Früher gab es Fototapeten mit Landschaften, mit denen man eine ganze Wand bekleben konnte, damit es so aussah, als könne man nach draußen blicken. Wenn ich im Bett liege und durch die Balkontür und das Fenster hinausschaue, dann sieht es so aus, wie das Motiv einer Fototapete. Sehr romantisch und eindrucksvoll. Das einzige was den Blick etwas trübt, ist der Verkehrslärm von der Bundesstraße, die vor dem Hotel entlangführt. Das hatte ich bei der Buchung irgendwie nicht so auf dem Schirm.
Wir sind im Allgäu. Genauer gesagt am Forgensee bei Füssen. Unser Hotel steht auf einem Hügel mit Blick über den See auf die dahinterliegenden Berge inklusive der beiden Königsschlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau. Unsere Fahrt vom Bodensee hierher verlief am Freitag sehr angenehm. Da wir die Autobahn gemieden haben, und nur auf den Bundesstraßen unterwegs waren, ging es recht geruhsam zu. Wir hatten auch keine großen Baustellen oder Umleitungen auf dem Weg. Da wir Zeit hatten, haben wir ein paarmal angehalten und die Landschaft bewundert.
Ich entdeckte an der Strecke eine Schmetterlings-Ausstellung. Wir sind zwar fast daran vorbeigefahren, weil das Privatleute betreiben, die sich eine große Werbetafel an der Straße nicht leisten können. In einem alten Gewächshaus gibt es nicht nur Schmetterlinge zu bestaunen, sondern auch Reptilien. Die stammen allesamt aus Privatbesitz oder wurden aus schlechter Haltung gerettet. Sogar zwei Riesenschildkröten sind dabei. Wir haben uns sehr nett mit einem der Tierpfleger unterhalten und viel über Schmetterlinge erfahren. Es ist ein kleines Café integriert, so dass es die ganze Zeit über nach frisch gebackenem Kuchen gerochen hat. Wir haben ein paar sehr schöne Fotos machen können und es war absolut nicht überlaufen.
Den nächsten größeren Stopp machten wir am Weißensee. Wir sind ja wieder in Bayern, dass heißt, wir können mit unserem E-Auto drei Stunden kostenlos auf jedem öffentlichen Parkplatz parken, was wir ausgiebig genutzt haben. Man kann um den sehr schönen See herumgehen, es dauert etwa eineinhalb Stunden. Aber für die Stelle mit den Felsen braucht man Bergschuhe, die haben wir nicht dabei. So sind wir etwa ein Drittel des Weges gelaufen und dann wieder umgedreht. In Füssen haben wir unseren leeren Wasserkasten gegen einen vollen getauscht und sind zum Hotel gefahren. Da es aber noch nicht 14 Uhr war, sind wir unterhalb des Hotels auf den Rad- und Wanderwegen noch ein bisschen spazieren gegangen, bis wir ins Zimmer konnten.
Das Hotel ist ein klassisches Landhotel mit Wellnessbereich und entsprechend ländlich eingerichtet. Der Außenpool ist zwar beheizt, aber bei 11 Grad Außentemperatur und dichter Bewölkung ist das Schwimmen nicht so wirklich zu empfehlen. Zum Glück hatte ich das 3-Gänge-Menü am Abend nicht mit gebucht. Wir waren erstmal bedient von so vielem Essen und machten Abends auf der gemütlichen Sitzecke mit Eckbank und Tisch eine kleine Brotzeit, die wir uns aus dem Edeka in Füssen mitgebracht hatten. Später sind wir noch mal eine kleine Runde gegangen, aber es war doch recht kühl.
Ich wollte unbedingt zum Lechfall. Also sind wir am Samstag nach dem Frühstück nach Füssen gefahren und haben unser Auto auf einem Supermarkt-Parkplatz an der Morisse abgestellt. Dank Herrn Söder wieder kostenlos. Dann sind wir durch den Morisse-Durchbruch zum Lechfall gelaufen und anschließend am Lech entlang bis in die Altstadt von Füssen. Dort war viel los, viele Touristen und auch entsprechend viel Verkehr. Nach einem kleinen Rundgang und einem Einkauf in einem Einkaufszentrum, sind wir wieder zum Auto zurückgegangen.
Es ist auch hier so wie in Waging, dass am Samstagmittag kaum eine Gaststätte auf hat. Wir wollten irgendwo etwas zum Mittag essen, aber die meisten Gasthöfe und Restaurants machen erst abends auf. Wir sind dann ein bisschen durch die Gegend gefahren, bis wir abseits aller Touristenströme eine nette Wirtschaft in Lechbruck am See gefunden haben, wo wir mit die einzigen Gäste waren. Das Essen war lecker und die Wirtin sehr freundlich. Während des Essen regnete es etwas, aber als wir fertig waren, war das schon vorbei und die Sonne kam kurz raus. Wir spazierten am Lechufer entlang und beobachteten die Vögel. Der Fluss hat so ein tolles blaugrünes Wasser an dem ich mich nicht sattsehen kann. Entsprechend eingefärbt sind auch die Seen, die er speist.
Ich hatte gesehen, dass es im Nachbarort unseres Hotels eine Konditorei gibt. Dort haben wir uns für zwei Tage mit sehr leckeren Tortenstücken eingedeckt, die wir uns im Hotelzimmer vor der Kulisse des Forgensees mit Kaffee haben schmecken lassen. Und damit der Kuchen nicht ansetzt, sind wir noch ein bisschen spazieren gegangen und haben die Kühe fotografiert. Es ist so gar eine Dalmatiner-Kuh dabei.