Lebensfeindlicher Irrsinn

… so bezeichnete es unlängst ein Kolumnist in der »Welt« – ich weiß, die gehören zu Springer, aber – so unrecht hat der Mann nicht. Die Beschränkungen mit denen uns die Regierung nach wie vor knechtet, sind mitunter einfach nur noch absurd. Bestes Beispiel die Maskenpflicht auf Supermarktparkplätzen bei knallenden Sonnenschein und einer einstelligen Inzidenz, in Bayern auch noch mit FFP2. Da sehen die Urlauber aus dem Norden ganz schön alt aus, wenn sie in den REWE wollen und mit ihren medizinischen Masken nicht reinkommen. Zum Glück sind jetzt Ferien, aber da geht das Theater erst recht los. Ab heute Testpflicht für Reiserückkehrer. Warum eigentlich erst jetzt und warum so kurzfristig? Kann es sein, dass die Inzidenz den Obrigkeiten noch nicht hoch genug ist, die Angst in der Bevölkerung so langsam verfliegt. Da muss man dafür sorgen, dass sie wieder steigt, in dem man so viel wie möglich testet. Das Erschreckende: ein Teil der Bevölkerung zieht da immer noch mit. Warum? Die Antwort liefert der Kolumnist, in dem er sagt:

»Geht es nach dem Milieu der privilegierten Beamten und Home-Office-Angestellten, dann hört die Pandemie wohl niemals auf – mit Masken, Abstand und geschlossenen Schulen. Doch außerhalb dieser Blase sind viele nicht mehr bereit, die nächste Lockdown-Runde mitzuspielen.«

Ja, einige sind gerade dabei, die Pandemie zu kultivieren. Es ist doch schön kuschlig im Homeoffice und so sicher. Das wollen offenbar viele nicht mehr missen und denken mit Bangen an den Tag, an dem der Chef sie wieder ins Büro beordert. Damit wurde tatsächlich ein lebensfeindlicher und ungerechter Irrsinn geschaffen, bei dem die Privilegierten auf dem Rücken derjenigen leben, die eben nicht daheim arbeiten können. Vielleicht sollten diejenigen, die da draußen das Leben aufrechterhalten, einfach mal alle Fünfe gerade sein lassen und sich ins Homeoffice zurückziehen, damit allen mal klar wird, dass es eben nicht auf Dauer geht, die Leute einzusperren und ihnen die persönlichen Kontakte zu verwehren.

Wir sind Menschen, wir brauchen zwischenmenschlichen Kontakte. Sie sind wichtig für das Zusammenleben in einer Gesellschaft. Was passiert, wenn wir die auf Dauer nicht mehr haben, kann man gerade gut in den Sozialen Netzwerken verfolgen. Bei Twitter gehen Leute aufeinander los, die bisher befreundet waren. Welcher Hass dort von beiden Seiten aus den Postings spricht, erschüttert mich regelmäßig.

Spätestens jetzt, wo eine Impfung für alle möglich ist. Wo selbst die Experten fordern, dass die Inzidenz nicht mehr das Maß aller Dinge sein sollte. Spätestens jetzt, muss der Irrsinn aufhören. Das Leben war schon immer ein Risiko. Wir sind alle nicht unsterblich, obwohl einige das offensichtlich glauben. Und wenn wir uns in dem gleichen Maße um die Menschen auf der ganzen Welt sorgen würden, wie um die Menschen in Deutschland, dann wäre die Erde jetzt schon ein besserer Ort.