Bob der tierische Helfer

Quelle: Amazon

„Bob der Streuner“; „Bob und wie er die Welt sieht“ und „Ein Geschenk von Bob“ von James Bowen

Es gibt Bücher, die liest man an und kommt nicht wieder davon los. So ging es mir mit den Geschichten von James Bowen. Ich weiß heute nicht mehr, warum ich mir sein erstes Buch gekauft habe. Sicher nicht, weil es in der Bestsellerliste des Spiegels auftauchte, wahrscheinlich war es der Kater mit dem Schal auf dem Umschlag, der mich Katzennärrin angesprochen hat.
Ich las in der Buchhandlung nur ein paar Zeilen und war schon gefesselt.
Die Leidensgeschichte des jungen Drogenabhängigen, der sich um einen verletzen Kater kümmert, der schließlich sein Leben verändern sollte, ist so anrührend ehrlich geschrieben, das mir oft die Tränen kamen. Diese besondere Geschichte gehört nicht umsonst zu den Bestsellern der letzten Jahre. Es ist vor allem die Schlichtheit mit der Bowen sie erzählt. Auch wenn er gewiss schriftstellerische Hilfe hatte, ist es dennoch seine Sichtweise, die zu Papier gebracht wurde.
Keine Frage, anrührende Geschichten mit Tieren gehen immer, aber in diesem Fall war das vom Autor nicht bezweckt und das macht es so besonders.
Es mag Leute geben, die das Verhalten des Katers für Humbug halten, für eine überzogene Darstellung, um der Dokumentation Würze zu verleihen. Ich glaube nicht, das dem so ist. Jeder der selbst mit Haustieren zusammenlebt, weiß wie unglaublich intelligent, sich diese verhalten. Tiere, speziell Katzen, haben einen siebten Sinn dafür, wenn es Herrchen oder Frauchen nicht gut geht, oder sie einfach nicht gut drauf sind. Sie legen dann mitunter ein Verhalten an den Tag, das sehr viel menschliches an sich hat.
Gestern habe ich innerhalb von drei Stunden die 184 Seiten von „Ein Geschenk von Bob“ gelesen. Allein das sagt schon alles. Ich konnte das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen und hätte beinahe meine Haltestelle verpasst. An einigen Stellen war ich so emotional kompromittiert, wie Spock ausdrücken würde, dass ich ein Taschentuch zücken musste.
Auch wenn die Geschichte nicht auf einem wahren Hintergrund beruhen würde, wäre mir das egal. Ich empfinde alle drei Bücher über Bob und seinen jungen Freund als ein wunderbares Geschenk, das mir einige sehr bewegende Stunden bescherte, die ich nicht missen möchte.

Und wenn selbst mein Vater, der eigentlich keine Leseratte ist, „Bob der Streuner“ komplett gelesen hat, muss das Buch etwas ganz Besonderes sein.

Übrigens: Die Bücher gibt es in jeder Buchhandlung sowie bei diversen Drogeriemarktketten, und sie sind auch für Menschen mit Katzenallergie geeignet. :)

Die Büchersucher

Da wir nur begrenzten Platz in unserer kleinen Wohnung haben und deshalb nicht jedes Buch und jede DVD behalten können, nutze ich seit einem Jahr Booklooker.de. Das ist ein Internetportal für antiquarische Literatur, in dem es inzwischen aber auch Hörbücher, DVDs, und CDs gibt.
Nach Anmeldung kann man dort nach Belieben kaufen und verkaufen. Privatleute, kleine Antiquariate und auch große Händler wie Bücher.de bieten dort alles an, was der Medienmarkt hergibt. Sowohl gebraucht als auch neu. Manchmal kann man da echte Schätze entdecken.
Zuerst habe ich nur hin und wieder bei Booklooker.de gekauft, und das eigentlich nur, um dem Onlineriesen mit der Kriegerin nicht noch mehr Gewinn zu verschaffen. Inzwischen kaufe ich dort nicht nur, sondern verkaufe auch. Im letzten Monat lief das Geschäft mit unseren gebrauchten DVDs und Büchern so gut, dass ich erstmals mehr verkauft als gekauft habe. Wobei DVDs deutlich besser gehen als Bücher.
Natürlich dreht es sich hier nur um kleine Summen, meist zwischen einem und zwanzig Euro, also nichts womit man reich werden könnte. Die einzigen, die wirklich was verdienen sind die Deutsche Post und Booklooker.de. Letztere, weil man eine geringe Verkaufs-Provision zahlen muss (6,9% zzgl. MwSt). Was ich aber okay finde, schließlich stellen sie das Portal zur Verfügung.
Ich finde die Idee dahinter gut, gerade was CDs oder DVDs betrifft. Manchmal kauft man einen Film, der einem dann nicht gefällt und der dann Jahre im Regal vor sich hin gammelt, bis man ihn schließlich wegwirft. So wird er wenigstens genutzt. Das ist schon aus rein ökologischer Sicht sinnvoll. Andererseits ist Booklooker auch eine Fundgrube nicht mehr lieferbarer Titel. Hier bekommt man auch Bücher, die schon längst vom Markt verschwunden sind, und das zu Preisen, die sich nicht in astronomischen Höhen bewegen.

Verwaiste Innenstädte

In meiner Heimatstadt läuft gerade eine Bürgerbefragung. Es geht um den Neubau eines Fachmarktzentrums auf brachliegenden Grundstücken in Bahnhofsnähe.

Der Bahnhof ist zu Fuß zwanzig Gehminuten vom Zentrum entfernt und liegt an einer stark befahrenen Bundesstraße. Solche Grundstücke sind für Handelsmärkte natürlich wie geschaffen. Nur gibt es dort in der Nähe wenig Wohnraum. Was daran liegt, dass das Bahnhofsgelände durch Bombenbeschuss im Zweiten Weltkrieg völlig zerstört wurde und sich anschließend meist nur Industriebetriebe angesiedelt hatten, die die Wende nicht überlebten. In den letzten Jahren wurden dann mehrheitlich die meisten Ruinen abgerissen und auf den freigewordenen Flächen soll nun etwas Neues entstehen.

Geplant sind zirka zehn Fachmärkte, also Textil- und Schuhgeschäfte, ein Lebensmittel- und Elektronikfachmarkt sowie weitere Objekte wie Fitnesscenter und Sonnenstudio. Nun ist es nicht so, dass es das in Saalfeld nicht schon zur Genüge gäbe. Problem an der Geschichte ist vor allem, das die ansässigen Geschäfte in der Stadt zu Recht befürchten, noch mehr Kunden zu verlieren. Das Einkaufserlebnis der Innenstadt schrumpft sowieso schon seit Jahren, was nicht zuletzt an der Ansiedlung großer Verbrauchermärkte in den Industriegebieten außerhalb der Stadt liegt. Das geplante Fachmarktzentrum würde den verbliebenen Händlern wahrscheinlich den Todesstoß versetzten.

Dabei könnte man die freie Fläche für einen Neubau der Medizinischen Fachschule nutzen, die im oberen Teil der Stadt auf engstem Raum angesiedelt ist, und durch die die dortigen Anwohner mit ständig zugeparkten Straßen zu kämpfen haben. Oder aber für produzierendes Gewerbe und Industrie, das von der guten Verkehrsanbindung profitieren könnte. So würde auch sichergestellt, dass junge Menschen in der Stadt bleiben und nicht, wie bisher wegziehen. Die Einwohnerzahl schrumpft seit Jahren, schon jetzt beträgt die pro Kopf Verkaufsfläche das 1,5 fache zum Bundesdurchschnitt. Da sind noch mehr Läden nicht sinnvoll.

Ich kenne nur wenige Städte in Thüringen, die es besser gemacht haben. Ilmenau zum Beispiel. Die Stadt ist nicht nur deswegen attraktiv, weil sie Universitätsstadt ist, sondern weil es dort eben keine Fachmarktzentren und Großmärkte auf der „grünen Wiese“ gibt. Oberbürgermeister und Stadtrat haben dafür gesorgt, dass die vielen kleinen Geschäfte im Stadtkern erhalten geblieben sind. Die Bewohner und Studenten freut’s. Nicht für umsonst ist Ilmenaus Oberbürgermeister seit 1990 im Amt.

Viele Saalfelder Bürger sind gegen das vom Stadtrat beschlossenen Fachmarktzentrum und nun gibt es eine Bürgerbefragung. Doch was nützt diese noch, wenn die Grundstücke schon 2012 an den Investor verkauft wurden und der Bürgermeister offen sagt, das gebaut werde, egal wie die Bürgerbefragung ausgeht. Da frage ich mich doch ernsthaft, warum führt man die Befragung dann überhaupt durch? Um den Schein von Demokratie zu waren?

Ich habe dennoch abgestimmt. Und zwar mit NEIN.

Hochgefühl

Am gestrigen Abend überkam mich ein Glücksgefühl nach dem anderen, deshalb scheine ich heute den ganzen Tag an der Decke zu schweben. Ich hoffe, das hält noch etwas an, bevor mich die Realität wieder gnadenlos auf den Boden zurückholt.

Angefangen hat es damit, dass ich am Hauptbahnhof schnell noch das neueste Perry Rhodan Heft gekauft habe, bevor ich mich auf den langen Weg nach Thüringen machte. Schon beim Durchblättern des Heftes bin ich im Laden fast aus den Latschen gekippt, wie man so schön sagt.
Da stand sie – schwarz auf weiß – eine Anzeige zu meiner FanEdition. Ich war platt. Dann schoss mir der Gedanke durch den Kopf, dass die Heftromane eine Auflage von etwa 80.000 Stück haben, und das dort jetzt überall mein Name steht. Spätestens da bekam ich weiche Knie.
Später im Zug las ich auf der Leserkontaktseite auch noch den Bericht bzw. das Interview zur PRFZ, in dem nochmals Werbung für meinen Roman gemacht wurde. Ich war hin und weg.
An alle Verantwortlichen der PRFZ und der Perry Rhodan-Redaktion: Leute ihr seid Spitze.

Als ich dann am späten Abend meine E-Mails gelesen habe, traf es mich erneut: Klaus N. Frick, Chefredakteur bei Perry Rhodan, bespricht in seinem Blog meine Rezension zu seinem „Chaos en France“.
Ganz ehrlich – besser kann ein Tag nicht zu Ende gehen.

Bei so viel Ehre kriege ich fast schon wieder ein schlechtes Gewissen.

AnzeigeAch, und das in dem Heft ein Druckfehler steckt (in der Überschrift auf der dritten Seite), ist mir vor lauter Aufregung entgangen.

Atlan ist zurück

PR2779Ich bin ein wenig ratlos, nachdem ich gestern Abend die Heftroman-Triologie von Michael Marcus Thurner (MMT) fertig gelesen habe. Die PR-Hefte 2777-2779 beschäftigen sich mit der Suche nach Atlan. Der von vielen Fans heißgeliebte Arkonide, ist seit Heft 2599 nicht mehr in der Erstausgabe (EA) aufgetaucht und seine Rückkehr wurde sehnsüchtig erwartet. Doch sowohl die Suche nach ihm, als auch sein Auftauchen auf Wanderer, das in den Romanen von MMT beschrieben wird, können mich irgendwie nicht vom Hocker reißen. Inzwischen glaube ich auch zu wissen, warum. Es ist nicht, dass ich mehr erwartet hätte, es liegt wohl eher am Zuviel, dass mir als Leser hier zugemutet wird.

MMT’s Romane zeichnen sich durch eine überbordende Kreativität aus. Egal ob er Charaktere, Völker, Technik oder Umwelt beschreibt, alles sprüht vor unglaublichen Einfällen. Der Mann scheint eine unbändige Phantasie zu besitzen. Wenn es da nicht einen Haken gäbe. Durch die Vielzahl an kreativen Ideen geht etwas Entscheidendes verloren, nämlich der Kern der Geschichte. Statt die Zyklusinterne Handlung voranzutreiben, scheint man auf der Stelle zu treten. Da wird noch ein neuer Charakter hinzugefügt und noch eine neues Superartefakt und noch ein neuer Planet, von all denen wir später nie wieder etwas hören werden. Kann man das nicht einwenig eindämmen? Denn in den Romanen stecken durchaus tolle Szenen, manche anrührend andere wieder lustig. Und das alles liest sich auch nicht schlecht. Nur hat mich die Fülle an Charakteren und die exakte Beschreibung abgedrehter Orte und Handlungen völlig überfordert. Hier wäre weniger, mehr gewesen.

Ich glaube zu wissen, warum bei vielen Fans die alten Zyklen so beliebt sind, weil dort die Handlung zügig vorangebracht wurde. Es gab zwar auch hier Füllromane, also Hefte die nichts zur Zyklushandlung beitrugen. Aber die Haupthandlung wurde unbeirrt, manchmal schon Reportagenhaft, durchgezogen, was wiederum ins andere Extrem umschwenkte. Nämlich, das man kaum etwas über das Innenleben der Figuren erfuhr. Letzteres klappt in der EA heute besser und ich wünschte, man würde das mit weniger abgedrehten Ideen kombinieren. Das wäre dann solide Science Fiction, die wahrscheinlich nicht nur mir gefallen würde.

Das Cover von Arndt Drechsler zum Heft 2779 ist einfach genial. Genauso habe ich mir Atlan immer vorgestellt. (Es erinnert ein bisschen, an den britischen Schauspieler Alan Rickman.)

Mit Perry in Brasilien

Seit letzter Woche ist meine Telepathin auch in Brasilien unterwegs. Irgendjemand hat die Zusammenfassung sogar ins Portugiesische übersetzt. Das finde ich cool. Leider wird das potentiellen Lesern nichts nützen, sofern der Inhalt nicht auch übersetzt wird. Aber vielleicht gibt es ja einige deutschkundige unter den brasilianischen Perry-Fans.
Ich bin dennoch begeistert, und es zeigt mir mal wieder mehr als deutlich, wie klein das Internet unsere Welt gemacht hat.

Zur brasilianischen Seite geht’s hier lang.

brasil

Wie ich den Unsterblichen traf

In ein paar Tagen werden es fünfundzwanzig Jahre, seit ich zum ersten Mal Perry Rhodan begegnete. Die Geschichte ist so ungewöhnlich, dass ich sie unbedingt erzählen möchte.

Sie beginnt an einem kalten Tag im Februar 1990 an einem Bahnhof. Es muss sehr früh am morgen gewesen sein, vielleicht auch mitten in der Nacht, so genau weiß ich das nicht mehr. Mein Vater und ich wollten zum ersten Mal nach der Grenzöffnung zu meiner Tante in den Schwarzwald fahren. Der Interzonenzug fuhr zwar durch Saalfeld, hielt dort aber nicht an, sondern erst einige Kilometer weiter an der noch bestehenden innerdeutschen Grenze. Dort wurden Pässe kontrolliert und der Zoll nahm den halben Zug auseinander. Noch wenige Wochen zuvor durfte dort niemand zusteigen, nun bot sich für uns diese einzigartige Möglichkeit.
Doch einfach war es dennoch nicht, da der Zug (ein alter IC mit Abteilen) heillos überfüllt war. Die Menschen standen, saßen und lagen in den Gängen und sogar in den Durchgängen zwischen den Wagons. Irgendwie quetschten wir uns mit ein paar weiteren Reisenden noch hinein. Ich fand einen Platz vor der Toilette, den ich jedoch jedes Mal räumen musste, wenn einer aufs Klo wollte. So standen wir (ich saß zeitweise auf meinem Koffer) bis Stuttgart. In Nürnberg leerte sich der Zug zwar etwas, aber einen Sitzplatz bekamen wir nicht. Doch wir erlangten zumindest etwas mehr Bewegungsfreiheit.
Von Stuttgart ging die Reise in einem InterRegio weiter nach Karlsruhe. Ich weiß noch, wie beeindruckt ich von dem modernen Zug war, als er durch die vielen Tunnel rauschte. Und das beste war, wir hatten sogar einen Sitzplatz. In Karlsruhe stiegen wir in einen D-Zug nach Basel (Schweiz). Basel hat mehrere Bahnhöfe, in einem davon hielten und halten die Züge aus Deutschland. Dort stiegen wir in eine Regionalbahn, die uns endlich ans Ziel brachte. Ich habe keine Ahnung, wie viele Stunden wir unterwegs waren, aber es müssen acht bis zehn gewesen sein.
Meine Tante wohnte in Zell im Wiesental, einem kleinen Ort am Fuße des Hochschwarzwald. Sie hatte ein großes Haus, in dem sie, seit dem Tod ihres Mannes (dem Bruder meines Vaters) und ihrer Tochter, allein lebte. Ich durfte im Zimmer meiner verstorbenen Cousine schlafen, das so aussah, als hätte es die achtundzwanzigjährige gerade erst verlassen. Von hier aus, gelangte man über eine kleine Terrasse ins Dachgeschoss einer Doppelgarage, das als Speicher genutzt wurde.
Neugierig wie Fünfzehnjährige eben sind, sah ich mich dort um und machte eine Entdeckung nach der anderen. Denn dort lagerten Hunderte von Rätselheften, Comics, Büchern und Heftromanen. Letztere waren meist Arzt- oder Heimatromane, hin und wieder fanden sich auch Western und Kriegshefte darunter. Ich stöberte so lange, bis ich auf ein paar Hefte stieß, auf denen Raumschiffe und außerirdische Welten abgebildet waren. Irgendwie faszinierten mich die Abbildungen, obwohl ich zu diesem Zeitpunkt noch kein großer Science Fiction-Fan war. Ich schnappte mir die Hefte und las sie abends im Bett. Sie hatten leider keine zusammenhängende Nummerierung; es waren teilweise schon etwas zerfledderte Erstausgaben aus den frühen Sechzigern. Dennoch nahmen mich die Geschichten gefangen. Es ging um eine Gruppe Raumfahrer, die auf dem Mond das Raumschiff gestrandeter Außerirdischer entdeckt hatten und um Mutanten. In einem Heft gab es einen Außerirdischen, der wie eine große Maus aussah und immer Mohrrüben futterte, das gefiel mir gut.
Am nächsten Tag durchsuchte ich den Speicher fieberhaft nach weiteren solcher Heften, fand aber keine mehr.
Bevor wir wieder nach Hause fuhren, fragte ich meine Tante, ob ich die drei Hefte mitnehmen dürfte. Sie hatte nichts dagegen und so kam ich in den Besitz meiner ersten PERRY RHODAN-Hefte.

Ein Vierteljahr später kam die Währungsunion und bescherte uns Ostdeutschen ungeahnte Möglichkeiten. Erst dann konnte ich meine Liebe zu PERRY RHODAN vertiefen, aber das ist wieder eine andere Geschichte.

Übrigens, diese drei PERRY RHODAN-Hefte von damals, besitze ich heute noch. Es sind die Hefte mit der Nummer 10, 56 und 164.

Odyssee frei nach Homer

brotherWer einen Blick in unser DVD-Regal riskiert, dem wird wird früher oder später eine Häufung von Filmen ins Auge fallen, die entweder von oder mit George Clooney sind. Ich gebe offen zu, ich bin ein Fan seiner Arbeit, weil sie sich von denen anderer Hollywoodgrößen unterscheidet. Seine Filme sind kritisch, politisch, manchmal ein wenig skurril und regen stets zum Nachdenken an. Okay, mit einer Ausnahme: „Batman and Robin“. Clooney sagte einmal selbst, dass er sich für diesen Film schäme.

Eine seiner besten Komödien sahen wir uns gestern Abend an. Die Geschichte von „O Brother, Where Art Thou?“ basiert auf Homers Odyssee. Frei interpretiert spielt sie im US-Bundesstaat Mississippi am Beginn der dreissiger Jahre des 20. Jahrhunderts. Drei ausgebrochene Sträflinge sind auf der Suche nach dem großen Schatz, dabei widerfährt ihnen das eine oder andere Abenteuer.
Die Coen-Brüder, unter dessen Regie dieser Film entstand, sind ein Garant für obskures Figurenkino. So auch hier. Die Charaktere sind aus dem Leben gegriffen: meist nicht besonders helle und weit weg von den Schönheitsidealen Hollywoods. Sie verlangen den Schauspielern einiges ab. Die Dialoge zwischen Everett (Clooney) und seinen Mitgefangenen sind köstlich. Er, der sich für gebildet hält, und stets um den Sitz seiner pomadisierten Haare besorgt ist, hat seine Not mit der einfachen und naiven Denkweise der anderen beiden. Das führt oft zu witzigen Situationen, bei denen man sich vor Lachen ausschütten möchte.
Das ganze wurde in eine Südstaaten-Kulisse eingebettet, die sich in einem eng begrenzten Farbraum bewegt. Gelbe, orange und braune Töne sind vorherrschend und übertragen auf diese Art die Hitze über der Landschaft und auch ein Gefühl für die damalige Zeit auf den Zuschauer. Unterlegt wurde das ganze mit einem sensationellen Soundtrack, der ausschließlich aus Songs der zwanziger und dreissiger Jahre besteht und das Südstaaten-Gefühl unterstreicht.

Das Ende der Odyssee überrascht genauso, wie die vielen kleinen Parallelen zu Homer Epos. Da gibt es Sirenen und Zyklopen, da wird Bezug genommen auf christlichen Fanatismus und den Ku-Klux-Klan, korrupte Politiker entlarvt und die moderne Welt vorhergesagt.
Der Film kam bereits im Jahr 2000 in die Kinos, ich habe ihn seit dem schon oft gesehen und bin immer wieder gefangen von der Geschichte, der Musik und den wunderbaren Bildern.

Autorenschule

Seit einiger Zeit besuche ich wieder die Schule. Das ist jetzt nicht wörtlich zu verstehen, aber ich lerne gerade, was es heißt, professionell zu schreiben. Da gibt es viele Dinge, über die ich mir bisher keinen Kopf gemacht habe. Dinge, wie zum Beispiel die Als-Seuche.
Letztere habe ich noch nicht ganz verinnerlicht. Es geht wohl um die korrekte Verwendung des Wörtchens als bei „Gleichzeitigkeit ohne Kausalzusammenhang“. Also das Beispiel, „Elf Menschen starben, als ein Bus in den Chiemsee fuhr.“, ist falsch, weil da ein kausaler Bezug besteht. Gemeint ist wahrscheinlich, dass die Menschen starben, weil der Bus in den See fuhr. Durch die Verwendung des Wörtchens als könnten sie aber auch am Bahnhof in Rosenheim gestorben sein, weil als nur in Sätzen verwendet wird, die in keinem kausalen Bezug zueinander stehen. Wie zum Beispiel: „In München regnete es, als Peter drei Jahre alt wurde.“ Denn es besteht kein kausaler Zusammenhang zwischen Peters Geburtstag und dem Münchner Wetter. Kompliziert wie ich finde, und auch völlig neu für mich.
Solche Dinge erfährt man übrigens aus „Deutsch für Profis“ von Wolf Schneider (ISBN: 978-3442161751) oder aus der Reihe „Tipps für angehende Autoren“ von Klaus N. Frick aus alten Ausgaben der SOL, dem Magazin der PRFZ (SOL 14 – SOL 27).
Eher allgemeine Informationen und Tipps zum Schreiben habe ich auf der Homepage von Andreas Eschbach gefunden, der das Thema sehr ausführlich und wie ich finde, auch in einer netten Art und Weise präsentiert, ohne angehende Schriftsteller zu unsanft auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen.
Ich kann nur jedem, der schreiben möchte nahelegen, sich damit zu beschäftigen. Auch wenn derjenige „nur“ Fanfiction schreiben möchte. Man bekommt ganz einfach einen anderen Blick auf die eigene Arbeit.
Und letztendlich ist man doch nie zu alt, um etwas Neues zu lernen.