Der »Bad Cop« kommt

Die Fans werden sich freuen, David Rott demnächst auf dem Bildschirm zu sehen. Lange genug hat es gedauert, den Schauspieler mal wieder in einer neuen Rolle zu bestaunen zu dürfen.

Die Serie »Bad Cop – kriminell gut« läuft ab Donnerstagabend bei RTL und handelt von Zwillingsbrüdern, von denen einer Polizist und der andere ein Gauner ist. Durch ein Verbrechen wird der Polizist getötet. Sein krimineller Bruder muss an seine Stelle treten, um den Täter zu fassen.

Das klingt spannend, mal sehen was RTL aus der Idee gemacht hat und ob wir mehr als die vier angekündigten Folgen zu sehen bekommen.

Auf der Hompage von RTL gibt es noch weiter Informationen unteranderem auch ein Video, in dem David Rott selbst erklärt, um was es geht.

Hier ist schon mal der Trailer:

Risikopiloten im Alter

Wir wohnen an einer Einmündung einer Einbahnstraße. Mindestens einmal im Monat beobachte ich Autofahrer, die entgegengesetzt der Fahrtrichtung unterwegs ist. Die meisten fahren rückwärts, um auf den Stellflächen auf der rechten Straßenseite einzuparken.

Gestern morgen, ich hatte gerade die Straße überquert, fuhr ein Autofahrer direkt geradeaus in die Einbahnstraße. Ich hob den Arm, um ihm per Handzeichen anzuzeigen, dass er hier nicht lang fahren darf. Hinterm Steuer saß ein alter Mann. Ich schätzte ihn auf zirka neunzig Jahre. Ich trat ans Fenster, er beugte sich rüber, doch er war nicht in der Lage die Beifahrerscheibe zu öffnen. Also ging ich ums Auto herum und wurde fast von einem Audi umgefahren, der von oben die Einbahnstraße heruntergerast kam.

Der alte Herr leierte mit zitternden Händen die Scheibe runter. Und ich erklärte ihm, dass dies hier eine Einbahnstraße sei und er hier nicht entlang fahren könne. Er reagierte gar nicht darauf, sondern fragte mich, wie er von hier nach Kirchanschöring käme. Da er aus dieser Richtung gekommen war, sagte ich ihm, dass er umkehren und zurückfahren müsse. »Das wäre nicht wahr«, motze er mich an und fragte gleich darauf, wo er denn wäre, das sei doch Waging. Von der Frage reichlich irritiert, reagierte ich nicht gleich. Da kam noch ein weiterer Passant und fragte den alten Mann, ob er keine Schilder lesen könne, das wäre eine Einbahnstraße. Während ich dem übereifrigen Passenten zu erklären versuchte, dass der alte Mann nicht mal richtig wusste, wo er war. Setzte der schon mit seinem Auto zurück und fuhr davon.

Ich schaute kopfschüttelnd hinterher. Mein einundachtzig Jahre alter Vater, der alles mitbekommen hatte, meinte daraufhin, dass sich ein Autofahrer mit Traunsteiner Kennzeichen doch hier auskennen müsse. Vor allem, dass man als Fahrer doch wissen müsse, wo man sei, sonst gehöre man nicht mehr hinters Steuer.

Ich hatte den ganzen Nachmittag ein ziemlich mulmiges Gefühl. Der Mann hatte hochgradig verwirrt gewirkt. Und ich bin mir sicher, dass er die Einbahnstraße hochgefahren wäre, wenn ich mich ihm nicht in den Weg gestellt hätte. Mein Mann ist der Meinung, das ältere Menschen alle paar Jahre einen Eignungstest ablegen sollten, ob sie noch in der Lage sind ein Fahrzeug zu führen oder nicht. Ich habe letztens eine Statistik gesehen, in der stand, dass die meisten Unfälle von Fahranfängern und älteren Autofahrern verursacht werden. Natürlich stellt ein solcher Test einen Eingriff in die persönliche Freiheit dar, aber Berufskraftfahrer müssen ihn auch ablegen, warum sollte man das nicht auch auf normale Autofahrer ausweiten.

Das Grundproblem ist allerdings ein anderes. In Großstädten und Ballungszentren gibt es die Probleme seltener. Weil dort die Menschen auch ohne Auto mobil sein können. Hier draußen auf dem Land ist das ungleich schwieriger. Da fährt vielleicht noch zwei mal am Tag der Schulbus, in manchen Orten nicht mal der. Vielleicht stellen autonome Autos eine Lösung für unsere zunehmend älter werdende Gesellschaft dar.

Ich hoffe, dass der alte Mann tatsächlich dort angekommen ist, wo er hin wollte, und das er auf seinem Weg dorthin keine anderen Verkehrsteilnehmer in Gefahr gebracht hat.

Die Ernährung von Superintelligenzen

Quelle: Amazon

Nach der Lektüre von Arthur C. Clarks »Die Stadt und die Sterne« wollte ich unbedingt mehr von dem berühmten SF-Autor lesen. Und so nahm ich dieser Tage »Die letzte Generation« zur Hand. Der Roman entstand Anfang der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts und basiert, zumindest im ersten Teil, auf einer Kurzgeschichte, die Clark 1950 im Magazin »New World« veröffentlichte. Das Buch gehört also zu den Frühwerken des Autors.

Über den großen Städten der Erde tauchen riesige Raumschiffe auf. Die von den Menschen als Overlords bezeichneten Außerirdischen geben sich lange Zeit optisch nicht zu erkennen. Aber sie beeinflußen das Leben der Menschen in großem Maße. Anfangs sieht es so aus, als geschähe es zu Gunsten der Menschheit. Kriege, Armut und Gewalt werden ausgerottet, alle Menschen und auch die Natur werden wertgeschätzt. Über viele Jahrzehnte entsteht ein Utopia, in dem die Menschen in Frieden leben. Einzige Einschränkung, sie müssen auf ihrem Planeten bleiben und dürfen nicht ins All expandieren. Den wahren Grund über die Präsenz, der scheinbar unsterblichen Overlords, erfahren die Bewohner der Erde erst, als die letzte Generation der Menschen sich plötzlich in eine geistige Einheit verwandelt. Ein körperloses Wesen nimmt den geistigen Zusammenschluss von Seelen inklusive des Planeten Erde in sich auf. Zurück bleiben die Overlords und ein letzter Mensch, der sich vor vielen Jahren an Bord eines der Raumschiffe der Fremden schmuggeln konnte. Doch auch er wird zum Opfer seiner eigenen Spezies.

Ich muss gestehen, das mich die Geschichte am Anfang unheimlich gefesselt hat. Da ist es egal, dass es in einigen Kapiteln Fehler in der Erzählperspektive gibt, dass über weite Strecken auktorial erzählt wird und das manch philosophische Betrachtungen zu ausführlich geraten sind. Der Autor hält seine Leser bei der Stange, in dem er vor ihnen das Geheimnis der Overlords genauso verbirgt, wie diese sich den Menschen verbergen. Man möchte wissen, wer die Fremden sind und zu welchem Zweck sie die Erde übernommen haben. Die Charaktere, aus deren Sicht der Autor berichtet, scheinen wahllos ausgesuchte Normalbürger zu sein. Doch ihre Leben sind nicht nur untereinander verknüpft, sondern sie tragen den Kern dafür, dass sich die Dinge am Ende so entwickeln.

Ab dem dritten Teil des Romans fällt die Spannung ab. Arthur C. Clark verfängt sich in theoretischen Betrachtungen über paraphysikalische Vorgänge und über die Gefahr gesellschaftlicher Degeneration durch die utopischen Verhältnisse auf der Erde. Da vermag auch die Offenbarung des Antlitz der Overlords nicht mehr richtig zünden. Es sind Wesen, die Teufeln ähneln. Auch überstürzen sich die Ereignisse, die zum Untergang der Menschheit führen. Mit einem Mal verändern sich die Kinder und lösen sich aus der Welt der Erwachsenen. Das erinnerte mich ein wenig an die Kurzgeschichte von Lewis Padgett »Gar elump war der Pluckerwank«. Auch hier sind es Kinder, die auf eine höhere Existenzebene wechseln. Doch im Gegenzug zu Padgett, der die Vorgänge dazu excellent beschreibt, bekomme ich bei Clark nur eine nebulöse parapsychische Erklärung geliefert.

Nicht nur durch die Overlords auch durch die Worte des Autors wird immer wieder beteuert, wie erstrebenswert der beschriebene Aufstieg der Menschheit ist, weil sie zu etwas Größerem werden. Ich kann dem nicht so ganz zustimmen. Was bleibt denn von der Kultur des Menschen? Es sind nur Kinder in der Lage sich zu verwandeln. Kinder, deren Wissenstand niemals dem eines Erwachsenen gleich kommen kann. Außerdem wurde zuvor ausführlich beschrieben, wie sehr sich die Menschheit, durch fehlende Reibung und Konkurrenzkampf verändert hat. Es gab keine großen wissenschaftlich-technischen Erfindungen und auch keine großartige künstlerische Entwicklung mehr. Die Menschen erforschten die Technik der Overlords, ohne sie je richtig zu verstehen. Es gab einige wenige, die sich der Forschung des Planeten und der Sterne verschrieben. Aber durch das Verbot, die Erde zu verlassen, waren ihnen Grenzen gesetzt. Die Overlords begründeten das Verbot mit dem Schutz des Menschen vor den Unbilden, die im Universum lauern. Aber ist es vielleicht nicht umgekehrt? Wollte die Superintelligenz – wie ich die höhere Macht bezeichnen möchte und unter deren Befehl die Overlords agieren – nicht vielleicht verhindern, dass sich die Menschheit ausbreitet? Sah sie in den Menschen eine Gefahr, die ausgeschalt werden musste, so wie sie es schon mit vielen anderen Spezies zuvor getan hat? Oder diente der ganze Prozess einfach nur der Ernährung? Auch ein vergeistigtes Wesen möchte wachsen und sich weiterentwickeln. Das kann es jedoch nur, wenn es weitere Bewusstseine ist sich aufnimmt. Das auch der Planet Erde am Ende zerstört wird, kann nur als Zeichen angesehen werden, dass die Superintelligenz ein mögliches Aufflammen einer neuen Spezies Mensch verhindern wollte.

Ich sehe viele dunkle Flecken auf der Utopie, die Arthur C. Clark den Lesern hier präsentiert. Und nach dem furiosen Beginn des Romans bin ich über das Ende ein wenig ernüchtert. Da hätte ich mir mehr erwartet. Ich finde man spürt ganz deutlich, dass es sich bei »Die letzte Generation« um ein Frühwerk des Autors handelt. Es schimmert bereits ein bisschen von der Genialität hervor, die er später bei »Die Stadt und die Sterne« so gekonnt einzusetzen vermag. Aber bei »Die letzte Generation« passt vieles noch nicht so richtig zusammen.

Mein Fazit: »Die letzte Generation« gehört sicher nicht zu den besten Werken von Arthur C. Clark. Ist aber ein Roman, den man als Fan des Science Fiction Genre gelesen haben muss, weil hier sehr viele Ideen zum ersten Mal angesprochen werden, die später von Autoren und Filmemachern aufgegriffen und weitergesponnen wurden. Durch den Aspekt mit der Superintelligenz ist er außerdem besonders für PERRY RHODAN-Fans interessant.

Der Roman erschien zuletzt 2003 im Heyne Verlag, in einer von PERRY RHODAN-Autor Bernhard Kempen überarbeiteten Fassung.

Behördentelefonate

Einen Teil meiner Arbeitszeit verbrachte ich diese Woche am Telefon, um mit diversen Behörden zu sprechen. Es ging um Netzanschlüsse oder Freigaben zu Bauvorhaben, und es war vor allem am Mittwoch ein Kunststück jemanden an die Strippe zu bekommen. Meist landete ich in Warteschleifen oder es nahm einfach niemand ab.

Den Vogel schoss die Gemeinde Ruhpolding ab, dort landete ich in einer Warteschleife für die ganz Harten. Als Wartschleifenmusik bekommt man da nämlich zünftige Blasmusik ins Ohr geschmettert. Ich hielt erstmal den Hörer in sichere Entfernung und hoffte das schnell jemand dran ginge. Nach einer Minute machte es »Klick« und das Besetztzeichen ertönte. Abgewürgt! Ich habe es nicht wieder versucht, sondern eine E-Mail geschickt, in der ich um Rückruf gebeten habe. Da blieb mir die musikalische Berieselung erspart.

Im Grunde ist das eine exzellente Methode, um Anrufer abzuschrecken.

Family Business

Zeit – ist momentan ein Faktor, der zu einer Variablen geworden ist und zwar zu einer immer kleiner werdenden. Der eine oder andere Leser meines Blogs wird festgestellt haben, dass mir in dieser Woche einige Blogeinträge entglitten sind. Sprich: ich hatte einfach keine Zeit.

Mein Neun-Stunden-Job und der Besuch meiner Eltern lassen wenig Spielraum für sinnvolle Blogeinträge. Ich will meine Leser ja auch nicht langweilen.

Also nehmt es mir nicht übel, wenn es die nächsten Tage hier weniger zu Lesen gibt. Das wird nachgeholt. Versprochen!

Positives von der Deutschen Bahn

Am Wochenende war ich mal wieder mit der Bahn unterwegs und dieses Mal kann ich das Unternehmen nur loben. Nicht nur, das meine Verbindungen allesamt gut geklappt haben, keine Verspätung, keine ausgefallenen Züge oder sonstige Katastrophen. Und das, obwohl die Züge brechend voll waren (Ferienende in Bayern und Baden-Württemberg). Nein, auch der Mobilitätsservice, den ich für meine Eltern am Münchner Bahnhof gebucht habe, hat super funktioniert.

Vor Wochen hatte ich mir am Info-Point in München eine Karte von der Mobilitätsservice-Zentrale geben lassen. Ich rief dort an, um für meine Eltern eine Umstiegshilfe zu arrangieren. Denn der Weg vom Bahnsteig, auf dem der ICE einfährt, bis raus zum Holzkirchner Bahnhof ist in München ziemlich weit. Da hat man schon als jüngerer Mensch Probleme es innerhalb der Umsteigezeit zu schaffen. Wenn man achtzig und nicht mehr gut zu Fuß ist, dann ist das eine Tortur. Die Dame von der Bahn war am Telefon ausgesprochen nett. Wir suchten die Verbindung raus, die meine Eltern fahren würden und vereinbarten einen Bringservice von Zug zu Zug.

Wie gut das funktionierte, hat mich selbst überrascht. Wird stiegen aus und die beiden jungen Damen im E-Mobil standen schon am Bahnsteig bereit. Sie fragten nach dem Namen und meine Eltern stiegen ein. Ich verstaute noch das Gepäck, dann fuhren sie schon los, während ich die Strecke zu Fuß bewältigte. Unterwegs hatten sie allerdings ein paar Mal mit unfreundlichen Reisenden zu tun, die vor dem E-Mobil herliefen und trotz mündlicher Aufforderungen nicht zur Seite gingen. Hupen ist den Fahrern dieser E-Mobile verboten. Na, ja es könnte sich ja einer der Fahrgäste erschrecken und vom Bahnsteig ins Gleis fallen.

Ich bin gespannt, ob das auf der Rückfahrt genauso problemlos funktioniert. So Servicefreundlich mag ich die Deutsche Bahn.

Happy Birthday! Perry Rhodan und Captain Kirk

Quelle: Perrypedia

Das ist vor lauter Stress und schlechten Nachrichten am Wochenende untergegangen.

Es gab was zu Feiern: 56 Jahre PERRY RHODAN-Serie und 51 Jahre STAR TREK.

Da schließe ich mich natürlich den Gratulanten aus aller Welt an. Auf die nächsten 50 Jahre. Mindestens!

Anlässlich der Geburtstage gibt es auch Geschenke für alle Fans:
Bei PERRY RHODAN hat die Internetseite ein neues Outfit bekommen.
Und Ende des Monats startet bei Netflix die neue STAR TREK-Serie. Wir sind gespannt, auch wenn wir kein Netflix haben. Irgendwie werden wir die Serie  schon zu Gesicht bekommen. In den Neunzigern haben wir auch erst Monate später die neuesten Folgen auf NTSC-normgewandelten VHS Kassetten ansehen können. Richtige Fans sind geduldig.

Katzenkartonagen 2

Friedel im Karton

Katzen und Kartons – jeder Katzenbesitzer kann ein Liedchen davon singen. »Ist der Karton auch noch so klein, die Katze zwängt sich rein.«

Spezialistin in Sachen Kartons, Tüten und anderen tollen Schlafplätzen war unsere Friedel (2002-2013). Kaum hingestellt saß sie drin. Sehr oft zerlegte sie die Kartons auch. Kaute den Rand ab oder machte ein Loch rein, durch das sie dann ihre Pfote steckte. Meist blieb nur noch ein Häufchen feuchter Pappe übrig. Kisten und Kartons waren neben fließendem Wasser Friedels große Leidenschaft. Davon konnte man sie nur mit Futter abbringen. Denn Fressen mochte sie noch lieber.

Hier nun Teil zwei des Comics von Simon’s Cat über Katzen und Kartons.

Alte Geschichten aus der Zukunft

Quelle: Golkonda-Verlag.de

Science Fiction Hall of Fame 1 (1934-1948)
Herausgegeben von Robert Silverberg

Den Ausschlag gab die Lektüre von »Invasion der Zukunft«. Obwohl ich schon nach dem Kurzgeschichtenseminar an der Bundesakademie beschlossen hatte, mich mehr mit klassischer Science Fiction zu beschäftigen. Die Geschichtensammlung vom Golkonda-Verlag ist dazu ein guter Einstieg. Die Anthologie wurde in einem langen Auswahlprozess von den Mitgliedern der »Science Fiction Writers of America« zusammengestellt und vereint die besten phantastischen Kurzgeschichten der amerikanischen Science Fiction Literatur zwischen 1934-1948.

Das Science Fiction keine Erfindung der Neuzeit ist, war mir zwar klar. Dennoch musste ich mir beim Lesen immer wieder vor Augen halten, wann diese Geschichte geschrieben wurden, nämlich mitten im Weltkrieg in den 30er und 40er Jahren. Was hat die Autoren bewegt, sich ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt mit der Zukunft auseinanderzusetzen? Alle Geschichten stecken voller Visionen und sind stellenweise auch vom wissenschaftlichen Standpunkt korrekter, als ich das erwartet hatte.

Natürlich ist vieles inzwischen von unserer Gegenwart überholt worden. So zum Beispiel, dass es weder Sauerstoff, noch Leben auf dem Mars gibt. Das macht die Erzählungen aber nicht weniger spannend. In vielen der Geschichten werden Botschaften transportiert und auf Schwächen der Gesellschaft hingewiesen. Erstaunlich ist, wie viele Elemente ich bereits kannte, aus Filmen oder Serien, aber auch aus Büchern. Elemente die von Filmemachern und Autoren entdeckt und in veränderter Form weiterentwickelt wurden. So ist gleich die erste Geschichte »Eine Mars-Odyssee« von Stanley G. Weinbaum eine frühe Version von Andy Weirs »Der Marsianer«. Die Geschichte »Arena« von Fredric Brown war unumstritten Inspiration für die gleichnamige Folge der klassischen Star Trek-Serie.

Alle Geschichten haben mir durchweg gut gefallen. Es gab keine, die mich nicht in ihren Bann gezogen hätte. Dennoch sind mir einige besser in Erinnerung geblieben. Dazu gehört »Einbruch der Nacht« von Isaac Asimov, der ein außergewöhnliches Gedankenspiel aufgegriffen hat. Was passiert, wenn Bewohner einer fremden Welt zum ersten Mal den Sternenhimmel sehen? Sie steht beispielhaft für die Phantasie der Autoren, sich in eine Welt jenseits ihrer Realität zu versetzen und eine Gesellschaft zu beschreiben, die sich von ihrer eigenen grundlegend unterscheidet.

In »Die Straßen müssen rollen« von Robert A. Heinlein und »Der mikrokosmische Gott« von Theodore Sturgeon ist es der Technikglaube, der unter die Lupe genommen wird. Die Autoren kommen zu dem Konsens, dass die Technik ohne den Menschen nicht das Allheilmittel sein kann. Warnen aber auch davor, was passieren kann, wenn Technik in falsche Hände gerät. Auch die Zeitreisegeschichte »Abendämmerung« von John W. Campbell, Jr. liefert Impulse zum Nachdenken über die zunehmende Technisierung und die damit einhergehende Degenerierung der Menschen.

Um Psychologie geht es in den Geschichten »Gar elump war der Pluckerwank« von Lewis Padgett und »Zuflucht« von Clifford D. Simak. Letzterer beschreibt in eindringlichen Bildern das Leben eines Mannes, der unter Agoraphobie leidet. Ausgelöst durch eine zunehmende Abkapselung der Menschen voneinander. Ein Thema das gerade in der heutigen Welt mit Internet und Sozialen Medien brandaktuell ist.

Natürlich sind die Geschichten auch durchsetzt vom Geschlechterdenken der damaligen Zeit. Wie in »Helena« von Lester del Rey, in dem es um eine Androidin geht, die sich in ihren Schöpfer verliebt, oder wie in »Der Waffenladen« von A. E. van Vogt sind Frauen meist nur schmückendes Beiwerk und kommen nicht über die Rolle der Sekretärin oder des Heimchen am Herd hinaus. Das ist ein Problem, das auch später in der frühen PERRY RHODAN-Serie noch eine Rolle spielte. Es wird eine großartige technische Zukunftswelt beschreiben, die gesellschaftlichen Strukturen und Denkweisen aus der Zeit, in der die Autoren lebten, aber bleiben. Ob diese Vision die Geschichtenerzähler nicht ereilt hat oder ob sie die schlicht bei ihren Verlegern nicht hatten durchsetzen können, lässt sich heute nicht mehr beantworten.

Besonders fasziniert war ich von den unterschiedlichen Herangehensweisen der verschiedenen Autoren. Die klassischen Elemente einer Kurzgeschichte waren bei manch einer der Stories nicht, oder nur schwach zu erkennen. »Erstkontakt« von Murray Leinster zum Beispiel enthält kaum Dialoge, sondern setzt sich in endlosen Überlegungen mit der Problematik eines ersten Kontakts zwischen Menschen und Außerirdischen auseinander. Das Ganze wird streng auktorial erzählt, klingt wie ein Essay, ist aber alles andere als langweilig.

»Nur eine Mutter« von Judith Merril ist die einzige Geschichte in der Sammlung, die von einer Frau verfasst wurde. Hier geht es um Mutationen von Kindern durch den Atomkrieg. Die zunächst wenig spannende Geschichte wartet mit einem verblüffenden Ende auf.

Im Oktober erscheint Band zwei der Science Fiction Hall of Fame, darin sind Kurzgeschichte aus den Jahren von 1948 bis 1963 zusammengestellt.

Das Cover des Buches ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, erinnert die Abbildung doch eher an einen Plattenspieler denn eine Rakete. Doch für Science-Fiction-Fans, die sich bisher vor allem mit Filmen und Serien des Genres auseinandergesetzt haben, ist es interessant zu lesen, woher all die Ideen satmmen, die man schon oft im Kino und Fernsehen gesehen hat. Es lohnt sich.

Noch eine Notiz am Rande. Viele der Geschichten erschienen in Deutschland erst in den Achtziger Jahren und da zumeist im Pabel-Moewig-Verlag, der Heimat der PERRY RHODAN-Serie.

Zwischen den Dialekten

Da ertappe ich mich doch unlängst bei einem Gespräch mit meinem Mann, dass ich chinesisch wie ein Bayer aussprechen, also mit »k« statt mit »sch«.

Seit ich in Waging arbeite und nicht mehr so oft in die »große weite« Welt (sprich nach München) hinaus komme, geht es mit meinem Hochdeutsch bergab. Immer häufiger schleichen sich bairische Ausdrucksweisen in meinen Wortschatz. Da hilft dann nur ein Wochenende in meiner thüringischen Heimat, um das wieder ins Lot zu bekommen. Laut meinem Mann fange ich nämlich sofort, wenn ich dort ankomme, damit an, thüringisch zu reden. Ich selbst merke das nicht oder erst wenn ich wieder zurück in Waging bin. Dann wiegt das Thüringische nämlich das Bairische auf und es bleibt ein einigermaßen vernünftiges Hochdeutsch übrig.

Es ist schon seltsam, wie schnell man einen fremden Dialekt annektiert. Zumindest geht mir es so. Wenn ich den Kollegen am Pausentisch so zuhöre, bin ich immer wieder fasziniert. Ich schnappe fast jede Woche neue Wörter auf und füge sie meinem wachsenden Bairisch hinzu. Letzte Woche lernte ich das Wort »Fotzbloadder« (Herpesbläschen), das steht nicht mal im bairischen Wörterbuch.

Da wir nah an der österreichischen Grenze wohnen, habe ich hin und wieder beruflich mit diversen Architekten und Behörden aus Österreich zu tun. Auch hier gibt es jede Menge neue Wörter zu entdecken … Oder weiß in Deutschland jemand, was eine »Kastralgemeinde« ist? – Das ist nichts Unanständiges und hat auch nichts mit Kirchen zu tun. Es bezeichnet den Geltungsbereich eines Grundbuchs, der muss nicht unbedingt mit der politischen Gemeinde übereinstimmen.

So erweitere ich meinen Wortschatz – ich darf das Gelernte nur nicht in die eigene Sprache übernehmen, dann ist alles gut.