
PERRY RHODAN NEO Band 367 – »Die Spezialisten der Nacht« von Lucy Guth
Um Gucky zu befreien, hatte sich Aveline Celestaris Hotrena-Taak ausgeliefert. Die Laren-Kommandantin hat es auf Avelines Gabe abgesehen. Sie glaubt, die Terranerin davon überzeugen zu können, ihr tödliches Schattenwesen Eidolon für ihre Elite-Kampftruppe, den Spezialisten der Nacht, in den Kampf zu schicken. Und tatsächlich schafft sie es mittels eines implantierten Parapressors, die junge Frau gefügig zu machen und für ihre Zwecke zu konditionieren.
Zusammen mit anderen Spezialisten der Nacht agiert Celestaris zunehmend skrupellos bei den Sondereinsätzen für die Laren-Kommandantin. Die harte Ausbildung verhilft Aveline zudem nicht nur zu körperlicher Stärke, sondern auch zur Herausbildung ihres Selbstbewusstseins. Als jedoch Hotrena-Taak ihr und den anderen Spezialisten der Nacht befiehlt, Perry Rhodans Gruppe auf einer Station der Greikos festzusetzen und zu töten, muss sich Aveline entscheiden, auf welcher Seite sie steht.
Der von Hotrena-Taak ausgelöste Tod von Celestaris Geliebten und Guckys Argumentation drehen die Terranerin um. Es kommt zum finalen Kampf zwischen Eidolon und den Spezialisten der Nacht, sowie Hotrena-Taak.
Wütend wie Aveline ist, könnte sie Hotrena-Taak von Eidolon töten lassen, aber sie tut es nicht. Stattdessen verhilft sie Perry Rhodan und seinen Begleitern erneut zur Flucht mit einem SEV-Raumer. Die Greikos der Station befreien sie und die überlebenden Spezialisten inklusive Gucky zudem von den Parapressoren. Hotrena-Taak bleibt verletzt auf der Greiko-Station zurück.
Lucy Guths Charakterroman ist packend geschrieben. Die Metamorphose der Aveline Celestaris zur selbstbewussten jungen Frau findet hier ihr heroisches aber auch schmerzhaftes Ende. Die Terranerin geht ihren Weg, auch wenn er mit vielen toten Unschuldigen gepflastert ist. Etwas das der jungen Frau vielleicht noch Probleme bereiten könnte. Diese Verwandlung des Charakters hat die Autorin hervorragend hinbekommen.
Im Großen Ganzen ist das einer, wenn nicht gar der herausragendste Roman einer bisher eher mäßigen NEO-Staffel. Allerdings darf man sich nicht blenden lassen, denn der Fortschritt für die Staffelhandlung ist in diesem Roman eher gering. Ich hatte außerdem riesige Probleme die ganzen Figuren auseinanderzuhalten. Zehn Spezialisten zehn fremde Namen zusätzlich zu den Namen, die man ohnehin im Kopf haben muss. Das war mir zu viel. Zumal die Larischen Namen irgendwie alle gleich klingen. Schwächer fand ich die Kapitel mit Perry Rhodan, der versucht, die geflüchteten Greikos aus dem letzten Roman irgendwo unterzubringen. Was sich als nicht so leicht erweist, da die Vogelartigen mit ihren Raumstationen in Symbiose leben. Da habe ich wohl im vergangenen Roman etwas überlesen. Denn ich hatte das bei Jaqueline Mayerhofer so verstanden, dass die Greikos nur mit dem jeweiligen Thuon ihrer Station in Symbiose leben und nur dieser ihr Überleben sichert. Perry und Co bringen die Vogelartigen jedoch auf einer anderen Station unter. Hm!
Außerdem überlesen habe ich zu Beginn des Romans, dass sich Roctin-Par abgesetzt hat. Ich habe mich die ganze Zeit gewundert, wo der Lare abgeblieben ist. Erst in einer anderen Rezension wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass er gleich zu Beginn des Romans die Gruppe verlassen und sich den Rebellen wieder angeschlossen hat. Das stand da tatsächlich in einem Nebensatz und nun verstehe ich gar nichts mehr. Die Figur wird stark aufgebaut, sie soll Perry und Co sogar ins Milchstraßenuniversum begleiten. Der Lare nimmt wochenlang Medikamente dafür ein und nun … läßt er die Menschen fallen, um sich wieder seinen Rebellentätigkeiten zu widmen. Derweil sucht Perry Rhodan immer noch nach einem Weg zur Rückkehr, um die Menschheit vor den Laren zu warnen. Die Greikos, die im letzten Roman gesagt hatten, dass sie die Übergänge ins andere Universum kontrollieren könnten, haben das offenbar wieder vergessen und Rhodan offensichtlich auch. Davon abgesehen, dass die Terraner sich inzwischen so gut mit der Technik der SEV-Raumer auskennen, dass sie die Raumschiffe allein fliegen können.
Es sind diese kleinen Schwachpunkte, die mich an dieser Staffel ärgern. Mal Hü und mal Hott, jeder Autor schreibt was anderes und was im letzten Roman gegolten hat, gilt im nächsten nicht mehr. So viel Integritätsverlust hatten wir schon lange nicht mehr.
»Spezialisten der Nacht« ist ein starker Roman von Lucy Guth, die Aveline Celestaris sehr emotional und glaubhaft porträtiert. Aber selbst sie kann die eine oder andere Schwäche der Staffel nicht wegschreiben.






























