Wenn wir früher in der DDR am 1. Mai zur Demo antreten mussten, war das meistens nervig, weil wir ja gar nicht wussten, wofür wir da demonstrierten. Heute ist das anders, da werden einem die Gründe freihaus geliefert. Sie nennen sich Pegida oder in diesem Fall „3.Weg“.
Morgen ist 1. Mai und in Saalfeld großer Naziaufmarsch.
Zum Glück gibt es einige geplante Gegenveranstaltungen. Die Antifa macht Werbung mit einem YouTube-Video und zahlt jedem Teilnehmer 25 Euro. Die Stadt wird von der Bundespolizei belagert, der heutige Markt wurde in die Fußgängerzone verlegt. Bereits am Abend findet eine „Nachttanzdemo“ mit angeschlossener „Schlafplatzbörse“ statt, damit die Nazis gleich morgen früh um 9 Uhr am Bahnhof in Empfang genommen werden können. Ob es unter den Bedingungen in diesem Jahr einen Maibaum geben wird, weiß ich nicht. Ist aber eher unwahrscheinlich, weil auch so in den letzten Jahren Maibäume in der Gegend oft genug über Nacht in kleine Stücke zersägt wurden. Meine Eltern sind schon seit Tagen in Sorge und wie viele andere Einwohner verunsichert. Und alle fragen sich, warum man solche Aufmärsche nicht einfach verbietet und die dahinterstehenden Parteien gleich mit.
Wie das alles enden wird, ist fraglich. Bei solchen Veranstaltungen kam es in den letzten Jahren meist zu tätlichen Auseinandersetzungen und entsprechenden Schäden an Mensch und Material. Das finde ich alles ziemlich scheiße, vorallem weil ich nicht selbst vor Ort bin.