Brasilianische Hitze

Auf dem Marienplatz

Die Sonne knallte auf das Dach der Bahnhofshalle, heizte die Luft zu tropischen Temperaturen auf. Nicht nur mir lief der Schweiß in Strömen, auch meine Begleiter litten unter der Hitze. Wir warteten seit über zwei Stunden auf unseren Besuch, da sich die Deutsche Bahn mal wieder nicht an ihren Fahrplan halten konnte. Doch dann entdeckte ich unsere Gäste und hielt das Plakat hoch, was ich extra für das Treffen angefertigt hatte.

Die Mitglieder der brasilianischen PERRY RHODAN-Redaktion César Maciel, Rodrigo de Lélis und sein Sohn Gabriel waren zu einem Besuch nach München gekommen. Wir hatten schon vor Wochen diesen Termin geplant, aber keiner hatte ahnen können, dass es fast so heiß wie in Brasilien sein würde. Am überraschtesten waren die Brasilianer selbst. César verriet mir, dass sein diesjähriger Besuch sein Bild über Deutschland verändern würde. Zum einen wegen des tropischen Wetters und zum anderen wegen der Unpünktlichkeit der deutschen Züge. Ja, wir Deutschen können auch unorganisiert sein.

Beim Spaziergang durch das heiße München zeigte ich den Drei die eine oder andere Sehenswürdigkeit und erzählte, was ich an Wissenswerten innerhalb der zwölf Jahre aufgeschnappt hatte, die ich in München gewohnt hatte. Mit von der Partie waren mein Mann und Ekkehardt Brux vom Münchner PERRY RHODAN-Stammtisch, der extra von Landshut hergefahren war. Leider hat es keiner der anderen Stammtischmitglieder geschafft, an dem Treffen teilzunehmen. Einer war kurzfristig erkrankt, die anderen im Urlaub.

Unsere Gespräche drehten sich über die PERRY RHODAN-Serie, aber auch über Geschichte und die Unterschiede zwischen Brasilien und Deutschland. Dabei blieben wir immer wieder stehen und Rodrigo fotografierte alles, was ihn interessierte. Ich stellte fest, dass mein Englisch ein wenig holperte, weil ich in den vergangenen Jahren aus der Übung gekommen war. Umso erstaunter war ich, als César mitten in der Fußgängerzone mit mir mehrere akzentfreie Sätze in Deutsch wechselte. Da schämte ich mich ein wenig, dass sich mein Portugiesisch nur auf wenige Worte beschränkt. Später erzählte er mir, dass er die Heftromane des aktuellen Zyklus (nicht alle) auf deutsch liest und am Ende jedes Zyklus‘ eine Zusammenfassung für die brasilianischen Fans verfasst.

Im Englischen Garten angekommen, besuchten wir zunächst die Surfer am Eisbach. Da es so heiß war, herrschte an der stehenden Welle ein unglaubliches Gedränge. Aber auch der Rest des Englischen Gartens wurde von Menschen belagert. Das Grün des Rasens war zwischen den vielen Leibern kaum zu erkennen. Dazu rannten viele Teenager in Badehose und Bikini den Weg neben dem Eisbach entlang und stürzten sich von den Brücken aus in die Tiefe, wo sie sich vom reißenden Wasser davon treiben ließen. Wir rasteten an einer schattigen Stelle. Ich kühlte meine heißgelaufenen Füße in einem der Seitenkanäle, während ich mich bei César über Veröffentlichung der PERRY RHODAN-Serie in Brasilien informierte.

Selbst die Brasilianer wären gern noch länger geblieben, weil es im Park etwas kühler war, als in der Stadt. Aber wir waren alle durstig und machten uns auf die Suche nach einem Biergarten. Vor dem Hofbräuhaus tummelten sich Massen an Touristen. Und als wir in einer Seitenstraße endlich ein Restaurant mit freien Tischen im Schatten entdeckten, wussten wir spätestens nach einem Blick auf die Preise in der Speisekarte, warum so wenig Leute hier saßen. Zudem ging unablässig ein grüner Niederschlag auf uns nieder, der aus der von Wein bewachsenen Fassade regnete. Wir tranken etwas und tauschten Geschenke aus.

Rodrigo de Lélis, der Chefredakteur, überreichte mir sechs PERRY RHODAN-Bände der brasilianischen Ausgabe. Es waren vor allem Jubiläumsbände, die zusätzlichen zu den zwei Romanen, Interviews und Artikel zur Serie enthielt. Besonders angetan, war ich von den Illustrationen der brasilianischen Fans. Unter den Gaben war sogar der letzte Band, der als gedruckte Ausgabe erschien. Inzwischen werden die Romane in Brasilien nur noch als E-Books veröffentlicht und zwar parallel aus den Zyklen: »Die Altmutanten«, »Bardioc« und »Die Kosmischen Burgen«. Demnächst soll aber mit Ausgaben aus den Zweitausender Bänden gestartet werden.

Anschließend gingen wir langsam zum Bahnhof zurück, natürlich nicht ohne einen Abstecher über den Viktualienmarkt. Die Straßen schienen noch bevölkerter als am Nachmittag. Menschen aller Nationen tummelten sich in Cafés und Geschäften. Unsere brasilianischen Gäste zeigten sich beeindruckt wie kosmopolitisch sich die bayerische Landeshauptstadt präsentierte. Kaum eine Weltsprache, die wir an diesem Tag nicht gehört hatten.

Die Sonne hing schon tief, als wir uns am Hauptbahnhof verabschiedeten und zu einem letzten Foto aufstellten. César, Rodrigo und sein Sohn reisten zurück nach Rastatt. Während Ekkehardt sich auf den Heimweg nach Landshut machte und wir zum Ostbahnhof fuhren, wo wir den Abend im Bar-Restaurante-Portugal mit den STAR TREK-Fans vom Münchner Trekdinner ausklingen ließen.

Auf der Heimfahrt hing der verfinsterte Mond die ganze Zeit rostrot über den Alpengipfeln und der auch Mars hielt sein Versprechen und prangte hell am Himmel. Ich war von dem langen Spaziergang und der Hitze völlig erschöpft, aber glücklich. Denn der Tag in München hat mir erneut bewiesen, dass gemeinsame Interessen Menschen über Kontinente hinweg verbinden können.

Vielen Dank an César, Rodrigo und Gabriel dafür, dass sie den weiten Weg nach München auf sich genommen haben.

Surfen in der City
Badevergnügen am Eisbach
Willkommen und Abschied am Hauptbahnhof
brasilianische Ausgaben von PERRY RHODAN

Die SOL 91 im Anflug

Cover SOL 91 von Dimitri Rastorgoueff

Gestern bekam ich von unserem Layouter Günter Puschmann das PDF mit der neuen SOL zum finalen Check.

Gut sieht sie aus, die SOL 91. Der Schwerpunkt des Magazins der PRFZ liegt auf dem GarchingCon 11 und was läge näher, als ein Bild von Ernst Ellert auf dem Titelbild. Denn der GarchingCon wird seit Jahr und Tag vom PERRY RHODAN-Stammtisch »Ernst Ellert« aus München organisiert.

Neben dem Con-Schwerpunkt mit vielen Fotos gibt es ein umfangreiches Interview mit PERRY RHODAN-Autor Michael Marcus Thurner und die Besprechungen zur PR-Erstauflage und zu PR-NEO. Die Fanszene kommt in Form von Plüschgucky-Vater Gerhard Huber, Perrypedia-Admin Johannes Kreis und Autorin Angelika Rützel vom TCE zu Wort. Hintergründe zur PERRY RHODAN-Serie liefern Rainer Nagel und Dr. Robert Hector.

Mit Heft 91 startet erstmals eine längere Fortsetzungsgeschichte in der SOL. Jörg Isenberg entführt die Leser in ein Steampunk-Perryversum. Die Grafiken im Heft liefern Robert Straumann und Reinhard Habeck.

An dieser Stelle herzlichen Dank an alle am Heft Beteiligten. Ohne euch gäbe es keine SOL.

Die Schlussredaktion der SOL in den vergangenen Tagen ist unteranderem Schuld daran, dass ich zwei Tage nicht gebloggt habe. Für morgen sieht es auch nicht besser aus, da bin ich den ganzen Tag in München unterwegs, unteranderem auch in Sachen Perry.

Tja, im Moment ist einfach zu viel los, als dass ich meine Abende im Internet verbringen möchte. Dafür habe ich dann wieder einiges zu erzählen.

Bluespolitik

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 178 – »Krisenzone Apas« von Kai Hirdt

Lukosta Atisi Kommandantin der Wissenschaftsflotte und Tochter von Regierungschefin Waikara Atisi will eigentlich nur den Nachweis erbringen, das sich im Pahlsystem eine weitere Raumanomalie etabliert, die das System unbewohnbar machen würde. Doch der Tod ihres Bruders, einem hohen Regierungsmitglied, und das Auftauchen eines fremden Schiffs (die FERNAO mit Perry Rhodan) verändert alles. Lukosta sieht sich plötzlich in die Rolle einer Politikerin gedrängt, die nicht nur gegen ihren politischen Gegner Aan Hadralok antreten muss, sondern auch in die Intrigen ihrer Mutter verwickelt wird. Die wiederum steht vor der Entscheidung mit Hilfe der Fremden ihre langfristigen Expansionspläne für Apas zu verwirklichen oder ihr Gesicht zu wahren. Dabei bieten die Fremden ein Mittel gegen die unheilbare Seuche, den Gelben Tod, fordern dafür aber eine große Menge Katlyk. Es entbrennt eine Raumschlacht um das Katlyk, in der nicht nur die Wissenschaftsflotte von Lukosta Atisi unterzugehen droht, sondern auch Perry Rhodan selbst. Er konnte die Kommandantin überzeugen, ihm zu helfen, die Ruptur bei Droo Karuuhm zu schließen, um damit ihr eigenes Volk zu retten.
Und dann ist da noch der Rückkehrer Ussein Parkh, einer der aus den Kältekammern auf Impos gerettet Blues. Seine Heimkehr nach 718 Apasjahren hält einige Überraschungen bereit. Am Ende ist er gefordert zu zeigen, wem seine Loyalität gilt Perry Rhodan oder seinem Volk.

Stark, so lässt sich der Roman in einem Wort zusammenfassen. Der Autor liefert eine Politposse und das im positiven Sinne. Wendungsreich, durchdacht und mit vielen pointierten Spitzen auf unsere Gegenwart lässt uns Kai Hirdt teilhaben am Leben der Blues. Beeindruckend sind die Details mit denen das Blues-Volk präsentiert wird. Da wird nicht nur die Verwicklungen innerhalb der Regierung gezeigt, sondern auch die Struktur der Gesellschaft im Kleinen, mit all ihren Absonderlichkeiten. Da steckt sehr viel Detailarbeit drinnen, die sicher auch zum Teil von den Exposé-Autoren geleistet wurde. So ein komplexer Weltenbau erfordert gewaltige Anstrengungen, damit er stimmig wirkt. Und das ist in diesem Fall allen Beteiligten gelungen.

Der Roman wird ausschließlich aus der Sicht der Außerirdischen erzählt. Perry Rhodan, Tifflor und Sud sind nur Nebencharaktere. Aber das macht nichts, weil die Protagonisten, die der Autor beschreibt, so lebensnah erscheinen. Kai Hirdt ist der Spagat gelungen, einer fremden Spezies soviel Menschlichkeit zu verleihen, dass der Leser sie wie selbstverständlich akzeptiert, ja sogar mit ihnen mitfiebert.
Das Besondere an dem Roman ist, dass man nicht mal viel darüber wissen muss, was zuvor passiert ist. Man könnte die Geschichte verstehen, ohne die Staffelhandlung – ich wage sogar zu sagen – die Serienhandlung zu kennen. So gesehen ist »Krisenzone Apas« der perfekte Einsteigerroman.

Auch wenn die Geschichte nahezu perfekt erzählt wurde, stellen sich mir einige Fragen. Bei der Lebensspanne eines Blues, sind 718 Apasjahre (4000 Erdjahre) eine sehr lange Zeit. Dennoch scheint die Spezies sich nicht großartig weiterentwickelt zu haben. Ich würde erheblich größere Probleme erwarten. Man stelle sich vor, ein Mensch kommt nach 4000 Jahren zurück zur Erde. Das fängt bei der Sprache an und endet bei der fortgeschrittenen Technik. Ussein Parkh kehrt nach 718 Jahren in seine Heimat zurück. Es mag sich die Architektur der Stadt geändert haben, die Bewohner anscheinend nicht. Da hätte ich mir auf seinem Weg zurück ins Leben noch ein paar mehr Hindernisse und Missverständnisse gewünscht, vor allem solche, an die man nicht sofort denkt.

Das Hauptproblem ist jedoch die Sache mit der Seuche. Ich möchte an dieser Stelle meinem Bloggerkollegen Sven Fesser recht geben, der sich unlängst darüber gewundert hat. Warum die Blues nicht schon längst selbst ein Heilmittel für die Krankheit entwickelt bzw. die Hintergründe der Erkrankung herausgefunden haben? Nach so langer Zeit in der die Blues das Molkex schon verarbeiten und dafür das Enzym ihren Kindern entziehen, sollte irgendwann einmal jemand auf die Verbindung zwischen beiden Ereignissen gekommen sein. Außer – das wäre für mich die einzige Erklärung – das diejenigen, die auf des Rätsels Lösung stoßen, sofort von der Neunzehnten Vorsicht (dem Geheimdienst) aus dem Verkehr gezogen und alle Informationen darüber vernichtet werden.

Nichtsdestotrotz ist »Krisenzone Apas« ein exzellenter Roman von Kai Hirdt, der damit wieder einmal beweist, wie viel Kreativität in ihm steckt. Dass er das auch eins zu eins umzusetzen vermag, nötigt mir großen Respekt ab. Umso mehr freue ich mich darauf seinen nächsten Beitrag zu PERRY RHODAN NEO zu lesen, ein Doppelroman der die Staffel »Die Allianz« einleiten wird.
Großartig!

Die zehn Gesänge

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 177 – »Die Kavernen von Impos« von Oliver Plaschka

Während Perry Rhodan und die Eisbrecher auf der Oberfläche noch immer die Angriffe der Hornschreckwürmer abwehren müssen, erforschen Eric Leyden, Icho Tolot und Tuire Sitareh die Unterwelt des Mondes Impos. Dabei stoßen sie auf eine Kontrollstation der Memeter. Mit jener Technik könnte das drohende Erwachen des Suprahets aufgehalten werden, doch die Installationen sind an vielen Stellen zerstört. Leyden beweist Mut als er sich in eine gefährliche Situation begibt, um einen Teil der Anlage wieder in Gang zu setzen. Aber es wartet noch eine weitere Überraschung in den Tiefen des Mondes. Eine Gruppe Blues ist vor vielen Jahrtausenden abgestürzt. Drei Überlebende konnten sich in Schlafkapseln über die Zeit hinweg retten und bekommen Hilfe durch die Menschen. Die FERNAO soll nach Apas aufbrechen, um die gefundenen Blues nach Hause zu bringen und um das Enzym Katlyk zu besorgen, das zur Befreiung der Arche benötigt wird.

Die Expedition durch den Untergrund von Impos beschreibt Oliver Plaschka mit viel Fantasie. Das Menschliche seiner Figuren steht dabei im Vordergrund. Ausführliche Technikbeschreibungen oder ausschweifende Actionszenen sucht man in seinen Romanen vergebens. Sie fehlen aber auch nicht. Er bezieht Spannung aus dem Zusammenspiel der Figuren und das ist oft schwieriger als ein gut geschilderter Zweikampf. So gehört der kurze Dialog zwischen Perry Rhodan und Mama Suk zum besten, was ich bisher bei NEO gelesen habe. In wenigen Absätzen charakterisiert der Autor die Figur der alten Vietnamesin besser, als alle Autoren in den Romanen zuvor.

Neben Kai Hirdt gehört Oliver Plaschka zu jenen NEO-Autoren, die Eric Leyden am intensivsten Leben einhauchen. Dabei ist gerade bei solch einer Figur der Grat besonders schmal, zwischen ernsthafter Charakterisierung und dem Abgleiten in Klischees. Sein Leyden ist glaubwürdig und bleibt trotz seiner Exzentrik liebenswert.

Jeder NEO-Roman des Autors wies bisher eine Besonderheit auf, bei »Die Kavernen von Impos« ist es eine ungewöhnliches Erzählweise. Die Geschichte der gestrandeten Blues erzählt der Autor nämlich rückwärts. Ich fand das ungeheuer faszinierend. Obwohl man wusste, was mit ihnen geschieht, war es doch spannend zu erfahren, wie sie dorthin gekommen sind und vor allem warum. Dabei gelingt es Oliver Plaschka wie schon Rainer Schorm in Band 175, die Außerirdischen in ihrem Kampf ums Überleben plastisch zu schildern und Mitgefühl für sie zu wecken. Die Kapitelüberschriften deuten auf eine Charakteristik der Blues hin, bei denen der Gesang ein wichtiger Teil ihres Lebens ist. Es ist vor allem dieser Handlungsstrang, der dem Roman seinen Reiz verleiht.

Die Staffelhandlung bringt er dagegen kaum voran, liefert aber zumindest ein befriedigendes Ende des Impos-Szenarios. Die Bedrohung durch die Hornschreckwürmer und die hyperphysikalischen Effekte im Ovi-System können vorerst eingedämmt werden. So dass die MAGELLAN den Planeten anfliegen und die Gestrandeten an Bord nehmen kann. Wobei noch zu klären ist, was mit der AVEDANA-NAU und den 11 Milliarden Menschen passieren soll. Ganz ehrlich, es wurde auch langsam Zeit für einen Schauplatzwechsel. So spannend das Ovi-System auch sein mag, aber nach drei Romanen bestand die Gefahr, dass sich die Handlung wiederholte.

Mit »Die Kavernen von Impos« zeigt Oliver Plaschka erneut, das ausgefeilte Figurenzeichnung, ein harmonischer Plot und ein außergewöhnlicher Handlungstwist die Qualität eines Romans ausmachen. Da spielt es auch keine große Rolle, dass der Staffelfortgang dahinter zurücksteht.

Mehr als ein Conbuch

Quelle: Garching-Con.net

Bei all den großen Conventions, die ich im Verlauf meines Lebens besuchen durften, beinhalteten die Conbücher meist Informationen zu Stargästen, den Räumlichkeiten, den Dos and Don’ts auf den Veranstaltungen und jede Menge Werbung. Ein Conbuch zu einem PERRY-Con ist dagegen ein kleiner Reader, eine Sammlung spannender Artikel, witziger Geschichten und schöner Grafiken. Es ist im Grunde ein Fanzine.

Das Conbuch des diesjährigen GarchingCon sticht hierbei noch einmal heraus. Es ist mit 168 Seiten umfangreicher als das Conbuch des letzten Cons. Redakteur Ekkehardt Brux hat viel Material mit einem großen Spektrum zusammengetragen. Neben 13 Kurzgeschichten finden sich Beiträge zum Perryversum, aber auch zu Raumfahrt und Astronautengötter, viele Informationen für die Conbesucher, die, so wie ich, sicher einige Zeit brauchen werden, bis sie die Fülle des Inhalts komplett bewältigt haben.

Es fällt mir in der Tat schwer aus den Beiträgen die Besten herauszupicken, denn ich werde an dieser Stelle nicht auf jeden Artikel oder jede Story eingehen können. Für mich am spannendsten waren die Interviews mit den PERRY RHODAN-Autoren Christian Montillon, Michael Marcus Thurner und Roman Schleifer, aber auch den Bericht aus der Exposéwerkstatt von Rüdiger Schäfer habe ich gern gelesen und neues erfahren.

Des weiteren fesselten mich der Bericht über die aktuelle Mission von Alexander Gerst und die Artikel zur Prä-Astronautik (Nennt man das so?). In ersterem lernte ich tatsächlich etwas über die Raumfahrt, was ich zuvor nicht wusste. Nämlich, dass auf der ISS totale Schwerelosigkeit nur in der Mitte der Station herrscht, und das deshalb dort das Labor verankert ist. Auf dem Rest der Station, herrschen nämlich μg-Bedingungen. Das hat etwas mit der Zentrifugalkraft und dem Schwerefeld der Erde zu tun.

In den Texten von Gisela Ermel, Walter-Jörg Langbein und Alexander Knörr gefiel mir der Mix aus Archäologie und Astronautik. Das die Autoren dabei sachlich ihre Forschungsergebnisse präsentierten und dem Leser die Interpretation derer selbst überließen, fand ich bemerkenswert und gut.

Es gäbe noch viel mehr Artikel hervorzuheben, so wie den von Norbert Fiks über Science Fiction in Afrika oder die Laudatio auf Arndt Elmer von Uschi Zietsch oder die Abenteuer Kurt Koblers bei den Dreharbeiten zu dem Trashstreifen SKY SHARKS.

Bei den Kurzgeschichten gab es auffallend viele mit einem düsteren Ende. Es muss wohl an der derzeitig schlechten Stimmung in der Gesellschaft liegen, von der sich einige Autoren beeinflussen ließen. Aber es gab auch einige, bei denen ich schmunzeln musste. Als besonders gelungen halte ich die Geschichte »Nachts in Terrania« von Alexander Kaiser. Sie war witzig und überzeugte mit verspielter Lockerheit. Überraschend war das Ende von »Helden ohne Orden« von Christian E. Jäkel, der sehr viel Gesellschaftskritik in der Handlung verarbeitete. Eigentlich sollte man jede Geschichte hervorheben, weil sie allesamt auf einem hohen Niveau geschrieben sind. Dank Ekkehardt Brux, der mit kritischem Auge darüber wachte. (Was ich am eigenen Leib an meinem Beitrag fürs Conbuch erfahren durfte.)

Bilder gibt es natürlich auch. Viele schwarzweiß Abbildungen aber auch einige farbige Grafiken. Die Werbung hält sich angenehm in Grenzen und ist ausschließlich Fandombezogen.

Das »ConBuch« des GarchingCon 11 ist das Paradebeispiel eines klassischen Fanzines. Ein bebildertes Lesebuch, in dem Conbesucher auch noch lange nach dem Con stöbern können. Allein es fehlen die klassischen Seiten mit den Abbildungen der Stargäste für die Autogrammsammler. Aber das wäre meckern auf hohem Niveau, man kann eben nicht alles haben.

Die Besucher des GarchingCon 11 bekamen das Buch zusammen mit der Contüte. Die Daheimgebliebenen können es im ConShop des GarchingCon für 9 EUR zzgl. Versandkosten bestellen.

Lob für die SOL 90

SOL 90 mit einem Cover von John Buurman

Ich bin einigermaßen stolz auf die zurückliegende Ausgabe der SOL. Für das Jubiläumsheft habe ich einiges an Zeit und Arbeit investiert. Dass sich die Mühe gelohnt hat, beweisen die positiven Rückmeldungen.

Besonders gefreut hat mich die Besprechung von PERRY RHODAN-Chefredakteur Klaus N. Frick im Redaktionsblog, die am Donnerstag erschienen ist. Der Themenschwerpunkt des Heftes über die internationalen PERRY RHODAN-Ausgaben, scheint ihm gefallen zu haben, denn er schreibt dazu: »Solche Beiträge zeichnen die »SOL« aus und heben sie über das Niveau eines »gewöhnlichen« Fanzines weit hinaus.« Das finde ich sehr schmeichelhaft und lässt mich den einen oder anderen Ärger vergessen, der die Produktion des Heftes überschattet hat.

Das alles wäre aber nicht möglich, ohne das Team an Mitarbeitern an meiner Seite. Im Fall der SOL 90 danke ich besonders Norbert Fiks und Günter Puschmann, für ihre Geduld und ihr Engagement, ohne das die SOL 90 niemals das Licht der Welt erblickt hätte.

Wer sich für die vollständige Besprechung von Klaus N. Frick interessiert, kann sie hier nachlesen.

Kolumne zur Zukunft

Seit einigen Jahren bin ich treue Leserin der Kolumne »Welche Zukunft?« von Sascha Mamczak. Der Mann ist Chef des Science-Fiction-Programms des Heyne Verlags und Nachfolger von Wolfgang Jeschke – der als Autor sowie als Herausgeber bei Heyne einen wichtigen Beitrag für die deutsche Science Fiction geleistet hat. So verdanken wir ihm die Veröffentlichung der STAR TREK-Romane von Pocket Books in Deutschland.

Ende der Neunziger war Mamczak übrigens Lektor der PERRY RHODAN-Reihe bei Heyne.

Bei »Der Zukunft« dem SF-Portal des Heyne Verlags legt Sascha Mamczak regelmäßig seine Gedanken zur Zukunft dar. Sehr tiefsinnig und berührend spricht er über aktuelle Probleme und extrapoliert sie in die Zukunft. Das ist oft großartig formuliert und ich ertappe mich regelmäßig dabei, wie ich vielen seiner Aussagen nicht nur zustimmen kann, sondern für ihre Genialität auch schlicht bewundere.

In der aktuellen Kolumne spricht er über alte Menschen, die Zukunft und über Wolfgang Jeschke, der dieser Tage vor drei Jahren gestorben ist. Dabei widmet Mamczak seinem ehemaligen Chef einige an Herz gehende Gedanken. Das finde ich so gut, dass ich das hier unbedingt teilen möchte.

Für mich gehört »Welche Zukunft?« zu den gelungensten SF-Kolumnen überhaupt und ich empfehle sie jedem, dem an phantastischer Literatur und unserer Zukunft gelegen ist.

Kampf gegen die Schreckwürmer

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 176 – »Arche der Schläfer« von Madeleine Puljic

Perry Rhodan hat die Arche mit der vermissten Menschheit gefunden, doch sie wird von Hornschreckwürmern bedroht. Die aus dem Kreell hervorgegangenen Bestien saugen nicht nur jegliche Energie ins Creaversum ab, sondern stürzen sich auf alles, was sich ihnen in den Weg stellt. Rhodan und die erwachten Schläfer aus der Arche führen einen fast aussichtslosen Kampf gegen die Angreifer. Derweil wird das Schiff immer mehr mit Kreell zugedeckt, das sich verfestigt. Wenn es nicht bald von Impos startet, werden Milliarden Menschen im Kreell gefangen sein.
Rhodan, Tolot, Leyden und Sitareh versuchen die Zentrale des Riesenschiffes zu erreichen, um die Memeter zu wecken, damit die AVEDANA-NAU den Mond verlassen kann. Das Vorhaben schlägt fehl, weil niemand weiß, wie die Schafkapseln zu öffnen sind. Eine weitere Frage treibt Rhodan um: ist den Vorfahren der Menschen überhaupt zu trauen? Der Journalist Ambrose Escher berichtet von seinen Erlebnissen als Prophet der Memeter und von ihren wahren Absichten.
Erst als es Icho Tolot gelingt, zur DOLAN zurückzukehren und Schirm-Emitter für das Riesenschiff herzustellen, können die Hornschreckwürmer abgehalten werden. Die Menschen bekommen eine kurze Verschnaufpause, bevor sie ins Innere des Mondes Impos vordringen müssen, um das Rätsel des Creaversums zu lösen.

Eigentlich müsste der Titel des Romans »Kampf gegen die Hornschreckwürmer« heißen, weil es von der ersten bis zur letzten Seite nur darum geht. Das ist von Madeleine Puljic spannend geschrieben, abwechslungsreich und immer scheinbar ausweglos. Aber … es funktioniert nicht. Zumindest nicht im Fall von Rhodan und seinen Begleitern. Da man als Leser weiß, dass die Serie weitergeht, und man den Protektor schlecht mittendrin umbringen kann, geht die Spannung verloren. So wartete ich immer darauf, dass die Kämpferei endlich mal zu Ende ist und sich das Team jener vorrangigen Aufgabe annimmt, die 11 Milliarden Menschen zu retten. Doch das passiert nicht, bzw. nicht in dem Maße, weil sie ständig die Bedrohung durch die Hornschreckwürmer abzuwehren haben. Es hätte funktioniert, wenn die Nebencharaktere den Kampf ausgefochten hätten, wenn man jederzeit damit hätte rechnen müssen, dass einer von ihnen stirbt. So bleiben gut ausgearbeitete Kampfszenen, vor denen ich meiner Hochachtung Ausdruck verleihe, weil das für die meisten Autoren für eine große Herausforderung darstellt. Madeleine Puljic meistert sie mit Bravour und hätte mit den richtigen Protagonisten einen genialen Pageturner gelandet.

So richtig voran bringt der Roman die Zyklus-Handlung nicht, abgesehen von ein paar neuen Informationen über die Memeter, die von Ambrose Escher geliefert werden. Der Mann wurde ohne seinen Willen von den Memetern als Werkzeug benutzt, um die Menschen auf die Arche zu treiben. Unverständlich ist mir, warum keiner seiner Leidensgenossen an Bord der AVEDANA-NAU ihm glaubt. Es müsste doch klar sein, dass sich ein Mann wie Escher nicht von einer höheren Autorität einfach so bekehren lässt.

Ebenfalls unklar ist nach wie vor die Situation um die Memeter. Die Arche ist gestrandet. Warum haben sich die Memeter in Schlafkapseln zurückgezogen und nicht versucht, das Schiff wieder flottzumachen? Konnten sie nicht, oder wollten sie nicht? Eine Frage, die sich Rhodan stellen sollte. Denn selbst wenn er die Memeter aufwecken könnte, wären sie überhaupt in der Lage die Arche wieder flugtauglich zu machen? Man darf gespannt sein, wie die Expokraten das auflösen werden.

»Arche der Schläfer« ist ein kurzweiliger Roman, der das Können der Autorin in den Fokus setzt, aber leider nur wenige Details zur Zyklushandlung beiträgt. Der Roman bekommt trotzdem von mir das Prädikat lesenswert.

Alles eine Frage des Alters?!

Quelle: Twitter @Teilzeithelden

Schön!

Die PERRY RHODAN-Redaktion hat heute auf dem Litcamp in Heidelberg, bekanntgegeben, dass sie im Herbst ein Casting für neue Autoren startet. Das ist löblich und auch notwendig. Mich irritiert nur eine Anforderung an die Autoren (siehe Bild). Schon klar, PERRY RHODAN ist ein Generationenprojekt.

Aber … Warum sollte es im Literaturgeschäft anders sein, als auf dem Rest des Arbeitsmarktes – mit 40 ist der Zug abgefahren? Bei allen Bemühungen der Redaktion, aber diese Aussage finde ich zutiefst diskriminierend. Auch im Hinblick auf das Alter der Leser, die müssen sich von solchen Botschaften fast schon bedroht fühlen.

Was kommt als nächstes? Müssen die Autor/innen auch noch vorzeigbar sein?

Ich bin gerade ein wenig fassungslos, deswegen möchte ich auch nichts weiter dazu sagen.

Im Übrigen: einer der PERRY RHODAN-Gründerväter Clark Dalton war 41.

Nachlese zum GarchingCon

Da ich heuer auf dem Con selbst keine Fotos gemacht habe, muss ich hier auf andere Quellen verweisen. Eine davon ist das YouTube-Video von meines Freundes Ben, der am Samstag mit der Kamera den Con unsicher gemacht hat. Unteranderem ist auch ein Teil des SOL-Redaktionsteams zu sehen.

Ben erklärt und zeigt wie es auf einem Con zugeht, welchen Leuten man dort begegnet und was man dort so alles tun kann. Alle, die das interessiert und die noch nie auf einem PERRY RHODAN-Con waren, denen sei das Video wärmstens empfohlen.