in den Kolonien mit Millionen von Toten sowie für die Kalmenzone um das Solsystem verantwortlich ist. Diese brutalen Informationen muss man erstmal sacken lassen. Rüdiger Schäfer gelingt es, die Ereignisse spannend in Szene zu setzen, auch wenn es als Einzelroman noch besser funktioniert hätte.

Verlängert

Diese Woche kommunizierte die PERRY RHODAN-Redaktion, dass es bei der NEO-Serie eine Preiserhöhung geben würde. Ab Januar kostet ein Taschenheft 6,50 Euro statt wie bisher 5,80 Euro. Wer sich in der Branche auskennt und in den vergangenen Jahren mal etwas hat drucken lassen, weiß dass die Druckkosten exponentiell gestiegen sind.

Auch die Preise für die E-Books klettern bei NEO von 3,49 Euro auf 3,99 Euro, auch deswegen, weil Anbieter wie Amazon nur Preissprünge ab 50 Cent zulassen. Ich bin bei NEO schon lange auf E-Books umgestiegen. Einerseits wegen des Platzbedarfs, der nicht nur bei uns endlich ist und andererseits, weil es die Post nicht geschafft hat, die Taschenhefte pünktlich zu liefern. Ich kaufe meine E-Books immer im PERRY RHODAN SHOP auf der Verlagsseite. Da kann ich die Romane im Abo kaufen. Dabei bestimme ich selbst, wie viele Romane ich kaufen will. Danach endet das Abo und ich muss neu abschließen, wenn ich wissen will, wie es weitergeht. Das beste dabei ist, ab acht Romanen gibt es Rabatt. Bisher waren das 14 Cent pro Roman, bei 10 Romanen sind das schon 1,40 Euro.

Da mein Abo mit der 347 endet, habe ich beschlossen es fortzusetzen, obwohl mir die Romane gerade nicht so richtig zusagen, aber diese Phasen gab es in der Serie schon häufiger. Da heißt es durchhalten, es kommen auch wieder bessere Staffeln. Eine ganze zeitlang konnte ich aber auf der Abo-Seite keine neue Romane für die Fortsetzung des Abos auswählen. Seit der Bekanntgabe der neuen Preise geht es jetzt wieder. Überrascht hat mich allerdings, wie weit im Voraus man die Romane bestellen kann. Sonst ging das meistens nur für etwa 25 bis 30 Ausgaben. Jetzt geht es bis zu Band 425! Ist das ein positives Zeichen dafür, das die Serie so lange fortgeführt wird, oder hat da jemand nur ein paar Zahlen zu viel eingegeben? Egal, ich habe mein Abo jetzt bis zur 425 abgeschlossen. Damit bin ich auch vor den nächsten Preiserhöhungen sicher. Die angezeigten Preise stimmen so allerdings nicht mehr. Die E-Books kosten 3,99 Euro und ab acht Romanen 3,55 Euro. Das sind immerhin 44 Cent pro E-Book. Damit kann ich leben.

Übrigens habe ich von den Exposéautoren erfahren, dass ihre grobe Planung der Handlung momentan nur bis Band 399 geht. Da müssen sie sich ranhalten.