Ein Eschbach fürs Leben

»Solarstation« von Andreas Eschbach

Meinen ersten Eschbach fischte ich aus einer Kiste mit Mängelexemplaren. Es war ein Doppelband und das Titelbild nicht gerade aufregend. Außerdem hatte ich von dem Autor zuvor noch nie gehört oder gelesen. Doch da war dieser Satz am Anfang des ersten Kapitels: »Sex im Weltraum« – allein diese drei Worte genügten, um mich neugierig zu machen.

Den Roman fand ich richtig spannend, weil er ein bisschen nach »Stirb langsam« im All klang.

Wissenschaftler haben Solarsegel entwickelt, die das komplette Spektrum der Sonne in Energie umsetzen konnten. Die Besatzung der japanischen Solarstation NIPPON freuen sich über den Erfolg, denn bedeutet es nichts anderes, als das die Energieprobleme auf der Welt mit einem Schlag gelöst sind. Es dauert nicht lange und die Funk und Energieübertragung versagen. Zunächst glauben alle an einen Systemfehler, dann dockt unerwartet ein fremdes Raumschiff an die Station an. Die Mannschaft der Station, allen voran Leonard Carr, muss erkennen, dass ihr Leben auf dem Spiel steht. Mit allen Mittel und seiner Raumerfahrung versucht er, die Widersacher auszuschalten und die Erkenntnis über die Technologie der Menschheit auf der Erde zu übermitteln.

In der zweiten Geschichte im Buch – »Kelwitts Stern« – geht es um ein gestrandetes Alien auf der Erde. Aus mir unerfindlichen Gründen gefiel mir diese Geschichte sogar noch besser als »Solarstation«. Vielleicht liegt es daran, wie menschlich und gleichzeitig exotisch Andreas Eschbach den Außerirdischen Jombuur beschreibt, der seinen Stern besucht und auf der schwäbischen Alb notlanden muss.

Später las ich weitere Romane des Autors unteranderem sein grandioses Erstlingswerk »Die Haarteppichknüpfer«. Noch später entdeckte ich seine wertvollen Ratschläge für Autoren auf seiner Internetseite, die mir beim Schreiben mehr als einmal halfen (und helfen). Leider erfuhr ich erst zu spät von den Seminaren, die Andreas Eschbach an der Bundesakademie für kulturelle Bildung in Wolfenbüttel abgehalten hatte.

Mit einem seiner Romane für PERRY RHODAN stieg ich nach vielen Jahren wieder in die Serie ein. Ich weiß nicht, ob ich den Heftroman gelesen hätte, wenn nicht der Name Eschbach draufgestanden hätte. Band 2700 – »Der Technomond« – wurde zu einem Punkt in meinem Leben, an dem sich vieles veränderte. Der Zeitpunkt, an dem ich eine neue Richtung einschlug. Ich begann das Schreiben ernster zu nehmen. Der Roman inspirierte mich außerdem zu meiner zweiten FanEdition. Mit »Am Abgrund der Unsterblichkeit« verfasste ich ein Prequel zu »Der Technomond«.

Das erste Mal begegnete ich dem Autor 2016 in Wien zum AustriaCon. Ich wartete mit meinem Mann vorm Hotelaufzug, als Andreas Eschbach mit seiner Frau die Treppen herunterstiegen. Einen Tag später suchte beide ein Virus heim, so dass Andreas seinen Auftritt auf dem AustriaCon beschränken musste. Ich habe mir aber damals Band 2700 »Der Technomond« von ihm signieren lassen.

Inzwischen stehen eine ganze Reihe Romane von Andreas Eschbach in meinem Bücherregal. 2017 nahm ich sogar an der ersten Eschbach-Tagung an der Bundesakademie Wolfenbüttel teil und berichtete darüber in einem Artikel für die »phantastisch!«.

Andreas Eschbach ist also nicht ganz unschuldig daran, dass ich mich intensiver mit dem Schreiben und mit PERRY RHODAN auseinandergesetzt habe.

Das Imperium der Mausbiber

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 214 – »Der Zorn der Shafakk« von Bernd Perplies

Der unsichtbare Gegner, den Gucky im Wrack der KORRWAK enttarnt ist ein Mausbiber. Mit pechschwarzem Fell, silberverstärkten Reisszähnen und enormen Aggressionspotential ist er das ganze Gegenteil eines friedlichen Ilts. Gucky muss den Shafakk töten, um sich und den Außentrupp zu schützen.
Zurück an Bord der FANTASY gerät das Schiff beim Verlassen des Systems in einen Hinterhalt und wird von einer Flotte Shafakk Schiffe aufgebracht. Perry Rhodan gelingt es die Shafakk zu überreden, die unterlegene FANTASY nicht auf der Stelle zu zerstören, sondern sie zum Mutterschiff der Shafakk-Flotte zu bringen. Die KIRSSH versteckt sich in einem planetaren Nebel und ist mit 14 Kilometern ein Gigant.
Dort werden alle von Bord gebracht und weggesperrt. Nur Gucky hält sich versteckt und versucht die FANTASY vor dem Zugriff der schwarzen Mausbiber zu schützen. Als dies misslingt, befreit er Rhodan, um die Zerstörung des Schiffs zu verhindern. Dabei trifft er auf Sork, einem Mausbiber, der ihm ähnelt und der nicht so aggressiv ist, wie die Shafakk. Von ihm erfährt er, dass der Name Ilt, nicht der Name seiner Spezies ist, sondern ein Schimpfwort der Shafakk für genetisch unreine Exemplare wie Sork, die von den Shafakk wie Sklaven gehalten werden.
Zusammen mit Sork suchen sie in der KIRSSH nach einer Fluchtmöglichkeit für die FANTASY und ihre Crew und machen dabei eine unerwartete Entdeckung.

Sie haben es tatsächlich getan. Im NEO-Programmpunkt in Osnabrück witzelte Rainer Schorm über die Zukunft der Serie und meinte, man würde die Serie nach Rhodans Tod durch den versagenden Zellaktivator in »Das Imperium der Mausbiber« umbenennen. Ich denke mal, dass die Expokraten damals schon die Idee mit den Shafakk ausgebrütet hatten.

Das ist in der Tat eine schöne Überraschung, die von Bernd Perplies auch ausgesprochen originell umgesetzt wurde. Die Geschichte war so spannend, dass ich ziemlich erstaunt war, wie schnell ich sie durchgelesen hatte.

War ich von den Romanen des Autors für »Mission SOL« enttäuscht gewesen, so liefert er mit NEO 214 ein kleines Meisterwerk ab. Die Handlung war stimmig, die Figuren tiefgründig und agierten glaubhaft. Selbst Wogrill, das seltsame Wesen mit dem schrägen Sprachwitz, hat er furios gemeistert.

Der Roman endet erneut in einem fiesen Cliffhanger, wobei der erst im übernächsten Band aufgeklärt wird. Von mir an der Stelle nur so viel: das Leyden-Team ist zurück.

Als eher negativ empfinde ich die vielen verbalen Assoziationen zu Star Wars und Co. Mit der Verwendung der Zitate hat sich der Autor keinen Dienst erwiesen. Klar ist es verlockend und witzig, doch ich finde, dass dadurch die Originalität seiner eigenen Geschichte leidet.

Bei »Der Zorn der Shafakk« sieht man wie sehr sich NEO inzwischen von der Erstauflage abhebt. Die Einführung einer Zivilisation aus Mausbibern, die aggressiv und gewalttätig daherkommen, hat es in sich.

Wie ich den Unsterblichen traf

PERRY RHODAN von K. H. Scheer und Clark Dalton (Walter Ernsting)

1990 begegnete ich Perry Rhodan. Die Geschichte beginnt an einem kalten Tag im Februar 1990 an einem Bahnhof. Es muss früher morgen gewesen sein, vielleicht auch mitten in der Nacht, genau weiß ich das nicht mehr. Mein Vater und ich wollten das erste Mal nach der Grenzöffnung meine Tante im Schwarzwald besuchen. Der Interzonenzug fuhr zwar durch Saalfeld, hielt aber nicht an, sondern erst einige Kilometer weiter an der noch bestehenden innerdeutschen Grenze. Hier wurden Pässe kontrolliert und der Zoll nahm den halben Zug auseinander. Noch wenige Wochen zuvor hatte dort niemand zusteigen dürfen, nun bot sich für uns diese unfassbare Möglichkeit.

Einfach war es dennoch nicht, da der Zug (ein alter Intercity mit Abteilen) heillos überfüllt war. Die Menschen standen, saßen und lagen in den Gängen und sogar in den Durchgängen zwischen den Wagons. Irgendwie quetschten wir uns mit ein paar weiteren Reisenden noch hinein. Ich fand einen Platz vor der Toilette, den ich jedes Mal räumen musste, wenn einer aufs Klo wollte. So standen wir – ich saß zeitweise auf meinem Koffer – die knapp 400 Kilometer bis Stuttgart. In Nürnberg leerte sich der Zug zwar ein wenig, einen Sitzplatz bekamen wir aber nicht. Zumindest wir erlangten etwas mehr Bewegungsfreiheit.

Von Stuttgart ging die Reise in einem InterRegio weiter nach Karlsruhe. Ich weiß noch, wie beeindruckt ich von dem modernen Zug war, als er durch die vielen Tunnel rauschte. Das Beste von allem war: Wir hatten einen Sitzplatz. In Karlsruhe stiegen wir in einen D-Zug nach Basel. Basel hat mehrere Bahnhöfe, in einem davon hielten und halten die Züge aus Deutschland. Dort stiegen wir in eine Regionalbahn, die uns ans Ziel brachte. Ich habe keine Ahnung, wie viele Stunden wir unterwegs waren, es müssen acht bis zehn gewesen sein.

Meine Tante wohnte in Zell im Wiesental, einem kleinen Ort am Fuße des Hochschwarzwald. Sie hatte ein großes Haus, in dem sie, seit dem Tod ihres Mannes (dem Bruder meines Vaters) und ihrer Tochter, allein lebte. Ich durfte im Zimmer meiner verstorbenen Cousine schlafen, das so aussah, als hätte es die Achtundzwanzigjährige Minuten zuvor verlassen. Von hier aus, gelangte man über eine Terrasse ins Dachgeschoss einer Doppelgarage, das als Speicher genutzt wurde.

Neugierig wie Fünfzehnjährige sind, sah ich mich dort um und machte eine Entdeckung nach der anderen. Denn da lagerten Hunderte von Rätselheften, Comics, Büchern und Heftromanen. Von letzteren waren die meisten Arzt- oder Heimatromane, hin und wieder fanden sich auch Western und Kriegsromane darunter. Ich stöberte, bis ich auf ein paar Hefte stieß, auf denen Raumschiffe und außerirdische Welten abgebildet waren. Irgendwie faszinierten mich die Abbildungen, obwohl ich zu diesem Zeitpunkt nicht viel mit Science-Fiction am Hut hatte. Ich schnappte mir die Hefte und las sie abends im Bett. Sie hatten leider keine zusammenhängende Nummerierung; es waren teilweise zerfledderte Erstausgaben aus den frühen Sechzigern. Ich verstand nicht viel von dem, was ich las, dennoch nahmen mich die Geschichten gefangen.

Es ging um eine Gruppe Raumfahrer, die auf dem Mond das Raumschiff gestrandeter Außerirdischer entdeckt hatten und um Mutanten. In einem Heft kam ein Außerirdischer vor, der wie eine große Maus aussah und immer Mohrrüben futterte, das gefiel mir. Gleich am nächsten Tag durchforstete ich den Speicher fieberhaft nach weiteren solchen Heften, fand aber keine mehr.

Bevor wir wieder nach Hause fuhren, fragte ich meine Tante, ob ich die drei Hefte mitnehmen dürfte. Sie hatte nichts dagegen und so kam ich in den Besitz meiner ersten PERRY RHODAN-Hefte mit den Nummern 10, 56 und 164, die ich bis heute aufgehoben habe.

Der Juli 1990 brachte die Einführung der D-Mark. Von einem Tag auf den anderen verschwanden alle DDR-Artikel aus den Geschäften, dafür gab es alles zu kaufen, was man von den Besuchen aus dem Westen kannte. Populär waren vor allem Zeitschriften und Romane, die in der DDR verboten waren, wie »Der Spiegel«, die »Bravo« sowie die als Schundliteratur verrufenen Heftromane. Es spielte keine Rolle, dass die Ausgaben Jahrzehnte auf dem Buckel hatten. Die Nachfrage nach Publikationen aus Antiquariatsbeständen war ungebrochen und findige Geschäftsleute nutzten jede Gelegenheit, um auf dem Marktplatz auf Tapeziertischen kartonweise Zeitschriften und Heftromane zu verkaufen.

Hier traf ich Perry Rhodan wieder. Es gab nur ein Problem: Die Händlerin hatte hunderte, wenn nicht gar tausende Romane von Perry und seinen Mannen. Wo fing ich an? Ich fischte wahllos ein paar zusammenhängende Ausgaben aus den Kartons und kaufte sie für 50 Pfennig das Stück. Wenn ich sie eine Woche später ausgelesen zurückbrachte, bekam ich 20 Pfennig pro Heft wieder heraus und konnte das Geld sofort in neue Romane investieren. So las ich mich durch einen Großteil des Cappin-Zyklus’.

Ab September 1990 sah ich mit Begeisterung »Star Trek – The next Generation« im ZDF. In den neunziger Jahren war Star Trek Kult. Man kam daran nicht vorbei und so geriet der unsterbliche Perry in den Jahren zwischen 1992 und 2013 bei mir in Vergessenheit. Ich wusste, dass das Perryversum weiterhin existierte, aber es war nicht mehr mein Universum.

Ein Mann der von Frauen erzählt

»Die Römerin« von Alberto Moravia

Mein Interesse für Liebesromane und erotische Literatur wuchs spätestens, nachdem ich das Buch »Die Römerin« von Alberto Moravia gelesen hatte. 1988 kam ein Film heraus, in dem an der Seite von Gina Lollobrigida mein damaliger Lieblingsschauspieler Pierre Cosso mitspielte.

Von dem hübschen Franzosen, der mit den Filmen »La Boum 2« und »Cinderella 80« zu dieser Zeit viele weibliche Teenager geradezu in Ekstase versetze, war mein Zimmer mit Postern gepflastert. Es wurde von mir alles konsumiert, wo er mitspielte. Das war 1987/88 in der DDR allerdings etwas schwierig. Weil es den Streifen »Die Römerin« nicht sofort im Kino oder Fernsehen zu sehen gab, blieb mir zunächst nur die literarische Vorlage.

Hier spielt wieder die Stadtbibliothek eine wesentliche Rolle. Denn überraschenderweise gab es dort jede Menge Romane von Alberto Moravia, unteranderem die »Die Römerin«.

Die Protagonistin Adriana ist hübsch und weiß diese Eigenschaft für sich zu nutzen. Sie träumt von einem einfachen Leben, dass sie aus der Enge ihrer ärmlichen Existenz in Rom herausholt, mit Mann, Kind und kleinem Häuschen. Das bleibt Mitte der dreißiger Jahre im faschistischen Italien für viele Frauen ein Traum. Auch Adrianas Leben führt in eine andere Richtung. Sie wird zuerst zum Aktmodell später zur Hure. Sie verliebt sich in den politischen Aktivisten Giacomo und wird von einem gesuchten Mörder geschwängert.

Alberto Moravia zeichnet das Bild einer naiven Frau, der Politik und privater Aufstieg gleichsam egal sind. Sie sucht ein heiles Leben und hängt, anstatt etwas dafür zu tun, Kleinmädchenträumen nach. Sie ist ein Charakter, den man eigentlich hassen müsste, dennoch gelingt es dem Autor, dass man vor lauter Mitleid die Frau zu mögen lernt.

Weil ich einmal angespitzt, möglichst alles von dem Autor lesen wollte, lieh ich mir nacheinander alle vorhandenen Bücher aus. Dabei gefielen mir manche der Werke nicht einmal. Beim Lesen von »Die Gleichgültigen« langweilte ich mich ziemlich. Dennoch blieben mir Alberto Moravias Romane in positiver Erinnerung.

Moravia hatte ein Händchen für Frauenfiguren. Besonders wird das in dem Roman »Cesira« deutlich, einer alleinstehenden Frau, die in den Unbilden des Zweiten Weltkriegs überleben muss. In Schulaufsätzen in der Schule schrieb ich oft ausführlich über Moravias Romane. Meine Lehrerin verriet mir später, dass sie stets Angst hatte, ich würde es nicht in der vorgegebenen Zeit schaffen. Das ist mir nie passiert, obwohl ich den Text meist ein zweites Mal in Schönschrift aufschrieb, weil ansonsten keiner meine »Sauklaue« lesen konnte.

Spätestens 1990 war Schluss mit Alberto Moravia. Ich lernte zuerst Perry Rhodan kennen und später Star Trek, aber das ist eine andere Geschichte.

Eschbach bei Mac & i

Ein lesenswertes Interview gibt es derzeit auf den Seiten von Heise.de. Andreas Eschbach erzählt über das Schreiben, über PERRY RHODAN und die Technologien der Gegenwart. Wie immer witzig, wortgewandt und klug.

Der Redaktion der »Mac & i« ist es sogar gelungen, den Autor zu einem Workshop über das Schreiben zu überreden. Der Artikel erschien zusammen mit anderen interessanten Workshops für Mac-Benutzer in einem Extraheft und ist überall erhältlich, wo es Zeitschrift gibt.

Die Zeitschrift kommt gerade recht. Wir haben uns nämlich einen neuen iMac zugelegt, weil für Windows 7 der Support ausläuft. ??? Die Geschichte erzähle ich ein anderes Mal.

Zurück zum Heft. Neben dem Schreib-Workshop interessieren mich vor allem die Workshops zur Affinity-Software. Deren neuestes Produkt, den »Publisher«, habe ich die vergangenen Wochen getestet. Vielleicht entdecke ich noch weitere Software-Features.

Ich weiß jedenfalls, was ich mir am Freitag in der Bahnhofsbuchhandlung besorge.

Künstler in Not

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 213 – »Der letzte Flug der KORRWAK« von Rainer Schorm

Die FANTASY folgt einem Notruf. Die Transition bringt sie in ein extrem aktives Doppelsternsystem, in dem ein havariertes Raumschiff droht, in eine der Sonnen zu stürzen. Obwohl die äußeren Bedingungen mehr als schwierig sind, schickt Perry Rhodan ein Außenteam unter der Führung von Mentro Kosum los, um eventuelle Überlebende der Besatzung zu retten.
Doch an Bord des Schiffes finden die Menschen nichts, außer der Nahrung der Besatzung, die an den Wänden und Böden wächst. Aber auch die ist am Absterben. Das liegt nicht nur an dem Sonnensturm, der das Schiff regelrecht brät, sondern vor allem am Dunkelleben. Die KORRWAK war auf dem Weg in ein Vimat, wie es die FANTASY in Band 212 entdeckt hat und die mit Dunkelleben infizierte Besatzung damit ohnehin zum Sterben verurteilt. Nach und nach verdichten sich die Hinweise, dass das Schiff attackiert und die Besatzung getötet wurde. Bestätigt bekommen das Mentro Kosum und seine Mitstreiter, als sich dem Außenteam der letzte Überlebende präsentiert. Woggrill ist als »Schwarzmieter« quasi ein blinder Passagier, der das Massaker überlebt hat.
Das Außenteam, durch einen Unfall dezimiert, macht sich auf den Rückweg zur FANTASY, als sie von einem Unsichtbaren angegriffen werden. Gucky soll den Retter spielen, um das Außenteam zurückzuholen. Mittels einer EMP-Waffe enttarnt er den Angreifer. Mit dem, was da zum Vorschein kommt, hat jedoch keiner der Anwesenden gerechnet.

Rainer Schorm lässt in diesem Roman seinem schrägen Humor freien Lauf. Die Szenen mit Woggrill dem Künstler sind nicht nur sprachlich bizarr, sondern auch von der Denkweise des Wesens. Ich hätte zwar nicht einen ganzen Roman in dem Stil lesen wollen, aber die paar Kapitel waren wirklich originell. Wobei mir anfangs nicht bewusst war, dass Woggrill und die Besatzung der KORRWAK einer Spezies angehören. Ich nahm an, dass er sich als fremde Lebensform eingeschlichen hat. Was daran liegen mag, dass man nicht viel über das Aussehen seiner Mitfahrer erfährt. Mit Woggrill ist dem Autor ein neues Meisterwerk in Sachen Charakter gelungen, der uns hoffentlich noch ein wenig länger erhalten bleibt.

Die erzählte Geschichte ist ohne Frage spannend. Ein echter Pageturner, den ich sehr schnell durchgelesen habe. Besonders fies ist der Cliffhanger am Ende, der den Leser ahnungslos zurücklässt. Zum Glück gab es bereits die Leseprobe zu Band 214 auf der PERRY RHODAN-Homepage. Ich hätte das sonst nicht ausgehalten.

Ein bisschen genervt haben mich die Diskussionen. Das Außenteam ist mehrfach in bedrohlichen Situationen. Das Terrain ist fremdartig und hochgefährlich. Unteranderem verlieren sie ein Mitglied (ausgerechnet die Frau) durch einen Strahlungseinbruch. Aber statt sich schleunigst auf den Rückweg zu machen, diskutieren sie ewig über die vorhandene Alientechnologie, ohne dabei ein Ergebnis zu erzielen. Ich dachte beim Lesen ständig: »Macht, dass ihr da rauskommt, dass könnt ihr an Bord der FANTASY noch diskutieren.«

Ärgerlich ist die Gedankenlosigkeit, mit der das Außenteam in der gefährlichen Situation agiert. Mich wundert, dass es nicht mehr Verluste gegeben hat. Da waren typische Redshirts unterwegs, deren Tod von Deringhouse und Rhodan kommentarlos abgetan wird. Das Team geht sehr unvorsichtig vor. Da werden die Raumanzüge innerhalb des Schiffs geöffnet, ohne das grundlegend gesichert ist, ob von der Atmosphäre eine Infektionsgefahr ausgeht. Außerdem ist das Schiff einer enormen Strahlenbelastung durch die beiden Sonnen ausgesetzt. Selbst das stärkste Material kann so ein Teilchenbombardement nicht vollständig abhalten. Die Anzüge des Außenteams müssen allein durch die Strahlung stark kontaminiert sein, vom Dunkelleben ganz zu schweigen. Und was macht Gucky … Er teleportiert sich und den panischen Oproner Merkosh direkt vom Schiff in die Zentrale der FANTASY. Das war nur einer meiner vielen Kopfschüttelmomente.

»Der letzte Flug der KORRWAK« besticht am meisten durch die ungewöhnliche Perspektive von Woggrill. Ich bin mir nicht sicher, ob der Humor alle Leser gleich erfreuen wird. Manche werden damit ihre Probleme haben. Rainer Schorm gibt sich viel Mühe die physikalischen Eigenheiten des Sonnensystems zu erklären und dann lässt er so elementare Dinge wie Strahlenkontamination außer acht. Das fand ich schade, weil der Roman ansonsten wirklich gut ist.

Planet der Totgeweihten

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 212 – »Welt der Hoffnungslosen« von Susan Schwartz

Galduta ist ein Kind, das ums Überleben kämpft. Ausgesetzt auf einer Welt, die von gefährlichen Lebensformen nur so strotzt, infiziert mit Dunkelleben und jeden Tag den nahenden Tod vor sich. Doch sie stirbt nicht. Im Gegenteil, wo andere immer schwächer werden, wird sie stärker. Mutationen an ihrem Körper helfen ihr, sich mit der Umwelt gegen die Fressfeinde zu verbünden.
Eines Tages beschließt Galduta an den Ort der Legenden aufzubrechen. Dorthin, wo alle ohne Schmerz sind und frei leben dürfen. Was sie dort findet, ist nicht das, was sie erhofft hatte. Es ist viel mehr. Es ist eine neue Zivilisation, deren Individuen ein gemeinsamer Wunsch eint, ins All aufzubrechen, um diejenigen zu bestrafen, die sie hier ausgesetzt haben.
Die Besatzung der FANTASY wird erneut von Albträumen heimgesucht. Ein zweiter Schreiender Stein hat sich aktiviert, um die Menschen vom Raumgebiet des Compariats fernzuhalten. Doch Perry Rhodan und seine Freunde lassen sich nicht aufhalten. Um den Schreienden Stein zu deaktivieren, fliegen sie einen Planeten an, auf dem Elend herrscht. Auf der Suche nach dem Stein werden sie von Galduta und ihrem Volk festgesetzt. Sie wollen die FANTASY kapern, um sich am Compariat zu rächen.
Rhodan kann sie zum Bleiben überreden und Tekener gelingt es den Schreienden Stein auszuschalten, außerdem entdecken sie einen weiteren Oproner und nehmen ihn an Bord.

In diesem Roman kann Susan Schwartz ihre blühende Fantasie voll ausleben. Das überbordende Leben des Planeten schildert sie in bunten schillernden Bildern, eindrucksvoll und phantastisch. Mir ist das beinahe schon zu viel. Es gelingt ihr jedoch die Handlung voranzutreiben und mich mit dem Schicksal Galdutas zu fesseln.

Kleine Beobachtung von mir am Rande: Man merkt den NEO-Romanen die TV-Sehgewohnheiten der Autoren und Exposéautoren an. In letzter Zeit scheinen Zombis und ähnliches ziemlich beliebt zu sein, woran wahrscheinlich die eine oder andere amerikanische TV-Serie schuld sein könnte. Bei Susan Schwartz warte ich tatsächlich noch auf einen Steam-Punk-NEO.

Perry Rhodan agiert in diesem Roman überraschend souverän. So kennt man ihn normalerweise nur aus der Zeit des frühen Solaren Imperiums. Er handelt überlegen und weitsichtig, sogar Ronald Tekener ist beeindruckt. Überhaupt sind der Autorin die Kapitel aus der Sicht des Spielers besonders gelungen. Man spürt, dass sie einen Draht zur Figur gefunden hat.

Manche Absätze in der fortlaufenden Handlung hätten mehr Erklärungen bedurft, während an anderen Stellen die Beschreibungen hätten reduziert werden können. Die eine oder andere Kampfszene weniger, hätte dem Roman auch nicht geschadet. Der Teil, in dem die Crew der FANTASY den mutierten Zivilisten hilft, kam mir gerafft vor. Und der Fundort des Steins … na, ja … Aber das ist alles nur Jammern auf hohem Niveau.

»Welt der Hoffnungslosen« hat mich gut unterhalten. Es ist eine spannende und schön geschriebene Lektüre. Man erfährt neues über das Compariat, ohne dass die Spannung innerhalb der Staffel auf der Strecke bleibt. Wieder ein Roman von Susan Schwartz der mich positiv überrascht hat.

Dem Chaos entkommen

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN »Mission SOL« Band 10 – »Die Höllenfahrt der SOL« von Olaf Brill

Ich hänge ein bisschen mit dem Lesen der Miniserie hinterher. Zwischenzeitlich hatte ich tatsächlich überlegt aufzuhören, nicht nur weil es mich zeitlich schlaucht, sondern auch wegen des Inhalts. Gut, dass ich es nicht getan habe, denn Band 10 hebt sich überraschend positiv heraus. Da hätte ich glatt etwas verpasst.

Die SOL entkommt der protochaotischen Zelle und setzt sich zum ersten Mal in der Serie zusammen. Das ist der Moment, auf den ich und viele Leser gewartet haben. Meines Erachtens hätte es schon viel früher passieren müssen. Das Feuerwerk an Ideen, was der Autor im Anschluss abbrennt, finde ich großartig. Für einen Roman passiert fast schon zu viel. Das hätte man mindestens auf zwei Romane verteilen können. Die Idee mit den Para-Realitäten ist zwar nicht neu – das gab es bei Star Trek TNG schon mal – aber es ist unterhaltsam geschrieben.

Meine spezielle Freundin Mahlia Meyun nervt nicht mehr ganz so schlimm. Dafür gibt es ein paar Alt-Solaner unter den Besatzungsmitglieder der SOL, deren Verhalten ich nicht angemessen finde. Aber das ist wohl den Umständen geschuldet. Zu Roi Danton konnte ich noch nicht das richtige Verhältnis aufbauen. Momentan wirkte er auf mich ein bisschen wie ein jüngerer Atlan. Schauen wir mal, was da noch kommt.

Überraschend ist Rhodans plötzliche Einsicht, dass er seinen Sohn opfern muss, um die SOL zu retten. Da macht es ihm plötzlich weniger aus als auf Evolux, wo er mit der Zerstörung der protochaotischen Zelle den Bürgerkrieg unter den Planetenbewohnern hätte beenden können.

Alles in allem habe ich mich gut unterhalten gefühlt. »Die Höllenfahrt der SOL« ist definitiv der bessere der beiden Romane von Olaf Brill für diese Miniserie.

Noch zwei Romane, dann ist die Serie beendet. Ich denke, die Pause bis zur nächsten Miniserie im Frühjahr haben sich Autoren, Redaktion und Leser dann redlich verdient.

Ach ja, das »Spagetti-Monster« auf dem Cover gefällt mir übrigens ausnehmend gut.

Endloser Albtraum

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 211 – »Der schreiende Stein« von Michelle Stern und Lucy Guth

Nach der Beinahekatastrophe ist die FANTASY in der Southside der Galaxis gestrandet. Während die Reparaturarbeiten am Antrieb auf vollen Touren laufen, werden die Crewmitglieder zunehmend von Albträumen geplagt. Fast alle fühlen sich unausgeschlafen und erschöpft, was zu Fehlern führt. 
Gucky glaubt, dass die Albträume in einem schreienden Stein auf einem nahegelegenen Planeten ihren Ursprung haben. Als Gucky und immer mehr Menschen ins Koma fallen, brechen Perry Rhodan, die Bull-Legacy Zwillinge, die Tekener Geschwister und der Oproner Merkosh zur Oberfläche auf, um den Schreienden Stein zum Schweigen zu bringen.
Auf Nachdruck erklärt Merkosh Rhodan, dass der Stein ein Mechanismus des Compariats ist, damit niemand in die von Dunkelleben verseuchte Raumregion eintritt.

Ich habe selten so lange für einen NEO-Roman gebraucht. Manchmal war ich versucht, in das Schreien des Steins mit einzustimmen, um mich meines Frusts zu entledigen.

Man merkt schon. Diese Lektüre war nichts für mich. Absolut nicht. Ich kann dem Horror-Genre wenig abgewinnen und wenn gefühlte zwei Drittel eines Romans aus Albträumen bestehen, dann geht mir das schon gehörig auf den Keks. Zumal diese Träume auf den ersten Blick überhaupt nicht handlungsrelevant zu sein scheinen. Vielleicht kommt da noch was nach, aber ich fühlte mich von der Fülle schier erschlagen.

Irgendwie wartete ich die ganze Zeit, wann es denn jetzt endlich mit der Handlung weitergeht, aber selbst als Rhodan und die anderen auf dem Planeten gelandet waren, ging es mit den Träumen und Monstern weiter. Die Beschreibungen fand ich zuweilen derart mit Adjektiven überladen, dass ich am liebsten einen Rotstift genommen hätte, um sie zu streichen.

Bestimmt gibt es Leser denen solche Geschichten gefallen. Es war mal etwas anderes. Nach mehr als 200 Bänden darf man selbstverständlich ein Experiment wagen. Aber, bitte, bitte liebe Exposé-Autoren, die nächsten hundert Bände möchte ich sowas nicht mehr lesen.

Einziger Lichtblick im Roman war die Figurenentwicklung von Nadine Baya. Von der Technikerin mit mangelndem Selbstbewusstsein zur Interimskommandantin der FANTASY, war gut und glaubhaft erklärt, auch die Erklärung, wieso sie bis zum Schluss wach geblieben ist.

Ein Roman wie ein Albtraum. »Der Schreiende Stein« hat mich so gar nicht überzeugt. Ich hoffe, die nächste Geschichte der beiden Autorinnen gefällt mir besser.

Perry im Schwarzwald

Quelle: www.mein-schwarzwald-magazin.de

Das Magazin »Mein Schwarzwald« berichtet in seiner aktuellen Ausgabe unteranderem über die PERRY RHODAN-Serie. Der Artikel richtet sich vor allem an Unkundige des Perryversums, hält aber auch für Fans ein paar interessante Informationen sowie Fotos aus den Räumen der PERRY RHODAN-Redaktion parat. Da findet sich auch mal die Auflagenzahl im Kleingedruckten oder die Anzahl der Anschläge für einen Erstauflagen-Roman. Und wer schon immer mal wissen wollten, was die Mitarbeiter des PERRY RHODAN-Marketings denn so im Schrank stehen haben, oder wie Chefredakteur Klaus N. Frick seine Heftromane archiviert, kommt an dem Magazin nicht vorbei.

Doch auch die anderen Beiträge im Heft sind interessant geschrieben und schön bebildert. Beispielsweise erfährt man wie aufwendig der Anbau von Meerrettich ist, wo man aufbereitete Lederschuhe bekommt, oder welche Leute eine Autobahnkirche besuchen. Das Geheimnis des Schwarzwälder Schinkens wird gelüftet, das Rezept für einen perfekten Glühwein abgedruckt und wofür Zitronenverbene gut ist. Die Hornisgrinde, ein legendärer Gipfel des nördlichen Schwarzwalds, wird genauso vorgestellt wie das »Molerhüsli« am Herzogenhorn und zehn Wein-Erlebnisse im Badischen. Daneben gibt es jede Menge Tips zu Ausflügen und Insider-Informationen rund um die Schwarzwald-Region.

»Mein Schwarzwald« richtet sich an Bewohner der Region, aber auch an Leser, die gern ihren Urlaub im Schwarzwald verbringen oder verbringen möchten. Das Magazin erscheint zweimal im Jahr und kann hier abonniert oder als Einzelheft bestellt werden. Es ist allerdings auch in Zeitschriftenläden zu bekommen. Einfach mal nachfragen.