Perry der Rasenmähermann

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 370 – »Die Kinder von Cybora« von Ruben Wickenhäuser

Vor dreizehn Jahren verschwanden sämtliche Posbis von der Erde und den Kolonien der Menschheit, eingeschlossen diejenigen, die bei NATHAN auf dem Erdmond residierten. Die künstliche Mond-Intelligenz beauftragt Perry Rhodan damit einem mysteriösen Notruf von Cybora nachzugehen. Auch Protektor Reginald Bull erhält die Nachricht, dass Unbekannte die terranische Kolonie attackieren. Beide eilen mit einem Kampfverband nach Cybora.
Bei den Angreifern handelt es sich um Roboterwesen, die es auf sieben besondere cyboranische Kinder abgesehen haben. Die gleichen Kinder, die schon vor dreizehn Jahren von Posbis entführt worden waren. Während die Regierungchefin nach anfänglicher Ablehnung Bull beauftragt, die entführten Kinder zu finden, entdeckt Rhodan, wer den Notruf gesendet hatte. Es war sein alter Weggefährte Roi Danton. Aber die Cyboraner haben Danton, dessen Bewusstsein einst in einen Roboterkörper transferiert wurde, mit dem Positroniknetz des Planeten verbunden – was auf ganz Cybora zu Chaos führt.
Derweil macht sich Thora auf die Suche nach ihrer Tochter Nathalie, die aus ihrem Krankenbett im Lakeside Institut abgehauen ist.

Ruben Wickenhäusers Romane sind wie eine Wundertüte, man weiß nie ob einen der Inhalt begeistert oder nicht. Bei diesem Roman ist definitiv das erstere der Fall. Ich habe noch nie einen so strukturierten NEO von ihm gelesen. Da passen das Tempo, die Abläufe sind logisch und die Figuren stimmig charakterisiert. Es gibt keine von der Haupthandlung getrennte Nebenhandlung, alles läuft fast von allein ineinander über. So muss ein Staffeleinstieg sein.

Die Bodenständigkeit ist zurück. Die Geschichte liest sich wie NEO zu seinen besten Zeiten. Besonders gefallen hat mir das innenpolitische Geplänkel. Protektor Reginald Bull muss sich vorm Ersten Terraner Aurelian Voss für die Ausgaben der Flotte rechtfertigen und wird in seinen Freiheiten stark beschnitten. Es ist wie im realen Leben, da steht die Bürokratie dem Abenteuer im Wege. Ich habe mich großartig darüber amüsiert.

Ebenso musste ich schmunzeln, wie der Privatmann Perry Rhodan sich langweilt und seine Frau Thora herumerzählt, er würde gern den Rasen rund um seinen Bungalow am Goshunsee mähen. Das Bild bekomme ich so schnell nicht wieder aus dem Kopf. Dabei haben die Rhodan da Zoltras gerade ein ernstes Problem mit Tochter Nathalie. Die leidet seit der Rückkehr aus dem Universum der Laren, an manisch depressiven Schüben. Die Behandlung im Lakeside Institut scheint jedoch nicht erfolgreich und Nathalie fühlt sich von ihren Eltern vernachlässigt. Die Erkenntnis kommt ein bisschen spät, schließlich war sie es, die sich aus dem Staub gemacht hat und ihre Eltern zurückließ. Das ist das einzige im Roman, was ich nicht so ganz nachvollziehen konnte. Die Handlung um Nathalie nimmt aber nur den Anfang des Romans ein.

Sehr schön fand ich die Kapitel um die sieben Kinder, die offensichtlich erweiterte mentale Fähigkeiten besitzen und geistig untereinander verbunden sind. Was hinter ihrer Entführung steckte, war in NEO 365 von Stefan Pannor in der vergangen Staffel nicht aufgeklärt worden. Insofern finde ich schön, wie an die Geschichte hier angeknüpft wird. Allerdings ist mir erst da aufgefallen, dass nach Rhodans Rückkehr etwa zwölf bis dreizehn Jahre vergangen sind. Da hätte vielleicht ein dezenter Hinweis am Beginn des Romans geholfen.

»Die Kinder von Cybora« ist der perfekte Einstieg in die neue Staffel und vielleicht auch in die NEO-Serie. Ruben Wickenhäuser hat einen sehr guten Roman geliefert, wenn nicht gar seinen bisher besten bei NEO. Es bleibt zu hoffen, dass die Handlung weiter so bodenständig und strukturiert weitergeht.