
PERRY RHODAN NEO 360 – »In Velas Schatten« von Jaqueline Mayerhofer
Perry Rhodan und seine Frau empfangen einen Notruf von ihrer verschollenen Tochter Natalie. Zur gleichen Zeit bricht das Schattenwesen Eidolon aus Aveline Celestaris aus und verwüstet das Lakeside Institute of Mental and Physical Health in Terrania. Nur mit Hilfe der Mutanten John Marshall, Ras Tschubai sowie Gucky kann Aveline Eidolon besänftigen. Die zeitliche Parallelität bringt Perry Rhodan dazu, Aveline mit auf die Rettungsmission zu nehmen.
Von Bord der TEMPEST aus fliegen Perry, Thora, Gucky und Aveline unterstützt von einer Topsiderin und dem Soziologen Doktor Caleb Waters mit der speziellen Space-Disk IRONCLAD in die Raumzone, aus der sie der Notruf erreicht hat. In der Nähe des Velar-Pulsars werden sie in einen Raum-Zeit-Riss gezogen und landen in einem anderen Universum, dessen Quantenfluktuationen kaum messbar sind.
Hier löst sich nicht nur die Space-Disk in ihre Atome auf, sondern auch die Topsiderin und der Wissenschaftler. In letzter Minute kann Perry Rhodan die IRONCLAD auf einer Pyramidenförmigen Raumstation notlanden. Auf ihrer Suche nach Informationen auf der verlassenen Station taucht plötzlich ein SVE-Raumer auf.
Die an Bord befindlichen Laren unter dem Kommando von Mhirah Hotrena-Taak suchen nach den Eindringlingen mit der fremden Quantensignatur und sind zu keiner Diskussion bereit. Das Konzil verlangt die Eindringlinge lebend zu fassen und in die Krypta zu bringen.
Perry Rhodan und seine drei Begleiter stehlen ein Raumboot der Laren und flüchten. Auf ihrem Fluchtkurs werden sie von starken Hyper-Phänomenen getroffen, die die Raumstation zerstören und auch den SVE-Raumer daran hindern sie zu fassen. Anschließend werden sie erneut in einen Riss in der Raum-Zeit gezogen und verlieren das Bewusstsein.
Perry Rhodan erwacht auf einem fremden Planeten mit einer scheinbar vorindustriellen Zivilisation.
Für einen Staffelauftakt ist das erstaunlich wenig Handlung. Zumal der Teil ab der Bruchlandung mit der IRONCLAD nur das letzte Drittel des Romans ausmacht. Das Vorgeplänkel um Aveline Celestaris und ihren Schatten Eidolon nehmen sehr viel, wenn nicht gar zu viel Raum ein. Das mag gut geschrieben sein und von der Autorin auch gut gemeint, aber das Thema Eidolon wurde bereits in der »Imprint«-Staffel so ausführlich behandelt, dass man das etwas hätte abkürzen können. Stattdessen hätte ich mir gewünscht mehr über die Pyramiden-Raumstation zu erfahren. Es wäre schön gewesen, wenn Perry und seine Freunde hier ein paar Rätsel hätten lösen müssen. Ohne den Spannungskniff, ein aktionreiches Kapitel aus dem hinteren Teil des Romans als Prolog voran zu stellen, wäre die erste Hälfte des Romans noch langatmiger geworden.
Tierisch auf den Keks ging mir der Wissenschafter Caleb Waters. Den Typen hätte ich an Avelines Stelle hochkant rausgeworfen und mit einem Kontaktverbot belegen lassen. Das grenzte schon an Stalking. Ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass er Aveline seine Liebe gesteht. Sein Tod hat mich deshalb so gar nicht berührt. Auch die Topsiderin fand ich fehl am Platz. Sie tauchte so unvermittelt auf, dass ich zurück geblättert habe, weil ich dachte, ich hätte da was überlesen. Letztendlich waren die beiden nur als Opfer gedacht, um zu zeigen, dass sie in einem fremden Universum gelandet sind. Wobei das von den vier Protagonisten kaum jemanden wirklich interessiert hat, geschweige denn, dass sie darüber bestürzt gewesen wären. Hier wäre genug Platz für Spekulationen gewesen, anstatt die gefühlt hundertste Analyse über Aveline und Eidolon.
Betonen möchte ich nach all der Kritik aber den gefälligen Schreibstil von Jaqueline Mayerhofer. Ihre Schreibe liest sich leicht und authentisch. Nachdem dies erst ihr zweiter Roman für die NEO-Serie ist und sie diesen wahrscheinlich unter großem Druck geschrieben hat, mag man ihr den langatmigen Beginn des Romans verzeihen. Denn auf der Raumstation und an Bord der Space-Disk zeigt sie, wie gut sie spannende Action schreiben kann.
Leider erfährt man in den drei Minikapiteln über die Laren nur sehr wenig. So kann man die Gefahren und Bedrohung durch das Volk bzw. durch das Konzil nur erahnen, aber nicht abschätzen, was in einem Roman zu Beginn einer Staffel definitiv zu wenig ist.
»Im Velas Schatten« gehört zu den schwächeren Staffelauftakt-Romanen. Nur durch ihren lebhaften, gefälligen Schreibstil kann die Autorin das zu Wenig an Handlung wettmachen.