Die Medizin-Zwillinge

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 267 – »Die Aloren« von Lucy Guth

Leticrons Flotte greift Arkon an. Der Überschwere erklärt das Imperator Gonozal der Siebte gefallen ist. Doch die arkonidische Flotte setzt sich dennoch zur Wehr. Das Alorenpaar Gen’Thal und Gen’Ther kämpfen auf dem Medoschiff THERION um die Überlebenden des Angriffs bis auch ihr Schiff getroffen und zerstört wird.
In dem Durcheinander ortet die Mannschaft der SOL ein Hypersignal, das auf das Vorhandensein von weiteren Atorakten hinweist. Weil sich die SOL mitten in der Schlacht zwischen Arkoniden und Überschweren befindet, kann die Besatzung um Perry Rhodan dem Signal nicht nachgehen, ohne aufzufallen. Icho Tolots DOLAN dagegen verfügt über einen Ortungsschutz. So brechen er, die Bestie Tro-Khon, Sofgart und Sud unterstützt von Hawk und seinem Okrill Watson auf, die Quelle des Signals anzufliegen und die Atorakte zu bergen. Auf ihrem Weg quer durch das Kampfgebiet retten sie die beiden Aloren.
Als die DOLAN ihr Ziel erreicht, stellen sie fest, das es sich um die Elysische Welt handelt, die erst in 4000 Jahren von den Arkoniden entdeckt und ins Arkonsystem integriert werden wird. Mit Hilfe des F’Atkor finden sie den Zeitbrunnen und drei Atorakte. Doch ihre Bergung gestaltet sich als schwierig. Als die Gruppe die Atorakte endlich an sich bringen kann, taucht Tiamat auf und versucht sie der Gruppe wegzunehmen. Dabei nimmt das Wesen wenig Rücksicht. Sofgart wird bei der Auseinandersetzung schwer verletzt und kann nur von den Aloren gerettet werden. Es ist Sud, die das scheinbar übermächtige Wesen letztendlich bezwingt und die Atorakte erobert, doch der Preis dafür scheint ihre Menschlichkeit zu sein.

Man nehme aus Star Trek ein Paar Binäre, statte sie mit Borg-Implantaten aus und füge noch ein wenig »Edward mit den Scherenhänden« hinzu und fertig ist ein alorisches Heilerpaar. So in etwa kann man sich die beiden Frauen vorstellen, die an Bord ihres Medoschiffs über Leben und Sterben arkonidischer Soldaten bestimmen. Die Idee ist originell und wird von Lucy Guth glaubhaft umgesetzt.

Es ist erschreckend, was die Frauen für das Imperium über sich ergehen lassen. Die meisten tun es nicht mal für Ruhm und Ehre, sondern aus dem sozialen Druck ihrer Familien heraus. Sehr realistisch beschreibt die Autorin auch die Arbeit der Aloren, bei der Triage die Grundlage ihrer medizinischen Tätigkeit bestimmt. Knallhart entscheiden sie, wen sie retten können und wen nicht, ganz so wie es im Feldeinsatz einer Schlacht gemacht wird. Lucy Guth gibt beiden Frauen eine schöne Hintergrundgeschichte und fügt dem NEOversum ein neues Kapitel hinzu.

Im zweiten Handlungsstrang steht Sud im Mittelpunkt. Die Ärztin kämpft nach wie vor mit ihrer ins negative gepolten Heilerfähigkeit. Als Sogart schwer verletzt wird, sind ihr praktisch die Hände gebunden. Doch sie spürt eine besondere Beziehung zwischen sich und Tiamat. Das Wesen, das wie ein wehendes Bettlagen aussieht, entpuppt sich zum zweiten Mal als Gegenspieler. Doch wieder bleibt seine Motivation im Dunklen. Wichtig ist aber, das Sud in der Lage ist, dem Wesen Energie zu entziehen und es zu schwächen. Ich ahne, wer sich am Ende der Staffel opfern wird.

»Die Aloren« ist eine spannende Geschichte, die der arkonidischen Kultur eine neue Facette verleiht. Lucy Guth beweist wiederholt, dass sie ihren Platz im NEO-Autorenteam mehr als verdient hat.

Matt für den Extrasinn

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 266 – »Schach für Thora« von Ben Calvin Hary

Thoras Extrasinn spielt verrückt, ausgerechnet, als es in der Nähe des Arkonsystems zu einer starken Strukturerschütterung kommt, und die SOL nachsehen muss, wer da aus dem Hyperraum gekommen ist.
Schweren Herzens lässt Perry Rhodan seine Frau allein auf Iprasa zurück. Im dortigen Faehrlinstitut sollen die Experten Thora heilen. Doch sie kommen bald an ihre Grenzen.
Einer Vision folgend bricht Thora in die Polarregion Iprasas auf. Dort unter der Eisschicht großer Gletscher liegt das Geheimnis des Extrasinns begraben und wartet darauf gelüftet zu werden.
In Thoras Visionen erzählt Tuale da Nirwor, wie vor vielen Tausend Jahren der erste Extrasinn erweckt wurde und wie die Arkoniden seit damals ein ganzes Volk für ihre Zwecke missbraucht haben.

Nach all den Raumschlachten, den Quantenschatten und der Jagd nach den Plänen der Konverterkanone ist dieser Roman eine echte Erholung. Der Autor erzählt die Geschichte des Extrasinns aus der Perspektive zweier Frauen, der von Tuale und der von Thora. Diese beiden starken Charaktere kämpfen gegen allerlei gesundheitliche Probleme. Eine verlor einst im Schneesturm den Kontakt zu ihren Gefährden und kämpfte in der Eiswüste ums Überleben, bis sie von den Taa gerettet wird, die durch sie schließlich viel Leid erfahren müssen. Thora kämpft darum, nicht den Verstand zu verlieren. Das alles liest sich sehr lebensnah, man leidet regelrecht mit den beiden Frauen mit.

Sehr schön beschrieben ist auch das Volk der Taa. Die Insektoiden, die vor Jahrtausenden auf Iprasa gestrandet sind, bergen das Geheimnis des Extrasinns. Ist es doch der Nährschleim ihrer Larven, der die Gehirnregion bei den Arkoniden aktiviert.

Mit von der Partie sind Dao-Lin-H’ay und die Schwestern der Tiefe, die nach Arkoniden mit besonderen Fähigkeiten suchen und Tuale um Mithilfe bitten. Doch deren Schuldgefühle sind so übermächtig, dass sie sich dem verweigert.

Langjährige NEO-Leser werden sich spätestens jetzt fragen, was hinter den Plänen der Schwestern der Tiefe steckt, die offensichtlich sehr weit in die Vergangenheit reichen. Und wie weitreichend ihre Manipulationen eigentlich sind. Denn so wie es scheint, sind sie nicht unschuldig daran, dass die Arkoniden den Extrasinn entdeckten. Dass es darunter besondere Personen gibt, die für die Schwestern der Tiefe von essentieller Bedeutung zu sein scheinen, scheint mir nur ein Teil der Erklärung zu sein.

»Schach für Thora« ist ein schöner Charakteroman, der mit starken Protagonistinnen aus zwei Zeitepochen, eine unaufgeregte aber deshalb nicht weniger spannende Geschichte erzählt. Von sowas hätte ich gern mehr bei NEO.

Perkoll, übernehmen Sie

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 265 – »Meister der Spione« von Ruben Wickenhäuser

Die Maahks greifen aus dem galaktischen Leerraum einen geheimen Außenposten der Arkoniden an. Doch nicht nur das. Von dieser Seite von M13 aus ist das Arkonsystem so gut wie ungeschützt, weil die meisten Schlachtkreuzer an anderen Fronten kämpfen. Es wird systemweiter Alarm ausgelöst, was zu chaotischen Verhältnissen auf den Planeten und Raumstationen führt.
Genau zu diesem Zeitpunkt erreicht der Celista, Lexx da Perkoll – alias Kal Hersher alias Faktor IV – Arkon, um die Pläne der Konverterkanone an die arkonidische Regierung zu übergeben. Doch er ist sich nicht sicher, wem er noch trauen kann. Denn eine weitere Partei scheint an den Plänen interessiert zu sein und lockt ihn in eine Falle. Er kann den Überschweren entkommen, aber die Häscher von Leticron bleiben ihm auf der Spur. Selbst in der Nähe des Kristallpalastes versuchen sie ihn auszuschalten.
Hilfe erhält er von Perry Rhodan, Gucky und Mirona Thetin. Die versuchen ebenfalls da Perkoll zu fassen und sicherzustellen, dass er die Pläne nicht an Faktor I dieser Zeit übermittelt, sondern sie ausschließlich den Arkoniden übergibt.
Es ist am Ende Mirona Thetin selbst, die den korrekten Verlauf der Zeitlinie sicherstellt.

Einen spannenden Agentenroman hat Ruben Wickenhäuser hier abgeliefert. Die durchaus abwechslungsreiche Verfolgungsjagd hält nicht nur den Protagonisten in Atem, sondern auch den Leser. Auch wenn nicht immer alles logisch und nicht jede Actionszene überzeugend choreografiert ist, hat man Spaß damit. Wobei … Ich mag mir kaum vorstellen, was für ein Feuerwerk ein Kai Hirdt mit einer solchen Handlung abgebrannt hätte.

Lexx da Perkoll ist als Figur zu jedem Zeitpunkt überzeugend. Der Autor hat ein Gespür für den Celista und führt ihn glaubhaft durch die Handlung. Da Perkoll besitzt die Überlegenheit eines Meisters der Insel und die Abgebrühtheit eines arkonidischen Celista. Mir waren es zwar mitunter zu viele Todesopfer, die er auf seinem Weg zurücklässt, aber das gehört wohl bei einem Geheimagenten im Einsatz dazu.

Die Überschweren stecken ziemlich tief in den Positroniken der Arkoniden und scheinen über alles und jeden Bescheid zu wissen. Ich frage mich, warum das noch niemandem aufgefallen ist? Spätestens seit dem Vorfall auf Salex IV sollten die Behörden wach geworden sein.

Thora bekommt ein gesundheitliches Problem, auf das im Folgeroman näher eingegangen wird. Sie wirkt angeschlagen und geht dennoch mit ihrem Mann auf Mission. Die Szenen mit Gucky fand ich nicht so gelungen, da muss der Autor noch nachsteuern, der Ilt agiert mitunter zu albern. Dafür fand ich das Ende mit Mirona Thetin stark, die hier nochmal in ihre Rolle als Faktor I schlüpft.

»Meister der Spione« ist ein spannender Roman von Ruben Wickenhäuser, der mich gut unterhalten hat. In meinen Augen der bisher beste NEO, den der Autor abgeliefert hat.

Das Leticron-Dilemma

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 264 – »Leticrons List« von Rüdiger Schäfer

Die Überschweren haben sich fünf Monate nach dem Verschwinden von Erde und Mond im Solsystem eingenistet und treiben ihre Expansion weiter voran. Nach und nach machen sie aus dem Solsystem und den Kolonien der Terraner eine Waffenschmiede. Aber auch die Ferronen und die Topsider wurden von ihnen versklavet und arbeiten für Leticrons großes Ziel – die Eroberung Andromedas.
Reginald Bull muss gute Miene zum bösen Spiel machen. Er versucht unter Leticrons Herrschaft den verbliebenen Terranern auf dem Mars und den Monden im Sonnensystem, so viele Freiheiten wie möglich zu erhalten. So muss sich auch die Widerstandsgruppe »Ares« unter ihrem Führer Zeus zurücknehmen, wenn die fragilen Zugeständnisse erhaltenbleiben sollen.
Doch es gibt eine Menge Leute, die unter der Herrschaft der Überschweren zu leiden haben. Einer von ihnen ist Harkon von Bass-Teth. Der Akone strandete beim Transfer von Erde und Mond ins Akonsystem auf dem Mars. Der Positronikspezialist möchte eigentlich nur nach Hause, und dafür greift er auf die verschlüsselten Informationen der Terraner und Überschweren zu. Das bleibt nicht lange unentdeckt. Harkon wird gefangen genommen und in ein Umerziehungslager der Überschweren verfrachtet. Dort kommt er noch ganz anderen Geheimnissen auf die Spur und wendet sich in seiner Verzweiflung an »Ares«.
Thomas Rhodan da Zoltral und Ronald Tekener werden von Zeus beauftragt, den Akonen zu befreien, was ihnen auch gelingt. Doch Leticron hat damit gerechnet. Er will Rhodans Sohn zu seinem Verbündeten machen und stellt ihm eine Falle. Als Köder nutzt er etwas dem Thomas nicht widerstehen kann – die wiedererwachte Jessica Tekener.

Beim vorletzten Kapitel dachte ich noch: »Das ist mal ein NEO von Rüdiger Schäfer, bei dem ich kein Taschentuch brauche.« Und dann schafft er es doch, mir im letzten Kapitel noch die Tränen in die Augen zu treiben. Also wirklich …

Zehn Bände hat es gebraucht, bis der Handlungsbogen um Leticron im Solsystem fortgesetzt wurde. Ich hatte schon nicht mehr daran geglaubt. Aber das, was Rüdiger Schäfer daraus macht, ist spannend und meist auch glaubwürdig.

Zum einen ist da der Akone Harkon von Bass-Thet, der sich nach fünf Monaten auf dem Mars so leidlich in die Gesellschaft der Menschen integriert hat. Als Positronikspezialist weiß er inzwischen, wohin es Erde und Mond verschlagen hat. Er traut sich aber nicht, mit der Führung der Terraner Kontakt aufzunehmen, weil er befürchtet von den Überschweren entdeckt zu werden. Was letztendlich trotzdem passiert. Der Charakter des Akonen ist ein wenig zwiespältig. Einerseits hat er Angst und hält sich selbst für einen Feigling, andererseits hackt er sich immer wieder in die Positroniken der Terraner und Überschweren. So groß kann seine Feigheit dann doch nicht sein.

Weitere Handlungsträger sind Thomas Rhodan da Zoltral und Ronald Tekener, die sich immer noch nicht riechen können, aber gemeinsam für »Ares« in den Einsatz gehen. Erst am Ende sind sie sich einig, wenn es darum geht, Jessica Tekener aus den Fängen von Leticron zu befreien. Wenn man die Kapitel liest, hat man den Eindruck, es mit jungen, durchtrainierten Menschen um die dreißig zu tun zu haben. Allerdings sollte man sich vor Augen führen, dass Thomas 62, Ronald 66 und Jessica schon 70 ist. Zwar wird immer wieder erklärt, dass die Menschen im Jahr 2102 viel älter werden und länger jung bleiben. Aber dennoch wünschte ich mir, man würde dem ein bisschen mehr gerecht werden und sei es nur, in dem man auf die größere Lebenserfahrung hinweist. Zumindest werden die drei erst einmal sauber geparkt.

Die tragischste Figur des Roman ist aber Reginald Bull. Der Protektor hat sich in seine Rolle als Gon-Shial – dem Verkünder von Leticrons Worten – gefügt, auch wenn sich jede Faser seines Körpers dagegen sträubt. Er arrangiert sich mit den Feind, um die verbliebenen Terraner und Kolonisten vor den Repressalien der Überschweren zu schützen. Zumindest findet er in Administratorin Stella Michelsen eine neue Partnerin.

Leticron bleibt auch in diesem Roman weitgehend undurchsichtig. Wir als Leser wissen inzwischen, woher er kommt, aber seine Ziele sind nach wie vor unklar. Ist es tatsächlich Andromeda, das er seinem Imperium einverleiben möchte? Aber warum und vor allem wie? Seine Raumschiffe scheinen nicht in der Lage, die große Leere zwischen den Galaxien zu überbrücken. Und wer ist der geheimnisvolle Mann mit der Maske und warum hört Leticron auf ihn? Fragen, die noch zu beantworten sind.

Am Ende des Romans gibt es noch einen Zeitsprung von fünf Jahren. Hier erfahren wir einiges, was auf Terra und Luna im Akonsystem vor sich gegangen ist. 10 Millionen Eheverträge zwischen einem Akonen und einer Terranerin in knapp fünf Jahren? Und was ist mit den Männern, heiraten die keine Akoninnen? Oder die Schwulen, Lesben und Diversen? Sollte hier gegendert werden? Wenn, dann ist das ziemlich in die Hose gegangen. Wobei ich mir 7000 Eheverträge pro Tag nicht so wirklich vorstellen kann, aber …

Einige Dinge bleiben wegen dem Zeitsprung am Ende auf der Strecke. Nicht aufgeklärt wird zum Beispiel das Schicksal von Harkon. Konnte er mit einem Kurierschiff nach Akon zurückkehren? Überhaupt, warum kriegen die Überschweren den Kontakt zwischen Erde und Akon innerhalb eines so langen Zeitraums nicht mit, nachdem Leticron schon Verdacht geschöpft hat? Und wieso ist dieser Kontakt einseitig? Bull bekommt Nachricht von seinen Töchtern, schreibt aber in all der Zeit nicht einmal zurück, dass er jetzt verheiratet ist? Und was wurde aus den Opfern der Umerziehungslager? Sind die Leute nun gestorben, denen die Behandlung mit den Amöbophagen offenbar nicht bekommen ist? Hat Reginald Bull Leticron überhaupt darauf angesprochen? In den fünf Jahren sind da sicher eine Menge Menschen zu Schaden gekommen. Auch hier wird ein wichtiger Erzählstrang nicht bis zu Ende geführt.

»Leticrons List« ist eigentlich keine, denn außer, dass er mit Jessica Tekener Thomas Rhodan da Zoltral anlocken will, sehe ich keine wirkliche List in den Plänen des Überschweren. Ihm muss klar sein, dass Rhodans Sohn sich nicht so einfach übers Ohr hauen lässt. Daher ist der Titel des Romans ein wenig irreführend. Ja, er ist spannend und emotional geschrieben, aber es fehlen am Ende ein paar Details, um die Geschichte rund zu machen. Durch den Zeitsprung nimmt der Autor der Geschichte außerdem einen Teil ihrer Glaubwürdigkeit. Schade!

Sofgarts Reise in die Vergangenheit

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 263 — »Die erste Kaskade« von Rainer Schorm

Sofgart besucht zusammen mit Omar Hawk Arkon 1, um herauszufinden, warum es die SOL ins Arkonsystem der Vergangenheit geschlagen hat. Er folgt einer inneren Stimme sowie dem F’Atkor mit den Atorakten.
Mit Hilfe einer gefälschten Sondergenehmigung suchen die beiden das Karminsuul-Archiv auf. Dort hatte Sofgart den ersten Atorakt überreicht bekommen.
Das Archiv erkennt in Sofgart einen Abkömmling der ersten Arkoniden und zeigt ihm die Geschichte seiner Vorfahren, die mit der Flucht der Liduuri aus dem Soltsystem beginnt.
Er erfährt dabei die Geschichte wie die Akonen entstanden und wie daraus die Arkoniden wurden. Die wichtigste Erkenntnis aber ist die, warum die SOL und insbesondere ihre Bordpositronik SENECA hier in der Vergangenheit ist.
Seit Jahrtausenden kämpfen erst die Akonen und später die Arkoniden mit den Überresten eines Quantenschattens in ihren Positroniken. Mit zunehmender Intelligenz der positronischen Systeme führen die Überreste zu einer sogenannte Kaskade und damit zur Ausbildung einer Superintelligenz, die die biologischen Lebensformen versklaven oder vernichten wird.

Keiner kann den Arkoniden Sofgart so perfekt beschreiben wie Rainer Schorm. Und vielleicht ist es kein Zufall, dass die Abbildung des Arkoniden auf dem Cover dem Autor ein bisschen ähnlich sieht. Sieht man vom Bart ab.

Durch Sofgart lernen wir die Geschichte der Akonen und Arkoniden kennen. Wir erfahren das Sofgart in direkter Linie von Arbaraith abstammt. Jenem Akonischen Kommandanten, der die erste Kaskade erfolgreich aufhalten konnte. Und in diesem Zuge mit zwölf weiteren Schiffen und ihren Besatzungen in M13 gestrandet ist. Aus den Bewusstseinen der zwölf Kommandanten wurden die zwölf Heroen und Arbaraiths Bewusstsein wurde später ebenfalls zu einem Teil des Archivs.

Geschickt legt der Autor die einzelnen Puzzlesteine aus den vergangenen NEO-Staffeln zusammen. Man erahnt das Gesamtbild, dass sich zu ergeben scheint. SENECA könnte die Überreste des Quantenschatten überprägen und die Gefahr für die Arkoniden bannen. Denn ohne das Arkonidische Imperium würden die Maahks siegen und die Thetiser die Milchstraße überrennen. Vielleicht könnte das in Folge auch die Menschheit auslöschen, bevor sie in den Weltraum aufbrechen kann. Dies würde die Zeitlinie gravierend verändern.

Stark geschrieben sind die Kapitel über Akon und die Anfänge der Arkoniden. Das ist lebendig und glaubhaft erzählt. Danach wird es wieder ziemlich technisch. Da muss man schon konzentriert lesen, um alle Details zu verstehen. Irritierend finde ich allerdings, dass die Akonen und die Menschen dieselben Bezeichnungen für die Spektralklassen von Sternen verwenden, andere Begriffe wie Zeitangaben aber nicht. Aber das ist nur ein Detail, was mir »negativ« aufgefallen ist.

»Die erste Kaskade« ist ein wichtiger Roman, der viele Zusammenhänge erklärt und der Figur des Arkoniden Sofgart noch mehr Tiefe verleiht. Mich hat die Geschichte jedenfalls befriedigt zurückgelassen.

Verwirrung um Faktor 1

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 262 – »Die Zeit aus den Fugen« von Kai Hirdt

Auf dem Weg nach Arkon empfängt die SOL Notrufe arkonidischer Schiffe, die gegen die Maahks kämpfen. Atlan und Perry Rhodan wissen, dass jede Einmischung eine Änderung der Zeitlinie bedeuten kann. Aber um das arkonidische Begleitgeschwader weiterhin zu täuschen, müssen die Terraner hin und wieder in den Konflikt eingreifen. Bei einem der Einsätze erfahren sie, dass die Hyperfunk-Relaiskette nach Arkon von den Maahks unterbrochen und manipuliert worden ist. Das heißt, dass auch die Nachrichten des Vergangenheits-Atlan von Larsaf III nicht mehr bis nach Arkon durchgedrungen sind, mit ihnen die Pläne der Konverterkanone.
Atlan beschließt, diese Kriegsentscheidende Information zu finden und weiterzuleiten, daher greift die SOL eines der Relaisschiffe der Maahks an.
Sie finden die Informationen bei dem arkonidischen Celista Lexx da Perkoll, doch sie sind verschlüsselt und da Perkoll, der einzige, der sie zu entschlüsseln weiß, ist ein gewiefter Doppelspion der Meister der Insel.
Mirona Thetin muss erneut in die Rolle von Faktor I schlüpfen, um da Perkoll die Pläne abzuluchsen, ohne das Atlan davon Wind bekommt. Doch da Perkolls Loyalität scheint weder Arkon noch den Meistern der Insel zu gehören. Am Ende stehen Atlan und die Besatzung der SOL trotz schwerer persönlicher Verluste mit leeren Händen da und eine Änderung der Zeitline scheint unabwendbar.

Die Romane von Kai Hirdt waren in der Vergangenheit immer ein Garant für spannende Unterhaltung. Das ist bei diesem Roman nur zum Teil der Fall. Die erste Hälfte des Buches habe ich mit großem Widerwillen und einem unterdrückten Gähnen überwunden. Das war zum einen extrem gewalttätig und zum anderen nicht wirklich spannend. Ich fragte mich die ganze Zeit, wozu ich mir das überhaupt antue.

In der zweiten Hälfte wird es etwas besser, aber auch hier fehlten mir die plastischen Figuren- und Szenenbeschreibungen, die die Romane des Autors immer ausgemacht haben. Gut ausgetüftelte Handlungstwists sind eine Sache, sie funktionieren jedoch nur im Zusammenspiel mit den Figuren. In diesem Fall aber haben mich weder Atlan noch Mirona oder Lexx da Perkoll wirklich vom Hocker gehauen.

Das hat möglicherweise damit zu tun, dass ich ständig das Gefühl hatte, mir fehlen Informationen. Es war als hätte ich einen Roman übersprungen. Da wurden Dinge wie selbstverständlich benannt, die ich nicht in Erinnerung hatte. Ich lese NEO seit vielen Jahren und ich verfüge eigentlich über ein gutes Detail-Gedächtnis, dennoch war mir der Grund der Streitigkeiten zwischen Atlan und Mirona lange nicht klar.

Zur Erklärung: Mirona hatte einen Sohn, den sie während der Methankriege in die Milchstraße beordert hat, um den Maahks zum Sieg zu verhelfen, ähnlich wie später ihr zweiter Sohn Agaior Thoton. Dieser erste Sohn wurde bisher nur ein einziges Mal erwähnt und zwar vor knapp hundert Romanen in NEO 161.

Das musste ich erst in der Perrypedia recherchieren. Selbst ich, als jemand, der sich bei NEO leidlich auskennt, hatte es nicht mehr im Kopf. Hier hätte es definitiv mehr Erklärungen bedurft. Schon allein, weil es Leser gibt, die erst sehr viel später eingestiegen sind. Dafür hätte man meiner Meinung nach, sich das mitunter heftige Maahk-Gemetzel sparen können. Mir ist ohnehin nicht klar, wie sich Perry Rhodan darauf einlassen konnte, Maahks reihenweise abzuschlachten und Besatzungsmitglieder der SOL als Kanonenfutter zu opfern. Hat er seine Moral im Solsystem zurückgelassen? Es scheint fast so.

Der Autor versucht einen Faupax des Vorgängerautors zu kitten (Transmitter an Bord der SOL), den ich als nicht so problematisch angesehen hatte. Und der durch den Verbesserungsversuch eigentlich erst recht auffällt.

Fazit: »Die Zeit aus den Fugen« bietet zumindest in der zweiten Hälfte spannende Unterhaltung und einige überraschende Wendungen. Kai Hirdt kann leider nicht an die genialen Romane anknüpfen, die er in den vergangenen Jahren für NEO geschrieben hat. Das war der zweite NEO des Autors in Folge, bei dem ich das Gefühl hatte, dass irgendwie die Luft raus zu sein scheint.

Genial finde ich das Titelbild. Da ist Dirk Schulz ein richtig tolles Motiv gelungen.

Raketengeschichte

Quelle: Amazon

»Kulturaufgabe Weltraumschiff« – hinter diesem Titel verbirgt sich ein großartiges Buch über den »Verein für Raumschiffahrt«, das ich in den vergangenen Wochen gelesen habe. Dass ich mehrere Wochen dafür gebraucht habe, liegt unteranderem am Umfang des Sachbuchs. 340 Seiten geballte Informationen lesen sich nicht so einfach weg.

Der »Verein für Raumschiffahrt« wurde 1927 gegründet. Das Buch beginnt aber bereits im Jahr 1923, als Hermann Oberths Raketentheorien erstmalig verlegt werden und in Deutschland auf großes Interesse stoßen. Allerdings nicht unbedingt bei allen Wissenschaftlern und Ingenieuren. Einige halten seine Theorien für Unsinn und behaupten, es sei nicht möglich, einen Menschen mittels einer Rakete ins All zu schicken. Allein diese ersten Kapitel offenbaren, wie schwer es sein kann, neue wissenschaftliche Ideen zu etablieren. Es wird immer Gegner einer neuen Theorie geben. Dies hat sich bis heute nicht geändert.

Auch nicht geändert hat sich die Vereinsmeierei. Nach Gründung des Vereins ging es oft drunter und drüber. Wenige Aktive machen die Arbeit für viele Mitglieder. Es wird um Posten im Vorstand geschachert, Geld veruntreut oder sich darüber gestritten, wer etwas zu sagen haben darf und wer nicht. Dazu kommt ein stetiger Geldmangel und die Mühe, die Mitgliedsbeiträge pünktlich einzuziehen. Das läuft bei manchen Vereinen in Deutschland wahrscheinlich bis heute so. Da stehen den Zielen mitunter die Egos des einen oder anderem im Weg. Nichtsdestotrotz kann der Verein Erfolge verbuchen, vor allem in der weiteren Verbreitung der Idee der Rakete. Anfangs nur belächelt, soll ihre Entwicklung später zum Problem für die Mitglieder und den Verein werden.

Zwischen 1929 und 1933 sind Mitglieder des Vereins maßgeblich an der Entwicklung von Raketenprototypen beteiligt. Es wird dafür sogar ein eigener Raketenflugplatz in Berlin gegründet. Doch auch bei der Raketen-Entwicklung stehen sich die Egos der Entwickler, Ingenieure und Wissenschaftler im Weg. Statt sich zusammenzuschließen und gemeinsam an den Problemen zu arbeiten, forscht jeder mehr schlecht als recht vor sich hin. Die meiste Zeit geht dabei fürs Sammeln von Geldern drauf. Dabei wäre man einfacher und schneller ans Ziel gekommen, wenn jeder ein bisschen über seinen Schatten gesprungen wäre.

So richtig spannend sind die letzten Kapitel ab 1932. Hier erlebt man das Aufkeimen des Nationalsozialismus hautnah mit. Nachdem das Heereswaffenamt Interesse an der Raketentechnik bekundet, werden den Vereinsmitgliedern Steine in den Weg gelegt, die die zivilen Verwendungsmöglichkeiten der Rakete priorisieren. Man erfährt, wie Briefe abgefangen, Wohnungen durchsucht, Leute diffamiert und sogar verhaftet werden. Es geht soweit, dass nicht mal mehr das Wort Rakete öffentlich ausgesprochen oder darüber geschrieben werden darf.

So endet das deutsche Kapitel früher ziviler Raumfahrtforschung in Deutschland 1934. Der Autor Wolfgang Both hat unzählige Dokumente, Publikationen und Briefe zusammengetragen und die Geschichte des Vereins systematisch aufgearbeitet. Außerdem hat er zu jedem wichtigen Mitglied biografische Fakten zusammengetragen und das Ganze mit seltenen Fotoaufnahmen dokumentiert. Darunter auch Fotos von Raketentests und technischen Details. Leute, die sich für die Geschichte der Raumfahrt interessieren, finden hier eine detaillierte Zusammenfassung der Ereignisse.

Ich weiß nicht, wie lange der Autor für dieses epochale Werk gebraucht hat, aber es wird wohl Jahre in Anspruch genommen haben. Allein den Rechercheaufwand vermag ich mir kaum vorzustellen. Hilfreich waren die Privatarchive der Hinterbliebenen damaliger Mitglieder sowie Museen und Archive. Dafür ist das Buch mit dreißig Euro ein wahrhaftiges Schnäppchen. Herausgegeben vom Kellner-Verlag ist das Buch bestellbar beim Raumfahrt-Archiv-Bremen oder bei ausgesuchten Onlinehändlern.

Hörbücher im Stream

Seit ein paar Tagen rumort es unter Deutschlands Hörbuchhörern, die bisher Streamingdienste wie Apple Music oder Spotify zum konsumieren von Hörbüchern genutzt haben. Denn Apple Music und offensichtlich auch Spotify nehmen nach und nach die Hörbücher aus dem Angebot. Apple verschiebt die Hörbücher still und heimlich auf die Bücher App. Und bei Spotify nehmen immer mehr Verlage ihre Hörbücher von sich aus aus dem Angebot.

Darüber kann man meckern, sollte es aber nicht. Denn bei Streamingdiensten verdienen Künstler und Verleger so gut wie nichts, genauso wenig wie Musiker oder Produzenten. Die einzigen Gewinner sind die Dienste selbst. Die verdienen dabei nicht unbedingt an den monatlichen Beiträgen ihrer Nutzer, sondern vor allem an den Daten ihrer Nutzer. Die lassen sich gut analysieren oder meistbietend verkaufen.

Aus diesem Grund lehne ich Streamingdienste grundsätzlich ab. Klar ist es bequem jederzeit auf alle Songs und Hörbücher zugreifen zu können. Doch wenn man sich überlegt, wie wenig man da im Monat zahlt und wie viel man konsumiert bzw. konsumieren könnte, das hängt von jedem selbst ab, dann wird schnell klar, das dies nicht funktionieren kann. Jeder möchte für seine Arbeit angemessen bezahlt werden, dass gilt auch für Autoren und Musiker.

Einige Nutzer sind so außer sich, dass sie nun ankündigen keine Hörbücher mehr zu hören, wenn das so weitergeht. Ich frage mich, was soll diese »Geiz ist geil«-Mentalität, wenn es um Kunst geht. Bei anderen Dingen wie dem neuesten iPhone oder dem Bier in der Kneipe sparen die Leute auch nicht. Warum kauft man sich das Hörbuch oder die Musik nicht einfach als mp3 oder als CD? Oder wenn man wirklich kein Geld hat, leiht es sich in Bibliotheken aus?

Ich finde es gut, dass Verlage inzwischen erkannt haben, das sich Streaming nicht rechnet. Jedenfalls nicht für die Autoren. Das einzige was man an der Situation beklagen könnte ist, dass die Apple-Mitarbeiter im Support offensichtlich nicht darüber informiert wurden und sich zusammen mit den Nutzern über die verschwundenen Hörbücher wundern.

Alte Zeiten, alte Feinde

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 260 – »Gestrandet in der Zeit« von Lucy Guth

Mittels einer Nottransition kann die SOL den Maahk-Schiffen entkommen. Sie landen jedoch im Materiestrom des Röntgendoppelsternsystem Cygnus X-1. Nur mit viel Energie kann das Raumschiff befreit werden, was unteranderem an einer seltsamen Störung liegt, die das Schiff vibrieren lässt und bei der Besatzung Unbehagen auslöst. Das sogenannte Madrigal scheint mit dem Zeitsprung 10.000 Jahre in die Vergangenheit in Zusammenhang zu stehen.
Kaum ist die SOL wieder frei, wartet der nächste Konflikt. Auf dem Weg zur Erde stößt das Schiff auf eine Schlacht zwischen Arkoniden und Maahks. Die Schiffsführung kann nicht zusehen, wie eine Space-Disk der SOL auf ihrem Erkundungsflug vernichtet wird und die SOL greift zugunsten der Arkoniden in das Gefecht ein. Kaum ist die Schlacht gewonnen, richten sich die Waffen der Arkoniden auf die SOL, da sie in ihr eine noch größere Bedrohung sehen.
Atlan übernimmt zum Schein das Kommando über die SOL, um sich den Arkoniden als Kristallprinz zu erkennen zu geben. Es kommt zu einen großen Bluff, in dessem Mittelpunkt die SOL steht und an dessen Ende die Arkoniden glauben, die SOL wäre ein experimentelles Raumschiff von Atlans Vater – Imperator Mascudar da Gonozal – das auf Larsaf lll gebaut wurde.
Die Atorakte im F’Atkor sind es, die den Terranern schließlich den Weg weisen. Sie zeigen ins Arkonsystem, weil sich dort vermutlich die drei verbliebenen Atorakte befinden.
Auf dem Weg nach Hela Ariela tappen die SOL und die sie nun begleitende arkonidische Flotte in eine Falle der Maahks, die sie nur unter größten Widrigkeiten ausschalten können.

Ich bin mir sicher, dass viele Fans diesen Roman lieben werden, vor allem diejenigen, die sich für die Technik der SOL und für Raumschlachten begeistern können. Für mich war es nichts.

Die Autorin führt mich von einem Katastrophenszenario ins nächste. Unterbrochen von kurzen Gedankensplittern, in denen Thora über ihre Rolle als Arkonidin nachdenkt. Vieles ist mir zu oberflächlich erklärt. Zum Beispiel das Madrigal, welches, wie ich annehme, im nächsten Roman keine Rolle mehr spielen wird. Die Exposéautoren deuten damit eine Art Strangeness-Effekt an, der durch die Versetzung in die Vergangenheit entsteht. Das kommt aber leider nicht so rüber und dient eigentlich nur als Spannungselement, weil die übermächtige SOL sonst kaum zu beeinträchtigen wäre. Mir persönlich ist das zu »plotdriven«.

Bei den Szenen, in denen das arkonidische Prisenkommando von Thora durch die SOL geführt wird, ertappte ich mich dabei, die technischen Beschreibung nur quergelesen zu haben. Für mich klingt es teilweise, wie von einem Datenblatt abgeschrieben. Nichts gegen Datenblätter, ich schätze, dass Peter Dachgruber hier wieder viele tolle Ideen eingebracht hat, aber ich möchte lieber zwischenmenschliche Konflikte erleben als technische Beschreibungen zu lesen.

Daher mag ich die Kapitel mit Donna Stetson sehr. Die SENECA-Psychologin ist nach wie vor eine gut ausgearbeitete Figur, die Lucy Guth sehr schön in die Serie integrieren konnte. Für einen ganzen Roman aber sind mir die paar Kapitel zu wenig.

Irritierend finde ich die Entscheidungen von Perry Rhodan und Atlan. Einerseits möchten sie nicht in die Zeitlinie eingreifen, andererseits stürzen sie sich mit der SOL gleich in jedes Scharmützel. Auch wenn sie es zu begründen versuchen, die Auswirkungen auf die Zeitlinie sind vermutlich schlimmer, als das es die Rettung einer Space-Disk Besatzung rechtfertigt. Da wäre ich knallhart. Andererseits frage ich mich, warum Atlan nicht die GARTAVOUR mit ihrem Tarnschirm nutzt, um die Space-Disk zu retten? Und warum versucht man nicht, die SOL so gut es geht zu verbergen?

Ähnliches gilt den Überlegungen der Schiffsführung. Da streitet man, wohin man sich wenden soll? Dabei sollten weder Arkon noch die Erde als potentielle Ziele in Betracht kommen, wenn man eine Beeinflussung der Zeitlinie ausschließen möchte. Zu diesem Zeitpunkt agieren die Oberen ein wenig kopflos. Zum Glück gibt es Pankha-Skrin und den F‘Atkor, um die SOL auf den richtigen Kurs zu bringen. Als Idee ist mir das aber inzwischen zu »ausgelutscht«.

Für Leser die es gern aktionsgeladen möchten und die Freude an technischen Details haben, ist »Gestrandet in der Zeit« der richtige Roman. Für einen Staffelauftakt finde ich die Geschichte jedoch zu schwach und zu durchkonstruiert.

60 Jahre PERRY RHODAN

60 Jahre ist für manch einen sein ganzes Leben. Für eine Heftromanserie ist es eine Ewigkeit, vor allem in Zeiten wie den unsrigen, wo Geschichten und Nachrichten im digitalen Äther oft nur Halbwertszeiten von Stunden oder Tagen besitzen.

Nicht nur Perry Rhodan lebt ewig, auch der gleichnamigen Serie scheint eine gewisse Unsterblichkeit anzuhaften. Die Autoren und Autorinnen und die Redaktion können über die vielen Jahrzehnte hinweg also nicht viel falsch gemacht haben, sonst würden wir das 60-jährige Bestehen der größten Science-Fiction-Serie der Welt nicht feiern.

Ich frage mich in solchen Momenten: Wie viele Leben sind von den Romanen beeinflusst worden? Für wie viele Karrieren wurde mit einer einzigen Geschichte oder einem einzigen Titelbild der Grundstein gelegt? Wie viele Freundschaften basieren auf dem gemeinsamen Hobby? Wie viele Menschen verdanken den Abenteuern von Perry Rhodan und seinen Freunden heute ihren Job oder vielleicht sogar ihre große Liebe?

Jeder von uns findet etwas anderes in den Geschichten, für jeden hat die Serie eine eigene ganz besondere Bedeutung. Ich finde, das sollten wir feiern, auch wenn es in diesem Jahr keinen Con und keine große Veranstaltung geben wird. Der Verdienst, 60 Jahre für ununterbrochene Spannung und Unterhaltung gesorgt zu haben, sollte gewürdigt werden, weil unser Leben als Fans sonst farbloser und weniger bedeutend wäre.

Blicken wir heute zurück auf sechs Jahrzehnte voller phantastischer Romane und noch phantastischerer Charaktere, die uns ans Herz gewachsen sind.