Am Sonntagmorgen waren die Bergspitzen weiß und es war recht kühl. Nach dem Frühstück fuhren wir dennoch gleich los, um zum Alpsee zu fahren. Der liegt bei den Königsschlössern und da ist es besser, wenn man vor dem Ansturm der Massen da ist. Wir hatten gelesen, dass die Parkplätze bei den Schlössern so unverschämt teuer sein sollen, also haben wir uns auf einen Wanderparkplatz unterhalb der Schlösser gestellt. Der kostet nichts und es ist eine schöne Wanderung von etwa 30 Minuten bis nach Hohenschwangau.
Oben angekommen war schon relativ viel los, aber wir wollten ja nicht in die Schlösser und ließen sie links liegen und gingen zum Alpsee. Am Ufer führt ein schöner Wanderweg bis zum Strandbad und dann weiter auf die andere Seite. Wir waren so gut wie alleine, die Vögel zwitscherten und ein Eichhörnchen kreuzte unseren Weg. Es war richtig idyllisch. Als wir zurückgingen spürte ich meine Füße schon. Ich hatte mir mal wieder eine Blase gelaufen. Das passiert mir dauernd und ist relativ schmerzhaft. Ich hielt die Strecke bis zum Auto aber tapfer durch.
Weil Mittag war, suchten wir nach einer geöffneten Gaststätte, was Sonntagmittag ein bisschen einfacher ist. Die Schlossbrauerei entpuppte sich als Touristenfalle, inklusive der völlig überteuerten Ladesäulen von der Baywa. 79 Cent bis 1,19 EUR, so wird das nichts mit der E-Mobilität, denn die umliegenden Säulen sind sehr viel günstiger. Da komme ich aber später nochmal darauf zurück. Wir fuhren weiter nach Buching und speisten dort vorzüglich in den Alpstuben. Faire Preise, gutes Essen und eine freundliche Bedienung, was will man mehr. Außerdem haben die antizyklisch nur am Donnerstag Ruhetag.
Wir beschlossen über eine Straße oberhalb des Forgensees ins Hotel zurückzufahren. Die Strecke ist landschaftlich einmalig und von den vielen Parkplätzen hat man tolle Aussichten auf den Forgensee. Wir hielten am Illasbergsee, einem Nebensee vom Forgensee und spazierten über die menschenleere Wiese des Strandbades. Hier könnte man glatt annehmen, man sei in Kanada oder Alaska. Auf der weiteren Fahrt kommt man am Wasserkraftwerk des Forgensee vorbei und fährt über die Staumauer. Der See wird übrigens im Winter abgelassen, damit er zur Schneeschmelze im Frühjahr genug Staukapazität hat und es kein Hochwasser gibt. Leider war es in diesem Winter so trocken, das es kaum Schmelzwasser gab, weshalb der See noch nicht voll ist.
Am Nachmittag ruhten wir uns von unserer Wanderung aus und tranken gemütlich Kaffee bei dem sensationellen Blick aus unserem Zimmer.
Heute morgen schien die Sonne und der Schnee war weg. Wir ließen es dennoch langsam angehen und wir fuhren erst gegen zehn Uhr los. Der erste Punkt auf unserer Liste war der Besuch beim Brückendrachen. Der steht neben einer Autobrücke in der Nähe des Hotels. Sie überspannt die Tiefentalschlucht. Man kann sogar unter dem riesigen Bauwerk hindurch auf die andere Seite gehen und bis zur Quelle des kleinen Bachs laufen, der in der Schlucht in den Forgensee mündet. Irgendjemand hat da einen steinernen Drachen hingestellt und eine Tafel mit einer Drachengeschichte, die von zwei Schulkindern geschrieben wurde. Sehr nett gemacht. Wobei wir den Weg zur Quelle wegen meiner Höhenangst nicht gemacht haben. Die Schlucht ist echt steil.
Als nächstes stand ein Besuch im Info-Zentrum des Wasserkraftwerks an. Leider wurde gerade kein Strom produziert. Es war auch niemand in der Steuerzentrale und in der Turbinenhalle. Dafür konnte man eine kleine Ausstellung anschauen und kostenlose Toiletten gabs auch. Es war kein Mensch da und ich glaube nicht, dass viele Touristen hierher finden. Dabei ist das echt interessant, nicht nur für mich als Elektrotechnikerin. Oder wusste jemand, dass es am Lech 20 Staustufen gibt und Bayern 60 Prozent Anteil an der Bundesdeutschen Wasserkrafterzeugung hat?
Weil es uns am Illasbergsee so gut gefallen hat, haben wir dort nochmal gehalten, sind ans Ufer gegangen und dort eine Weile die schöne Aussicht bewundert. Ich bin nach wie vor völlig fasziniert von der Gegend. Hier kann man übrigens sehr gut Radfahren, was sehr viele Leute auch nutzen. Wobei man fast nur ältere Leute auf E-Bikes sieht. Das Gelände ist nicht allzu hügelig und hinter jeder Kurve lauert ein neuer und noch schönerer Ausblick. Ich glaube, ich käme gar nicht zum radeln, weil ich die ganze Zeit nur fotografieren würde.
Vor dem Mittagessen waren wir noch ein bisschen shoppen, eine meiner Hosen hat sich in Wohlgefallen aufgelöst und eine andere ist zu eng. Anschließend haben wir wieder in den Alpstuben in Buching zu Mittag gegessen. Das Lokal ist sehr zu empfehlen. Nach dem Mittag sind wir schließlich zum Laden gefahren. Das dritte Mal in diesem Urlaub. Wir haben bisher 950 Kilometer zurückgelegt und insgesamt 60 Euro dafür bezahlt. In Füssen haben wir zum ersten Mal bei einer Jet-Tankstelle geladen. So sollte das Laden grundsätzlich funktionieren. Am Preisschild steht groß dran, was die Kilowattstunde kostet (und zwar günstiger als alle anderen Anbieter ohne irgendwelche monatlichen Grundgebühren), es stehen mehrere Ladepunkte mit bis zu 400kW zur Verfügung, man kann sich aussuchen, ob man mit Kreditkarte, EC-Karte oder per Ladekarte bezahlen will. Neben den Ladesäulen stehen Eimer und Zubehör zum Autowaschen bereit, in der Tankstelle kann man einen Kaffee trinken und auf die Toilette gehen oder einen Spaziergang machen. Nach einer halben Stunde war das Auto wieder voll und wir sind weiter ins Hotel gefahren und haben uns ausgeruht für die morgige Heimfahrt.
Hier noch en paar weitere Impressionen.