Krieg der Sternenkinder

Quelle: Perrypedia
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PERRY RHODAN NEO Band 88 – »Schläfer der Ewigkeit« von Oliver Fröhlich

Nachdem mir »Sternenkinder« von Rüdiger Schäfer so gut gefallen hatte, wollte ich unbedingt wissen, wie die Geschichte um die Orristan weitergeht. Ich freute mich richtig auf den Roman von Oliver Fröhlich, doch meine Freude erhielt schon auf den ersten Seiten einen Dämpfer. Die Handlungsstränge mit Perry Rhodan in der INNESSAY und dem Errkarem Kittur verliefen einigermaßen zäh. Zwischen dem Abenteuer mit den Sternenkindern und dem »Schläfer der Ewigkeit« lag wieder ein Roman mit anderem Schauplatz. Und so dauerte es eine Weile, bis ich mich in die Handlung eingelesen hatte, die ab dem zweiten Drittel zwar deutlich an Fahrt gewinnt und auch einige spannende Szenen bereithält, aber nicht an die »Sternenkinder« heranreicht.

Den ganzen Roman über fragte ich mich, wie ein Volk wie die Orristan und die Errkarem so fortschrittliche Technologie besitzen können und dennoch ein so fragwürdiges Gesellschaftssystem und so engstirnige Denkweisen haben. Doch dann zog ich Parallelen zu unserer Realität und erkannte, dass wir als Gesellschaft nicht viel besser sind. So ist es bezeichnend, dass es am Ende der Eigennutz einer einzigen Person – Amakka – ist, derentwegen beinahe ein Krieg zwischen den beiden Völkern ausbricht.

An dieser Stelle kommt Perry Rhodan ins Spiel, der zusammen mit Bully, der Ara Leyle und der Puppe Sannasu von den Errkarem gefangen genommen worden wird, sich aber befreien kann. Am Ende tritt er sehr pathetisch als Friedensstifter auf, der im Sinne der Völkerverständigung das eigene Leben aufs Spiel setzt. Er hätte fliehen und die Errkarem ihrem Schicksal überlassen können, tut es aber nicht, obwohl sie ihn exekutieren wollten. Das er zuvor dem Enteron die Meinung gesagt hat und gegenüber der Entität seinen Willen durchsetzen konnte, war wohl die wichtigste Szene der Handlung und auch des weiteren Staffelverlaufs. Hatte ich doch bisher den Eindruck, dass er sich von dem Geschenk, das Rhodanos ihm gemacht hat, zu sehr gängeln ließ und das Enteron jede Notlage ausnutzte, um Perry an sich zu binden. Überhaupt bin ich über einen Helfer wie das Enteron nicht sehr glücklich. Es ist eine Allzweckwaffe, die für jedes Problem eine Lösung parat hält, was es auf Dauer zum echten Spannungskiller macht. Oliver Fröhlichs Weg, sich auf den Konflikt zwischen Rhodan und dem renitent werdenden Enteron zu konzentrieren, fühlte sich an dieser Stelle erfrischend richtig an.

Spannend aber wenig glaubwürdig ist die Handlung um Ras Tschubai und die Orristan auf dem Mars. Das sie unbemerkt in ein Materiallager der Arkoniden vordringen können, ohne entdeckt zu werden … nun ja. Sie tragen zwar Halaton-Anzüge, aber rein visuell sollten sie dennoch sichtbar sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Arkoniden an einem so wichtigen Ort wie dem Materiallager, keine Sicherheitskräfte stationiert haben, oder die Positronik die Landung des Schiffes der Orristan zumindest visuell nicht wahrnimmt. Außerdem bewegen sich die Figuren mal wieder in einem Lagerhaus. Das hatten wir bereits in der vergangenen Staffel und so langsam verliert das Setting seinen Reiz.

An dieser Stelle fragte ich mich ja: die Orristan verfügen anscheinend über hochentwickelte Technologie, aber sie benötigen die beiden Menschen um ihnen Ausrüstung der Arkoniden zu beschaffen. Bei den Anzügen sehe ich es vielleicht noch ein, aber bei den Energiewaffen …

Trotz dieser Unwägbarkeiten war der Roman stellenweise recht spannend. Das lag vor allem an der Darstellung der beiden Völker, dessen Fremdartigkeit der Autor so gut gezeichnet hat, ohne das sie ihre Menschlichkeit einbüßten. Das Rhodan bei seinem Auftritt als Vermittler jedoch nur in Unterhose im All schwebte (mit dem Enteron als Schutzhülle) fand ich aber dann doch reichlich übertrieben, wenn nicht gar ein wenig lächerlich. Und woher er weiß, das er den Schläfer wecken kann, wird auch nicht so richtig erklärt.

Am Ende steht mal wieder die Prophezeiung über eine (weitere) neue Bedrohung für die Erde. Um was es sich dabei handelt bleibt wie immer unklar. Sowohl die Arkoniden als auch die Methanatmer scheinen nicht damit gemeint zu sein. Der Hinweis auf einen weiteren nicht fassbaren Feind und damit auf einen neuen Handlungsstrang lässt mich als Leser erneut in Frustration zurück. Inzwischen frage ich mich ernsthaft, wie Frank Borsch als Exposéautor all die offenen Handlungsfäden in den verbliebenen elf Romanen zusammenknüpfen will.

Suche nach Besun

Quelle: Perrypedia
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PERRY RHODAN NEO Band 87 – »Rückkehr der Fantan« von Michelle Stern

Mit einem soliden und spannenden Roman setzt Michelle Stern endlich die Ereignisse aus Band 85 fort, zumindest, was die Handlung um Thora betrifft. In Band 86 waren wir mit Rüdiger Schäfer an den Rand des Sonnensystems gereist. Ich muss zugeben, das mir dieses Durcheinander verschiedenster Handlungsstränge über mehrere Romane verteilt, so gar nicht gefällt. Für meinen Geschmack geht da Spannung verloren. Denn wenn auf einen Cliffhanger im nächsten Roman keine Auflösung erfolgt, sondern erst ein paar Romane später, kann das schon ziemlich frustrierend sein. Ich weiß nicht, was sich Exposéautor Frank Borsch dabei gedacht hat und vielleicht funktioniert das für andere Leser auch, für mich leider nicht.

Doch zurück zum Roman. Thora wurde also von den Mutanten Olf Stagge und Wuriu Sengu gerettet und arbeitet jetzt zusammen mit Free Earth an einem Plan, um Reekha Chetzkel zu entführen. Allein der Plan ist eine Ungeheuerlichkeit von der ich als Leser sofort weiß, dass er nicht gelingen kann und werde auch darin bestätigt, als der Einsatz von Thora und den Mutanten scheitert. Dann stellt sich jedoch heraus, das alles nur ein Übung war. Diese Finte macht die Angelegenheit nun wieder spannend. Dennoch habe ich wenig Hoffnung, als das Einsatzteam um Thora überstürzt zur Mission an den Kilimandscharo aufbricht.

Ganz ehrlich, ein Liebesnest des Reekha für sich und seine terranische Geliebte, das finde ich ziemlich abwegig. Chetzkel ist ein knallharter Kerl. Als Oberbefehlshaber der Truppen, wird er sicher nicht den Fehler begehen und persönlich gegen das Fraternisierungsverbot verstoßen. Da will man dem Arkoniden mit dem Schlangengesicht nachträglich noch eine menschliche Komponente verleihen, was aus meiner Sicht so gar nicht funktioniert. Interessant ist allerdings die Information, dass seine Augmentation in eine Schlange nicht freiwillig geschah. Wobei ich schon wieder zweifele, wie das Volk einer Marginalwelt über medizinische Kenntnisse verfügen kann, um tiefgreifende Veränderungen an Arkoniden durchzuführen, ohne das das Imperium davon weiß. Aber gut, die Information ist wichtig genug, damit sie in den nächsten Bänden noch eine Rolle spielen kann.

In dem Zusammenhang kommen wir zu Mia. Die zu einer Katze umgewandelte Berlinerin hat den schlangenhaften Arkoniden anscheinend um den Finger gewickelt, um ihre Augmentation zu vervollkommnen. Obwohl sie Angst vor ihm hat und ihm nicht traut, hält sie zu ihm. Da helfen auch nicht die Informationen, die sie von der Free Earth Aktivistin bekommt, dass Chetzkel ihren Ex-Freund Paul auf dem Gewissen hat. Nur kurz denkt sie daran, den Arkoniden an die Bewegung zu verraten, entschließt sich aber im entscheidenen Moment dagegen. Das war sehr glaubhaft umgesetzt, denn eine Person, die so weit geht, sich selbst zu verändern, wird nicht kurz vorm Ziel aufgeben.

Während die Autorin in dieser Hinsicht Wert auf Glaubwürdigkeit legt, funktioniert das am Beispiel der Free Earth Bewegung nicht so ganz. Das sich Free Earth nach so kurzer Zeit der Besatzung durch die Arkoniden schon an so vielen Orten der Welt organisiert und Widerständler rekrutiert hat, halte ich für umstritten. Auch der Aufbau einer Widerstandsorganisation braucht Zeit, denn nicht jeder Terraner scheint mit der Besatzung durch die Arkoniden ein Problem zu haben. Viele arbeiten ja freiwillig mit ihnen zusammen. Da braucht es schon ausgefeilte Methoden, um die Spreu vom Weizen zu trennen, wenn man nicht die falschen Leute rekrutieren will.

Im namengebenden Handlungsstrang des Romans geht es um den Fantan Set-Yandar, der auf der Jagd nach dem Besun seines Lebens ist. Es ist ihm so wichtig, dass er trotz arkonidischer Besatzung eine Rückkehr zur Erde wagt. Unter dem Vorwand die, beim letzten Besuch gestohlene, Golden Gate Bridge zurückzubringen, verschafft er seinem menschlichen Besun – dem Koreaner Bak Kien – Zeit, um das Besun aufzuspüren. An dieser Stelle kann ich Administrator Homer G. Adams nicht verstehen, wie er dem Fantan blind vertrauen kann. Er muss doch wissen, dass Set-Yandar etwas im Schilde führt, denn ein Fantan, der ein Besun zurückgibt, ist mehr als verdächtig. Hier ein großes Lob an die Autorin, der es gelingt die Fremdartigkeit der Fantan überzeugend mit allen Sinnen zu schildern. Auch der Charakter von Bak Kien ist ihr mehr als gelungen. Schön erzählt finde ich die Nebengeschichte um seinem Großvater und der Blick auf seine Freunde und das Leben, das er bis vor seiner Entführung durch die Fantan geführt hat.

Im dritten Handlungsstrang, der sich mit dem Zweiten am Ende überschneidet, geht es um Crest, Julian Tifflor und Mildred Orson. Set-Yandar ist hinter Crest’s Zellaktivator her. Und als Set-Yandar erkennen muss, das Crest nicht unsterblich ist, bricht für ihn eine Welt zusammen. Die Konfrontation ist sehr spannend und emotional geschildert und hat mir gut gefallen. Während ich mir jedoch nicht sicher bin, ob der Fantan wirklich so naiv ist, zu glauben, dass Crest ihm die richtigen Koordinaten jener Welt gibt, auf der er den Zellaktivator erhalten hat.

»Rückkehr der Fantan« ist ein spannender Roman, der wieder mal an der Zerrissenheit der NEO-Handlung leidet. Für mich beinhaltete diese NEO-Staffel zu viele parallele Handlungen, zu viele Geschichten, deren lose Fäden erst Bände später wieder aufgenommen werden. Das ist eine echte Herausforderung an den Leser. Was mir persönlich nicht gefallen hat, waren die Ortsdarstellungen, die meist wie Beschreibungen aus einem Reiseführer klangen. Sei es Südkorea, der Schauplatz am Kilimandscharo oder zum Schluss auf den Azoren. Da hatte ich oftmals das Gefühl, dass die Autorin ihre eigenen Reiseerlebnisse unterbringen wollte. Das ist gut gemeint, kommt mir an den Stellen (besonders bei den Azoren) durch zu viele Details zu aufgesetzt vor.

Würdiger Abschluss mit Schönheitsfehlern

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PERRY RHODAN NEO 120 – »Wir sind wahres Leben« von Rüdiger Schäfer

Auf der Heimatwelt des Plasmas kommt es zum Showdown zwischen dem bösen Posbi Aashra und den Menschen auf der CREST. Durch mehrere Ablenkungsmanöver gelingt es, einen Teil der Posbiflotte wegzulocken. Während Perry Rhodan, Tuire Sitareh, John Marshall, Tim Schablonkski und Cel Rainbow mit einer Spacejet ins Herz der Plasmawelt vordringen, bringt die CREST die Plasmaentität Anich ins Kian zurück. Rhodan hofft, mit Hilfe der Iilahatan die von Aashra manipulierten Posbis durch einen Neustart rebooten zu können. Das erweist sich als schwierig und gelingt nur durch das Opfer eines Mumarrad.
Am Ende ist Aashra besiegt, die Posbi stehen wieder unter der Herrschaft Anichs, die aus lauter Dankbarkeit den Menschen die Konstruktionspläne der Transformkanone sowie die Zugangsdaten zum Netz der Sonnentransmitter überlässt.

Alles in allem bildet der Roman einen versöhnlichen Abschluss der Posbi-Staffel. Es wird noch einmal richtig spannend. Wichtige Fragen werden beantwortet, Neue aufgeworfen und auch die Gefühlsebene kommt nicht zu kurz. Als Thoras Schwangerschaft erwähnt wird, klappte mir kurzzeitig die Kinnlade herunter. Werden wir einen Michael sehen oder eine Suzan oder vielleicht sogar beide oder jemand völlig anderen? Ich bin gespannt, was sich die Expokraten dazu ausdenken.

Leider ist es keine Punktlandung geworden, denn am Ende schreitet die Handlung so hastig voran, dass ich mich stellenweise fragte: was, wie und warum passierte? Zum Beispiel hätte das Manöver mit den Bestienschiffen ausführlicher beschrieben werden müssen. Außerdem war ich verwirrt, als bei Thoras Angriff plötzlich Posbischiffe mitmischten. Ein paar Erklärungen im Vorfeld, wie das Bündnis zustande kam, wären hilfreich gewesen. Da es ja im letzten Roman noch hieß, dass alle Posbis den Menschen feindlich gegenüberstehen. Vielleicht hätte man die Handlung auf zwei Romane verteilen müssen, um alles ausführlicher zu schildern.
Auch zwei essentielle Dinge aus den letzten Romanen wurden nicht aufgegriffen. Zum einen: Wo ist die Bujun! Befindet sie sich noch an Bord der CREST? Was ist mit ihr passiert? Wurde sie endgültig deaktiviert? Und zum zweiten: Was ist eigentlich aus der Zeitbombe geworden, die die LI-KONNOSLON an Bord hatte und für die Atlan die Verantwortung übernehmen sollte? Diese beiden Dinge hätten auf jeden Fall angesprochen werden müssen.
Ich will keine Plotholes auflisten, aber es gab Dinge, die mich gestört haben. Wenn der Impuls von Anich die Posbi quasi rebootet – im Roman klang der Vergleich zu einer formatierten Festplatte an – hätte er damit nicht auch die Erinnerungen aller Posbi und damit auch die von Kaveri und Atju löschen müssen? Ich meine, wenn ich meine Festplatte wegen eines Virus formatieren muss und kein Datenbackup habe, sondern nur die CD mit dem Betriebssystem, habe ich am Ende nur das bloße Betriebssystem auf meinem Computer aber keine Daten mehr. Möglicherweise funktioniert das bei Posbis anders und sie können ihre Erinnerung irgendwo virenfrei abspeichern, aber wenn nicht, wieso erinnern sich Kaveri und Atju an die Besatzung der CREST und helfen ihnen bei der Kommunikation mit Anich?
Und noch etwas ist mir aufgefallen. In der Szene, in der Eric Leyden mit Professor Oxley zusammentrifft, ist die Rede von dem Hibernal-Ejektor, den Oxley’s Team entwickelt hat. Die Wunderwaffe gegen die Posbi wird großartig erklärt und ich freute mich schon, sie im Einsatz zu erleben. Aber leider wurde sie nur in einem Nebensatz erwähnt. Wenn ich mir als Autor die Mühe mache und ein ganzes Kapitel (dass mir im Übrigen gut gefallen hat) in die Vorstellung einer Waffe stecke, dann muss ich sie dem Leser anschließend auch präsentieren. Dagegen wird irgendwann am Rande erwähnt, dass sich die Posbis darauf eingestellt hätten. Wobei ich an dieser Stelle nicht fragen werde, wie sie das bewerkstelligten. Vielleicht ist diese Szene auch einfach der Schere zum Opfer gefallen, wie Drehbuchautoren sagen würden.

Nachdem ich jetzt genug gemeckert habe, möchte ich auch noch etwas Positives loswerden, nämlich ein paar persönliche Anmerkungen zum Schreibstil des Autors. Wenn ich einen Text, wie den von Rüdiger Schäfer, an meinen Schreibcoach geschickt hätte, bin ich mir sicher, dass ich ihn mit vielen rot markierten Stellen zurückbekommen hätte, über denen »Geschwafel« gestanden hätte. Wahrscheinlich sehen auch einige Fans das so. Da sieht man mal, wie unterschiedlich die Geschmäcker sind, denn genau diese Stellen mag ich. Die Innansichten, die der Autor in seinen Romanen liefert, möchte ich genau so lesen. Für mich ist das kein Geschwafel, sondern ein wichtiger Bestandteil der Geschichte. Ebenso wie die kleinen persönlichen Szenen aus Perry Rhodans Privatleben. So etwas gefällt mir – darum sind die Romane von Rüdiger Schäfer für mich immer etwas Besonderes – im Gegensatz zu den hochtechnisierten Beschreibungen aus dem letzten Roman von Rainer Schorm. Mir ist als Leserin wichtig, dass ich mich mit den Figuren identifizieren kann, mich vielleicht in der einen oder anderen wieder entdecke und das beherrscht der Autor perfekt.

Mein Fazit: »Wir sind wahres Leben« bietet mir perfektes Leseerlebnis, neben einer durchdachten Handlung, die zwar nicht alle Fragen beantwortet, dennoch einige wichtige Aussagen bereithält.

Verheddert im Technogewirr

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PERRY RHODAN NEO Band 119 – »Die Wut der Roboter« von Rainer Schorm

Wie jetzt? Gucky war die ganze Zeit an Bord der CREST und Rhodan nimmt stattdessen psychisch labile oder anderweitig eingeschränkte Mutanten auf gefährliche Missionen mit? Das glaub ich jetzt nicht! Den ganzen Roman über hoffte ich, eine sinnvolle Antwort darauf zu bekommen, leider vergebens. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Expokraten den Mausbiber nach dem Tod von Fancan Teik einfach nur vergaßen. Ich weiß, Gucky stellt Autoren vor große Herausforderungen, weil er sowas wie der »Überallzugleichproblemlöser« ist. Mit einer Figur, welche die Protagonisten aus allen Lebenslagen retten kann, einen spannenden Plot zu entwickeln, ist schwierig. Deshalb wäre es mir lieber gewesen, die Exposéautoren hätten den Mausbiber daheim gelassen. Vielleicht mit der Erklärung, dass ihn der Tod des Haluters überforderte; er seine Mausbiberfreunde besuchen muss oder im Koma liegt, weil er versuchte durch einen Repulsorwall zu teleportieren … Halt, falsche Serie. Egal! Nur ein Satz der Guckys plötzliches Auftauchen erklärt hätte und ich wäre zufrieden gewesen. Aber so, kam ich mir verschaukelt vor.

Der Rest der Geschichte ist … Nun ja, schwer zu beschreiben. Sie liest sich wie ein rasanter Actionfilm. Es passiert viel, womöglich zu viel. Über die Anzahl der Handlungsstränge habe ich irgendwann den Überblick verloren. Was mich aber nur bedingt störte. Womit ich richtig zu kämpfen hatte, waren die Szenenbeschreibungen. Die waren oftmals zu kompliziert. Bei dem Versuch mir vorzustellen, wie es auf Uwawah aussieht, scheiterte ich kläglich. Und auch die Handlung verlief oft zu hastig. Ich fand keinen Leserhythmus und somit auch keinen Zugang zur Geschichte. Bei so viel Technobabble waren höchstens drei oder vier Kapitel drin, dann legte ich den Roman zu Seite. Kein NEO-Roman aus der Posbi-Staffel hat sich so anstrengend lesen lassen wie »Die Wut der Roboter«. Die andauernde Zerstörung und die Flucht der Protagonisten wiederholten sich irgendwann.

Vor allem der Versuch in die Bujun einzudringen und sie zu manipulieren, hat sich mir in seiner Umsetzung nicht erschlossen. Ich fand das nicht nur ziemlich weit hergeholt, sondern fragte mich die ganze Zeit über: Das Ding steht in einem Hangar, warum sprengen die nicht die Hangartore? Die explosive Dekompression hätte die Bombe ins All geblasen und damit runter vom Schiff. Überhaupt, warum an etwas manipulieren, was a extrem gefährlich ist und man b nicht mal annähernd versteht? Mutantenfähigkeiten hin oder her. Die Technologie der Bujun beruht auf einer völlig fremdartigen Konstruktion und folgt keinen den Menschen bekannten Mustern. Woher weiß Josue Moncadas was er tun muss? Wenn es einer der beiden Posbi versucht hätte, wäre es glaubwürdig gewesen. Und überhaupt: Trigital? – Nein! Das war mir zu abwegig.

Figurenzeichnung. Zwischenzeitlich hatte ich echt Mitleid mit Kai Hirdt. Da baut er mit viel Mühe eine glaubhafte Beziehung zwischen Tim Schablonski und Tani Hanafe auf, die vom Folgeautor in eine Farce verwandelt wird. Auch wenn Tani ärgerlich auf Tim ist, weil er sie in den Rücken geschossen hat, so passen ihre zickigen Reaktionen so gar nicht zu der Figur, die ich im vorherigen Roman kennengelernt habe. Überhaupt wirkten die albernen Streitereien aufgesetzt und nicht nur die zwischen den beiden. Ich finde dem Autor fehlt ein bisschen das Gespür dafür, Emotionen über die Figuren auf den Leser zu übertragen. Das Rainer Schorm Gefühle zur Nebensache deklariert, um dafür mehr Technik und Action in die Handlung zu bringen, mag nicht jedem gefallen. Hauptsache es knallt schön und es geht etwas zu Bruch. Nein, sowas mag ich nicht lesen, schon gar nicht in dieser Fülle.

Die Idee, die Gedankengänge der Posbi als Pseudoquellcode zu schreiben, war gut gemeint. Letztendlich ist sie aber nur ein Trick, die Handlungsflut zu bändigen, ohne auktorial zu werden. Ich fand dieses Stilmittel etwas unglücklich, weil es zwei völlig verschiedene Dinge miteinander zu vereinbaren versucht. Zum einen der in »Englisch« verfasste Code und andererseits die Erläuterungen der Posbi, die mehr an den Logbucheintrag einer Person erinnern. Für mich passte das nicht zusammen. Schon klar, dass das Plasma organische Züge trägt und vielleicht auch organisch denkt, dann hätte man aber die Computerbegriffe weglassen sollen. Oder man hätte alles in Quellcode schreiben müssen, wovon dann aber der Leser nichts verstanden hätte.

Zuletzt dann doch etwas Positives. Es gab einen Lichtblick in diesem Roman und das war die Szene, in der sich Eric Leyden Vorwürfe macht, den Posbi Char erschossen zu haben. Das war glaubhaft und gefiel mir außerordentlich gut. Von solchen Szenen hätte ich gern mehr im Roman gehabt.

Fazit: »Die Wut der Roboter« ist ein Beispiel dafür, dass zu viel Handlung einem Roman schaden kann. Mehr ruhige Phasen und ein bisschen mehr Realitätsnähe, was den Umgang der Menschen mit der Technologie der Liduuri betrifft und es wäre ein perfekter Roman geworden. Na ja fast. Die Sache mit Gucky nehme ich Rüdiger Schäfer und Michael H. Buchholz immer noch übel.

Leyden und judäische Volksfront

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO – Band 118 – »Roboter-Revolte« von Kai Hirdt

So so, die »judäische Volksfront« und die »Volksfront von Judäa« haben jetzt auch ihren Weg zu PR-NEO gefunden. Es ist doch immer wieder interessant, wie mir als Leser ein kleines Detail soviel Freude bereiten kann. Dabei habe ich den Monty-Python-Film seinerzeits höchstens ein- oder zweimal gesehen. Dennoch brachte die Erwähnung des »Brianismus« die Erinnerungen zurück. Gemeinsam mit dem darauffolgenden Dialog hatte mich der Autor schon an der Angel …

Ein zweites Ultimatum der Posbis zwingt Eric Leyden und die Wissenschaftler an Bord des Mehandor-Frachters dazu, die defekte Komponente der Roboter zu finden und zu reparieren. Sie bekommen zwar schnell heraus, was die Störung verursacht, aber nicht, wie man das entsprechende Ersatzteil herstellen kann. Damit am Ende nicht nur sie, sondern auch die Mehandor überleben, brauchen sie einen Plan B. Durch eine Meuterei der Mehandor-Besatzung gerät dieser Plan aber in Gefahr.
Eric Leyden ist ein besonderer Charakter und für einen Autor eine dankbare Figur, weil er im Gegensatz zu Perry Rhodan Ecken und Kanten aufweist, an den man ihn reiben kann. Kai Hirdt illustriert, meiner Meinung nach, den Wissenschaftler am schillerndsten von allen Autoren des NEO-Teams. Vielleicht sehe nur ich in seinem Eric Leyden den Sherlock-Darsteller Benedict Cumberbatch. Aber die Macken erinnern schon sehr an Sherlock Holmes oder Alan Turing (in »The Imitation Game«). Kritiker werfen den Expokraten vor, dass Charaktere wie Leyden überzeichnet sind und im realen Leben niemals bestehen könnten. Ich muss widersprechen. Wahrscheinlich kenne nicht nur ich Leute, die genauso sind, einen super Job haben, aber nicht annähernd die Genialität des Wissenschaftlers besitzen (im Gegenteil). Mit solchen Leuten arbeiten zu müssen, ist noch viel viel schlimmer. Dagegen ist Leyden ein Traum. Aber eigentlich will ich nicht nur über Eric Leyden sprechen, sondern vor allem auf Bell McGraw eingehen. Denn auch diese Figur gewann in dem Roman richtig an Format und ist mir inzwischen mit all ihren Unzulänglichkeiten richtig ans Herz gewachsen. Sie ist als Perspektive für den Leser ideal, weil man sich in ihr wiederentdeckt. Die Situation auf dem, von den Posbis kontrollierten, Schiff wurde vom Autor glaubhaft und mit einer Menge origineller Ideen beschrieben. Das dabei nicht jede Figur ins rechte Licht gerückt werden kann, ist nachvollziehbar und so bleiben Atlan und Tuire in diesem Roman nur Nebenfiguren. Was mich persönlich nicht gestört hat. Sogar bei den Auftritten von Kater Hermes nahm sich der Autor zurück, traf dabei dennoch genau den Ton, um Katzenbesitzern ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.

Im zweiten Handlungsstrang stand Tim Schablonski als tragender Charakter im Mittelpunkt. Nachdem Rhodan und seine Mitstreiter wohlbehalten aus der Vergangenheit zurückgekehrt sind, finden sie das Posbi-Schiff so gut wie verlassen vor und machen sich auf die Suche nach Aashra und der CREST. Ihr steiniger Weg führt sie auf den Heimatplaneten des Zentralplasmas. Plasmaintelligenz Anich wird von feindlichen Posbis angegriffen, die alle dem Befehl des bösen Posbi Aashra folgen.
Allein der »Ritt« auf den Posbis mit fünf Prozent Lichtgeschwindigkeit durch das System im Leerraum, war für mich weniger überzeugend. Es fällt mir schwer zu glauben, dass die NEMEJE nur über eine Fluchtkapsel verfügte. Aber darauf will ich nicht herumreiten. Neben den Posbis Kaverie und Atju gefiel mir in diesem Teil des Romans die Charakterisierung von Mutantin Tani Hanafe. Natürlich ist es ein Wagnis, eine psychisch labile Person auf eine so gewagte Expedition mitzunehmen. Im Nachhinein betrachtet, mag die Entscheidung vielleicht falsch gewesen sein. Ändern kann Rhodan daran aber nichts und so muss das Team damit leben. Die Annäherung zwischen ihr und ihrem Aufpasser Schablonski fühlte sich sehr glaubhaft an. Da standen Emotionen zwischen den Zeilen, die ich so vom Autor noch nicht kannte. Emotionale Kopplung nennt man das wohl, wenn der Leser in den Figuren aufgeht. Das klappt vielleicht nicht bei jedem, aber mir gefällt so etwas immer. Überhaupt zeigt der Autor mit Band 118 eine völlig neue Seite. So viel Gefühl in der Handlung und zwischen den Figuren kenne ich sonst nur von Exposéautor Rüdiger Schäfer. Ist es seinem Einfluss zu verdanken oder war es eine natürliche Entwicklung des Autors? Mit »Roboter-Revolte« ist Kai Hirdt über sich hinausgewachsen und hat ein neues erzählerisches Niveau erreicht. Das war so gut gemacht, dass im Gegensatz zu Schablonski und Hanafe Perry Rhodan stellenweise richtig schroff wirkte.

Mein Fazit: Ein spannender Roman mit einer durchdachten Geschichte, die das gesamte Gefühlsspektrum abdeckte. Meine Lieblingspassage ist der letzte Teil von Kapitel 11 (Schablonski versinkt im Plasma). So etwas möchte ich öfter lesen. Großartig! Und weil ich aus sicherer Quelle weiß, dass der Autor den Roman in gerade mal zwei Wochen geschrieben hat, ist meine Achtung vor Kai Hirdt nochmals um ein großes Stück gewachsen. Der Mann ist ein Phänomen!

Der Stoff aus dem der Kosmos ist

Quelle: Amazon
Quelle: Amazon

Der Physiker Brian Greene steht als Synonym für perfekt geschriebene populärwissenschaftliche Literatur. Sein Sachbuch »Das elegante Universum« habe ich mit großem Interesse gelesen. Zum Garching Con bekam ich von Rüdiger Schäfer den Tipp, ich solle mir doch die Verfilmung von Greenes zweitem Buch »Der Stoff aus dem der Kosmos ist« zulegen. Was ich tat und auch nicht bereute. Die Blu-ray enthält vier Folgen zu je 50 Minuten. In der Ersten geht es um »Zeit«, in der Zweiten um »Raum«. Folge 3 behandelt die »Quantenwelt« und Folge 4 beschäftigt sich mit der Theorie des »Multiversums«. Allen vier Filmen ist eines gemeinsam, in einer großartige Mischung aus Realfilm und Animation erklärt der Physiker höchstselbst komplexe physikalische Eigenschaften des Universums auf Basis aktueller Forschungsergebnisse. Und das so brillant, dass es selbst für Laien ohne Mühe zu verstehen ist. Ich kenne keine vergleichbare Produktion, die komplizierte Sachverhalte so spannend und verständlich erzählt.

Produziert wurde die Dokumentation in Kooperation mit ARTE und National Geographics, was eigentlich immer für Qualität bürgt. Vieles von dem Erklärten kannte ich zwar, hatte es aber noch nie so perfekt visuell umgesetzt gesehen. Interessant fand ich vor allem die vielen Kommentare der renommierten Wissenschaftler, deren Namen jedem Insider ein Begriff sind. Hier werden Pro und Contra zu provokativen Theorien diskutiert, ohne eine Meinung zu bevorzugen. Es bleibt dem Zuschauer überlassen, ob er die Theorie annimmt. Spannend ist das allemal.

Fazit: Jedem naturwissenschaftlich interessierten Laien sei diese Dokumentation ans Herz gelegt. So umfassend und verständlich erklärt, bekommt man Astrophysik und Kosmologie selten präsentiert. Da macht lernen richtig Spaß, auch wenn man nicht mehr zur Schule geht.

Ein Schritt nach vorn

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO 116 »Sprungsteine der Zeit« von Michael Buchholz

Was für ein Roman! Und das nicht nur wegen des dynamischen Titelbildes.

Es scheint, als hätten sich die Expokraten die Wünsche der Fans zu Herzen genommen. Seit der Zepterübernahme hagelte es nämlich Kritik, warum die Hintergründe der Geschehnisse seit dem Ende des Protektorats nicht thematisiert wurden. Rückblickend versuchen nun sowohl Rüdiger Schäfer im vergangenen Roman, als auch Michael Buchholz in »Sprungsteine der Zeit« dem Rechnung zu tragen. Was bei Rüdiger Schäfer in NEO 115 noch gezwungen wirkte, wurde von Michael Buchholz mit anderem Ansatz versucht und richtig gut umgesetzt.

Auch er lässt seinen Protagonisten Atlan erzählen, liefert die Kapitel aber standesgemäß als Handlung im Ich-Präteritum. Und ja, das ist der Atlan, den man kennt und liebt und dessen Charakterisierung schon zu Zeiten der frühen Erstauflage für den Leser funktioniert hat. Man besinnt sich also bei NEO auf das, was gut war und verbindet es mit dem, was die Leser von heute anspricht. Kein schlechter Weg, den das Exposéteam da eingeschlagen hat.

Natürlich machen solche Rückblicke auch die Haupthandlung ungemein spannend, weil man ja wartet, wie geht es weiter mit Atlan und Tuire Sitareh oder mit Eric Leyden. Letzterer macht einen auf »Captain Kirk« und quatscht die Posbis um ihren Verstand. Was schon beim M5-Computer bei STAR TREK gut geklappt hat, funktioniert auch bei PERRY RHODAN. Das war die Stelle, an der ich echt schmunzeln musste. Am Ende bekommt Atlan seinen Zellaktivator wieder und die Mehandorchefin Empona von Tuire eine Lektion in Kampftechnik.

Im dritten Handlungszweig geht es um Perry Rhodan und die Maácheru-Posbis, die schlafende Hunde wecken. Bei denen handelt es sich um Posbis, die dem Zentralplasma nicht wohlgesonnen sind und die sich schon seit zehntausenden von Jahren in Stasis befinden. Hier gefiel mir besonders die Sicht von Cel Rainbow, der äußerst Rhodankritische Überlegungen anstellt. Nur stellt er zwar Rhodans Handlungen in Frage, konfrontiert den Protektor aber nicht damit. Da hätte ich mir mehr Konsequenz gewünscht. Rainbows Befürchtungen werden natürlich in aller Fülle bestätigt. Denn die »bösen« Posbis sind nicht nur böse, sondern übermächtig. Da bin ich wirklich gespannt, wie sich die Crew der CREST herauswinden wird. Wahrscheinlich werden sie auf Eric Leyden treffen, der den Oberposbi in eine Grundsatzdiskussion verwickelt, woraufhin der sich abschaltet.

Es gibt sehr viel, was Michael Buchholz in seiner Geschichte verarbeitet. Das ist aber auch das einzige was ich ihm negativ ankreiden kann. Die vielen kleinen Nebeninfos sind nett, lenken aber ein wenig von der Haupthandlung ab.
Eines davon hat mich dann aber doch beschäftigt und das war die Geschichte mit dem Flugsaurier im amerikanischen Bürgerkrieg. Ich musste eine Weile suchen, bis ich das von Atlan beschriebene Bild tatsächlich gefunden habe. Buchholz bezieht sich wahrscheinlich auf einen Artikel im »Mysteries«-Magazin vom Februar 2011 und diversen Verschwörungswebseiten im Internet. Das Foto, das seit Jahrzehnten als verschollen gilt, obwohl sich viele Leute daran erinnern, scheint wohl eher eine Fälschung zu sein. Klingt ein bisschen nach einem Fall für die X-Akten. Ob die Geschichte nun stimmt oder nicht, oder ob das Bild eine Fälschung ist, ist unwichtig. Für mich war Michael Buchholz‘ Version in NEO 116 glaubhaft und unterhaltsam geschrieben und das allein zählt.

Hier zwei Versionen des Fotos, auf das sich Michael Buchholz bezieht.

Pteradactyl3
Quelle: www.blogigo.de
thunderbird_011
Quelle: www.blogigo.de

Krieg der Maschinen

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 115 »Angriff der Posbis« von Rüdiger Schäfer

Endlich wieder ein Roman von Rüdiger Schäfer. Darauf hatte ich mich echt gefreut, liegt sein letzter NEO-Roman doch schon sieben Bände zurück. Und es geht auch gleich in die vollen, mit der CREST die einen Angriff der Posbis abwehren muss. Eine Raumschlacht, die trotz einiger physikalischer Ungereimtheiten, spannend erzählt ist. Doch nach dem packenden Einstieg verpufft die Handlung während der Reise von Rhodan, Thora und Crest zur Stützpunktwelt der Maácheru Posbis. Dafür folgt über mehrere Kapitel die Erzählung des Posbi Atju zur Entstehungsgeschichte der Bakmaátu.
An dieser Stelle macht Rüdiger Schäfer den Erklärbär, wie gewisse Leute sagen würden. Mir wurde in Wolfenbüttel eingetrichtert, dass man sowas auf keinem Fall in einem Roman machen sollte. Auch wenn die Kapitel im Präsens geschrieben sind, was mich persönlich sehr anspricht, so ist es doch schlicht Infodump. Schön geschriebener Infodump zwar, aber eben zu viele Informationen ohne Handlung an dieser Stelle. Ich hätte es schöner gefunden, wenn ich schon in den vorangegangenen Romanen immer mal ein Häppchen davon mitbekommen hätte, als alles in dieser überwältigenden Fülle. Es ist ja nicht so, dass das, was der Posbi erzählt, uninteressant wäre, nur lähmt es den Handlungsfluss. Denn eigentlich passieren ja wichtige Dinge. Rhodan und Co finden in Atju einen Verbündeten, der sie, wenn auch widerwillig zu ihrer Stützpunktwelt bringt. Wobei ich mich an dieser Stelle gefragt habe, warum Crest dorthin gebracht werden muss, wenn er anscheinend von Atju und Kaveri behandelt werden kann. Es geht aus dem Text nämlich nicht so genau hervor, was genau die Posbis brauchen, um Crests Implantate zu justieren. Ich hätte erwartet, dass man spezielle Posbis dazu benötigt, und war überrascht, als Atju und Kaveri diese Aufgabe selbst übernahmen. Der plötzliche Angriff der Bakmaátu wiederum war gut gemacht. Und ich hatte eher Crests Implantate in Verdacht, die den Standort verraten haben und nicht Kaveri. Die finale Raumschlacht zwischen den Bakmaátu und den Maácheru war routiniert geschrieben und für Fans, die so etwas mögen, sicher erfreulich.

Der zweite Handlungsstrang um Eric Leydens Team und Tuire Sitareh gefiel mir eindeutig besser. Die Identität des geheimnisvollen Arkoniden an Bord des Mehandorschiffs, wurde immer noch nicht enthüllt, aber es kamen ein paar neue Puzzlestücke hinzu. Ich habe schon lange den Verdacht, dass es sich um Atlan handelt. Deshalb fiebere ich mit, ob, wann und wie der Arkonide in den Besitz seines Zellaktivators kommt. Es gibt Hoffnung, schließlich hat er jetzt den Wunderknaben Tuire Sitareh an seiner Seite.
Die Wissenschaftler um Eric Leyden begreifen schnell, warum die Menschen von den Posbis zum »Wahres Leben« gezählt werden, vielleicht etwas zu schnell. Gut geschrieben war allerdings die Interaktion der Menschen mit der Mehandor-Chefin Empona.

Mein Fazit fällt weniger positiv aus, als sonst bei einem Roman von Rüdiger Schäfer. Ich vermisste das Emotionale, das seine Texte sonst ausmacht. Dafür bekam ich Raumschlachten und Rückblenden; beides in einer übertriebenen Fülle und für meinen Geschmack zu technisch erzählt. Ich wünsche mir, dass er sich bei seinem nächsten Roman wieder auf das besinnt, was er am besten kann: mehr Augenmerk auf die Figuren legen.

Thora in Not

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Nr. 107 »Botschaft von den Sternen« von Rüdiger Schäfer

Wenn mir bereits auf Seite zehn eines Romanheftes die Tränen in den Augen stehen, dann ist ein positives Zeichen für den Roman. Eingefleischte PERRY RHODAN Fans würden das vielleicht nicht so sehen, aber ich stehe dazu. Die Szene, in der Perry den trauernden Gucky auf den Arm nimmt und zum Schiff zurück trägt, wühlt auf und berührt.

Mit Band 7 der Methans-Staffel beginnt ein neuer Handlungszweig, der mich zwar den lieb gewonnenen Eric Leyden vermissen lässt, dafür aber Thora in den Mittelpunkt der Handlung stellt. Als in der Öffentlichkeit stehende Mutter, die sich um ihren entführten Sohn sorgt, muss sie so einiges durchmachen. Und gerade jetzt, wo Perry Rhodan weit weg ist. Thoras Charakterisierung ist Rüdiger Schäfer dabei genauso gut gelungen, wie die der anderen vertrauten Personen. Allen voran Bully und Lesly K. Pounder. Besonders die Kapitel über die Mutanten im Lakeside Institut sind erkenntnisreich. Da die Mutanten bei NEO inzwischen ausgefallenere Fähigkeiten aufweisen, als zum Beispiel in der Erstausgabe, ist der Blick, den der Autor hier auf die wissenschaftlichen Hintergründe wirft, durchaus ernst zu nehmen. Schön auch, dass er das Kompetenzgerangel und die Bürokratie in der Terranischen Union anspricht. Früher hat in der EA keiner gefragt, ob die Terranische Flotte einfach so einen Kidnapper jagen darf. Man hat es einfach getan, auch wenn man dabei einen Krieg riskierte.

Im zweiten Handlungsstrang, der wieder sofort an die Ereignisse aus dem Vorgängerroman anknüpft, geht es um Perry Rhodans Odyssee zwischen dem Violett- und dem Revek-System und später zur Relaiskette der Mehandor. Auch hier gibt es verschiedene Meinungen innerhalb der Crew. Es wird beraten, was zu tun ist. Das sind ja ganz neue Ansätze, dass finde ich gut. Die Maahk-Flotte ist bereits nach Arkon aufgebrochen, ohne das jemand die Arkoniden warnen konnte. Natürlich schafft Rhodan es in alter Manier, sich das Bestienschiff unter den Nagel zu reisen, auch wenn der Aulore Sitareh zunächst sichtlich mit der Steuerung des Schiffes überfordert ist. Das es überhaupt funktioniert, dafür wurde der Grundstein bereits im Vorgängerroman gelegt und so wirkt es einigermaßen glaubhaft.

Die Rettung der drei Mehandor aus dem völlig zerstörten Frachter und ihre Erzählungen, lassen viel Interpretationsspielraum für die kommenden Romane. Da man als Leser aber bereits weiß, dass sich die nächste Staffel mit den Posbi beschäftigen wird, kann man sich doch das eine oder andere zusammenreimen. Auch der plötzliche Notruf des todgeglaubten Crest und der Hinweis auf den Hort des Ewigen Lebens machen neugierig darauf, wie es weitergeht.

Wie immer gefällt mir an Rüdiger Schäfers Romanen, dass er zusätzliche Informationen einbaut. Kleine Zitate, kurze Erläuterungen zu wissenschaftlichen Themen, da merkt man sofort, mit was sich der Autor persönlich beschäftigt und welche Interessen er hat.

Mein Fazit: Wieder ein guter Roman aus der Feder meines PERRY RHODAN Lieblingsautoren, wenn auch nicht ganz so brillant wie der »Oxydkrieg«.

Kampf der Titanen

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO – Band 106 »Der Zorn der Bestie« von Kai Hirdt

Erneut ist es Kai Hirdt, der einen NEO-Roman für mich zum Erlebnis werden lässt. Im Gegensatz zum schwächelnden Vorgängerroman, trumpft der Autor hier mit so viel Witz und Lockerheit auf, das man seine Freude am Schreiben in jedem Satz herauslesen kann. Von allen bisherigen Autoren glückt ihm die Darstellung des kauzigen Dr. Dr. Eric Leyden am besten. Er kehrt die Macken des Wissenschaftlers so glaubhaft heraus, dass man die Figur fast greifbar vor Augen hat. Aber er weiß auch die anderen Figuren gezielt zu charakterisieren, allen voran Perry Rhodan und Reginald »Bully« Bull. Und auch mit ihm gelingt Kai Hirdt der große Wurf. So lebensnah wie der Flottenchef im Roman auftritt, habe ich Bully selbst aus den alten Heftromanen nicht in Erinnerung. Perfekt!

Aber auch die Geschichte wurde von den beiden Expokraten, Rüdiger Schäfer und Michael H. Buchholz, wieder perfekt inszeniert. Kai Hirdt macht daraus einen spannenden und furiosen Roman. Wobei Furios das Stichwort ist. Der Furior der die »Bestie« treibt, ist der Schlüssel zur Handlung. Der Kampf der beiden Haluter ist aktiongeladen und unglaublich gut in Szene gesetzt. Man glaub fast zu hören, wie die Steine aufeinanderprasseln, wenn die Giganten gegen den Fels krachen. Man riecht den Staub, der entsteht und ist mittendrin. Wenn Haluter Fancan Teik Perry Rhodan warnt, nicht ins Violett-System zu fliegen, so beißt er bei dem unerschrockenen Protektor auf Granit. Rhodan erinnert da sehr stark an den frühen Rhodan der Erstauflage und genau das unterscheidet ihn vom Rhodan der Borsch-Ära. Er ist weniger zögerlich, sondern geht auch mal ein Risiko ein.

Noch beim letzten Roman bemängelte ich, das die Terraner fremde Technik viel zu schnell erlernen und für sich nutzen konnten. Szenen wie diese gibt es auch in diesem Roman, auch hier wird die Mannschaft um Perry und die Mutanten mit fremder Technik konfrontiert. Doch im Gegensatz zu Susan Schwarz, erklärt Hirdt dem Leser, wie die Menschen an das Problem herangehen. Er erklärt ihre Vorgehensweise so genau, dass selbst das Unglaubwürdige plötzlich glaubwürdig wird. Er zeigt aber auch, dass die Terraner eigentlich völlig überfordert sind und nur rudimentär in die fremden Systeme eingreifen können, ohne sie zu verstehen. Das ist der Punkt, in dem sich die beiden Romane im wesentlichen unterscheiden.

Mit dem Tod des Haluters nehmen die Exposéautoren zwar einen wichtigen und vielleicht auch beliebten Charakter aus der Serie, schaffen dadurch aber viel mehr Spannung, weil sie den überlegenen Faktor in Perry Rhodans Team beseitigen. Ich finde das sehr mutig und konsequent. Wobei ich dann doch lieber gesehen hätte, wenn die Mutanten im Körper der Bestie eine Granate hinterlassen und sich nicht nicht nur auf die Kampftechnik von Tuire Sitareh verlassen hätten.

Der fiese Cliffhanger am Ende des Romans, macht so viel Lust auf mehr, dass ich es kaum noch erwarten kann. So muss ein spannender Heftroman aussehen. Von mir gibt es dafür eine »Eins mit Sternchen« fürs gesamte Team.