Agent im Kreuzfeuer

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 358 – »Schwarzmarkt Terra« von Jaqueline Mayerhofer

Die MAGELLAN kehrt in die Milchstraße zurück und muss gleich einem Notruf nachgehen. An Bord der IMPERIAL ODYSSEY entdecken Perry Rhodan, Gucky und Avenlie Celestaris einen mutierten Azaraq, der sie angreift. Ganz nebenbei erfahren sie, dass die durch die Hamamesch ausgelöste Oxipaminsucht bei den Bewohnern der Milchstraße katastrophale Folgen hat. Die wenigsten sind verschont geblieben, viele sind bereits daran gestorben und es werden immer mehr Leute verrückt und aggressiv. Die Lage in den Kolonien und Terra ist außer Kontrolle geraten, die Sicherheitskräfte kommen nicht mehr hinterher, weil auch ihre Mitarbeiter nach und nach der Sucht zum Opfer fallen. Die Wut der Süchtigen richtet sich vor allem auf die Hamamesch und ihre Kontore. Die sind inzwischen mehrheitlich verweist, weil die Vorräte an Oxypamin erschöpft sind. Die Mehandor nutzen das schamlos aus und verkaufen die wenigen verbliebenen Waren, sowie Fälschungen für viel Geld auf dem Schwarzmarkt.
Dort ist der SolAb-Agent Galen Drex unterwegs. Sein Auftrag lautet: Der führenden Mehandor-Matriarchin der Mavras-Sippe – Zeysha Mavras – das Handwerk zu legen. Leider kommt ihm mehr als einmal seine Ziehschwester in die Quere und lenkt ihn von seinen Aufgaben ab. Ein tödlicher Fehler, wie sich am Ende herausstellt.
Da die Unsterblichen nach wie vor auf der Fahndungsliste stehen, schleichen sie sich ins Solsystem, dessen Überwachung anscheinend nur noch lückenhaft besteht. Perry zeigt NATHAN auf dem Mond das Artefakt, dass er von einem Kelosker erhalten hat. Doch das Mondgehirn kann mit der Datenkapsel nichts anfangen. Er verweist auf die Mutanten des Lakeside-Instituts in Terrania und hilft Perry und seinen Freunden unbemerkt dorthin zu kommen. Als Rhodan das Institut betritt, wird er von einem verletzten Nakken angegriffen.

Auch wenn ich unsicher bin, worin genau das Problem mit den Hamaesch-Waren besteht, ist es nur das Oxypamin oder der auch der Imprint (offensichtlich sind das zwei verschiedene Dinge), kann ich gut nachvollziehen, in welcher Situation sich die Planetenbevölkerung der Milchstraße befindet. Da haben die Hamamesch ganze Arbeit geleistet, wenn auch ungewollt. Ich frage mich, wie Perry Rhodan das wieder hinbekommen will, zumal mindestens die Hälfte der Bevölkerung von der Sucht betroffen ist und sie auf alle Fälle tödlich endet, egal ob behandelt oder nicht. Ist das nicht schon Völkermord von Seiten der Gastropoden?

Die Autorin Jaqueline Mayerhofer gibt mit diesem Roman ihren Einstand bei PERRY RHODAN NEO. Bei den Szenen mit Perry merkt man das dem Roman auch an. Das wirkt alles ein wenig steif und mit viel Zurückhaltung geschrieben. Die Ehrfurcht vor einer solchen Figur kann einem als Autor wahrlich erdrücken. Aber das war bisher bei fast jedem neuen Autor so und ich glaube, dass sich das bei Jaqueline recht schnell legen wird.

Denn die Kapitel um den SolAb-Agenten zeigen welches Potenzial in der Autorin steckt. Die Figuren agieren zutiefst glaubwürdig, die Dialoge sitzen, die Bilder sind präsent, so dass man das Gefühl hat, einem Film zu folgen. Wenn man weiß, dass die Autorin großer Star Wars-Fan ist und sogar eine Mandalorianer-Rüstung ihr eigen nennt, dann verspürt man beim Einsatz von Galen Drex deutliche Star Wars-Vipes. Das macht Spaß und man fiebert mit dem jungen Mann bis zum Ende mit. Dieses ist überraschend aber konsequent und bringt mit der  Offenbarung der Mehandor-Matriarchin, dass sie hinter den Anschlägen auf die Kontore steckt, um die Unsterblichen zu diskreditieren, eine zusätzliche Information zur Staffelhandlung. Wenn in NEO nicht vieles anders wäre, würde ich glatt vermuten, dass Zeysha Mavras die verschollene Mirona Thetin ist.

Sieht man von den Kapiteln mit Perry ab, wirkt die Geschichte sehr homogen. Man erfährt viel über die Oxypaminsucht und welche Auswirkungen sie auf die Menschen hat, manche Information bekommt man sogar mehrfach, da hätte einmal ausgereicht. Auch der innere Dialog von Atlan mit seinem Extrasinn hat mir viel Vergnügen bereitet. Das einzige mit dem ich nicht so richtig etwas anfangen konnte, war das letzte Kapitel. Das wirkte, als stamme es aus einem anderen Roman. Zumal das Kelosker-Artefakt schon weit früher im Roman hätte angesprochen werden müssen. Ich hatte das schon wieder vergessen. Daher kam es ein wenig plötzlich.

Mit »Schwarzmarkt Terra« gelingt Jaqueline Mayerhofer ein hervorragender Einstieg in die NEO-Serie. Da freut man sich schon auf die nächsten NEOs von ihr. Ein wenig erinnert mich die Situation auf Terra an unsere aktuelle Realität. Es scheint, als würde gefühlt jeder Zweite durchdrehen. Ich weiß nicht, ob das so beabsichtigt war, aber die Parallelen sind sehr offensichtlich.

Unendliches Dschungelabenteuer

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 357 – »Wächter des Kollektivs« von Marlene von Hagen und Rüdiger Schäfer

Die MAGELLAN erreicht das System der Sonne Charif, in dem laut der Hamamesch die Nakken leben. In der unruhigen Raumregion herrschen widrige Bedingungen, so dass Perry Rhodan, Atlan, Thora und Gucky mit einer Space Disk zum Planeten der Nakken fliegen. Dort finden sie aber zunächst nur einen Dschungel vor, dessen Vegetation die Menschen buchstäblich zum Fressen gern hat. Endlos lange kämpfen sie sich durch den Wald, bis sie den jungen Nakken Shymlith entdecken und ihm das Leben retten.
Der ist zusammen mit einem Freund aus dem Habitat geflohen, in dem die Nakken mit ihren Hamameschdienern leben. Wegen seiner Individualität soll er behandelt werden, um in die mentale Gemeinschaft der Nakken integriert werden zu können. Doch Shymlith will das nicht und flieht aus dem von der gefährlichen Umwelt abgeschirmten Lebensraum. Dabei bringt er nicht nur sein Leben, sondern auch das eines Freundes in Gefahr.
Durch Shymliths Rettung kommen Rhodan und seine Freunde mit den Nakken in Kontakt und erfahren, dass die Nakken die Hamamesch mit den Kontoren in die Milchstraße geschickt haben. Die Granulierung des Hyperaums in M 33 ist schädlich für die Hypersinne der Nakken. Sie suchen eine neue Heimat in der Milchstraße, da es dort keinen granulierten Hyperraum mehr gibt. Sie versetzten sie die Waren mit einem Hormon, welches die Bewohner der Milchstraße ihnen gegenüber gewogen machen sollte. Doch das von Nakken produzierte Hormon Oxypamin macht die Menschen süchtig. Da es nicht künstlich hergestellt werden kann und es nur wenige Nakken in der Milchstraße gibt, die es produzieren, sowie durch den beschädigten Transmitter der Nachschub ausfällt, könnte die Situation in der Milchstraße inzwischen eskaliert sein.
Als Rhodan das hört, will er schnellstens zurück. Die Nakken und Hamamesch helfen die MAGELLAN für die Reise zur Milchstraße flott zu machen. Shymlith entschließt nach einer Konfrontation mit seinem Mentor und der unerwartet ausgefallenen Behandlung mit Oxypamin sich den Menschen anzuschließen.

Ich hatte schon mehrfach erwähnt, dass ich Dschungelabenteuern und angriffslustiger Vegetation wenig abgewinnen kann. So gesehen war der Roman für mich herausfordernd da sich Dreiviertel der Handlung in dem fremdartigen Urwald abspielt. Gefühlt unendlich kämpfen, schlagen und teleportieren sich die vier von der MAGELLAN durch den Wald. Einzige Lichtblicke waren die Kapitel über Shymlith, die auf nachvollziehbare Weise die wirklich fremdartige Wahrnehmung der Nakken zeigen.

Als Shymlith dann außerhalb des Habitats ebenfalls mit der Flora des Planeten konfrontiert wird, war ich kurz dabei den Roman abzubrechen. Einzig die Neugier auf die Antwort der Frage, was die Nakken und die Hamamesch eigentlich in der Milchstraße wollen, hat mich weiterlesen lassen. Die Lösung war dann so einfach wie verblüffend. Sie wollten sich schlicht den Menschen anbiedern, um in die Milchstraße umziehen zu dürfen. Dass sie damit vermutlich eine gesellschaftliche Katastrophe heraufbeschworen haben, scheint sie tatsächlich zu bestürzen.

Außerordentlich interessant fand ich die Beziehungen zwischen Nakken und Hamamesch. Für die Paarung werden zwei Nakken und ein Hamamesch benötigt, wobei einer der Nakken zuvor noch das Geschlecht wechseln muss. Allerdings wurde ich bei einem Detail stutzig. Wenn, wie beschrieben, die Nakken die Hamamesch erschaffen haben, wie haben sie sich dann vorher fortgepflanzt?

Der Roman wurde von zwei Autoren geschrieben und liest sich erstaunlich homogen. Ich könnte mich jetzt nicht auf Anhieb festlegen, wer welchen Teil geschrieben hat. Ich vermute allein wegen der ausführlichen astronomischen Beschreibungen des Sonnensystems und Thoras Dagorkünsten, dass Rüdiger Schäfer die Kapitel mit Perry Rhodan verfasst hat.

»Wächter des Kollektivs« bringt zwar einige wichtige Enthüllungen zu den Motiven der Hamamesch und zur Spezies der Nakken. Es dauert aber eine gefühlte Ewigkeit bis man sich durch das nicht enden wollende Dschungelabenteuer unserer Helden geschlagen hat.

Komödie im Schneckentempo

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 356 – »Basar der Einsamkeit« von Lucy Guth

Die MAGELLAN trifft in M33 auf ein Schiff der Hamamesch. Die Schneckenwesen bitten die Menschen um Hilfe, ohne zunächst konkrete Angaben zu machen, worum es geht. Erst als sich zwischen der MAGELLAN und dem Hamamesch-Raumer eine seltsame Ausstülpung in der Raumzeit manifestiert (ein sogenannter Rubor), rückt der Postillion Jamels, der Botschafter der Hamamesch, mit der Sprache heraus. Die MAGELLAN soll einen der ihren aus einem Kontor befreien, der von den Rubor-Phänomen zerstört wurde.
Als sich weitere Ruborblasen innerhalb der MAGELLAN bilden, bekommt Aveline Celestaris Probleme, ihren Schatten Eidolon unter Kontrolle zu halten. Der bricht aus, greift aber niemanden an, sondern vernichtet den Rubor durch eine Umarmung.
Rhodan lässt sich von Jamels überreden, mit einem Beiboot den zerstörten Kontor in einer Raumzone mit starker Ruboraktivität anzufliegen. Zusammen mit Reginald Bull, Gucky, John Marshall, Aveline Celestaris und zwei Arkoniden suchen Perry und Jamels nach dem Gesuchten.
Der verlassene Kontor birgt Gefahren aller Art. Unteranderem gerät Aveline mit einem wilden Tier zusammen, der Arkonide Tibur kann sie retten, wird jedoch selbst verletzt. Daraufhin benimmt er sich merkwürdig. Als Aveline später vor Erschöpfung bewusstlos wird, entführt er sie.
Der von den Hamamesch Gesuchte stellt sich als Nakken namens Krynomis heraus. Er ist der letzte Überlebende seiner Spezies auf dem Kontor und soll in Sicherheit gebracht werden. Doch durch Tiburs Flucht mit Aveline, verzögert sich die Rettung. Als Rhodan und Atlan den Arkoniden schließlich stellen, wird Tibur von Eidolon getötet.
Zurück auf der MAGELLAN kommt alle Hilfe für den Nakken zu spät. Er bedankt sich jedoch bei Aveline und den Menschen, dass er in Freiheit sterben darf. Die Hamamesch laden die Besatzung der MAGELLAN in ihr Heimatsystem ein.

Wenn es jemanden gibt, dem ich eine PERRY RHODAN-Komödie zutrauen würde, dann Lucy Guth. Die Autorin lässt ihre Protagonisten mit vielen witzigen Sprüchen auf die Leser los. Das macht Spaß und unterhält, obwohl die eigentliche Handlung weniger lustig ist. Vor allem für den Nakken Krynomis und den Arkoniden Tibur endet das Abenteuer tödlich. Wobei mir auffiel, dass Aveline die einzige ist, die um Tibur trauert, obwohl er sie seit Monaten verfolgt und gestalkt hat. Alle anderen, auch der sonst so moralische Perry, scheinen eher froh zu sein, dass der Stalker tot ist.

Endlich kommt auch Bewegung in die Staffelhandlung. Man erfährt ein wenig mehr über die Hamamesch. Dennoch fühlt es sich hinausgezögert an. Nur im Schneckentempo bekomme ich Informationen geliefert. Was verheimlichen die Schneckenwesen? Welche Rolle spielen die Nakken? Und warum lassen sich Perry Rhodan und seine Freunde so von den Fremden an der Nase herumführen. Jamels beständiges Verschweigen von Informationen hat die Crew mehrfach gefährdet. Da hätten sowohl er als auch Thora härter durchgreifen müssen.

Sehr schön wird Aveline Celestaris von Lucy Guth charakterisiert. Ihre Ängste und die große Macht, die ihr Eidolon verschafft überwältigen sie mehr als einmal. Danke an die Autoren, dass diese Figur mehr als nur ein paar Romane überleben darf.

Schade finde ich, dass auch in diesem Roman Reginald Bull kaum mehr als schmückendes Beiwerk ist. Den Terraner erlebt man kaum in Aktion, obwohl er zum Außenteam gehört. Ich werde das Gefühl nicht los, dass die Autoren nicht so richtig etwas mit ihm anfangen können. Wurde die Figur doch zu lange auf Terra »geparkt« um noch handlungsrelevant zu sein?

»Basar der Einsamkeit« ist trotz des schwierigen Themas beinahe eine Komödie. Lucy Guth erzählt leicht und mit einem üppigen und bunten  ausgeschmückt. Man wird gut unterhalten und hat stets das Gefühl, man ist mittendrin.

Terroristisches Planetenabenteuer

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 355 – »Terror auf Tynar« von Antares Bottlinger

Mit einer letzten holprigen Transition erreicht die MAGELLAN die Triangulum-Galaxie M 33. Die Granulation des Hyperraums scheint in M 33 sehr viel ausgeprägter zu sein. Während auf dem Schiff die Reparaturen anlaufen, sehen sich Perry Rhodan, Thora, Reginald Bull und Ras Tschubai mit einer Space-Disk im nächstgelegenen Sonnensystem um. Auf dem Planeten Tynar begegnen sie einer Zivilisation, die nicht nur mitten in einem Bürgerkrieg steckt, sondern auch mit dem Ausfall der vorhandenen Hamamesch-Technik zu kämpfen hat.
Die Hamamesch boten einst auch auf Tynar ihre Waren an. Die Tekheter, wie sich die Bewohner dieser Welt nennen, wurden von der Technik abhängig, ohne sie zu verstehen oder reparieren zu können. Nachdem die Hamamesch plötzlich verschwanden, brach ein Krieg um die letzten noch funktionierenden Ressourcen aus. Zudem haben sich mehrere Gruppen von Extremisten gebildet, die glauben, dass die Zivilisation der Tekheter einen Neustart »zurück zur Natur« benötigt, und versuchen nun, die Reste der funktionierenden Hamamesch-Technik zu zerstören.
Perry und seine Begleiter landen mitten in diesem Konflikt und werden von allen Seiten misstrauisch behandelt. Nur die Wissenschaftlerin Enya Vhonn erkennt die Chance und bittet Rhodan ihr bei einem Problem an einem Energieverteiler zu helfen. Die Menschen können helfen, werden dann aber von Mitgliedern der Terroristengruppe »Reine Hand« angegriffen. Rhodan und seine Freunde können das Feuer der Angreifer auf sich ziehen, aber Enya und ihre Wissenschaftskollegen werden gefangengenommen und gefoltert. Ziel der Terroristen sind die Zugangsdaten zu dem Energienetz, das die Hauptstadt Lumaron am Leben erhält.

Es entbrennt ein Katz- und Mausspiel zwischen den Terroristen der Reinen Hand und den Lichtwahrern, die die Hamamesch-Technik zum Wohl der Bevölkerung erhalten wollen. Perry Rhodan kann die Lichtwahrer überzeugen, den Menschen zu vertrauen und bietet ihnen das technische Wissen der Terraner, damit die Tekheter die Technologie der Hamamesch verstehen und reparieren können. Es gelingt ihm auch die Wissenschaftlerin Enya zu befreien. Doch Enyas Assistent hat bereits eine Reihe von Bomben im Energienetz unterhalb von Lumaron platziert. Es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, um die Bomben rechtzeitig vor Ablauf des Countdowns zu entschärfen. Am Ende kehren Perry und seine Begleiter auf die MAGELLAN zurück.

Ich kann es nicht genau festmachen, warum mir der Roman missfällt. Er liest sich gefällig, die Action ist rasant geschrieben und dennoch habe ich das Gefühl, als fehle etwas. Liegt es daran, dass mich der Stil an die frühen Silberbände erinnert? Dass es viel Handlung, aber wenig Charakterisierung gibt? Oder daran, dass mich die Storyidee über eine Welt im Krisenmodus zu sehr an die Realität erinnert? Antares Bottlinger kann schreiben, ohne Zweifel, aber irgendwie werde ich dennoch nicht warm mit der Geschichte. Ich frage mich: funktioniert so etwas wirklich, dass Fremde aus einer weit entfernten Galaxie auf einem Planeten landen, der bisher nur Kontakt zu einem einzigen außerirdischen Volk (den Hamamesch) hatte und die Menschen sofort akzeptiert werden? Wie kann dieses Volk den Fremden aus der Milchstraße so viel Vertrauen entgegenbringen, obwohl sie von den Hamamesch hingegangen wurden, und sie sich nicht einmal selbst vertrauen?

Die Steine, die der Autor Perry Rhodan und seinen Freunden in den Weg legt, sind nicht größer als Kieselsteine. Alles geht viel zu leicht, man kooperiert mit den Menschen, die den Tekhetern (Liest hier noch jemand dauernd Tekener?) haushoch überlegen sind. Wobei ich mich frage, warum sie sich einfach ihre Space-Disk abnehmen lassen oder nicht mittels der Armbandkoms die MAGELLAN rufen können? Das hat früher doch ohne weiteres geklappt, in dem man die Space-Disk als Relais verwendet. Der Weltenbau klingt bis auf die lumineszierende Vegetation und die organische Architektur eher unspektakulär. Lässt man das Außerirdische weg, könnte die Geschichte auf der Erde der Jetztzeit spielen. Vielleicht ist es das, was mir fehlt, ein Sense of Wonder, der sich nicht nur in der Umgebung widerspiegelt, sondern auch in den Charakteren und deren Geschichte. Das Liebesabenteuer um Ras Tschubai wirkte dagegen aufgesetzt und kitschig.

Es ist der erste Roman, der die Staffelhandlung nicht weiterbringt. Natürlich war zu erwarten, dass man dem Autor für seinen Wiedereinstieg – er schrieb bereits Band 65 für NEO, unter seinem damaligen Namen Andrea Bottlinger – keine allzu komplexe Geschichte geben würde. Wie gesagt, der Roman ist nicht wirklich schlecht. Es ist aber auch kein Highlight, was die Qualität innerhalb der laufenden Staffel etwas drückt.

Erwähnenswert ist das Titelbild von Dirk Schulz, das die Beschreibung von Lumaron sehr gut visualisiert.

»Terror auf Tynar« ist ein Planetenabenteuer, dass etwas schlicht daherkommt. Die Charaktere und die Motivation der Protagonisten, allen voran Perry Rhodan, wirken etwas blass. Dagegen wurde die Geschichte actionreich umgesetzt.

Die Moral der Kelosker

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 354 – »Erben der Leere« von Rüdiger Schäfer

Die MAGELLAN materialisiert im Leeraum zwischen der Milchstraße und M 33. Wer nicht materialisiert, ist die Besatzung. Die schwebt minutenlang in einem phasenverschobenen Zustand durchs Raumschiff, bis der Effekt nachlässt.
In der Nähe entdecken Perry Rhodan und seine Begleiter einen Sonnentransmitter und zwei teils zerstörte Kontore der Hamamesch. Man teilt sich in zwei Gruppen auf, um die Kontore PHARIS und CHRONA zu untersuchen, und um festzustellen, was passiert ist.
Thora, John Marshall, Gucky und Aveline Celestaris untersuchen PHARIS. Sie finden tote Hamamesch und empfangen einen Notruf, der die Signatur der SOL trägt. Die Kennung stammt noch aus der Zeit als es die SOL in die Vergangenheit Arkons verschlagen hatte. Im Inneren des Kontors stoßen sie auf drei überlebende Meuterer, die damals mit der Korvette TIME BREAKER von der SOL geflohen waren, weil sie die Reise aus der Vergangenheit in die Zukunft mittels Dilatationsflugs in Kryokammern unternehmen wollten.
Die drei sind auf der Flucht vor dem Kelosker Omnark, der sie seit Jahren auf seinem Raumschiff gefangen hält und wie Versuchstiere quält. Als das Keloskerschiff Thora und ihre Gruppe isoliert und von Robotern angreifen lässt, zwingt Aveline Celestaris ihren inneren Dämon Eidolon dazu, die Roboter zu zerstören. Als schließlich Perry Rhodan seiner Frau zu Hilfe eilt, verbeugt sich Omnark ehrfürchtig vor dem Zeitträger und entschuldigt sich für den Angriff, der wiederum nur ein Test war.
Rhodan versucht ihm zu erklären, dass es Unrecht ist, die Kontore der Hamamesch zu zerstören und auch, die drei Terraner seit Jahrhunderten immer wieder irgendwelchen Versuchen auszusetzen. Die Denkweise des Keloskers ist so fremd, dass er dies nicht verstehen will. Für ihn waren diese Taten notwendig.
Als Rhodan die drei Menschen mit auf die MAGELLAN nehmen will, offenbart ihnen Omnark, dass sie nur Bio-Avatare sind. Ihre echten Körper stecken noch in den Kryokammern, die die Kelosker vor vielen Jahrhunderten aus der TIME BREAKER geborgen haben, nachdem die Technik des Raumschiffs versagt hatte. Sie waren die einzigen Überlebenden, aber ihre Körper sind nicht mehr lebensfähig, nur ihr Bewusstsein ist noch intakt und kann nur in der Nähe der Körper existieren. Der Schock für die drei Menschen ist so groß, dass sie eigenhändig ihre Kryokammern zerstören, um endlich in Frieden zu sterben.
Omnark gibt Rhodan ein Artefakt mit Wissen über alternative Zukünfte, bevor sich die MAGELLAN aus eigener Antriebskraft auf den Weg nach M 33 macht.

Der Inhalt des Romans überrascht, weil der Titel wenig verrät. Ich hatte erwartet, mehr über die Hamamesch zu erfahren und wurde dagegen in die Denkweisen der Kelosker eingeweiht. Wie der Autor schon seine Figuren sagen lässt, ist es nicht einfach, sich mit einem Kelosker zu unterhalten. Seltsamerweise spielte das in der zurückliegenden Staffel, als Rhodan den Kelosker Dobrak traf, noch keine so große Rolle. Dennoch ist es faszinierend, wie Rüdiger Schäfer versucht, ein elfdimensional denkendes Wesen zu beschreiben. Die wichtigste Aussage ist am Ende die, dass sich Moral bzw. moralische Grundsätze von Spezies zu Spezies unterscheiden.

Zudem erweitert der Autor den Charakter von Aveline Celestaris um weitere Facetten. Die junge Frau wird mit Hilfe von Gucky viel selbstbewusster und überwindet ihre Angst vor ihrem inneren Dämon Eidolon, den sie ab jetzt kontrollieren kann.

Schön finde ich auch hier wieder, wie längst vergangene lose Handlungsfäden wieder aufgenommen, fortgeschrieben und mit der aktuellen Staffelhandlung verknüpft werden. Ich musste erst nachschauen, welche Zeitreise der SOL gemeint war. Denn das Raumschiff hat bereits zwei Reisen in die Vergangenheit unternommen.

Leider erfahren wir nicht wie erhofft, mehr über die Hamamesch und ihre Absichten in der Milchstraße. Mehr als einen Blick hinter die Kulissen der Kontore gewährt uns der Autor nicht. Das fand ich ein wenig unbefriedigend. Natürlich erfahren wir auch nicht, warum die Kelosker die Kontore der Hamamesch zerstört haben und warum der Sonnentransmitter nicht mehr funktioniert.

Hinter »Erben der Leere« steckt ein philosophisches Kleinod, das ob seiner Sprache etwas schwierig zu lesen ist. Wer sich aber traut, kann vieles aus dem Roman für das eigene Weltbild mitnehmen.

Thank You, Bon Jovi

In den letzten Jahren habe ich eine Menge guter Biopics zu Musikern und Bands gesehen, angefangen von »Bohemian Rapsody« (Queen), über »Rocketman« (Elton John) bis zu »Love & Mercy (The Beach Boys). Und immer wenn ich einen dieser Filme gesehen habe, habe ich mich anschließend mit der Musik der Bands beschäftigt. Das ist dieses Mal bei »Thank You, Goodnight: The Bon Jovi Story« nicht anders, nur das dies kein biografischer Film ist, sondern eine vierteilige Dokumentation, die bei Disney+ zu sehen ist.

In Rückblenden, Konzertausschnitten, Interviews und aktuellen Aufnahmen erzählen Jon Bon Jovi und die Mitglieder der Band, wie aus den Jungs aus New Jersey eine der erfolgreichsten Rockbands der Welt wurde. Beeindruckt hat mich dabei zu sehen, welche körperliche Anstrengungen die Bandmitglieder allen voran Leadsänger Jon Bon Jovi in jedes einzelne Konzert und jede Aufnahme investieren mussten und müssen. Die Offenheit mit der der Sänger über seine gesundheitlichen Probleme spricht, ist erstaunlich. Seine Stimme macht nach den vielen Jahren auf der Bühne nicht mehr mit und so versucht er alles mögliche, um seine Stimme zu erhalten. Am Ende unterzieht er sich sogar einer Operation und braucht fast ein Jahr, bis er wieder singen kann.

Dazwischen wird immer wieder gezeigt, wie die Jungs zu dem wurden, was sie sind; wie die Songs entstanden, wie sie jahrzehntelang im Wechsel Alben aufnahmen und Tourneen gaben, welchen Preis sie dafür zahlen mussten, welche Unstimmigkeiten das hervorrief und wie sie sich doch immer wieder irgendwie zusammengerauft haben. Dabei sind sie entgegen einigen anderen Superstars auf dem Teppich geblieben und setzen sich und ihr Geld für gemeinnützige Projekte ein.

Ich kannte Jon Bon Jovi zuvor nur als Schauspieler aus »Ally McBeal« und aus »New Years Eve«. Ich kannte ein paar der populären Songs wie »Runway« vom hören, aber sonst hatte ich mich nicht weiter mit der Band beschäftigt. Das hat sich durch die Doku grundlegend geändert. Ich habe mir sogar ein paar ihrer CDs bestellt.

Wer mal reinschauen will, kann das mit folgendem Trailer gern tun. Ich finde es absolut sehenswert.

Die tintenblaue Kreatur des Schreibens

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 348 – »Die schwarze Kreatur des Todes« von Lucy Guth

Takrep Kerrek, Herrführer der Azaraq-Flotte, desertiert. Er flüchtet durch den Margor-Schwall nach Gäa wo er mit Perry Rhodan reden will. Sein Schiff stürzt über Sol-Town ab, aber der Azaraq überlebt leicht verletzt.
Er erzählt den Menschen, was seit dem Besuch von Perry Rhodan in der galaktischen Eastside passiert ist und warum er Amtranik misstraut.
Kerrek, der bei der Begegnung mit Rhodan vor vielen Jahrhunderten mit einem Zellaktivator Kontakt hatte, ist unsterblich geworden. Nach dem Tod seines Sohnes, der einst von Rhodan gerettet worden war, setzt er sich für Einigkeit und Frieden unter den vielen Völkern der Azaraq ein. Dieser Jahrhundertelanger Prozess wird durch die Ankunft Amtraniks Darmokspähre beschleunigt. Sie verschlingt nicht nur den Planeten Moloch – auf dem einst die Memeterarche mit der Menschheit gestrandet war – sondern sie vernichtet zudem den Heimatplaneten eines Azaraqvolks, das Widerstand signalisiert. Seitdem tun die Azaraq alles, was Amtranik will, auch weil er ihnen als ein religiöses Symbol, der Schwarzen Kreatur des Todes, entgegentritt.
Der Labori hat das Volk der Azaraq (Blues) und dessen Geschichte gut studiert und nutzt ihre Religion und ihre genetische Veranlagung zur Fruchtbarkeit, um eine gewaltige Armee zu erschaffen. Er verspricht dem vermehrungsfreudigen Volk nicht weniger als eine ganze Galaxie, um sich auszubreiten, wenn sie ihm bedingungslos dienen.
Als Amtranik sie jedoch auffordert die Menschen auf Gäa zu vernichten, kommen Kerrek Skrupel. Er bittet Rhodan um Hilfe für sein Volk, während vor dem Margor-Schwall die gigantische Flotte der Azaraq und Amtraniks Darmoksphäre aufziehen.

Endlich ein Lichtblick! Nach dem furiosen Start der Paragon-Staffel folgten Ernüchterung und Langeweile. Lucy Guth reißt es mit diesem Roman wieder heraus. Er träg zwar wenig bis nichts zur Staffelhandlung bei, punktet aber mit vielen Hintergründen zum Volk der Azaraq, wie die Blues bei NEO heißen.

Unterbrochen werden Kerreks Erzähl-Passagen in der Ich-Form, durch kurze Einschübe der Sage über die Entstehung der Azaraq und ihrer vielen bunten Kreaturen. Das ist perfektes Worldbuilding und bringt die Motivationen der Protagonisten, allen voran die von Takrep Kerrek den Lesern näher. Genauso muss es sein. Dass es dabei wenig Handlung und noch weniger Action gibt, spielt in dem Fall für mich keine Rolle, denn mir ist wichtiger, dass ich verstehe, warum ein Charakter so handelt wie er handelt und dass es glaubhaft ist.

Der Roman ist ein politischer Roman, der viele Parallelen zu unserer Zeit und zu realen Personen zieht. Das mag nicht jeder gut finden, aber mir hat das ausgesprochen gut gefallen, weil die Autorin es geschehen lässt, ohne mahnend den Zeigefinger zu heben. So darf jeder erleben, was passiert, wenn Personen an die Macht kommen, die nur an ihre eigenen Bedürfnisse denken und denen mehr daran liegt, Rache zu üben, als dem Wohl des gesamten Volkes zu dienen. Allein dafür verdienen Autorin und Geschichte große Anerkennung.

Das Lucy Guth schreiben kann, hat sie schon oft bewiesen. Dass sie die Essenz der NEO-Serie begriffen hat, weil sie die Serie selbst liest, beweist, dass Fans oftmals ein viel tieferes Verständnis für die Figuren und die Welt hinter den Buchdeckeln entwickeln.

»Die schwarze Kreatur des Todes« ist nicht nur ein Roman für Liebhaber des Volks der Diskusköpfe auf langen Hälsen. Es ist ein unterhaltsamer Charakterroman in dem mehr Botschaften stecken, als in manch politischem Artikel aktueller Tageszeitungen.

Spaß mit »Whiskey on the Rocks«

Wer Disney+ hat, sollte sich unbedingt die schwedische Satire-Serie »Whiskey on the Rocks« anschauen. Die beruht auf einer wahren Begebenheit aus dem Jahr 1981, als ein russisches U-Boot unweit eines geheimen Militärstützpunkt vor der schwedischen Küste zwischen ein paar Felsen auf Grund gelaufen ist.

Eigentlich war dieser Vorfall sehr brisant und hätte leicht den dritten Weltkrieg auslösen können, wenn einer der Beteiligten die Nerven verloren hätte. Doch die Verfilmung als Satire vermittelt sehr glaubhaft, wie menschliches Versagen funktioniert und wie aus blöden Situationen globale Gefahren entstehen können, ohne das es beabsichtigt war. Sie nimmt den Vorfall auf die Schippe ohne seine Brisanz zu schwächen. Im Gegenteil, sie zeigt das man auch in unglaublich skurrilen Situationen die Nerven behalten sollte und das nicht immer alles so ist wie es auf den ersten Blick scheint.

Wir haben uns die sechs Teile mit je 30 Minuten an drei Abenden angesehen und haben uns köstlich amüsiert. Die Schweden haben einen unglaublich trockenen Humor, die Charaktere sind gut getroffen und haben alles etwas Schrulliges an sich. Die Serie hätte man auch locker als zweiteiligen Fernsehfilm veröffentlichen können. Warum man eine Serie daraus gemacht hat, kann ich nicht nachvollziehen. Das tut der spannenden Handlung aber keinen Abbruch und dem satirischen Blick auf die Ereignisse von damals erst recht nicht. Es gab in den sechs Folgen übrigens nur zwei Tote und es wurde nur drei Mal geschossen.

Übrigens, wer sich fragt, warum die Serie »Whiskey on the Rocks« heißt, obwohl meistens Wodka getrunken wird: Die U-Boot-Klasse zu der das U-Boot gehört, hatte bei der NATO den Codenamen »Whiskey-Klasse« … Klingelts?

Trailer gefällig:

Hier setzt Disney aufs falsche Format

Quelle: Jedi-Bibliothek.de

Ich gestehe, ich habe Binge Watching gemacht.

Das ist eigentlich gar nicht meine Art, weil ich Serienepisoden lieber mit zeitlichem Abstand konsumiere, weil dann mehr vom Inhalt hängenbleibt. Aber bei »Skeleton Crew«, das seit ein paar Wochen auf Disney+ zu sehen ist, habe ich damit gebrochen. Warum? Weil es eine der besten Abenteuerserien für Jugendliche ist, die ich je gesehen habe. Da passt alles zusammen. Es gibt darin Kinder, die sich wie Kinder benehmen und nicht die Helden spielen. Es gibt raumfahrende Piraten und skurrile Droiden. Es gibt einen Bösewicht der ausgesprochen vielschichtig ist und von dem man zunächst annimmt, er wäre der Gute. Wir haben einen phantastischen Weltenbau bei dem Utopie und Dystopie ineinander fließen. Die Handlung ist mit vielen Wendungen versehen, ohne zu komplex zu sein. Und sie ist so gestrickt, dass man diese Star Wars Serie anschauen kann, ohne je einen Star Wars Film gesehen zu haben.

Ich glaube, wenn diese achtteilige Miniserie als Film im Kino gelaufen wäre, wäre sie ein Blockbuster geworden, den man noch in 50 Jahren anschauen würde. Ich würde die Serie mit dem Film »Die Goonies« auch den Achtzigern vergleichen. Und wahrscheinlich wäre sie als Film sogar genauso erfolgreich.

Mich haben die acht halbstündigen Episoden jedenfalls sehr gut unterhalten, obwohl ich normalerweise skeptisch bin, was Jugendserien und vor allem Star Wars Serien angeht. »Skeleton Crew« hat mich positiv überrascht. Die Darsteller spielen großartig und sehr glaubhaft, vor allem die Kinder.

Worum es in der Serie geht, erzähle ich an dieser Stelle nicht, dass muss man selbst erlebt haben. Das einzige Negative: Die Serie ist leider nur auf Disney+ zu sehen.

Trailer gefällig?

Die Rache des Labori

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 345 – »Dunkelwelt Styx« von Rüdiger Schäfer

Perry Rhodan, Atlan, Thora und der Vario 500 mit dem Bewusstsein von Roi Danton erwachen inmitten eines Schlachtfeldes. Sie werden von Posbis beschossen und können sich gegen deren Übermacht kaum behaupten. Als Roi Danton mit den Posbis verhandeln will, wird er niedergestreckt. Atlan und Rhodan eilen ihm zu Hilfe, wobei Rhodan einen tödlichen Schuss abbekommt. Eine Gruppe Blues unter dem Kommando von Tagrep Kerrek kommt ihnen zu Hilfe. Thora kann ihren Mann wiederbeleben und zusammen mit den Blues fliehen sie in den Untergrund von Styx. Doch die Posbis holen sie immer wieder ein. Unter Aufopferung seiner Soldaten bringt Kerrek die vier zum Charon-Schacht der sie nach Gäa transferieren soll. Aus irgendeinem Grund misstraut Rhodan Kerrek und außerdem ist Gucky verschwunden.
Der Ilt erwacht im Inneren von Styx und trifft auf Galto Quohlfahrt. Der Nachfolger von Leibnitz besteht fasst nur noch aus Posbi-Implantaten. Er schließt Gucky an eine Machine an, die ihm aus der Sicht von Reginald Bull erzählt, was während und nach der Symaios passiert ist. Amtranik hat mit einem Hordenzug fast die gesamte Lokale Blase verheert und wird bei der Vernichtung der evakuierten Erde vom Lordrichter Tschotsch gestoppt. Als er sich weigert, wird seine Flotte vernichtet. Er bleibt verletzt und geschlagen in der Milchstraße zurück, wo er als Paragon weiterhin nach der Menschheit sucht, um sie zu vernichten. NATHAN hat die Menschen rechtzeitig mit der BASIS vor dem Angriff Amtraniks nach Gäa evakuieren lassen und durch einen höherdimensionalen Wirbel schützen lassen. Amtranik hat sich mit den Blues verbündet und den Charon-Schacht als Zugang für Gäa ausgemacht.
Gucky muss Rhodan warnen und teleportiert zu seinen Freunden, als sie in den Schacht eindringen. Am Boden des Schachtes stoßen sie auf einen Zeitbrunnen.

Sehr kompakt bekommt man in diesem Roman erzählt, wie es nach der Konfrontation zwischen Perry Rhodan und Primat auf der Erde weitergegangen ist. Rüdiger Schäfer überrascht mit ein paar Wendungen, die ich so nicht erwartet hätte. Das bringt die Staffelhandlung enorm voran, vor allem weiß man nun, dass hinter Paragon niemand anderer als der Labori Amtranik steckt. Fragen bleiben offen bezüglich des Eingreifens der Lordrichter. Warum haben sie den Hordenzug erst angeordnet und schließlich doch noch gestoppt? Oder war es nicht doch so, dass Amtranik nach dem Tod des Inquäsitors und dem Kampf gegen Primat, selbst das Kommando über die Horde übernommen hat. Zuzutrauen wäre es dem Labori allemal.

Die Nebenhandlung auf Styx mit dem Kampf zwischen den Blues/Azaraq und Posbis sowie Guckys zusammentreffen mit Quohlfart in der Werft der SOL gerät da beinahe zur Nebensache. Und vielleicht wäre es tatsächlich besser gewesen, wenn man diesen Teil komplett weggelassen hätte, um den Roman ausschließlich aus der Perspektive Reginald Bulls zu erzählen. Da wäre auch mehr Platz für eine richtige Handlung gewesen und nicht nur für schlaglichtartige Zusammenfassungen. So lesen sich die Kapitel mit den Rückblicken fast ein wenig wie ein Exposé. Was absolut schade ist, weil die Geschichte um die Evakuierung der Menschheit sehr großes Potenzial hat.

Rhodans kurzzeitiger Tod verursachte bei mir nur ein müdes Lächeln, damit kann man die Leser der Serie nicht schocken. Es war notwendig, weil Rhodan das Zusammentreffen zwischen Posbis und der Azarak viel früher hinterfragt hätte als Thora oder Atlan es getan haben. Warum die drei aber Kerrek so bereitwillig in den Charon-Schacht folgen, ist mir nach wie vor ein Rätsel. Sie konnten zu dem Zeitpunkt nicht wissen, was Gäa ist und dass sich dort die Terraner verstecken. Das erfahren sie erst viel später von Gucky als dieser mit ihnen zusammentrifft. Dies war ein Punkt der mich beim Lesen irritiert hat. Ebenfalls habe ich mich gefragt, warum NATHAN nicht das Solsystem mit dem Margor-Schwall schützen konnte? Das hätte die Umsiedlung nach Gäa überflüssig gemacht?

Gucky ist wieder Gucky. Von seinen Depressionen, an denen er im vorangegangenen Roman gelitten hat, ist nichts mehr zu spüren. Da hätte ich mir zumindest hin und wieder einen kurzen Gedanken oder eine entsprechende Reaktion gewünscht. Seine Interaktionen mit Quohlfahrt sind zumindest unterhaltsam, und Quohlfahrts letzter Gedanke an das Konzil lassen aufhorchen.

Zudem gibt es in dem Roman wieder eine – wahrscheinlich unbeabsichtigte – Parallelität zur Hauptserie. Dort geht es in Band 3302 um einen Asteroiden namens Styx. Hier ist Styx eine Dunkelwelt der Posbis, die in die Milchstraße versetzt wurde und auf der die SOL gebaut wurde. Von letzterer erfahren wir, dass sie gegen den Willen der Terranischen Administration aufgebrochen ist. Allein das wäre genug Stoff für einen spannenden Roman gewesen. Dies nur in der Rückschau zu erleben, schmälert leider mein Lesevergnügen.

Auf der »Dunkelwelt Styx« erfahren wir, wie es der Menschheit auf der Erde und den Kolonien nach der Symaios vergangen ist. Dass ein Hordenzug der Garbeschianer für das Chaos in den Kolonien mit Millionen von Toten sowie für die Kalmenzone um das Solsystem verantwortlich ist. Diese brutalen Informationen muss man erstmal sacken lassen. Rüdiger Schäfer gelingt es, die Ereignisse spannend in Szene zu setzen, auch wenn es als Einzelroman noch besser funktioniert hätte.