Der gescheiterte Stern

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 146 – »Der Schatz des Pilgerschiffs« von Susan Schwartz

Ein gescheiterter Stern aber keine gescheiterte Geschichte, so lautet mein Urteil, was den ersten Teil des Romans betrifft.

Die Reise von Perry Rhodan, Tuire Sitareh und dem Gurrad Vanjak in dem ramponierten und hoffnungslos überfüllten Pilgerschiff ist überzeugend geschrieben. Mit genügend sensorischen Eindrücken, um Enge, Schmutz und Gestank für den Leser erfahrbar zu machen. Die Figuren, allen voran die weibliche Gurrad Valeeraa, sind treffend gezeichnet und charakterisiert. Endlich wieder ein starker weiblicher Charakter, der sich durchzusetzen weiß und dennoch über gefühlsbetonte Seiten verfügt. Wobei ich mich frage, warum man sie nicht zur Kommandantin gemacht hat. Die Gurrads leben in einem Matriarchat. Eine weibliche Gurrad, auch eine so junge, wird sich sicherlich wenig vom Kommandanten sagen lassen – was im Laufe der Handlung auch immer wieder durchschimmert. Auch der übergewichtige Oberpriester Ostrott war gut getroffen. Susan Schwartz spielt dabei zwar mit vielen Klischees, die in diesem Fall aber treffend sind. Bis zum Absturz auf den braunen Zwerg gefiel mir der Roman ausnehmend gut. Doch schon bei der Beschreibung, wie das Schiff auf den gescheiterten Stern stürzt, kräuselte sich meine Stirn.

Aus dem Werkstattbericht von Rüdiger Schäfer auf der PR-Homepage, hatte ich einige Hintergründe zum Ort des Geschehens – dem braunen Zwerg – gelesen und war mir bewusst, dass die Expokraten damit Neuland betreten. Vieles davon ist nur schwer wissenschaftlich zu beweisen, was mir klar machte, dass ich dieses Mal nicht zu sehr auf Fakten bestehen darf. Ich wusste also, dass mich wahrscheinlich eine »bunte« Fantasiewelt erwartet. Und fremde, exotische Welten beschreiben, das kann Susan Schwartz sehr gut. Man merkt, dass sie schon lange im »Geschäft« ist und viel Übung darin hat. Die Tier- und Pflanzenwelt orientierte sich zwar sehr an irdischen Meereslebewesen, aber das war zu verschmerzen. Was mich ärgerte, waren die ständigen Kampfszenen, die sich auch durch diesen NEO ziehen, und in ihrer Fülle statt Spannung eher Langeweile verursachen. Wie schon in anderen NEO-Romanen der Autorin, folgen Angriff und Gegenwehr dem gleichen Strickmuster, so dass es irgendwann vorhersehbar wird. Ich würde gern einmal wieder eine NEO-Geschichte der Autorin lesen, in der nicht gegen irgendwelche Flugkreaturen oder giftstachelbewehrte Monster gekämpft wird.

Im zweiten Drittel, spätestens nachdem Rhodan und die Pilger das notgelandete Schiff verlassen und durch den Wolkenteppich irren und schließlich auf eine der schwebenden Inseln stoßen, wird die Handlung hektisch. Da tauchen Gurrads auf, die vor Generationen ebenfalls auf dem »Stern« gestrandet sind und sich an die Umwelt angepasst haben. Es gibt eine Menge Informationen zu gesellschaftlichen und historischen Hintergründen. Das liest sich beinahe wie eine Reisebeschreibung. Zwischen all dem Phantastischen vermisse ich den Bezug zu den Figuren. Sie agierten, sie redeten miteinander, sie dachten und dennoch sprachen sie nicht mit mir.

Als sich Rhodan, Sitareh, Vanjak und Valeeraa auf die Suche nach dem Pilgerschiff begeben, wurde es mir dann ein wenig zu fantastisch. Und als sie das – nach tausenden von Jahren – noch intakte Schiff finden, krankt die Handlung an den vielen kurzen Kapiteln. Das wirkt nicht nur hektisch, es fühlt sich an, als müsse die Autorin die Handlung verschleppen, damit die notwendige Seitenzahl erreicht wird. Ein Hindernis nach dem anderen taucht auf, nur damit es dann in wenigen Absätzen überwunden wird, bis Rhodan und Sitareh sowie Valeeraa und Vanjak auf das nächste stoßen.

Besonders ärgerlich war ich über den Tod von Valeeraa. Das ist so typisch, da wird eine gut funktionierende (vor allem weibliche) Figur aufgebaut und dann lässt man sie einfach sterben. Ich dachte, dass hätte man im Gegensatz zur EA bei PERRY RHODAN NEO inzwischen überwunden.

Tuire Sitareh dem Auloren gelingt es, dass alte Schiff startklar zu machen. Die überlebenden Pilger werden schnell eingesammelt, dann hebt es ab und hangelt sich mittels pseudowissenschaftlicher Erklärungen hinaus ins All. Ich gebe zu, dass ich am Ende nicht einmal mehr versucht habe, nachzuvollziehen, ob das tatsächlich möglich sein könnte. Das war so abgehoben, wie das Schiff selbst. Ich glaube, dass auch der Autorin nicht ganz schlüssig war, was sie schreiben bzw. wie sie es dem Leser erklären soll. Manchen Passagen klangen wie aus einem Datenblatt zitiert.

Noch einige Fragen, die mir unklar geblieben sind, die aber wahrscheinlich schon im Exposé ihren Ursprung haben: Warum sollten alle havarierten Schiffe an der gleichen Stelle auf den brauen Zwerg stürzen? Das wäre in etwa genauso, als würden auf der Erde alle Meteoriten auf einem Kontinent niedergehen. Woher kommt der Sauerstoff in der Atmosphäre des Sterns? Woher kommt der Auftrieb, der die hohe Schwerkraft aufhebt, die anhand der Größe des Himmelskörpers, eigentlich viel höher sein müsste als die auf der Erde?

Mein Fazit: Wer auf phantastische Welten steht und keine einigermaßen fundierten Fakten braucht, der wird von dem Roman sicher gut unterhalten werden. Ich gebe zu, dass ich mich durch das letzte Drittel des Buches regelrecht quälen musste. Wenn ich nicht hätte wissen wollen, was es mit dem rätselhaften Schatz des Pilgerschiffes auf sich hat, hätte ich den Roman nicht bis zu Ende gelesen.

Noch ein Gedanke zum Titel. Rüdiger Schäfer schrieb in seinem Werkstattbericht, dass er dem Roman gern den Titel »Der gescheiterte Stern« gegeben hätte, sich die Autorin und die Redaktion aber dagegen entschieden hätte. Nachdem ich den Roman nun gelesen habe, muss ich sagen, das »Der Schatz des Pilgerschiffs« die Geschichte viel besser charakterisiert. Für »Der gescheiterte Stern« hätte die Handlung durch weniger Fantasyelemente und mehr Wissenschaft getragen werden müssen.

Kosmische Achterbahn der Gefühle

Wow! Was für ein extragalaktisch guter Film.

Auf diesen Kinobesuch haben wir schon lange gewartet. Gestern Nachmittag war es soweit, wir haben endlich Guardians of the Galaxy Vol.2 gesehen. Und ich bin immer noch begeistert. Der Streifen überzeugte mich auf allen Ebenen und schickte mich in ein Wechselbad der Gefühle. Bei vielen Szenen hatte ich vor Lachen Tränen in den Augen und am Ende weinte ich dann tatsächlich. Um die Handlung kurz zusammenzufassen: ein Sohn findet nach 34 Jahren seinen Vater und der entpuppt sich als Gott – mehr oder weniger jedenfalls.

Jeder SF-Fan der auf Spaß und optische Effekte steht, sollte sich diesen Film unbedingt ansehen. Er ist nicht nur visuell eine Augenweide, sondern stellenweise auch richtig tiefgründig, weil er sich hauptsächlich mit den Emotionen und Beziehungen der Charaktere befasst und Action nur unterstützend einsetzt. Es gibt überraschend viele ruhige Momente, aber auch irrsinnig schnelle Actionszenen, denen das Auge (besonders das 3D-Brillen bewehrte) kaum folgen konnte. Dazu ein Soundtrack, der Erinnerungen an die Jugend wachrüttelt. Da passte eigentlich alles.

Ich finde, dass die Macher sich zu Teil eins noch gesteigert haben. Denn viele Dinge, die im ersten Teil noch Fragen aufgeworfen haben, werden mit großartigen Ideen erklärt. So zum Beispiel, wie die Raumschiffe eigentlich durchs All von Planet zu Planet reisen. Eine Menge Ideen flossen auch in die Masken. Die meisten Charaktere sind zwar humanoid, aber ausgesprochen ungewöhnlich gestaltet. Einer zum Beispiel hat einen transparenten Kopf und gläserne Gliedmaßen. Es wurden einige neue Rassen eingeführt und die Cameos bekannter Darsteller sind ein zusätzlicher Leckerbissen, wenn man sie denn unter ihrer Maske entdeckt.

Der Plot gefiel mir trotz seiner Einfachheit oder vielleicht gerade deswegen. Als PERRY RHODAN-Fan entdeckte ich einige Gemeinsamkeiten, dazu gehörte nicht nur der Gucky-Verschnitt Rocket, sondern auch die negative Superintelligenz oder Figuren wie Drax, der mich in seiner Robustheit und in seiner liebevollen Art an Icho Tolot erinnerte.

Bei Ghost in the Shell regte mich die Brutalität auf. Guardians of the Galaxy ist zwar noch viel brutaler – ich möchte nicht wissen, wie viele da sterben – aber durch den comichaften Stil nimmt man das nicht so wahr.

Fazit: Guardians of the Galaxy Vol.2 ist ein Film der enormen Spaß macht und durch seine Optik und Musik überzeugt. Den muss ich unbedingt noch mal ansehen, damit ich alle Details mitbekomme. Kurz ein großartiger Film, der vor allem von der gut eingesetzten Situationskomik lebt. Absolut sehenswert!

Ach ja! Ich empfehle beim Abspann bis zum Ende sitzen zu bleiben. Da kommen noch mehrere zusätzliche Szenen, die schon die nächste Fortsetzung vorbereiten. Unteranderem eine Szenen in der Groot als Teenager zu sehen ist.

Hier ist schon mal der Trailer zum warm werden, für jene die noch nicht ins Kino gehen konnten.

Freizeitstress mit Perry & Co

Die Ausbeute von KW 16

Wann soll ich das nur alles lesen?

… Das fragte ich mich, als ich gestern mit meiner Beute die Bahnhofsbuchhandlung verließ. Ganze drei Publikationen aus dem Pabel-Moewig Verlag hielt ich in Händen. Die PERRY RHODAN Erstauflage kaufte ich hauptsächlich wegen der Clubnachrichten. Da aber der Roman von Michelle Stern ist, werde ich ihn sicher auch irgendwann mal lesen. Den ersten Band der TERMINUS Miniserie musste ich haben, weil ich die Miniserien gern mag und weil Uwe Anton in seinem Werkstattbericht (SOL 86) davon erzählt, dass die Handlung in der Frühzeit der Serie spielt – zu Beginn des Cappin-Zyklus‘. Jenem Zyklus also mit dem ich Anfang der Neunziger in die Serie eingestiegen bin. Nur leider habe ich die letzten drei Bände von PR-JUPITER noch nicht durch. TERMINUS Band 1 wird also noch warten müssen. Inzwischen finde ich es fast spannender, die Miniserien am Stück zu lesen. Der NEO ist aber bald dran, schließlich will ich wissen, wie es weiter geht mit Perry und Tuire in Suurt und mit den Gurrads. Der liegt ganz oben auf meinen Lesestapel.

Weil das offensichtlich nicht genug PERRY RHODAN ist (schließlich muss ich 50 Jahre Seriengeschichte aufholen), lese ich zwischendrin noch den Silberband 28 »Lemuria« aus dem MdI-Zyklus – Kapitelweise beim Frühstück. Dabei amüsiere ich mich über die Logiklöcher und die manchmal haarsträubende Handlung. Wenn das heute so in der Erstauflage geschrieben würde, die Fans würden die Redaktion mit Protest-E-Mails bombardieren oder es gäbe einen Shitstorm im Forum bzw. in den Sozialen Medien. Damals hat das keinen gestört. Im Gegenteil, noch heute zählt der MdI-Zyklus unter den Fans zu den beliebtesten Zyklen. Ich denke, dass es die grundlegenden Ideen hinter der Geschichte sind, die heute noch faszinieren. Auch wenn man es inzwischen sicher auf andere Weise erzählen würde.

Ich werde wohl einen Kurs zum beschleunigten Lesen besuchen müssen, um das Pensum in Zukunft schneller zu bewältigen. Schließlich warten noch ganz andere Schätze im Bücherregal, wie Neil Gaimans »Der Ozean am Ende der Straße« oder zwei Romane von Gregory Benford sowie »Vortex« der dritte Teil der Spin-Trilogie von Robert Charles Wilson und und und …

Pilgerprüfung

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 145 – »Hafen der Pilger« von Rüdiger Schäfer

Ich muss mich schon fast entschuldigen, weil ich die Rezension zu diesem NEO-Roman so spät veröffentliche. Seitdem ich nicht mehr pendle, hinke ich meinem Lesepensum etwas hinterher. Dann kamen noch die Ostertage dazwischen, an denen ich keine Zeit zum Lesen hatte und so kommt meine Besprechung zum aktuellen Roman meines Lieblings-NEO-Autoren erst heute.

Doch zurück zur Geschichte. Wie die meisten Romane in dieser Staffel fällt auch »Hafen der Pilger« etwas aus der Reihe.

Der Inhalt ist kurz zusammengefasst. Perry Rhodan gerät im Kugelsternhaufen Suurt in Gefangenschaft abtrünniger Gurrads. Auf ihrem Schiff trifft er auf Tuire Sitareh. Mit der Zeit können beide die Löwenmenschen von ihrer Harmlosigkeit überzeugen und durch Hilfe bei der Reparatur des Raumschiffes und ihrer Basis als Freunde gewinnen. Die Gurrads helfen ihnen sogar dabei fünf wichtige Prüfungen zu bestehen, um auf Pilgerreise nach Ambaphal gehen zu können.

Der Autor schickt Rhodan und Sitareh auf ein klassisches Planetenabenteuer. Fern von kosmologischen Verwicklungen müssen sich die beiden Freunde mit ziemlich weltlichen Dingen herumschlagen, sei es, sich vor tausenden Zuschauern nackt auszuziehen, eine Bürstenmassage über sich ergehen lassen, Verse auswendig lernen, einen Turm zu erklettern oder einen schleimigen Wurm zu verspeisen. Das bringt etwas Abwechslung ins Übermaß an kosmischen Entwicklungen in den vergangen Staffeln. Ich finde es schön, dass mal keine Schlachten geschlagen werden müssen und auch sonst nicht viel gekämpft wird. Der ruhige Handlungsfortschritt, der sich über einige Wochen hinzieht, entspannte mich regelrecht. Spannung bezieht Rüdiger Schäfer wie immer mehr aus dem Inneren der Figuren und ihrem Agieren mit der phantastischen Umwelt. Das gefiel mir außerordentlich gut und ich habe an einigen Stellen gedacht, dass ich das wahrscheinlich genauso geschrieben hätte. Diese Parallelität der Schreibstile freut mich immer. Ungewöhnlich, aber interessant, finde ich die Gurrads. In ihrem Verhalten ähneln sie den Klingonen bei STAR TREK.

»Hafen der Pilger« ist sicherlich kein schlechter Roman, dennoch bleiben nach wie vor Fragen. Warum unternimmt Perry Rhodan die Pilgerreise, obwohl sie nicht ungefährlich ist? Was erwartet er sich davon? ES hat ihn nach Sagittarius geschickt und nicht in den davor liegenden Kugelsternhaufen. Oder, doch …? Schließlich machen sich sowohl sein Wasserschiff, als auch die Verrytsphäre von Tuire Sitareh einfach so aus dem Staub. Das lässt ihm wenig Spielraum, so ganz ohne technische Hilfsmittel der Superintelligenz. Mir persönlich ist das zu »plot-driven«, um mich zu überzeugen. Irritiert hat mich auch Sitarehs plötzliche Fähigkeit sein Gegenüber mittels seiner Ausstrahlung zu beeinflussen. Wenn ich mich richtig erinnere, ist das bisher nie so offensichtlich angesprochen worden. Auch wenn mir der ruhige und langsame Handlungsfortschritt des Romans gefallen hat, in Bezug auf die Staffelhandlung spüre ich nur wenig Fortschritt. Ich bin unsicher, wohin die Reise gehen und wie das enden soll. Ich möchte die vergangenen Bände von METEORA nicht schlecht reden. Aber diese Staffel plätschert so vor sich hin, dass ich mich frage, ob da nicht schon zu Beginn die Luft raus war. Wollen die Expokraten nach den schlimmen Ereignissen auf der Erde und der überstürzten Handlung sich und den Lesern eine Verschnaufpause gönnen? Angesichts der schweren Krankheit von Exposéautor Michael Buchholz hätte ich sogar Verständnis dafür.

Trotz alledem bin ich gespannt, wie die Handlung weitergeht, sowohl mit Rhodan und Sitarehs Pilgerreise, also auch auf der Erde.
Das starke Cover von Dirk Schulz erinnert mich an den Planeten Scarife bei Rouge One.

Mein Fazit: »Hafen der Pilger« ist nicht der überragendste NEO-Roman den ich von Rüdiger Schäfer gelesen habe, aber sicher der Ungewöhnlichste. Im Gedächtnis bleiben mir die plastischen Bilder der Pilgerstadt, die interessanten Charaktere und die über einen ungewöhnlich langen Zeitraum verlaufende Handlung.

Paradies 2.0

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 144 – »Verkünder des Paradieses« von Michael H. Buchholz

Es sollte der letzte Roman sein, den Michael H. Buchholz schrieb. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf, ist es schwer einen objektiven Blick zu behalten.

Mit dem Auftauchen der Memeter ereilt die Menschheit in NEO die dritte Invasion in Folge. Im Gegensatz zu den Vorangegangenen ist zumindest der Grund originell. Ohne die vorherige Sitarakh-Invasion und die Zerstörungen, die im Auftrag von Masmer Tronkh erfolgten, wäre die Thematik noch um vieles brisanter. Weil die Menschheit ihren Planeten heruntergewirtschaftet hat, soll sie von der Erde vertrieben bzw. ins »Paradies« verbracht werden. Wie auch immer dieses Paradies 2.0 beschaffen sein wird. Vielleicht ist es auch nur eine virtuelle Realität und die Menschen werden auf dem riesigen Memeterschiff in eine Art Matrix »verpackt«. Das ist eine Idee, die sogar in einem eigenständigen Roman außerhalb des Perryversums funktionieren könnte.

Der Autor vermag die Hilflosigkeit der Terraner sehr plastisch zu erzählen. Im Verlauf der Handlung tauchen Figuren auf, mit dessen Wiedersehen man nicht mehr gerechnet hatte, so wie Lionel Dahl, den verurteilten Assistenten von Bully. Wie immer versucht Michael H. Buchholz die Vorgänge wissenschaftlich genau zu erläutern, um Glaubhaftigkeit zu erzeugen und er stellt interessante Bezüge zur Historie her. Das gelingt ihm sehr gut.

Jedoch … die Manipulationen der Memeter an den Menschen sind so offensichtlich, das ich mich frage, warum die Verantwortlichen das nicht schon frühzeitig erkennen und etwas dagegen unternehmen. Andererseits, wenn die Memeter über soviel Macht verfügen, menschliche Gehirne zu manipulieren. Warum setzen sie Menschen für ihre Zwecke ein, um andere Menschen zu überzeugen? Warum hüllen sie die Erde nicht gleich in ein Strahlungsfeld und schalten die Menschheit gleichzeitig aus? Und warum lassen sie den Menschen so viel Zeit? Das sind nur ein paar der Fragen, die sich mir als Leser immer wieder stellten. Den Grund für die Invasion scheine ich zumindest erahnen zu können. Hinter den Memetern steht ANDROS, während ES mit den Liduuri kooperiert. Somit steht die Erde im Fadenkreuz einer Auseinandersetzung zwischen den beiden Superintelligenzen. Der Hauptgrund, warum es erneut das SOL-System trifft, kann eigentlich nur im Vorhandensein des Sonnenchasma liegen und am Halaton, das ja nach wie vor durch den Spalt sickert. Sicher werden wir in den nächsten Romanen die Antworten erfahren.

Für die emotionale Ebene sorgt diesmal der Handlungsstrang um Bully. Und genau dieser ist es auch, der mich spüren lässt, dass Michael von seinem nahen Tod wusste oder es zumindest erahnte. Die Gedanken, die sich Bully macht und der Herzinfarkt, der ihn auf den letzten Seiten ereilt, zeugen davon, dass sich der Autor intensiv mit dem Tod und dem Sterben auseinandergesetzt haben muss. Und tatsächlich macht er das so überzeugend, dass ich ein paar Tränen verdrückte.

»Verkünder des Paradieses« ist zwar nicht so herausragend wie sein letzter Band 133 »Raumzeit-Rochade«. Aber er enthält viele gute Ideen, die vielleicht sogar noch besser funktioniert hätten, wenn es die Sitarakh nicht gegeben hätte. So seufzen Leser wie Romanfiguren gleichsam darüber, dass der Erde schon wieder eine Invasion droht. Mit dem Wissen um den gesundheitlichen Zustand des Autors, in dem er den Roman verfasste, erlangen viele seiner Aussagen im Buch eine tiefere Bedeutung und das macht die eine oder andere Ungereimtheit im Plot wett. Ich bin zutiefst traurig, dass es keine Romane mehr von Michael H. Buchholz geben wird. Seine Fähigkeit wissenschaftlich Fundiertes in seinen Geschichten einzubringen und mit historischen Bezügen zu verknüpfen, machte die Genialität seiner NEO-Romane aus. Ich werde das sehr vermissen.

Neues von SOL und Newsletter

Das Cover zeichnete Stefan Böttcher

Das Layout der SOL, dem Mitgliedermagazin der Perry Rhodan FanZentrale, ist so gut wie fertig und den Newsletter vollende ich am Freitag. Ich hoffe, dass die Themen in beiden Publikationen den Perryfans gefallen werden.

Die SOL 86 steht unter dem Schwerpunkt »Fanszene«. Neben einem Artikel zu Stefan Wepil, einem autistischen Künstler, der versucht das Perryversum zu visualisieren, erwartet die Leser eine Geschichte um ausgebrannte Zellaktivatoren und ihre Träger, ein Interview mit Martin Ingenhoven und seinem Heftehaufen und Raimund Peter erzählt, wie die »Festung der Inquisition« entstand. Die Perry Rhodan-Biografie von Angelika Rützel findet ihre Fortsetzung genauso, wie ein neues Unterwegs-Abenteuer mit Gucky. Um Inhaltliches geht es nicht nur in den Kolumnen »Das Echo von Thez« und »NEOisiert«, sondern auch im Werkstattbericht von Uwe Anton zu »TERMINUS«. Zum ersten Mal bringt die SOL exklusive Informationen zu einer aktuellen Publikation der PERRY RHODAN-Serie. Darauf bin ich ganz besonders stolz.

Auch der Newsletter enthält exklusives Material zu PERRY RHODAN. Chefredakteur Klaus N. Frick erklärt in den »Terra News« wie es bei NEO im Exposéteam weitergeht. Im Interview befragen wir Ralf Boldt über seine Aufgabe als Schriftführer der PRFZ und über den Deutschen Science Fiction Preis. Alexandra Trinley teilt nicht nur ihre persönlichen Erfahrungen vom diesjährigen Kurzgeschichten Seminar in Wolfenbüttel, sondern spricht auch mit Olaf Kutzmutz über seine Arbeit an der Bundesakademie für Kulturelle Bildung. Außerdem erfahren wir von Michelle Stern ein wenig über die Enkelin Perry Rhodans – Farye Sepheroa. Dazu gibt es in den bekannten Rubriken wieder Neues aus der PRFZ und der PR-Redaktion.

Wenn alles gut geht, landet die SOL 86 Anfang Mai in den Briefkästen der Mitglieder. Der Newsletter erscheint schon einen Monat früher, in der ersten Aprilwoche. Für diejenigen, die jetzt Lust bekommen haben und noch nicht Mitglied der PRFZ sind, können sich auf der Homepage der PRFZ anmelden.

Michl erklärt die Welt

Quelle: Amazon

Entdeckt habe ich das Buch im Bücherregal meiner Schwägerin, und da sie es bereits gelesen hatte, durfte ich es mir ausleihen. (Sowas geht halt nur mit echten Büchern und nicht mit E-Books.) Zurück zum Eigentlichen.

Michael Mittermeier sah ich zum ersten Mal im Quatsch Comedy Club auf Pro 7. Das muss Mitte-Ende der Neunziger gewesen sein, als ich Studentin war und lange aufbleiben konnte. Denn der Quatsch Comedy Club kam sehr spät am Abend. Ich fand den bayrischen Stand-up-Comedian von der ersten Minute an klasse. Da passte nicht nur jede Pointe sondern auch die Mimik. Fast alle seine Programme habe ich im Fernsehen angeschaut und ich kann mich auch noch gut an sein Bühnenjubiläum erinnern, bei dem er Gratulationen von William Shatner alias Captain Kirk und Nichelle Nichols (Uhura) bekam. Ich glaube sogar zu wissen, dass die Show im ARRI-Studio in München aufgezeichnet wurde. Leider arbeitete ich damals nicht mehr dort, sonst hätte ich mir Michael Mittermeier sicher mal live angesehen.

Sein Buch finde ich aber glatt noch besser. Da kann man die Geschichten einfach länger auf sich wirken lassen. Im Showprogramm kommt ja meist gleich die nächste Pointe hinterher. Beim Lesen hat man einfach mehr Zeit den Witz sacken zu lassen und hat mehr von den lustigen Geschichten, die er mit großer Natürlichkeit erzählt. Er ist als Autor genauso wie als Comedian. Und das Buch ist ein Showprogramm in schriftlicher Form. Nicht alles ist superwitzig, zwischendrin gibt es nachdenkliche Passagen, in denen der Autor dem Leser einen Blick in die Person Michael Mittermeier gestattet. PERRY RHODAN-Autor Leo Lukas wird erwähnt und natürlich steht einiges über STAR TREK geschrieben.

Besonders gut gefielen mir die Kapitel über New York City. Ich habe dort auch mal ein halbes Jahr gelebt und kann das, was er erzählt, eins zu eins bestätigen. Ich hatte allerdings mehr mit Mäusen zu kämpfen als mit Monsterkakerlaken. Und ich stand damals auch vor dem »Limelight« in NYC und wunderte mich, warum Abends vor einer Kirche Menschenschlangen anstanden, bis man mir erklärte, dass das eine angesagte Disko sei.

Wer den Humor von Michael Mittermeier mag und mal wieder herzhaft lachen möchte (derzeit gibt es wenig zu Lachen), dem empfehle ich einen Blick in das zweite literarische Werk des Comedystars. Ich verspreche, dass niemand es bereuen wird.

Gut besucht

Samstags auf der Leipziger Buchmesse … das ist nichts für Leute mit Agoraphobie. Man muss diese Menschenmassen schon abkönnen. Normalerweise bin nicht so empfindlich, aber das war selbst für mich »to much«. Ich fühlte mich wie ein Zombie, als ich nach fünf Stunden durch die Gänge zum Ausgang geschoben wurde und die Messe fluchtartig durch die dröhnende Haupthalle verließ.

Doch von vorn. Normalerweise ist ja Freitag mein Messetag. Aus persönlichen Gründen konnte ich am Freitag nicht und so wagte ich das Experiment, die Leipziger Buchmesse am Samstag zu besuchen. Neu waren die Taschenkontrollen schon weit vor dem eigentlichen Eingang. Die Frage nach Pfefferspray und Messern fand ich etwas seltsam und auch inkonsequent, denn nach Schusswaffen wurde nicht gefragt und wenn man verneinte, wurde man ohne weitere Kontrolle durchgewunken. Da hätte ich sonst etwas in meinem Rucksack haben können. Wie sinnvoll eine solche Aktion in dem Fall ist, muss jeder selbst entscheiden.

Meine Liste der zu besuchenden Verlagsstände war heuer recht klein, und so war ich zum Glück schnell rum. Da die Sonne schien, konnte man sich draußen zwischen den Messehallen aufhalten, wo Tische und Bänke aufgestellt waren und an diversen Ständen Essen verkauft wurde. Ich saß eine halbe Stunde in der Sonne und genoss den großzügigen Platz und die frische Luft, denn in den Hallen selbst, kam man stellenweise kaum durch. Eigentlich wollte ich mir die Manga und Comic Con in Halle 1 geben, aber nach zehn Minuten Gedrängel und Geschubse brach ich das Unternehmen ab und kehrte lieber an den PERRY RHODAN-Stand zurück, die Basis für mich an diesem Buchmessetag.

Auch hier war richtig was los, denn die Zahl der anwesenden PERRY RHODAN-Autoren war größer als in den Jahren zuvor. (Vielleicht kam mir das auch nur so vor, weil ich sonst immer nur Freitags dagewesen bin.) Neben den signierenden Autoren Madeleine Puljic, Kai Hirdt, Verena Themsen und Oliver Fröhlich, gaben sich auch Michael Marcus Thurner, Robert Corvus und Wim Vandemaan ein kurzes Stelldichein. Der Signiertisch war stets dicht umlagert. Ich wurde Zeuge, wie Dirk Schulz einen Drachen zeichnete, plauschte mit Fans und Autoren und versuchte Bernd Robker alias Robert Corvus auszuweichen, der mit dem iPad einen Kurzfilm für die PR-Facebookseite drehte. Das ist mir wahrscheinlich nicht ganz gelungen.

Ich finde die Kontakte zwischen Fans und Autoren wichtig und wenn es nur dazu dient, die Serie zu präsentieren oder Feedback zu bekommen. Ganz viele junge Leute kamen vorbei und ließen sich Hefte für die Väter oder Großväter signieren, denen drückte Oliver Fröhlich meist noch einen Flyer der E-Book Miniserie TRIVID in die Hand, die sich an junge Leute richtet. Viele Frauen holten sich am Stand ein Mitbringsel für ihre Männer, in Form eines signierten Heftromans oder einer Zeichnung. Einer kam mit dem Blauband »Die dritte Macht« für einen Freund vorbei und bat um eine Signatur der Autoren. Was Verena und Oliver gern taten, aber gleichzeitig darauf hinwiesen, dass die eigentlichen Autoren dieses Bandes schon längst nicht mehr leben.

Als angenehm empfand ich, dass in diesem Jahr die Leseinsel nicht direkt vor dem Stand positioniert war, sondern weiter vorn, so das man sich beim Unterhalten nicht anschreien musste. Ebenfalls aufgefallen ist mir die Zusammenstellung der Messestände. In den vergangenen Jahren waren die Klein- und Kleinstverlage dicht an dicht in einer Messehalle zusammengedrängt, während die Branchenriesen mit ihren großen Ständen andere Messehallen dominierten. In diesem Jahr kam mir die Anordnung ziemlich ausgewogen vor. Da waren die Kleinen zwischen den Großen. Und man hatte weniger das Gefühl der Dominanz einzelner großer Verlage. Vielleicht bescherte das den kleinen Verlagen mehr Laufkundschaft, aber vielleicht täusche ich mich da auch. Und immer wieder dachte ich darüber nach, wie groß nach wie vor die Faszination für das Medium Buch ist. Denn es müssen Hunderttausende gewesen sein, die heute in Leipzig waren.

Zu sehen gab es wieder viele junge Leute in originellen Kostümen. Wer so etwas noch nie erlebt hat, sollte sich das zumindest mal ansehen. Leider kamen viele der Cosplayer auf Grund der schieren Anzahl nicht so richtig zur Geltung. Was ich ein bisschen schade finde. Denn in den Kostümen stecken meist viele Stunden Arbeit.

Trotz der vielen Menschen und des Gedränges habe ich meinen diesjährigen Besuch auf der Leipziger Buchmesse keine Minute lang bereut, obwohl ich nicht so »beschäftigt« war, wie in den beiden Jahren zuvor. Es ergaben sich dennoch genug nette und interessante Gespräche und ich nehme auch wieder ein paar Anregungen zum Lesen und Schreiben mit. Dafür hat es sich gelohnt.

Je nachdem wie das Programm im nächsten Jahr aussieht, möchte ich dann aber doch lieber wieder am Freitag kommen.

Mit Ben ins MADDRAXiversum

Quelle: Amazon

An dieser Stelle möchte ich auf den neuen MADDRAX-Roman meines lieben Autorenkollegen Ben Calvin Hary hinweisen. Der Roman ist aktuell überall erhältlich, wo es Zeitschriften und Heftromane gibt, sogar an (manchen) Tankstellen.

MADDRAX ist ebenfalls eine Science Fiction-Heftromanserie. Sie erscheint bei Bastei und läuft, verglichen mit PERRY RHODAN, noch nicht so lange. Die Serie ist düsterer und spielt in einer postapokalyptischen Welt. Die Handlung lässt sich in etwa so zusammenfassen: den Piloten Matthew Drax (Maddrax genannt) verschlägt es aus dem Jahr 2012 ins Jahr 2516, hier erlebt er zusammen mit seiner Gefährtin Aruula spannende Abenteuer. Im Gegensatz zu PERRY RHODAN darf Maddrax hin und wieder erotische Abenteuer erleben und es gibt auch kein so strenges Exposé an das sich die Autoren halten müssen.

Es ist der zweite MADDRAX den Ben geschrieben hat und ich kann nur sagen, dass ich ihn unheimlich spannend finde. Besonders das Ende ist überraschend. Auch ich selbst bin ein wenig stolz auf den Roman, mit dem ich mich übrigens schon während des Jahreswechsel in Paris beschäftigt habe. Als »Endgegnerin unter den Testleser« habe ich es Ben nicht leicht gemacht. Obwohl … wenn ich mehr Zeit gehabt hätte …

Den MADDRAX-Roman »Die Offerte« gibt es übrigens auch als E-Book auf allen Download-Plattformen. Wer Lust hat kann für 1,49 EUR einfach mal reinschnuppern.

Countdown in Folge

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 143 – »Herr der YATANA« von Kai Hirdt

Der Roman ist einer der spannendsten NEO-Romane, die ich von Kai Hirdt gelesen habe. Wenn es meine Zeit erlaubt hätte, hätte ich ihn sicher in einem Rutsch ausgelesen, doch so musste ich ihn zwangsweise immer wieder weglegen.

Wenn eine Geschichte über Atlan im bekannten Ich-Präteritum erzählt wird, vermittelt mir das ein gutes Gefühl. Da fühle ich mich gleich zu Hause. In diesem Fall erwacht unser Held auf der Krankenstation eines fremden Raumschiffes im Leerraum und muss sich erst einmal zurechtfinden. Wie er dorthin gekommen ist und wer all die Dinge für ihn bereitgelegt hat, erfahren wir leider nicht. Denn als Atlan im Nachhinein auf die Besatzung trifft, kennen sie ihn nicht. Die Thetiser – wie sich die Fremden nennen – kämpfen gegen eine Invasion von Posbis auf ihrem Schiff und leiden unter einem übertriebenen Ehrenkodex, der sie zwingt, sich lieber selbst zu vernichten, als die YATANA in fremde Hände fallen zu lassen. Weshalb sie immer, wenn es brenzlich wird, die Selbstzerstörung aktivieren. Atlan muss sich einige Male bemühen, damit der Countdown gestoppt wird. Das erhöht nicht nur die Spannung, sondern ist in seiner Folge auch ziemlich witzig. Dem Autor gelingt es durch schöne Beschreibungen, dass man sich gut in den Arkoniden hineinversetzen kann. So rollt man selbst mit den Augen, wenn der Kommandant der YATANA sich immer wieder dazu entschließt, das Raumschiff zerstören zu wollen. Atlan hinterfragt oft genug, ob dieses Vorgehen wirklich so ehrenhaft ist, was ich sehr gelungen finde.

Überrascht war ich, als herauskommt, dass eine dritte Partei an der Auseinandersetzung zwischen den Posbi und den Thetisern nicht nur beteiligt ist, sondern sie auch forciert. Die Hinweise sind geschickt platziert, ohne das ich sie gleich durchschauen konnte. Die unsichtbaren Gegner werden von Atlan als »Skorgonen« bezeichneten und erinnern stark an die Laurin aus der EA.

Atlan wäre nicht Atlan, wenn er nicht mit einer Frau anbändeln würde. Die Metak Taraka ist so etwas wie die Bordingenieurin, von ihr erfährt Atlan, dass die YATANA nicht den Thetisern gehört, sondern sie von ANDROS als Besatzung rekrutiert wurden. Über die Mission des Schiffes besteht Unklarheit, denn sie warten auf die Ankunft des Auserwählten, der die Mission führen wird. Taraka sieht in Atlan diesen Auserwählten und führt ihn gegen den Widerstand ihres Befehlshabenden zur Prüfung. Atlan besteht die Prüfung und wird vom Kommandanten zähneknirschend zum Missionsleiter ernannt. Die Figur der Taraka agiert mir stellenweise zu ambivalent, weil sich immer wieder gegen Atlan wendet. Das er mit ihr am Ende im Bett landet, hatte ich eigentlich schon viel früher erwartet.

Atlan scheint also tatsächlich von ANDROS geschickt zu sein, auch wenn der Arkonide keine Ahnung hat, wer ANDROS ist. Da fragte ich mich kurzzeitig, wieso er nichts von dem weiß, was Perry von den Memetern über ES und ANDROS erfahren hat?  Keine Überraschung war, dass auch Atlan von der Superintelligenz den Auftrag erhält, in die Sagittarius-Galaxie zu reisen. Doch im Gegensatz zu Perry Rhodan und Tuire Sitareh soll er verhindern, dass seine Freunde METEORA für sich gewinnen. Das legt nahe, das Atlan seinen Zellaaktivator vielleicht nicht von ES sondern von ANDROS hat. Das wäre wirklich mal eine alternative Entwicklung in NEO, die Spannung verspricht.

Die Handlung ist über weite Teile glaubwürdig und bildhaft erzählt. Einzig Atlans Aktion, als er ohne Schutzanzug durch das »sonnendurchflutete« Schiff wandelt, um die Skorgonen in eine Falle zu locken, war ein bisschen übertrieben. Nachdem die Skorgonen verschwunden sind und die Posbis mit dem Versprechen besänftigt wurden, Schiffstechnologie der YATANA zu erhalten, bricht das Schiff nach Sagittarius auf. Das ging mir wieder etwas zu schnell und zu leicht. Ich glaube nicht, dass sich die Posbis so einfach mit Versprechen abspeisen lassen. Auch was die Ziele der Skorgonen betrifft, bin ich nicht so richtig schlau aus ihnen geworden.

Die letzten Kapitel, in denen die YATANA vorzeitig aus dem Hyperraum geholt wird und in einem Fesselfeld um einen vagabundierenden Meteoriden festgehalten wird, scheint irgendwie aufgesetzt. Die seltsamen Löwenwesen mit der gestelzten Sprache und ihrem Gefasel um Pilgerreisen, störten die Harmonie, die der Handlung bis hierher innegewohnt hatte. Vielleicht hätte man in dem Fall auf den Cliffhanger verzichten sollen und dafür die Auflösung des Konfliktes zwischen den Posbi, den Skorgonen und den Thetisern ein weniger detaillierter zu beschreiben.

Ich kenne mich nicht so gut mit der britischen Serie »Dr. Who« aus. Ich habe nur eine Staffel gesehen, aber ich erkenne eine Dr. Who Folge, wenn ich eine lese. Und der Roman von Kai Hirdt enthielt nicht nur einen Hinweis (Schallschraubenzieher) darauf. Nette Idee!

Mit »Herr der YATANA« hat Kai Hirdt wieder einmal bewiesen, wie lebhaft man eine Geschichte erzählen kann. Auch wenn ich bei »seinem« Atlan die Gelassenheit eines Zehntausendjährigen vermisst habe.